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herunterladen - Statistik der Unfallversicherung UVG

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SCHWEIZERI SCH E UNFALLVE RS ICH E RUNGSAN STALT<br />

ERGEBEN ISSE<br />

DER<br />

U IV I.ALLSTATI STI K<br />

DER ACHTEN FÜNF JÄHRIGEN<br />

BEOBACHTUNGS PERIODE<br />

1953 — 1957


SCHWEIZERISCH E U NFALLVERS ICH ERU NGSAN STALT<br />

ERGEBNISSE<br />

DER UNFALLSTATISTIK<br />

DER ACHTEN FÜNFJÄHRIGEN<br />

1953 †19<br />

BEOBACHTUNG SPE RIODE


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Einleitung<br />

Än<strong>der</strong>ungen in Gesetz und Praxis .<br />

Der Versicherungsbestand<br />

Die unterstellten Betriebe.<br />

Die versicherte Lohnsumme.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Versicherten<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Unfälle.<br />

Die Unfälle.<br />

Kollektivunfälle .<br />

Die Versicherungsleistungen.<br />

Die Heilkosten<br />

Das Krankengeld<br />

Die Rentenkosten .<br />

Invaliden- und Hinterlassenenrenten .<br />

Die Invalidenrenten .<br />

Die H interlassenenrenten .<br />

Berufskrankheiten .<br />

Zusammenfassung .<br />

A nhang<br />

Abgelehnte Fälle<br />

Die Unfallkosten<br />

Unfall häufigkei und Unfallschwere<br />

Die Unfallhäufigkeit .<br />

Die Unfallschwere .<br />

Unfallursachen<br />

Unfallursachen in den Giessereien .<br />

Unfallursachen in <strong>der</strong> keramischen Industrie<br />

L) ber die Nichtbetriebsunfälle .<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Berufskrankheiten<br />

Die Silikose.<br />

Massnahmen zur Unfallverhütung .<br />

Die Tätigkeit <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt<br />

Die Tätigkeit von Fachinspektoraten und Beratungsstellen<br />

Das Unfallgeschehen als Zufallsvorgang<br />

Das Prämienwesen<br />

Das Wirken des Zufalls .<br />

Die Darstellung des Zufallsvorgangs<br />

129<br />

129<br />

133<br />

139<br />

145<br />

147<br />

5<br />

5<br />

7<br />

7<br />

8<br />

11<br />

15<br />

15<br />

18<br />

23<br />

25<br />

25<br />

31<br />

32<br />

34<br />

35<br />

35<br />

41<br />

44<br />

44<br />

58<br />

63<br />

64<br />

78<br />

97<br />

101<br />

101<br />

104<br />

124<br />

124<br />

128


Zeichenerklärung<br />

Ein Strich an Stelle einer Zahl bedeutet Null (nichts).<br />

0 o<strong>der</strong> 0,0 Nullen bedeuten Grössen, die kleiner sind als die Hälfte <strong>der</strong> verwendeten Zähleinheit.<br />

Ein Punkt bedeutet, dass eine Zahlenangabe unmöglich ist, weil die begrifflichen Voraussetzungen<br />

dazu fehlen.<br />

Ein Stern bedeutet, dass die Zahlenangabe entwe<strong>der</strong> nicht erhältlich ist o<strong>der</strong> nicht<br />

erhoben wurde.<br />

Abkürzungen<br />

K<strong>UVG</strong><br />

SBB<br />

PTT<br />

Bundesgesetz über die Kranken- und <strong>Unfallversicherung</strong> (vom 13.Juni 1911).<br />

Sctsweizerische Bundesbahnen.<br />

Post-, Telegraphen- und Telephonverwaltung.


Einleitung<br />

Än<strong>der</strong>ungen in Gesetz und Praxis<br />

Der vorliegende Bericht soll über die Ergebnisse <strong>der</strong> Unfallstatistik <strong>der</strong> achten fünfjährigen Beobachtungsperiode<br />

1953 — l 957 Auskunft geben und zudem Vergleiche mit den Ergebnissen früherer Beobachtungsperioden<br />

ermöglichen. Es ist deshalb notwendig, einleitend auf die wichtigeren Än<strong>der</strong>ungen des<br />

Bundesgesetzes über die Kranken- und <strong>Unfallversicherung</strong> (K<strong>UVG</strong>) sowie <strong>der</strong> Praxis bei <strong>der</strong> Zusprechung<br />

von Versicherungsleistungen hinzuweisen.<br />

Der Kreis <strong>der</strong> Betriebe, die <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> zu unterstellen sind, wurde durch<br />

die bundesrätliche Verordnung vom 18. Dezember 1953 betreffend die Ergänzung <strong>der</strong> Verordnung I über<br />

die <strong>Unfallversicherung</strong> erweitert. So unterstehen dem Versicherungsobligatorium nun alle Betriebe, die<br />

überhaupt Motorfahrzeuge — und nicht bloss Automobile — garagieren sowie alle Betriebe, die Kork, Stein<br />

o<strong>der</strong> feste Kunststoffe mechanisch bearbeiten. Diese seit 1. Januar 1954 gültige Än<strong>der</strong>ung gewisser Unterstellungsbestimmungen<br />

war jedoch nicht von weittragen<strong>der</strong> Bedeutung, schloss aber immerhin einige<br />

durch die technische Entwicklung bedingte Lücken in <strong>der</strong> Versicherungspflicht.<br />

Durch die bundesrätliche Verordnung über Berufskrankheiten vom 11. November 1952 wurden ab 1953<br />

neue Stoffgruppen und Einzelstoffe, <strong>der</strong>en Erzeugung o<strong>der</strong> Verwendung sogenannte Berufskrankheiten<br />

verursacht, in das Verzeichnis gemäss Art.68 K<strong>UVG</strong> aufgenommen. Dadurch entstand bei vielen Fällen<br />

ein Rechtsanspruch auf Versicherungsleistungen, bei denen bisher auf Grund eines Verwaltungsratsbeschlusses<br />

vom Oktober 1918 nur freiwillige Leistungen gewährt wurden. Eine weitere Verordnung vom<br />

6. Apri11956 stellte ab 1. Mai 1956 gewisse akute Erkrankungen, die durch die Arbeit ohne die Einwirkung<br />

schädigen<strong>der</strong> Stoffe verursacht werden, unter bestimmten Voraussetzungen den Berufskrankheiten gleich.<br />

Weil trotz diesen neuen Verordnungen und dem alten Verwaltungsratsbeschluss von 1918 nach wie vor<br />

Lücken in <strong>der</strong> Entschädigungspraxis bestanden, entschloss sich <strong>der</strong> Verwaltungsrat, mit Wirkung ab<br />

1. Mai 1956 eine Generalklausel für die Ausrichtung von Versicherungsleistungen bei sämtlichen eindeutig<br />

beruflichen Schädigungen einzuführen.<br />

Die Versicherungsleistungen sind in <strong>der</strong> Berichtsperiode durch Än<strong>der</strong>ung einiger Gesetzesbestimmungen<br />

verbessert worden. Das fortwährende Ansteigen des Lohnniveaus machte eine Erhöhung des versicherten<br />

Höchstverdienstes (Art.74, 78 und 112 K<strong>UVG</strong>) notwendig, was sich beträchtlich auf die Versicherungsleistungen<br />

(Krankengeld und Renten) und selbstverständlich auch auf die Prämiensumme ausgewirkt<br />

hat. Der von 1945 — 1952 auf 26 Franken im Tag o<strong>der</strong> 7800 Franken im Jahr festgesetzte versicherte<br />

Höchstverdienst wurde mit Wirkung ab 1.Januar 1953 auf 30 Franken beziehungsweise 9000 Franken<br />

heraufgesetzt. Die andauernde Lohnsteigerung erfor<strong>der</strong>te jedoch bald eine weitere Anpassung des versicherten<br />

Höchstverdienstes: seit dem 1. Januar 1957 beträgt er 40 Franken im Tag beziehungsweise 12000<br />

Franken im Jahr. Diese Massnahme drängte sich auf, nachdem Untersuchungen ergeben hatten, dass rund<br />

ein Fünftel aller Versicherten den anrechenbaren Höchstlohn erreicht o<strong>der</strong> überschritten hatte. Auf Beginn<br />

des Jahres 1953 wurde die Bestattungsentschädigung von 40 auf 250 Franken (Art.83 K<strong>UVG</strong>) und<br />

das Schlussalter für den Bezug <strong>der</strong> Waisenrenten vom 16. auf das vollendete 18. beziehungsweise für die in<br />

Ausbildung begriffenen Kin<strong>der</strong> auf das vollendete 20. Altersjahr (Art. 85 K <strong>UVG</strong>) heraufgesetzt. Bei diesen<br />

beiden Gesetzesän<strong>der</strong>ungen standen den Mehrkosten keine Mehreinnahmen gegenüber.<br />

Im Zusammenhange mit diesen Verbesserungen <strong>der</strong> Versicherungsleistungen ist die Erhöhung <strong>der</strong><br />

Teuerungszulagen an die Rentner <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt durch Bundesbeschluss<br />

mit Wirkung ab 1953 zu erwähnen; gleichzeitig wurde <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> Anspruchsberechtigten ausgedehnt.<br />

Eine weitere Verbesserung <strong>der</strong> Teuerungszulagen trat 1957 in Kraft. Diese Teuerungszulagen, die im Jahre<br />

1957 über 6 Millionen Franken erfor<strong>der</strong>ten, müssen umlagemässig finanziert werden, weil dafür keine<br />

Deckungskapitalien vorhanden sind. Seit 1953 übernimmt <strong>der</strong> Bund die Hälfte <strong>der</strong> Kosten und verzichtet<br />

auch weiterhin auf die ihm gemäss Art. 90 K<strong>UVG</strong> zustehenden Gutschriften.<br />

Eine Verteuerung <strong>der</strong> Unfallkosten bewirkte <strong>der</strong> im Jahre 1953 in Kraft getretene neue Zahnarzttarif<br />

mit mehrheitlich erhöhten Ansätzen. Im gleichen Jahre führten Abmachungen mit dem Verbande Schwei­


zerischer Krankenanstalten über eine neue Liste <strong>der</strong> Extraleistungen zu grösseren Kosten bei Spitalbehandlung.<br />

Im letzten Berichtsjahre wurden die Spitaltaxen in gewissen Fällen erhöht und die Teuerungszuschläge<br />

auf den Arzttarifen von 45 Prozent auf 50 Prozent heraufgesetzt.<br />

Auf die Notwendigkeit einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> technischen Grundlagen zur Berechnung <strong>der</strong> Deckungskapitalien<br />

für Invalidenrenten wurde schon im Berichte über die Ergebnisse <strong>der</strong> Unfallstatistik <strong>der</strong> Beobachtungsperiode<br />

1948 — 1952 hingewiesen. Eine geringere Wirkung <strong>der</strong> Revisionen <strong>der</strong> Invalidenrenten<br />

und ein Anwachsen <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Kapitalabfindungen bedingte eine Erhöhung <strong>der</strong> Barwerte für die noch<br />

revidierbaren Invalidenrenten (Art. 80 K<strong>UVG</strong>). Diese Massnahme wirkte sich seit 1953 auf die Ergebnisse<br />

aus.<br />

In <strong>der</strong> Berichtsperiode traten einige zwischenstaatliche Abko>nmen über die Sozialversicherung in<br />

Kraft, und zwar mit<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Frankreich und Holland betreffend<br />

die soziale Sicherheit <strong>der</strong> Rheinschiffer . am 1. Juni 1953<br />

Belgien.<br />

Grossbritannien<br />

Dänemark .<br />

Schweden<br />

am 1. November 1953<br />

am 1. Juni 1954<br />

am 1. März 1955<br />

am 1. September 1955<br />

Diese Vereinbarungen führten insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung zu gewissen Mehrkosten.<br />

Die Prämientarife <strong>der</strong> Betriebs- und <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung wurden mit Wirkung ab<br />

1. Januar 1953 geän<strong>der</strong>t. Bei <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung handelte es sich um eine Anpassung <strong>der</strong> Prämiensätze<br />

an die Risikoentwicklung in den einzelnen Gefahrenklassen und gleichzeitig um eine zweckdienlichere<br />

Glie<strong>der</strong>ung des Prämientarifes für die Zuteilung <strong>der</strong> Betriebe zu Gefahrenklassen und ihre Einreihung<br />

in Gefahrenstufen. Insgesamt hatten diese Massnahmen die Aufhebung von 19 Gefahrenklassen<br />

sowie eine Prämienermässigung von jährlich annähernd 1 Million Franken zur Folge. Eine weitere An<strong>der</strong>ung<br />

des Prämientarifes auf den 1. Januar 1956, in <strong>der</strong>en Zusammenhang 28 Gefahrenklassen aufgehoben<br />

und eine neue geschaffen wurden, brachte wie<strong>der</strong>um eine Prämiensenkung um jährlich rund 2,5 Millionen<br />

Franken. Diese Ermässigungen waren trotz allgemeiner Kostensteigerung deshalb möglich, weil in den<br />

betroffenen Gefahrenklassen die versicherte Lohnsumme und damit <strong>der</strong> Prämieneingang im Verhältnis zu<br />

den Unfallkosten stärker anstieg. Die auf den 1. Januar 1953 beschlossene Erhöhung <strong>der</strong> Prämiensätze in<br />

<strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung bezweckte nicht nur, den Ausgleich <strong>der</strong> Betriebsrechnung wie<strong>der</strong>herzustellen,<br />

son<strong>der</strong>n auch das Darlehen aus dem Reservefonds schrittweise abzutragen.<br />

Schliesslich sind noch einige den Prämienbezug betreffende Massnahmen zu erwähnen. Der Verwaltungsrat<br />

hat mit Wirkung ab 1957 in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung den Prämienabzug, den die Anstalt<br />

zum Ausgleich <strong>der</strong> in <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme eingeschlossenen Entschädigungen für Ferien, Krankheit<br />

und ähnliche Arbeitsunterbrechungen gewährt, den verän<strong>der</strong>ten Gegebenheiten entsprechend von<br />

5 auf 6 Prozent erhöht. Im weitern beschloss die Direktion ein im Jahre 1923 gemachtes Zugeständnis ab<br />

1957 aufzuheben, wonach Gratifikationen prämienfrei waren, sofern sie den Betrag eines Monatslohnes<br />

beziehungsweise einer vierzehntägigen Zahltagsperiode nicht überstiegen. Auf diese Weise konnte eine<br />

Anpassung an den für die Eidgenössische Alters- und Hinterlassenenversicherung beitragspflichtigen Verdienst<br />

und damit eine Vereinfachung <strong>der</strong> Lohnlistenführung und <strong>der</strong> Lohnerklärung erreicht werden. Die<br />

Aufhebung drängte sich aber auch deshalb auf, weil dieser Verdienstbestandteil im Laufe <strong>der</strong> Zeit zugenommen<br />

hat und es immer schwieriger wurde, die Gratifikation vom Lohn zu unterscheiden. Zudem ist<br />

die Anstalt gemäss einem Urteil des Eidgenössischen Versicherungsgerichtes verpflichtet, die den Versicherten<br />

infolge eines Unfalles entgehenden Gratifikationen bei <strong>der</strong> Berechnung des Krankengeldes und<br />

<strong>der</strong> Renten mitzuberücksichtigen. Im weitern hob <strong>der</strong> Verwaltungsrat seinen Beschluss aus dem Jahre 1915<br />

auf, wonach die Prämien für Lehrlinge, Volontäre und Praktikanten auf Grund von angenommenen<br />

Löhnen zu entrichten waren, die wesentlich höher lagen als die wirklichen Löhne. Er bestimmte, dass ab<br />

1957 <strong>der</strong> Prämienrechnung die wirklichen Löhne zugrunde zu legen sind. Die sich ergebenden Min<strong>der</strong>prämien<br />

erreichen nahezu die durch die vollständige Erfassung <strong>der</strong> Gratifikationen erzielten Mehrprämien.


Der Versicherungsbestand<br />

Für eine zuverlässige Beurteilung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Unfallstatistik ist es erfor<strong>der</strong>lich, den Umfang, die<br />

Zusammensetzung und die Entwicklung des Versicherungsbestandes zu kennen. Zudem dürfte diese<br />

Kenntnis auch in volkswirtschaftlicher und soziologischer Hinsicht von Interesse sein. Zur Beschreibung<br />

des Versicherungsbestandes dient je nach <strong>der</strong> Betrachtungsweise entwe<strong>der</strong> die Zahl <strong>der</strong> unterstellten Betriebe,<br />

die versicherte Lohnsumme o<strong>der</strong> die Zahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden beziehungsweise die Zahl <strong>der</strong> Versicherten.<br />

Diese vier den Versicherungsbestand kennzeichnenden Grössen sind in <strong>der</strong> Anhangstabelle l<br />

für die Jahre 1918 — 1957 aufgeführt.<br />

Die unterstellten Betriebe<br />

Ende 1957 waren 64241 Betriebe <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> unterstellt gegenüber 59599<br />

Ende 1952, so dass in <strong>der</strong> Berichtsperiode eine Bestandeszunahme um 4642 Betriebe zu verzeichnen ist.<br />

Dabei steht einem Abgang von 11124 Betrieben ein Zuwachs von 15766 Betrieben gegenüber. Diese beträchtliche<br />

Bestandesän<strong>der</strong>ung findet ihre Erklärung in <strong>der</strong> Neugründung o<strong>der</strong> dem Eingehen von Unternehmungen<br />

und in betrieblichen Verän<strong>der</strong>ungen, die das Hinzukommen o<strong>der</strong> den Wegfall bestimmter für<br />

die Unterstellung entscheiden<strong>der</strong> Merkmale zur Folge hatten. An <strong>der</strong> Bestandesverän<strong>der</strong>ung sind hauptsächlich<br />

Kleinbetriebe sowie Bauunternehmungen von befristeter Dauer beteiligt.<br />

Sofern bedeutsame Unterschiede in <strong>der</strong> Unfallgefahr für verschiedene Teile <strong>der</strong> Belegschaft bestehen,<br />

kann ein unterstellter Betrieb in Betriebsteile aufgeteilt werden. Auf die Ende 1957 unterstellten 64241<br />

Betriebe entfallen 86231 Betriebsteile.<br />

Die unterstellten Betriebsteile nach Industrie- und Gewerbezweigen<br />

Gruppen von Gefahrenklassen nach dem Prämientarif 1952<br />

1957<br />

Zunahme<br />

in /<br />

Steine und Erden<br />

Metallindustrie (ohne Uhrenindustrie) .<br />

Uhrenindustrie .<br />

Holzindustrie .<br />

Le<strong>der</strong>, Kork, Kunststoffe; Papier, graphische Gewerbe .<br />

Textilindustrie<br />

Zeughäuser.<br />

Chemische Industrie, Nahrungs- und Genussmittel.<br />

Gewinnung und Verarbeitung von Gestein und Mineralien<br />

B au wesen<br />

Waldwirtschaft .<br />

B ahnen ~ ~<br />

An<strong>der</strong>e Transportunternehmungen, Handelsbetriebe<br />

Licht-, Kraft- und Wasserwerke .<br />

K lnos<br />

Büros, Verwaltungen.<br />

T otal ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

603<br />

10 650<br />

1 213<br />

4 089<br />

1 545<br />

2 314<br />

73<br />

l 662<br />

1 398<br />

26 444<br />

3 637<br />

309<br />

5 219<br />

1 007<br />

361<br />

18 154<br />

78 678<br />

641<br />

12 029<br />

1 531<br />

3 853<br />

1 679<br />

2 453<br />

73<br />

1 758<br />

1 395<br />

28 476<br />

3 594<br />

406<br />

6 023<br />

993<br />

422<br />

20 905<br />

86 231<br />

6<br />

13<br />

26<br />

6<br />

9<br />

6<br />

0<br />

6<br />

0<br />

8<br />

1<br />

31<br />

15<br />

1<br />

17<br />

15<br />

10<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> Bestandeszahlen von 1952 und 1957 zeigt, dass die Entwicklung in den einzelnen<br />

Gefahrenklassen sehr unterschiedlich verlief.


Einen überdurchschnittlichen prozentualen Zuwachs weisen in erster Linie die Bahnen auf, und zwar<br />

wegen <strong>der</strong> zahlreichen neuen Luftseil- und Skischleppseilbahnen. Dann folgen die Uhrenindustrie und die<br />

Kinos. Die bedeutende Vermehrung <strong>der</strong> Gruppe Transportunternehmungen und Handelsbetriebe ist zum<br />

Teil eine Folge <strong>der</strong> Ausdehnung <strong>der</strong> Versicherungspflicht auf alle Garagen. Die gute wirtschaftliche Entwicklung<br />

und die damit zusammenhängende Vergrösserung <strong>der</strong> Betriebe bewirkte auch einen ausserordentlichen<br />

Zugang an Büros. Die Zunahme des Bestandes an metallverarbeitenden und Baubetrieben ist<br />

anzahlmässig von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. In einem auffallenden Gegensatz zur allgemein feststellbaren<br />

Ausweitung steht die Abnahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> versicherungspflichtigen Betriebe in <strong>der</strong> Holzindustrie.<br />

Die versicherte Lohnsumme<br />

Einen noch besseren Hinweis auf die Grösse und die Entwicklung des Versicherungsbestandes gibt die<br />

versicherte o<strong>der</strong>, was dasselbe ist, die prämienpflichtige Lohnsumme. Sie ist in <strong>der</strong> Berichtsperiode um<br />

Durchschnittliche Stundenverdienste verunfallter erwachsener Arbeiter und Arbeiterinnen<br />

Jahre<br />

gelernte<br />

und angelernte<br />

Arbeiter<br />

ungelernte<br />

Arbeiterinnen<br />

Stundenverdienste in Franken<br />

1939<br />

1942<br />

1947<br />

1952<br />

1957<br />

1.40<br />

1.68<br />

2.42<br />

2.76<br />

3.29<br />

1.08<br />

1.37<br />

2 ~ 04<br />

2.34<br />

2.71<br />

0.73<br />

0.92<br />

1.49<br />

1.74<br />

1.96<br />

Index <strong>der</strong> Stundenverdienste: 1939 = 100<br />

1939<br />

1942<br />

1947<br />

1952<br />

1957<br />

100<br />

120<br />

172<br />

196<br />

234<br />

100<br />

127<br />

189<br />

217<br />

251<br />

100<br />

126<br />

204<br />

239<br />

269<br />

Index <strong>der</strong> Stundenverdienste: 1942 = 100<br />

1942<br />

100<br />

100<br />

100<br />

1947<br />

144<br />

149<br />

162<br />

Index <strong>der</strong> Stundenverdienste: 1947 = 100<br />

1947<br />

1952<br />

100<br />

114<br />

100<br />

115<br />

100<br />

117<br />

Index <strong>der</strong> Stundenverdienste: 1952 = 100<br />

1952<br />

1957<br />

100<br />

119<br />

100<br />

116<br />

100<br />

113


und die Hälfte angestiegen, nämlich von 6,243 Milliarden Franken im Jahre 1952 auf 9,248 Milliarden<br />

Franken im Jahre 1957. Dieses Anwachsen kann zur einen Hälfte auf die Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden<br />

beziehungsweise <strong>der</strong> Versicherten, worüber im nächsten Abschnitt berichtet wird, und zur an<strong>der</strong>n<br />

Hälfte auf das Ansteigen des Lohnniveaus sowie auf die Erfassung bisher prämienfreier Lohnbestandteile<br />

zurückgeführt werden.<br />

Wie in <strong>der</strong> Einleitung erwähnt wurde, folgte <strong>der</strong> auf den 1. Januar 1953 in Kraft getretenen Erhöhung<br />

des jährlichen versicherten Höchstverdienstes eines Versicherten von 7800 Franken auf 9000 Franken am<br />

1. Januar 1957 eine weitere Erhöhung auf 12000 Franken. Ferner sind seit diesem Zeitpunkt nun sämtliche<br />

Gratifikationen prämienpflichtig. Diese Massnahmen fielen mit einem fortwährenden Ansteigen des Lohnniveaus<br />

zusammen. Die auf Seite 8 zusammengestellten Angaben des Bundesamtes für Industrie, Gewerbe<br />

und Arbeit veranschaulichen die Entwicklung <strong>der</strong> nominellen Löhne.<br />

Aus den Indexzahlen geht hervor, dass die Frauenlöhne in den Jahren 1942 — 1952 stärker zunahmen<br />

als die Männerlöhne. Dasselbe gilt von den Löhnen <strong>der</strong> ungelernten Arbeiter bezüglich <strong>der</strong> Löhne <strong>der</strong><br />

gelernten und angelernten. Diese Lohnnivellierung ist während <strong>der</strong> Berichtsperiode zum Stillstand gekommen<br />

und hat sich sogar leicht zurückgebildet.<br />

Aus <strong>der</strong> folgenden Zusammenstellung von Angaben des Bundesamtes für Industrie, Gewerbe und<br />

Arbeit ist ersichtlich, dass die Lohnentwicklung in den einzelnen Industrie- und Gewerbezweigen unterschiedlich<br />

verlief.<br />

I ndex <strong>der</strong> durchschnittlichen Stundenverdienste verunfallter erwachsener Arbeiter<br />

und Arbeiterinnen nach Industrie- und Gewerbezweigen 1957<br />

Industrie- und Gewerbezweige<br />

Industrie <strong>der</strong> Steine und Erden .<br />

Metall- und Maschinenindustrie<br />

Uhrenindustrie .<br />

Holzindustrie<br />

Schuhindustrie .<br />

Papier, Le<strong>der</strong>, Kautschuk<br />

Graphische Gewerbe<br />

Textilindustrie .<br />

Chemische Industrie ..<br />

Nahrungs- und Genussmittel .<br />

Gewinnung von M ineralien<br />

Verarbeitung von Steinen<br />

Baugewerbe<br />

Waldwirtschaft .<br />

Lager- und Handelsbetriebe<br />

Erzeugung und Verteilung von<br />

trischem Strom .<br />

Gas- und Wasserversorgung .<br />

Total .<br />

Und<br />

elek­<br />

Index <strong>der</strong> Stundenverdienste:<br />

1939 = 100<br />

Arbeiter<br />

gelernte<br />

und ungelernte<br />

angelernte<br />

231<br />

242<br />

251<br />

243<br />

252<br />

242<br />

215<br />

261<br />

247<br />

211<br />

248 , 266<br />

221<br />

216<br />

219<br />

206<br />

250<br />

258<br />

278<br />

264<br />

280<br />

266<br />

260<br />

261<br />

250<br />

215<br />

242<br />

289<br />

223<br />

254<br />

215<br />

234 251<br />

269<br />

282<br />

281<br />

266<br />

277<br />

259<br />

266<br />

292<br />

261<br />

239<br />

269<br />

Index <strong>der</strong> Stundenverdienste;<br />

1952 = 100<br />

gelernte<br />

und<br />

angelernte<br />

119<br />

116<br />

120<br />

123<br />

128<br />

Arbeiter<br />

118 112<br />

Arbeiungelernte<br />

terinnen<br />

119 118 116<br />

127 118 114<br />

116 115 114<br />

120 118 112<br />

118 116 113<br />

128 117 121<br />

118 114 111<br />

126 113 115<br />

118 116 116<br />

117<br />

113<br />

123<br />

114<br />

116<br />

121<br />

119 116<br />

116<br />

113


Die bereits festgestellte Nivellierung <strong>der</strong> Löhne in den Jahren 1942 — 1952 ist, wie die auf 1939 bezogenen<br />

Indexzahlen zeigen, eine durchgehende Erscheinung; die einzige Ausnahme von Bedeutung ist bei <strong>der</strong><br />

Schuhindustrie festzustellen. Der bald darauf einsetzende Abbau <strong>der</strong> Nivellierung kommt in den auf 1952<br />

bezogenen Indexzahlen zum Ausdruck: im allgemeinen nahmen nun die Löhne <strong>der</strong> gelernten und angelernten<br />

Arbeiter prozentual stärker zu als die Löhne <strong>der</strong> ungelernten Arbeiter und diese stärker als die<br />

Löhne <strong>der</strong> Arbeiterinnen.<br />

1953<br />

Einen Überblick über die Zusammensetzung<br />

â€<br />

des Versicherungsbestandes<br />

19<br />

in zeitlicher Entwicklung<br />

gibt die Verteilung <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme auf die Industrie- und Gewerbezweige.<br />

Die versicherte Lohnsumme nach Industrie- und Gewerbezweigen<br />

In Promillen<br />

1938 †19 1943 †19<br />

1948-1952<br />

Gruppen von Gefahrenklassen nach dem Prämientarif<br />

Steine und Erden .<br />

Metallindustrie (ohne Uhrenindustrie) .<br />

Uhrenindustrie .<br />

Holzindustrie<br />

Le<strong>der</strong>, Kork, Kunststoffe; Papier, graphische Gewerbe<br />

Textilindustrie<br />

Zeughäuser<br />

Chemische Industrie, Nahrungs- und Genussmittel<br />

Gewinnung und Verarbeitung von Gestein und Mineralien<br />

Bau wesen<br />

Waldwirtschaft .<br />

Bahnen<br />

An<strong>der</strong>e Transportunternehmungen, Handelsbetriebe<br />

Licht-, Kraft- und Wasserwerke<br />

Kinos ~<br />

Büros, Verwaltun en<br />

T otal . ~ ~<br />

15<br />

189<br />

45<br />

26<br />

59<br />

87<br />

5<br />

67<br />

9<br />

170<br />

14<br />

76<br />

38<br />

21<br />

1<br />

178<br />

17<br />

192<br />

52<br />

29<br />

58<br />

82<br />

8<br />

64<br />

13<br />

173<br />

15<br />

70<br />

38<br />

18<br />

1<br />

170<br />

18<br />

195<br />

54<br />

26<br />

57<br />

83<br />

6<br />

64<br />

l 000 1 000 l 000 1 000<br />

7<br />

180<br />

10<br />

62<br />

38<br />

17<br />

1<br />

182<br />

17<br />

202<br />

53<br />

22<br />

56<br />

72<br />

5<br />

63<br />

7<br />

190<br />

9<br />

56<br />

39<br />

16<br />

l<br />

192<br />

Umwälzende Verän<strong>der</strong>ungen im Anteil <strong>der</strong> einzelnen Industriearten an <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme<br />

sind in den zwanzig letzten Jahren nicht eingetreten. Immerhin sind in <strong>der</strong> Beobachtungsperiode einige<br />

Verschiebungen festzustellen, die zum Teil mit den im vorausgehenden Abschnitt erwähnten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Bestande <strong>der</strong> unterstellten Betriebsteile übereinstimmen. Die Anteile des Bauwesens sowie <strong>der</strong><br />

Büros und Verwaltungen haben verhältnismässig am stärksten zugenommen. Auch die Metallindustrie,<br />

die anteilmässig nach wie vor an <strong>der</strong> Spitze steht, hat erneut an Bedeutung gewonnen. Demgegenüber ist<br />

ein Rückgang des Lohnsummenanteiles <strong>der</strong> Holzindustrie, <strong>der</strong> Textilindustrie, <strong>der</strong> Waldwirtschaft und<br />

<strong>der</strong> Bahnen zu verzeichnen. Die Ursache dieses Rückganges dürfte weniger in Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wirtschaftsstruktur<br />

zu suchen sein als vielmehr im überdurchschnittlichen Wachstum <strong>der</strong> drei lohnsummenmässig<br />

grössten Gruppen. Weitere Angaben über die Lohnsummenverteilung nach Gefahrenklassen enthält<br />

die Anhangstabelle 3.<br />

Da die Industrie- und Gewerbedichte in den einzelnen Landesgegenden unterschiedlich ist, mag es<br />

interessieren, wie die versicherte Lohnsumme auf die einzelnen Kantone verteilt ist. Im Bericht über die<br />

Beobachtungsperiode 1948 — 1952 wurde anhand <strong>der</strong> Volkszählungsergebnisse 1950 die Bedeutung <strong>der</strong><br />

obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> in den einzelnen Kantonen aufgezeigt. Dies sei für das Jahr 1957 anhand<br />

<strong>der</strong> auf 5,1 Millionen Einwohner geschätzten Wohnbevölkerung wie<strong>der</strong>holt.<br />

10


Die versicherte Lohnsumme nach Kantonen 1957<br />

Ohne SBB und PTT<br />

Kantone<br />

in Millionen<br />

Franken<br />

Versicherte Lohnsumme<br />

in Promillen<br />

Wohnbevölkerung<br />

in Promillen<br />

Durchschnittlicher<br />

versicherter Lohn<br />

je Einwohner<br />

in Franken<br />

Zürich<br />

Bern<br />

Luzern<br />

Schwyz .<br />

Obwalden .<br />

Nid waiden.<br />

Glarus<br />

Zug .<br />

Freiburg<br />

Solothurn .<br />

Basel-Stadt<br />

Basel-Land<br />

SchaA'hausen.<br />

Appenzell A.-Rh..<br />

Appenzell I.-Rh..<br />

St.Gallen .<br />

Graubünden .<br />

Aargau<br />

Thurgau<br />

Tessin.<br />

Waadt<br />

Wallis<br />

Neuen burg<br />

Genf .<br />

1785<br />

1276<br />

287<br />

43<br />

70<br />

18<br />

19<br />

73<br />

85<br />

119<br />

473<br />

598<br />

242<br />

163<br />

49<br />

5<br />

471<br />

152<br />

670<br />

265<br />

220<br />

525<br />

211<br />

327<br />

413<br />

209<br />

149<br />

33<br />

5<br />

8<br />

2<br />

2<br />

9<br />

10<br />

14<br />

55<br />

70<br />

28<br />

19<br />

6<br />

1<br />

55<br />

18<br />

78<br />

31<br />

26<br />

61<br />

25<br />

38<br />

48<br />

171<br />

167<br />

48<br />

6<br />

15<br />

4<br />

4<br />

8<br />

9<br />

32<br />

37<br />

42<br />

24<br />

12<br />

10<br />

3<br />

64<br />

28<br />

65<br />

31<br />

36<br />

78<br />

33<br />

28<br />

45<br />

2038<br />

1494<br />

1171<br />

1444<br />

928<br />

779<br />

897<br />

1875<br />

1810<br />

726<br />

2509<br />

2753<br />

1948<br />

2609<br />

1009<br />

346<br />

1426<br />

1064<br />

2010<br />

1673<br />

1206<br />

1313<br />

1246<br />

2318<br />

1785<br />

Schweiz . 8559<br />

1000<br />

1000<br />

1673<br />

Die Gegenüberstellung <strong>der</strong> kantonalen Promilleanteile an <strong>der</strong> Gesamtlohnsumme und an <strong>der</strong> Wohnbevölkerung<br />

gestattet, die einzelnen Kantone hinsichtlich Belegung mit versicherungspflichtigen Industrien<br />

und Gewerben zu vergleichen. Bemerkenswert ist, dass die Kantone Wallis und Graubünden dank<br />

Grosskraftwerkbauten die durchschnittliche versicherte Lohnsumme je Einwohner seit 1950 verdoppeln<br />

konnten. Aufschlussreich für die Kenntnis <strong>der</strong> schweizerischen Wirtschaftsstruktur ist auch die in <strong>der</strong><br />

Anhangstabelle 2 gegebene Übersicht über die Verteilung <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme 1957 nach Kantonen<br />

und Industrie- und Gewerbezweigen.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Versicherten<br />

Der Versicherungsbestand würde zweifellos am anschaulichsten durch dieZahl<strong>der</strong> Versichertenwie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Diese Grösse wird aber nicht unmittelbar erhoben, weil sie für die Durchführung <strong>der</strong> obligatorischen<br />

<strong>Unfallversicherung</strong> nicht erfor<strong>der</strong>lich ist und erfahrungsgemäss auch nicht ohne weiteres zur Verfügung<br />

steht. Zudem ist es für eingehen<strong>der</strong>e Untersuchungen des Unfallrisikos zweckmässiger, als Risiko­<br />

11


einheit anstelle des Versicherten eine Risikodauer zu wählen. Es liegt deshalb nahe, die Zahl <strong>der</strong> Versicherten<br />

auf Grund <strong>der</strong> verhältnismässig einfacher zu erhaltenden Zahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden zu schätzen.<br />

Obwohl im Interesse einer einwandfreien Risikobeurteilung die genaue Zahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden<br />

wünschbar wäre und gestützt auf Art.64 K<strong>UVG</strong> von den Betriebsinhabern auch erfahren werden<br />

könnte, unterbleibt eine unmittelbare Erhebung mit Rücksicht auf die damit verbundenen administrativen<br />

Umtriebe. Zur Bestimmung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden wird die versicherte jährliche Lohnsumme,<br />

wie sie die Betriebe in ihren für die Prämienberechnung einzureichenden Lohnerklärungen ausweisen,<br />

durch den geschätzten mittleren Stundenverdienst <strong>der</strong> entsprechenden Versicherten dividiert.<br />

Die Zuverlässigkeit <strong>der</strong> so ermittelten jährlichen Arbeitsstundenzahl hängt von <strong>der</strong> Güte <strong>der</strong> Schätzung<br />

<strong>der</strong> Durchschnittslöhne <strong>der</strong> Versicherten ab. Die Schätzung besteht in <strong>der</strong> Annahme, <strong>der</strong> zu bestimmende<br />

mittlere Stundenverdienst <strong>der</strong> Versicherten sei gleich gross wie <strong>der</strong> durchschnittliche Stundenverdienst <strong>der</strong><br />

Verunfallten. Dieser ist aus <strong>der</strong> Krankengeldabrechnung erhältlich und um so zuverlässiger bestimmbar,<br />

je zahlreicher die zur Verfügung stehenden Lohnangaben sind. Deshalb wird <strong>der</strong> Durchschnittslohn <strong>der</strong><br />

Verunfallten und damit auch die Zahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden nicht für einzelne Betriebe, son<strong>der</strong>n nur für die<br />

im Prämientarif <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung vorgesehenen Gefahrenklassen bestimmt, und zwar anhand<br />

<strong>der</strong> sich sowohl für die Betriebs- als auch für die Nichtbetriebsunfälle ergebenden Krankengeldabrechnungen.<br />

Wenn dennoch in manchen Gefahrenklassen die Zahl <strong>der</strong> jährlichen Krankengeldabrechnungen<br />

gering ausfällt, ist es trotzdem möglich, die Zuverlässigkeit des Durchschnittslohnes zu beurteilen,<br />

sei es durch Vergleich mit den früheren Mittellöhnen <strong>der</strong>selben Gefahrenklasse, sei es durch Vergleich mit<br />

<strong>der</strong> Lohnentwicklung in verwandten Gefahrenklassen. Ob die Verunfallten hinsichtlich Entlöhnung eine<br />

einseitige Auslese aus <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Versicherten bilden, kann nicht entschieden werden, weil die<br />

Glie<strong>der</strong>ung des Versichertenbestandes nach Alter, Geschlecht, Beruf, Unfallgefährdung und so weiter unbekannt<br />

ist. Immerhin bestätigen vom Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit durchgeführte Vollerhebungen<br />

in einzelnen Industriezweigen, denen nachträglich bestimmte Gefahrenklassen zugeordnet<br />

werden konnten, dass zwischen den unmittelbar erhobenen Mittellöhnen <strong>der</strong> Versicherten und den aus<br />

den Krankengeldabrechungen bestimmten Mittellöhnen <strong>der</strong> Verunfallten gute Übereinstimmung besteht.<br />

Ebenso einfach wie <strong>der</strong> Schluss von den Mittellöhnen <strong>der</strong> Verunfallten auf die Zahl <strong>der</strong> in den einzelnen<br />

Gefahrenklassen jährlich geleisteten Arbeitsstunden vollzieht sich <strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden<br />

auf die entsprechende Zahl <strong>der</strong> Versicherten. Als Norm für die jährliche Arbeitszeit eines Versicherten<br />

wurde bisher eine Dauer von<br />

300 Tagen zu 8 Arbeitsstunden = 2400 Arbeitsstunden = 1 Vollarbeiter<br />

angenommen, so dass die geschätzte Zahl <strong>der</strong> Versicherten aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> durch 2400 dividierten Arbeitsstunden<br />

hervorgeht. Die Dauer von 2400 Arbeitsstunden entsprach früher im allgemeinen <strong>der</strong> mittleren<br />

Jahresleistung eines Vollbeschäftigten. Wie eine Untersuchung gezeigt hat, gilt dies auch noch für die<br />

Berichtsperiode. Denn die während <strong>der</strong> Berichtsperiode eingetretene Verkürzung <strong>der</strong> ordentlichen Arbeitszeit<br />

wurde weitgehend durch Überstunden ausgeglichen. Deshalb ist die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> neuesten Erfahrungen<br />

mit früheren Ergebnissen gewährleistet. Wie lange aber <strong>der</strong> herkömmliche VollarbeiterbegriA<br />

angesichts weiterer Arbeitszeitverkürzungen zur Schätzung <strong>der</strong> Versichertenzahl dienen kann, wird die<br />

Zukunft erweisen. Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden, die für sich schon ein Mass für den Umfang des Versichertenbestandes<br />

darstellt, wird jedenfalls die Grundlage für die Schätzung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Versicherten<br />

bleiben.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> in den unterstellten Betrieben geleisteten Arbeitsstunden stieg von 2458 Millionen im<br />

Jahre 1952 auf 2987 Millionen im Jahre 1957. Entsprechend nahm die auf Grund <strong>der</strong> Arbeitsstundenzahl<br />

errechnete Zahl <strong>der</strong> Versicherten innert 5 Jahren um 21 Prozent zu, nämlich von 1,024 Millionen auf 1,244<br />

Millionen. Darin kommt wie<strong>der</strong>um die seit Jahren andauernde günstige Wirtschaftslage zum Ausdruck.<br />

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welcher Anteil <strong>der</strong> Wohnbevölkerung und <strong>der</strong> Berufstätigen<br />

von <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> erfasst wird. Während es im Jahre 1952 auf 1000 Einwohner<br />

213 Versicherte traf, stieg diese Zahl bis 1957 auf 243 Versicherte. Da erst die nächste Volkszählung<br />

Unterlagen zur Beantwortung <strong>der</strong> Frage hinsichtlich <strong>der</strong> Berufstätigen liefert, sei auf die im letzten Bericht<br />

angeführten Zahlen verwiesen. So betrug im Volkszählungsjahr 1950 <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> obligatorisch Versicherten<br />

an <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Berufstätigen überhaupt 43 Prozent und an <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> unselb­<br />

12


ständig Berufstätigen 53 Prozent. Beim Anteil <strong>der</strong> weiblichen Versicherten am Versicherungsbestand<br />

traten seit <strong>der</strong> letzten Berichtsperiode keine wesentlichen Verschiebungen ein. Der leichte Rückgang ihres<br />

Anteils an <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme ist eine Folge <strong>der</strong> seit einigen Jahren wie<strong>der</strong> zunehmenden Differenzierung<br />

zwischen Männer- und Frauenlöhnen.<br />

Anteil <strong>der</strong> weiblichen Versicherten am Versicherungsbestand<br />

938 943 Jahre<br />

in "/~~ <strong>der</strong><br />

Versicherten<br />

948 953 †19 231<br />

219<br />

220<br />

220<br />

in "/,<br />

versich<br />

Lohns<br />

14<br />

151<br />

164<br />

163<br />

Abschliessend sei noch eine zusammenfassende Übersicht über die Entwicklung <strong>der</strong> den Versicherungsbestand<br />

kennzeichnenden Grössen gegeben.<br />

Der Versicherungsbestand<br />

Bestandesgrössen<br />

1953<br />

1954<br />

1955 1956<br />

1957<br />

absolute Zahlen<br />

Unterstellte Betriebe.<br />

Unterstellte Betriebsteile .<br />

60 283<br />

80 635<br />

61 307<br />

81 867<br />

62 499<br />

83 495<br />

63 335<br />

84 695<br />

64 241<br />

86 231<br />

Versicherte Lohnsumme in Millionen Franken<br />

Total<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Arbeitsstunden in Millionen<br />

Versicherte in Tausend....... Total<br />

Männer<br />

Frauen<br />

6 683<br />

5 599<br />

1 084<br />

2 516<br />

1 049<br />

818<br />

231<br />

6 968<br />

5 835<br />

1 133<br />

2 586<br />

1 078<br />

842<br />

236<br />

7 433<br />

6 221<br />

1 212<br />

2 702<br />

1 126<br />

879<br />

247<br />

8 006<br />

6 679<br />

1 327<br />

2 812 2 987<br />

l 171<br />

911<br />

260<br />

9 248<br />

7 767<br />

1 481<br />

1 244<br />

971<br />

273<br />

Durchschni t tszahlen<br />

Mittlere Zahl <strong>der</strong> Versicherten eines Betriebes ..<br />

Mittlere Zahl <strong>der</strong> Versicherten eines Betriebsteils<br />

17<br />

13<br />

18<br />

13<br />

18<br />

13<br />

18<br />

14<br />

19<br />

14<br />

Mittlere versicherte Lohnsumme eines Betriebes in<br />

Franken.<br />

Mittlere versicherte Lohnsumme eines Betriebsteils<br />

in Franken.<br />

111 000<br />

83 000<br />

114 000 119 000 126 000<br />

85 000 89 000 95 000<br />

144 000<br />

107 000<br />

Mittlere versicherte Lohnsumme in Franken<br />

— einer versicherten Person.<br />

— eines männlichen Versicherten<br />

— einer weiblichen Versicherten .<br />

6 370<br />

6 840<br />

4 690<br />

6 460<br />

6 930<br />

4 800<br />

6 600<br />

7 080<br />

4 910<br />

6 840<br />

7 330<br />

5 100<br />

7 430<br />

8 000<br />

5 420<br />

13


Die unterschiedliche Entwicklung einzelner Bestandesgrössen seit 1952 wird in folgen<strong>der</strong> Darstellung<br />

veranschaulicht.<br />

() '<br />

rO<br />

50<br />

Die prozentuale Zunahme des Versicherungsbestandes seit 1952<br />

Versicherte Lohnsumme<br />

40<br />

30<br />

20<br />

Arbeitsstunden<br />

(Versicherte)<br />

10<br />

Unterstellte Betriebsteile<br />

Unterstellte Betriebe<br />

1953 1954 1955 1956 1957<br />

Um schliesslich die Verän<strong>der</strong>ung des Versicherungsbestandes während <strong>der</strong> Berichtsperiode im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Gesamtentwicklung zu überblicken, sei auf die Anhangstabelle 1 verwiesen. Sie enthält die Bestandesgrössen<br />

seit 1918, dem ersten Geschäftsjahr <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt.<br />

Angesichts <strong>der</strong> in dieser Anhangstabelle sichtbaren Verän<strong>der</strong>ungen stellt sich die Frage nach <strong>der</strong>en Einfluss<br />

auf den Finanzhaushalt <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong>. Art.48 K<strong>UVG</strong> schreibt als Finanzsystem<br />

das Kapitaldeckungsverfahren vor. Danach müssen die Unfallkosten eines Jahres durch die Prämien<br />

des betreflenden Jahres gedeckt werden, wobei für die Rentenleistungen ausreichende Deckungskapitalien<br />

bereitzustellen sind. Bei diesem Finanzsystem trägt also jede Generation die auf sie entfallenden<br />

Versicherungslasten, so dass Bestandesverän<strong>der</strong>ungen ohne Einfluss auf die Erfüllbarkeit <strong>der</strong> Rentenverpflichtungen<br />

bleiben. Weiteres zu dieser Frage ist dem Kapitel «Kapitaldeckungs- und Umlageverfahren<br />

in <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong>» im Bericht über die Beobachtungsperiode 1948 — 1952<br />

zu entnehmen.


