das magazin - BBC Bayreuth

Ausgabe 02 I 6,75
spielerportrait Seite 29
„Qvaletät“ für medi
Willston, North Dakota. 15.000 Einwohner leben in der kleinen
Stadt am Missouri River, nach Kanada ist es nicht viel weiter als
von Bayreuth nach Nürnberg. Für uns wäre der Ort, in dem der
legendäre Basketball-Coach Phil Jackson auf der High School
war, ein typisches „verschlafenes Nest“ irgendwo im Nirgendwo
der USA. Für Brian Qvale ist es die Heimatstadt. Seine sportliche
Heimat hat der 210 cm große Center seit wenigen Wochen in
Bayreuth. Gemeinsam mit seiner Frau Misty erwartet er ein Kind
und beiden gefällt es in Bayreuth außerordentlich gut.
Gerade unter den Körben gab es in den letzten Jahren viele Spieler,
die zu den Lieblingen der Fans zählten. Egal ob Gary Hamilton,
Eddie Seward oder Ekene Ibekwe - die großen Jungs waren Leistungsträger
und Identifikationsfigur zugleich. Innerhalb kurzer Zeit
hat auch Brian Qvale diesen Schritt geschafft. Vor seinem Wechsel
in die Wagnerstadt haben wohl nur ausgesprochene Insider seinen
Namen schon einmal gehört, nach wenigen Spielen kennen viele
Fans der Beko BBL den Namen Qvale. Sogar ein Wortspiel wurde
schon kreiert: „Qvaletät“.
Bayreuth ist die mittlerweile dritte Station des Center in Europa.
Zunächst spielte der Absolvent der Montana State University
2011/2012 in der ersten türkischen Liga für Aliaga Petkim. Vor der
abgelaufenen Saison folgte der Wechsel nach Belgien, wo er für Belfius
Mons-Hainaut auflief. Am Ende einer langen Saison reichte es
nicht ganz für den Meistertitel, im Finale unterlag man gegen Ostende.
Dafür durfte Brian Qvale im Eurocup spielen und wurde mit 9,8
Punkten und 6,1 Rebound pro Spiel zum Center des Jahres gekührt.
Unter den wenigen Neuzugängen im Team war der Center, dessen
Eltern in Willston eine Farm haben, die „Wundertüte“. Doch
schon nach kurzer Eingewöhnungszeit und zwei Ligaspielen hat er
die meisten Fans auf seine Seite gezogen. Trotz seiner Größe und
Masse ist Brian Qvale sehr beweglich, hat einen guten Zug zum
Korb und kann mit dem Ball umgehen. Nicht nur beim Pick and Roll
weiß er mit seinem typischen Hook Shot abzuschließen, er kann
aber auch den einen oder anderen Ball verteilen. Somit ist er nicht
nur idealer Ballabnehmer für die Guards sondern verhilft auch den
manchmal besser postierten Mitspielern zu einfachen Punkten.
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist die Freundlichkeit,
die Brian und seine Frau Misty ausstrahlen. Beide mögen die
Herzlichkeit, die ihnen in Bayreuth entgegengebracht wird, und sind
eigentlich immer gut gelaunt. „Nur manchmal“, sagt der Center,
„muss ich auf dem Spielfeld böse werden.“ Ansonsten ist der Hühne,
der 2010 mit den Montana Grizzlies in die Endrunde um das
NCAA-Turnier einzog (dort aber gleich in Runde eins ausschied) ein
sehr entspannter und bescheidener Mensch. Nach seinem starken
Auftritt im Heimspiel gegen Frankfurt und mehreren Interviews genoss
er das Bad in der Menge und dass „seine“ Fans seinen Namen
riefen. Schon heute will er es ihnen mit einer großen Portion
Leidenschaft und Einsatz - eben „Qvaletät“ danken! (mb)
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