Die Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Als Unfälle werden die eigentlichen Unfälle, die Berufskrankheiten und die beruflichen Schädigungen<br />

gezählt, sofern die Entschädigungsberechtigung anerkannt wurde und Versicherungsleistungen auszurichten<br />

waren. Nicht als Unfälle erfasst werden also Ereignisse, die keine Versicherungsleistungen zur<br />

Folge hatten o<strong>der</strong> bei denen die Leistungspflicht verneint werden musste.<br />

Die Unfallzahlen allein besitzen selbstverständlich nur eine beschränkte Aussagekraft. Eine richtige<br />

Beurteilung ist erst möglich, wenn sie im Rahmen einer längern zeitlichen Entwicklung betrachtet und auf<br />

den Versicherungsbestand bezogen werden. In diesem Zusammenhang sei auf das Kapitel über Unfallhäufigkeit<br />

und Unfallschwere verwiesen, wo die Unfallzahlen zum Versicherungsbestand in Beziehung<br />

gesetzt werden, sowie auf die Anhangstabelle 3, welche die Unfallzahlen <strong>der</strong> Berichtsperiode nach Gefahrenklassen<br />

enthält.<br />

Im vorliegenden Kapitel wird zunächst die Zahl <strong>der</strong> Unfälle besprochen. Die mit Beispielen belegten<br />

Ausführungen über Kollektivunfälle dürften wie<strong>der</strong>um auf beson<strong>der</strong>es Interesse stossen. Den Abschluss<br />

des Kapitels bilden einige kurze Hinweise auf die abgelehnten Fälle.<br />

Die Unfälle<br />

Zur Vereinfachung <strong>der</strong> Unfallmeldung und <strong>der</strong> Unfallerledigung werden die Unfälle nach Bagatellunfällen<br />

und ordentlichen Unfällen unterschieden. Als Bagatellunfall gilt ein Unfall, <strong>der</strong> keine Arbeitsaussetzung<br />

o<strong>der</strong> eine solche von höchstens drei Tagen einschliesslich Unfalltag zur Folge hatte und <strong>der</strong><br />

nicht mehr als fünf Arztkonsultationen erfor<strong>der</strong>te. Je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Unfall gilt als ordentlicher Unfall.<br />

Diese Aufteilung wird auch für die Unfallstatistik übernommen. Bei statistischen Untersuchungen<br />

muss jeweils die den beson<strong>der</strong>n Gegebenheiten entsprechende Unfallart zugrunde gelegt werden; so wird<br />

bald auf die Zahl <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle allein, bald auf die Gesamtzahl <strong>der</strong> Unfälle abzustellen sein.<br />

Di e Bagatellunfä lle<br />

Mit leichten Verletzungen und Schädigungen ist im Berufs- und Privatleben je<strong>der</strong>zeit zu rechnen.<br />

Wenn sich <strong>der</strong> Versicherte für ärztliche Behandlung entscheidet, sind auch Bagatellen durch den Betriebsinhaber<br />

<strong>der</strong> <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt zu melden. Ob eine Bagatelle zur Anmeldung kommt, liegt also<br />

weitgehend im persönlichen Ermessen des Versicherten und hängt auch vom Ausbau des Sanitätsdienstes<br />

in den Betrieben ab, da die sofortige Versorgung von geringfügigen Verletzungen o<strong>der</strong> Schädigungen oft<br />

eine ärztliche Behandlung erübrigt. Um möglichst einheitliche Voraussetzungen für die Unfallanmeldung<br />

und die Behandlung <strong>der</strong> Verletzten zu erreichen, hat die <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt in ihrer Wegleitung<br />

«Samariterhilfe bei Unfällen» die Befugnisse <strong>der</strong> Betriebssamariter abgegrenzt.<br />

ln beiden Versicherungsabteilungen ist gegenüber <strong>der</strong> vorausgehenden Berichtsperiode eine Zunahme<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Bagatellunfälle um rund einen Viertel festzustellen. Aber auch das zahlenmässige Verhältnis<br />

zwischen Bagatellunfällen und ordentlichen Unfällen hat sich beachtenswert verschoben. Die zunehmende<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Bagatellunfälle gegenüber den ordentlichen Unfällen, die sich bereits in <strong>der</strong> Vorperiode abzuzeichnen<br />

begann, dürfte zum Teil auf eine Ausdehnung <strong>der</strong> Samariter- und Werkarztdienste zurückzuführen<br />

sein. Denn bei sofortiger und fachgemässer Behandlung <strong>der</strong> Verunfallten kann sehr oft das Heilverfahren<br />

abgekürzt und eine längere Arbeitsaussetzung vermieden werden. Manche Unfälle, die früher<br />

als ordentliche erfasst worden wären, wan<strong>der</strong>n so zu den Bagatellunfällen ab.<br />

15


Die Zahl <strong>der</strong> Bagatellunfälle<br />

Betriebsun fallversicherung<br />

Nichtbetriebsun<br />

fallversicheru n<br />

absolut<br />

auf 1000<br />

ordentliche<br />

Unfälle<br />

absolut<br />

auf 1<br />

ordent<br />

Unf<br />

52<br />

459 026<br />

796<br />

138 140 43<br />

100 678<br />

106 700<br />

113 705<br />

120 646<br />

126 310<br />

872<br />

906<br />

907<br />

927<br />

934<br />

32 353<br />

32 200<br />

34 532<br />

35 954<br />

37 675<br />

47<br />

49<br />

50<br />

50<br />

51<br />

57<br />

568 039 910 172 714<br />

49<br />

Entfielen während <strong>der</strong> Berichtsperiode in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung auf 1000 ordentliche 910<br />

Bagatellunfälle, so betrug die entsprechende Zahl in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung nur 498. Der<br />

deutliche Unterschied ist zur Hauptsache den Augenunfällen zuzuschreiben, die in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung<br />

rund die Hälfte <strong>der</strong> Bagatellunfälle ausmachen, während sie bei den Nichtbetriebsunfällen<br />

nur eine untergeordnete Rolle spielen.<br />

Wie aus <strong>der</strong> anschliessenden Zusammenstellung ersichtlich ist, handelt es sich bei <strong>der</strong> verhältnismässigen<br />

Zunahme <strong>der</strong> Bagatellunfälle in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung um eine allgemeine Erscheinung.<br />

Dass das Zahlenverhältnis zwischen Bagatell- und ordentlichen Unfällen in den einzelnen Industrie- und<br />

Gewerbezweigen sehr unterschiedlich ist, kann nicht überraschen, hängt doch die Art und damit die<br />

Schwere <strong>der</strong> Verletzungen und Schädigungen weitgehend von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Arbeit und den betrieblichen<br />

Einrichtungen ab.<br />

Anzahl Bagatellunfälle auf 1000 ordentliche Betriebsunfälle<br />

nach Industrie- und Gewerbezweigen<br />

Gruppen von Gefahrenklassen nach dem Prämientarif 1948-1952 1953-1957<br />

Steine und Erden .<br />

Metallindustrie (ohne Uhrenindustrie) .<br />

Uhrenindustrie .<br />

Holzindustrie<br />

Le<strong>der</strong>, Kork, Kunststoffe; Papier, graphische Gewerbe<br />

Textilindustrie<br />

Zeughäuser<br />

Chemische Industrie, Nahrungs- und Genussmittel .<br />

Gewinnung und Verarbeitung von Gestein und Mineralien<br />

Bau wesen<br />

Waldwirtschaft .<br />

Bahnen .<br />

An<strong>der</strong>e Transportunternehmungen, Handelsbetriebe.<br />

Licht-, Kraft- und Wasserwerke<br />

K inos . ~ ~<br />

Büros, Verwaltungen<br />

633<br />

1246<br />

1557<br />

641<br />

738<br />

730<br />

884<br />

650<br />

471<br />

578<br />

186<br />

1022<br />

603<br />

949<br />

796<br />

905<br />

683<br />

1427<br />

1615<br />

737<br />

amtbestand 796 910<br />

821<br />

810<br />

951<br />

745<br />

582<br />

689<br />

237<br />

1151<br />

686<br />

1080<br />

837<br />

1035<br />

16


Der Anhangstabelle 3 kann entnommen werden, dass die einzelnen Gefahrenklassen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Bedeutung <strong>der</strong> Bagatellunfälle noch ausgeprägtere Unterschiede als die Industrie- und Gewerbezweige<br />

zeigen. Die Bauschlosserei (Gefahrenklasse 9e) weist mit 2641 Bagatellunfällen auf 1000 ordentliche Unfälle<br />

den höchsten und das Holzfällen und <strong>der</strong> Holztransport (Gefahrenklasse 42e) mit 104 den niedrigsten<br />

Wert auf.<br />

Die ordentlichen Unfälle<br />

Bei den ordentlichen Unfällen handelt es sich um Unfälle, die eine Arbeitsaussetzung von mehr als<br />

drei Tagen einschliesslich Unfalltag zur Folge hatten o<strong>der</strong> mehr als fünf Arztkonsultationen erfor<strong>der</strong>ten.<br />

In <strong>der</strong> nachstehenden Tabelle sind auch die in <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle enthaltenen Invaliditätsund<br />

Todesfälle angegeben.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle<br />

Jahre<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

Betriebs unfallversicherung<br />

I nvaliditätsfälle<br />

absolut<br />

davon<br />

Todesfälle<br />

in "/„absolut in "/«<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

Nichtbetrieb<br />

I n val iditä t sfäl le<br />

Todesfälle<br />

absolut in "/„„absolut in '/„„<br />

1948 — 1952 576 481 17 550 30 1 933 3,4 315 707 7 525 24 1 638 5,2<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

115 413<br />

117 808<br />

125 415<br />

130 211<br />

135 269<br />

3 775<br />

3 868<br />

3 995<br />

4 318<br />

4 413<br />

33<br />

33<br />

32<br />

33<br />

33<br />

392<br />

386<br />

411<br />

435<br />

429<br />

3,4<br />

3,3<br />

3,3<br />

3,3<br />

3,2<br />

1953 — 1957 624 116 20 369 33 2 053 3,3<br />

68 064 1 623<br />

65 683 1 702<br />

69 055 1 750<br />

70 672 1 877<br />

73 023 1 847<br />

24<br />

26<br />

25<br />

27<br />

25<br />

321<br />

388<br />

402<br />

398<br />

450<br />

4,7<br />

5,9<br />

5,8<br />

5,6<br />

6,2<br />

346 497 8 799 25 1 959 5,7<br />

Die Zahl <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle aus <strong>der</strong> Berichtsperiode ist grösser als diejenige <strong>der</strong> Jahre 1948 — 1952,<br />

und zwar um 8 Prozent in <strong>der</strong> Betriebsunfall- und um 10 Prozent in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung.<br />

Während die Zahl <strong>der</strong> ordentlichen Betriebsunfälle Jahr für Jahr fast gleichmässig anstieg, verlief die Entwicklung<br />

in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung unregelmässiger. Erfahrungsgemäss unterliegt die Zahl<br />

<strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle in höherem Masse zufälligen Schwankungen als die Zahl <strong>der</strong> Betriebsunfälle. Bis<br />

zu einem gewissen Grade ist dies eine Folge <strong>der</strong> Wetterabhängigkeit <strong>der</strong> Sport- und Verkehrsunfälle, die<br />

zusammen rund zwei Drittel <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle ausmachen.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Invaliditä tsfälle hat in beiden Abteilungen um je 16 Prozent zugenommen. Die Promilleanteile<br />

sind gegenüber <strong>der</strong> vorangehenden Periode leicht von 30 auf 33 beziehungsweise von 24 auf 25 angestiegen.<br />

Die Zunahme <strong>der</strong> Todesfälle hält sich in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung mit 6 Prozent im Rahmen des<br />

Anstiegs <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle. Beeindruckend ist die Zunahme in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung,<br />

nicht nur, weil die Zahl <strong>der</strong> Todesfälle gegenüber den Jahren 1948 — 1952 um 20 Prozent anstieg, son<strong>der</strong>n<br />

auch, weil diese Zahl diejenige <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung im Jahre 1957 erstmals in <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>der</strong> <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt erheblich übertroffen hat.<br />

Die Promilleanteile <strong>der</strong> Invaliditäts- und Todesfälle gestatten gewisse Rückschlüsse auf das Unfallgeschehen.<br />

Während die auf Grund <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle ermittelten Promillezahlen in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung<br />

sozusagen unverän<strong>der</strong>t blieben und sich durchwegs im Verhältnis zehn zu eins verhalten,<br />

zeigen sich in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung erwartungsgemäss grössere Schwankungen.<br />

Die festgestellte Abwan<strong>der</strong>ung ordentlicher Unfälle zu den Bagatellunfällen legt es nahe, auch den<br />

Promilleanteil <strong>der</strong> Invaliditäts- und Todesfälle an <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Unfälle zu ermitteln.<br />

17


Zahl <strong>der</strong> Invaliditäts- und Todesfälle in Promillen <strong>der</strong> Unfälle<br />

ahre<br />

Betriebsun fallversicherung<br />

I nvaliditätsfälle<br />

Todesfälle<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung<br />

I nvaliditätsfälle<br />

Todesfälle<br />

1948-1952<br />

17<br />

1,9 17 3,6<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

17<br />

17<br />

17<br />

17<br />

17<br />

1,8<br />

1,7<br />

1,7<br />

1,7<br />

1,6<br />

16<br />

17<br />

17<br />

18<br />

17<br />

3,2<br />

40<br />

3,9<br />

3,7<br />

4,1<br />

1953-1<br />

Die grössere Zufallsabhängigkeit des Anteils <strong>der</strong> Todesfälle in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

kommt wie<strong>der</strong>um zum Ausdruck. Interessant ist die Feststellung, dass während <strong>der</strong> zwei letzten Beobachtungsperioden<br />

in beiden Versicherungsabteilungen rund je<strong>der</strong> 60. Unfall Invaliditätsfolgen nach sich zog.<br />

Diese Übereinstimmung erscheint um so auffälliger, als zwischen den beiden Abteilungen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Unfallsterblichkeit ein wesentlicher Unterschied besteht. Während in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung nur<br />

je<strong>der</strong> 600. Unfall tödlich ausging, traf es in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung bereits auf durchschnittlich<br />

260 Unfälle einen Todesfall. Die beiden Darstellungen auf Seite 19 vermitteln ein anschauliches Bild<br />

<strong>der</strong> genannten Unfallzahlen.<br />

Kollektivunfälle<br />

Kollektivunfälle sind Ereignisse, die gleichzeitig mehrere Opfer for<strong>der</strong>n. Im vorliegenden Bericht werden<br />

aber nur jene Ereignisse berücksichtigt, bei denen 5 o<strong>der</strong> mehr Versicherte einen Unfall erlitten. Diese<br />

Ereignisse können den beiden Versicherungsabteilungen nicht wie üblich zugewiesen werden, da ein und<br />

<strong>der</strong>selbe Kollektivunfall sowohl Betriebs- als auch Nichtbetriebsunfälle verursachen kann.<br />

Zahl <strong>der</strong> Kollektivunfälle<br />

Jahre<br />

1948 †19<br />

74<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

Zahl<br />

<strong>der</strong> Ereignisse<br />

Kol lektivun fälle<br />

Zahl<br />

<strong>der</strong> Verunfallten<br />

Zahl <strong>der</strong> Betriebsund<br />

Nichtbet<br />

riebsun fälle<br />

666 1 489 354<br />

13<br />

19<br />

17<br />

23<br />

25<br />

110<br />

175<br />

144<br />

161<br />

217<br />

316 508<br />

322 391<br />

342 707<br />

357 483<br />

372 277<br />

1957 97 807 1 711 366


Die Zahl <strong>der</strong> Unfälle 1953 — 1957<br />

Bagatel 1 unfälle<br />

Ordentliche Unfälle ohne Rentenfolgen<br />

Zahl <strong>der</strong><br />

Unfälle<br />

L Invaliditäts- und Todesfälle<br />

1 200000<br />

l 000000<br />

800000<br />

600000<br />

400000<br />

200000<br />

Betriebsun fallversicherung<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung


In <strong>der</strong> Berichtsperiode wurden auf insgesamt 1,7 Millionen Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle 97 Kollektivunfälle<br />

beobachtet, bei denen zusammen 807 Versicherte verunfallten. Die Zahl <strong>der</strong> Kollektivunfälle<br />

ist demnach äusserst gering und, was bei diesen seltenen Ereignissen nicht überrascht, grossen zeitlichen<br />

Schwankungen unterworfen. Dies kommt auch in <strong>der</strong> folgenden Aufteilung gut zum Ausdruck, obwohl die<br />

Beobachtungen je aus fünf Jahren zusammengefasst wurden.<br />

Zahl <strong>der</strong> Kollektivunfälle nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Ereignisse<br />

davon Kollisionen: Motorfahrzeug — Eisenbahn<br />

Motorfahrzeug — Bergbahn .<br />

Motorfahrzeu — Strassenbahn<br />

Motorfahrzeu — Motorfahrzeu<br />

Motorfahrzeug — Fussgän er<br />

Flugunglücke<br />

Werkverkehrsunglücke (Roll- und Seil bahnen)<br />

B rande<br />

~ ~<br />

Explosionen .<br />

Sprengunglücke<br />

Einstürze von Gebäuden, Gerüsten, Schächten, Stollen<br />

Lawinen, Felsstürze, Erdrutsche<br />

Vergiftungen und berufliche Schädigungen ~<br />

Unglücke beim Sport und bei Sportveranstaltungen .<br />

Raufereien.<br />

T otal .<br />

1<br />

4<br />

7<br />

5<br />

6<br />

13<br />

4<br />

12<br />

74 97<br />

5<br />

13<br />

Rund die Hälfte aller Kollektivunfälle sind Verkehrsunfälle, und an diesen waren vorwiegend Motorfahrzeuge<br />

beteiligt. Eindringlich und nicht bloss durch das Wirken des Zufalls erklärbar ist die sprunghafte<br />

Zunahme <strong>der</strong> Zusammenstösse zwischen Motorfahrzeugen. Die auffällige Häufung <strong>der</strong> Einstürze<br />

dürfte eine Folge <strong>der</strong> überaus regen Bautätigkeit <strong>der</strong> letzten Jahre sein; fünf solche folgenschwere Ereignisse<br />

waren allein bei Grosskraftwerkbauten zu verzeichnen.<br />

Die 97 Kollektivunfälle hatten 572 Betriebs- und 235 Nichtbetriebsunfälle zur Folge, was nur 0,5 Promillen<br />

aller Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle entspricht. Die Unfallkosten dieser 807 Unfälle betrugen<br />

7,2 Millionen Franken o<strong>der</strong> 8 Promille <strong>der</strong> Unfallkosten bei<strong>der</strong> Versicherungsabteilungen. Wenn demnach<br />

8 Promille aller Unfallkosten auf nur 0,5 Promille aller Unfälle entfallen, muss es sich um sehrschwere<br />

Unfälle handeln. In <strong>der</strong> Tat wurden für jeden dieser 807 Unfälle im Mittel 8900 Franken aufgewendet,<br />

gegenüber durchschnittlich 530 Franken für jeden <strong>der</strong> 1,7 Millionen Unfälle des Gesamtbestandes. Dieser<br />

Kostenunterschied hat seinen Grund in <strong>der</strong> ungleichen Rentenhäufigkeit: Während 100 durch Kollektivereignisse<br />

verursachte ordentliche Unfälle zu 25 Invaliditäts- o<strong>der</strong> Todesfällen führten, waren es von 100<br />

ordentlichen Betriebs- und Nichtbetriebsunfällen nur <strong>der</strong>en 3. Bemerkenswert ist auch die Verdoppelung<br />

<strong>der</strong> durchschnittlichen Aufwendungen für ein Kollektivunfallereignis: sie betrugen 74000 Franken gegenüber<br />

40000 Franken in den Jahren 1948 — 1952. Zu dieser Steigerung, die noch durchaus als zufallsbedingt<br />

betrachtet werden kann, hat das Zusammentreffen dreier ausserordentlicher Kollektivunfälle mit je über<br />

500000 Franken U nfallkosten beigetragen.<br />

Es liegt auf <strong>der</strong> Hand, dass <strong>der</strong>artige Ereignisse den durch die Festsetzung angemessener Prämien angestrebten<br />

zeitlichen Ausgleich <strong>der</strong> Versicherungsergebnisse in den einzelnen Risikobeständen stören<br />

20


können. Diese Gefahr besteht in erhöhtem Masse bei kleinen Gefahrenklassen mit grossem Kollektivunfallrisiko.<br />

ln <strong>der</strong> kleinen Gefahrenklasse 50a (Piloten und Bordpersonal von Flugbetrieben) sind beispielsweise<br />

6 von den insgesamt 98 Unfällen <strong>der</strong> Berichtsperiode bei einem Ereignis eingetreten, das über<br />

40 Prozent <strong>der</strong> Unfallkosten dieser Gefahrenklasse zur Folge hatte. Dass durch Kollektivunfälle auch das<br />

finanzielle Gleichgewicht grösserer Gefahrenklassen gestört werden kann, zeigen wie<strong>der</strong>um die neuesten<br />

Erfahrungen. So geht in <strong>der</strong> Gefahrenklasse 32c (Fabrikation von pharmazeutischen, kosmetischen und<br />

diätetischen Produkten) ein Viertel <strong>der</strong> Unfallkosten aufein einziges Ereignis zurück.<br />

Wenn auch die Versicherten bisher von eigentlichen Katastrophen verschont blieben, muss die <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt<br />

doch gegen die Folgen solcher je<strong>der</strong>zeit möglichen Ereignisse gewappnet sein. Das<br />

K<strong>UVG</strong> schreibt zu diesem Zweck in Art.49 die Äufnung eines Reservefonds vor, <strong>der</strong> bis Ende 1957 auf<br />

40 Millionen Franken angewachsen ist, damit aber erst rund einen Drittel des gesetzlich vorgesehenen Mindestbetrages<br />

erreicht hat. Diese Reserve steht zur Verfügung, wenn die Ausgleichsfonds <strong>der</strong> beiden Versicherungsabteilungen<br />

die durch Katastrophen verursachten Schwankungen in den Betriebsrechnungen<br />

nicht mehr auffangen könnten.<br />

Abschliessend seien einige beson<strong>der</strong>s aufschlussreiche Kollektivunfälle kurz beschrieben:<br />

1. Vergiftungen durch Sprenggase in einem Stollen, März 1953.<br />

5 Tote, 2 Verletzte; 195000 Franken Unfallkosten.<br />

Während Arbeiten am Vortrieb explodierten 3 Kisten Sprengstoff, die in einer 200 m entfernten<br />

Nische aufbewahrt worden waren. Beim Versuch, durch die sich rasch ausbreitenden Explosionsgase<br />

ins Freie zu flüchten, brachen die sieben im Stollen beschäftigten Arbeiter nach etwa 300 m zusammen.<br />

Da keine Atemschutzgeräte zur Verfügung standen, verstrich mehr als eine Stunde, bis die Vergifteten<br />

geborgen werden konnten.<br />

2. Explosion in einer chemischen Fabrik, Mai 1954.<br />

5 Tote, 8 Invalide, 19 Verletzte; 740000 Franken Unfallkosten.<br />

Bei <strong>der</strong> Erhitzung von mehreren tausend Litern Azeton wurde das zur Entnahme von Proben<br />

dienende Guckloch des Destillators versehentlich nicht vollständig verschlossen. Durch diese Öffnung<br />

konnte Azeton entweichen. Aus unbekannten Gründen entzündete es sich und führte zu einer starken<br />

Explosion mit mehreren kleinen Bränden. Zum Glück hatte ein Teil <strong>der</strong> Arbeiter bereits beim Wahrnehmen<br />

des Azeton-Geruches das Arbeitslokal verlassen.<br />

3. Absturz einer Arbeitsbühne im Rheinhafen Birsfelden, Juli 1954.<br />

2 Tote, 3 Invalide; 270000 Franken Unfallkosten.<br />

Für die Montage einer Kranbrücke war ein an Ketten aufgehängter hölzerner Gerüstboden verwendet<br />

worden. Wahrscheinlich infolge unsachgemässer Befestigung an einer zudem nicht einwandfreien<br />

Kette stürzte ein Teil <strong>der</strong> Bühne samt fünf darauf arbeitenden Monteuren 10 m tief ab.<br />

4. Absturz eines Materialsilos beim Bau einer Staumauer, September 1954.<br />

6 Tote, 3 Verletzte; 295000 Franken Unfallkosten.<br />

Während des Auffüllens löste sich plötzlich das im sogenannten Betonturm aufgehängte, in mehrere<br />

Kammern von zusammen 800 m~ Fassungsvermögen unterteilte Materialsilo aus Eisenblech. Das halbgefüllte<br />

Silo durchschlug ein Stockwerk, tötete zwei dort befindliche Arbeiter und blieb auf dem Eisenbetonfundament<br />

des Turmes liegen, wo drei weitere Arbeiter den Tod fanden. Ein Arbeiter, <strong>der</strong> sich<br />

nicht im Sturzbereich des Silos aufhielt, wurde vom ausfliessenden Kiesmaterial verschüttet und konnte<br />

nur noch tot geborgen werden.<br />

5. Sprengunglück in einem Stollen, März 1955.<br />

4 Tote, 1 Verletzter; 260000 Franken Unfallkosten.<br />

Bei einer pyrotechnischen Sprengung ging aus unbekannten Gründen ein Schuss zu früh los, wobei<br />

alle mit dem Zünden beschäftigten Mineure ums Leben kamen; ein Handlanger, <strong>der</strong> sich in einiger<br />

Entfernung von <strong>der</strong> Stollenbrust befand, erlitt Verletzungen.<br />

21


6. Autounglück bei Landquart, April 1955.<br />

4 Tote, 1 Invali<strong>der</strong>; 180000 Franken Unfallkosten.<br />

Nach einer Versammlung fuhren fünf Teilnehmer mit dem Auto nach Hause. Vor <strong>der</strong> Brücke über<br />

die Landquart verfehlte das Auto vermutlich infolge übersetzter Geschwindigkeit — <strong>der</strong> Lenker stand<br />

unter Alkoholeinfluss — die leichte Kurve und raste in eine Brückenmauer.<br />

7. Absturz eines Lastwagens auf <strong>der</strong> Gotthardstrasse, Oktober 1955.<br />

1 Toter, 5 Verletzte; 130000 Franken Unfallkosten.<br />

Ein Lastwagen mit fünf Mitfahrern geriet auf <strong>der</strong> zufolge Strassenarbeiten eingeengten Fahrbahn<br />

über den Strassenrand und stürzte etwa 40 m einen Abhang hinunter.<br />

8. Brand und Explosion in einem Magazin, Oktober 1955.<br />

2 Tote, 22 Verletzte; 150000 Franken Unfallkosten.<br />

In einem Lager mit leicht brennbaren Materialien entstand durch Unvorsichtigkeit eines Arbeiters<br />

ein Brand. Ein explodierendes Benzinfass bespritzte die an den Räumungs- und Löscharbeiten beteiligten<br />

Leute mit brennendem Benzin.<br />

9. Absturz einer Dienstbrücke beim Bau eines Kraftwerkes, Juni 1956.<br />

4 Tote, 1 Verletzter; 300000 Franken Unfallkosten.<br />

Infolge Fehlens einer Abschrankung stürzte ein schwerer Betonkübel aus grosser Höhe auf eine<br />

Dienstbrücke. Durch den Aufprall kippte die Brücke, wobei vier von fünf darauf befindlichen Arbeitern<br />

80 m abstürzten. Ein Arbeiter, <strong>der</strong> sich im letzten Moment an einer Drahtseilschlaufe halten<br />

konnte, wurde mit nur leichten Verletzungen geborgen.<br />

10. Pontonunglück, Juli 1956.<br />

8 Tote, 6 Verletzte; 510000 Franken Unfallkosten.<br />

Ein Pontonierfahrverein unternahm mit 31 Mann eine Talfahrt auf dem damals Hochwasser<br />

führenden Rhein. Infolge falscher Einschätzung <strong>der</strong> Strömungsverhältnisse zerschellte <strong>der</strong> Ponton an<br />

<strong>der</strong> Rheinbrücke bei Trübbach, wobei elf Pontoniere, darunter acht Versicherte, ertranken. Die<br />

wenigen mitgeführten Schwimmwesten wurden als Sitzkissen benützt; einzelne Pontoniere waren des<br />

Schwimmens unkundig.<br />

11. Bergunglück im Rottalsattel, September 1956.<br />

4 Tote, 4 Verletzte; 115000 Franken Unfallkosten.<br />

Beim Abstieg von <strong>der</strong> Jungfrau, wobei wegen <strong>der</strong> ausserordentlich starken Vereisung alle Teilnehmer<br />

zusammen angeseilt waren, glitt im Rottalsattel <strong>der</strong> zweitvor<strong>der</strong>ste Mann einer Neunerpartie<br />

aus. Die ganze Seilschaft stürzte ab, wobei fünf Mann, darunter vier Versicherte, den Tod fanden.<br />

12. Absturz eines Schulflugzeuges, Juni 1957.<br />

9 Tote; 600000 Franken Unfallkosten.<br />

Begleitet von einem Fluglehrer unternahmen fünf angehende Verkehrspiloten zusammen mit zwei<br />

Ingenieuren und einem Techniker einen Schulungsflug. Aus unabgeklärten Gründen stürzte das Flugzeug<br />

aus grosser Höhe in den Bodensee, wobei sämtliche Insassen ums Leben kamen.<br />

13. Sprengunglück beim Bau eines Kraftwerkes, Juni 1957.<br />

9 Verletzte; 55000 Franken Unfallkosten.<br />

22<br />

Neun Arbeiter trafen an <strong>der</strong> Stollenbrust die letzten Vorbereitungen für die elektrische Zündung<br />

von 61 Sprengschüssen, als plötzlich fünf Schüsse detonierten. Glücklicherweise handelte es sich nur<br />

um sogenannte Helfer- o<strong>der</strong> Kranzschüsse, und offensichtlich hielt sich niemand im direkten Streubereich<br />

auf, so dass eine Katastrophe ausblieb.<br />

Der Unfall muss auf einen Blitzeinschlag in das überdeckende Gebirge zurückgeführt werden. Die<br />

entstehende Spannungsdifferenz an <strong>der</strong> Stollenbrust genügte, um die sehr empfindlichen elektrischen<br />

Sprengkapseln zur vorzeitigen Detonation zu bringen.


I<br />

14. Unfall auf einer Standseilbahn beim Bau eines Kraftwerkes, Juli 1957.<br />

9 Verletzte; 30000 Franken Unfallkosten.<br />

Mit <strong>der</strong> Standseilbahn wurden Arbeiter und Material zur Baustelle transportiert. Bei einer Umgruppierung<br />

in einer elektrischen Verteilstation wurden irrtümlich die Phasen verwechselt. Als <strong>der</strong><br />

Seilbahnwagen nun zur Talstation abgelassen werden sollte, setzte er sich in umgekehrter Richtung in<br />

Bewegung, fuhr über das obere Geleiseende hinaus und kippte um.<br />

15. Leuchtgasvergiftungen in einem Wohnhaus, November 1957.<br />

1 Toter, 6 Verletzte; 135000 Franken Unfallkosten.<br />

Weil das betreffende Wohnhaus selbst keinen Gasanschluss besass und da zudem <strong>der</strong> typische Gasgeruch<br />

fehlte, wurden die auftretenden Erkrankungen vorerst als Grippefälle betrachtet. Das Gas war<br />

aus einer geborstenen Hauptleitung entwichen und unter dem Strassenbelag hindurch in dasHaus eingedrungen.<br />

Das durchströmte Material hatte als Filter gewirkt, aber das geruchlose Kohlenoxyd nicht<br />

zurückgehalten. Von zehn betroffenen Personen waren sieben bei <strong>der</strong> Anstalt versichert.<br />

16. Unglück auf einer Standseilbahn beim Bau eines Stollens, Dezember 1957.<br />

1 Toter, 16 Verletzte; 190000 Franken Unfallkosten.<br />

Bei <strong>der</strong> Talfahrt eines mit Arbeitern besetzten Wagens riss etwa 25 m vor <strong>der</strong> Talstation das Zugseil.<br />

Der Wagen prallte mit grosser Wucht auf die Talstation. Die grosse Zahl <strong>der</strong> Verletzten ist darauf<br />

zurückzuführen, dass ein gleichzeitig mitbeför<strong>der</strong>ter Rollwagen in die Arbeitergruppe hineingeschleu<strong>der</strong>t<br />

wurde.<br />

Abgelehnte Fälle<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Erhebung ergab, dass im Jahre 1956 in beiden Versicherungsabteilungen (ohne SBB<br />

und PTT) bei 7169 gemeldeten Ereignissen die Leistungspflicht verneint werden musste. Auf 1000 Unfälle<br />

traf es in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung 17 und in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung 31 abgelehnte<br />

Fälle. Die Zahl <strong>der</strong> Ablehnungen ist demnach gering. Wie aus folgen<strong>der</strong> Zusammenstellung hervorgeht,<br />

bestehen in den beiden Versicherungsabteilungen hinsichtlich <strong>der</strong> Art und Zahl <strong>der</strong> Ablehnungsgründe<br />

wesentliche Unterschiede.<br />

Die abgelehnten Fälle nach Ablehnungsgründen 1956<br />

Ohne SBB und PTT<br />

Ablehnungsgrt.lnde nach K<strong>UVG</strong><br />

Betriebsun<br />

fallversicherung<br />

N ich tbet riebsunfall<br />

versicherung<br />

Kein Unfall (Art. 67 und 68) .<br />

Nicht versicherte Person (Art. 60, VO I Art. 24, VO II<br />

Versicherung abgelaufen (Art. 62, VO II Art. 3).<br />

Aussergewöhnliche Gefahr o<strong>der</strong> Wagnis (Art. 67) .<br />

Verspätete Anmeldung (Art. 70)<br />

Militärversicherungsfall (Art. 92)<br />

An<strong>der</strong>e Gründe<br />

T otal . ~ ~ ~<br />

Art. 2)<br />

3791<br />

203<br />

11<br />

3<br />

10<br />

4018<br />

1060<br />

199<br />

464<br />

1316<br />

7<br />

89<br />

16<br />

3151<br />

In <strong>der</strong> Betriebsunfallversieherung entfallen fast 95 Prozent <strong>der</strong> abgelehnten Fälle auf die Gruppe «Kein<br />

Unfall». Diese Gruppe umfasst unter an<strong>der</strong>em nicht unfallmässig entstandene Lumbalgien und Muskelzerrungen<br />

(1176 Fälle), vorbestandene Krankheiten (982 Fälle), Furunkel und Hautkrankheiten (419<br />

23


Fälle), Folgen nicht unfallmässig bedingter Überanstrengungen o<strong>der</strong> Schädigungen bei normalen Körperbewegungen<br />

(399 Fälle) sowie nicht durch Unfall verursachte Hernien (351 Fälle). Von den übrigen Ablehnungsgründen<br />

ist einzig noch die Gruppe «Nicht versicherte Person» von Bedeutung; rund die Hälfte<br />

<strong>der</strong> 203 Fälle bezieht sich auf im Auslande erworbene Silikosen.<br />

In <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung gilt eine an<strong>der</strong>e Rangfolge, weil sich zwei nur in dieser Versicherungsabteilung<br />

mögliche Ablehnungsgründe einschieben. An erster Stelle stehen die Ablehnungen<br />

auf Grund des Ausschlusses aussergewöhnlicher Gefahren und Wagnisse. Während den Wagnissen mit<br />

48 Fällen verhältnismässig geringe Bedeutung zukommt, stellen das Motorradfahren (873 Fälle) und die<br />

Raufereien (305 Fälle) als aussergewöhnliche Gefahren die grössten Anteile. Inwieweit diese Ablehnungsgruppe<br />

durch die am 1. Januar 1960 in Kraft tretende Neuordnung, wonach das Motorradfahren auf dem<br />

Wege zu und von <strong>der</strong> Arbeit in die Nichtbetriebsunfallversicherung eingeschlossen wird, an Bedeutung<br />

einbüsst, wird die Zukunft erweisen. Die nächste Gruppe «Kein Unfall» umfasst unter an<strong>der</strong>em vorbestandene<br />

Krankheiten (250 Fälle), nicht unfallmässig entstandene Lumbalgien und Muskelzerrungen<br />

(173 Fälle), Folgen nicht unfallmässig bedingter Überanstrengungen o<strong>der</strong> Schädigungen bei normalen<br />

Körperbewegungen (148 Fälle) sowie nicht erwiesene Unfallereignisse (140 Fälle). Auch die Selbstschädigungen<br />

und Selbstmorde, die in dieser Versicherungsabteilung mit 38 Fällen bedeutend zahlreicher<br />

sind als in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung mit nur 5 Fällen, sind unter «Kein Unfall» erfasst. Bei <strong>der</strong> Ablehnungsgruppe<br />

«Versicherung abgelaufen» handelt es sich um eine Unfallkategorie, die vom 1.Januar<br />

1960 an zum grössten Teil versichert sein dürfte, erfährt doch die Versicherungsdauer infolge <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung<br />

des Art.62 K<strong>UVG</strong> eine Ausdehnung vom 2. auf den 30. Tag nach Ende des Lohnanspruches. Die letzte<br />

grössere Gruppe «Nicht versicherte Person» umfasst zu zwei Dritteln Unfälle von Versicherten, die<br />

nur gegen Betriebsunfälle versichert waren, und zu einem Drittel Unfälle von überhaupt nicht Versicherten.<br />

24


Die Unfallkosten<br />

Die in diesem Bericht ausgewiesenen Unfallkosten umfassen nur die Versicherungsleistungen, wobei<br />

die Beträge <strong>der</strong> gesetzlichen Leistungskürzungen und die Regresseinnahmen abgezogen sind; die mit<br />

dem Versicherungsbetrieb verbundenen Unkosten sind weggelassen. Zur Ergänzung <strong>der</strong> in diesem Kapitel<br />

veröffentlichten Zahlen möge die Anhangstabelle 3 dienen, welche die Unfallkosten <strong>der</strong> Jahre 1953 — 1957<br />

nach Gefahrenklassen wie<strong>der</strong>gibt. Wenn diese Angaben auch gewisse Einblicke in das Risikogefüge gestatten,<br />

so erlauben sie angesichts <strong>der</strong> ausserordentlichen Zufallsabhängigkeit <strong>der</strong> Unfallkosten doch nicht<br />

ohne weiteres eine abschliessende Beurteilung <strong>der</strong> Risikoverhältnisse. Es sei in diesem Zusammenhange<br />

auf das Kapitel über das Unfallgeschehen als Zufallsvorgang verwiesen.<br />

Während sich <strong>der</strong> erste Abschnitt dieses Kapitels auf die Versicherungsleistungen im allgemeinen sowie<br />

auf die Kürzungen und Regresse bezieht, wird in den folgenden Abschnitten über die Versicherungsleistungen<br />

im einzelnen berichtet.<br />

Die Versicherungsleistungen<br />

Die Versicherungsleistungen bestehen im wesentlichen in <strong>der</strong> Bezahlung <strong>der</strong> Krankenpflege, des<br />

Krankengeldes sowie in <strong>der</strong> Ausrichtung von Invaliden- und Hinterlassenenrenten. Die Kosten für die<br />

Krankenpflege sind als Heilkosten ausgewiesen. Diese bilden zusammen mit dem Krankengeld die Kosten<br />

des Heilverfahrens. Die Rentenkosten umfassen die Kapitalwerte <strong>der</strong> zugesprochenen Renten.<br />

Die Unfallkosten 1953 — 1957<br />

In Franken<br />

1948 †19<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

1953 †19<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

kosten<br />

Total<br />

80 806 019 147 176 912 222 990 681 450 973 612<br />

20 580 491<br />

20 867 831<br />

22 311 459<br />

23 529 391<br />

25 924 650<br />

34 294 549<br />

35 258 984<br />

38 562 642<br />

41 113 657<br />

45 770 468<br />

113 213 822 195 000 300<br />

51 980 212<br />

52 830 360<br />

55 303 427<br />

59 038 189<br />

63 857 810<br />

106 855 252<br />

108 957 175<br />

116 177 528<br />

123 681 237<br />

135 552 928<br />

283 009 998 591 224 120<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung<br />

1948-1952<br />

43 637 329<br />

77 438 087<br />

107 781 705 228 857 121<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

1953 †11 332 155<br />

11 217 300<br />

12 064 197<br />

12 716 268<br />

13 947 864<br />

61 277 784<br />

18 856 403<br />

18 685 098<br />

20 257 525<br />

21 372 500<br />

24 183 576<br />

103 355 102<br />

24 093 831<br />

28 013 728<br />

26 445 821<br />

30 173 700<br />

35 988 207<br />

144 715 287<br />

54 282 389<br />

57 916 126<br />

58 767 543<br />

64 262 468<br />

74 119 647<br />

309 34<br />

ln <strong>der</strong> folgenden Darstellung sind die nach den drei Kostenarten aufgeteilten Unfallkosten <strong>der</strong> Jahre<br />

1953 — 1957 grössentreu wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

25


Die Unfallkosten nach Kostenarten<br />

Betriebsun fal 1 versicherung<br />

N ich tbetriebsun fal1 versicherung<br />

Während <strong>der</strong> letzten Berichtsperiode trat lediglich eine leichte Gewichtsverschiebung vom Krankengeld<br />

zu den Heilkosten ein, so dass von den Unfallkosten nach wie vor näherungsweise ein Fünftel auf die<br />

Heilkosten, ein Drittel auf das Krankengeld und etwas weniger als die Hälfte auf die Rentenkosten entfallen.<br />

Die Kosten des Heilverfahrens und die Rentenkosten sind demnach ungefähr gleich gross. Wird<br />

berücksichtigt, dass etwa ein Viertel <strong>der</strong> Kosten des Heilverfahrens von Unfällen mit Rentenfolgen<br />

(Invaliditäts- und Todesfälle) herrühren, so zeigt sich, dass in beiden Versicherungsabteilungen rund<br />

2 Prozent <strong>der</strong> Unfälle beinahe zwei Drittel <strong>der</strong> Unfallkosten verursachen.<br />

Die Unfallkosten nach Unfallarten<br />

?.,<br />

Bet riebsun fallversicherung<br />

N ich tbet riebsu n fa I I versicherung<br />

26


Der Vergleich zwischen <strong>der</strong> Vorperiode und <strong>der</strong> Berichtsperiode ergibt bei den Unfallkosten einen<br />

Anstieg um 31 Prozent in <strong>der</strong> Betriebs- und um 35 Prozent in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung. Diese<br />

Zunahmen gehen einerseits auf das Anwachsen <strong>der</strong> Unfallzahl, an<strong>der</strong>seits vorwiegend auf die allgemeine<br />

Teuerung zurück. In beiden Versicherungsabteilungen beträgt die Zunahme <strong>der</strong> Unfallzahl rund 15 Prozent.<br />

Der Einfluss <strong>der</strong> Teuerung ist aus <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> durchschnittlichen Kosten eines Unfalls ersichtlich.<br />

Die durchschnittlichen Kosten eines Unfalls<br />

V nfallarten<br />

Bet riebsu n fal 1 versicherung<br />

N ich tbetriebsun fall versicherung<br />

Zunahme<br />

1948-1952 1953-1957 1948-1952 1953-1957<br />

in /<br />

Zunahme<br />

in /<br />

Unfälle insgesamt<br />

Bagatellunfälle.<br />

Ordentliche Unfälle.<br />

Fr. Fr.<br />

Fr. Fr.<br />

436<br />

19,2<br />

767<br />

496<br />

23,2<br />

926<br />

14<br />

21<br />

21<br />

504<br />

21,4<br />

715<br />

596<br />

26,6<br />

880<br />

18<br />

24<br />

23<br />

Die Nichtbetriebsunfälle haben sich durchwegs stärker verteuert als die Betriebsunfälle. In je<strong>der</strong> Versicherungsabteilung<br />

besteht zwischen <strong>der</strong> Kostenentwicklung <strong>der</strong> Bagatell- und <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle<br />

weitgehende Übereinstimmung. Während die ordentlichen Betriebsunfälle im Mittel höhere Kosten verursachten<br />

als die ordentlichen Nichtbetriebsunfälle, ist es bei den Bagatellunfällen umgekehrt. Aufschluss<br />

über die Beteiligung <strong>der</strong> einzelnen Kostenarten am Kostenanstieg gibt die Aufspaltung <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

Unfallkosten. Für die Kosten <strong>der</strong> Bagatellunfälle braucht sie nicht durchgeführt zu werden, da es<br />

sich hier um reine Heilkosten handelt.<br />

1953<br />

Die durchschnittlichen<br />

†19<br />

Kosten eines ordentlichen Unfalls nach Kostenarten<br />

Bet riebsu n fa1 l versicherung<br />

Nichtbet<br />

Kostenarten<br />

Zunahme<br />

1948-1952 1948-1952<br />

in /<br />

Heilkosten 125 160<br />

Krankengeld.<br />

255 312<br />

Rentenkosten<br />

387 454<br />

Fr.<br />

Fr.<br />

28<br />

22<br />

17<br />

Fr.<br />

129<br />

245<br />

341<br />

Total ~ 767 926<br />

21 715<br />

Die weitaus grösste prozentuale Zunahme ist bei den Heilkosten zu verzeichnen. Der Anstieg geht<br />

einmal zurück auf die Anpassung <strong>der</strong> Arzt- und Spitaltaxen, auf die zum Teil ausserordentliche Verteuerung<br />

<strong>der</strong> Heilmittel sowie auf die Verlängerung <strong>der</strong> Heildauer, wie sie in <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> mittleren Krankengeldbezugsdauer<br />

zum Ausdruck kommt. Die Gründe dieser Verlängerung sind vorwiegend medizinischer<br />

Natur. Die Unfallverletzungen sind, wie eine beson<strong>der</strong>e Erhebung ergab, in beiden Versicherungsabteilungen<br />

schwerer geworden. Die damit verbundene Ausdehnung <strong>der</strong> Heildauer wurde noch geför<strong>der</strong>t<br />

durch die Anwendung neuerer Behandlungsmethoden, worüber im Abschnitt Heilkosten näher berichtet<br />

wird. Die Verlängerung <strong>der</strong> Heildauer ist zusammen mit <strong>der</strong> allgemeinen Erhöhung des Lohnniveaus und<br />

<strong>der</strong> zweimaligen Anpassung des versicherten Höchstverdienstes für den ebenfalls beträchtlichen Anstieg<br />

<strong>der</strong> Krankengeldanteile verantwortlich. Die Zunahme beläuft sich in beiden Versicherungsabteilungen<br />

übereinstimmend auf 22 Prozent. Demgegenüber ist die unterschiedliche Entwicklung <strong>der</strong> auch stark<br />

lohnabhängigen Rentenkostenanteile augenfällig.<br />

Diese allgemeine Übersicht über die Versicherungsleistungen wäre unvollständig ohne Hinweis auf<br />

das Verhältnis <strong>der</strong> Unfallkosten zur versicherten Lohnsumme. Dieses in Promillen ausgedrückte Verhältnis<br />

heisst Risikosatz.<br />

27


Die Unfallkosten in Promillen <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme<br />

Betriebsun<br />

fallversicherung<br />

Kostenarten<br />

1948-1952 1953 †19<br />

1948-1952<br />

Nichtbetrie<br />

unfall versiche<br />

195<br />

Heilkosten .<br />

Krankengeld .<br />

Invalidenrenten .<br />

Hinterlassenenrenten<br />

2,9<br />

5,2<br />

5,6<br />

2,3<br />

2,9<br />

5,1<br />

5,3<br />

2,1<br />

1,6<br />

2,8<br />

2,3<br />

1,5<br />

al 16,0 15,4 8,2<br />

In <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung gingen die Promillesätze <strong>der</strong> einzelnen Kostenarten mit einer Ausnahme<br />

zurück; dementsprechend sank <strong>der</strong> Risikosatz gegenüber <strong>der</strong> vorangehenden Berichtsperiode von<br />

16,0 auf 15,4 Promille. In <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung hingegen entwickelten sich die Promille­<br />

'/o<br />

100<br />

Prozentuale Verän<strong>der</strong>ung des Risikosatzes, <strong>der</strong> Unfallkosten<br />

und <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme seit 1947<br />

Betriebsun fal1versicherung<br />

."" ~ ~ ~ " ~ Versicherte Lohnsumme<br />

------- Unfallkosten<br />

Risikosatz<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung<br />

o/<br />

/Ü<br />

100<br />

90 90<br />

80 80<br />

70 70<br />

60 60<br />

50 50<br />

40 40<br />

30 30<br />

20 20<br />

10 10<br />

— 10 — 10<br />

— 20<br />

1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957<br />

1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957<br />

— 20<br />

28


sätze <strong>der</strong> Kostenarten uneinheitlich, und <strong>der</strong> Risikosatz hat sich nur unbedeutend verän<strong>der</strong>t. Die in <strong>der</strong><br />

Nachkriegszeit festgestellte Zunahme des Nichtbetriebsunfallrisikos ist also zum Stillstand gekommen.<br />

Aus den Darstellungen auf Seite 28 ist die Entwicklung <strong>der</strong> Risikosätze in den zehn letzten Jahren ersichtlich.<br />

Aufschlussreich sind auch die in <strong>der</strong> Anhangstabelle 3 enthaltenen Risikosätze <strong>der</strong> Gefahrenklassen.<br />

Obwohl diese Risikosätze weitgehend zufallsbedingt sind, zeigen sie doch die erheblichen Risikounterschiede<br />

zwischen den einzelnen Gefahrenklassen.<br />

Abschliessend sei noch die Bedeutung <strong>der</strong> Leistungskürzungen und <strong>der</strong> Regresse dargelegt.<br />

Die Kürzung <strong>der</strong> Versicherungsleistungen<br />

In gewissen Fällen können gemäss K <strong>UVG</strong> die Versicherungsleistungen gekürzt o<strong>der</strong> entzogen werden.<br />

Anzahl- o<strong>der</strong> betragsmässig von Bedeutung sind nur die Kürzungen nach Art. 71, 74, 91 und 98 K<strong>UVG</strong>.<br />

Diese Kürzungen sind nachstehend für ein bestimmtes Jahr ausgewiesen.<br />

Kürzung <strong>der</strong> Versicherungsleistungen nach Kürzungsgründen 1956<br />

Ohne SBB und PTT<br />

Zahl <strong>der</strong> Kürzungen<br />

Kürzungsgründe nach K<strong>UVG</strong> in /<br />

absolut<br />

<strong>der</strong> Unfälle<br />

absolut<br />

Fr.<br />

Kürzungsbeträge<br />

in / <strong>der</strong><br />

ungekürzten<br />

Unfallkosten<br />

in "/~~ <strong>der</strong><br />

versicherten<br />

Lohnsumme<br />

Bet riebsun fallversicherung<br />

Nichtbefolgen von Anordnungen (Art. 71)<br />

Ü berversicherung...... (Art. 74)<br />

Medizinische Gründe..... (Art. 91)<br />

Grobe Fahrlässigkeit..... (Art. 98)<br />

3<br />

351<br />

809<br />

303<br />

0,0<br />

0,3<br />

0,7<br />

0,2<br />

663<br />

31 937<br />

1 877 425<br />

258 632<br />

0,0<br />

0,0<br />

1,6<br />

0,2<br />

0,0<br />

0,0<br />

0,3<br />

0,0<br />

N ich tbet riebsunfallversicherung<br />

Nichtbefolgen von Anordnungen (Art. 71)<br />

Überversicherung...... (Art. 74)<br />

Medizinische Gründe..... (Art. 91)<br />

Grobe Fahrlässigkeit..... (Art. 98)<br />

436<br />

379<br />

2 265<br />

0,6<br />

0,6<br />

3,4<br />

46 826<br />

1 194 096<br />

1 492 233<br />

0,1<br />

1,9<br />

2,3<br />

0,0<br />

0,2<br />

0,2<br />

Nichtbefolgen von Anordnungen zur zweckmässigen Behandlung <strong>der</strong> Verunfallten führte im Jahre 1956<br />

nur zu drei Kürzungen. Zahlreicher, wenn auch betragsmässig immer noch bedeutungslos, sind die Kürzungen<br />

wegen Überversicherung. Wenn nämlich für einen Unfall auch von an<strong>der</strong>n Versicherern Leistungen<br />

ausgerichtet werden, so darf das Krankengeld den von diesen Versicherern ungedeckten Teil des entgehenden<br />

Verdienstes nicht überschreiten. Da bei mindestens 35000 von insgesamt 184000 Unfällen mit<br />

Krankengeldleistung neben den gesetzlichen noch Krankengeldleistungen aus Zusatzversicherungen ausgerichtet<br />

werden, scheint die Zahl von total 787 Kürzungen klein zu sein. Es ist jedoch zu berücksichtigen,<br />

dass es sich bei diesen Zusatzversicherungen vielfach um Krankenkassen und <strong>Unfallversicherung</strong>en handelt,<br />

die im eigenen Interesse keine im Wi<strong>der</strong>spruch zum K<strong>UVG</strong> stehenden Krankengeldbezüge dulden.<br />

Die Kürzungen aus medizinischen Gründen fallen in beiden Versicherungsabteilungen betragsmässig deshalb<br />

ins Gewicht, weil rund ein Viertel dieser Kürzungen Rentenfälle betrifft. Der weitaus häufigste<br />

Kürzungsgrund ist grobe Fahrlässigkeit.<br />

29


Die Kürzungen infolge grober Fahrlässigkeit des Verunfallten<br />

(Art. 98 K<strong>UVG</strong>) nach Gründen 1956<br />

Gründe<br />

Betriebsun<br />

fallversicherung<br />

absolut<br />

in /<br />

Nichtbetrie<br />

unfallversiche<br />

absolut<br />

in /<br />

Verkehrswidriges Verhalten .<br />

Raufereien<br />

Sonstiges Selbstverschulden .<br />

Total.<br />

175<br />

69<br />

59<br />

58<br />

23<br />

19<br />

1 728<br />

16<br />

521<br />

76<br />

1<br />

23<br />

303 100 2 265 100<br />

Die Prozentzahlen decken sich mit jenen früherer Erhebungen. In <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung<br />

gehen rund 60 Prozent, in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung sogar über 75 Prozent aller Kürzungen auf<br />

verkehrswidriges Verhalten zurück. Bei etwas mehr als einem Drittel solcher Fälle spielte <strong>der</strong> Alkohol eine<br />

Rolle. Selbst wenn von den alkoholbedingten Verkehrsunfällen abgesehen wird, bleibt die Zahl <strong>der</strong> übrigen<br />

selbstverschuldeten Verkehrsunfälle immer noch erschreckend hoch. Sie unterstreicht nachdrücklich die<br />

Notwendigkeit unfallverhüten<strong>der</strong> Verkehrserziehung, um so mehr als es sich hier meistens um schwere<br />

Unfälle handelt, die ohne weiteres vermeidbar wären.<br />

Die Regresse<br />

Auch bei Unfällen, für welche Drittpersonen haften, müssen die gesetzlichen Versicherungsleistungen<br />

ausgerichtet werden. Dabei ist aber die Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt nach Art.100 K<strong>UVG</strong><br />

zum Rückgriff gegenüber dem haftbaren Dritten berechtigt, und zwar bis zur Höhe ihrer Leistungen.<br />

Die Regresse 1953 — 1957<br />

Zahl <strong>der</strong> Regresse<br />

Regressbeträge<br />

Versicherungsabtei lungen<br />

absolut<br />

in /<br />

<strong>der</strong> Unfälle<br />

in<br />

Franken<br />

in / <strong>der</strong><br />

unregressierten<br />

U n fal 1 kosten<br />

in ~/„~ <strong>der</strong><br />

versicherten<br />

Lohnsumme<br />

Betriebsunfallversicherung.<br />

Nichtbetriebsunfallversicherung .<br />

6 475<br />

22 849<br />

0,5<br />

4,4<br />

8 346 233<br />

29 038 632<br />

1,4<br />

8,6<br />

0,2<br />

0,8<br />

In <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung spielen die Regresse anzahlmässig eine bescheidene Rolle: im Mittel<br />

führt nur einer von 200 Unfällen zu einem Regress. Die 6475 Regresse betreffen hauptsächlich Verkehrsunfälle<br />

während <strong>der</strong> Arbeitszeit, Streitigkeiten im Betrieb und Unfälle, die sich infolge fehlerhafter<br />

Installationen auf auswärtigen Werkplätzen ereignen. Nur selten richten sich Regresse gegen Betriebsinhaber<br />

in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber.<br />

In <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung gibt je<strong>der</strong> 23. Unfall Anlass zu einem Regress. Ungefähr<br />

85 Prozent dieser Regresse mit 96 Prozent <strong>der</strong> Regressbeträge entfallen auf Verkehrsunfälle. Die Regresseinnahmen<br />

führen hier zu einer spürbaren Entlastung des Prämienzahlers, erreichen sie doch 0,8 Promille<br />

<strong>der</strong> versicherten Lohnsumme. Die geltenden Prämiensätze <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung müssten<br />

bei Wegfall <strong>der</strong> Regresseinnahmen um fast 10 Prozent erhöht werden.<br />

30


Die Heilkosten<br />

Unter Heilkosten sind, wie erwähnt wurde, die Krankenpflegekosten ausgewiesen. Die Krankenpflege<br />

umfasst die ärztliche Behandlung und die Betreuung des Verunfallten, die Abgabe von Medikamenten und<br />

an<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Heilung dienlichen Mitteln sowie den Ersatz von Reise- und Transportauslagen.<br />

Gegenüber dem vorangehenden Jahrfünft verteuerten sich die Heilkosten um über einen Viertel. Die<br />

Gründe seien kurz wie<strong>der</strong>holt: Anpassung <strong>der</strong> Arzt- und <strong>der</strong> Spitaltarife, Verteuerung <strong>der</strong> übrigen Heilkosten<br />

und Verlängerung <strong>der</strong> Heildauer. Verteuernd mag auch die zunehmende Anwendung neuartiger<br />

Behandlungsmethoden gewirkt haben. Hingegen dürften Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

Heilkosten wenig zur Verteuerung beigetragen haben. Denn die Glie<strong>der</strong>ung nach den wichtigsten Kostenarten<br />

lässt nur geringfügige Verschiebungen erkennen.<br />

Heilkosten <strong>der</strong> Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle nach Kostenarten<br />

In Prozenten<br />

Kostenarten<br />

1948-1952 1953-1957<br />

Arztkosten ' (ohne Spitalarztkosten)<br />

Spitalkosten (mit Spitalarztkosten) .<br />

Apothekerk osten<br />

Zahnarztkosten ~<br />

Verschiedenes .<br />

T otal ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

58<br />

28<br />

3<br />

2<br />

9<br />

100<br />

56<br />

29<br />

3<br />

2<br />

10<br />

100<br />

' Einschliesslich <strong>der</strong> Kosten selbstdispensierter Medikamente.<br />

Die Arztkosten und die darin enthaltenen Kosten für selbstdispensierte Medikamente beanspruchen<br />

nach wie vor fast drei Fünftel <strong>der</strong> Heilkosten. Aufschluss über ihre Zusammensetzung gibt eine im Jahre<br />

1956 durchgeführte Erhebung.<br />

Arztkosten nach Kostenarten 1956<br />

In Prozenten<br />

Kostenarten<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

Nichtbe<br />

unfa<br />

versich<br />

nsultationen und Besuche.<br />

agnostische und therapeutische Leistungen<br />

ohne Röntgen und Durchleuchten).<br />

ntgen und Durchleuchten.<br />

ugnisse und Gutachten .<br />

dikamente und Verbandmaterial.<br />

gentschädigungen .<br />

rschiedenes (Konsilien, ärztliche Assistenz,<br />

Autopsien)<br />

a l.<br />

65<br />

11<br />

7<br />

8<br />

6<br />

1<br />

100<br />

62<br />

10<br />

10<br />

8<br />

6<br />

2<br />

100<br />

31


Zusammen mit den Wegentschädigungen entfallen auf Konsultationen und Besuche zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Arztkosten, nämlich im Mittel rund 36 Franken für einen Betriebs- und 42 Franken für einen Nichtbetriebsunfall.<br />

Dieser Unterschied rührt daher, dass die durchschnittliche Zahl <strong>der</strong> Konsultationen und<br />

Besuche bei den Nichtbetriebsunfällen höher ist als bei den Betriebsunfällen. Für den deutlich höheren<br />

Anteil <strong>der</strong> Röntgen- und Durchleuchtungskosten in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung sind die im allgemeinen<br />

schweren Verkehrsunfälle verantwortlich.<br />

Durchschnittliche Zahl <strong>der</strong> Konsultationen und Besuche je Unfall 1956<br />

Art <strong>der</strong> Unfälle<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

Unfälle insgesamt .<br />

Bagatellunfälle<br />

Ordentliche Unfälle .<br />

5,3<br />

2,3<br />

8,1<br />

6,3<br />

2,5<br />

8,3<br />

Die bei <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong> Unfälle festgestellte Abweichung ist auf die grössere Häufigkeit <strong>der</strong> Bagatellunfälle<br />

in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung zurückzuführen. Im weitern sei erwähnt, dass eine Konsultation<br />

o<strong>der</strong> ein Besuch einschliesslich <strong>der</strong> dabei verabreichten Medikamente im Durchschnitt 7 Franken<br />

kostete.<br />

Die Spitalkosten waren im Jahre 1956 an den Heilkosten mit 29 Prozent beteiligt. Die durchschnittliche<br />

Dauer des Spitalaufenthalts je Hospitalisationsfall betrug während <strong>der</strong> Berichtsperiode 28 Tage. Von<br />

100 Hospitalisationstagen entfielen auf<br />

Spitäler<br />

Tuberkulose-Heilstätten<br />

Bä<strong>der</strong>-Heilstätten .<br />

Irren- und Pflegeanstalten.<br />

Übrige Anstalten<br />

91 Tage<br />

5 Tage<br />

2 Tage<br />

1 Tag<br />

1 Tag<br />

Die Apothekerkosten umfassen nur die direkten Bezüge aus Apotheken. Die Kosten für die von den<br />

Ärzten verabreichten Medikamente sind in den Arztkosten enthalten; <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Selbstdispensation<br />

ist aber je nach Landesgegend, ja von Arzt zu Arzt sehr verschieden.<br />

Die Zahnarztkosten sind gemessen an den gesamten Heilkosten verhältnismässig gering, weil die Zahnschäden<br />

nicht häufig sind. Hingegen können die Kosten im Einzelfall einen ansehnlichen Betrag erreichen.<br />

Unter Verschiedenes fallen die Reise- und Transportspesen sowie die Aufwendungen für prophylaktische<br />

Untersuchungen, Massagen, Bä<strong>der</strong>, Krankenutensilien und Prothesen.<br />

Das Krankengeld<br />

Das Krankengeld beträgt 80 Prozent des dem Verunfallten entgehenden versicherten Lohnes. Es wird<br />

vom dritten Tage nach dem Tage des Unfalles an entrichtet; <strong>der</strong> Selbstbehalt zu Lasten des Verunfallten<br />

beträgt demnach anfänglich 100 Prozent und später noch 20 Prozent des versicherten Verdienstes. Nach<br />

oben ist <strong>der</strong> versicherte Lohn gesetzlich begrenzt: in den Jahren 1953 bis 1956 betrug er 9000 Franken im<br />

Jahr beziehungsweise 30 Franken im Tag, seither 12 000 beziehungsweise 40 Franken.<br />

Das auf einen ordentlichen Unfall bezogene Krankengeld nahm während <strong>der</strong> Berichtsperiode in<br />

beiden Versicherungsabteilungen um 22 Prozent zu. Zum Anstieg trugen vor allem die Erhöhung desLohnniveaus<br />

und die zweimalige Anpassung des versicherten Höchstverdienstes bei sowie in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

die Verlängerung <strong>der</strong> mittleren Krankengeldbezugsdauer.<br />

32


1957 1953 †19<br />

Mittlere Krankengeldbezugsdauer eines ordentlichen Unfalls<br />

In Tagen<br />

Versicherungsbestande 1948-1952<br />

1953 1954 1955 1956<br />

Bet riebsun fall versicherung<br />

Männliche Versicherte<br />

Weibliche Versicherte ~<br />

17,8<br />

15,2<br />

19,3<br />

15,4<br />

19,1<br />

15,4<br />

19,2<br />

15,7<br />

18,9<br />

15,3<br />

19,1<br />

15,3<br />

Total. 17,6 19,0 18,8 18,9 18,6 18,8<br />

N ich t be tri ebsu n fa1 1 versicheru n g<br />

Männliche Versicherte 19,0<br />

Weibliche Versicherte.<br />

18,9<br />

20,4<br />

19,9<br />

20,7<br />

20,1<br />

20,6<br />

20,9<br />

20,7<br />

20,6<br />

21,1<br />

21,1<br />

Total. 19,0 20,3 20,6 20,7 20,7 21,1<br />

Während die auf einen ordentlichen Unfall bezogene Zahl <strong>der</strong> Krankengeldtage in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung<br />

seit 1953, dem Jahre mit dem höchsten je beobachteten Wert, praktisch unverän<strong>der</strong>t blieb, ist<br />

sie in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung nach wie vor deutlich im Steigen begriffen. Die in dieser Versicherungsabteilung<br />

für beide Geschlechter übereinstimmende Krankengeldbezugsdauer ist darauf zurückzuführen,<br />

dass die männlichen und weiblichen Versicherten im wesentlichen denselben Unfallgefahren<br />

ausgesetzt sind und demzufolge dieselben Arten von Verletzungen erleiden. In <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung<br />

weisen die Frauen eine bedeutend kürzere Bezugsdauer auf, was mit ihrer geringeren und an<strong>der</strong>sgearteten<br />

beruflichen Unfallgefährdung zusammenhängt. Massgebend für die Dauer des Krankengeldbezuges<br />

sind vor allem die Art <strong>der</strong> Verletzung, <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Behandlung, das ärztliche Urteil über die<br />

Arbeitsfähigkeit des Verunfallten und dessen Arbeitswille. Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die<br />

Unfallverletzungen schwerer geworden sind. Darin liegt einer <strong>der</strong> Gründe für die in den letzten Jahren<br />

beobachtete Verlängerung <strong>der</strong> durchschnittlichen Dauer des Krankengeldbezuges. Als weitere Ursachen<br />

sind die mo<strong>der</strong>nen Behandlungsmöglichkeiten zu nennen, dank denen immer mehr Schwerverletzte am<br />

Leben erhalten und früher unvermeidliche Amputationen umgangen werden können. Den mit diesen langwierigen<br />

Behandlungen verbundenen Mehraufwendungen an Krankengeld und Heilkosten stehen ein<br />

besserer Heilerfolg und oft grosse Einsparungen bei den invaliden- und Hinterlassenenrenten gegenüber.<br />

Abschliessend ist noch auf einen beson<strong>der</strong>n, die Krankengeldbezugsdauer beeinflussenden Umstand<br />

hinzuweisen: auf das Bestehen von Zusatzversicherungen. Solche werden bei privaten Versicherern vor<br />

allem zur vollen o<strong>der</strong> teilweisen Deckung des im Selbstbehalt zu tragenden Lohnausfalls abgeschlossen.<br />

Im Jahre 1957 erhielten von 100 Verunfallten, die Krankengeld bezogen, zusätzliche Leistungen durch<br />

Krankenkassen .<br />

Unfallversicher ungen .<br />

Zeitschriftenversicherungen .<br />

Volle Lohnzahlung<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

ln diesem Zusammenhang muss <strong>der</strong> volle Lohnbezug in seinen Auswirkungen auf die Dauer des<br />

Krankengeldbezuges den Zusatzversicherungen gleichgestellt werden. Es ist anzunehmen, dass die hier<br />

gegebenen Zahlen zu niedrig sind, weil zusätzliche Bezüge nicht immer zuverlässig angegeben werden.<br />

Jedenfalls entspricht den Unfällen mit Zusatzleistungen im Durchschnitt eine um rund zwei Tage längere<br />

Krankengeldbezugsdauer, was mit früheren Erhebungen übereinstimmt. Es steht demnach fest, dass <strong>der</strong><br />

gesetzlich festgelegte lohnmässige Selbstbehalt, welcher <strong>der</strong> nicht medizinisch bedingten Arbeitsaussetzung<br />

entgegenwirken sollte, mit dem Abschluss von Zusatzversicherungen an Wirksamkeit einbüsst.<br />

10<br />

5<br />

3<br />

1<br />

10<br />

8<br />

4<br />

l<br />

33


Die Rentenkosten<br />

Bei den Rentenkosten handelt es sich um die Kapitalwerte <strong>der</strong> zugesprochenen Invaliden- und Hinterlassenenrenten.<br />

Die Invalidenvente beträgt bei voller Erwerbsunfähigkeit 70 Prozent des versicherten<br />

Jahresverdienstes; ist <strong>der</strong> Invalide <strong>der</strong>art hilflos, dass er beson<strong>der</strong>er Wartung und Pflege bedarf, so kann<br />

die Rente bis auf den vollen versicherten Verdienst erhöht werden. Bei teilweiser Erwerbsunfähigkeit wird<br />

die Rente entsprechend gekürzt. Wenn erhebliche Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Erwerbsunfähigkeit eintreten, kann<br />

die Rente unter bestimmten Voraussetzungen den neuen Verhältnissen angepasst werden. Stirbt <strong>der</strong> Versicherte<br />

an den Unfallfolgen, erhalten die Anspruchsberechtigten eine Hinterlassenenrente, die insgesamt<br />

höchstens 60 Prozent des versicherten Jahresverdienstes beträgt. Über den Verlauf dieser Renten wird im<br />

Kapitel Invaliden- und Hinterlassenenrenten berichtet.<br />

Rund die Hälfte <strong>der</strong> Unfallkosten entfallen auf die Renten. Die Rentenkosten hangen ab von <strong>der</strong><br />

Rentenhäufigkeit und von <strong>der</strong> durchschnittlichen Rentenhöhe. Diese wird bestimmt durch den mittleren<br />

Invaliditätsgrad beziehungsweise durch die Zusammensetzung <strong>der</strong> rentenberechtigten Hinterlassenenschaft<br />

sowie durch das allgemeine Lohnniveau und die Höhe des versicherten Verdienstmaximums. Diese<br />

Bestimmungsgrössen sind fortwährenden Verän<strong>der</strong>ungen unterworfen, woraus sich die unterschiedlichen<br />

Zunahmen <strong>der</strong> durchschnittlichen Rentenkosten eines ordentlichen Unfalls erklären; die Zunahmen von<br />

1948 — 1952 auf die Berichtsperiode betragen 17 Prozent in <strong>der</strong> Betriebs- und 23 Prozent in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung.<br />

Auch die durchschnittlichen Rentenkosten <strong>der</strong> Rentenfälle stiegen verschieden<br />

an, und zwar um rund 10 Prozent bei den Invaliditätsfällen und um 20 Prozent bei den Todesfällen.<br />

1953 â€<br />

Durchschnittliche<br />

19<br />

Rentenkosten eines Rentenfalles<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

Rcntenfälle<br />

Zunahme<br />

1948-1952<br />

1948-1952<br />

in /<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung<br />

1953-1957<br />

Zunahme<br />

in /<br />

I nvalid itätsfälle<br />

Todesfälle.<br />

Fr. Fr. Fr. Fr.<br />

9 071<br />

33 003<br />

9 915<br />

39 480<br />

9<br />

20<br />

8 734<br />

25 675<br />

9 586<br />

30 817<br />

10<br />

20<br />

Diese Zahlen weisen einmal mehr auf die grosse Bedeutung hin, die den Rentenfällen im allgemeinen<br />

und bei <strong>der</strong> Risikobeurteilung im beson<strong>der</strong>n zukommt.<br />

34


Unfallhäufigkeit und Unfallschwere<br />

Um das Unfallrisiko zu messen, werden aus den Beobachtungen über das Unfallgeschehen und seine<br />

Kostenfolgen geeignete Masszahlen geschöpft. Unter ihnen steht an erster Stelle das in Promillen ausgedrückte<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Unfallkosten zur versicherten Lohnsumme, <strong>der</strong> sogenannte Risikosatz; auf diese<br />

Grösse wurde bereits im Kapitel über die Unfallkosten hingewiesen. Für die eingehen<strong>der</strong>e Untersuchung<br />

des Unfallrisikos ist es erfor<strong>der</strong>lich, noch weitere Unfallmasszahlen zu kennen. Es liegt nahe, dafür die<br />

Unfallhäußgkeit und die Unfallsch~i ere zu ermitteln. Mit Hilfe dieser beiden Masszahlen werden zeitliche<br />

Risikoentwicklungen beurteilt, Unterschiede im Unfallrisiko von Versicherungsbeständen aufgezeigt und<br />

statistische Unterlagen für die Belange <strong>der</strong> Unfallverhütung bereitgestellt.<br />

Selbstverständlich erlauben Unfallmasszahlen nur dann sichere Schlussfolgerungen in bezug auf Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und Unterschiede des Risikos, wenn die statistischen Beobachtungen aus so umfangreichen<br />

Versicherungsbeständen stammen, dass Zufälligkeiten nicht mehr ins Gewicht fallen. Da die einzelne<br />

Unfallmasszahl überdies nur ein unvollständiges Bild <strong>der</strong> vielfältigen Risikoverhältnisse vermittelt, sollte<br />

die Deutung statistischer Masszahlen stets mit dem Blick auf das Ganze erfolgen.<br />

In diesen Zusammenhang gehört auch die Frage nach <strong>der</strong> internationalen Vergleichbarkeit von Unfallmasszahlen.<br />

Die Arbeitsunfallstatistiken sind schon wegen <strong>der</strong> Verschiedenheit <strong>der</strong> Unfallbegriffe, die<br />

wesentlich von <strong>der</strong> jeweiligen Gesetzgebung über die Arbeitsunfallversicherung abhängen, international<br />

nicht vergleichbar. Im weitern ergeben die Unterschiede in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Versicherungsleistungen ungleiche<br />

<strong>Statistik</strong>en. Zudem ist <strong>der</strong> Kreis <strong>der</strong> versicherten Personen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> versicherten Industrie- und Gewerbezweige<br />

meistens nicht <strong>der</strong>selbe. Die Uneinheitlichkeit <strong>der</strong> angestrebten Ziele, die mit den einzelnen <strong>Statistik</strong>en<br />

verfolgt werden und nach denen sich die statistische Erhebung und Auswertung zu richten hat, erschweren<br />

internationale Vergleiche ebenfalls. Wie weit schliesslich an sich vergleichbare Ergebnisse von<br />

Unfallstatistiken, worin aber noch die Unterschiede in den Arbeitsbedingungen, im Stande <strong>der</strong> technischen<br />

Entwicklung und <strong>der</strong> getroffenen Unfallverhütungsmassnahmen, in <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Belegschaften,<br />

in <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Versicherungsleistungen usw. ihren Nie<strong>der</strong>schlag finden, von Nutzen sein<br />

können, sei hier weiter nicht erörtert. Seit Jahren werden Anstrengungen unternommen, um wenigstens<br />

den Unfallbegriff zu vereinheitlichen. Dabei kann es sich selbstverständlich nicht darum handeln, die<br />

einzelnen Unfallbegriße auf einen Nenner zu bringen. Vielmehr wird zu ihrer Ergänzung nach einem<br />

Unfallbegriff gesucht, <strong>der</strong> als Grundlage einer internationalen Unfallstatistik dienen könnte. Wer sich<br />

allenfalls ernsthaft an einer solchen <strong>Statistik</strong> beteiligt, sofern sie zustande kommt, wird je eine Unfallstatistik<br />

für die eigenen und für die internationalen Belange führen müssen. Es ist schwer zu sagen, ob <strong>der</strong><br />

damit verbundene Aufwand als lohnend erachtet wird. So bleibt es bei aller Wünschbarkeit internationaler<br />

Vergleichsmöglichkeiten doch fragwürdig, ob das gesteckte Ziel je erreicht werden kann. Einen<br />

kleinen Hinweis auf die dabei zu lösenden Probleme geben die im vorliegenden Berichte besprochenen<br />

Gesetzesän<strong>der</strong>ungen und Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> statistischen Erhebung, die schon die zeitliche Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> schweizerischen Unfallmasszahlen untereinan<strong>der</strong> erschweren.<br />

Die Unfallhäufigkeit<br />

Die Unfallhäufigkeit setzt die Zahl <strong>der</strong> Unfälle in Beziehung zur Risikodauer, worunter die Summe <strong>der</strong><br />

Zeitspannen zu verstehen ist, während <strong>der</strong>en die einzelnen Versicherten des betrachteten Bestandes <strong>der</strong><br />

Unfallgefahr ausgesetzt waren. Wird diese Risikodauer mit Hilfe <strong>der</strong> durchschnittlichen jährlichen Risikodauer<br />

eines Versicherten gemessen, so ist die Unfallhäufigkeit eine anschauliche Grösse, die angibt, wie<br />

viele Unfälle während eines Jahres im Mittel auf einen Versicherten entfielen.<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Unfallhäufigkeit = Zahl <strong>der</strong> Versicherten<br />

35


Auf den Versicherten bezogene Unfallhäufigkeiten sind aber nicht ohne weiteres miteinan<strong>der</strong> vergleichbar,<br />

wenn sich die durchschnittliche jährliche Risikodauer des Versicherten im Verlaufe <strong>der</strong> Zeit verän<strong>der</strong>t<br />

hat. Um auch in diesem Falle die Risikoentwicklung zuverlässig beurteilen zu können, ist die Risikodauer<br />

in Arbeitsstunden beziehungsweise in arbeitsfreien Stunden auszudrücken.<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Unfallhäufigkeit = Zahl <strong>der</strong> Risikostunden<br />

Im folgenden werden sowohl die auf den Versicherten als auch die auf die Arbeitsstunde beziehungsweise<br />

auf die arbeitsfreie Stunde bezogenen Häufigkeiten <strong>der</strong> Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle bekanntgegeben.<br />

Da die mittlere jährliche Risikodauer eines Versicherten für die ganze Berichtsperiode in <strong>der</strong><br />

Betriebsunfallversicherung zu 2400 Arbeitsstunden und in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung zu 6360<br />

arbeitsfreien Stunden angenommen werden kann, sind die nach den beiden Ansätzen bestimmten Häufigkeiten<br />

ineinan<strong>der</strong> überführbar. Die Erfahrung wird zeigen, ob die auf den Versicherten bezogene Unfallhäufigkeit<br />

weiterhin beibehalten werden kann.<br />

Die Häufigkeit <strong>der</strong> Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle<br />

In den Jahren 1953 — 1957 entfielen auf 100 Versicherte jährlich rund<br />

21 Betriebsunfälle<br />

Und<br />

9 Nichtbetriebsunfälle<br />

.J


im übrigen bemerkenswert, dass die Invaliditäts- und die Todesfallhäufigkeit in beiden Versicherungsabteilungen<br />

sozusagen unverän<strong>der</strong>t geblieben ist.<br />

Die Häufigkeit <strong>der</strong> Betriebsunfälle<br />

Art <strong>der</strong> Unfälle 1948-1952 1953 1954 1955 1956 1957 1953-1957<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle auf 10000 Versicherte<br />

Unfälle insgesamt<br />

Bagatell unfälle<br />

Ordentliche Unfälle<br />

I nvaliditätsfälle<br />

Todesfälle<br />

2 125<br />

942<br />

1 183<br />

36<br />

4,0<br />

2 061<br />

960<br />

1 101<br />

36<br />

3,7<br />

2 083<br />

990<br />

1 093<br />

36<br />

3,6<br />

2 124<br />

1 010<br />

1 114<br />

36<br />

3,7<br />

2 141<br />

1 030<br />

1 111<br />

37<br />

3,7<br />

2 102<br />

l 015<br />

1 087<br />

36<br />

3,4<br />

2 103<br />

l 002<br />

l 101<br />

36<br />

3,6<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle auf 10 Millionen Arbeitsstunden<br />

Unfälle insgesamt<br />

Bagatellunfälle<br />

Ordentliche Unfälle<br />

Invaliditätsfälle<br />

Todesfälle<br />

886<br />

393<br />

493<br />

15<br />

1,7<br />

859<br />

400<br />

459<br />

15<br />

1,6<br />

868<br />

413<br />

455<br />

15<br />

1,5<br />

885<br />

421<br />

464<br />

15<br />

1,5<br />

892<br />

429<br />

463<br />

15<br />

1,5<br />

876<br />

423<br />

453<br />

15<br />

1,4<br />

876<br />

417<br />

459<br />

15<br />

1,5<br />

In <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung hat sich die Unfallhäufigkeit im Vergleich zur vorangehenden Periode<br />

sozusagen nicht geän<strong>der</strong>t. Dem Anstieg <strong>der</strong> Bagatellunfallhäufigkeit um fast 7 Prozent steht eine ebenso<br />

grosse Abnahme bei den ordentlichen Unfällen gegenüber. Während die Häufigkeit <strong>der</strong> Invaliditätsfälle<br />

gleich blieb, ist bei den Todesfällen ein Rückgang um 10 Prozent festzustellen.<br />

Die Häufigkeit <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle<br />

Art <strong>der</strong> Unfälle 1948-1952 1953 1954 1955<br />

1956<br />

1957 195<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle auf 10000 Versicherte<br />

Unfälle insgesamt .<br />

Bagatellunfälle<br />

Ordentliche Unfälle<br />

Invaliditätsfälle<br />

Todesfälle<br />

931<br />

283<br />

648<br />

15<br />

3,4<br />

958<br />

309<br />

649<br />

16<br />

3,1<br />

908<br />

299<br />

609<br />

16<br />

3,6<br />

920<br />

307<br />

613<br />

16<br />

3,6<br />

910<br />

307<br />

603<br />

16<br />

3,4<br />

890<br />

303<br />

587<br />

15<br />

3,6<br />

916<br />

305<br />

611<br />

16<br />

3,5<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle auf 10 Millionen arbeitsfreie Stunden<br />

Unfälle insgesamt .<br />

Bagatellunfälle<br />

Ordentliche Unfälle<br />

I nvaliditätsfälle<br />

Todesfälle<br />

146<br />

44<br />

102<br />

2,4<br />

0,53<br />

151<br />

49<br />

102<br />

2,4<br />

0,48<br />

143<br />

47<br />

96<br />

2,5<br />

0,57<br />

145<br />

48<br />

97<br />

2,4<br />

0,56<br />

143<br />

48<br />

95<br />

2,5<br />

0,53<br />

140<br />

48<br />

92<br />

2,3<br />

0,57<br />

144<br />

48<br />

96<br />

2,4<br />

0,54<br />

Die Nichtbetriebsunfallversicherung zeigt eine Abnahme <strong>der</strong> Unfallhäufigkeit. Der Rückgang ist zum<br />

grössten Teil eine Folge des ausgeprägten, über das ganze Jahrfünft anhaltenden Sinkens <strong>der</strong> Häufigkeit<br />

37


<strong>der</strong> ordentlichen Unfälle. Allerdings lässt sich auf Grund <strong>der</strong> vorliegenden Beobachtungen nicht entscheiden,<br />

ob diese Abnahme nur eine vorübergehende, durch Zufälligkeiten hervorgerufene Erscheinung<br />

ist.<br />

Besser als die angegebenen Zahlen veranschaulicht den zeitlichen Verlauf <strong>der</strong> Unfallhäufigkeiten die<br />

folgende, mehrere Jahre umfassende Darstellung.<br />

Unfallhäufigkeiten 1938 — 1957<br />

Betriebsunfälle<br />

N ichtbetriebsunfälle<br />

Zahl <strong>der</strong><br />

Unfälle auf<br />

10000<br />

Versicherte<br />

2500<br />

Bagatellun fälle<br />

ordentliche Unfälle<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

1938 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 1957<br />

Die nach Bagatell- und ordentlichen Unfällen getrennte Darstellung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Unfallhäufigkeiten<br />

zeigt die zunehmende Verschiebung im Verhältnis <strong>der</strong> Bagatellunfälle zu den ordentlichen<br />

Unfällen sowie auch den in beiden Versicherungsabteilungen mit Kriegsbeginn einsetzenden und bis 1947<br />

anhaltenden Anstieg <strong>der</strong> Unfallhäufigkeiten. Bis zu diesem Zeitpunkte betragen die Zunahmen gegenüber<br />

38


1938 rund 30 Prozent in <strong>der</strong> Betriebs- und 25 Prozent in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung. Während<br />

sich dann in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung eine Abnahme einstellte, die bis in das Jahr 1950 hineinreicht,<br />

setzte sich <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Unfallhäufigkeit in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung mit dem Wie<strong>der</strong>aufleben<br />

des motorisierten Strassenverkehrs in <strong>der</strong> Nachkriegszeit fort. Die in <strong>der</strong> Berichtsperiode festgestellte<br />

leichte Zunahme <strong>der</strong> Betriebsunfallhäufigkeit erweist sich in diesem zeitlich umfassen<strong>der</strong>en Rahmen<br />

als nicht sehr bedeutend. Ob in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallhäufigkeit das Jahr 1952 mit<br />

dem grössten beobachteten Wert einen Wendepunkt darstellt, bleibt abzuwarten.<br />

Die Unfallhä ußgkei t in verschiedenen Versi cherungsgesa>nthei ten<br />

Weil die Unfallhäufigkeiten in einzelnen Versicherungsbeständen erhebliche Unterschiede aufweisen,<br />

ist es von Interesse, auch die Betriebsunfallhäufigkeiten in den Industrie- und Gewerbezweigen sowie die<br />

Nichtbetriebsunfallhäufigkeit <strong>der</strong> männlichen und <strong>der</strong> weiblichen Versicherten zu kennen.<br />

Mittlere Zahl <strong>der</strong> Betriebsunfälle auf 10 Millionen Arbeitsstunden<br />

nach Industrie- und Gewerbezweigen 1953 — 1957<br />

davon<br />

Ordentliche<br />

Gruppen von Gefahrenklassen<br />

Unfälle Bagate1 l­<br />

nach dem Prämientarif insgesamt unfälle<br />

I n val id i­<br />

U n fälle<br />

Todes fä l le<br />

tät sfälle<br />

Steine und Erden.<br />

Metallindustrie (ohne Uhrenindustrie)<br />

Uhrenindustrie.<br />

Holzindustrie<br />

Le<strong>der</strong>, Kork, Kunststoffe; Papier, graphische<br />

Gewerbe 525 237 288 11 04<br />

Textilindustrie .<br />

Zeughäuser<br />

Chemische Industrie, Nahrungs- und Genussmittel<br />

.<br />

358<br />

690<br />

755<br />

160<br />

336<br />

322<br />

198<br />

354<br />

433<br />

5<br />

8<br />

13<br />

0,2<br />

0,7<br />

1,0<br />

Gewinnung und Verarbeitung von Gestein<br />

und Mineralien<br />

Bauwesen .<br />

Waldwirtschaft.<br />

Bahnen .<br />

An<strong>der</strong>e Tran sportunternehmungen, Handelsbetriebe<br />

.<br />

Licht-, Kraft- und Wasserwerke<br />

Kinos<br />

Büros, Verwaltungen .<br />

Total .<br />

1 077<br />

1 204<br />

347<br />

1 140<br />

1 794<br />

1 513<br />

1 432<br />

957<br />

1 093<br />

1 002<br />

205<br />

173<br />

437<br />

708<br />

214<br />

464<br />

660<br />

624<br />

274<br />

512<br />

444<br />

520<br />

93<br />

88<br />

876 417<br />

640<br />

496<br />

133<br />

676<br />

1 134<br />

889<br />

1 158<br />

445<br />

649<br />

482<br />

112<br />

85<br />

459<br />

20<br />

16<br />

4<br />

34<br />

57<br />

31<br />

41<br />

7<br />

20<br />

14<br />

3<br />

2<br />

15<br />

2,5<br />

0,8<br />

0,1<br />

1,0<br />

17,1<br />

3,7<br />

5,2<br />

2,0<br />

2,1<br />

3,6<br />

0,0<br />

0,3<br />

Obwohl es sich um Durchschnitte aus fünfjährigen Beobachtungen handelt, sind die angegebenen<br />

Häufigkeiten nicht frei von Zufallsschwankungen. Dies gilt vor allem von den Invaliditäts- und den Todesfallhäufigkeiten<br />

kleinerer Industrie- und Gewerbezweige. Bei Vergleichen sollte deshalb auch <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Anhangstabelle<br />

3 zu entnehmende Umfang des betrachteten Versicherungsbestandes berücksichtigt werden.<br />

Die Häufigkeit <strong>der</strong> Unfälle liegt zwischen 173 bei den Büros und Verwaltungen und 1794 bei <strong>der</strong> Gewinnung<br />

und Verarbeitung von Gestein und Mineralien. Diese Gruppe weist auch die weitaus höchste<br />

Invaliditäts- und Todesfallhäufigkeit auf.<br />

39


Die Bagatellunfallhäufigkeiten weichen nicht in dem Masse voneinan<strong>der</strong> ab wie es die Unterschiede<br />

bei den an<strong>der</strong>n Häufigkeiten erwarten liessen. Im allgemeinen übersteigt die Häufigkeit <strong>der</strong> ordentlichen<br />

Unfälle jene <strong>der</strong> Bagatellunfälle. Dies gilt jedoch nicht in <strong>der</strong> Metall- und Uhrenindustrie wegen <strong>der</strong> zahlreichen<br />

leichten Metallsplitterverletzungen sowie bei den Bahnen und den Licht-, Kraft- und Wasserwerken.<br />

Eine nähere Betrachtung bestätigt die Vermutung, dass einem Industrie- o<strong>der</strong> Gewerbezweig mit hoher<br />

Unfallhäufigkeit meistens auch hohe Invaliditäts- und Todesfallhäufigkeiten entsprechen. Ausnahmen<br />

hievon bilden die Metallindustrie, wo einer an sich grossen Unfallhäufigkeit verhältnismässig kleine Invaliditäts-<br />

und Todesfallhäufigkeiten gegenüberstehen, die Holzindustrie, wo den vor allem auf Fingeramputationen<br />

zurückgehenden Invaliditätsfällen überdurchschnittliches Gewicht zukommt, und die<br />

Bahnen, bei denen umgekehrt die Bedeutung <strong>der</strong> Invaliditätsfälle gegenüber den Todesfällen zurücktritt.<br />

M ittlere Betriebsunfallhäufigkeiten 1953 — 1957<br />

Büros, Verwaltungen<br />

Kinos<br />

Uhrenindustrie<br />

Textilindustrie<br />

Le<strong>der</strong>, Kork, Kunststoffe;<br />

Papier, graphische Gewerbe<br />

Zeughäuser<br />

Chemische Industrie,<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

Bahnen<br />

Licht-, Kraftund<br />

Wasserwerke<br />

Steine und Erden<br />

An<strong>der</strong>e Transportunternehmungen,<br />

Handelsbetriebe<br />

H olzi nd ustrie<br />

Metallindustrie<br />

(ohne Uhrenindustrie)<br />

Waldwirtschaft<br />

Bau wesen<br />

Gewinnung und Verarbeitung<br />

von Gestein<br />

und Mineralien<br />

500 1000<br />

1500 1800<br />

Zahl <strong>der</strong> Betriebsunfälle auf 10 Millionen Arbeitsstunden<br />

40


Die Häufigkeiten des Gesamtbestandes hängen weitgehend von <strong>der</strong> Risikoentwicklung in den beiden<br />

umfangreichsten Industrie- und Gewerbezweigen ab. Die Figur auf Seite 40 veranschaulicht das unterschiedliche<br />

Gewicht <strong>der</strong> einzelnen Gruppen. Da die Länge <strong>der</strong> Rechtecke die Unfallhäufigkeit bedeutet<br />

und die Höhe proportional zur Zahl <strong>der</strong> Versicherten gewählt wurde, entspricht die Rechteckfläche <strong>der</strong><br />

Unfallzahl des betreffenden Bestandes.<br />

In <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung zeigen die beiden Gefahrenklassen hinsichtlich <strong>der</strong> Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> Bagatell- und <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle keine grossen Abweichungen. Um so auffallen<strong>der</strong> erscheint <strong>der</strong><br />

beträchtliche Unterschied in <strong>der</strong> Invaliditäts- und beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Todesfallhäufigkeit, <strong>der</strong> zur Hauptsache<br />

auf die grössere Bedeutung <strong>der</strong> Verkehrs- und Sportunfälle bei den Männern zurückzuführen ist.<br />

Mittlere jährliche Zahl <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle auf 10000 Versicherte 1953 — 1957<br />

Gefah renklassen<br />

U n fälle<br />

insgesamt<br />

Bagate l l­<br />

unfälle<br />

Ordentliche<br />

U nfälle<br />

I n val id i tätsfälle<br />

davon<br />

Todesfälle<br />

Männliche Versicherte 932 304 628<br />

Weibliche Versicherte<br />

858 305 553<br />

17<br />

12<br />

4,1<br />

1,1<br />

Total. 916 305 611 16 3,5<br />

Die Unfallschwere<br />

Die Schwere eines Unfalls kann nach verschiedenen Gesichtspunkten beurteilt werden. Auf den ersten<br />

Blick erscheint es naheliegend, die Unfallschwere anhand <strong>der</strong> mittleren Kosten eines Unfalls zu messen.<br />

Obschon diese im Kapitel über die Unfallkosten eingehend besprochene Grösse in mancher Hinsicht von<br />

Interesse ist, eignet sie sich nicht für Vergleiche über längere Zeitspannen hinweg. Wie dargelegt wurde,<br />

nehmen die Unfallkosten ununterbrochen zu. Ohne weiteres ist es jedoch nicht möglich, die zahlreichen<br />

den Kostenanstieg bewirkenden Einflüsse auseinan<strong>der</strong>zuhalten. Deshalb kann zwischen <strong>der</strong> eigentlichen<br />

nominellen Verteuerung <strong>der</strong> Unfallkosten und <strong>der</strong>en Zunahme zum Beispiel wegen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Unfallfolgen nicht unterschieden werden. Die Voraussetzung hiefür bildet ein Unfallschweremass, welches<br />

nicht von nominellen Kostenverän<strong>der</strong>ungen abhängt.<br />

Solche Unfallschweremasse sind die auf einen Unfall bezogene Zahl <strong>der</strong> Tage mit Krankengeldbezug,<br />

die schon im Kapitel über die Unfallkosten zur Sprache kam, sowie die Zahl <strong>der</strong> je Unfall vevlorenen Arbei tsstunden.<br />

Die letztgenannte Grösse berücksichtigt auch den Arbeitsausfall infolge Invalidität und Tod, hat<br />

aber den Nachteil, dass sie von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitszeit abhängig ist. Die Zahl <strong>der</strong> verlorenen<br />

Arbeitsstunden müsste schon beim Eintritt blosser Arbeitszeitverkürzungen sinken, weil überhaupt<br />

weniger Arbeitsstunden ausfallen können; wegen des erwähnten Ausgleiches <strong>der</strong> eingetretenen Arbeits­<br />

. zeitverkürzungen durch Überstunden fällt dies aber für die Berichtsperiode ausser Betracht. Betriebswirtschaftlich<br />

gesehen scheint es schliesslich zweckmässig, die Unfallschwere am Arbeitsausfall zu messen<br />

und diesen auf einen Versicherten o<strong>der</strong> eine geleistete Arbeitsstunde zu beziehen. Diese Grösse dient auch<br />

mittelbar den Belangen <strong>der</strong> Unfallverhütung, ist sie doch wie kein an<strong>der</strong>es Schweremass geeignet, die wirtschaftliche<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Unfälle und damit die Notwendigkeit ihrer Verhütung zum Ausdruck zu<br />

bringen.<br />

41


Mittlere Zahl <strong>der</strong> Tage mit Krankengeldbezug eines ordentlichen Unfalls<br />

Versicherungsabteilungen<br />

1938<br />

bis 1942<br />

1943<br />

bis 1947<br />

1948<br />

bis 1952<br />

1953 1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

1953<br />

bis 1957<br />

Betriebsunfallversicherung.<br />

Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

t ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

16,3<br />

16,7<br />

17,2 17,5<br />

17,6<br />

19,0<br />

19,0 18,8<br />

20,3 20,6<br />

18,9 18,6<br />

20,7 20,7<br />

18,8<br />

21,1<br />

Die durchschnittliche Zahl <strong>der</strong> Krankengeldtage erhöhte sich im Verlaufe <strong>der</strong> letzten 20 Jahre in zunehmendem<br />

Mass, und zwar um rund 15 Prozent in <strong>der</strong> Betriebs- und um 20 Prozent in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung.<br />

Der Anstieg kommt nicht überraschend. Er ist die Folge <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s in den letzten<br />

Jahren fortgeschrittenen Behandlungsmöglichkeiten, dank denen mehr Schwerverunfallte als früher am<br />

Leben erhalten werden. Die Verlängerung <strong>der</strong> Heildauer hängt auch damit zusammen, dass die neuen<br />

Methoden eine glie<strong>der</strong>haltende Therapie auch dort gestatten, wo Amputationen ehemals unvermeidlich<br />

waren. Nicht zu vergessen ist ferner die plastische Chirurgie, die vermehrt zur Anwendung kommt und das<br />

Heilverfahren oft sehr in die Länge zieht.<br />

Während <strong>der</strong> Berichtsperiode ist <strong>der</strong> Anstieg in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung zum Stillstand gekommen;<br />

die höchste je ermittelte Zahl fällt ins Jahr 1953. In <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung hingegen<br />

hält die Zunahme nach wie vor unvermin<strong>der</strong>t an. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Karenzzeit, die mit<br />

2 Tagen angenommen werden kann — das Krankengeld wird bekanntlich erst vom dritten Tage nach dem<br />

Tag des Unfalls an ausgerichtet — beträgt <strong>der</strong> Arbeitsausfall während <strong>der</strong> Heildauer eines ordentlichen<br />

Unfalls rund 21 Tage in <strong>der</strong> Betriebs- und 23 Tage in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung.<br />

In dieser Grösse wird <strong>der</strong> Ausfall infolge Invalidität und Tod nicht berücksichtigt; denn die für die<br />

Krankengeldbezugsdauer massgebliche Heildauer umfasst nur die Zeit bis zur vollen Arbeitsaufnahme<br />

beziehungsweise bis zur Zusprechung einer Rente. Diesen Ausfall zu ermitteln ist um so angezeigter, als<br />

<strong>der</strong> mittlere anfängliche Invaliditätsgrad und die Todesfallhäufigkeit zeitlichen Verän<strong>der</strong>ungen unterliegen.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> pro ordentlichen Unfall verlorenen Arbeitsstunden wird nach <strong>der</strong> Formel<br />

berechnet. Dabei bedeuten<br />

A g 320I y 60000 T<br />

Zahl <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle<br />

A = Arbeitsausfall während des Heilverfahrens, ausgedrückt in Arbeitsstunden,<br />

I = Summe <strong>der</strong> Invaliditätsprozente bei <strong>der</strong> erstmaligen Rentenfestsetzung,<br />

T = Zahl <strong>der</strong> Todesfälle.<br />

Die Zahl 320 beruht auf <strong>der</strong> Erfahrung, dass einer einprozentigen anfänglichen Invalidität ein durchschnittlicher<br />

Ausfall von 40 achtstündigen Arbeitstagen o<strong>der</strong> von 320 Arbeitsstunden entspricht. Ein<br />

Todesfall führt im Mittel zum Verlust von 60000 Arbeitsstunden, das heisst von 25 Jahren zu 300 achtstündigen<br />

Arbeitstagen.<br />

1948 †19<br />

Zahl <strong>der</strong> verlorenen Arbeitsstunden je ordentlichen Unfall<br />

1953<br />

Versicherungsabtei 1un gen<br />

1954 1955 1956 1957 1953-1957<br />

Betriebsunfallversicherung.<br />

Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

578<br />

671<br />

597<br />

651<br />

586<br />

730<br />

576<br />

719<br />

574<br />

718<br />

563<br />

740<br />

578<br />

712<br />

In den Jahren 1953 — 1957 gingen also durchschnittlich je ordentlichen Unfall in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung<br />

72 und in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung 89 achtstündige Arbeitstage verloren.<br />

42


Bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> je Unfall verlorenen Arbeitsstunden ist vor allem <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong><br />

Todesfälle zu berücksichtigen, <strong>der</strong>en Zahl starken Zufallsschwankungen unterliegt. In <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung<br />

geht rund ein Drittel, in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung sogar fast die Hälfte aller verlorenen<br />

Arbeitsstunden auf die tödlichen Unfälle zurück. Es überrascht deshalb nicht, dass die Zahl <strong>der</strong><br />

verlorenen Arbeitsstunden im grossen und ganzen <strong>der</strong>selben zeitlichen Entwicklung folgt wie die Todesfallhäufigkeit.<br />

Als Beispiel sei auf die Nichtbetriebsunfallversicherung verwiesen, wo die unterdurchschnittlich<br />

kleine Zahl von Todesfällen des Jahres 1953 ein starkes Sinken <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> verlorenen Arbeitsstunden<br />

bewirkte. Wie <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> Durchschnittszahlen aus den beiden aufeinan<strong>der</strong>folgenden<br />

Jahrfünften zeigt, blieben die Verhältnisse in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung unverän<strong>der</strong>t, obwohl sich<br />

innerhalb <strong>der</strong> Berichtsperiode ein leichter Rückgang abzeichnete; in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

dagegen ist ein deutlicher Anstieg festzustellen.<br />

Vom Arbeitsausfall pro Unfall führt nur ein kleiner Schritt zum sogenannten Arbeitsausfallkoeffizienten,<br />

<strong>der</strong> die Zahl <strong>der</strong> verlorenen Arbeitsstunden angibt, welche es infolge ordentlicher Unfälle durchschnittlich<br />

auf einen Versicherten beziehungsweise auf eine geleistete Arbeitsstunde traf. Er kann entwe<strong>der</strong><br />

unmittelbar als Quotient aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> im betrachteten Versicherungsbestand verlorenen Arbeitsstunden<br />

und <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Versicherten beziehungsweise <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> geleisteten Arbeitsstunden o<strong>der</strong> als<br />

Produkt aus <strong>der</strong> Unfallhäufigkeit und <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> je ordentlichen Unfall verlorenen Arbeitsstunden berechnet<br />

werden.<br />

1948 †19 1953<br />

Arbeitsausfallkoeffizient<br />

Versicherungsabteilungen 1954 1955 1956 1957 195<br />

Zahl <strong>der</strong> verlorenen Arbeitsstunden auf einen Versicherten<br />

Betriebunfallversicherung .<br />

Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

68<br />

43<br />

66<br />

42<br />

64<br />

44<br />

64<br />

44<br />

64<br />

43<br />

61<br />

43<br />

64<br />

44<br />

Zahl <strong>der</strong> verlorenen Arbeitsstunden auf 10000 geleistete Arbeitsstunden<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

285<br />

181<br />

274<br />

176<br />

267<br />

185<br />

267<br />

184<br />

266<br />

180<br />

255<br />

181<br />

265<br />

182<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> Berichtsperiode traten in beiden Versicherungsabteilungen keine grossen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

auf: in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung kommt, wenn die Entwicklung <strong>der</strong> letzten zehn Jahre untersucht<br />

wird, eine leicht sinkende Tendenz zum Ausdruck; in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung dagegen<br />

blieben die Verhältnisse unverän<strong>der</strong>t. Dieser Befund steht in Übereinstimmung mit den Entwicklungstendenzen<br />

<strong>der</strong> beiden Grössen, <strong>der</strong>en Produkt den Arbeitsausfallkoeffizienten ergibt. Weil sich in <strong>der</strong><br />

Betriebsunfallversicherung die Häufigkeit <strong>der</strong> ordentlichen Unfälle nicht wesentlich än<strong>der</strong>te, die Zahl <strong>der</strong><br />

je Unfall verlorenen Arbeitsstunden dagegen leicht zurückging, wird die Abnahme des Arbeitsausfallkoeffizienten<br />

verständlich. In <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung dagegen hielten sich <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong><br />

Ünfallhäufigkeit und die Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> verlorenen Arbeitsstunden die Waage.<br />

Zusammenfassend kann für die Berichtsperiode gesagt werden, dass die Schwere <strong>der</strong> Betriebsunfälle<br />

unter allen hier betrachteten Gesichtspunkten im Abnehmen begriA'en war. Die Schwere <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle<br />

dagegen weist im allgemeinen steigende Tendenz auf; nur <strong>der</strong> Arbeitsausfallkoeffizient<br />

blieb unverän<strong>der</strong>t.<br />

43


Invaliden- und Hinterlassenenrenten<br />

Die Invalidenrenten<br />

Entstehung und Entwicklung des Invalidenrentenbestandes sind in erster Linie von den im K<strong>UVG</strong><br />

festgesetzten Bestimmungen abhängig. Die massgebenden Gesetzesartikel, die seit ihrem Inkrafttreten<br />

unverän<strong>der</strong>t geblieben sind, seien deshalb an den Anfang dieses Abschnittes gestellt:<br />

Art.76: Wenn von <strong>der</strong> Fortsetzung <strong>der</strong> ärztlichen Behandlung eine namhafte Besserung des Gesundheitszustandes des<br />

Versicherten nicht erwartet werden kann und <strong>der</strong> Unfall eine voraussichtlich bleibende Erwerbsunfähigkeit hinterlässt,<br />

so hören die bisherigen Leistungen auf, und es erhält <strong>der</strong> Versicherte eine Invalidenrente. Überdies rüstet<br />

ihn die Anstalt noch mit den nötigen Hilfsmitteln aus.<br />

Art.77: Die Rente beträgt bei gänzlicher Erwerbsunfähigkeit siebzig Prozent des Jahresverdienstes des Verischerten. Ist<br />

<strong>der</strong> Versicherte <strong>der</strong>art hilflos, dass er beson<strong>der</strong>er Wartung und Pflege bedarf, so kann für die Dauer dieses Zustandes<br />

die Rente bis auf die Höhe des Jahresverdienstes gebracht werden.<br />

Bei nur teilweiser Erwerbsunfähigkeit wird die Rente entsprechend gekürzt.<br />

Art. 80: Wird die Erwerbsunfähigkeit nach Festsetzung <strong>der</strong> Rente erheblich grösser o<strong>der</strong> geringer, so tritt für die Folgezeit<br />

eine entsprechende Erhöhung o<strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rente o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Aufhebung ein.<br />

Die Rente kann während <strong>der</strong> ersten drei Jahre nach ihrer Festsetzung je<strong>der</strong>zeit, in <strong>der</strong> Folge aber nur noch bei<br />

Ablauf des sechsten und des neunten Jahres revidiert werden.<br />

Wenn die Revision eine ärztliche Untersuchung o<strong>der</strong> Beobachtung erfor<strong>der</strong>t, die für den Versicherten eine Einbusse<br />

an seinem Verdienst bedingt, so treten für die entsprechende Zeit die in Art. 73 bis 75 vorgesehenen Leistungen<br />

an Stelle <strong>der</strong> Rente.<br />

Im folgenden wird eingehend über den Neuzugang an Invalidenrenten, über die Reaktivierung und die<br />

Sterblichkeit <strong>der</strong> Unfallinvaliden sowie über den Bestand <strong>der</strong> laufenden Renten berichtet. Dadurch soll<br />

ein Einblick in die Entwicklung des Rentenbestandes und in die damit zusammenhängenden versicherungstechnischen<br />

Belange vermittelt werden.<br />

Dev Neuzugang an 1nvalideni enten<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Zeit hat sich die Entschädigungspraxis gewandelt, indem mehr und mehr einmalige<br />

Kapitalabfindungen an Stelle von kleinen befristeten Renten ausbezahlt wurden. Auch in <strong>der</strong> Berichtsperiode<br />

ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Einmalentschädigungen an <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> zugesprochenen Invalidenrenten<br />

wie<strong>der</strong>um grösser geworden.<br />

Prozentualer Anteil <strong>der</strong> Einmalentschädigungen am Neuzugang<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

1923<br />

Beobachtungsperiode<br />

1928 1933 †19<br />

1943 1948 †1938-1942<br />

1953-1957<br />

Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

3<br />

6<br />

9<br />

15<br />

31<br />

36<br />

40<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

20<br />

24<br />

27<br />

Die neuesten Beobachtungen zeigen, dass in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung zwei Fünftel und in <strong>der</strong><br />

Nichtbetriebsunfallversicherung etwas mehr als ein Viertel aller neu festgesetzten Invalidenrenten in<br />

Form von Kapitalabfindungen ausgerichtet werden. Es ist deshalb von Interesse, den Neuzugang an In­<br />

44


validenrenten geson<strong>der</strong>t nach den Einmalentschädigungen und nach den übrigen, den sogenannten<br />

ordentlichen Renten, zu betrachten.<br />

Der Neuzugang an I nvalidenrenten<br />

Zahlungsart<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung<br />

1948 — 1952 1953 — 1957 Zunahme 1948 — 1952 1953 — 1957 Zunahme<br />

Einmalentschädigungen<br />

Ordentliche Renten.<br />

6 450 8 358<br />

11 379 12 310<br />

30/<br />

8/<br />

17 829 20 668 16 /<br />

1 804 2 395 33/<br />

5 744 6 426 12/<br />

7 548 8 821 17 /<br />

' Diese Zahlen sind grösser als die auf Seite 17 des Berichtes mitgeteilten Werte, weil lnvaliditätsfälle, denen Hinterlassenenrenten<br />

nachfolgen, für versicherungstechnische Zwecke nicht nur als Todesfälle, son<strong>der</strong>n auch als Invaliditätsfälle<br />

behandelt werden müssen; in <strong>der</strong> Unfallstatistik hingegen werden sie nur als Todesfälle gezählt.<br />

Die auch während <strong>der</strong> Beobachtungsperiode 1953 — 1957 andauernde Hochkonjunktur brachte eine<br />

Ausweitung des Versichertenbestandes; die demzufolge erwartungsgemäss eingetretene Zunahme des<br />

Neuzuganges an Invalidenrenten entspricht in beiden Versicherungsabteilungen <strong>der</strong> Vergrösserung <strong>der</strong><br />

Vollarbeiterzahl. Der bedeutende Zuwachs <strong>der</strong> Einmalentschädigungen ist auf die fortschreitende Erhöhung<br />

des Anteils <strong>der</strong> Renten mit niedrigem Invaliditätsgrad zurückzuführen.<br />

Verteilung des Neuzuganges an Invalidenrenten nach Invaliditätsgrad bei Rentenbeginn<br />

Invaliditätsgrad<br />

Bet riebsu n fal I versicheru n g<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung<br />

1938 †19 1943 †19 1948-1952 195<br />

bei Rentenbeginn<br />

1938-1942 1943 †19 1948-1952 1953 †19<br />

0 — 19/ .<br />

20 — 69/ .<br />

70/ und mehr .<br />

Total<br />

310<br />

640<br />

50<br />

399<br />

561<br />

40<br />

503<br />

462<br />

35<br />

570<br />

401<br />

29<br />

1 000 1 000 1 000 1 000<br />

283<br />

671<br />

46<br />

357<br />

607<br />

36<br />

418<br />

548<br />

34<br />

1 000 1 000 1 000 1<br />

Mittlerer<br />

Invaliditätsgrad . 27,9 / 25,0 / 22,9 / 20,8 / 28,3 / 25,2 / 24,1 / 22<br />

In den letzten Jahren entfällt mehr als die Hälfte des Neuzuganges auf Renten mit einem anfänglichen<br />

Invaliditätsgrad von weniger als 20 Prozent, während die schweren Fälle glücklicherweise nur noch eine<br />

kleine Min<strong>der</strong>heit von rund 3 Prozent bilden. Diese Entwicklung bewirkte eine deutliche Abnahme des<br />

mittleren Invaliditätsgrades. Dabei ist festzustellen, dass dieser bei den Nichtbetriebsunfällen stets höher<br />

ist als bei den Betriebsunfällen, wo die kleinen Renten als Folge <strong>der</strong> vielen Fingerverletzungen zahlreicher<br />

vertreten sind.<br />

Die Frage nach dem Grund <strong>der</strong> fortwährenden Zunahme des Anteils <strong>der</strong> kleinen Renten kann nicht<br />

eindeutig beantwortet werden. Sicher ist, dass die Renten dank den besseren Heilerfolgen niedriger festgesetzt<br />

werden können als früher; auch ist eine Wandlung in <strong>der</strong> Entschädigungspraxis in dem Sinne erfolgt,<br />

dass die Renten eher spät und mit einem kleineren anfänglichen Invaliditätsgrad zugesprochen werden,<br />

dafür aber auf die einst üblichen vielen Abstufungen während <strong>der</strong> ersten Zeit des Rentenbezuges verzichtet<br />

wird.<br />

45


Durch die dargelegte Wandlung in <strong>der</strong> Entschädigungspraxis - kleinerer Invaliditätsgrad bei Rentenbeginn<br />

und Zunahme <strong>der</strong> Einmalentschädigungen - lässt <strong>der</strong> Bestand <strong>der</strong> ordentlichen Renten weniger<br />

Revisionsmöglichkeiten übrig. Eine Folge davon ist <strong>der</strong> schwächere Rentenabfall im Revisionsbereich,<br />

worüber im zweiten Teil dieses Abschnittes berichtet wird.<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Renten nach dem Invaliditätsgrad für die Einmalentschädigungen und für die<br />

ordentlichen Renten ist aus <strong>der</strong> folgenden Tabelle ersichtlich:<br />

Verteilung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> 1953-1957 festgesetzten Invalidenrenten<br />

nach dem Invaliditätsgrad<br />

Invaliditäts rad<br />

Betriebsunfall- Nichtbetriebsversicherung<br />

unfallversicherung<br />

entschadı- gungen 1 enten R entschadı- gungen 1 enten R<br />

bei Rentenbšginn Eínmfilb. Ordentliche Einmíilí Ordentliche<br />

0-19°/0. . . . . . 932 333 894 356<br />

20-69°/0. . . . . . 67 619 106 605<br />

70% und mehr _ . 1 48 0 39<br />

Total. . . . . . . 1 000 1 000 1 000 1 000<br />

Mittlerer<br />

Invaliditätsgrad . . 11,3 y, 26,9 °/, 12,0 % 25,8 ° O<br />

1 Ohne Abfindungen nach Art. 82 K<strong>UVG</strong>.<br />

Bei den weitaus meisten Einmalentschädigungen beträgt <strong>der</strong> anfängliche Invaliditätsgrad weniger als<br />

20 Prozent, während rund zwei Drittel <strong>der</strong> ordentlichen Renten für schwerere Fälle ausgerichtet werden.<br />

Erfreulicherweise ist aber <strong>der</strong> Invaliditätsgrad auch bei den neu festgesetzten ordentlichen Renten im<br />

Mittel klein.<br />

Dass es sich bei den Einmalentschädigungen nur um kleine, befristete Renten handelt, geht auch aus<br />

ihrem Kostenanteil hervor. Die 40 Prozent in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung durch Kapitalabfindung<br />

entschädigten Rentenfälle verursachen nur 3 Prozent <strong>der</strong> Rentenkosten, die 27 Prozent in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

nur <strong>der</strong>en 2 Prozent. Bei den ordentlichen Renten entfallen in <strong>der</strong> Betriebsbzw.<br />

Nichtbetriebsunfallversicherung auf die leichten Fälle nur 17 bzw. 22 Prozent, auf die mittleren 68<br />

bzw. 66 Prozent und auf die schweren 15 bzw. 12 Prozent <strong>der</strong> Rentenkosten.<br />

Aufschlussreich ist schliesslich eine Übersicht über das mittlere Alter <strong>der</strong> lnvalidenrentner bei Rentenbeginn.<br />

46<br />

Mittleres Alter <strong>der</strong> lnvalidenrentner bei Rentenbeginn<br />

Betriebsunfallversicherung Nichtbetriebsunfallversicherung<br />

Beobachtungsperiode eEti;rlT§å-i_ Ordentliche Gesamt- eštigcrgâfiíb Ordentliche Gesamtgungen<br />

1 Renten bestand gungen 1 Renten bestand<br />

1938-1942 37,1 40,9 40,4 39,4 42,8 42,5<br />

1943-1947 37,4 42,6 41,1 40,2 45,3 44,3<br />

1948-1952 38,6 43,4 41,7 41,1 46,4 45,2<br />

1953-1957 39,5 43,7 42,0 42,4 47,6 46,2<br />

1 Ohne Abfindungen nach Art.82 K<strong>UVG</strong>.


Einmalentschädigungen werden eher an jüngere und somit anpassungsfähigere Verunfallte ausgerichtet.<br />

Bei allen Gesamtheiten ist ein ständiger Anstieg des mittleren Alters <strong>der</strong> Invaliden bei Rentenbeginn<br />

festzustellen. In <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung ist es stets deutlich höher als in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung.<br />

Der Rentenabfall im Revisionsbeveieh<br />

Als Revisionsbereich wird <strong>der</strong> Zeitraum <strong>der</strong> ersten neun Rentenbezugsjahre bezeichnet, in dem nach<br />

Gesetz eine Invalidenrente durch Herab- o<strong>der</strong> Heraufsetzung des Rentenbetrages den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Erwerbsfähigkeit angepasst werden muss. Die Rentenbetragsän<strong>der</strong>ungen häufen sich beson<strong>der</strong>s in den<br />

drei gesetzlich verankerten Revisionsterminen am Ende des dritten, sechsten und neunten Bezugsjahres.<br />

Es ergeben sich dadurch sprunghafte Abnahmen <strong>der</strong> Rentenbeträge, die in den Rentenabfallsordnungen<br />

als Än<strong>der</strong>ungen dargestellt sind, welche auf die sehr kurzen Zeitspannen 3 bis 3 + L,6 bis 6 + A und<br />

9 bis 9 + L entfallen.<br />

Die Gesamtausschei deoi.dnung<br />

Aus dem seit <strong>der</strong> letzten Berichterstattung gewonnenen Beobachtungsmaterial wurde wie<strong>der</strong>um die<br />

Abfallsordnung <strong>der</strong> Rentensummen ermittelt, die sich durch das Zusammenwirken von Revision und<br />

Sterblichkeit in den ersten neun Bezugsjahren einerseits für den Bestand aller Renten und an<strong>der</strong>seits für<br />

den Bestand <strong>der</strong> ordentlichen Renten allein (ohne Einmalentschädigungen) ergibt. In <strong>der</strong> nachfolgenden<br />

Tabelle sind diese beiden Ordnungen jenen gegenübergestellt, die aus den Erfahrungen <strong>der</strong> Beobachtungsperioden<br />

1938 — 1943, 1944 — 1948 und 1949 — 1953 abgeleitet wurden.<br />

1954 †19<br />

Abfall einer Rentensumme von 10000 Franken im Revisionsbereich<br />

1944 1938 †â€<br />

Seit<br />

19 19<br />

Rentenbetrag im Zeitpunkt t nach den Erfahrungen <strong>der</strong> Beobachtungs<br />

Rentenbeginn<br />

Gesa<br />

verflossene Ordentliche Renten (ohne Einmalentschadigungen) bestand<br />

Zeit in Jahren<br />

1949-1953<br />

E<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

3yZ<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10 000<br />

6 859<br />

5 714<br />

5 017<br />

4 638<br />

4 448<br />

4 244<br />

4 125<br />

3 779<br />

3 673<br />

3 556<br />

3 446<br />

3 275<br />

10 000<br />

7 627<br />

6 546<br />

5 905<br />

5 558<br />

5 290<br />

5 081<br />

4 909<br />

4 556<br />

4 451<br />

4 324<br />

4 215<br />

4 019<br />

10 000<br />

8 240<br />

7 175<br />

6 595<br />

6 388<br />

6 134<br />

5 930<br />

5 773<br />

5 519<br />

5 343<br />

5 180<br />

5 049<br />

4 893<br />

10 000<br />

8 759<br />

7 769<br />

7 270<br />

7 047<br />

6 845<br />

6 630<br />

6 435<br />

6 169<br />

6 001<br />

5 872<br />

5 730<br />

5 645<br />

10 000<br />

7 875<br />

6 609<br />

6 134<br />

5 791<br />

5 596<br />

5 410<br />

5 248<br />

5 023<br />

4 885<br />

4 780<br />

4 664<br />

4 593<br />

Der Rentenabfall des Gesamtbestandes in <strong>der</strong> Beobachtungsperiode 1954 — 1957 ist wegen <strong>der</strong> vielen in<br />

Kapitalform ausbezahlten kleinen, befristeten und rasch abfallenden Renten erheblich grösser als jener<br />

<strong>der</strong> ordentlichen Renten. Der auf die gesamte Jahresrentensumme entfallende Anteil <strong>der</strong> Einmalentschädigungen<br />

hat in diesen vier Jahren von 18,0 Prozent auf 19,5 Prozent zugenommen. Diese Entwicklung ist<br />

einer <strong>der</strong> Gründe, weshalb <strong>der</strong> Abfall <strong>der</strong> ordentlichen Renten erneut schwächer geworden ist; denn je<br />

mehr Renten in Kapitalform ausbezahlt werden, desto kleiner wird die Revisionsmöglichkeit des verbleibenden<br />

Rentenbestandes. Die Vermin<strong>der</strong>ung des Rentenabfalles ist ferner eine Folge <strong>der</strong> geringeren Wir­<br />

47


kung <strong>der</strong> Rentenrevision. Da die Renten dank den besseren Heilerfolgen und wegen des Verzichtes auf<br />

viele Rentenabstufungen zu einem niedrigeren Invaliditätsgrad zugesprochen werden können als früher,<br />

hat <strong>der</strong> Rentenabfall beson<strong>der</strong>s in den ersten Bezugsjahren bedeutend abgenommen.<br />

Aus <strong>der</strong> folgenden Tabelle ist ersichtlich, dass dieser Rückgang auch während <strong>der</strong> neuesten Beobachtungsperiode<br />

angehalten hat; im ersten Rentenbezugsjahr ist <strong>der</strong> Abfall sogar deutlich schwächer als<br />

jener <strong>der</strong> Abfallsordnung, die den gegenwärtig gültigen Rentenbarwerten zugrunde liegt. Wie jedoch die<br />

Werte im Zeitpunkt 9 + D zeigen, ist gesamthaft betrachtet diese Abfallsordnung noch nicht überholt.<br />

Renten<br />

Zeitpunkt<br />

nach den Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> Beobachtungsjahre<br />

1954-1955<br />

1956-1957<br />

nach den<br />

gültigen<br />

Rechnungsgrundlagen<br />

0<br />

1<br />

9+K<br />

10 000<br />

8 716<br />

5 607<br />

10 000<br />

8 801<br />

5 686<br />

10 000<br />

8 675<br />

5 971<br />

Die im Jahre 1955 festgelegten Rentenbarwerte vermögen zur Zeit insgesamt noch zu genügen. Bei<br />

einem weiteren Rückgang des Rentenabfalles werden sie jedoch erneut den verän<strong>der</strong>ten Verhältnissen angepasst<br />

werden müssen.<br />

Die Wirkung <strong>der</strong> beiden Abgangsursac lsen Revision und Tod<br />

Beim Rentenabfall im Revisionsbereich handelt es sich um eine zusammengesetzte Ordnung. Die beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung <strong>der</strong> beiden Abgangsursachen Revision und Tod kann mit unabhängigen Ordnungen<br />

dargelegt werden.<br />

Die graphische Darstellung dieser unabhängigen Abfallsordnungen auf Seite 49 zeigt deutlich, wie<br />

verschieden die beiden Abgangsursachen Revision und Tod auf den Rentenbetrag einwirken. Es ist ohne<br />

weiteres zu erkennen, wie ungleich viel schwerer die Rentenrevisionen gegenüber <strong>der</strong> Sterblichkeit ins<br />

Gewicht fallen. Die Revisionswirkung bestimmt denn auch wesentlich den Gesamtabfall. Aus <strong>der</strong> graphischen<br />

Darstellung sind ferner die Auswirkungen <strong>der</strong> die Rentenrevision ordnenden Gesetzesbestimmungen<br />

leicht abzulesen. Da während <strong>der</strong> ersten drei Bezugsjahre die Renten je<strong>der</strong>zeit revidierbar sind,<br />

ist <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Revision in diesem Bereiche beson<strong>der</strong>s spürbar. Die Unstetigkeitsstellen <strong>der</strong> Revisionskurven<br />

am Ende des dritten, sechsten und neunten Bezugsjahres weisen auf die gesetzlich verankerten Revisionstermine<br />

hin.<br />

Die ständige und erhebliche Abnahme <strong>der</strong> Revisionswirkung wird durch die stets flacher werdenden<br />

Kurven deutlich dargestellt. Während sich vor etwa 15 Jahren eine anfängliche Rentensumme von 10000<br />

Franken im Revisionsbereich durchschnittlich um 60 Prozent auf 4000 Franken vermin<strong>der</strong>te, ist <strong>der</strong><br />

Rentenabfall in neuerer Zeit nur noch halb so gross. Noch stärker ist <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> Revisionswirkung<br />

im ersten Rentenbezugsjahre, in dem er fast zwei Drittel betrug, während die Rentensumme vom 6. bis<br />

zum 9.Jahre in <strong>der</strong> neuesten Beobachtungsperiode wegen <strong>der</strong> Heraufsetzungen bei Silikoserenten sogar<br />

anstieg. Auch in den drei Revisionsterminen ist <strong>der</strong> Rentenabfall im allgemeinen etwas schwächer geworden.<br />

Der Einfluss <strong>der</strong> Sterblichkeit während <strong>der</strong> drei ersten Rentenbezugsjahre ist viel geringer als<br />

die Wirkung <strong>der</strong> Revisionen; in den folgenden 6 Jahren wird jedoch die Rentensumme durch Todesfälle<br />

stärker vermin<strong>der</strong>t, und vom zehnten Bezugsjahre an wirkt nur noch <strong>der</strong> Tod als Ausscheideursache. Der<br />

Rentenabfall durch Tod im Revisionsbereich hat sich während <strong>der</strong> letzten Jahre wenig verän<strong>der</strong>t, was mit<br />

dem sonst allgemein beobachteten Rückgang <strong>der</strong> Sterblichkeit nicht übereinzustimmen scheint. Diese<br />

eigentümliche Erscheinung ist auf die hohe Sterblichkeit <strong>der</strong> Silikoseinvaliden zurückzuführen, <strong>der</strong>en<br />

Bestand stets zunimmt.


...... ~.... Beobachtungsperiode 1938 — 1943<br />

----- - - Beobachtungsperiode 1944-1948<br />

Rentensumme<br />

l 0000<br />

Rentenabfall im Revisionsbereich<br />

R: Abfall durch Revision T: Abfall durch Tod<br />

~ — - — - —. — - Beobachtungsperiode 1949 — 1953<br />

Beobachtungsperiode 1954 — 1957<br />

~ % ~ ~ ~<br />

~ y<br />

~ ~ ~ ~<br />

9 000<br />

~ ~ ~<br />

~ ~<br />

~ y~ ~ ~ ~<br />

8 000<br />

L.<br />

7 000<br />

~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~y ~ ~ ~ ~ ~<br />

5 000<br />

~ yg<br />

~ ~ y ~<br />

~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ y~ + ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ s ~ ~<br />

3000<br />

2 000<br />

l 000<br />

0<br />

3<br />

3y i]<br />

~ ~ +<br />

6<br />

Oy~ ~ ~ ~ y~ ~ ~<br />

~


In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Silikoserenten von jenem <strong>der</strong><br />

Unfallrenten vollständig verschieden ist. Da es sich bei <strong>der</strong> Silikose um einen fortschreitenden Krankheitsprozess<br />

handelt, werden viele Silikosekranke vollständig invalid. Ihre Renten müssen deshalb auf dem<br />

Revisionswege ständig erhöht werden; in <strong>der</strong> Beobachtungsperiode 1954 — 1957 stieg dadurch die Rentensumme<br />

während des Revisionsbereiches um 67 Prozent an. An<strong>der</strong>seits ist die Sterblichkeit <strong>der</strong> Silikosekranken<br />

viel höher als jene <strong>der</strong> Unfallinvaliden.<br />

Durch die in <strong>der</strong> Nachkriegszeit vermehrt vorgenommenen prophylaktischen ärztlichen Untersuchungen<br />

und durch die Verbesserungen von technischen Einrichtungen wird versucht, das Auftreten<br />

<strong>der</strong> Silikose zu verhüten und die von <strong>der</strong> Silikose befallenen Arbeiter vor einer weiteren Gefährdung zu bewahren.<br />

Die bisherigen Erfahrungen lassen vermuten, dass durch die Verhin<strong>der</strong>ung einer weiteren Quarzstaubgefährdung<br />

das Fortschreiten <strong>der</strong> Krankheit in manchen Fällen verlangsamt werden kann. Jedenfalls<br />

hat sich <strong>der</strong> Rentenverlauf im Mittel bereits erheblich verbessert, indem einerseits <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Rentensummen<br />

zufolge Revision und an<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Abfall durch Tod im Vergleich mit <strong>der</strong> Beobachtungsperiode<br />

1949 — 1953 kleiner geworden sind. Zu bemerken bleibt noch, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten <strong>der</strong><br />

Tuberkulose im letzten Jahrzehnt spürbar verbessert haben, wodurch auch die an Silikotuberkulose erkrankten<br />

Versicherten länger am Leben bleiben.<br />

Gemessen am gesamten lnvalidenbestande stellen die Silikoserentner nur eine kleine Min<strong>der</strong>heit dar.<br />

Da zudem die hohe Sterblichkeit durch die vielen Rentenerhöhungen weitgehend ausgeglichen wird, vermögen<br />

die Silikoserenten den Abfall aller Renten nur sehr wenig zu beeinflussen. Bei <strong>der</strong> Kapitalisierung<br />

<strong>der</strong> Silikoserenten, denen vielfach noch Hinterlassenenrenten nachfolgen, ist allerdings den Beson<strong>der</strong>heiten<br />

des Rentenverlaufes Rechnung zu tragen. Dies geschieht vorerst durch die Bestellung von Schadenreserven;<br />

die endgültige Ermittlung des Rentendeckungskapitals erfolgt erst nach dem Ableben <strong>der</strong><br />

S iii kosein validen.<br />

Die Abhängigkeit <strong>der</strong> Rentenabfallsordnungen vom Alter<br />

Die nach Alter geglie<strong>der</strong>ten unabhängigen Ausscheideordnungen, ermittelt aus dem Beobachtungsmaterial<br />

<strong>der</strong> Jahre 1954 — 1957, zeigen folgenden Verlauf:<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Ausscheideordnungen vom Alter<br />

Zeitpunkt<br />

Rentenabfall durch<br />

Revision<br />

Tod<br />

Alter bei Rentenbeginn<br />

Alter bei Rentenbcginn<br />

70 und mehr<br />

20 — 24 45 — 49<br />

20 — 24 4549 70 und mehr<br />

0<br />

3yZ<br />

6+L<br />

9q-L<br />

10 000<br />

6 620<br />

5 983<br />

5 767<br />

10 000<br />

7 310<br />

6 889<br />

6 917<br />

10 000<br />

8 776<br />

8 695<br />

8 682<br />

10 000<br />

9 947<br />

9 886<br />

9 837<br />

10 000<br />

9 727<br />

8 998<br />

8 383<br />

10 000<br />

8 328<br />

6 243<br />

4 125<br />

Die Wirkung <strong>der</strong> Ausscheideursachen Revision und Tod ist je nach dem Alter <strong>der</strong> Invaliden sehr verschieden.<br />

Der Rentenabfall zufolge Revision ist bei den jungen, anpassungsfähigeren Rentnern am grössten<br />

und nimmt mit zunehmendem Alter ab, während <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Sterblichkeit mit dem Alter ansteigt.<br />

Der Rentenabfall im Revisionsbereich wird bei den jüngern Invaliden in erster Linie durch die Revisionen,<br />

bei den älteren durch die Sterblichkeit bestimmt. Der beobachtete Rückgang des Rentenabfalles erstreckt<br />

sich über alle Altersklassen.<br />

50


Der Rentenabfall nach Verletzungsarten<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchungen über den Rentenabfall im Revisionsbereich und über die Sterblichkeit<br />

<strong>der</strong> Unfallinvaliden lassen vermuten, dass die Wirkung <strong>der</strong> Rentenrevision wesentlich abhängig ist<br />

von <strong>der</strong> Verletzungsart und dass die Sterblichkeit <strong>der</strong> Invaliden nicht in erster Linie vom Grad, son<strong>der</strong>n<br />

von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Invalidität beeinflusst wird.<br />

Eine Untersuchung <strong>der</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit von den Verletzungsarten ist schon deshalb<br />

nicht möglich, weil dem Versicherer in den weitaus meisten Fällen nicht einmal die Todesursachen bei den<br />

Rentnern bekannt sind. Hingegen konnte <strong>der</strong> Rentenverlauf im Revisionsbereiche für verschiedene Verletzungsarten<br />

untersucht werden. Die Untersuchungen erstreckten sich auf die Rentenjahrgänge 1945 und<br />

1952; das Beobachtungsmaterial umfasste rund 3500 beziehungsweise 3600 Betriebsunfall- und 1100 beziehungsweise<br />

1600 Nichtbetriebsunfallrenten, worin auch die Einmalentschädigungen enthalten sind.<br />

Während <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Renten aus dem Jahre 1945 bis zum Ende des Revisionsbereiches beobachtet<br />

werden konnte, war dies bei jenen aus dem Jahre 1952 vorläufig nur bis zum 4. Bezugsjahre möglich. Im<br />

folgenden seien einige Ergebnisse dieser umfangreichen Erhebungen mitgeteilt.<br />

Das Beobachtungsmaterial wurde in 13 Gesamtheiten geglie<strong>der</strong>t, wobei nur die Hauptverletzung beziehungsweise<br />

<strong>der</strong> am schwersten verletzte Körperteil berücksichtigt wurde:<br />

I Finger- und Mittelhandverletzungen aller Art<br />

2 Frakturen, Luxationen und Distorsionen von<br />

21 Schlüsselbein, Schulterblatt, Schultergelenk, Oberarm<br />

22 Speiche, Elle, Handwurzel, Ellenbogen- und Handgelenk<br />

23 Becken, Hüftgelenk, Oberschenkel<br />

24 Kniescheibe, Schienbein, Wadenbein, Fusswurzel, Mittelfuss, Zehen, Kniegelenk (inkl. Meniskus),<br />

Fuss- und Zehengelenke<br />

3 Weichteilverletzungen <strong>der</strong> Extremitäten (ohne Finger und Mittelhand), also Schnitt-, Stich-, Riss-,<br />

Schürf-, Schuss- und Bisswunden, Quetschungen und Insektenstiche<br />

31 — 34 Unterteilung analog 21 — 24<br />

4 Schädel- und Hirnverletzungen<br />

5 Augenverletzungen<br />

6 Wirbelsäuleverletzungen<br />

7 Übrige Verletzungen (im wesentlichen Verbrennungen, Verätzungen, Schädigungen durch Elektrizität,<br />

Hitze und Kälte, Verletzungen von Ober- und Unterkiefer, Nase, Hals, Rücken, Lenden, Rippen und<br />

Innenorganen)<br />

0 Nicht in die Untersuchung einbezogen wurden die Renten für Berufskrankheiten, die Abfindungen nach<br />

Art. 82 und die durch Pauschalentschädigungen erledigten Fälle (z. B. Verlust des Geruchsinnes).<br />

Für alle 13 Gesamtheiten wurde ausser dem Rentenabfall im Revisionsbereich noch die mittlere Heildauer<br />

und <strong>der</strong> mittlere Invaliditätsgrad bei Rentenbeginn festgestellt. Obschon das Beobachtungsmaterial<br />

bei einigen Verletzungsarten ziemlich klein war, vermitteln die Ergebnisse doch einen Überblick über die<br />

Unterschiede zwischen den einzelnen Gesamtheiten und über die Entwicklung von 1945 bis 1952.<br />

Es ist von Interesse, die mittlere Heildauer <strong>der</strong> einzelnen Gesamtheiten miteinan<strong>der</strong> zu vergleichen. Bei<br />

einer Gegenüberstellung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Jahre 1945 und 1952 dürfte wegen <strong>der</strong> unbestrittenen Fortschritte<br />

<strong>der</strong> medizinischen Wissenschaft eine spürbare Verbesserung des Heilerfolges erwartet werden. In<br />

<strong>der</strong> Tat begannen im Jahre 1945 die Ärzte mit <strong>der</strong> Anwendung von Antibiotika; bekannt war damals erst<br />

das noch teure Penicillin, während im Jahre 1952 dessen allseits gute Wirksamkeit vielleicht den Höhepunkt<br />

erreicht hatte, und daneben noch an<strong>der</strong>e Antibiotika zur Verfügung standen. Es sei indessen daran<br />

erinnert, dass sich die Rentenfestsetzungspraxis ebenfalls geän<strong>der</strong>t hat, indem die Verunfallten eher länger<br />

im Heilstadium mit Krankengeldanspruch behalten, dafür aber die Renten tiefer und mit möglichst wenig<br />

Abstufungen festgesetzt werden.<br />

51


Mittlere Heildauer nach Verletzungsarten bei Rentenfällen<br />

Verletzungsart i verletzter Körperteil<br />

1945<br />

Bet riebsun fallversicherung<br />

1952<br />

N ichtbetriebsunfallversicherung<br />

1945<br />

1952<br />

Tage<br />

Tage<br />

Tage<br />

Tage<br />

l Fingerverletzungen<br />

2 Frakturen usw. von<br />

21 Schulter, Oberarm .<br />

22 Vor<strong>der</strong>arm<br />

23 Becken, Oberschenkel<br />

24 Unterschenkel, Fuss<br />

3 Weichteilverletzungen an<br />

31 Schulter, Oberarm .<br />

32 Vor<strong>der</strong>arm<br />

33 Becken, Oberschenkel<br />

34 Unterschenkel, Fuss<br />

4 Schädel- und Hirnverletzungen<br />

5 Augenverletzungen<br />

6 Wirbelsäuleverletzungen .<br />

7 Übrige Verletzungen<br />

100<br />

187<br />

211<br />

313<br />

279<br />

184<br />

176<br />

259<br />

288<br />

342<br />

127<br />

265<br />

314<br />

218<br />

195<br />

348<br />

276<br />

194<br />

190<br />

251<br />

317<br />

311<br />

105<br />

309<br />

309<br />

95<br />

179<br />

153<br />

285<br />

239<br />

162<br />

236<br />

294<br />

268<br />

293<br />

122<br />

244<br />

246<br />

176<br />

174<br />

337<br />

270<br />

162<br />

151<br />

216<br />

345<br />

252<br />

115<br />

301<br />

226<br />

Total 167 168 180 205<br />

Die Unterschiede zwischen den Gesamtheiten entsprechen den Erwartungen. Am kürzesten ist die<br />

mittlere Heildauer bei den Fingerverletzungen; auch bei den Augenverletzungen ist sie bedeutend kleiner<br />

als bei den übrigen Verletzungsarten. Ferner ist die Behandlungsdauer von Frakturen und Weichteilverletzungen<br />

an den Armen im Mittel viel früher abgeschlossen als jene von Beinverletzungen.<br />

Bei den Nichtbetriebsunfällen ist die mittlere Heildauer in <strong>der</strong> Regel kürzer als bei den entsprechenden<br />

Verletzungsarten in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung, wo sie aber insgesamt wegen <strong>der</strong> vielen Fingerverletzungen<br />

kleiner ist.<br />

Von 1945 bis 1952 ist die Behandlungsdauer infolge <strong>der</strong> erwähnten Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rentenfestsetzungspraxis<br />

im allgemeinen ausgedehnt worden. Mit ein Grund hiefür ist auch die Tatsache, dass die fortschreitende<br />

Mechanisierung und die Zunahme <strong>der</strong> Verkehrsunfälle mehr schwere Verletzungen verursachten.<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> Anwendung von Antibiotika wird deshalb nicht augenfällig; immerhin lässt er<br />

sich bei den Finger- und Augenverletzungen gut nachweisen. Sicher ist ferner, dass viele Verletzungen dank<br />

diesen Medikamenten besser ausgeheilt werden konnten, weshalb gar keine Rente mehr zugesprochen<br />

werden musste; endlich ist anzunehmen, dass mancher Schwerverunfallte durch die neue Therapie am<br />

Leben erhalten wurde.<br />

Je grösser <strong>der</strong> Fortschritt <strong>der</strong> medizinischen Wissenschaft und je länger die Behandlungsdauer, desto<br />

grösser wird <strong>der</strong> Heilerfolg und desto kleiner die verbleibende Invalidität. Aus <strong>der</strong> folgenden Tabelle ist<br />

ersichtlich, dass <strong>der</strong> mittlere jnvaliditätsgrad bei Rentenbeginn in beiden Versicherungsabteilungen insgesamt<br />

und bei den meisten Verletzungsarten deutlich kleiner geworden ist.<br />

Da sich wegen <strong>der</strong> vielen Fingerverletzungen in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung verhältnismässig weniger<br />

schwere Unfälle ereignen als in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung, ist in dieser Versicherungsabteilung<br />

<strong>der</strong> mittlere Invaliditätsgrad höher; für die einzelnen Verletzungsarten ist er jedoch bei den<br />

Nichtbetriebsunfällen in <strong>der</strong> Regel kleiner als bei den Betriebsunfällen.<br />

Auch die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchungen über den mittleren Invaliditätsgrad entsprechen den Erwartungen.<br />

Die höchsten Renten müssen im Mittel für die Becken/Oberschenkel-, Schädel/Hirn-, Wirbelsäule-<br />

und für die «Übrigen Verletzungen» zugesprochen werden.<br />

52


Mittlerer lnvaliditätsgrad bei Rentenbeginn<br />

% 36 %<br />

Betriebsunfall- Nichtbetriebsunfall­<br />

Verletzungsart / verletzter Körpcrteil Versicherung Versicherung<br />

1945 1952 1945 1952<br />

1 Fingerverletzungen . . . . . . . . 21 16 19 14<br />

2 Frakturen usw. von<br />

21 Schulter, Oberarm . . . 27 25 27 24<br />

22 Vor<strong>der</strong>arm . . . . . . . . . . . 26 23 22 22<br />

23 Becken, Oberschenkel . . . . . . 36 39 4| 40<br />

24 Unterschenkel, Fuss . . . . . 29 24 25 23<br />

3 Weichteilverletzungen an<br />

31 Schulter, Oberarm . . . . . . . . 24 25 23 21<br />

32 Vor<strong>der</strong>arm . . . . . . . . 26 22 27 19<br />

33 Becken, Oberschenkel . 30 36 33 31<br />

34 Unterschenkel, Fuss . . . . . 24 31 23 26<br />

4 Schädel- und Hirnverletzungen . . . 43 36 35 31<br />

5 Augenverletzungen . . . . 20 18 23 21<br />

6 Wirbelsäuleverletzungen . . . 36 31 33 36<br />

7 Übrige Verletzungen . . . . . . . . 42 44 35 37<br />

Total . . . . . . . . . . . . . . . 24 22 25 24<br />

Für die Darstellung des Rentenabfalles im Revísíonsbereich wurden, um für die einzelnen Gesamtheiten<br />

ein etwas umfangreicheres Beobachtungsmaterial zu erhalten, die Betriebs- und Nichtbetriebsunfallrenten<br />

zusammengefasst.<br />

Rentenabfall nach Verletzungsarten<br />

(Gesamtbestand)<br />

Seit Rentenbeginn verflossene Zeit in Jahren<br />

Verletzungsart / verletzter Körperteil 0 4 9<br />

'gfâslånd 1945 1952 1945 1952 1945<br />

2 Frakturen usw. von «<br />

1 Fingerverletzungen . . . . . . 10 000 6 410 6 772 3 212 1 3 126 2 270<br />

21 Schulter, Oberarm . . . . . 10 000 7 535 7 660 5 058 5 427 4 121<br />

22 Vor<strong>der</strong>arm . . . . . . . . . . . 10 000 6 848 7 289 4 452 4 820 3 522<br />

23 Becken, obefschenkeı . . . . _ . 10 ooo 7 215 s 460 5 830 1 7 231 4 829<br />

24 Unterschenkel, Fuss. 10 000 6 901 7 490 4 764 5 819 3 917<br />

3 Weichteilverletzungen an<br />

31 Schulter, Oberarm 10 000 7 494 7 716 4 973 5 226 4 064<br />

32 Vor<strong>der</strong>arm . . . . . . . . . . . 10 000 7 368 7 563 5 245 5 694 3 579<br />

33 Becken, Oberschenkel . . . . . . 10 000 6 914 7 681 5 375 6 985 5 346<br />

34 Unterschenkel, Fuss. . . . . . . 10 000 7 342 7 897 5 221 1 6 218 4 036<br />

4 Schädel- und Hirnverletzungen. . . . 10 000 8 625 8 846 6 287 1 7 025 4 872<br />

5 Augenverletzungen . . . . . . . 10 000 9 901 9 750 9 068 8 851 8 320<br />

6 Wirbelsäuleverletzungen . . . . . . 10 000 7 413 8 552 5 380 1 6 797 4 270<br />

7 Übrige Verletzungen . . . . . . . . 10 000 8 310 9 124 6 200 i 7 784 5 752<br />

53


Der weitaus kleinste Rentenabfall ist bei den Augenschädigungen festzustellen; bei den «Übrigen<br />

Verletzungen» sowie bei den Becken/Oberschenkel- und Schädelverletzungen ist er ebenfalls deutlich geringer<br />

als bei den an<strong>der</strong>n Verletzungsarten. Die Fingerverletzungen weisen den grössten Abfall auf. Die<br />

zeitliche Entwicklung lässt — ausser bei den Fingerverletzungen und bei den Augenschädigungen — bei<br />

allen Verletzungsarten einen bedeutenden Rückgang des Rentenabfalles im Revisionsbereich erkennen,<br />

<strong>der</strong>en Ursachen bereits mehrmals erwähnt wurden.<br />

Es könnte die Frage aufgeworfen werden, ob die festgestellten Unterschiede im Rentenabfall bei <strong>der</strong><br />

Kapitalisierung <strong>der</strong> Renten zu berücksichtigen seien, indem für die einzelnen Verletzungsarten beson<strong>der</strong>e<br />

Barwerte zu ermitteln wären. Dazu ist vorerst zu bemerken,dass für die Untersuchung des Rentenabfalles<br />

bei den Verletzungsarten zur Vermeidung einer Auslese alle Renten zu berücksichtigen waren, also auch<br />

die kurzfristigen, rasch abfallenden Renten für leichtere Verletzungen, die in Form von Einmalentschädigungen<br />

ausbezahlt werden. Ohne diese Einmalentschädigungen, die in <strong>der</strong> Praxis ohne eine Kapitalisierung<br />

bestimmt werden und deshalb für eine Barwertberechnung ausser Betracht fallen, ergeben sich kleinere<br />

Unterschiede im Rentenabfall, die sich in den Barwerten bei den meisten Verletzungsarten nur wenig auswirken<br />

würden. Im weitern ist darauf hinzuweisen, dass die Beobachtungen über den Rentenverlauf im<br />

gesamten Revisionsbereich erst dann ausgewertet werden können, wenn sie im Hinblick auf die Fortschritte<br />

<strong>der</strong> medizinischen und <strong>der</strong> pharmazeutischen Wissenschaft als veraltet gelten müssen. Jedenfalls<br />

ist zu beachten, dass die für eine Barwertbestimmung in Frage kommenden Rentenbestände <strong>der</strong> einzelnen<br />

Verletzungsarten klein sind und dass — wie bereits erwähnt — die Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit von den<br />

Verletzungsarten aus dem zur Verfügung stehenden Beobachtungsmaterial nicht festgestellt werden kann,<br />

so dass die Ermittlung von geson<strong>der</strong>ten Barwerten nicht mit genügen<strong>der</strong> Zuverlässigkeit möglich beziehungsweise<br />

sinnvoll wäre.<br />

Die Sterblichkeit <strong>der</strong> Invalidenrentner<br />

Bei <strong>der</strong> Würdigung <strong>der</strong> an den Invalidenrentnern vorgenommenen Sterblichkeitsmessungen ist zu beachten,<br />

dass auch Teilinvalidität, vielfach sogar Fälle mit ganz niedrigem Invaliditätsgrad, in Rentenform<br />

zu entschädigen ist. Es handelt sich beim Grossteil <strong>der</strong> Rentner nicht um schwerinvalide o<strong>der</strong> gar hilflose,<br />

pAegebedürftige Menschen, son<strong>der</strong>n um durchaus arbeitsfähige Leute. An<strong>der</strong>seits sterben viele schwer<br />

Verunfallte schon während des Heilverfahrens und erleben somit die Rentenfestsetzung nicht.<br />

Für die Beurteilung <strong>der</strong> Sterblichkeit <strong>der</strong> Invalidenrentner sind von beson<strong>der</strong>em Interesse<br />

— <strong>der</strong> Vergleich mit <strong>der</strong> Sterblichkeit <strong>der</strong> schweizerischen Bevölkerung,<br />

— die Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit von <strong>der</strong> Rentenbezugsdauer und<br />

— die Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit vom Invaliditätsgrad.<br />

Vergleich mit <strong>der</strong> Sterblichkeit <strong>der</strong> schweizerischen Bevölkerung<br />

Werden die eingetretenen Todesfälle mit jenen verglichen, die nach den schweizerischen Volkssterbetafeln<br />

für Männer (SM) aus den Jahren 1939/1944 und 1948/1953 zu erwarten sind, wobei als Beobachtungsperiode<br />

jeweils <strong>der</strong> den Vergleichstafeln entsprechende Zeitabschnitt gewählt wird, so ergibt sich folgendes<br />

Bild:<br />

Vergleich <strong>der</strong> Sterblichkeit <strong>der</strong> Invalidenrentner<br />

mit jener <strong>der</strong> schweizerischen Bevölkerung<br />

Vergleichstafel<br />

eobachtungszeit<br />

Beobachtete<br />

I nval idenjah re<br />

Eingetretene Todesfälle<br />

absolut<br />

in Prozenten <strong>der</strong><br />

erwarteten Fälle<br />

1939/1944<br />

1948/1953<br />

159 878<br />

199 443<br />

3 214<br />

4 648<br />

112<br />

114<br />

54


In Übereinstimmung mit früheren Beobachtungen ist festzustellen, dass die Sterblichkeit <strong>der</strong> Invalidenrentner<br />

etwas über jener <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung liegt. Der Unterschied wird noch kleiner, wenn die Silikosefälle<br />

nicht in die Untersuchung einbezogen werden; die Übersterblichkeit <strong>der</strong> Invalidenrentner<br />

beträgt dann weniger als 10 Prozent.<br />

Wie die Sterblichkeit <strong>der</strong> schweizerischen Bevölkerung, so nimmt auch jene <strong>der</strong> Unfallinvaliden<br />

ständig ab. Gemessen an den Sterbenswahrscheinlichkeiten <strong>der</strong> Tafel SM 1939/1944 ergibt sich folgen<strong>der</strong><br />

Rückgang während <strong>der</strong> letzten zwanzig Jahre:<br />

Sterblichkeitsrückgang bei den Invalidenrentnern<br />

1939 †19<br />

Beobachtungsperiode<br />

1949 1954 †1944-1948<br />

Eingetretene Todesfälle<br />

in Prozenten<br />

<strong>der</strong> erwarteten Fälle<br />

gemäss SM 1939/44<br />

112<br />

105<br />

100<br />

95<br />

Es ist zu erwarten, dass die Sterblichkeit <strong>der</strong> Invalidenrentner weiterhin abnehmen wird. Auch die<br />

neueste Volkssterbetafel SM 1948/1953, nach welcher die Unfallinvaliden in <strong>der</strong> Beobachtungsperiode<br />

1954 — 1958 nur noch eine Ubersterblichkeit von 9 Prozent aufweisen, dürfte deshalb für die Ermittlung von<br />

Invalidenrentenbarwerten nicht geeignet sein. Es ist deshalb verständlich, dass kleinere Sterbenswahrscheinlichkeiten<br />

in Rechnung gestellt werden müssen.<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit ~'on dei Rentenbezugsdaue]<br />

Bei einer Aufteilung des gesamten Beobachtungsmaterials <strong>der</strong> Zeitspanne 1949 — 1958 nach <strong>der</strong> Rentenbezugsdauer<br />

ergeben sich — gemessen an <strong>der</strong> Tafel SM 1948/1953 — folgende Sterblichkeitsverhältnisse:<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit von <strong>der</strong> Rentenbezugsdauer<br />

Renten­<br />

Beobachtete<br />

nvalidenjahr<br />

Erwartete<br />

Todesfälle<br />

Eingetretene Todesfälle<br />

2.<br />

4<br />

7.<br />

10.<br />

Die Sterb]ichkeit im ersten Rentenbezugsjahre ist bedeutend kleiner als jene während <strong>der</strong> folgenden<br />

Zeit. Diese schon in früheren Untersuchungen festgestellte Tatsache lässt sich nicht vollständig erkia«n,<br />

da unbekannt ist, welche Sterblichkeit die Invaliden aufweisen würden, wenn sie nicht verunfallt wären.<br />

Sicher ist, dass es sich bei diesen Leuten bezüglich Sterblichkeit um eine günstige Auslese <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

handelt, weil die Invalidenrentner aus einer Gesamtheit von lauter Berufstätigen stammen. Hinzu kommt<br />

— wie auf Seite 54 erwähnt — die Selektionswirkung während des Heilverfahrens. Diese tritt noch deutlicher<br />

in Erscheinung, wenn für die Beobachtung <strong>der</strong> Rentnersterblichkeit die auf Folgen eines Unfalls o<strong>der</strong><br />

einer Berufskrankheit zurückzuführenden Todesfälle — 76 Prozent davon entfallen auf Silikosetodesfälle—<br />

nicht berücksichtigt werden:<br />

55


Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit von <strong>der</strong> Rentenbezugsdauer bei Weglassung <strong>der</strong> Todesfälle,<br />

die auf Folgen eines Unfalls o<strong>der</strong> einer Berufskrankheit zurückzuführen sind<br />

10. und folgende 5 778<br />

109<br />

Die Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit <strong>der</strong> lnvalidenrentner von <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Invalidität ist somit eindeutig<br />

erwiesen, und zwar nimmt die Sterblichkeit in den ersten Jahren nicht etwa ab, son<strong>der</strong>n zu. Damit<br />

ist ein Ergebnis bestätigt, auf das schon mehrmals hingewiesen wurde.<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit ~'oin In~'aliditä tsgi ud<br />

Um die Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit vom Invaliditätsgrad zu untersuchen, ist das Beobachtungsmaterial<br />

1949 — 1958 des Revisionsbereiches (l.— 9. Rentenbezugsjahr) in drei Gruppen von Invaliditätsgraden<br />

geglie<strong>der</strong>t worden, wobei <strong>der</strong> bei Rentenbeginn festgestellte lnvaliditätsgrad massgebend war.<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Sterblichkeit vom Invaliditätsgrad<br />

0 — 15/<br />

16-75 /<br />

76 †1 / .<br />

49 794<br />

162 452<br />

8 453<br />

567,9<br />

2568,7<br />

195,6<br />

559<br />

2 783<br />

387<br />

Alle Renten . 220 699 3332,2 3 729<br />

98 (97')<br />

108 (97')<br />

198 (108')<br />

112 (97')<br />

' Ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> Todesfälle, die auf Folgen eines Unfalls o<strong>der</strong> einer Berufskrankheit zurückzuführen sind.<br />

Wie aus <strong>der</strong> Tabelle ersichtlich ist, nimmt die Sterblichkeit mit dem Invaliditätsgrad zu. Beson<strong>der</strong>s<br />

hoch ist sie bei den Schwerinvaliden. Eine Proportionalität zwischen Sterblichkeit und Invaliditätsgrad<br />

besteht jedoch nicht. Zu beachten ist, dass die Unterschiede vor allem auf die Todesfälle zurückzuführen<br />

sind, die sich als Folge eines Unfalls o<strong>der</strong> einer Berufskrankheit ereigneten. Werden diese Fälle nicht in<br />

die Untersuchung einbezogen, so ist zwischen den ersten beiden Invaliditätsgradgruppen kein Sterblichkeitsunterschied<br />

mehr festzustellen, und die Schwerinvaliden weisen nur noch eine um rund 10 Prozent<br />

erhöhte Sterblichkeit auf.<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten:<br />

Die lnvalidenrentner <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt weisen insgesamt eine Sterblichkeit<br />

auf, die etwas höher ist als jene <strong>der</strong> schweizerischen Bevölkerung, und <strong>der</strong> allgemein beobachtete<br />

Sterblichkeitsrückgang ist auch bei den Unfallinvaliden festzustellen.<br />

Die Sterblichkeit <strong>der</strong> Invaliden ist abhängig von <strong>der</strong> Rentenbezugsdauer. Im ersten Jahr ist sie klein<br />

und nimmt dann zu.<br />

56


Die Sterblichkeit <strong>der</strong> Invaliden ist nicht erheblich abhängig vom Invaliditätsgrad. Einzig die Schwerinvaliden<br />

weisen eine erhöhte Sterblichkeit auf. Eine proportionale Zunahme <strong>der</strong> Sterblichkeit entsprechend<br />

dem Invaliditätsgrad besteht nicht.<br />

Die Gesanriheil dei iauJemlen In>alidenrenien<br />

I n <strong>der</strong> Berichtsperiode war <strong>der</strong> Neuzugang an ordentlichen Renten wie<strong>der</strong>um bedeutend grösser als <strong>der</strong><br />

Abgang durch Tod und Reaktivierung, weshalb <strong>der</strong> Bestand <strong>der</strong> laufenden Renten zugenommen hat.<br />

Zahl <strong>der</strong> laufenden I nvalidenrenten<br />

St lchtäg<br />

Betriebsun<br />

fallversicherung<br />

N ichtbctricbsu<br />

n fal 1 versicherung<br />

Gcsamtbestand<br />

31. Dezember 1947<br />

31. Dezember 1952<br />

31. Dezember 1957<br />

25 475<br />

29 556<br />

34 350<br />

8 990<br />

11 624<br />

14 580<br />

34 465<br />

41 180<br />

48 930<br />

Die Bestandesvermehrung seit dem letzten Stichtage beträgt 16 Prozent in <strong>der</strong> Betriebsunfallversichcrung<br />

und 25 Prozent in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung und ist prozentual ungefähr gleich gross wie<br />

während des vorletzten Jahrfünfts. Es ist daher ohne weiteres verständlich, dass die Bilanzdeckungskapitalien<br />

durch diese bedeutende Rentenzunahme, durch die höhern Jahresverdienste <strong>der</strong> neu festgesetzten<br />

Renten und durch die während <strong>der</strong> Berichtsperiode erfolgte Barwerterhöhung erheblich angestiegen<br />

sind.<br />

Bis zum 31. Dezember 1957 wurden insgesamt 165000 Invalidenrenten festgesetzt, wovon am Stichtage<br />

noch 30 Prozent in Kraft waren. Von diesen rund 49000 Renten entfallen nur rund 3800 auf weibliche Verunfallte;<br />

<strong>der</strong>en Anteil beträgt bei den Betriebsunfällen lediglich 4 Prozent, bei den Nichtbetriebsunfällen<br />

15 Prozent. Während von den Renten an die männlichen Versicherten 73 Prozent als Folge eines Betriebsunfalles<br />

ausgerichtet werden müssen, sind es bei den weiblichen Versicherten nur 41 Prozent. Die obligatorisch<br />

gegen Unfall versicherten Frauen sind offenbar — im Gegensatz zu den Männern — ausser Betrieb<br />

unfallgefährdeter als während <strong>der</strong> Arbeitszeit.<br />

Es ist von Interesse, nach <strong>der</strong> Bestandesentwicklung noch die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Renten nach dem lnvaliditätsgrad<br />

und die Verteilung <strong>der</strong> Bezüger nach dem Alter zu betrachten.<br />

Verteilung <strong>der</strong> laufenden Invalidenrenten nach dem I nvaliditätsgrad am 31. Dezember 1957<br />

0-9/ .<br />

10 — 19 /<br />

20 — 29 /<br />

30 — 39 /<br />

40 — 49 /<br />

50 — 66 /<br />

I nvaliditätsgrad<br />

66'/,. / und mehr<br />

Total.<br />

Mittlerer I nvaliditätsgrad .<br />

Mittlerer Betrag <strong>der</strong> Jahresrente .<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

Anzahl<br />

32<br />

418<br />

266<br />

103<br />

50<br />

77<br />

54<br />

1 000<br />

25,3 /<br />

Rentenbeträge<br />

8<br />

212<br />

233<br />

127<br />

78<br />

158<br />

184<br />

1 000<br />

Fr. 854<br />

N ich tbetriebsun fal l­<br />

versicherung<br />

Anzahl<br />

19<br />

482<br />

265<br />

94<br />

34<br />

62<br />

44<br />

1 000<br />

23,3 /<br />

Rentenbeträge<br />

5<br />

274<br />

259<br />

124<br />

57<br />

131<br />

150<br />

1 000<br />

57


Im Vergleich mit den Eintrittsbeständen an ordentlichen Renten ist im Gesamtbestande als Folge<strong>der</strong><br />

Revisionswirkung eine Senkung des mittleren Invaliditätsgrades zu beobachten. Ungefähr die Hälfte aller<br />

laufenden Renten wird für kleine Schäden ausgerichtet.<br />

Am 31.Dezember 1957 hatten die Invaliden einen Anspruch auf eine Jahresrentensumme von rund<br />

29,3 Millionen Franken in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung und von rund 11,4 Millionen Franken in <strong>der</strong><br />

Nichtbetriebsunfallversicherung. Wie aus <strong>der</strong> Tabelle ersichtlich ist, entfällt auf die kleinen Renten etwa<br />

ein Viertel <strong>der</strong> Rentensumme; ihr betragsmässiger Anteil ist somit nur halb so gross als ihr zahlenmässiges<br />

Gewicht. An<strong>der</strong>seits Aiesst den relativ wenigen Schwerinvaliden ein namhafter Teil <strong>der</strong> Rentensumme zu.<br />

Die maximale Höhe einer Invalidenrente einschliesslich Hilfslosenrente beträgt 12000 Franken im Jahr;<br />

im Vergleich dazu ist die mittlere Rentenhöhe bescheiden.<br />

Über den Altersaufbau des Rentnerbestandes gibt die nächste Tabelle Aufschluss.<br />

Altersverteilung <strong>der</strong> I n validen<br />

A 1 tersk lasse<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

Stichtag<br />

31. Dezember 1952 31. Dezember 1957<br />

N ich tbetriebsunfallversicherung<br />

Stichtag<br />

31. Dezember 1952 31. Dezember 1957<br />

Bis 29 Jahre<br />

30 — 49 Jahre<br />

50 — 69 Jahre<br />

70 Jahre und mehr<br />

76<br />

375<br />

438<br />

111<br />

71<br />

339<br />

468<br />

122<br />

Total<br />

71<br />

337<br />

464<br />

128<br />

63<br />

299<br />

490<br />

148<br />

1 000 1 000 1 000 l 000<br />

Mittleres Alter 51,3<br />

52,2 52,7<br />

53,<br />

Da <strong>der</strong> Beharrungszustand des Bestandes noch nicht erreicht ist und <strong>der</strong> Neuzugang im Mittel immer<br />

älter wird, ist eine deutliche Zunahme des Anteils <strong>der</strong> über 50jährigen Rentner zu verzeichnen. Das<br />

mittlere Alter ist deshalb wie<strong>der</strong>um angestiegen.<br />

Im Bestande sind noch Renten aus dem Jahre 1918 enthalten; <strong>der</strong> älteste Invalidenrentner hatte am<br />

Stichtage das 94. Altersjahr überschritten.<br />

Die Hinterlassenenrenten<br />

Von den für die Zusprechung von Hinterlassenenrenten massgebenden Gesetzesbestimmungen ist mit<br />

Wirkung ab 1. Januar 1953 Art. 85 K<strong>UVG</strong> abgeän<strong>der</strong>t worden. Danach wurde <strong>der</strong> Anspruch auf eine<br />

Waisenrente vom 16. bis zum zurückgelegten 18. Altersjahr des Kindes ausgedehnt; für Waisen, die noch<br />

in Ausbildung begriffen sind, besteht nun zudem ein Rentenanspruch bis zum Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung,<br />

längstens aber bis zum vollendeten 20. Altersjahr. Diese Gesetzesrevision bewirkte eine Vergrösserung des<br />

Waisenrentenbestandes. Im übrigen wurde die im nachfolgenden ersten Teil dieses Abschnittes dargelegte<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Rentnerbestände vom Gesetzgeber nicht beeinflusst.<br />

Bei den Hinterlassenenrenten entfällt <strong>der</strong> weitaus grösste Teil <strong>der</strong> Leistungen auf Witwen. Die für die<br />

Deckungskapitalberechnung verwendeten Witwenrentenbarwerte werden deshalb fortwährend überprüft,<br />

wozu die Beobachtung <strong>der</strong> Sterblichkeit und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verheiratung <strong>der</strong> Witwen notwendig ist. Bei den<br />

übrigen Rentnergruppen fällt für die Ermittlung <strong>der</strong> Barwerte nur die Sterblichkeit in Betracht. Diese ist<br />

58


jedoch in <strong>der</strong> Berichtsperiode nicht überprüft worden, weil einerseits frühere Untersuchungen ergeben<br />

haben, dass die Sterblichkeit <strong>der</strong> Aszendenten von jener <strong>der</strong> schweizerischen Bevölkerung nur unwesentlich<br />

abweicht und an<strong>der</strong>seits nicht zu erwarten ist, dass sich die Sterblichkeit <strong>der</strong> rentenberechtigten<br />

Waisen von <strong>der</strong> gesamten Kin<strong>der</strong>sterblichkeit unterscheidet. Im zweiten und dritten Teil dieses Abschnittes<br />

werden deshalb nur einige Ergebnisse von Untersuchungen über die Sterblichkeit und über die Wie<strong>der</strong>verheiratung<br />

<strong>der</strong> Witwen besprochen.<br />

Die Ente icklung des Bestandes <strong>der</strong> Hinterlassenenrentner<br />

Wie bereits im Kapitel «Die Zahl <strong>der</strong> Unfälle» dargelegt wurde, ist die Zahl <strong>der</strong> tödlich Verunfallten<br />

wie<strong>der</strong>um angestiegen. Die bedeutende Zunahme <strong>der</strong> Todesfälle hatte zwangsläufig auch eine Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> rentenberechtigten Hinterlassenen zur Folge.<br />

Der Neuzugang an Hinterlassenenrenten<br />

Rentnergruppe<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

1948 — 1952 1953 — 1957 Zunahme<br />

N ich tbet riebsun fal l­<br />

versicherung<br />

1948 — 1952 1953 — 1957 Zunahme<br />

Witwen.<br />

Waisen .<br />

Aszendenten und Ge­<br />

1 260 1 326 5/ 859 1 042 21/<br />

1 645 1 789 9/ 904 1 291 43/<br />

schwister '. 979 l 013 3/ 883 998 13 /<br />

Alle Rentner.<br />

3 884 4 128 6/<br />

2 646 3 331 26 /<br />

Anzahl Todesfälle 1 933 2 053 6/ 1 638 1 959<br />

20/<br />

' Anzahl Todesfälle, die zur Ausrichtung von Aszendenten- und Geschwisterrenten führten.<br />

ln <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung entspricht die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Rentnerbestände <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong><br />

Todesfälle. Bei den Nichtbetriebsunfällen ist <strong>der</strong> grosse Neuzugang an Waisen am augenfälligsten, <strong>der</strong> in<br />

diesem Masse schon während <strong>der</strong> vorletzten Berichtsperiode beobachtet werden konnte. Die Zunahme<br />

<strong>der</strong> Aszendenten ist in beiden Versicherungsabteilungen etwas kleiner als jene <strong>der</strong> Todesfälle.<br />

Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Zusammensetzung des Hinterlassenenbestandes <strong>der</strong><br />

tödlich Verunfallten.<br />

Verteilung <strong>der</strong> Todesfälle 1953 — 1957 nach Hinterlassenen<br />

59


Die Zusammensetzung <strong>der</strong> Hinterlassenenschaft <strong>der</strong> tödlich Verunfallten hat sich seit <strong>der</strong> letzten Berichtsperiode<br />

kaum verän<strong>der</strong>t. Es besteht nach wie vor eine auffallende Verschiedenheit zwischen den<br />

beiden Versicherungsabteilungen. In <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung müssen in mehr Fällen Witwen- und<br />

Waisenrenten ausgerichtet werden als in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung, weshalb auch die mittlere<br />

Zahl <strong>der</strong> rentenberechtigten Kin<strong>der</strong> höher ist. An<strong>der</strong>seits sind die Fälle, in denen nur Aszendentenrenten<br />

o<strong>der</strong> überhaupt keine Renten zur Auszahlung gelangen, in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung häufiger.<br />

Hieraus darf geschlossen werden, dass sich eher Alleinstehende o<strong>der</strong> Verheiratete ohne Kin<strong>der</strong> den verschiedenen<br />

Nichtbetriebsunfallrisiken aussetzen. Dem entspricht auch das Ergebnis, dass das mittlere<br />

Alter <strong>der</strong> tödlich Verunfallten in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung um 1,3 Jahre kleiner ist als in <strong>der</strong><br />

Betriebsunfallversicherung, wo es 44,6 Jahre beträgt.<br />

Es ist naheliegend, dass die laufenden Renten durch die grosscn Neuzugänge eine beträchtliche Vcrmchrung<br />

erfuhren.<br />

Der Bestand <strong>der</strong> laufenden Hinterlassenenrenten<br />

Rcntncrgruppe<br />

Witwen .<br />

Waisen .<br />

Aszendenten und Geschwister<br />

'.<br />

Betriebsunfallversicherung<br />

Zahl <strong>der</strong> Rentner am<br />

31. Dezember 31. Dezember<br />

1952 1957<br />

4 487<br />

2 547<br />

2 890<br />

5 058<br />

2 872<br />

3 095<br />

13/<br />

13/<br />

Nichtbet<br />

Zahl <strong>der</strong> R<br />

31. Dezember 31. Dezember<br />

1952 1957<br />

2 600<br />

1 214<br />

3 166<br />

1 798<br />

7'/ 2 562 2 846<br />

Alle Rentner. 9 924 11 025<br />

6 376<br />

7 810<br />

22/<br />

48 '/<br />

22/<br />

' Anzahl Todesfälle mit am Stichtage noch laufenden Aszendenten- und Geschwisterrenten.<br />

Die Zunahme <strong>der</strong> Rentnerbestände ist beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung sehr gross und<br />

zur Hauptsache dem motorisierten Strassenverkehr zuzuschreiben. Da in über 2000 Fällen mehrere Aszendenten<br />

und Geschwister rentenberechtigt sind, ist lei<strong>der</strong> festzustellen, dass etwa 22000 Menschen, wovon<br />

rund 13000 Witwen und Waisen, durch die monatliche Rentenauszahlung an den tödlichen Betriebs- o<strong>der</strong><br />

Nichtbetriebsunfall eines nahen Verwandten erinnert werden. Die jüngste Witwe war am Stichtage erst 21,<br />

die älteste 94 Jahre alt; unter den Müttern <strong>der</strong> tödlich Verunfallten ist zur Zeit noch eine Hun<strong>der</strong>tjährige<br />

ren tenberechtigt.<br />

Die Sterblichkeit <strong>der</strong> 8'iti~en<br />

Für die Beurteilung <strong>der</strong> Sterblichkeitsverhältnisse <strong>der</strong> Witwen tödlich Verunfallter ist vorerst ein Vergleich<br />

mit <strong>der</strong> Sterblichkeit <strong>der</strong> weiblichen Gesamtbevölkerung von Interesse. Hiefür wurde die Zahl <strong>der</strong><br />

eingetretenen Todesfälle mit jener verglichen, die nach den schweizerischen Volkssterbetafeln für Frauen<br />

(SF) zu erwarten ist, wobei als Beobachtungsperiode jeweils ein den Vergleichstafeln entsprechen<strong>der</strong><br />

Zeitabschnitt gewählt wurde. Da seit <strong>der</strong> Drucklegung des letzten Berichtes keine neue Volkssterbetafel<br />

erstellt wurde, konnten in <strong>der</strong> vergangenen Fünfjahreperiode keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden.<br />

Die seinerzeit ermittelten Vergleichswerte seien daher erneut wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Vergleich <strong>der</strong> Sterblichkeit <strong>der</strong> Witwen mit jener <strong>der</strong> weiblichen Gesamtbevölkerung<br />

Beobacht ungszei t<br />

Vergleichs tafel<br />

Eingetretene Todesfälle<br />

absolut<br />

in Prozenten <strong>der</strong><br />

erwarteten Fälle<br />

1. 4. 1938 — 31. 3. 1943<br />

1. 4. 1948 — 31. 3. 1953<br />

SF 1939/1944<br />

SF 1948/1953<br />

370<br />

671<br />

101<br />

106<br />

60


Die Ergebnisse zeigen, dass die Sterblichkeit <strong>der</strong> Witwen tödlich Verunfallter von jener <strong>der</strong> weiblichen<br />

Gesamtbevölkerung nicht erheblich abweicht.<br />

Die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> Witwensterblichkeit ist aus <strong>der</strong> folgenden Beobachtungsreihe ersichtlich:<br />

Zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> Witwensterblichkeit<br />

Zeitraum<br />

Beobachtete<br />

Witwenjahre<br />

Erwartete<br />

Todesfälle<br />

nach SF<br />

1939/1944<br />

Eingetretene Todesfälle<br />

absolut<br />

in Prozenten<br />

<strong>der</strong> erwarteten<br />

Fälle<br />

1. 4. 1933 — 31. 3. 1938<br />

1. 4. 1938 — 31. 3. 1943<br />

1. 4. 1943 — 31. 3. 1948<br />

1. 4. 1948 — 31. 3. 1953<br />

1. 4. 1953 — 31. 3. 1958<br />

19 050<br />

23 950<br />

28 329<br />

33 514<br />

38 627<br />

241,9<br />

367,6<br />

535,1<br />

748,5<br />

987,6<br />

302<br />

370<br />

526<br />

671<br />

817<br />

125<br />

101<br />

98<br />

90<br />

83<br />

Aus <strong>der</strong> Tabelle ist deutlich ersichtlich, dass sich <strong>der</strong> allgemein beobachtete Sterblichkeitsrückgang<br />

auch bei den Witwen <strong>der</strong> tödlich Verunfallten nachweisen lässt. Wohl ist die rückläufige Entwicklung eher<br />

schwächer geworden, doch muss auch künftig mit einer weiteren Abnahme <strong>der</strong> Sterblichkeit gerechnet<br />

werden. Die neueste Volkssterbetafel SF 1948/1953 ist, was die hier betrachteten Witwen betrifft, bereits<br />

überholt; denn danach sind in <strong>der</strong> Berichtsperiode nur 97 Prozent <strong>der</strong> erwarteten Todesfälle eingetreten.<br />

Es ist deshalb verständlich, dass für die Ermittlung <strong>der</strong> Witwenrentenbarwerte kleinere Sterbenswahrscheinlichkeiten<br />

in Rechnung gestellt werden müssen.<br />

Die Wie<strong>der</strong>verheiratung <strong>der</strong> Witiven<br />

Die Wie<strong>der</strong>verheiratung <strong>der</strong> Witwen tödlich Verunfallter hat sich wie folgt entwickelt:<br />

Die Wie<strong>der</strong>verheiratung <strong>der</strong> Witwen<br />

Zeitraum<br />

Beobachtete<br />

Witwenjahre<br />

Erwartete<br />

Wie<strong>der</strong>verheiratungen<br />

nach SUVA­<br />

Grundlagen<br />

1938<br />

Eingetretene<br />

Wie<strong>der</strong>verheiratungen<br />

absolut<br />

in Prozenten<br />

<strong>der</strong> erwarteten<br />

Fälle<br />

1. 4. 1918 — 31. 3. 1933<br />

1. 4. 1933 — 31. 3. 1938<br />

1. 4. 1938-31. 3. 1943<br />

1. 4. 1943-31. 3. 1948<br />

1. 4. 1948 — 31. 3. 1953<br />

1. 4. 1953-31. 3. 1958<br />

24 338<br />

18 990<br />

23 914<br />

28 258<br />

33 348<br />

38 373<br />

402,4<br />

237,9<br />

242,2<br />

223,9<br />

233,2<br />

246,7<br />

465<br />

192<br />

307<br />

350<br />

357<br />

326<br />

116<br />

81<br />

127<br />

156<br />

153<br />

132<br />

1. 4. 1918-31. 3. 1958<br />

167 221<br />

1 586,3<br />

l 997<br />

126<br />

Die Wie<strong>der</strong>verheiratungshäufigkeit <strong>der</strong> rentenberechtigten Witwen konnte während 40 Jahren beobachtet<br />

werden. Dabei fallen vorerst die bedeutenden Schwankungen auf, die zu einem grossen Teil auf<br />

die jeweilige Wirtschaftslage des Landes zurückzuführen sind. Während <strong>der</strong> Krisenperiode gaben die<br />

Witwen ihren festen Rentenanspruch nur ungern preis, und die schlechten Verdienstmöglichkeiten


dämpften auch die Heiratsfreude <strong>der</strong> Männer. Auch zur Zeit des zweiten Weltkrieges war die Wie<strong>der</strong>verheiratungshäufigkeit<br />

viel kleiner als während <strong>der</strong> nach dem Kriege einsetzenden Hochkonjunktur. In <strong>der</strong><br />

Berichtsperiode, die auch in eine Zeit mit anhalten<strong>der</strong> günstiger Wirtschaftslage fällt, ist die Wie<strong>der</strong>verheiratungshäufigkeit<br />

allerdings stark zurückgegangen. Jedenfalls zeigen alle diese Ergebnisse deutlich, dass<br />

zur Ermittlung von Wie<strong>der</strong>verheiratungswahrscheinlichkeiten für die Barwertbestimmung auf eine längere<br />

Beobachtungsperiode abgestellt werden muss.<br />

Die Wie<strong>der</strong>verheiratungshäufigkeit ist ferner abhängig von <strong>der</strong> Bevölkerungsschicht, aus <strong>der</strong> die<br />

Witwen stammen, wobei die Einkommensverhältnisse eine grosse Rolle spielen. Gemessen an den Wahrscheinlichkeiten<br />

SF 1939/1944 weisen beispielsweise die Witwen in <strong>der</strong> Berichtsperiode eine Wie<strong>der</strong>verheiratungshäufigkeit<br />

auf, die nur 63 Prozent <strong>der</strong> erwarteten Fälle erreicht. Hiezu ist zu bemerken, dass in<br />

<strong>der</strong> Zeit von 1939/1944 viele Witwen in <strong>der</strong> Schweiz keine o<strong>der</strong> nur kleine Renten bezogen, weshalb sie<br />

wesentlich heiratsfreudiger waren als die rentenberechtigten Witwen. Es ist daher zu erwarten, dass die zur<br />

Zeit noch nicht vorliegenden Heiratswahrscheinlichkeiten SF 1948/1953 dank <strong>der</strong> Eidgenössischen Altersund<br />

Hinterlassenenversicherung kleiner ausfallen als jene nach SF 1939/1944, wodurch sich eine Angleichung<br />

<strong>der</strong> Heiratswahrscheinlichkeiten ergäbe. Trotzdem ist es angezeigt, bei einer künftigen Barwertbestimmung<br />

das eigene Beobachtungsmaterial für die Ermittlung <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verheiratungswahrscheinlichkeiten<br />

<strong>der</strong> Witwen auszuwerten.<br />

Es ist leicht einzusehen, dass die Wie<strong>der</strong>verheiratungshäufigkeit ausser vom Alter <strong>der</strong> Witwen auch<br />

von <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Witwenschaft abhängig ist. Aus dem gesamten Beobachtungsmaterial lassen sich<br />

folgende Ergebnisse zusammenstellen.<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verheiratung von <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Witwenschaft<br />

Beobachtungen 1918 — 1957<br />

Rentenbezugsjahre<br />

Beobachtete<br />

Witwenjahre<br />

Erwartete<br />

Wie<strong>der</strong>verheiratungen<br />

nach SUVA­<br />

G rund lagen<br />

1938<br />

Eingetretene<br />

Wie<strong>der</strong>verheiratun<br />

absolut<br />

in Proz<br />

<strong>der</strong> erw<br />

Fa<br />

2.— 5.<br />

6.— 10.<br />

11.— 15.<br />

16.-20.<br />

21.— 35.<br />

36.— 40.<br />

13 048<br />

43 579<br />

39 180<br />

27 782<br />

19 483<br />

23 442<br />

707<br />

284,8<br />

725,0<br />

366,2<br />

138,9<br />

50,8<br />

20,6<br />

0,0<br />

77<br />

l 223<br />

491<br />

138<br />

50<br />

18<br />

2<br />

16<br />

13<br />

9<br />

9<br />

8<br />

l.— 40. 167 221 1586,3 l 997 12<br />

Aus naheliegenden Gründen (Trauerjahr, gesetzliche Wartefrist gemäss Art. 103 ZGB) ist die Wie<strong>der</strong>verheiratungshäufigkeit<br />

im ersten Witwenjahre sehr klein. Die meisten Wie<strong>der</strong>verheiratungen erfolgen im<br />

zweiten bis fünften Jahre nach dem Tode des Ehemannes: nachher nimmt die Häufigkeit ständig ab.<br />

Diese Ergebnisse lassen erkennen, dass die Witwenrentenbarwerte eigentlich nicht nur nach dem Alter<br />

<strong>der</strong> Witwen, son<strong>der</strong>n auch nach <strong>der</strong> Rentenbezugsdauer abzustufen wären. Es konnte aber nachgewiesen<br />

werden, dass sich die Einführung doppelt abgestufter Witwenrentenbarwerte finanziell nur wenig auswirken<br />

würde. Da zudem das Beobachtungsmaterial <strong>der</strong> Anstalt zu klein ist, um für jedes Alter einwandfreie<br />

doppelt abgestufte Witwenrentenbarwerte zu ermitteln, wurde die Dauer <strong>der</strong> Witwenschaft bei <strong>der</strong><br />

Barwertbestimmung nicht berücksichtigt.<br />

62


Unfallursachen<br />

Unfallereignisse können folgenschwer sein: Menschenleben werden vernichtet, die Arbeitskraft <strong>der</strong><br />

Betroffenen wird gebrochen o<strong>der</strong> beeinträchtigt, und es entstehen Sachschäden. Die Verhütung von Unfällen<br />

muss deshalb mit allen Mitteln geför<strong>der</strong>t werden. Im Kampfe gegen die Unfallgefahren können im<br />

beson<strong>der</strong>n die Erfahrungen wertvoll sein, die sich aus den zahlreichen und mannigfaltigen <strong>der</strong> Schweizerischen<br />

<strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt angezeigten Unfällen schöpfen lassen.<br />

Die genaue Kenntnis <strong>der</strong> Unfallursachen ist Voraussetzung einer wirksamen Unfallverhütung. Um<br />

diese Unfallursachen festzustellen, sind gründliche Untersuchungen erfor<strong>der</strong>lich, die möglichst bald am<br />

Unfallort durchgeführt werden müssen. Die Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt kann nur eine<br />

kleine Zahl beson<strong>der</strong>s aufschlussreicher Unfälle durch eigene Fachleute abklären lassen, und deshalb ist<br />

ihre Mitwirkung an <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> Unfallursachen begrenzt. Insbeson<strong>der</strong>e muss deshalb auch die<br />

Abklärung <strong>der</strong> Betriebsunfälle im allgemeinen den Betriebsinhabern und ihren Organen überlassen werden.<br />

Sie sind zur Stelle und kennen die betrieblichen Einrichtungen, die Arbeitsweise und die Belegschaft.<br />

Nach Art.65 K<strong>UVG</strong> ist <strong>der</strong> Betriebsinhaber verpflichtet, zur Verhütung von Krankheit und Unfall alle<br />

Schutzmittel einzuführen, die nach den Erfahrungen notwendig und nach dem Stande <strong>der</strong> Technik und den<br />

gegebenen Verhältnissen anwendbar sind. Die anhand einer systematischen Unfallabklärung möglichen<br />

Erkenntnisse sind für die im Betrieb zu treffenden Unfallverhütungsmassnahmen wegleitend und auch für<br />

die Aufklärung und Schulung <strong>der</strong> Belegschaft wertvoll. Ohne die rasche und gründliche Unfalluntersuchung<br />

ist im übrigen eine vollständige Unfallmeldung nicht möglich.<br />

Zu Unrecht wird angenommen, die Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt sei ohne weiteres in <strong>der</strong><br />

Lage, anhand <strong>der</strong> Unfallmeldungen eine <strong>Statistik</strong> <strong>der</strong> Unfallursachen aufzustellen. Das Führen einer allgemeinen<br />

Unfallursachenstatistik auf Grund <strong>der</strong> Unfallmeldungen ist nicht möglich, weil die Unfallbeschreibungen<br />

in den meisten Fällen dürftig und unvollständig, bisweilen sogar unrichtig o<strong>der</strong> irreführend<br />

sind. Diese bedauerliche Tatsache ist teilweise auf die Furcht von Versicherten und Betriebsinhabern<br />

zurückzuführen, es könnte aus den Meldungen auf ein ihnen zur Last fallendes Verschulden geschlossen<br />

werden. Oft wird zudem die Unfallmeldung auch von nicht sachkundigen Personen erstellt.<br />

Die Erfahrung zeigt auch immer wie<strong>der</strong>, dass eine <strong>Statistik</strong> über die Ursachen <strong>der</strong> Betriebsunfälle, bei<br />

<strong>der</strong> die Merkmale nur allgemein umschrieben o<strong>der</strong> weitgehend zusammengefasst sind, lediglich eine Übersicht<br />

über das Unfallgeschehen geben kann. Eine Unfallursachenstatistik ist daher <strong>der</strong> zu betrachtenden<br />

Betriebsart o<strong>der</strong> Gefahrenklasse anzupassen, indem die Erhebungsfragen im Hinblick auf die Beson<strong>der</strong>heiten<br />

gestellt werden. Der Unterscheidung <strong>der</strong> Unfallmerkmale dienen Fragen nach dem Unfallort, das<br />

heisst <strong>der</strong> Stelle im betrieblichen Arbeitsablauf, nach dem Unfallhergang unter Angabe <strong>der</strong> Tätigkeit des<br />

Verunfallten, <strong>der</strong> beteiligten Einrichtungen und Gegenstände sowie schliesslich nach <strong>der</strong> eigentlichen Unfallursache.<br />

Aus diesen Gründen fallen nur zielgerichtete Erhebungen für ausgewählte Gefahrenklassen<br />

in Betracht.<br />

In <strong>der</strong> Berichtsperiode wurden solche Erhebungen in den Giessereien und <strong>der</strong> keramischen Industrie<br />

durchgeführt. Die betreffenden Berufsverbände und Betriebsinhaber wurden eingehend über den Zweck<br />

<strong>der</strong> <strong>Statistik</strong> aufgeklärt. Durch Rückfrage o<strong>der</strong> Augenschein wurden unvollständige Unfallmeldungen<br />

ergänzt und Unfälle beson<strong>der</strong>er Art weiter abgeklärt. Ausser zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unfallverhütung dienen<br />

die dadurch erhaltenen Unterlagen zusammen mit den aufgenommenen Betriebsbeschreibungen auch <strong>der</strong><br />

Beschaffung von Prämientarif- und Einreihungsgrundlagen. Die Untersuchung <strong>der</strong> Beziehungen zwischen<br />

Unfallursachen und Unfallkosten ermöglicht eine Beurteilung <strong>der</strong> Bedeutsamkeit vorhandener Risikomer<br />

kmale.<br />

Gleichartige Erhebungen sind für die Bindemittelindustrie, die Gerbereien, die Papierindustrie und die<br />

Steinbrüche in die Wege geleitet und für die Verzinkereien und Metallspritzwerke, die Fabrikation von<br />

Kunststoffgegenständen, die Sand- und Kiesgewinnung sowie für die Altstoffverwertung vorgesehen. Es<br />

ist verständlich, dass nur eine beschränkte Zahl von Gefahrenklassen gleichzeitig in die Unfallursachenstatistik<br />

einbezogen werden kann. Deshalb können statistische Erfahrungen über die Unfallgefahren nur<br />

schrittweise gewonnen werden.<br />

63


Diese auf ganze Gefahrenklassen bezogenen Unfallursachenstatistiken tragen den in den einzelnen<br />

Betrieben vorhandenen Unfallverhütungsproblemen beson<strong>der</strong>er Art zu wenig Rechnung und genügen<br />

deshalb dem an <strong>der</strong> Unfallverhütung beson<strong>der</strong>s interessierten Betriebsinhaber allein nicht, abgesehen davon,<br />

dass sie nur verzögert verfügbar sind. Zur Unterstützung seiner Bestrebungen wird er mit Vorteil die<br />

Ergebnisse seiner Unfalluntersuchungen selbst auswerten, um Massnahmen gegenüber sicherheitswidrigen<br />

Handlungen und Umständen möglichst rasch treffen und so die Wie<strong>der</strong>holung gleicher Unfälle<br />

verhin<strong>der</strong>n zu können. Es sei in diesem Zusammenhange darauf hingewiesen, dass in jedem Betriebe nach<br />

Art. 69 K<strong>UVG</strong> über sämtliche Unfälle <strong>der</strong> versicherten Personen ein fortlaufendes Verzeichnis zu führen<br />

ist. Bei zweckmässigem Aufbau kann dieses gleichzeitig auch als betriebseigene Unfallstatistik dienen.<br />

Bei den Nichtbetriebsunfällen stösst die Ermittlung <strong>der</strong> Unfallursachen auf noch grössere Schwierigkeiten<br />

als bei den Betriebsunfällen, sind doch die verfügbaren Angaben über den Unfallhergang im allgemeinen<br />

noch unvollständiger o<strong>der</strong> dem wirklichen Tatbestand oßensichtlich wi<strong>der</strong>sprechend. Die<br />

Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt hat deshalb seit jeher auf eine eigentliche Unfallursachenstatistik<br />

für die Nichtbetriebsunfälle verzichtet und sich lediglich darauf beschränkt, die Betätigung festzustellen,<br />

bei <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Unfall ereignet hat.<br />

Im folgenden wird das Ergebnis einer in den Giessereien und <strong>der</strong> keramischen Industrie in den Jahren<br />

1956 — l957 durchgeführten Unfallursachenerhebung dargelegt und über die Untersuchung <strong>der</strong> IVi


Die Betriebe unterscheiden sich aber nicht nur nach dem Verfahren, son<strong>der</strong>n auch nach <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Bedeutung, die den einzelnen Arbeiten zukommt, sei es wegen unterschiedlicher Fabrikationsprogramme<br />

o<strong>der</strong> deshalb, weil gewisse Arbeiten an Dritte abgegeben o<strong>der</strong> von Dritten übernommen<br />

werden. So werden beispielsweise Modelle o<strong>der</strong> Kokillen selbst hergestellt o<strong>der</strong> von auswärts<br />

bezogen, o<strong>der</strong> es wird das Rohmaterial ofenfertig gekauft o<strong>der</strong> Schrott erworben und selbst vorbereitet.<br />

Die Giessereien werden nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Erzeugnisse, <strong>der</strong> Formen, des Giessens und des gegossenen<br />

Metalls in Betriebsarten unterteilt; die Unterscheidung erfolgt teils nach diesem und teils nach jenem<br />

Merkmal. Wie sich die 161 zur Zeit <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> unterstellten Betriebe o<strong>der</strong><br />

Betriebsteile, die als Giessereien geson<strong>der</strong>t im Prämientarif eingereiht sind, auf die verschiedenen Betriebsarten<br />

verteilen, geht aus <strong>der</strong> folgenden Zusammenstellung hervor. Dabei sind gemischte Giessereien<br />

jener Betriebsart zugewiesen, auf die ihre Haupttätigkeit entfällt.<br />

Die Giessereien nach Betriebsarten<br />

Formgiessereien<br />

Metallart sandform_<br />

Dauerformgiessereien<br />

schmelz-<br />

Um- B|Ock_<br />

. . Total<br />

gicssereien kokıııclı- pfucıg- werke gmsserme"<br />

gıessereıen gıessereıen<br />

Stahl. . . . . . . . 2 _ _ _ 4 6<br />

Eisen. . . . . . . . 62 -- _ _ - 62<br />

übrige Schwermetalle . 21 6 3 4 -- 34<br />

Leichtmetalle . . . 38 17 3 1 -- 59<br />

T0181. . . . . . . . 123 23 Ö 5 4 lÖl<br />

Am weitesten verbreitet ist das Sandformgiessen, seltener sind das Kokillen- und vor allem das<br />

Druckgiessen. Diese jüngern Verfahren werden im allgemeinen nicht für den Eisen- und Stahlformguss<br />

verwendet; sie gelangen in erster Linie für die Herstellung von Serienerzeugnissen aus an<strong>der</strong>n Metallen<br />

zur Anwendung. Nach <strong>der</strong> Metallart betrachtet, sind die Eisengiessereien am zahlreichsten; ihre überragende<br />

Bedeutung wird noch ofiensichtlicher, wenn die Giessereien nach ihrer Grösse geglie<strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

Die Giessereien nach <strong>der</strong> Belegschaftsgrösse 1958<br />

Giessereien nach Art Giessereien nach<br />

des Metalles Herstellungsverfahren<br />

Vo/lxlgfägiltcr Eisen­<br />

Sltıarııliil- Giíeišsıeiišıeeien Total Gielıbifgien Total<br />

giessereien<br />

6<br />

bis<br />

- 10<br />

5.<br />

. 1<br />

9<br />

41<br />

18<br />

42<br />

27<br />

25<br />

25<br />

17<br />

2 27<br />

42<br />

26<br />

11 50<br />

25.<br />

. 11<br />

10<br />

14<br />

13<br />

25<br />

23<br />

19<br />

17 6<br />

25<br />

51 75. . . . 10 3 13 12 13<br />

23<br />

101<br />

76 -<br />

-<br />

100<br />

150 1<br />

7<br />

2<br />

1<br />

3<br />

8<br />

2<br />

7 1<br />

.<br />

8<br />

151 _ 250 . . . . s _ 8 7 1 f<br />

3<br />

s<br />

251 und mehr . . 11 1 12 9 3 12<br />

Total. . . . . . 68 93 161 123 38 161<br />

66


Die Eisen- und Stahlgiessereien sind im allgemeinen grösser als die übrigen Giessereien, und die<br />

meisten <strong>der</strong> grössern Giessereien sind Sandformgiessereien. Die Bestände <strong>der</strong> Belegschaften sind sehr<br />

unterschiedlich. Die kleinste Giesserei beschäftigt I Person, die grösste gegen 1500 Personen. Der<br />

durchschnittliche Vollarbeiterbestand beträgt bei den Eisen- und Stahlgiessereien rund 185 und bei den<br />

Nichteisengiessereien rund 25, bei den Sandformgiessereien rund 100 und bei den Nichtsandformgiessereien<br />

rund 60. Von <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme sämtlicher Giessereien entfallen 87 Prozent auf<br />

die Eisen- und Stahlgiessereien und nur 13 Prozent auf die übrigen Giessereien. Bei <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Lohnsumme nach dem Herstellungsverfahren ergibt sich ein Anteil von 86 Prozent für die Sandformgiessereien.<br />

Das Unfallgeschehen wird ausser durch die Art und die Grösse <strong>der</strong> Giessereien auch durch den<br />

Stand <strong>der</strong> betrieblichen Unfallverhütung sowie das Verhalten <strong>der</strong> Belegschaft in bezug auf Arbeitssicherheit<br />

beeinflusst.<br />

Bei dieser Mannigfaltigkeit von Merkmalen ist es schwierig, aus einer Unfallstatistik, die sich im<br />

allgemeinen auf verhältnismässig wenig Beobachtungen stützen muss, mit Hilfe von Masszahlen die<br />

Risikounterschiede und die bedeutsamen Risikomerkmale mit einiger Sicherheit zu bestimmen; denn<br />

<strong>der</strong> Zufall übt auf die Zahl und die Kosten <strong>der</strong> Unfälle, insbeson<strong>der</strong>e bei den seltenen, aber kostspieligen<br />

Rentcnfällen, einen überragenden Einfluss aus. Dies ist bei <strong>der</strong> nun folgenden Beurteilung<br />

des Unfallgeschehcns zu beachten. Die in <strong>der</strong> nachfolgenden Zusammenstellung ausgewiesenen zehnjährigen<br />

Erfahrungen vermögen wohl einen Hinweis auf die Risikoverhältnisse zu geben, können<br />

aber nur teilweise als schlüssig angesehen werden. Im weitern ist zu beachten, dass die angegebenen<br />

Unfalll:osten nur die Aufwendungen an Versicherungsleistungen umfassen und nicht etwa auch die<br />

mit <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Versicherung verbundenen Unkosten. Die Zahl und die Kosten <strong>der</strong> Silikosefälle<br />

— über die im Kapitel Berufskrankheiten berichtet wird — sind in den Angaben ebenfalls nicht enthalten.<br />

Aus all diesen Gründen können die angegebenen Risikosätze für sich allein nicht als Grundlage<br />

für eine "llfällige Prämienbeurteilung dienen. Wie die folgenden Ausführungen zeigen, lassen sich<br />

dennoch wertvolle Erkenntnisse gewinnen, insbeson<strong>der</strong>e auch für die Unfallverhütung.<br />

Die Unfälle in den Giessereien 1948 — 1957<br />

Betriebsart<br />

l l ehe<br />

unfälle Unfälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Total<br />

I nval i- Toauf<br />

davon<br />

absolut in / y ll ditäts- desfä1<br />

le fäl 1e<br />

arbeiter<br />

Unfallkosten<br />

I n /t)t)<br />

<strong>der</strong><br />

verin<br />

Franken in /<br />

sicherten<br />

Lohnsumme<br />

Sandformgiessereien<br />

Eisen- u. Stahlgiessereien<br />

"b<br />

en<br />

15 937 17 743 33 680 82 324 498 23<br />

903 1 149 2 052 5 313 29<br />

895 1 945 2 840<br />

1 073 1 273 2 346<br />

7 399<br />

6 223<br />

99<br />

47<br />

18 808 22 110 40 918 100 320 673 35<br />

12 573 131<br />

719 628<br />

2 265 093<br />

1 051 873<br />

76<br />

4<br />

14<br />

6<br />

19<br />

17<br />

49<br />

16<br />

16 609 725 100 20<br />

' Ohne Kilikosen.<br />

In den Giessereien ereignen sich jährlich im Durchschnitt rund 4100 Unfälle, die Kosten im Betrage<br />

von rund 1,7 Millionen Franken verursachen. Rund 45 Prozent <strong>der</strong> Unfälle sind Bagatellunfälle und<br />

nicht ganz 2 Prozent führen zu Invalidität o<strong>der</strong> Tod. Auf die wenigen Unfälle mit Rentenfolgen entfällt<br />

mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Unfallkosten. In einer Giesserei mit einer dem Durchschnittsbestand entsprechenden<br />

Belegschaft von 80 Vollarbeitern ereignen sich im Mittel alle 2 Wochen ein Unfall, alle<br />

2'/~ Jahre ein Invaliditätsfall und alle 45 Jahre ein Todesfall. Sowohl die Unfallhäufigkeit als auch <strong>der</strong><br />

67


Risikosatz sind bei den Giessereien im Mittel beträchtlich höher als bei <strong>der</strong> gesamten Betriebsunfallversicherung.<br />

Dieses Ergebnis für die Gesamtheit <strong>der</strong> Giessereien ist weitgehend durch das Unfallgeschehen in den<br />

Eisen- und Stahlgiessereien bestimmt, auf die dem Versicherungsbestand entsprechend <strong>der</strong> Grossteil <strong>der</strong><br />

Zahl und <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Unfälle entfällt. Das Unfallrisiko bei den übrigen Sandformgiessereien weicht<br />

im Mittel nicht viel von jenem <strong>der</strong> Eisen- und Stahlgiessereien ab, was durch die Erfahrungen aus <strong>der</strong><br />

Gesamtversicherungszeit bestätigt wird. Die Blockgiessereien (Stahlwerke) hingegen weisen ein beträchlich<br />

höheres Unfallrisiko auf als alle an<strong>der</strong>n Giessereien. Die Kokillen- und Druckgiessereien sowie die<br />

Umschmelzwerke scheinen nach dieser allgemeinen Übersicht ein unterdurchschnittliches Unfallrisiko<br />

zu haben. Eine eingehen<strong>der</strong>e Prüfung hat jedoch ergeben, dass dies nicht zutrifft, weil die ausgewiesenen<br />

Erfahrungen einerseits wegen ihres geringen Umfanges nicht schlüssig und an<strong>der</strong>seits durch die beson<strong>der</strong>n<br />

Verhältnisse eines grössern Betriebes beeinflusst sind.<br />

Um weitere Erkenntnisse über das Unfallgeschehen in den Giessereien zu erlangen, wurden anhand<br />

<strong>der</strong> Unfallmeldungen <strong>der</strong> Betriebe die ordentlichen Betriebsunfälle aus den Jahren 1956 — 1957 und die<br />

Rentenfälle aus den Jahren 1948 — 1957 nach bestimmten Merkmalen ausgezählt. Damit ergab sich auch<br />

die entsprechende Verteilung <strong>der</strong> Unfallkosten 1948 — 1957, wobei <strong>der</strong> Kostenanteil <strong>der</strong> Unfälle ohne<br />

Rentenfolgen auf Grund <strong>der</strong> Erfahrungen 1956 — 1957 verteilt wurde. In <strong>der</strong> Anhangstabelle 4a ist das<br />

Ergebnis dieser Erhebung nach den Arbeitsorten und den Unfallgegenständen und in <strong>der</strong> Anhangstabelle<br />

4b nach dem Unfallhergang beziehungsweise <strong>der</strong> Verletzungsart und den Gegenständen, welche<br />

die Verunfallten verletzt haben (Verletzungsgegenstände), zusammengestellt. Die Zahl <strong>der</strong> in die <strong>Statistik</strong><br />

einbezogenen Unfälle verteilt sich auf so viele Merkmale, dass ein einzelnes Merkmal mit Vorsicht<br />

beurteilt werden muss. Ferner ist es für die Beurteilung <strong>der</strong> Bedeutsamkeit <strong>der</strong> Merkmale erfor<strong>der</strong>lich,<br />

die Zahl und die Kosten <strong>der</strong> Unfälle auf den Versicherungsbestand zu beziehen. Im folgenden wird<br />

versucht, einige Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />

In <strong>der</strong> Übersicht auf <strong>der</strong> folgenden Seite sind die Unfälle und die Unfallkosten nach den Arbeitsorten<br />

aufgeteilt. Die angegebene Verteilung <strong>der</strong> Vollarbeiter stützt sich auf die im Jahre 1959 erhobenen<br />

Betriebsbeschreibungen.<br />

Bei den Sandformgiessereien entfällt auf die Formenherstellung, die mit 40 Prozent den grössten<br />

Anteil an <strong>der</strong> Belegschaft aufweist, rund ein Viertel <strong>der</strong> Unfälle und <strong>der</strong> Unfallkosten. Die Unfallgefahr<br />

ist also hier verhältnismässig klein. Die meisten Unfälle und Unfallkosten stammen aus <strong>der</strong> Gussputzerei.<br />

Hier ist die Unfallhäufigkeit überdurchschnittlich gross. Die Unfallschwere aber bleibt unter<br />

dem Durchschnitt, ist doch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Unfallkosten kleiner als <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Unfallzahl. Die weitaus<br />

grösste Unfallgefahr besteht beim eigentlichen Giessen, bei dem die Unfallhäufigkeit sehr gross ist und<br />

es auf den Versicherten auch am meisten Unfallkosten trifft. Ein überdurchschnittliches Unfallrisiko<br />

weisen auch die Sandaufbereitung und die Rohmaterialvorbereitung auf.<br />

Bei den Blockgiessereien ereignen sich die meisten Unfälle bei <strong>der</strong> Rohmaterialvorbereitung, für die<br />

rund ein Drittel <strong>der</strong> Belegschaft eingesetzt ist. Diese Unfälle sind im allgemeinen nicht beson<strong>der</strong>s schwerwiegend.<br />

Auf die Schmelzerei und die Giesserei entfällt insgesamt auch etwa ein Drittel <strong>der</strong> Unfälle.<br />

Hier sind die Unfälle verhältnismässig häufig und kostspielig; auf einen Versicherten trifft es deshalb<br />

auch ausserordentlich hohe Unfallkosten. Da <strong>der</strong> Grossteil <strong>der</strong> Belegschaft dort beschäftigt ist, wo eine<br />

grosse Ünfallgefahr besteht, sind bei den Blockgiessereien die Unfallhäufigkeit und <strong>der</strong> Risikosatz hoch<br />

im Vergleich zu den an<strong>der</strong>n Giessereien.<br />

Bei den Kokillen- und Di.uckgiessei.eien sowie den Uinscfimelzii'erken ist eine Aufteilung auf die<br />

einzelnen Arbeitsorte wegen <strong>der</strong> wenigen Erfahrungen nicht gegeben. Immerhin kann festgehalten<br />

werden, dass in den Kokillen- und Druckgiessereien fast drei Viertel <strong>der</strong> Versicherten mit dem Putzen<br />

und Bearbeiten <strong>der</strong> Gußstücke sowie mit dem Herstellen <strong>der</strong> Dauerformen beschäftigt sind, wobei sich<br />

im allgemeinen nicht beson<strong>der</strong>s schwere Unfälle ereignen. Gleich wie bei den an<strong>der</strong>n Betriebsarten besteht<br />

aber auch in diesen Betrieben die grösste Unfallgefahr beim Giessen und Schmelzen.<br />

68


Unfälle ' in den Giessereien nach Arbeitsorten<br />

Ordentliche U nfälle<br />

Arbeitsorte<br />

Vollarbeiter<br />

in /<br />

in /<br />

auf 1000<br />

Vollarbeiter des<br />

betreffenden Ortes<br />

in<br />

Rohmaterialvorbereitung.<br />

Sandaufbereitung .<br />

Formenherstellung<br />

Schmelzerei<br />

Giesserei.<br />

Gussputzerei .<br />

Bearbeitung<br />

Spedition, Betriebsunterhalt<br />

Total 100 190<br />

100<br />

4<br />

5<br />

40<br />

6<br />

4<br />

26<br />

5<br />

10<br />

5<br />

5<br />

27<br />

5<br />

13<br />

36<br />

5<br />

4<br />

Sandformgiessereien<br />

225<br />

184<br />

127<br />

166<br />

611<br />

265<br />

173<br />

86<br />

Blockgiessereien<br />

Rohmaterialvorbereitung.<br />

Sandaufbereitung .<br />

Formenherstellung<br />

Schmelzerei<br />

Giesserei.<br />

Gussputzerei .<br />

Bearbeitung<br />

Spedition, Betriebsunterhalt<br />

35<br />

1<br />

7<br />

16<br />

10<br />

16<br />

5<br />

10<br />

34<br />

0<br />

5<br />

22<br />

14<br />

16<br />

5<br />

4<br />

293<br />

418<br />

421<br />

304<br />

Total 100 100<br />

302<br />

100<br />

49<br />

' Ohne Silikosen.<br />

Die Angaben dieser Tabelle stützen sich auf die ordentlichen Unfälle 1956 — 1957 und auf die Rentenfälle 1948 — 1957.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass bei sämtlichen Betriebsarten vor allem das Schmelzen und das Giessen<br />

im Unfallgeschehen beson<strong>der</strong>e Bedeutung haben. Bei den Sandformgiessereien treten ferner hervor<br />

die Sandaufbereitung und bei den grössern Eisengiessereien und den Stahlwerken auch die Rohmaterialvorbereitung.<br />

Schliesslich ist noch von Interesse, die mit dem Ünfallgeschehen im Zusammenhang stehenden<br />

Gegenstände und Tätigkeiten zu betrachten. Im folgenden Überblick nach den Arbeitsorten, <strong>der</strong> sich<br />

auf die Anhangstabellen 4 stützt, sind die innerbetrieblichen Transportmittel zusammengefasst behandelt.<br />

69


Der Einsatz von Magnetkranen für den<br />

Schrottumschlag beseitigt zahlreiche Unfallgefahren<br />

<strong>der</strong> Handarbei t.<br />

Bei <strong>der</strong> Rohn>ateiialiorbe>.eitung, die vor allem in den Blockgiessereien, den Umschmelzwerken und<br />

den grössern Eisen- und Stahlgiessereien von Bedeutung ist, ereignen sich hauptsächlich Unfälle beim<br />

Sortieren, Stapeln, Zusammenpressen und Zerkleinern des Schrotts. Zahlreich, aber im allgemeinen nicht<br />

beson<strong>der</strong>s schwer, sind Verletzungen <strong>der</strong> Hände durch die scharfen Kanten <strong>der</strong> Schrottstücke und <strong>der</strong><br />

Masseln, Verletzungen <strong>der</strong> Beine und Füsse durch abrutschendes o<strong>der</strong> fallendes Material und Unfälle<br />

durch wegfliegende Splitter beim Zerschlagen von Gussbruch, Roheisen und Steinen mittels Handschlägel.<br />

Als Quelle schwerer Unfälle ist in erster Linie die Schrottschere zu nennen. Beim Zuführen <strong>der</strong><br />

Schrottstücke von Hand kommt es häufig zu Verletzungen durch das unter <strong>der</strong> Einwirkung des Scherenmessers<br />

schnellende Schrottstück, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeiter gerät in den ungesicherten Scherbereich. Seltener<br />

sind Unfälle an <strong>der</strong> Schrottpaketierpresse, obschon diese so zahlreich vorhanden ist wie die Schrottschere.<br />

Noch seltener führt <strong>der</strong> in den meisten Eisengiessereien für die Gusszerkleinerung gebräuchliche Fallbär<br />

zu Unfällen, vermutlich weil die mit dieser Einrichtung verbundene Gefahr offensichtlich ist.<br />

70


Viele <strong>der</strong> kostspieligen Unfälle an Sandmischern ereignen sich bei ihrem Entleeren. Das Hineingeraten ins laufende<br />

Mischwerk wird verunmöglicht, wenn das Mischwerk bei geöffneter Entleerungstüre nur durch einen von <strong>der</strong> Maschine entfernt<br />

angebrachten Druckknopf in Gang gehalten werden kann.<br />

Bügel o<strong>der</strong> Kappen an den<br />

Stossgriffen <strong>der</strong> Schubkarren<br />

schützen vor Handverletzungen.<br />

Bei gewissen Mischern lässig<br />

sich die Entleerungsöffnung<br />

durch einen Schutzkorb gegen<br />

Hineinlangen sichern.<br />

Einfache Sicherung <strong>der</strong> gefahrlichen<br />

Auf laufstelle eines För<strong>der</strong>bandes<br />

auf die Umlenktrommel,<br />

welche die Reinigungs-<br />

und Reparaturarbeiten<br />

nicht behin<strong>der</strong>t: ein an den<br />

Lagerböcken befestigter Hartholzstabmitwenig<br />

Spiel gegenüber<br />

Band und Trommel.<br />

Bei <strong>der</strong> Sandaufbereitung fallen mit einem Unfallkostenanteil von zwei Dritteln die schweren Unfälle<br />

an den maschinellen Einrichtungen ins Gewicht. Ohne die Maschinen abzustellen, werden Sandstauungen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Störungen behoben und Unterhaltsarbeiten ausgeführt, obwohl die für das Arbeiten an<br />

laufenden Maschinen erfor<strong>der</strong>lichen Sicherungen fehlen. Oft kommt es dabei auch vor, dass Dritte die<br />

Maschine irrtümlich in Gang setzen. Sehr schwere Unfälle ereignen sich an den vor allem in grösseren<br />

Betrieben vorhandenen För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>n, weil beim Säubern des laufenden Bandes Hände und Arme<br />

zwischen das Band und die Umlenktrommel hineingezogen werden. Von den Aufbereitungsmaschinen<br />

ist <strong>der</strong> auch in Kleinbetrieben gebräuchliche Kernsandmischer beson<strong>der</strong>s zu erwähnen; daer bei laufendem<br />

Mischwerk entleert werden muss, gerät <strong>der</strong> Sandmacher beim Verteilen des ausgestossenen Sandes<br />

häufig mit <strong>der</strong> Hand zwischen die umlaufende Schaufel und den Rand <strong>der</strong> ungesicherten Entleerungsöffnung.<br />

Schwere Unfälle kommen auch beim Lösen o<strong>der</strong> Nachstossen von Sand im Einwurftrichter<br />

von Sandschleu<strong>der</strong>maschinen vor, indem das dabei verwendete Werkzeug vom rotierenden Schleu<strong>der</strong>rad<br />

zurückgeschlagen wird. Im weitern führt das Bewegen von Handkarren und mobilen Einrichtungen<br />

mangels Grißschutzbügel häufig zu Handverletzungen.<br />

71


Ein Handgriff an <strong>der</strong><br />

schwenkbaren Pressplatte<br />

einer Formmaschine verhütet<br />

schwere Fingerquetschungen.<br />

Formen an handgesteuertem<br />

Slinger, mit Gesichtsschutz.<br />

Die bei <strong>der</strong> Formenheistellung auftretenden Unfälle sind nicht häufig und im allgemeinen auch nicht<br />

sehr schwer: sie stehen meistens im Zusammenhang mit dem Stapeln, dem Transportieren, dem Umsetzen<br />

o<strong>der</strong> dem Zusammenbauen von Formkasten, Modellen und Formen. Da aber ein grosser Teil <strong>der</strong> Belegschaft<br />

in den Sandformgiessereien damit zu tun hat, sind sowohl die Zahl als auch die Kosten dieser<br />

Unfälle beträchtlich. Schwerere Unfälle ereignen sich an den Formereieinrichtungen, insbeson<strong>der</strong>e an<br />

<strong>der</strong> zahlreich vorhandenen Formmaschine. Durch Fehlbetätigung des Steuerhebels werden die Arbeiter<br />

von den Bewegungen <strong>der</strong> Abhebe-, Wende- o<strong>der</strong> Presseinrichtung überrascht und erleiden Quetschungen<br />

o<strong>der</strong> sogar Verluste von Fingern und Händen. Derartige Unfälle kommen auch vor an den Scher- und<br />

Quetschstellen <strong>der</strong> Verschlüsse <strong>der</strong> Formsandsilos. An den Kernschiessmaschinen werden Unfälle durch<br />

Hineinlangen in das laufende Sandrührwerk beim Sandnachstossen o<strong>der</strong> durch Einklemmen zwischen die<br />

pneumatische Spannvorrichtung und die Kernbüchse verursacht. Unfälle im Zusammenhang mit Sand­<br />

Slingern scheinen selten zu sein.<br />

72


Kettenvorhang an <strong>der</strong> Beschickungsöffnung eines P<br />

Kupolofens zum Schutze gegen Funkenwurf und<br />

Stichflammen.<br />

Entleeren eines Kupolofens bei ungenügen<strong>der</strong> Ab- P<br />

schirmung gegen Spritzer und Flammen<br />

In <strong>der</strong> Schmelzerei handelt es sich bei<br />

rund einem Fünftel <strong>der</strong> Unfälle um Verbrennungen<br />

durch Metallspritzer, die vorwiegend<br />

beim Beschicken o<strong>der</strong> beim Abstich<br />

<strong>der</strong> Schmelzöfen entstehen. An den in<br />

den Eisengiessereien gebräuchlichen Kupolöfen<br />

kommt es zudem beim Entleeren bei<br />

Betriebsschluss, wenn die Bodenklappe gezogen<br />

wird, zu oft sehr schweren Verbrennungen.<br />

Eine grosse Unfallgefahr bilden<br />

auch die beim Beschicken aus den Öfen herausschlagenden<br />

Stichflammen. Solche Unfälle<br />

sind beson<strong>der</strong>s schwer bei den in den<br />

Stahlwerken verwendeten Lichtbogenöfen.<br />

Zu erwähnen sind auch die Stürze in die<br />

Ofengruben, die zwar nicht häufig, aber<br />

folgenschwer sein können.<br />

Fahrbarer Schutzschild gegen Hitzestrahlung, P<br />

Flammen und Spritzer «m Elektroofen.<br />

73


Dcr Einsatz eines Giesshebczeugcs vermin<strong>der</strong>t<br />

die Zahl <strong>der</strong> Personen im Bereich<br />

des flüssigen Metalls.<br />

Beim automatischen Giessen erübrigt<br />

sich <strong>der</strong> Aufenthalt von Personen im Bereich<br />

des flüssige» Metalls.<br />

Die verschiedenen beim Giessen vorkommenden Un f-11 a e haben sa bei den einzelnen Betriebsarten eine<br />

unterschiedliche Bedeutung. . W-l a end >ren bei e' den Sandformgiessereien die ie Verbrennungen ren durch flüssiges<br />

Metall o<strong>der</strong> flüssige Schlacke vorwiegen, en, fallen a e bei den Blockgiessereien zu dem die Kranunfälle und bei<br />

Unfälle an den Druckgussmaschinen ins Gewicht. s Die . letzteren sind vor allem<br />

auf Fehlbetätigungen <strong>der</strong> Steuerorgane zurückzuführen, und vie e avon erei<br />

o<strong>der</strong> beim Beheben von Störungen.<br />

rsachen rund zwei Drittel <strong>der</strong> auf das Giessen entfallenden a Unfallkosten o<strong>der</strong><br />

samten Unfallkosten <strong>der</strong> Giessereien. Mehr 1 a d s ie H"If ä e d V b 1" 11<br />

ine und etwa ein Fünftel die Augen. Daraus eht ge hervor, welche Bedeutung einem<br />

geeigneten Schuhwer rk und geei~neter Bekleidung sowie dem Augensc utz zu o<br />

r verschüttetes Metall sind au "berfüllte über u te Pfannen und Tiegel, auf schmale, verf<br />

h .S i Df­<br />

und auf hastiges Arbeiten zurückzu ü ren. e en<br />

Bruchs von Kesselgehängen, Pfannentraggab,<br />

g cl 1'1<br />

g g<br />

i n ocl cli h cle<br />

ein Tie elzan en un in o ge i<br />

von Kesseln und Pfannen.<br />

74


Der Transport <strong>der</strong> vielgestaltigen Gußstücke ist oft )<br />

schwierig. Freie Wege, zweckmässige Transportmittel<br />

in ausreichen<strong>der</strong> Anzahl und grosse Abstellplätze erleichtern<br />

den sicheren Umgang mit Gußstücken.<br />

Die Gussputzeiei hat hinsichtlich Unfallzahl<br />

und Unfallkosten bei den Sandformgiessereien<br />

eine grosse Bedeutung, eine geringere hingegen<br />

bei den Dauerformgiessereien, weil dort das Gussstück<br />

nur wenig Nacharbeit erfor<strong>der</strong>t. Sehr zahlreich<br />

sind die Unfälle, die sich beim Bewegen und<br />

Lagern <strong>der</strong> Gußstücke ereignen, und zwar vor<br />

allem in den Eisen- und Stahlgiessereien, wo die<br />

Gußstücke im allgemeinen schwer und sperrig<br />

sind und sich nicht behälter- o<strong>der</strong> serienweise<br />

transportieren und lagern lassen.<br />

Unfälle an Schleifmaschinen 1956 — 1957<br />

Unfallursache<br />

Augenverletzungen durch eingedrungene<br />

Fremdkörper .<br />

Hand- und Fingerverletzungen<br />

durch Abgleiten mit Werkstück<br />

Verklemmen, Zurückschlagen des<br />

Werk stückes<br />

Zu grosser Abstand <strong>der</strong> Werkstückauf<br />

lage vom Schleifkörper<br />

Bersten des Schleifkörpers<br />

Hineingeraten von Drittpersonen<br />

Übrige .<br />

Total.<br />

Anzahl Unfall­<br />

Unfälle kosten<br />

in % in %<br />

50 25<br />

18 17<br />

4 10<br />

l<br />

6<br />

5<br />

16<br />

4<br />

20<br />

5<br />

19 )<br />

100 100<br />

~ Schutzfenster zwischen den Schmirgler,i vermin<strong>der</strong>t di<br />

gegenseitige Gefährdung.<br />

Ebenfalls ins Gewicht fallend sind die Unfälle<br />

an Maschinen und Geräten, wobei jene an den<br />

Schleifmaschinen im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Obschon<br />

die Beobachtungen wenig zahlreich sind,<br />

bestätigen die obenstehenden Angaben über diese<br />

Unfälle doch die Wichtigkeit des Augenschutzes<br />

beim Schmirgeln und beim Aufenthalt im Bereiche<br />

von Schleiffunken sowie die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Massnahmen zur Verhütung <strong>der</strong> schweren Unfälle<br />

beim Zerspringen von Schleifkörpern.<br />

Schlecht angepasste und unrichtig eingestellte Schutzverdecke<br />

an Schleifmaschinen verhin<strong>der</strong>n Unfälle nicht.<br />

75


~ Platzmangel vermin<strong>der</strong>t die Ausweichmöglichkeit und<br />

erhöht dadurch die Unfallgefahr beim Umgang mit Kranlasten.<br />

~ Gefährlicher und mühevoller Weg unter fahrbarem Kran<br />

hindurch.<br />

Kettenrechen helfen Hand- und Fingerquetschungen vermeiden,<br />

indem sie das Einfahren des Kranhakens in den<br />

Kettenring erleichtern.<br />

Der Umgang mit Ti.ansporn t»ii tteln führt zu<br />

vielen Unfällen. Die grösste Bedeutung haben die<br />

Unfälle an Kranen und Hebezeugen, vor allem in<br />

den Block-, Eisen- und Stahlgiessereien, wo schwere<br />

Gußstücke o<strong>der</strong> grosse Giesspfannen zu transportieren<br />

sind. Die Kranunfälle sind im allgemeinen<br />

sehr schwer; ihre Kosten betragen mehr als 10%<br />

<strong>der</strong> gesamten Unfallkosten aller Giessereien.<br />

Beim Befestigen <strong>der</strong> Lasten werden sehr oft<br />

Hände und Finger zwischen Kranhaken und Befestigungsmittel<br />

o<strong>der</strong> zwischen diesen und <strong>der</strong> Last<br />

eingeklemmt. Häufig sind auch die Unfälle durch<br />

überraschende Bewegungen <strong>der</strong> Kranlast bei ihrem<br />

Anheben, Abstellen o<strong>der</strong> Begleiten. Im üb>igen<br />

werden die Leute durch herunterfallende o<strong>der</strong> bewegte<br />

Lasten getroffen, o<strong>der</strong> sie stürzen beim Ausweichen.<br />

In diesem Zusammenhange sind auch die<br />

Unfälle durch herunterfallenden Schrott bei Magnetkranen<br />

zu nennen.<br />

~ ~<br />

Ubrige .<br />

Unfälle an Kranen und Hebezeugen<br />

1956-1957<br />

U n f;il lc<br />

Beim Befestigen und Begleiten <strong>der</strong><br />

Last<br />

Durch Versagen des Kranes, Bruch<br />

von Ketten und Haken, Zerreissen<br />

von Seilen<br />

Auf <strong>der</strong> Kranbahn, auf Zugängen<br />

zum Kran, bei <strong>der</strong> Kranwartung<br />

Unfall- Unfallzah<br />

I k pste~<br />

65 57<br />

4 7<br />

7 20<br />

24 16<br />

Total............. 100 100<br />

76


~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~<br />

~<br />

~<br />

~<br />

~<br />

~<br />

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~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~<br />

O O ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

~<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ O' ~<br />

~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ O ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ O O O ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

~<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

QO ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ O ~ ~ ~ ~ O ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ O ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ A ~ ~ ~ ~ ~<br />

~ ~ ~ 4. ~ ~ ~ O ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ O + ~ ~ O QO ~ ~ ~ ~ ~<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Gleisfahrzeuge ist nur im Unfallgeschehen <strong>der</strong> Blockgiessereien nsit einem Anteil<br />

von rund 8 Prozent an den gesamten Unfallkosten verhältnismässig gross. Die Unfälle ereignen sich infolge<br />

unerwarteten Kippens <strong>der</strong> Wagenmulde und beim Kuppeln und Verschieben <strong>der</strong> Gleisfahrzeuge,<br />

wobei Arbeiter eingeklemmt o<strong>der</strong> angefahren werden.<br />

Für die innerbetrieblichen Transporte sind etwa halb so viele Motorfahrzeuge als führerbegleitete<br />

Krane eingesetzt; auf jene entfallen jedoch sechsmal weniger Unfallkosten als auf die Krane. Gefährlich<br />

sind <strong>der</strong> AufenthaIt zwischen Motorfahrzeug und Anhänger, das Abspringen während <strong>der</strong> Fahrt, das<br />

unbefugte Ingangsetzen <strong>der</strong> Fahrzeuge sowie die Hubvorrichtungen wegen ihrer Quetsch- und Scherstellen.<br />

Obschon die Aufzüge häufig benützt werden und im allgemeinen einer rauhen Beanspruchung ausgesetzt<br />

sind, insbeson<strong>der</strong>e die Setzbodenaufzüge in den Eisengiessereien, entfällt auf sie nur ein geringer<br />

U n fall koste na n tei l.<br />

77


Dieser Überblick über das Unfallgeschehen in den Giessereien vermag gewisse für die Unfallverhütung<br />

nützliche Hinweise zu geben, indem einige <strong>der</strong> bedeutsamsten Gefahrenquellen hervorgehoben wurden.<br />

Zweifellos lässt sich die Unfallverhütung durch technische und organisatorische Massnahmen noch<br />

för<strong>der</strong>n. Die Sicherheit <strong>der</strong> Werktätigen sollte mittels individueller Schutzmittel verbessert werden. Zudem<br />

ist bei <strong>der</strong> Mechanisierung <strong>der</strong> Arbeitsvorgänge, beispielsweise <strong>der</strong> im Unfallgeschehen <strong>der</strong> Giessereien<br />

bedeutsamen Transporte, darauf zu achten, dass die Gefährdung tatsächlich geringer wird als bei<br />

<strong>der</strong> ersetzten Handarbeit. Es darf auch nicht übersehen werden, dass viele Unfälle sich durch grössere<br />

Aufmerksamkeit des Einzelnen vermeiden liessen. Das aufmerksame und sichere Arbeiten lässt sich<br />

för<strong>der</strong>n durch die Verbesserung <strong>der</strong> Beleuchtung, das Dämpfen des Lärms, die SchaAung mühelos und<br />

sicher begeh- o<strong>der</strong> befahrbarer Wege, die Versorgung mit bekömmlichen Getränken und die Pflege guter<br />

menschlicher Beziehungen. Der Unfallverhütung dürfte zudem ein Erfahrungsaustausch über die in den<br />

verschiedenen Betrieben verwirklichten Lösungen bestimmter Probleme <strong>der</strong> Arbeitssicherheit för<strong>der</strong>lich<br />

sein. Die vorgesehene Behandlung<strong>der</strong> wichtigsten Unfallverhütungsmassnahmen in den«Schweizerischen<br />

Blättern für Arbeitssicherheit» soll diesem Erfahrungsaustausch dienen.<br />

Unfallursachen in <strong>der</strong> keramischen Industrie<br />

Die für die gesamte keramische Industrie kennzeichnende Verarbeitung <strong>der</strong> Tone durch Aufbereiten,<br />

Formen, Trocknen, Brennen und Fertigstellen erfolgt in den einzelnen Industriezweigen auf verschiedene<br />

Weise. Je nachdem die Aufbereitung und die Weiterverarbeitung <strong>der</strong> Rohstoffe einfach o<strong>der</strong> vielgestaltig<br />

und die Erzeugnisse dementsprechend roh o<strong>der</strong> fein sind, wird ein grob- und ein feinkeramischer Industriezweig<br />

unterschieden. Die wichtigsten Erzeugnisse sind die folgenden:<br />

Grobkerainik<br />

Ziegel- und Backsteine<br />

Kanalisationssteinzeug<br />

Chemisch-technisches Steinzeug<br />

Feuerfeste und säurebeständige Steine<br />

Klinker- und Steinzeugbodenplatten<br />

Feinkeramik<br />

Geschirrporzellan, Elektro-Isolatoren, Steatitkörper<br />

Steingutgeschirr<br />

Kunstkeramik, Töpfergeschirr, Blumentöpfe<br />

Stein gutwand platten<br />

Sanitärkeramik<br />

Ofenkachel n<br />

Schleifscheiben<br />

Die Verschiedenartigkeit <strong>der</strong> grob- und feinkeramischen Betriebe zeigt sich in <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Art und Menge <strong>der</strong> verwendeten Rohstofte und in den zur Herstellung <strong>der</strong> Keramik dienenden Einrichtungen<br />

und Maschinen. Nicht alle für die Erzeugung keramischer Gegenstände erfor<strong>der</strong>lichen Tone und<br />

Mineralien sind in <strong>der</strong> Schweiz zu finden o<strong>der</strong> in abbauwürdigen Lagern vorhanden. Während beispielsweise<br />

<strong>der</strong> Bedarf an Ziegelton und weitgehend auch <strong>der</strong>jenige an Töpferton aus einheimischen Gruben gedeckt<br />

werden kann, fehlt das für die Porzellanherstellung verwendete Kaolin vollständig. Im allgemeinen<br />

verfügen feinkeramische Betriebe im Gegensatz zu grobkeramischen über keine eigene Rohmaterialgewinnung.<br />

Ferner fehlen in <strong>der</strong> feinkeramischen Industrie wegen <strong>der</strong> verhältnismässig kleinen zu<br />

verarbeitenden Rohmaterialmengen meistens die im grobkeramischen Industriezweig üblichen umfangreichen<br />

Transporte sowie gewisse schwere Aufbereitungsmaschinen und Pressen. Die folgenden schematischen<br />

Darstellungen geben Aufschluss über den Herstellungsvorgang bei einigen grob- und feinkeramischen<br />

Erzeugnissen.


Ziegel- und Backsteinfabrikation<br />

esc hicker<br />

Aufbereitung<br />

Koll;-. gang<br />

Walz werk<br />

Sumpfh<br />

Trocknerei<br />

Formerei<br />

Revolverpresse<br />

Brennerei<br />

Die in Ton- und Lehmgruben mechanisch o<strong>der</strong> von Hand abgebauten Rohmaterialien werden zur Aufbereitung in die<br />

Ziegelei geführt. Beschicker bringen die verschiedenen Tonsorten in einem bestimmten Mengenverhältnis in den Kollergang<br />

und ins Walzwerk, wo das Material zerkleinert, zerrieben und schliesslich im Doppelwellenmischer unter Wasserzugabe<br />

innig vermischt wird. Die so aufbereitete Tonmasse wird im sogenannten Sumpfhaus gelagert, nach einigen Wochen<br />

abgebaggert und zur Formgebung <strong>der</strong> Strangpresse zugeführt. Hier wird die plastische Masse zu einem endlosen<br />

Strang ausgepresst, dem ein am Ende <strong>der</strong> Presse eingebautes Mundstück gleichzeitig auch die Querschnittsform gibt.<br />

Ein Abschneideautomat teilt den austretenden Strang in Stücke, die entwe<strong>der</strong> gleich ihre endgültige Form als Backsteine<br />

haben o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Revolverpresse noch zu Dachziegeln weiterverarbeitet werden. Auf Gestellen in Trockenräumen o<strong>der</strong> in<br />

beson<strong>der</strong>en Trockenkammern wird den Formlingen die Feuchtigkeit entzogen. Anschliessend erfolgt <strong>der</strong> Brand bei etwa<br />

1000' C im kontinuierlich arbeitenden Ring- o<strong>der</strong> Zickzackofen. Nach etwa einer Woche verlässt das Brenngut den Ofen,<br />

wird sortiert, gelagert und schliesslich den Baustellen zugeführt.<br />

79


Steinzeugfabrikation<br />

Ro hmateriallager<br />

Walzenbrecher<br />

Aufbereitung<br />

Nassaufbereitung<br />

~IQI<br />

Mauken<br />

Tonschnei<strong>der</strong><br />

Wellenmischer<br />

Trockenaufbereitung<br />

Drehscheibe<br />

Röhren presse<br />

Formerei<br />

Handformen<br />

Trocknerei<br />

Prüfen<br />

Sc hleifen<br />

Fertig stellung<br />

Brennerei<br />

Die vorwiegend aus dem Ausland zugeführten Rohmaterialien werden in Schuppen gelagert und zur Voraufbereitung in<br />

einen Walzenbrecher gebracht. Die vorgebrochene Masse wird dann entwe<strong>der</strong> nass o<strong>der</strong> trocken aufbereitet und durchläuft<br />

bei Nassaufbereitung: Kugelmühle — Rührwerk — Filterpresse — Tonschnei<strong>der</strong>,<br />

bei Trockenaufbereitung: Kollergang — Kugel- o<strong>der</strong> Schlagmühle — Silos, je nach Körnung des Rohmaterials — Doppelwellenmischer,<br />

wo unter Wasserzugabe eine innige Vermengung stattfindet — Tonschnei<strong>der</strong>.<br />

Nach längerer Zwischenlagerung in sogenannten Maukkellern (feuchte Atmosphäre) erfolgt je nach Gestalt <strong>der</strong> Gegenstände<br />

die Formgebung auf Töpferdrehscheiben, an Röhren- und an<strong>der</strong>n Pressen o<strong>der</strong> von Hand. Die Trocknung <strong>der</strong><br />

Formlinge vollzieht sich wie<strong>der</strong>um in Trockenkammern o<strong>der</strong> -räumen und <strong>der</strong> anschliessende Brand in Kammeröfen mit<br />

überschlagen<strong>der</strong> Flamme bei etwa 1350" C. Während des Brennvorganges wird auch das Salz beigegeben, welches die<br />

Formlinge mit einer durchsichtigen Glasurschicht überzieht. Werkstücke, die für die Montage Pass-Sitze erfor<strong>der</strong>n, werden<br />

an den entsprechenden Stellen geschliffen und Steinzeuggefässe, die vorwiegend in <strong>der</strong> chemischen Industrie Verwendung<br />

finden, noch einer Druckwasserprobe unterzogen.<br />

80


Geschir; porzellanfabrikation<br />

Kollergang<br />

Rührwerk<br />

Filterpresse<br />

Aufbereitung<br />

Giessen<br />

Fo rrne re i<br />

Trocknerei<br />

Drehen<br />

Mauken Tonschnei<strong>der</strong><br />

Vorbrand<br />

Glasieren<br />

Sinterbrand<br />

Brennerei<br />

Fertig st g llung<br />

Dekorbrand<br />

Deko<br />

So<br />

Die aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n stammenden Rohstoffe werden in Kollergängen vor-, in Kugelmühlen feingemahlen und<br />

im Rührwerk unter Wasser-usatz innig miteinan<strong>der</strong> vermengt. Pumpen beför<strong>der</strong>n die so entstandene Schlickermasse in die<br />

Filter-Pressen, wo das überschüssige Wasser abfliesst, die Tonmasse aber in Form von sogenannten Filterkuchen zurückbleibt.<br />

Nach längerem Zwischenlagern in feuchten Kellern erfolgt die weitere Aufarbeitung <strong>der</strong> Masse entwe<strong>der</strong> zur plastischen<br />

Drehmasse o<strong>der</strong> zur dickflüssigen Giessmasse.<br />

Je nach <strong>der</strong> Gestalt des Gegenstandes geschieht die Formgebung auf <strong>der</strong> Töpferdrehscheibe o<strong>der</strong> im Giessverfahren in<br />

Gipsformen. Nachdem die Formlinge garniert sind (Anbringen von Henkeln, Ausgüssen und so weiter), werden sie in<br />

Trockenkammern o<strong>der</strong> -räumen getrocknet und nachher in Elektrotunnelöfen bei etwa 900' C vorgebrannt. Anschliessend<br />

werden die sogenannten Biscuits im Tauch- o<strong>der</strong> Spritzverfahren glasiert und im nachfolgenden Sinterbrand bei rund<br />

1400" C ein zweites Mal gebrannt, wobei sich die Glasur mit dem Scherben verbindet und die eigentliche Umwandlung des<br />

Scherbens zum Porzellan stattfindet.<br />

Nach sorgfältiger Sortierung ist das Porzellan versandbereit, sofern sich nicht noch das Aufmalen <strong>der</strong> Dekors anschliesst,<br />

die in einem dritten Brand im Muffelofen bei etwa 850' C eingebrannt werden.<br />

81


Von den <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> unterstellten keramischen Betrieben sind ungefähr<br />

drei Viertel industriell organisiert. Die übrigen sind Handwerksbetriebe mit zum Teil kunstgewerblichem<br />

Einschlag. Etwas mehr als die Hälfte aller keramischen Betriebe sind Ziegel- und Backsteinfabriken, und<br />

etwas mehr als ein Viertel sind Töpfereien. Die folgende Übersicht vermittelt einen Einblick in die<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> keramischen Industrie. Bei den wenigen Betrieben, die verschiedenartige Keramik<br />

herstellen, aber nicht in Betriebsteile aufgeteilt sind, war für die Zuweisung zu einer Betriebsart das<br />

Haupterzeugnis massgebend.<br />

Die keramische Industrie 1957<br />

Erzeugnisse<br />

Betriebsteile<br />

Betriebsteile mit ... Vollarbeitern<br />

1-5 6-20 21-40 41-140 140<br />

Vol larbei ter<br />

Versiche<br />

Lohnsum<br />

in Franken<br />

Ziegel- und Backsteine.<br />

Steinzeug<br />

Feuerfeste Steine, Klinker- und<br />

Steinzeugbodenplatten .<br />

Total<br />

75<br />

2<br />

6 15 26 4 647<br />

19<br />

2<br />

198<br />

515<br />

33 279 693<br />

1 340 209<br />

3 482 907<br />

84 6 16 28 24 10 5 360 38 102 809<br />

Grobkeramik<br />

Porzellan.<br />

Steingutgeschirr.<br />

Kunstkeramik, Töpfergeschirr<br />

und Blumentöpfe .<br />

Sanitärkeramik, Wandplatten .<br />

Ofen kacheln<br />

Schleifscheiben .<br />

40<br />

Total 60<br />

3<br />

7<br />

1<br />

20 12<br />

l 3<br />

1 1<br />

Feinkeramik<br />

927<br />

114<br />

599<br />

682<br />

180<br />

238<br />

23 16 8 9 4 2 740<br />

6 413 054<br />

791 144<br />

4 139 727<br />

4 717 309<br />

1 246 104<br />

1 646 936<br />

18 954 274<br />

esamt<br />

144<br />

29 32 36 33 14 8 100 57 057 083<br />

Ein grobkeramischer Betrieb o<strong>der</strong> Betriebsteil weist im Mittel 64 Vollarbeiter auf und ein feinkeramischer<br />

46. Dieser Durchschnitt beträgt für die Töpfereien sogar nur 15. Die <strong>der</strong> obligatorischen Versicherung<br />

unterstellten Risikoeinheiten sind also im allgemeinen klein, wenn auch die Grösse <strong>der</strong> Betriebe<br />

sehr unterschiedlich ist. Der kleinste keramische Betrieb beschäftigt 1 Person und <strong>der</strong> grösste rund 750<br />

Personen.<br />

Ausser <strong>der</strong> Mannigfaltigkeit <strong>der</strong> Betriebe hinsichtlich Art und Grösse wi<strong>der</strong>spiegelt sich im Unfallgeschehen<br />

auch <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> betrieblichen Unfallverhütung sowie das Verhalten <strong>der</strong> Belegschaft in bezug<br />

auf Arbeitssicherheit. Es ist aber schwierig, aus einer Unfallstatistik, die sich wie bei den keramischen<br />

Betrieben auf verhältnismässig wenig Beobachtungen stützen muss, mit Hilfe von Masszahlen die Risikounterschiede<br />

und die bedeutsamen Risikomerkmale mit einiger Sicherheit zu bestimmen; denn <strong>der</strong> Zufall<br />

übt auf die Zahl und die Kosten <strong>der</strong> Unfälle, insbeson<strong>der</strong>e bei den verhältnismässig seltenen, aber kostspieligen<br />

Rentenfällen, einen überragenden Einfluss aus. Dies ist bei <strong>der</strong> nun folgenden Beurteilung des<br />

Unfallgeschehens zu beachten. Die ausgewiesenen zehnjährigen Erfahrungen vermögen wohl einen Hinweis<br />

auf die Risikoverhältnisse zu geben, können aber nur teilweise als schlüssig angesehen werden. Im<br />

weitern ist zu beachten, dass die ausgewiesenen Unfallkosten nur die Aufwendungen an Versicherungsleistungen<br />

umfassen und nicht etwa auch die mit dem Versicherungsbetrieb verbundenen Unkosten. Auch<br />

82


die Zahl und die Kosten <strong>der</strong> Silikosefälle — über die im Kapitel Berufskrankheiten berichtet wird — sind<br />

in den Angaben nicht enthalten. Aus all diesen Gründen können die angegebenen Risikosätze nicht ohne<br />

weiteres als Grundlagen für eine allfällige Prämienbeurteilung dienen.<br />

Die Unfälle in <strong>der</strong> keramischen Industrie 1948 — 1957<br />

Unfallkosten<br />

in "/„, <strong>der</strong><br />

versicherten<br />

Lohn­<br />

summe<br />

ranken in /<br />

44 960<br />

10 704<br />

88<br />

12<br />

23<br />

55 664 100 18<br />

7<br />

' Ohne Silikosen.<br />

Aus diesen Angaben ist ersichtlich, dass sich in <strong>der</strong> keramischen Industrie im jährlichen Mittel etwas<br />

mehr als 1600 Unfälle ereignen, die Kosten im Betrage von rund 850000 Franken zur Folge haben. Rund<br />

40 Prozent aller Unfälle sind Bagatellunfälle und 2 Prozent sind Rentenfälle. Die wenigen Rentenfälle verursachen<br />

nahezu zwei Drittel <strong>der</strong> Unfallkosten. Die kostspieligen, aber verhältnismässig seltenen schweren<br />

Unfälle mit Rentenfolgen beherrschen demnach die Unfallkosten. Die Häufigkeit <strong>der</strong> Betriebsunfälle in<br />

<strong>der</strong> keramischen Industrie entspricht ungefähr <strong>der</strong>jenigen in <strong>der</strong> gesamten Betriebsunfallversicherung,<br />

aber die Rentenhäufigkeit ist um rund einen Zehntel und <strong>der</strong> Risikosatz um rund zwei Zehntel grösser.<br />

Den Gegebenheiten entsprechend entfällt <strong>der</strong> Grossteil <strong>der</strong> Zahl und <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Unfälle auf die<br />

grobkeramische Industrie. In diesem Industriezweig ist die Unfallhäufigkeit mehr als doppelt und die<br />

Rentenhäufigkeit sogar dreimal so gross als bei den feinkeramischen Betrieben, und auch an Unfallkosten<br />

trifft es auf einen Versicherten mehr als das Dreifache. Innerhalb <strong>der</strong> Industriezweige lassen sich wegen<br />

<strong>der</strong> weitgehend zufallsbedingten Beobachtungen nur mit geringer Sicherheit Risikounterschiede feststellen.<br />

Immerhin scheinen die Ziegel- und Backsteinfabriken ein etwas grösseres Unfallrisiko aufzuweisen<br />

als die übrigen grobkeramischen Betriebe. In <strong>der</strong> feinkeramischen Industrie scheint die Herstellung<br />

von Porzellan und Kunstkeramik weniger gefährlich zu sein als die übrigen Fabrikationen.<br />

Zur eingehen<strong>der</strong>en Untersuchung des Unfallgeschehens in <strong>der</strong> keramischen Industrie wurden anhand<br />

<strong>der</strong> Unfallmeldungen <strong>der</strong> Betriebsinhaber die ordentlichen Betriebsunfälle aus den Jahren 1956 — 1957 und<br />

die Rentenfälle aus den Jahren 1948 — 1957 nach dem Unfallgegenstand beziehungsweise <strong>der</strong> Tätigkeit ausgezählt.<br />

Gestützt darauf ergab sich die entsprechende Verteilung <strong>der</strong> Unfallkosten 1948 — 1957, wobei <strong>der</strong><br />

verhältnismässig kleine Kostenanteil <strong>der</strong> Unfälle ohne Rentenfolgen auf Grund <strong>der</strong> Erfahrungen 1956<br />

bis 1957 verteilt wurde. Das Ergebnis dieser Erhebung ist in <strong>der</strong> Anhangstabelle 5 zusammengestellt, wobei<br />

die Unfallgegenstände und Tätigkeiten nach dem Arbeitsort gruppiert sind. Die Zahl <strong>der</strong> in die <strong>Statistik</strong><br />

einbezogenen Unfälle verteilt sich auf so viele Merkmale, dass ein einzelnes Merkmal mit einer gewissen<br />

Vorsicht beurteilt werden muss. Ferner sind die Zahl und die Kosten <strong>der</strong> Unfälle auf den Versicherungsbestand<br />

zu beziehen, wenn die Bedeutsamkeit <strong>der</strong> Risikomerkmale richtig erkannt werden soll. Es wird<br />

nun im folgenden versucht, einige Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />

Werden auch die Unfälle und die Kosten, die in <strong>der</strong> Unfallgegenstandsliste im Anhang unter Transporte<br />

in <strong>der</strong> Fabrik, Bauten, Einrichtungen und Verschiedenes gezählt sind, den eigentlichen Arbeitsorten zugeteilt,<br />

so ergibt sich die folgende Verteilung <strong>der</strong> Unfälle und Unfallkosten nach Arbeitsorten, wobei sich<br />

die in <strong>der</strong> Übersicht ebenfalls angegebene Verteilung <strong>der</strong> Vollarbeiter auf die in den Jahren 1958 — 1959<br />

erhobenen Betriebsbeschreibungen stützt.<br />

83


Unfälle ' in <strong>der</strong> keramischen Industrie nach Arbeitsorten<br />

Arbeitsorte<br />

Vollarbeiter<br />

in /<br />

in /<br />

Ordent liehe U nfälle<br />

auf 1000 Vollarbeiter<br />

des betreffenden<br />

Ortes<br />

in /<br />

U nfallkosten<br />

in /„„<strong>der</strong> versicherten<br />

Lohnsumme des<br />

betreffenden Ortes<br />

Grobkeramik<br />

Rohmaterialgewinnung ..<br />

Zufuhr des Rohmaterials.<br />

Aufbereitung .<br />

Formerei.<br />

Trocknerei, Brennerei<br />

Fertigstellung.<br />

Lager, Versand .<br />

Hilfs- und Nebenbetriebe.<br />

Total<br />

8<br />

5<br />

7<br />

17<br />

34<br />

5<br />

11<br />

13<br />

7<br />

12<br />

7<br />

11<br />

36<br />

1<br />

14<br />

12<br />

143<br />

418<br />

187<br />

115<br />

188<br />

34<br />

212<br />

165<br />

12<br />

14<br />

12<br />

20<br />

20<br />

0<br />

100 100 176 100 23<br />

12<br />

10<br />

34<br />

63<br />

44<br />

27<br />

14<br />

2<br />

25<br />

18<br />

Feinkeramik<br />

Rohmaterialgewinnung.<br />

Zufuhr des Rohmaterials.<br />

Aufbereitung .<br />

Formerei.<br />

Trocknerei, Brennerei<br />

Fertigstellung.<br />

Lager, Versand .<br />

Hilfs- und Nebenbetriebe.<br />

0<br />

I<br />

7<br />

34<br />

15<br />

21<br />

12<br />

10<br />

1<br />

4<br />

14<br />

18<br />

18<br />

21<br />

14<br />

10<br />

168<br />

44<br />

102<br />

83<br />

97<br />

86<br />

0<br />

4<br />

22<br />

15<br />

13<br />

19<br />

10<br />

17<br />

22<br />

3<br />

6<br />

6<br />

6<br />

12<br />

Total<br />

100<br />

100 83 100<br />

' Ohne Silikosen.<br />

Die Angaben dieser Tabelle stützen sich auf die ordentlichen Unfälle 1956 — 1957 und auf die Rentenfälle 1948-1957.<br />

In <strong>der</strong> grobkeramischen Industrie ereignet sich wenig mehr als ein Drittel aller Unfälle in <strong>der</strong> Trocknerei<br />

und <strong>der</strong> Brennerei; dort ist aber auch etwa ein Drittel <strong>der</strong> Versicherten beschäftigt. Die grösste Unfallhäufigkeit<br />

ist bei <strong>der</strong> Zufuhr des Rohmaterials festzustellen, wobei es auch am meisten Unfallkosten auf<br />

einen Versicherten trifft. Die Formerei weist bei verhältnismässig kleiner Belegschaft am meisten Unfallkosten<br />

auf. Es ereignen sich beim Formen offenbar die schwersten Unfälle. Auf das Trocknen und Brennen<br />

entfallen zwar gleich viel Unfallkosten wie auf das Formen, aber die Unfälle sind dort bedeutend leichter.<br />

Ähnlich schwere Unfälle wie beim Formen ereignen sich bei <strong>der</strong> Gewinnung, <strong>der</strong> Zufuhr und <strong>der</strong> Aufbereitung<br />

des Rohmaterials. Diesen vier Arbeitsorten dürfte demnach in erster Linie die Aufmerksamkeit<br />

hinsichtlich Unfallverhütung zu schenken sein. Im weitern ist ersichtlich, dass das allfällige Fehlen einer<br />

Rohmaterialgewinnung ins Gewicht fällt. Der Art <strong>der</strong> grobkeramischen Erzeugnisse entsprechend hat das<br />

Fertigstellen hinsichtlich des Unfallgeschehens eine untergeordnete Bedeutung. Beim Lagern und beim<br />

Versand hingegen besteht auch eine erhebliche Unfallgefahr, ist doch hier die zweitgrösste Unfallhäufigkeit<br />

festzustellen.<br />

Etwas an<strong>der</strong>s sind die Verhältnisse in <strong>der</strong> feinkeramischen Industrie Dabei hat die G.ewinnung und die<br />

Zufuhr des Rohmaterials gesamthaft betrachtet keine beson<strong>der</strong>e Bedeutung, was auch in den geringen<br />

Unfallzahlen zum Ausdruck kommt. Auf das Fertigstellen <strong>der</strong> feinkeramischen Gegenstände entfallen<br />

die meisten Unfälle. Das grösste Unfallrisiko besteht aber beim Aufbereiten <strong>der</strong> Rohstoffe, bei dem sich<br />

auch die schwersten Unfälle ereignen. Die Bedeutung <strong>der</strong> Aufbereitung hinsichtlich Unfallverhütung wird<br />

aber bei industriell und handwerklich organisierten Betrieben unterschiedlich sein.<br />

Von beson<strong>der</strong>em Interesse ist die Frage, welche Bedeutung innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Arbeitsorte den<br />

verschiedenen Unfallgegenständen o<strong>der</strong> Tätigkeiten zukommt. Der folgende Überblick stützt sich wie<strong>der</strong>um<br />

auf die Anhangstabelle 5.<br />

84


Grohke] a)nis( he Inilust]ie<br />

I n <strong>der</strong> Roh»~ateiialge»innung werden<br />

rund drei Fünftel aller Unfallkosten durch<br />

Unfälle an den vielfach hohen und steilen<br />

Abbauwänden verursacht. Herunterfallendes<br />

o<strong>der</strong> rutschendes Material und Abstürze<br />

ungesicherter Arbeiter sind häufige<br />

Unfallursachen, die allein in den Jahren<br />

1948-1957 zu sieben Todesfällen führten.<br />

Ein Fünftel <strong>der</strong> Unfallkosten steht im Zusammenhang<br />

mit den Abbau- und Auflademaschinen,<br />

bei denen vor allem <strong>der</strong> Aufenthalt<br />

im Bereich <strong>der</strong> Baggerlöffel o<strong>der</strong><br />

Ladeschaufeln und unvorsichtiges Manövrieren<br />

schwere Unfälle verursachen. Immer<br />

wie<strong>der</strong> treten Verletzungen an nicht rückschlaggesicherten<br />

Anwurfkurbeln von Motoren<br />

auf. Schliesslich spielt in <strong>der</strong> Rohmaterialgewinnung<br />

auch das Ausgleiten<br />

auf nassem o<strong>der</strong> vereistem Boden eine gewisse<br />

Rolle.<br />

l Der stufenweise Abbau vermin<strong>der</strong>t die Absturzgefahr<br />

von Personen und Material.<br />

2 Hydraulischer Ladegreifer. Im Bereich des Greifers halten<br />

sich vorschriftsgemäss keine Personen auf.<br />

3 Hydraulischer Löffelbagger mit uneingeschränkter Sicht<br />

aus dem Führerstand.


Bei <strong>der</strong> Zufuhr des Rohmaterials überwiegen<br />

die Rollbahnen mit einem Unfallkostenanteil<br />

von zwei Dritteln gegenüber<br />

den an<strong>der</strong>n Transportmitteln und dem Ausladen.<br />

Die meisten Unfälle ereignen sich<br />

beim Verschieben <strong>der</strong> Rollwagen, wobei<br />

Arbeiter angefahren, eingeklemmt o<strong>der</strong><br />

überfahren werden. Als nicht ungefährlich<br />

erweist sich das Aufgleisen von. Fahrzeugen.<br />

Infolge Fehlens geeigneter Sicherungen<br />

gibt das ungewollte Kippen <strong>der</strong> Rollwagenmulden<br />

und das Umstürzen <strong>der</strong> Rollwagen<br />

beim Entleer en Anla ss zu manchen U n­<br />

fällen. Hängebahnen verursachen des öftern<br />

Unfälle durch entgleisende, abstürzende,<br />

pendelnde o<strong>der</strong> kippende För<strong>der</strong>gefässe.<br />

Bei den Lastwagenunfällen sind Fingerund<br />

Handquetschungen beim Hantieren an<br />

den Seitenwänden <strong>der</strong> Ladebrücken beson<strong>der</strong>s<br />

zahlreich.<br />

1 Wirksame Sicherung gegen Entlaufen:<br />

die fest eingebaute, von<br />

sicherem Standort aus bedienbare<br />

Bremse.<br />

2 Gefährliches Stoppen durch Unterlegen<br />

einer Bauklammer. Ein<br />

Hemmschuh o<strong>der</strong> Vorlagekei1 hät te<br />

das Entlaufen <strong>der</strong> Rollwagen und<br />

damit einen schweren Unfall verhütet.<br />

3 Der fest verankerte, beim Entleeren<br />

über den Chassisrahmen geschobene<br />

Sicherungsbügel verhin<strong>der</strong>t<br />

das Umstürzen.<br />

4 Zufuhr des Rohmaterials mittels<br />

Hängebahn. Gut organisierter<br />

Lagerplatz n>it Eimerkettenbaggern<br />

~ und Schleppseilbahn.<br />

86


Die Unfälle bei Ti.ansporn.ten in <strong>der</strong> Fabrik sind<br />

ebenso mannigfaltig wie die verwendeten Transportmittel.<br />

Bei Aufzügen und Ablässen führen vor<br />

allem fehlende Verriegelungen an den Fahrbahnabschlüssen<br />

o<strong>der</strong> mangelhafte Abschrankungen<br />

<strong>der</strong> Fahrbahn zu meist schweren Unfällen. Ungesicherte<br />

Quetsch-, Scher-, Auf laufstellen und<br />

Stützrollen von Transport- und För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>n<br />

erhöhen die Unfallgefahr beträchtlich: die mit<br />

<strong>der</strong> Überwachung des Materialflusses und mit den<br />

Unterhalts- und Reinigungsarbeiten Betrauten<br />

können hineingeraten und sich Arm- und Handverletzungen<br />

zuziehen. Schaukelför<strong>der</strong>er, Hängebahnen,<br />

För<strong>der</strong>er für den Absetzwagenbetrieb<br />

und Elevatoren sind durch zwei Arten von Unfällen<br />

gekennzeichnet: Arbeiter werden erfasst<br />

und mitgerissen o<strong>der</strong> durch abstürzendes Ladegut<br />

getroffen. Unfälle mit Rollwagen treten oft<br />

deshalb auf, weil diese gezogen statt gestossen<br />

werden. Unzweckmässige Handgriffe an den<br />

Karren sind die Ursache zahlreicher Hand- und<br />

Fingerquetschungen.<br />

1 Durch Seitenbleche gesicherte Aufl<br />

aufstelle eines Stahlför<strong>der</strong>bandes.<br />

Der Abstreifer wird mittels Gegengewichten<br />

angepresst. Das Material<br />

fällt durch die mit einem Gitterrost<br />

geschützte Bodenöffnung.<br />

2 Abgedeckte Quetsch- und Scherstellen<br />

im Handbereich eines Glie<strong>der</strong>för<strong>der</strong>bandes.<br />

3 Geeignete Schutzbügel verhin<strong>der</strong>n<br />

Handverletzungen.<br />

4 Vollautomatisches Sammelgerüst<br />

mit Elektroschiebebühne.<br />

5 Absetzgerüst mit abnahmeseitig<br />

eingebautem Schutzgitter gegen<br />

herabfallendes Transportgut.<br />

87


ln <strong>der</strong> Aufbereitung kommt es<br />

beim Nachstossen von Material o<strong>der</strong><br />

bei Reinigungs- und Unterhaltsarbeiten<br />

an laufenden Beschickern, Brechern,<br />

Kollergängen, M ühlen, M i­<br />

schern, Walzwerken und Tonschnei<strong>der</strong>n<br />

zu auffallend vielen Hand- und<br />

Fingerverletzungen. Eine typische<br />

Situation für Unfälle mit tödlichem<br />

Ausgang liegt vor, wenn Arbeiter<br />

zum Beheben von Störungen in abgestellte,<br />

gegen unbefugtes Anlassen<br />

jedoch nicht gesicherte Kollergänge<br />

und Mischer einsteigen. Im Sumpfhaus<br />

besteht vor allem die Gefahr,<br />

auf dem lehmigen Boden auszugleiten<br />

o<strong>der</strong> durch herunterfallendes<br />

Material verletzt zu werden.<br />

1 Gefährliche offene Haspelwelle<br />

eines Kastenbeschickers.<br />

2 Durch solides Gitter gesicherte<br />

Beschicker-Einfüllöffnung.<br />

3 Gefährliche Reinigungsarbeiten<br />

im Kollergangy<br />

Die Türverriegelung sollte<br />

mit <strong>der</strong> Anlassvorrichtung<br />

<strong>der</strong>Maschine zwangsläufig<br />

gekuppelt sein.<br />

4 Mangelhafte Läuferbah<br />

umwehrung eines Kolle<br />

ganges. Ungenügende<br />

auf das Hand rad d<br />

Riemenrückers wirkend<br />

Kettensicherung gege<br />

irrtümliches o<strong>der</strong> unb<br />

fugtes Ingangsetzen.<br />

5 Kollergang mit guter<br />

Läuferbahnumwehrung.<br />

88


Die Unfallkosten <strong>der</strong> Foi i~igebung<br />

entfallen zum grössten Teil auf die<br />

Ziegelpressen. Insbeson<strong>der</strong>e an den<br />

Revolverpressen werden beim Anschlag<br />

<strong>der</strong> Lehmklösse häufig Finger<br />

o<strong>der</strong> Hände durch den Preßstempel<br />

abgequetscht; eine weitere Gefährdung<br />

besteht darin, dass diese Pressen<br />

während Ü berholungsarbei ten und<br />

beim Formenwechseln irrtümlich in<br />

Gang gesetzt werden. Zahlreich sind<br />

ebenfalls die Verletzungen an den<br />

Drähten des Abschneidautomaten<br />

<strong>der</strong> Strangpressen. Viele Hand- und<br />

Fussverletzungen ereignen sich im<br />

übrigen auch beim Auswechseln <strong>der</strong><br />

schweren Pressformen.<br />

1 Ciegen Nachgreifen an<br />

<strong>der</strong> Revolverziegelpresse<br />

nur ungenügend<br />

Schutz bieten<strong>der</strong><br />

Handabweiser<br />

2 Automatisierung verhin<strong>der</strong>t<br />

charakteristische<br />

Handverletzungen<br />

an Ziegelpressen. Einlaufseite<br />

einer vollautomatischen<br />

Revolverpresse.<br />

3 Abnahmeseite einer<br />

vollautomatischen Revolverpresse.<br />

4+5 Nichto<strong>der</strong>ungenügend<br />

verschalte Antriebsorgane<br />

und Steuermechanismen<br />

an Abschneidautomaten.<br />

89


l<br />

I<br />

Beim Trocknen und Brennen stammt fast ein<br />

Viertel <strong>der</strong> Unfallkosten vom Ein- und Ausgerüsten<br />

des Trockengutes in den Grossraumtrocknereien.<br />

Hier sind Abstürze von Personen<br />

und Trockengut vielfach auf schlecht unterhaltene<br />

Gerüste o<strong>der</strong> ungeeignete Einrichtungen zum<br />

Füllen und Leeren <strong>der</strong> hohen Tiockengestelle<br />

zurückzuführen. Als bedeutsame Gefahrenquellen<br />

haben sich die für die Bedienung <strong>der</strong> Trockenkammern<br />

verwendeten Schiebebühnen und Absetzwagen<br />

erwiesen. Bei den Absetzwagen ins beson<strong>der</strong>n<br />

können die langen Handhebel <strong>der</strong> Hubvorrichtung<br />

beim Zurückschnellen zu schweren<br />

Gesichtsverletzungen führen. Der Umgang mit<br />

Handkarren und herunterfallendesMaterial verursachen<br />

während des Einsetzens und Ausziehens<br />

des Brenngutes je rund einen Sechstel <strong>der</strong> Unfallkosten.<br />

Nicht selten sind schliesslich Verbrennungen<br />

an heisser Ofenasche und überhitzten<br />

Abgasrohren sowie Stürze in nicht o<strong>der</strong> schlecht<br />

abgedeckte Luft- und Rauchgaskanäle.<br />

1 Die Möglichkeit, dass die lange<br />

Handhebel an Absetzwagen zu<br />

rückschnellen, bildet eine nicht zu<br />

unterschätzende Un fallgefahr.<br />

2 Das Handrad an Stelle des langen<br />

Handhebels beseitigt dieses Gefahren<br />

moment.<br />

3 Absturzgefahr: die Randlatten des<br />

hohen Trockengeste)les bieten keine<br />

Standsicherheit.<br />

4 Schmale und niedrige Ofentür~<br />

öffnungen erschweren das Ein<br />

setzen und Ausziehen.<br />

5 Umgebaute, genügend hohe un<br />

breite Ofent üröffnung.<br />

90<br />

1


Die Unfallkosten im Lagei<br />

und Versand sind zur einen Hälfte<br />

dem Sortieren, Stapeln und Verladen,<br />

zur an<strong>der</strong>n Hälfte dem<br />

Transport zuzuschreiben. Dort<br />

handelt es sich hauptsächlich um<br />

Verletzungen d u reh fallendes<br />

Ladegut und Stürze vom Fahrzeug,<br />

hier vor allem um Unfälle<br />

an Lastwagen: Quetschen <strong>der</strong><br />

Finger und Hände beim Öffnen<br />

o<strong>der</strong> Schliessen <strong>der</strong> Brückenladen<br />

und zum Teil schwere Verletzungen<br />

beim An- und Abkuppeln<br />

von Anhängern wegen<br />

Zusammenstössen o<strong>der</strong> ausbrechenden<br />

Deichseln.<br />

Unterstellen eines Bockes verhin<strong>der</strong>t<br />

das Schwanken des Auffahrtbrettes,<br />

besser jedoch sind feste<br />

Verla<strong>der</strong>ampen, niveaugleich mit<br />

<strong>der</strong> Ladefläche <strong>der</strong> Fahrzeuge.<br />

2 Selbst tätige Anhängerkupplungen<br />

mit Einstellvorrichtung für die<br />

Deichsel würden den Aufenthalt<br />

zwischen Fahrzeug und Anhänger<br />

erübrigen.<br />

3 -)-4 Gegen herabfallendes Ladegut<br />

einwandfrei gesicherte Führerstände<br />

von Gabelstaplern.<br />

5 Über dem Führersitz des Hubstaplers<br />

fehlt ein Schutzdach.<br />

91


Feinkeraınische Industrie<br />

Die Zufuhr des Rolınıareriııls spielt unfallmässig<br />

keine grosse Rolle. Die wenigen<br />

vorkommenden Unfälle treten vor allem<br />

beim Entladen <strong>der</strong> Eisenbahn- und Lastwagen<br />

auf.<br />

Bei den Transporten in <strong>der</strong> Fabrik ist rund<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Unfallkosten auf ungenügend<br />

gesicherte Waren- und Personenaufzüge<br />

zurückzuführen. Etwas mehr als<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Kosten wird jedoch durch<br />

Unfälle bei Transporten mit dcn verschiedenartigen<br />

Handfahrzeugen o<strong>der</strong> von blosser<br />

Hand verursacht. Unübersichtliche und<br />

hin<strong>der</strong>nisreiche Verkehrswege, das Fehlen<br />

von I-landschutzbügeln an den Karrengriffen<br />

sowie unrichtiges Anfassen, Aufheben<br />

und Verschieben <strong>der</strong> Lasten begünstigen<br />

Transportunfällc.<br />

l Mit Paletten lässt sich das aufbereitete<br />

Material bequem und<br />

sicher in den Maukkeller transportieren.<br />

2+3 Vierradhandwagen mit Pneubereifung,<br />

Stirn- und Seitenwänden<br />

sowie gut angeordneten Handgriffen<br />

eignen sich für die zu<br />

transportierenden Lasten.<br />

4 Ungenügende Lichtraumfreiheit<br />

und versperrte Wege erschweren<br />

die Transporte.<br />

92


In <strong>der</strong> Aufbereitung entfallen rund<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> Unfallkosten auf die<br />

Kugelmühlen und Kollergänge. Unbefugtes<br />

Ingangsetzen <strong>der</strong> Aufbereitungsmaschinen<br />

während Reinigungsund<br />

Uberholungsarbeiten führt oft<br />

zu schweren Unfällen. Unverschalte<br />

o<strong>der</strong> ungenügend abgeschrankte Bereiche<br />

bewegter Maschinenteile sowie<br />

ungeeignete Werkzeuge vor allem<br />

zum Nachstossen des Materials sind<br />

bedeutende Unfallquellen. Die Unfälle<br />

in den Maukkellern verursachen<br />

etwa einen Fünftel <strong>der</strong> Unfallkosten<br />

und sind hauptsächlich eine Folge<br />

des Ausgleitens auf dem glitschigen<br />

Boden.<br />

1 Durch Vorlegestange abgeschrankter Trommelrotationsbereich einer<br />

Kugelmühle.<br />

2 Gut abgedeckte Stützrollen an einem Eirich-Mischer.<br />

3 Handverletzungen beim Nachstossen von Masse am Tonschnei<strong>der</strong> lassen<br />

sich bei Verwendung von geeigneten Spachteln o<strong>der</strong> Stösseln aus Holz<br />

vermeiden.<br />

4 Über <strong>der</strong> Einfüllöffnung des Knetmischers fehlt ein zwangsläufig auf die<br />

E - d A " k o acht g d Meech~eh<strong>der</strong> gchggßggg.<br />

93


Die Unfallkosten <strong>der</strong> Fon»gebung verteilen<br />

sich zu zwei Dritteln auf die verschiedenartigen<br />

Pressen und zu einem Drittel<br />

auf die Töpferdrehscheiben und übrigen<br />

Formarbeiten. Anlass zu oft schweren Finger-<br />

und Handverletzungen gibt das Einfüllen<br />

<strong>der</strong> Masse sowie das Reinigen <strong>der</strong><br />

Stempel und Formen an den laufenden<br />

Pressen. Verhältnismässig zahlreich sind<br />

die Fingerunfälle an <strong>der</strong> Töpferdrehscheibe,<br />

vor allem beim Aufsetzen <strong>der</strong> Formen und<br />

Einführen <strong>der</strong> Schablonen. Beim Giessen<br />

ereignen sich nicht selten Stürze auf dem<br />

durch Schlickermassen glitschig gewordenen<br />

Boden.<br />

Beim Trocknen und Bi.ennen verunfallen<br />

Arbeiter oft dadurch, dass sie beim Verschieben<br />

<strong>der</strong> Brennwagen angefahren und<br />

eingeklemmt o<strong>der</strong> beim Einsetzen und Ausziehen<br />

von herabfallendem Brenngut getroffen<br />

werden.<br />

1 Zwangsläufig gesteuerte Einwurfvorrichtung<br />

an halbautomatischer<br />

Blumentopfpresse vermin<strong>der</strong>t<br />

die Handverletzungsgefahr.<br />

2 )-3 Durch den automatisch bewegten<br />

Füllschieber einer Presse, <strong>der</strong><br />

beim Vorgehen in die Füllstellung<br />

gleichzeitig das gepresste Stück<br />

ausstösst, erübrigt sich das Hineinlangen<br />

mit den Händen in den<br />

Gefahrenbereich des Stempels.<br />

4 Seitliches Anfassen <strong>der</strong> Gipsmodelle<br />

am obern Rand vermin<strong>der</strong>t<br />

Fingerverletzungen beim<br />

Einsetzen <strong>der</strong> Formen an Töpferdrehscheiben.<br />

5-',-6<br />

Aufbau von Gross-Isolatoren:<br />

früher vom gefährlichen Standort<br />

einer Handhubwagenplattform<br />

aus, Fangvorrichtung und<br />

Umwehrung fehlen; heute durch<br />

den Einbau hydraulischer Absenkbühnen<br />

vom sicheren Boden<br />

aus.<br />

94


Bei <strong>der</strong> Fertigung verursachen<br />

das Schleifen und Polieren drei<br />

Fünftel, die übrigen Fertigungsarbeiten<br />

zwei Fünftel <strong>der</strong> Unfallkosten.<br />

Auffallend zahlreich sind<br />

beim Polieren die Schnittverletzungen<br />

durch berstende Werkstücke<br />

vor allem an Händen und<br />

Fingern. lns Gewicht fallen auch<br />

die zum Teil schweren Unfälle,<br />

die sich beim Hineingeraten in<br />

die laufenden Bearbeitungsmaschinen<br />

ereignen, sei es wegen<br />

Abgleitens <strong>der</strong> Werkstücke o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Hände.<br />

1 Schnittverletzungen infolge Berstens<br />

von Werkstücken werden<br />

durch vollautomatische Poliereinrichtungen<br />

vermieden.<br />

2 Das Bersten <strong>der</strong> Werkstücke beim<br />

Polieren kann zu schweren<br />

Schnittwunden an Fingern und<br />

Händen führen.<br />

3+4 Tischeben eingelassene Schleifscheiben<br />

und mechanische Zuführungsvorrichtungen<br />

verhin<strong>der</strong>n<br />

Verletzungen durch Abgleiten<br />

<strong>der</strong> Werkstücke o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Hände.<br />

95


Im Lager und beim Versand<br />

stehen Hand- und Fingerverletzungen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund, die<br />

beson<strong>der</strong>s häufig beim Lagern,<br />

Sortieren und Verladen durch<br />

zerbrechende o<strong>der</strong> schadhafte<br />

Keramik sowie durch hervorstehende<br />

Nägel o<strong>der</strong> Holzspriessen<br />

an Kisten verursacht werden.<br />

I m weitern treten die beim Umgang<br />

mit Lastfahrzeugen üblichen<br />

Unfälle auf.<br />

1 Gute Ordnung im Fertiglager. Durch die Verwendung<br />

standsicherer Leitern sind auch hohe Lagergestelle sicher<br />

erreichbar.<br />

2 Mit geeigneten Transportmitteln können auch schwere<br />

Lasten bequem und sicher verladen werden.<br />

3 Die niveaugleich mit <strong>der</strong> Ladefläche <strong>der</strong> Fahrzeuge angeordneten<br />

Rammten erleichtern das Verladen.<br />

96


Alle diese Angaben über das Unfallgeschehen in <strong>der</strong> keramischen Industrie vermögen gewisse für die<br />

Unfallverhütung nützliche Hinweise zu geben. Das Schwergewicht <strong>der</strong> Unfälle liegt im allgemeinen in <strong>der</strong><br />

grobkeramischen Industrie bei <strong>der</strong> Gewinnung, <strong>der</strong> Zufuhr und <strong>der</strong> Aufbereitung <strong>der</strong> Rohstoffe sowie beim<br />

Formen und in <strong>der</strong> feinkeramischen Industrie bei <strong>der</strong> Aufbereitung und beim Fertigstellen. Insgesamt<br />

fallen die Transport- und Maschinenunfälle mit einem Kostenanteil von rund 70 Prozent ins Gewicht.<br />

Damit ist hauptsächlich darauf hingewiesen, wo das Eindämmen <strong>der</strong> Gefahrenquellen durch technische<br />

und organisatorische Massnahmen eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat. Es ist beabsichtigt, die wichtigsten<br />

Unfallverhütungsmassnahmen in den «Schweizerischen Blättern für Arbeitssicherheit» zu behandeln und<br />

damit die Bestrebungen <strong>der</strong> Betriebsinhaber zu unterstützen. Festzustellen bleibt, dass es in vielen Betrieben<br />

im Zusammenhange mit <strong>der</strong> Einführung wirtschaftlicherer Arbeitsmethoden auch gelungen ist,<br />

die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Es darf aber auch nicht verschwiegen werden, dass bei einer grossen Zahl<br />

von Betrieben die Unfallverhütung den möglichen und wünschbaren Stand noch nicht erreicht hat.<br />

Über die Nichtbetriebsunfälle<br />

Wie bereits erwähnt, sind die Ursachen <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle mangels vollständiger und zuverlässiger<br />

Unfallmeldungen vielfach nicht feststellbar, wohl aber die Betätigung, bei <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Unfall ereignete.<br />

Eine <strong>der</strong>art geglie<strong>der</strong>te <strong>Statistik</strong> vermag immerhin gewisse, den Bedürfnissen genügende Auskünfte<br />

über das Unfallgeschehen zu vermitteln. In diesem Sinne können die Nichtbetriebsunfälle unterteilt<br />

werden in<br />

Unfälle auf dem Weg zur und von <strong>der</strong> Arbeit<br />

Unfälle beim Aufenthalt zu Hause<br />

Unfälle bei Nebenbeschäftigungen<br />

Unfälle bei Sport, Reisen und an<strong>der</strong>n Vergnügen.<br />

Über die kostenmässige Bedeutung dieser Unfälle gibt die neueste im Jahre 1955 vorgenommene Erhebung<br />

Aufschluss, <strong>der</strong>en ausführliche Ergebnisse in <strong>der</strong> Anhangstabelle 6 zu finden sind. Dabei ist zu beachten,<br />

dass in den Unfallkosten die mit dem Versicherungsbetrieb verbundenen Unkosten nicht berücksichtigt<br />

sind.<br />

Kosten <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle 1955<br />

Männer<br />

Frauen<br />

U nfällc<br />

dem Weg zur und von <strong>der</strong> Arbeit.<br />

m Aufenthalt zu Hause<br />

Nebenbeschäftigungen.<br />

Sport, Reisen und an<strong>der</strong>n Vergnügen<br />

schied ene<br />

in / in /<br />

19<br />

12<br />

16<br />

50<br />

3<br />

1,6<br />

1,0<br />

1,4<br />

43<br />

0,2<br />

in "/„<strong>der</strong><br />

versicherten<br />

Lohn­<br />

summe<br />

in %~ <strong>der</strong><br />

versicherten<br />

Lohnsumme<br />

29 1,9<br />

27 1,7<br />

4 0,3<br />

37 24<br />

3 ' 0,2<br />

100 100 6,5<br />

8,5<br />

Obschon es sich nur um ein Einzeljahr handelt, bestätigt das Ergebnis wie<strong>der</strong>um die bekannten Unterschiede<br />

im Nichtbetriebsunfallrisiko <strong>der</strong> männlichen und weiblichen Versicherten. Auffallend ist <strong>der</strong> verhältnismässig<br />

grosse Kostenanteil <strong>der</strong> Wegunfälle beim weiblichen Geschlecht. Die beiden Geschlechter<br />

unterscheiden sich in bezug auf die Bedeutung <strong>der</strong> Unfälle beim Aufenthalt zu Hause und <strong>der</strong> Unfälle bei<br />

Nebenbeschäftigungen deshalb so deutlich, weil die Männer viel häufiger als die Frauen Nebenbeschäftigungen<br />

ausserhalb des Hauses nachgehen. Am meisten ins Gewicht fallen beson<strong>der</strong>s bei den Männern<br />

die Unfälle, die sich bei Sport, Reisen und an<strong>der</strong>n Vergnügen ereignen.<br />

97


Die folgende Darstellung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Nichtbetrlebsunfälle ]n Pronllllen <strong>der</strong> versicherten Lohn<br />

summe für mehrere Jahre veranschaulicht die verschiedene Bedeutung <strong>der</strong> betrachteten vier Gruppen von<br />

nfällen und innerhalb <strong>der</strong> Gruppen den Unterschied im Risiko <strong>der</strong> männlichen und weiblichen Versicherten.<br />

Darin kommen auch die zeitlichen Schwankungen des Unfallrisikos zum Ausdruck.<br />

Kosten <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle in Promillen <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme<br />

Frauen<br />

20/<br />

Q() /<br />

/uo<br />

Jahre 47 50 51 52 53 54 55<br />

47 50 51 52 53 54 55<br />

47 50 51 52 53 54 55<br />

47 50 51 52 53 54 55<br />

Bei den Unfällen auf dem kVeg zur und ~'on <strong>der</strong> Arbeit zeigt sich, dass das Wegunfallrisiko <strong>der</strong> weiblichen<br />

Versicherten etwas grösser ist als dasjenige <strong>der</strong> männlichen Versicherten; die Wegunfallhäufigkeit<br />

<strong>der</strong> Frauen beträgt sogar das an<strong>der</strong>thalbfache jener <strong>der</strong> Männer. Dieser Risikounterschied ist vor allem<br />

auf die häufigeren Stürze <strong>der</strong> Fussgängerinnen wegen Ausgleitens und Stolperns zurückzuführen.<br />

Unter den Unfällen beim Aufenthalt zu Hause sind die Unfälle, die sich bei eigentlichen Nebenbeschäftigungen<br />

ereignen, nicht berücksichtigt. Hingegen sind die mit den Haushaltarbeiten zusammenhängenden<br />

Unfälle in dieser Gruppe erfasst, was die grosse Bedeutung dieser Unfälle bei den Frauen hinlänglich<br />

erklärt. Im übrigen handelt es sich bei den Unfällen zu Hause vielfach um Stürze.<br />

Wie bereits erwähnt wurde, spielen die Unfälle bei /)/ebenbesc/(äfri(,un(;en für die männlichen Versicherten<br />

eine viel grössere Rolle als für die weiblichen, handelt es sich doch bei Garten-, Land- und Wald­<br />

98


arbeiten, beim Holzsägen und -spalten, bei Unterhaltsarbeiten an Haus, Geräten und Fahrzeugen und so<br />

weiter vorwiegend um Männertätigkeiten.<br />

Auf Sport, Reisen und an<strong>der</strong>e Vergnügen ist bei den männlichen Versicherten rund die Hälfte aller<br />

Nichtbetriebsunfälle zurückzuführen. Dabei fallen einerseits die Ski-, Fussball- und Bergunfälle und an<strong>der</strong>seits<br />

die Verkehrsunfälle, beson<strong>der</strong>s jene <strong>der</strong> Radfahrer, ins Gewicht. Bei den weiblichen Versicherten<br />

steht hingegen nur rund ein Drittel sämtlicher Nichtbetriebsunfälle im Zusammenhang mit Sport, Reisen<br />

und an<strong>der</strong>n Vergnügen. Gegenüber den Männern spielen für sie erklärlicherweise die verschiedenen Sportunfälle,<br />

die Skiunfälle ausgenommen, eine viel geringere Rolle. Das Hauptgewicht liegt bei den Verkehrsunfällen<br />

sowie bei den zahlreichen Unfällen beim Ausgehen und Wan<strong>der</strong>n, wobei auch hier wie<strong>der</strong>um wie<br />

bei den Wegunfällen die Feststellung zu machen ist, dass die weiblichen Versicherten durch Stürze mehr<br />

gefährdet sind als die männlichen.<br />

Den Verkehrsunfällen kommt in <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung eine grosse Bedeutung zu. Im<br />

Jahre 1955 mussten für rund 20000 Verkehrsunfälle Entschädigungen ausgerichtet werden. Dazu ist zu<br />

bemerken, dass das Motorradfahren als aussergewöhnliche Gefahr von <strong>der</strong> Versicherung ausgeschlossen<br />

war, nicht aber die Benützung eines Fahrrades mit Hilfsmotor. Der Anteil <strong>der</strong> Verkehrsunfälle an den<br />

Kosten <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle belief sich auf 38 Prozent. Er hätte sogar 43 Prozent betragen, wenn nicht<br />

das Rückgriffsrecht gegenüber den Schadenstiftern hätte geltend gemacht werden können. Wie folgende<br />

Angaben zeigen, sind die Verkehrsunfälle beson<strong>der</strong>s schwer.<br />

Prozentualer Anteil <strong>der</strong> Verkehrsunfälle an <strong>der</strong> Zahl und den Kosten<br />

<strong>der</strong> N ichtbetriebsunfälle<br />

Jahr<br />

Ordentliche<br />

U n fälle<br />

I nvaliditatsfälle<br />

Todesfal le<br />

U nfall kosten<br />

1947<br />

1950<br />

1953<br />

1955<br />

27<br />

31<br />

29<br />

30<br />

31<br />

37<br />

39<br />

42<br />

41<br />

55<br />

55<br />

54<br />

32<br />

37<br />

36<br />

38<br />

Jahr für Jahr fallen rund zwei Fünftel aller Invaliditätsfälle und mehr als die Hälfte aller Todesfälle zu<br />

Lasten des Verkehrs. Immerhin kann festgestellt werden, dass <strong>der</strong> in den Nachkriegsjahren angestiegene<br />

Anteil <strong>der</strong> Verkehrsunfälle an <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle trotz <strong>der</strong> stets zunehmenden Verkehrsdichte<br />

sich nicht mehr erhöht hat.<br />

Wie sich die Verkehrsunfälle auf die von den Verunfallten benützten Fahrzeuge und die Fussgänger<br />

verteilen, geht aus <strong>der</strong> nachfolgenden Übersicht hervor:<br />

Verkehrsunfälle 1955<br />

Ohne SBB und PTT<br />

Benützte Fahrzeuge, Fussganger<br />

Ordentliche Unfälle<br />

absolut<br />

in /<br />

U n fall kosten<br />

in /<br />

Fahrrad .<br />

Fahrrad mit Hilfsmotor .<br />

Motorwagen .<br />

Bahnen, Tram<br />

An<strong>der</strong>e Fahrzeuge.<br />

Angefahrene o<strong>der</strong> überfahrene Fussgänger<br />

T otal ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

14 096<br />

1 399<br />

1 657<br />

779<br />

210<br />

l 238<br />

19 379<br />

73<br />

7<br />

9<br />

4<br />

1<br />

6<br />

100<br />

57<br />

12<br />

15<br />

3<br />

l<br />

12<br />

10<br />

99


und drei Viertel <strong>der</strong> Verkehrsunfälle sind Radfahrerunfälle. Der grössere Teil <strong>der</strong> übrigen Verkehrsunfälle<br />

betrifft 1VIotorwagenfahrer (Lenker und Mitfahrer) und Mopedfahrer, die schwerer verunfallen<br />

als die Radfahrer, was aus den verhältnismässig grösseren Unfallkostenanteilen hervorgeht. Dasselbe gilt<br />

auch für die angefahrenen und überfahrenen Fussgänger. Im weitern hat die Erfahrung gezeigt, dass es sich<br />

bei nur rund einem Drittel <strong>der</strong> Verkehrsunfälle um Zusammenstösse zwischen den Verkehrsteilnehmern<br />

handelt, wobei bei fast <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle das Automobil mitbeteiligt ist.<br />

Obwohl die Zahl <strong>der</strong> versicherten Mopedfahrer nicht bekannt ist, kann doch im Hinblick darauf, dass<br />

beispielsweise im Jahre 1955 rund dreissigmal mehr Fahrrä<strong>der</strong> als Fahrrä<strong>der</strong> mit Hilfsmotor im Verkehr<br />

gestanden sind, aber nur etwa zehnmal mehr versicherte Radfahrer verunfallten, auf eine grössere Unfallhäufigkeit.<br />

für Mopedfahrer geschlossen werden. Die zeitliche Entwicklung von Zahl und Kosten <strong>der</strong><br />

Unfälle, die sich bei <strong>der</strong> Benützung von Fahrrä<strong>der</strong>n mit Hilfsmotor ereignet haben, ist aus folgen<strong>der</strong> Zusammenstellung<br />

ersichtlich.<br />

Unfälle mit Fahrrä<strong>der</strong>n mit Hilfsmotor 1951 — 1957<br />

Jahre<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Inval iditätsfälle<br />

U n fal l kos ten<br />

davon in /<br />

Todesfälle<br />

in Franken<br />

Koste<br />

Nichtbe<br />

unfä<br />

1951<br />

1952<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

957<br />

431<br />

668<br />

741<br />

969<br />

1 466<br />

1 850<br />

2 400<br />

30<br />

22<br />

39<br />

40<br />

76<br />

103<br />

111<br />

3<br />

17<br />

14<br />

16<br />

26<br />

25<br />

39<br />

579 383<br />

1 133 264<br />

1 465 036<br />

1 531 943<br />

2 552 039<br />

3 082 303<br />

4 786 219<br />

1,<br />

2,<br />

2,<br />

2,<br />

4,<br />

4,<br />

6,<br />

Abschliessend sei noch darauf hingewiesen, dass <strong>der</strong> grössere Teil <strong>der</strong> Verkehrsunfälle, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Fahrrad- und Mopedunfälle, sich auf dem Weg zur und von <strong>der</strong> Arbeit ereignet. In den Jahren 1953<br />

bis 1955 hat <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Wegunfälle an den Verkehrsunfällen 55 Prozent betragen, und zwar 52 Prozent<br />

bei den männlichen Verunfallten und 66 Prozent bei den weiblichen. Der Kostenanteil hingegen betrug<br />

lediglich 42 Prozent beziehungsweise 40 Prozent bei den Männern und 60 Prozent bei den Frauen. Die<br />

Verkehrsunfälle, die sich bei Reisen und an<strong>der</strong>n Vergnügen ereignen, sind offenbar schwerer als die Verkehrsunfälle<br />

auf dem Arbeitswege. Diese Verhältnisse werden sich jedoch in Zukunft än<strong>der</strong>n, weil ab<br />

1. Januar 1960 Motorradunfälle auf dem Weg zur und von <strong>der</strong> Arbeit in die Versicherung <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle<br />

eingeschlossen sind.<br />

100


Berufskrankheiten<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Berufskrankheiten<br />

Berufskrankheiten sind den Unfällen gleichgestellt, wenn sie durch Stoffe o<strong>der</strong> Arbeiten und unter<br />

Bedingungen verursacht werden, die in das gemäss Art. 68 K<strong>UVG</strong> aufgestellte Verzeichnis aufgenommen<br />

sind. Ausserdem werden nach einem Verwaltungsratsbeschluss für an<strong>der</strong>e berufliche Schädigungen freiwillig<br />

Versicherungsleistungen gewährt.<br />

Wie schon einleitend erwähnt wurde, sind in <strong>der</strong> Berichtsperiode verschiedene Bestimmungen über die<br />

Berufskrankheiten geän<strong>der</strong>t worden. Auf den 1.Januar 1953 wurde eine neue Verordnung über Berufskrankheiten<br />

in Kraft gesetzt, welche die früher in Art.47 <strong>der</strong> Verordnung I über die <strong>Unfallversicherung</strong><br />

enthaltene Liste aufhob und durch ein Verzeichnis ersetzte, das zahlreiche Stoffgruppen und Einzelstoffe<br />

neu enthält. Es erwies sich als angezeigt, eine Reihe von chemisch verwandten Stoffen in Gruppen zusammenzufassen<br />

und einige bestehende Stoffgruppen neu zu umschreiben. Im ganzen wurden 21 Stoffgruppen<br />

und 23 Einzelstoffe neu in das Verzeichnis aufgenommen. Von diesen sind Zement, gelöschter<br />

Kalk, radioaktive Substanzen und durch korpuskulare Strahlungen erzeugte Sekundärstrahlungen beson<strong>der</strong>s<br />

erwähnenswert. Im weitern wurde auf den 1. Mai 1956 das Verzeichnis <strong>der</strong> gesundheitsschädigenden<br />

Stoffe durch eine Liste von 11 akuten beruflichen Erkrankungen ergänzt. Von den unter gewissen Voraussetzungen<br />

den Berufskrankheiten gleichgestellten akuten beruflichen Erkrankungen sind die Sehnenscheidenentzündungen<br />

(Paratenonitis crepitans), Hautblasen, -risse, -schrunden, -schürfungen und<br />

-schwielen sowie Hitzschläge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Durch diese beiden Neuordnungen von 1953<br />

und 1956 tritt an Stelle <strong>der</strong> gemäss Verwaltungsratsbeschluss vom Oktober 1918 für gewisse Berufskrankheiten<br />

vorgesehenen freiwilligen Ausrichtung von Entschädigungen ein Rechtsanspruch auf Versicherungsleistungen.<br />

Weil nach wie vor Lücken in <strong>der</strong> Entschädigungspraxis bestanden, entschloss sich <strong>der</strong><br />

Verwaltungsrat, mit Wirkung ab 1. Mai 1956 eine Generalklausel für die Ausrichtung von Versicherungsleistungen<br />

bei sämtlichen eindeutig beruflichen Schädigungen einzuführen.<br />

In <strong>der</strong> Berichtsperiode wurden beson<strong>der</strong>e Erhebungen über die Berufskrankheiten in den Jahren 1953,<br />

1954 und 1957 durchgeführt. Dabei bleiben aus rein administrativen Gründen die von den SBB und <strong>der</strong><br />

PTT gemeldeten Fälle unberücksichtigt.<br />

Berufskrankheiten<br />

Jahre<br />

Bagatel l­<br />

fälle<br />

Hei 1 kosten<br />

und<br />

Krankengeld<br />

ordentliche<br />

Fälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle<br />

Total<br />

davon<br />

I nvaliditätsfälle<br />

'<br />

Todesfälle<br />

Kosten in Franken<br />

Ka pi tal wert<br />

<strong>der</strong> Renten<br />

Total<br />

1953<br />

1954<br />

1957<br />

287<br />

326<br />

416<br />

3 490<br />

3 676<br />

4 287<br />

3 777<br />

4 002<br />

4 703<br />

100 (46)<br />

111 (52)<br />

134 (46)<br />

77<br />

72<br />

82<br />

4 879 312 4 697 413 9 576 725<br />

4 669 211 4 706 043 9 375 254<br />

5 677 737 5 483 680 11 161 417<br />

' Vermin<strong>der</strong>t um die in Klammern beigefügte Zahl <strong>der</strong> an einer Berufskrankheit gestorbenen Invalidenrentner.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Berufskrankheiten hat im gleichen Masse wie <strong>der</strong> Versichertenbestand zugenommen. Dies<br />

geht aus <strong>der</strong> folgenden Zusammenstellung hervor, welche die Bedeutung <strong>der</strong> Berufskrankheiten im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung und die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> Risikoverhältnisse aufzeigt.<br />

101


Bedeutung <strong>der</strong> Berufskrankheiten<br />

Zahl <strong>der</strong> ordcntlichcn Falle<br />

Kosten<br />

Jahre<br />

in Prozenten <strong>der</strong><br />

ordentlichen<br />

U n falle<br />

auf 10000<br />

Versicherte<br />

in Prozenten <strong>der</strong><br />

U nfall kosten<br />

in Promillcn <strong>der</strong><br />

versicherten<br />

Lohnsummc<br />

1941<br />

1945<br />

1951<br />

1952<br />

2,7<br />

2,9<br />

3,2<br />

3,0<br />

36<br />

44<br />

37<br />

35<br />

4,8<br />

5,9<br />

8,1<br />

8,1<br />

0,8<br />

1,2<br />

1,4<br />

1,4<br />

1953<br />

1954<br />

1957<br />

3,2<br />

3,3<br />

3,3<br />

35<br />

36<br />

36<br />

9,4<br />

9,0<br />

8,6<br />

1,6<br />

1,5<br />

1,3<br />

Während die Häufigkeit <strong>der</strong> Berufskrankheiten im Laufe <strong>der</strong> Zeit nur unbedeutend geän<strong>der</strong>t hat, haben<br />

die Kosten beachtlich zugenommen. Diese betrugen in <strong>der</strong> Berichtsperiode rund 9 Prozent <strong>der</strong> gesamten<br />

Aufwendungen in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung. Die Berufskrankheiten fallen im Bestande <strong>der</strong> Betriebsunfälle<br />

kostenmässig stärker ins Gewicht als anzahlmässig. Sie sind demnach im Mittel kostspieliger als<br />

die eigentlichen Betriebsunfälle.<br />

Wie sich die hohen Kosten <strong>der</strong> Berufskrankheiten auf die beiden Übernahmearten und die Schädigungsarten<br />

verteilen, ist den folgenden Angaben zu entnehmen:<br />

Berufskrankheiten nach Übernahme- und Schädigungsarten<br />

In Prozenten<br />

Schadigungsarten<br />

Zahl <strong>der</strong> ordentlichen F'ille<br />

Kosten<br />

1952 1953 1957 1952 1953 1957<br />

Gesetzliche Übernahme<br />

1. Chronische Vergiftungen ~<br />

2. Hautkrankheiten.<br />

3. Staublungen.<br />

4. Ü brige Arbei tsschäd igungen<br />

7,0<br />

14,8<br />

7,3<br />

6,9<br />

35,2<br />

7,2<br />

5,0<br />

35,8<br />

6,0<br />

26,1<br />

10,0<br />

5,3<br />

68,5<br />

9,7<br />

12,2<br />

70,2<br />

8,4<br />

15,1<br />

66,3<br />

3,9<br />

Freiwillige Ü bernahme<br />

1. Chronische Vergiftungen<br />

2. Hautkrankheiten.<br />

3. Staublungen.<br />

4. Übrige Arbeitsschädigungen.<br />

29,1 49,3 72,9 83,8 92,1 93,7<br />

2,5<br />

34,8<br />

0,4<br />

33,2<br />

1,8<br />

15,7<br />

0,1<br />

33,1<br />

1,1<br />

18,2<br />

0,1<br />

7,7<br />

1,4<br />

10,6<br />

0,5<br />

3,7<br />

0,6<br />

3,7<br />

0,5<br />

3,1<br />

0,2<br />

3,8<br />

0,2<br />

2,1<br />

70,9 50,7 27,1 16,2 7,9 6,3<br />

Total Berufskrankheiten 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Als Folge <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Berichtsperiode in Kraft getretenen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bestimmungen über die<br />

Berufskrankheiten hat sich das Verhältnis <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> nach den beiden Übernahmearten anerkannten<br />

Fälle umgekehrt. Die Verlagerung von den freiwillig zu den gesetzlich übernommenen Fällen ist bei den<br />

Hautkrankheiten vor allem auf die Zementekzeme, von denen allein 1001 Fälle im Jahre 1957 übernommen<br />

wurden, und bei den übrigen Arbeitsschädigungen hauptsächlich auf die sehr zahlreichen<br />

Sehnenscheidenentzündungen zurückzuführen. Die Kosten <strong>der</strong> gesetzlich übernommenen Berufskrankheiten<br />

überwiegen dadurch noch mehr. Sie sind im Mittel auch höher als diejenigen <strong>der</strong> freiwillig über­<br />

102


nommenen Fälle. Dies ist vor allem den kostenmässig schwer ins Gewicht fallenden Staublungen zuzuschreiben.<br />

Auf die Staublungen, bei denen es sich fast ausschliesslich um Silikosen handelt, entfielen zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Kosten für alle Berufskrankheiten; dies waren im Jahre 1957 rund 7,4 Millionen Franken. Mehr als<br />

5 Prozent <strong>der</strong> Gesamtkosten <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung werden demnach durch diese eine Krankheit<br />

verursacht. Wenn zudem beachtet wird, dass nur in einigen wenigen Industrie- und Gewerbezweigen eine<br />

Silikosegefahr besteht, so erscheint die überragende Bedeutung <strong>der</strong> Silikose noch eindrücklicher. Aus <strong>der</strong><br />

verhältnismässig geringen Zahl <strong>der</strong> Silikosefälle ergibt sich auch, dass die Silikosen zu den schwersten und<br />

kostspieligsten Berufskrankheiten zählen; ihre Durchschnittskosten je Fall sind gegenwärtig rund 30mal<br />

höher als bei den übrigen ordentlichen Unfällen. Im nächsten Abschnitt wird über diese Berufskrankheit<br />

eingehen<strong>der</strong> berichtet und auch dargelegt, welche Bedeutung ihr in einzelnen Gefahrenklassen zukommt.<br />

Ohne die Staublungen würden die Versicherungsleistungen für Berufskrankheiten nur noch rund<br />

3 Prozent <strong>der</strong> Unfallkosten betragen und im Rahmen <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung also nicht beson<strong>der</strong>s<br />

schwerwiegend sein. In einigen Industrie- und Gewerbezweigen häufen sie sich jedoch. Die nachfolgende<br />

Übersicht zeigt, welche Bedeutung den Berufskrankheiten ohne die Staublungen in gewissen Industrieund<br />

Gewerbezweigen zukommt, wobei zu beachten ist, dass es sich um Ergebnisse handelt, die wegen <strong>der</strong><br />

kurzen Beobachtungsdauer zufallsbedingt sein können.<br />

Berufskrankheiten ' ohne die Staublungen in einigen Industrie- und Gewerbezweigen<br />

Gcfahrcngruppcn<br />

gcm;iss PI;imicntarif<br />

Zahl <strong>der</strong> ordentlichen Frille<br />

in Prozenten <strong>der</strong> ordentlichen Unfallc<br />

chronischc<br />

Vcrgiftungcn<br />

Hautkrankheiten<br />

Hautkrankheiten<br />

chronische<br />

Vergiftungen<br />

Kosten<br />

in Prozenten <strong>der</strong> Unfallkostcn<br />

übrige<br />

Arbcitsschadigungcn<br />

übrige<br />

Arbeitsschädigungen<br />

Grobkeramik .<br />

Feinkeramik<br />

Giessereien .<br />

Elekt rot her m ische Produkte<br />

Fein- und K lein mechan i k<br />

Uhrenindustrie .<br />

Gerberei .<br />

Schuhfabrikation<br />

Graphische Gewerbe.<br />

Chemische Industrie .<br />

Explosi vsto ffe<br />

Gewinnung und Verarbeitung<br />

von Gestein<br />

und Mineralien.<br />

Hochbauunternehmung<br />

en<br />

0,0<br />

1,1<br />

0,4<br />

1,7<br />

0,4<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,1<br />

0,6<br />

1,5<br />

2,6<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,5<br />

2,1<br />

3,1<br />

4,9<br />

5,2<br />

3,8<br />

4,3<br />

5,8<br />

4,4<br />

0,1 0,4<br />

0,1 2,5<br />

1,7<br />

1,4<br />

0,7<br />

0,7<br />

1,1<br />

0,7<br />

0,8<br />

3,2<br />

0,9<br />

1,2<br />

0,4<br />

1,6<br />

0,0<br />

1,5<br />

0,5<br />

16,3<br />

2,4<br />

4,1<br />

0,3<br />

0,0<br />

2,5<br />

13,6<br />

5,9<br />

0,0<br />

0,1<br />

0,6<br />

0,7<br />

0,6<br />

1,2<br />

3,6<br />

4,1<br />

3,4<br />

3,0<br />

6,1<br />

4,2<br />

1,6<br />

0,2<br />

0,4<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,3<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

1,9<br />

0,4<br />

0,4<br />

0,0<br />

0,2<br />

3,2 0,6<br />

' Auf Grund von Beobachtungen aus den Jahren 1953, 1954 und 1957.<br />

Die grösste Bedeutung haben die Berufskrankheiten ohne die Staublungen in <strong>der</strong> chemischen Industrie<br />

und <strong>der</strong> elektrothermischen Produktion, wo ihre Kosten rund 18 Prozent <strong>der</strong> Unfallkosten ausmachen.<br />

Als beson<strong>der</strong>s schwer erweisen sich dabei die chronischen Vergiftungen, die in <strong>der</strong> chemischen<br />

Industrie überwiegend durch Schwefelkohlenstoff, aromatische Amine und Säuredämpfe und in <strong>der</strong> elektrothermischen<br />

Produktion durch Quecksilber und seine Verbindungen verursacht werden. Bedeutungsvoll<br />

sind die beruflichen Schädigungen mit rund 9 Prozent <strong>der</strong> Unfallkosten auch im graphischen Gewerbe,<br />

in <strong>der</strong> Uhrenindustrie und bei den Betrieben <strong>der</strong> Fein- und Kleinmechanik. In diesen Industrie- und Gewerbezweigen<br />

spielen die Hautkrankheiten die Hauptrolle; sie werden hauptsächlich durch Lösungs­<br />

103


mittel verursacht, im graphischen Gewerbe vor allem durch Terpentin und Terpentinersatz und in den<br />

feinmechanischen Betrieben durch halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe.<br />

Eingehenden Aufschluss darüber, wie sich die Berufskrankheiten und <strong>der</strong>en Kosten aufdie verursachenden<br />

Stoffe aufteilen, vermitteln die Tabellen 7a und 7b im Anhang. Der leichten Vergleichbarkeit und<br />

Übersichtlichkeit wegen wurden dabei die gesundheitsschädigenden Stoffe in einigen Fällen in Gruppen<br />

zusammengefasst. Beim Vergleich <strong>der</strong> Jahresergebnisse miteinan<strong>der</strong> ist ausser den Verschiebungen von<br />

den freiwilligen zu den gesetzlichen Entschädigungen infolge <strong>der</strong> Revisionen <strong>der</strong> Bestimmungen über die<br />

Berufskrankheiten zu berücksichtigen, dass es sich um weitgehend zufallsbedingte Ergebnisse aus Einzeljahren<br />

handelt. Ferner ist bei einem Vergleich mit Aufstellungen aus früheren Jahren zu beachten, dass<br />

vor 1953 in den Berichten über die Ergebnisse <strong>der</strong> Unfallstatistik die Zahl <strong>der</strong> Bagatellfälle nicht veröffentlicht<br />

wurde.<br />

Die Silikose<br />

Die durch das Einatmen von quarzhaltigem Staub entstehende Erkrankung <strong>der</strong> Lunge bildet nicht nur<br />

medizinisch und verhütungstechnisch, son<strong>der</strong>n auch statistisch ein beson<strong>der</strong>es Problem. An dieser Stelle<br />

sollen die Schwierigkeiten auf statistischem Gebiet dargelegt werden, einmal um die Zahl <strong>der</strong> Silikosefälle<br />

richtig deuten zu können, dann aber auch um zu zeigen, dass <strong>der</strong> Versicherer hinsichtlich <strong>der</strong> Silikosekosten<br />

zu beson<strong>der</strong>en Massnahmen gezwungen wird.<br />

Der Silikosefall gelangt oft erst lange Zeit nach dem Beginn <strong>der</strong> schädigenden Einwirkung von Quarzstaub<br />

zur Anmeldung. Oft war <strong>der</strong> Erkrankte zudem in mehreren Betrieben mit unterschiedlicher Silikosegefahr<br />

tätig, die sogar verschiedenen Gefahrenklassen angehören können. Dadurch wird die Zuteilung <strong>der</strong><br />

Silikosefälle zu den Betrieben erschwert. Früher wurde ein Silikosefall demjenigen Betriebe statistisch zugeteilt,<br />

in dem <strong>der</strong> Erkrankte zuletzt silikosegefährdet war. Seit Beginn <strong>der</strong> Berichtsperiode erfolgt die<br />

Zuteilung nicht mehr zum einzelnen Betriebe, son<strong>der</strong>n zu <strong>der</strong>jenigen Gefahrenklasse, welcher <strong>der</strong> Betrieb<br />

mit <strong>der</strong> für den Versicherten überwiegenden Silikosegefährdung angehört. Die Einführung dieser Praxis<br />

war nicht nur im Hinblick auf die bestehenden Zuteilungsschwierigkeiten naheliegend, son<strong>der</strong>n auch, weil<br />

es auf Grund <strong>der</strong> Erfahrungen von vielen Beteiligten als zweckmässig erachtet wurde, die grossen Kosten<br />

<strong>der</strong> Silikosefälle durch Risikogemeinschaften solidarisch tragen zu lassen. Nicht alle Prämienzahler<br />

jedoch teilen diese Auffassung. Zur Zeit wird deshalb eingehend abgeklärt, ob bei jenen Industrien, bei<br />

denen die Möglichkeit einer eindeutigen Zuteilung des Grossteils <strong>der</strong> Silikosefälle zu den Betrieben gegeben<br />

ist, die bestehende Zuteilungspraxis verlassen werden soll.<br />

Der gesetzlichen Verpflichtung zum Kapitaldeckungsverfahren, wonach für die eingetretenen versicherten<br />

Ereignisse die erwartungsmässig anfallenden Ausgaben zu decken sind, kann bei den Silikosefällen<br />

nur durch die Schätzung von Schadenreserven nachgekommen werden, und zwar ist dies auch notwendig<br />

für Fälle, die dem Versicherer noch gar nicht bekannt sind. Die Bestimmung <strong>der</strong> mutmasslichen<br />

Versicherungsleistungen ist daher nicht einfach. Selbst die Schätzung <strong>der</strong> künftigen Kosten <strong>der</strong> angemeldeten<br />

Silikosefälle ist schwierig. Bei <strong>der</strong> Silikose handelt es sich in <strong>der</strong> Regel um einen fortschreitenden<br />

Krankheitsprozess; im Anfangsstadium sind vielfach keine Versicherungsleistungen erfor<strong>der</strong>lich, dann<br />

wechseln während mehrerer Jahre Arbeitsfähigkeit und -unfähigkeit ab, bis später die endgültige Invalidierung<br />

und schliesslich in vielen Fällen <strong>der</strong> Tod als Folge <strong>der</strong> Krankheit eintritt ~ Auch heute noch erlauben<br />

es die Erfahrungen nicht, zuverlässige Durchschnittskostenwerte zu bilden. Der Verlauf <strong>der</strong> Silikoseinvalidenrenten<br />

ist wesentlich an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> Unfallinvalidenrenten, weil einerseits die Reaktivierung<br />

wegfällt und an<strong>der</strong>seits die Sterblichkeit sehr gross ist. Da nach den bisherigen Erfahrungen den<br />

meisten Invalidenrenten eine Hinterlassenenrente nachfolgte, hätte <strong>der</strong> Rentenbarwert auch diesem Umstande<br />

Rechnung zu tragen. Erschwerend ist im weitern die Tatsache, dass von <strong>der</strong> Silikose betroffeneVersicherte<br />

sich vor <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> prophylaktischen Tauglichkeitsuntersuchungen meistens erst dann<br />

meldeten, als ihre Erwerbsfähigkeit bereits erheblich beeinträchtigt war; heute wird die Krankheit dagegen<br />

in zahlreichen Fällen entdeckt, bevor <strong>der</strong> Versicherte Beschwerden verspürt. Dies hat zur Folge,<br />

dass die Renten von Silikoseinvaliden im allgemeinen bei geringerer Erwerbsunfähigkeit festgesetzt und<br />

104


demzufolge bis zur allfälligen Vollinvalidität bedeutend mehr erhöht werden müssen als früher; auf Grund<br />

<strong>der</strong> bisherigen Erfahrungen darf allerdings vermutet werden, dass bei Wegfall weiterer Staubgefährdung<br />

die Verschlimmerung <strong>der</strong> Krankheit in manchen Fällen langsamer fortschreitet. Der Rentenablauf bei<br />

Silikosefällen wird deshalb merkliche Än<strong>der</strong>ungen erfahren, wodurch die Schätzung <strong>der</strong> Silikosekosten<br />

erheblich erschwert wird.<br />

Fest steht, dass die Aufwendungen für Silikosefälle auch in <strong>der</strong> Berichtsperiode erneut ganz bedeutend<br />

angestiegen sind.<br />

Silikosefälle 1930 — 1957<br />

Jahre<br />

<strong>der</strong><br />

Anerkennung<br />

1930<br />

1933 â€<br />

â€<br />

19<br />

19<br />

1938<br />

1943<br />

â€<br />

â€<br />

19<br />

1948 â€<br />

19<br />

1953 †19<br />

19<br />

1930 †19<br />

Total<br />

26<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle<br />

I nvaliditätsfälle<br />

'<br />

Todesfälle<br />

6<br />

42<br />

in Franken<br />

411 670<br />

1 295 781<br />

4 735 203<br />

11 935 119<br />

23 477 265<br />

35 257 841<br />

Kosten '<br />

in Prozenten<br />

<strong>der</strong><br />

U n fal I kosten<br />

0,2<br />

0,9<br />

2,5<br />

3,5<br />

5,2<br />

6,0<br />

( — )<br />

128 35 (12)<br />

395 116 (49) 129<br />

1 281<br />

1 128<br />

1 284<br />

207 (135)<br />

386 (196)<br />

387 (250)<br />

240<br />

316<br />

365<br />

4 242 1 140 (642) 1 098 77 112 879 4,0<br />

' Vermin<strong>der</strong>t um die Zahl <strong>der</strong> an Silikose gestorbenen Invaliden, die in Klammern angegeben ist.<br />

-' Einschliesslich Übergangsentschädigungen und Kosten <strong>der</strong> prophylaktischen Untersuchungen.<br />

Die Vermehrung <strong>der</strong> Silikosefälle ist einmal den zahlreichen vor und während den Kriegsjahren ausgeführten<br />

Befestigungsbauten zuzuschreiben; ferner sind in starkem Masse mitbeteiligt: die kriegsbedingte<br />

Ausbeutung von Kohlenvorkommen, <strong>der</strong> durch die Hochkonjunktur auch in den Steinbrüchen<br />

und in den Eisen- und Stahlgiessereien gesteigerte Arbeitsanfall und schliesslich <strong>der</strong> in neuerer Zeit stets<br />

grösseren Umfang annehmende Bau von Kraftwerken.<br />

Einen gewissen Auftrieb hat die Zahl <strong>der</strong> registrierten Silikosefälle im weitern dadurch erfahren, dass<br />

durch Urteile des Eidgenössischen Versicherungsgerichtes aus dem Jahre 1945 ' auch jene Silikosefälle<br />

entschädigungspflichtig erklärt wurden, bei denen die Einwirkung des Quarzstaubes vor dem 1. Mai 1938<br />

(Aufnahme des Quarzes in das Verzeichnis gemäss Art.68 K<strong>UVG</strong>) erfolgte und die Krankheit erst nach<br />

diesem Zeitpunkt zum Ausbruch kam. Dazu kommt die Auswirkung des Bundesratsbeschlusses vom<br />

4. Dezember 1944, mit welchem die Tauglichkeitsuntersuchungen für alle Arbeiter, die im Tunnel-,<br />

Stollen- und Bergbau <strong>der</strong> Einwirkung von Quarzstaub ausgesetzt sind, obligatorisch erklärt wurden. Die<br />

Zahl <strong>der</strong> erkannten und gemeldeten Silikosefälle ist im Anschluss an die Einführung dieser Tauglichkeitsuntersuchungen<br />

in den ersten Nachkriegsjahren stark angestiegen. Schliesslich ist am 15. September 1948<br />

die neue Verordnung über Massnahmen zur Verhütung und Bekämpfung <strong>der</strong> Quarzstaublunge in Kraft<br />

getreten, die sich auf die Artikel 65 und 65 " ' des K<strong>UVG</strong> stützt und den auf Vollmachtenrecht beruhenden<br />

Bundesratsbeschluss vom 4. Dezember 1944 ablöst und erweitert. Die neue Verordnung betrifft nicht<br />

mehr allein den Tunnel-, Stollen- und Bergbau, son<strong>der</strong>n erstreckt sich auf alle <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong><br />

unterstellten Betriebe, in denen mit dem Auftreten <strong>der</strong> Silikose gerechnet werden muss; sodann<br />

räumt sie den Versicherten, die lediglich aus prophylaktischen Gründen von <strong>der</strong> sie gefährdenden<br />

Arbeit im Quarzstaub ausgeschlossen werden müssen und keine ordentlichen Versicherungsleistungen<br />

~ ~<br />

gemäss Gesetz erhalten, unter bestimmten Voraussetzungen ein Recht auf Ausrichtung einer Ubergangsentschädigung<br />

ein. Zufolge dieser prophylaktischen Untersuchungen wurde eine bedeutende Zahl von<br />

Silikosen festgestellt. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über durchgeführte Tauglichkeitsuntersuchungen<br />

und ihre Befunde.<br />

' Jahresbericht 1945, Seite 16.<br />

- "Neuer Artikel gemäss Gesetzesrevision vom 17. Dezember 1947.<br />

105


Ergebnisse <strong>der</strong> Tauglichkeitsuntersuchungen seit 1948<br />

Befunde<br />

Fcstgcstclltc Silikosen<br />

Jahre<br />

tauglich<br />

u n tau g I ich<br />

Total<br />

in <strong>der</strong><br />

Schv eiz<br />

erworben<br />

im<br />

Ausland<br />

erworben<br />

Total<br />

1948 '<br />

1949<br />

1950<br />

1951<br />

1952<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957 5 131<br />

88<br />

185<br />

1948 †40 243 2 036 42 279 801 1 316<br />

' Ab 15.September 1948.<br />

364<br />

2 019<br />

2 116<br />

3 409<br />

6 034<br />

6 200<br />

5 769<br />

4 819<br />

4 382<br />

40<br />

166<br />

120<br />

208<br />

321<br />

316<br />

199<br />

188<br />

206<br />

272<br />

404<br />

2 185<br />

2 236<br />

3 617<br />

6 355<br />

6 516<br />

5 968<br />

5 007<br />

4 588<br />

5 403<br />

Von den bei Tauglichkeitsuntersuchungen festgestellten und in <strong>der</strong> Schweiz erworbenen 801 Silikosen<br />

sind bis jetzt 268 als Versicherungsfälle registriert worden. Bis Ende 1957 wurden in 86 Fällen Invalidenrenten<br />

und in 17 Fällen Hinterlassenenrenten ausgerichtet, während in 34 Fällen nur Heilkosten und<br />

Krankengeld auszubezahlen waren. Seit dem Inkrafttreten <strong>der</strong> Verordnung am 15. September 1948 haben<br />

l67 Versicherte insgesamt 564268 Franken an Übergangsentschädigungen erhalten. Die Aufwendungen<br />

für die Tauglichkeitsuntersuchungen in den Jahren 1948 — 1957 beliefen sich auf 1864313 Franken.<br />

Aber nur <strong>der</strong> kleinere Teil <strong>der</strong> jährlich registrierten Silikosefälle wird durch die Tauglichkeitsuntersuchungen<br />

entdeckt. Viele <strong>der</strong> an Silikose Erkrankten sind im Zeitpunkt <strong>der</strong> Anmeldung <strong>der</strong> Silikose nicht<br />

mehr in Betrieben mit einer Silikosegefahr tätig und werden daher nicht mehr von <strong>der</strong> Tauglichkeitsuntersuchung<br />

erfasst. Von den im Jahre 1957 neu registrierten Silikosefällen wurde nur ein Viertel durch Tauglichkeitsuntersuchungen<br />

festgestellt.<br />

Aus diesen Darlegungen geht hervor, dass die Silikosekosten künftig auch dann sehr hohe Werte<br />

erreichen werden, wenn dank den technischen und medizinischen Schutzmassnahmen ein Rückgang <strong>der</strong><br />

Neumeldungen eintreten sollte. Diese Feststellung wird durch folgende Angaben bestätigt:<br />

39<br />

86<br />

58<br />

78<br />

118<br />

107<br />

79<br />

66<br />

73<br />

97<br />

29<br />

2<br />

1<br />

59<br />

91<br />

86<br />

46<br />

47<br />

66<br />

515<br />

68<br />

88<br />

59<br />

137<br />

209<br />

193<br />

125<br />

113<br />

139<br />

Jahr<br />

1943<br />

1944<br />

1945<br />

1946<br />

1947<br />

1948<br />

1949<br />

1950<br />

1951<br />

1952<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

Si I i kose fa I le<br />

142<br />

202<br />

363<br />

307<br />

267<br />

185<br />

221<br />

250<br />

237<br />

235<br />

250<br />

258<br />

234<br />

286<br />

256<br />

Kosten<br />

in M i I I ionen Franken<br />

1,5<br />

1,4<br />

2,7<br />

3,2<br />

3,1<br />

3,9<br />

4,6<br />

4,5<br />

5,2<br />

5,3<br />

6,6<br />

6,5<br />

6,7<br />

8,1<br />

7,4<br />

106


Ein zeitliches Nachhinken <strong>der</strong> Silikosekosten gegenüber <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Zahl neu registrierter<br />

Silikosefälle ist klar ersichtlich. ln welcher Art diese erst nach und nach zu Leistungen führen und wie das<br />

verspätete Nachfolgen <strong>der</strong> Silikosekosten verursacht wird, geht aus <strong>der</strong> folgenden Übersicht hervor.<br />

Silikosefälle nach Anmeldejahren und nach Art <strong>der</strong> Versicherungsleistungen Ende 1957<br />

davon sind<br />

Ja.hrc <strong>der</strong><br />

Anmeldung<br />

Zahl<br />

<strong>der</strong> Fälle<br />

1930 26<br />

1933 1938 1943 1948 1953 †19<br />

1930 †19 4 242<br />

130<br />

454<br />

1 329<br />

1 076<br />

1 227<br />

ohne<br />

Versicherungsleistungen<br />

1<br />

9<br />

61<br />

484<br />

351<br />

526<br />

mit<br />

Heil kosten mit<br />

und I nvaliden­<br />

Kranken- renten<br />

geld<br />

l<br />

2<br />

21<br />

108<br />

108<br />

265<br />

2<br />

9<br />

82<br />

315<br />

319<br />

324<br />

mit<br />

Hinter- auslassenen-<br />

geschieden'<br />

renten<br />

22<br />

99<br />

271<br />

373<br />

243<br />

90<br />

11<br />

19<br />

49<br />

55<br />

22<br />

1 432 505 1 051 1 098 156<br />

' Todesfälle, die nicht durch die Silikose verursacht wurden.<br />

Von den bis Ende 1957 gezählten 4242 an Silikose erkrankten Versicherten starben 1098 an <strong>der</strong> Silikose.<br />

In 1782 Fällen mussten Invalidenrenten zugesprochen werden, wobei bis zum Ende <strong>der</strong> Berichtsperiode<br />

642 an <strong>der</strong> Silikose und 89 aus an<strong>der</strong>n Gründen starben, so dass in diesem Zeitpunkt noch 1051 Invalidenrenten<br />

auszurichten waren. Etwas mehr als ein Viertel <strong>der</strong> an Silikose erkrankten Versicherten ist also an<br />

dieser Krankheit gestorben und ein weiterer Viertel bezog Ende 1957 eine Invalidenrente; für einen Achtel<br />

<strong>der</strong> an Quarzstaublunge Erkrankten waren nur Heilkosten und Krankengeld zu zahlen, und für einen<br />

Drittel mussten bis jetzt noch keine Versicherungsleistungen ausgerichtet werden.<br />

Es muss lei<strong>der</strong> damit gerechnet werden, dass bei einem bedeutenden Teil <strong>der</strong> laufenden 1051 Invalidenrenten<br />

und bei einer nicht unerheblichen Zahl <strong>der</strong> übrigen 1937 Silikosefälle früher o<strong>der</strong> später ebenfalls<br />

Hinterlassenenrenten nachfolgen werden. Diese Feststellung wird eindrücklich erhärtet durch die auf<br />

<strong>der</strong> folgenden Seite dargestellte Verteilung <strong>der</strong> Silikosefälle nach den bisherigen Krankheitsfolgen.<br />

Während von den in <strong>der</strong> ersten Beobachtungsperiode registrierten Silikosefällen bereits rund 80 Prozent<br />

zur Zusprechung von Hinterlassenenrenten geführt haben, mussten bei den in den Jahren 1943 — 1947<br />

registrierten Silikosefällen bisher rund 30 Prozent und bei jenen aus neuester Zeit weniger als 10 Prozent<br />

Hinterlassenenrenten festgesetzt werden.<br />

Wenn auch erwartet werden darf, dass die seit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> prophylaktischen Massnahmen festgestellten<br />

Silikosen im allgemeinen weniger schwer verlaufen werden als die Fälle aus früheren Perioden,<br />

so sind für die bis Ende 1957 registrierten Fälle in Zukunft doch ohne Zweifel noch grosse Kosten zu erwarten.<br />

Schätzungen haben ergeben, dass <strong>der</strong> künftig erfor<strong>der</strong>liche Aufwand für die bereits registrierten<br />

Fälle sogar grösser sein wird als die bisherigen Gesamtkosten. Eine beson<strong>der</strong>e Untersuchung hat beispielsweise<br />

gezeigt, dass in den Jahren 1953 bis 1957 nahezu die Hälfte <strong>der</strong> Silikosekosten von Fällen stammt, die<br />

in früheren Jahren registriert worden sind. Es ist deshalb angezeigt, dieser Sachlage durch vorsichtiges<br />

Bestellen von Schadenreserven bei <strong>der</strong> Bemessung <strong>der</strong> Rentendeckungskapitalien Rechnung zu tragen und<br />

die Prämien entsprechend den mutmasslichen künftigen Kosten vorsichtig zu bemessen.<br />

Da die Silikose auch vom menschlichen Standpunkte aus betrachtet ein sehr ernstes Problem darstellt,<br />

muss alles getan werden, um das unermessliche Leid, das vielen <strong>der</strong> Betroffenen aus dieser Krankheit<br />

erwächst, abzuwenden. Hoffentlich stellt sich durch die Tauglichkeitsuntersuchungen und durch die technischen<br />

Schutzmassnahmen zur Verhütung <strong>der</strong> Silikose ein Erfolg ein. Gewisse Anzeichen hiefür liegen<br />

107


C<br />

Verteilung <strong>der</strong> Siljkosefälle nach Anmeldejahren und nach Art <strong>der</strong> Versicherungsleistungen Ende 1957<br />

ohne Versicherungsleistungen<br />

Q mit Heilkosten und Krankengeld<br />

mit I nvalidenrenten<br />

O~ lo<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

D<br />

20<br />

1938 †19<br />

0<br />

1930-1937<br />

1943-1947<br />

1948-1952 1953-1957<br />

vor, endgültige Schlüsse lässt die verhältnismässig kurze, seit dem Beginn <strong>der</strong> technischen Prophylaxe<br />

verstrichene Zeitspanne jedoch noch nicht zu. Immerhin darf erwartet werden, dass sich die Erkrankungshäufigkeit<br />

künftig vermin<strong>der</strong>n wird und die Staublunge in weniger schwerer Form und erst in vorgerückterem<br />

Alter auftritt.<br />

Abschliessend sei darauf hingewiesen, dass sich die Silikosefälle und die daraus anfallenden Kosten<br />

nur auf wenige Gefahrenklassen verteilen.<br />

108


Silikosefälle nach Industrie- und Gewerbezweigen 1953 — 1957<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle<br />

Kosten<br />

Gefahrcnklassen des Prämientarifs<br />

absolut<br />

in<br />

Prozenten<br />

in Franken<br />

in<br />

Prozenten<br />

in Prozenten <strong>der</strong><br />

Unfallkosten des<br />

Industriezweiges<br />

Tunnel- und Stollenbau (Gefahrenklasse<br />

40e)<br />

Steinbrüche (Gefahrenklassen38 a, c, 1, s)<br />

Giessereien (Gefahrenklassen 10c und d)<br />

Bergwerke (Gefahrenklasse 38u) .<br />

Keramische Industrie (Gefahrenklassen<br />

3b, 3e, 4a und 4c) .<br />

~ ~<br />

Ubrige<br />

511<br />

207<br />

238<br />

111<br />

40<br />

16<br />

18<br />

9<br />

]5 716 965<br />

5 158 020<br />

5 291 045<br />

3 224 242<br />

923 056<br />

4 944 513<br />

Total . 1 284 100 35 257 841 100<br />

62<br />

155<br />

5<br />

12<br />

44<br />

15<br />

15<br />

9<br />

3<br />

14<br />

38<br />

38<br />

36<br />

96<br />

17<br />

1<br />

In <strong>der</strong> Berichtsperiode stammen rund zwei Fünftel <strong>der</strong> Silikosefälle und <strong>der</strong> Silikosekosten aus dem<br />

Tunnel- und Stollenbau. Grosse Bedeutung kommt <strong>der</strong> Silikose auch in den verschiedenen Steinbrüchen<br />

sowie in den Eis=n- und Stahlgiessereien zu. Die Kohlenbergwerke, die in den Nachkriegsjahren stillgelegt<br />

wurden, weisen immer noch ansehnliche Silikosekosten auf. Dies ist ein typisches Beispiel für die Verzögerung<br />

des Kostenanfalles gegenüber <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> schädigenden Einwirkung von Quarzstaub. Bei all diesen<br />

Industrie- und Gewerbezweigen und in <strong>der</strong> keramischen Industrie bilden die Silikosekosten einen beträchtlichen<br />

Anteil an den Versicherungsleistungen.<br />

Die Bedeutung und die Entwicklung <strong>der</strong> Silikose im Tunnel- und Stollenbau, in den Giessereien sowie<br />

in <strong>der</strong> keramischen Industrie wird nachfolgend noch näher betrachtet. Über die Verhältnisse in den Steinbrüchen<br />

soll später berichtet werden.<br />

Die Silikose im Tunnel- und Stollenbau<br />

Wie bereits dargelegt wurde, kommt <strong>der</strong> Silikose vor allem im Tunnel- und Stollenbau eine beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu. Ein Drittel aller bisher registrierten Silikosefälle ist auf diese Tätigkeit zurückzuführen. In<br />

<strong>der</strong> Berichtsperiode betrug <strong>der</strong> Anteil zwei Fünftel, während die Kosten sogar rund 45 Prozent sämtlicher<br />

Silikosekosten ausmachten.<br />

Silikosefälle 1933 — 1957<br />

Jahre <strong>der</strong><br />

Anerkennung<br />

1933 †19<br />

1938-1942<br />

1943 †19<br />

1948-1952<br />

1953-1957<br />

1933 †19<br />

Total<br />

6<br />

88<br />

434<br />

414<br />

511<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle<br />

2<br />

27<br />

60<br />

164<br />

154<br />

I nvaliditätsfälle<br />

'<br />

(1)<br />

(4)<br />

(39)<br />

(52)<br />

(95)<br />

Todesfälle<br />

2<br />

20<br />

70<br />

98<br />

152<br />

1 453 407 (191) 342<br />

Heilkosten<br />

und<br />

Kran kengeld<br />

4 286<br />

99 590<br />

535 275<br />

2 343 938<br />

5 891 189<br />

Kosten in Franken '<br />

Kapi tal wert<br />

del<br />

Renten<br />

79 977<br />

819 438<br />

3 079 463<br />

7 704 411<br />

9 825 776<br />

Total<br />

84 263<br />

919 028<br />

3 614 738<br />

10 048 349<br />

15 716 965<br />

8 874 278 21 509 065 30 383 343<br />

' Vermin<strong>der</strong>t um die Zahl <strong>der</strong> an Silikose gestorbenen Invaliden, die in Klammern angegeben ist.<br />

'-' Einschliesslich Übergangsentschädigungen und Kosten <strong>der</strong> prophylaktischen Untersuchungen.<br />

109


Es sei auch an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass die Silikose oft erst lange Zeit nach <strong>der</strong><br />

schädigenden Einwirkung des Quarzstaubes zur Anmeldung gelangt und oft erst spät danach Versicherungsleistungen<br />

ausgerichtet werden müssen. So stammen beispielsweise von den Kosten im Betrage von 15,7 M illionen<br />

Franken aus den Jahren 1953 — 1957 nur 9 Millionen Franken o<strong>der</strong> rund 60 Prozent von den in <strong>der</strong><br />

gleichen Beobachtungsperiode erfassten 511 Silikosefällen. Ferner ist festzustellen, dass <strong>der</strong> Anteil von<br />

Heilkosten und Krankengeld im Laufe <strong>der</strong> Zeit immer grösser wurde und in <strong>der</strong> Berichtsperiode fast<br />

40 Prozent erreicht hat. Diese Entwicklung ist zum Teil eine Folge <strong>der</strong> Tauglichkeitsuntersuchungen, durch<br />

welche die Silikosen frühzeitig erkannt werden, weshalb sich einerseits eine längere Behandlungsdauer<br />

ergibt, an<strong>der</strong>seits aber eine Rentenfestsetzung bei kleinerem Invaliditätsgrad ermöglicht wird. Es ist hier<br />

aber auch zu berücksichtigen, dass die mo<strong>der</strong>ne Krankenbehandlung ganz allgemein sehr viel teurer geworden<br />

ist. Insbeson<strong>der</strong>e wirkt sich dieser Umstand bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> mit Tuberkulose verbundenen<br />

Silikosen aus. Dadurch, dass den Ärzten heute bedeutend wirksamere Medikamente im Kampf gegen die<br />

Tuberkulose zur Verfügung stehen, bleiben die Siliko-Tuberkulösen erheblich viel länger am Leben als<br />

früher. Deshalb sind viel längere Spital- und Sanatoriumsaufenthalte zu bezahlen, nicht selten jahrelange.<br />

Die weitere Entwicklung <strong>der</strong> Silikosekosten ist schwer abzuschätzen. Sicher ist, dass wegen <strong>der</strong> fortschreitenden<br />

Verschlimmerung <strong>der</strong> vorhandenen Silikosen auch bei einer allmählichen Abnahme <strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> neugemeldeten Silikosefälle noch erhebliche Kosten entstehen werden. Daher ist im Hinblick auf das<br />

mögliche Zusammenschrumpfen <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme nach Beendigung <strong>der</strong> wichtigsten Bauvorhaben<br />

die Prämie zur Deckung <strong>der</strong> Silikosekosten im Tunnel- und Stollenbau vorsichtig zu bemessen.<br />

Im folgenden werden die bisherigen Erfahrungen über den Verlauf <strong>der</strong> Silikosefälle, die einen Hinweis<br />

auf die künftige Entwicklung <strong>der</strong> Silikosekosten zu geben vermögen, eingehen<strong>der</strong> betrachtet.<br />

Silikosefälle nach Anmeldejahren<br />

und nach Art <strong>der</strong> Versicherungsleistungen Ende 1957<br />

davon sind<br />

Jahre <strong>der</strong><br />

A nmeld u ng<br />

1933 1938 1943 1948 1953 †19<br />

1933-1957<br />

Zahl<br />

<strong>der</strong> Fälle<br />

6<br />

124<br />

449<br />

388<br />

486<br />

ohne<br />

Versicherungsleist<br />

u n gen<br />

1<br />

9<br />

175<br />

112<br />

198<br />

mit<br />

Heil kosten<br />

und<br />

Krankengeld<br />

11<br />

42<br />

34<br />

llo<br />

mit<br />

I nvalidenrcnten<br />

27<br />

106<br />

131<br />

131<br />

mit<br />

Hinter- auslassenen-<br />

geschicdcn'<br />

renten<br />

5<br />

76<br />

117<br />

100<br />

44<br />

1 453 495 197 395 342 24<br />

1<br />

9<br />

11<br />

3<br />

110<br />

' Todesfälle, die nicht durch die Silikose verursacht wurden.<br />

Bis Ende 1957 erfor<strong>der</strong>te die Hälfte <strong>der</strong> Silikosen die Zusprechung einer Rente. In 598 Fällen mussten<br />

Invalidenrenten ausgerichtet werden, wobei bis am Ende <strong>der</strong> Berichtsperiode 191 Rentner an <strong>der</strong> Silikose<br />

und 12 aus an<strong>der</strong>n Gründen starben, so dass zu diesem Zeitpunkt neben den Hinterlassenenrenten noch<br />

395 Invalidenrenten auszurichten waren.<br />

In <strong>der</strong> graphischen Darstellung auf <strong>der</strong> nachfolgenden Seite sind für verschiedene Anmeldejahre und<br />

bestimmte Zeitabstände seit <strong>der</strong> Anmeldung die Verteilungen <strong>der</strong> Silikosefälle nach dem jeweiligen Stand<br />

<strong>der</strong> Ansprüche auf Versicherungsleistungen dargestellt. Beim Vergleich <strong>der</strong> Verteilungen mit <strong>der</strong> gleichen<br />

Anzahl Jahre seit <strong>der</strong> Anmeldung ist festzustellen, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Fälle ohne Versicherungsleistungen<br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit grösser wurde. Dies ist auf die prophylaktischen Massnahmen zurückzuführen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

ist dies bei den in den Jahren 1943 — 1947 angemeldeten Silikosen <strong>der</strong> Fall, weil in dieser Beobachtungsperiode<br />

erstmals Tauglichkeitsuntersuchungen bei den Arbeitern des Tunnel- und Stollenbaues<br />

durchgeführt wurden.


Dic Silikoscfallc nach Art <strong>der</strong> Versicherungsleistungen zu verschiedenen Zeitpunkten<br />

A n mcldejah re<br />

Anzahl Jahre seit <strong>der</strong> Anmeldung<br />

100<br />

10<br />

15<br />

80<br />

1938-1942<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

80<br />

1943 †19<br />

60<br />

40<br />

0<br />

100<br />

80<br />

1948 †19<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1953-1957<br />

100<br />

80<br />

60<br />

h V lh gilt g<br />

itHitk t dK k gld<br />

lid t<br />

40 mit Hinterlassenenrenten<br />

20<br />

ausgeschieden (Todesfälle, die nicht<br />

durch die Silikose verursacht wurden)<br />

0


Über die Zeit zwischen dem Einstellen <strong>der</strong> silikosegefährlichen Arbeit und <strong>der</strong> Feststellung <strong>der</strong> Silikose,<br />

die Latenzzeit genannt sei, gibt die folgende Darstellung Auskunft.<br />

Die Latenzzeit <strong>der</strong> Silikosefälle 1953 — 1957<br />

Nur 17 Prozent <strong>der</strong> Silikosekranken waren im Zeitpunkt <strong>der</strong> Feststellung <strong>der</strong> Krankheit noch im<br />

Tunnel- und Stollenbau beschäftigt, während 45 Prozent seit 10 und mehr Jahren eine an<strong>der</strong>e Tätigkeit ausübten.<br />

Die durchschnittliche Latenzzeit betrug 9, die längste 37 Jahre.<br />

Von Interesse ist auch die Dauer, während <strong>der</strong> die Silikosekranken dem Quarzstaub ausgesetzt waren.<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> Expositionszeit ist abei schwierig, weil die Arbeitsanamnesen früher oft unvollständig<br />

und ungenau waren. Erst in <strong>der</strong> Verordnung über Massnahmen zur Verhütung und Bekämpfung <strong>der</strong><br />

Quarzstaublunge vom 3.September 1948 wurde vorgeschrieben, dass je<strong>der</strong> Arbeitnehmer des Baugewerbes,<br />

<strong>der</strong> Steinbrüche, Kiesgruben und Schotterwerke ein persönliches Kontrollbüchlein besitzen<br />

muss, in dem <strong>der</strong> Arbeitgeber jeweils die Art und die Dauer <strong>der</strong> Arbeitsleistungen einzutragen hat.<br />

Die Expositionszeit <strong>der</strong> Silikosefälle 1953 — 1957<br />

Expositionszeit<br />

in Jahren<br />

Prozentualer<br />

Anteil <strong>der</strong><br />

Silikosefälle<br />

Summe<br />

<strong>der</strong> Prozente<br />

bis 2<br />

2 — 4<br />

4 — 6<br />

6 — 8<br />

8 — 10<br />

10 — 12<br />

12-14<br />

14-20<br />

20 und mehr<br />

20<br />

25<br />

20<br />

14<br />

6<br />

7<br />

3<br />

4<br />

1<br />

20<br />

45<br />

65<br />

79<br />

85<br />

92<br />

95<br />

99<br />

100<br />

Die kürzeste Expositionszeit betrug weniger als ein Jahr, die längste 27 Jahre und <strong>der</strong> Durchschnitt<br />

nicht ganz 6 Jahre. Demnach können bei Arbeiten im Quarzstaub je nach <strong>der</strong> körperlichen Konstitution<br />

und <strong>der</strong> Staubkonzentration <strong>der</strong> eingeatmeten Luft schon nach kürzerer Zeit Erkrankungen an Silikose<br />

auftreten.<br />

Trotz intensiver Forschung im Auslande und in <strong>der</strong> Schweiz kann die Silikose zur Zeit noch nicht<br />

geheilt werden. Immerhin ist aber die Gefahr, an Silikose zu erkranken, dank den prophylaktischen Massnahmen<br />

vermin<strong>der</strong>t worden. Durch die Tauglichkeitsuntersuchungen werden die für Arbeiten im Quarzstaub<br />

Ungeeigneten ausgeschieden. Technische Massnahmen ermöglichen an<strong>der</strong>seits, die Staubkonzentration<br />

wesentlich zu vermin<strong>der</strong>n; Nassbohren, Benetzen des Schuttes, Einhalten genügend langer Be­<br />

112


triebspausen nach dem Sprengen und gründliche Ventilation sind die Mittel hiezu. Es ist zu erwarten, dass<br />

durch die vorgeschriebene Prophylaxe schliesslich eine Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zahl und <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Silikosefälle<br />

erreicht wird.<br />

Die Silikose in den Giessereien<br />

Die Silikosegefahr in den Giessereien ist auf den quarzhaltigen Feinstaub zurückzuführen, <strong>der</strong> vor<br />

allem beim Umgang mit Form- und Kernsand sowie beim Sandstrahlen entsteht. Nachdem Ende <strong>der</strong><br />

zwanziger Jahre eine Reihe schwerster Sandstrahlersilikosen die Silikosefrage in <strong>der</strong> Schweiz eigentlich<br />

erst aufgeworfen hatte, ist die Zahl <strong>der</strong> aus den Giessereibetrieben stammenden Silikosefälle bis Ende 1957<br />

auf 623 angestiegen. Die folgende Zusammenstellung gibt eine Übersicht über das Auftreten und den Verlauf<br />

dieser Silikosefälle.<br />

Silikosefälle nach Anmeldejahren und Art <strong>der</strong> Versicherungsleistungen Ende 1957<br />

davon sind<br />

re <strong>der</strong><br />

meldung<br />

Zahl<br />

<strong>der</strong> Fälle<br />

ohne<br />

Versicherungsleistungen<br />

mit<br />

Heilkosten<br />

und<br />

Krankengeld<br />

mit<br />

I nvalidenrenten<br />

mit<br />

Hinterlassenenrenten<br />

au<br />

gesch<br />

â€<br />

â€<br />

-1932<br />

-1937 19-1947<br />

†19-1957<br />

213<br />

16<br />

21<br />

24<br />

147<br />

181<br />

234<br />

1<br />

1<br />

9<br />

53<br />

65<br />

84<br />

10<br />

23<br />

49<br />

2<br />

3<br />

42<br />

55<br />

82<br />

14<br />

16<br />

10<br />

32<br />

30<br />

623 83 184 116 27<br />

14<br />

' Todesfälle. die nicht durch Silikose verursacht wurden.<br />

In den dreissiger Jahren war die Zahl <strong>der</strong> zur Anmeldung gelangenden Silikosen klein. Es handelte sich<br />

mehrheitlich um Sandstrahlersilikosen schwerer Natur, die oft rasch zum Tode führten. Mit den in den<br />

vierziger Jahren einsetzenden Tauglichkeitsuntersuchungen, die ein frühzeitiges Erkennen dieser Erkrankung<br />

ermöglichen, schwoll <strong>der</strong>en Zahl auf das Mehrfache an, und sie erhöhte sich seither von Jahrfünft<br />

zu Jahrfünft ganz erheblich.<br />

Eine wesentliche Silikosegefahr tritt bei bestimmten, stark Staub entwickelnden Tätigkeiten auf. Deshalb<br />

ist das Silikoserisiko in den Giessereibetrieben verschieden gross, je nachdem ob und in welchem Umfange<br />

die silikosegefährdenden Tätigkeiten vorkommen. In <strong>der</strong> folgenden Zusammenstellung wurden die<br />

bis Ende 1957 erfassten Silikosefälle auf die verschiedenen Betriebsarten und Tätigkeiten aufgeteilt. Dabei<br />

sind die Fälle dort zugewiesen, wo Dauer und Gefahr <strong>der</strong> Tätigkeit am meisten ins Gewicht fielen; in<br />

einigen Fällen war keine eindeutige Zuordnung möglich.<br />

Zunächst fällt auf, dass fast alle bis jetzt gemeldeten Silikosefälle aus den Sandformgiessereien<br />

stammen, wobei die meisten in den Eisengiessereien zu verzeichnen sind. Demgegenüber entfallen auf die<br />

Nichtsandformgiessereien fast keine Silikosefälle. In den Kokillen-, Druck- und Spritzgiessereien sowie<br />

in den Umschmelzwerken ist überhaupt noch nie eine Silikose erworben worden. Die vereinzelt aus Blockgiessereien<br />

stammenden Silikosen betreßen Ofenmaurer und Pfannenmacher, die insbeson<strong>der</strong>e beim Bearbeiten<br />

<strong>der</strong> feuerfesten Steine und beim Abbruch <strong>der</strong> ausgebrannten Öfen infolge des grossen Gehaltes<br />

<strong>der</strong> Steine an Cristobalit und Tridymit dem gesundheitsschädigenden Mineralstaub ausgesetzt sind.<br />

113


Silikosefälle nach Betriebsarten und Tätigkeiten <strong>der</strong> Erkrankten, 1931 — 1957<br />

Tätigkeiten<br />

Betriebsart<br />

Formen,<br />

Auspacken<br />

'<br />

Sandmachen<br />

Gussputzen<br />

Sandstra<br />

hlen<br />

Kernmachen<br />

Herrichten<br />

<strong>der</strong> Öfen zuteilbare<br />

und<br />

Fälle<br />

Pfannen<br />

Total<br />

Kokillen-, Druck- und Spritzgiessereien<br />

Umschmelzwerke .<br />

Blockgiessereien .<br />

Sandformgiessereien<br />

Stahl<br />

Eisen<br />

l<br />

147<br />

7<br />

137<br />

8<br />

103<br />

übrige Schwermetalle<br />

12 l<br />

l<br />

Leichtmetalle.<br />

nicht zuteilbare Fälle . 8<br />

2<br />

27<br />

21<br />

10<br />

2<br />

75<br />

18<br />

520<br />

32 16 66<br />

192 161 117 33 22 13 85 623<br />

16<br />

' Die Tätigkeiten des Formens und Auspackens wurden vereinigt, weil oft die Former die von ihnen gegossenen Stücke<br />

selbst auspacken.<br />

Für eine Beurteilung des Silikoserisikos sollte die Zahl <strong>der</strong> Silikosefälle auf die Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten,<br />

die <strong>der</strong> Staubgefährdung ausgesetzt waren, bezogen werden können. Dies ist jedoch schwierig, weil genauere<br />

Unterlagen fehlen. Immerhin können, gestützt auf eine grobe Schätzung des unter Risiko gestandenen<br />

Versichertenkreises, nachstehende Schlussfolgerungen gezogen werden.<br />

Am grössten erweist sich das Silikoserisiko bei den Eisen- und Stahlgiessereien. Etwas niedriger ist es<br />

bei den Schwermetallgiessereien. Einen Son<strong>der</strong>fall unter den Sandformgiessereien bildet <strong>der</strong> junge Zweig<br />

<strong>der</strong> Leichtmetallgiessereien, bei dem bis jetzt noch keine Silikosen aufgetreten sind. Wie aus Staubmessungen<br />

hervorgeht, ist die Silikosegefährdung dort erheblich geringer; dies ist dadurch zu erklären,<br />

dass bei verhältnismässig niedriger Temperatur durchwegs in nasse Formen gegossen wird. Bei den Kokillen-,<br />

Druck- und Spritzgiessereien, in denen kein Sand verwendet wird, gibt es keine Silikosegefährdung,<br />

und bei den Blockgiessereien und Umschmelzwerken fällt sie nicht ins Gewicht.<br />

Von beson<strong>der</strong>em Interesse ist auch die Silikosegefährdung, welche die einzelnen Tätigkeiten aufweisen.<br />

Wohl entfallen anzahlmässig die meisten Silikosefälle auf das Formen und Auspacken, das Gussputzen<br />

und das Sandstrahlen. Bezogen auf die Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten, scheint die Silikosegefährdung jedoch am<br />

grössten beim Sandstrahlen, beim Herrichten <strong>der</strong> Öfen und Giesspfannen sowie beim Gussputzen zu sein.<br />

Die aussergewöhnlich hohe Silikosegefährdung beim Sandstrahlen hat vor allem zur Zeit bestanden, als<br />

die Verwendung quarzhaltiger Strahlmittel noch sehr verbreitet war. Heutzutage wird aber kaum mehr<br />

mit Quarzsand gestrahlt, so dass die Silikosegefährdung zweifellos ganz wesentlich geringer ist als früher.<br />

Auch für die Ofenmaurer und Pfannenmacher, die früher hauptsächlich bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Ofensteine<br />

gefährdet waren, haben sich die Verhältnisse gebessert. Die Staubentwicklung an den Trennschleifmaschinen<br />

wird nun durch wirksame Absaugungen bekämpft, sofern die Bearbeitung <strong>der</strong> Steine<br />

nicht überhaupt dahinfällt, weil bereits hergerichtete Formsteine verwendet werden. Weniger günstig hat<br />

sich das Silikoserisiko bei den Gussputzern und vor allem bei den Formern und Auspackern entwickelt.<br />

Da nach wie vor die Gußstücke in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Betriebe ohne Staubabsaugung ausgepackt und entsandet<br />

werden, ist es verständlich, dass sowohl bei den Gussputzern als auch bei den Formern und Auspackern<br />

in den letzten Jahren <strong>der</strong> Neuzugang an Silikosen angestiegen ist. Erwartungsgemäss sollten bei<br />

den Formern, die mit feuchtem Sand zu tun haben, kaum Silikosen auftreten. Wenn trotzdem Silikosen<br />

erworben werden, so dürfte dies hauptsächlich dadurch zu erklären sein, dass die Former häufig auch auspacken<br />

und im gleichen Raume tätig sind, in welchem staubentwickelnde Arbeiten ausgeführt werden. Dies<br />

trifft übrigens ebenfalls für die Sand- und Kernmacher zu.<br />

114


Der Gesamtaufwand an Silikosekosten beträgt bis Ende ]957 für die Giessereien nahezu 10 Millionen<br />

Franken. Die folgende Zusammenstellung zeigt, wie sie sich auf die einzelnen Versicherungsleistungen<br />

vertei1en.<br />

Kosten <strong>der</strong> Silikosefälle bis Ende 1957<br />

Jahre<br />

Anzahl<br />

S i l i kose fa I le<br />

1931 †19<br />

36<br />

1938-1942 23<br />

1943 †142<br />

1948 †184<br />

1953-1957 238<br />

1931 †623<br />

Heil kosten<br />

und<br />

K rankengeld<br />

64 828<br />

48 628<br />

201 497<br />

678 501<br />

1 562 767<br />

Silikosekosten<br />

Rentenkosten<br />

529 809 594 637<br />

124 098 172 726<br />

788 644 990 141<br />

2 011 272 2 689 773<br />

3 728 278 5 291 045<br />

2 556 221 7 182 101 9 738 322<br />

Total<br />

in / <strong>der</strong><br />

in Franken Unfallkosten<br />

18<br />

5<br />

14<br />

25<br />

36<br />

Die Silikosekosten, <strong>der</strong>en Schwergewicht bei den Rentenkosten liegt, haben in den letzten Jahren sehr<br />

stark zugenommen. Sie betragen gegenwärtig rund einen Drittel <strong>der</strong> gesamten Unfallkosten, wobei <strong>der</strong> Anteil<br />

bei den Metallgiessereien erheblich kleiner ist als bei den Eisen- und Stahlgiessereien. Ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Teil <strong>der</strong> in neuerer Zeit entstandenen Silikosekosten rührt von Fällen her, die in früheren Jahren gemeldet<br />

wurden und erst viel später zu Renten führten. Da viele Silikosefälle bis jetzt noch keine o<strong>der</strong> nur geringe<br />

Kosten verursacht haben, muss erfahrungsgemäss in <strong>der</strong> nächsten Zeit mit weiter ansteigenden Silikosekosten<br />

gerechnet werden.<br />

Im folgenden sei an einigen wenigen Beispielen gezeigt, wie sich eine Giessersilikose entwickeln und<br />

auf die Arbeitsfähigkeit auswirken kann:<br />

Silikose eines Formers<br />

Der Versicherte arbeitete seit dem Jahre 1915 in einer Kleinstückgiesserei an <strong>der</strong> Formbank, wo er nur<br />

mit Formsand zu tun hatte. Ab 1940 musste er grosse Stücke formen, giessen und anschliessend mit<br />

an<strong>der</strong>n Arbeitern zusammen diese Stücke auspacken, wobei viel Staub entstand. Im Oktober 1950 wurde<br />

bei einer Schirmbildaktion eine Silikose festgestellt. Die Invalidenrente von anfänglich 20 Prozent musste<br />

ab Ende 1952 auf 30 Prozent erhöht werden.<br />

Silikose eines Gussputzers<br />

Der Versicherte arbeitete seit 1920 als Gussputzer in einer Eisengiesserei, wo er grosse Gussteile mit<br />

dem pneumatischen Meissel von Form- und Kernsandresten zu reinigen hatte. Die vorhandene Staubabsaugung<br />

vermochte nicht zu genügen, so dass wesentliche Mengen Staub in die Atemwege des Versicherten<br />

gelangten und bei ihm 1946 Kurzatmigkeit auslösten. Die durch die Silikose bewirkte Vermin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsfähigkeit wurde auf 35 Prozent festgesetzt. Obwohl <strong>der</strong> Versicherte an einen staubfreien<br />

Arbeitsplatz versetzt wurde, nahmen die Beschwerden zu, so dass die Invalidenrente 1948 auf 50 Prozent,<br />

1954 auf 80 Prozent und 1957 auf 100 Prozent erhöht werden musste. Nach dem bald darauf eingetretenen<br />

Tode war <strong>der</strong> Witwe eine Rente zuzusprechen.<br />

Silikose eines Ofenmaurers<br />

Der Versicherte trat mit 19 Jahren in eine Eisengiesserei ein, wo seine Tätigkeit neben Formarbeiten<br />

vor allem in <strong>der</strong> Bedienung und im Unterhalt <strong>der</strong> Schmelzöfen bestand. Er war dabei dem Staub <strong>der</strong> Schamotte<br />

ausgesetzt, aus <strong>der</strong> die Ofenfütterung besteht. Nach 31jähriger Tätigkeit wurde 1948 beim Versicherten<br />

eine Silikose festgestellt. Die Atembeschwerden bedingten eine Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeitsfähig­<br />

115


keit um 25 Prozent. Der Versicherte arbeitete aber noch weiter, bis 1954 eine Lungentuberkulose hinzutrat,<br />

die eine Behandlung im Sanatorium notwendig machte. Nach dem schon ein Jahr später erfolgten<br />

Tode musste seiner Mutter eine Rente zugesprochen werden.<br />

Silikose eines Kernmachers<br />

Nach Abschluss <strong>der</strong> Lehrzeit übte <strong>der</strong> Versicherte ab 1922 während mehr als 30 Jahren in verschiedenen<br />

Abteilungen einer grossen Giesserei den Beruf eines Kernmachers aus. Bei einer ersten Untersuchung im<br />

Jahre 1950 wurde eine Silikose festgestellt, doch war die Arbeitsfähigkeit noch nicht beeinträchtigt.<br />

Sechs Jahre später jedoch war die Krankheit bereits <strong>der</strong>art fortgeschritten, dass eine Invalidenrente von<br />

50 Prozent zugesprochen werden musste.<br />

Aus diesen Ausführungen geht die grosse wirtschaftliche Bedeutung <strong>der</strong> Silikose in den Giessereien<br />

hervor. Zudem bringt sie den Betroßenen viel Leid und Not. Es dürfte deshalb ausser Frage stehen, dass<br />

zu ihrer Bekämpfung alle notwendigen und geeigneten Massnahmen ergriffen werden müssen.<br />

In erster Linie muss versucht werden, alle Möglichkeiten, bei denen sich gesundheitsschädigen<strong>der</strong> Feinstaub<br />

bilden kann, auszuschliessen. Als Massnahmen sind an vor<strong>der</strong>ster Stelle zu nennen:<br />

Ersetzen des quarzhaltigen Sandes durch quarzfreie Mittel<br />

Anfeuchten des Sandes<br />

Nassputzen<br />

Reinhalten <strong>der</strong> Arbeitsräume<br />

Arbeitsweise ohne Staubaufwirblung.<br />

Am gründlichsten wird die Silikosegefahr beseitigt, indem jeglicher Quarzsand durch quarzfreie Mittel<br />

ersetzt wird. In <strong>der</strong> Schweiz sind schon grosse Fortschritte in dieser Richtung festzustellen. Beim Sandstrahlen<br />

und auch beim Einpu<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Formen werden bereits weitgehend quarzfreie Mittel verwendet.<br />

Noch einen Schritt weiter gehen die Versuche, die in Schweden mit synthetischen Formsanden auf <strong>der</strong><br />

Basis völlig unschädlicher Olivinsande durchgeführt werden.<br />

Das Anfeuchten des Sandes, das die Staubentwicklung bekanntlich stark herabsetzt, ist beim Gussauspacken<br />

allgemein üblich. Es ist jedoch darauf zu achten, dass <strong>der</strong> Sand dabei möglichst frühzeitig berieselt<br />

und nachher stets feucht gehalten wird.<br />

Eine sorgfältige Arbeitsweise, beispielsweise beim Umschaufeln von Sand, sowie das Reinhalten <strong>der</strong><br />

Arbeitsräume sollten Selbstverständlichkeiten sein. Staub- und herumliegende Sandablagerungen sind,<br />

da aus ihnen je<strong>der</strong>zeit neuer Feinstaub aufgewirbelt werden kann, laufend zu beseitigen, wofür sich<br />

Industriestaubsauger eignen, jedoch nicht etwa Besen o<strong>der</strong> gar Druckluftgebläse.<br />

Die Ansammlung von herumliegendem Sand kann auch durch geeignete Ausbildung des Arbeitsplatzes<br />

vermieden werden, indem beispielsweise <strong>der</strong> Fussboden rings um die Formmaschine als Rost ausgebildet<br />

wird, durch den <strong>der</strong> überschüssige Sand fällt und abgeführt werden kann. Durch den Rost ist<br />

zudem eine Absaugung nach unten möglich.<br />

Da sich in <strong>der</strong> Regel trotz <strong>der</strong> bereits besprochenen Vorkehren Feinstaub bildet, kommt den Massnahmen,<br />

welche <strong>der</strong> Entfernung von gesundheitsschädigendem Staub dienen, entscheidende Bedeutung<br />

zu. Darunter sind die wichtigsten:<br />

Absaugung auftretenden Staubes an <strong>der</strong> Entstehungsstelle<br />

Verschalung staubbilden<strong>der</strong> Einrichtungen<br />

Allgemeine Entlüftung.<br />

ln den Sandformgiessereien gibt es zahlreiche Stellen, wo eine Absaugvorrichtung erfor<strong>der</strong>lich ist, so<br />

beispielsweise in <strong>der</strong> Sandaufbereitung, an den Auspackorten und in <strong>der</strong> Gussputzerei.<br />

Um eine gute Saugwirkung zu gewährleisten, sind die Saugstutzen möglichst nahe an die Staubquellen<br />

heranzuführen und, um die Saugkraft <strong>der</strong> übrigen Saugstellen zu erhöhen, bei Nichtgebrauch zu schliessen.<br />

Die abgesaugte Luft ist <strong>der</strong>art ins Freie zu leiten, dass sie nicht mehr in die Arbeitsräume gelangt, denn<br />

auch filtrierte Luft kann noch Feinstaub enthalten. Wegen <strong>der</strong> starken Abnützung und Verschmutzung,<br />

denen die Entstaubungsanlagen unterliegen, sind sie auch häufig zu überholen und zu reinigen.<br />

116


Wo an Auspackstellen d urch den Heissluftstrom viel<br />

lungengängiger Quarzstaub nach oben gewirbelt wird, sind<br />

Saugwände zweckmässig. Sie ziehen den Staub aus <strong>der</strong> Atemzone<br />

des Arbeiters weg, lassen jedoch Platz für den Kran.<br />

Für Auspack- und Gussputzarbeiten an grossen Stücken<br />

eignen sich Kojen mit Saugwänden.<br />

Auch an Siloausläufen und beim Abblasen <strong>der</strong> Modelle<br />

und Formen mit Pressluft wird viel Staub erzeugt, so dass dort<br />

Absaugungen angezeigt sind.<br />

Die Wirkung <strong>der</strong> Staubabsaugung kann wesentlich erhöht<br />

werden, wenn die stauberzeugenden Arbeitsprozesse unter<br />

Absaugung in geschlossene Anlagen verlegt werden. Als Beispiel<br />

dafür seien herausgegriffen Strahlputzanlagen (Wheelabrator),<br />

verschalte För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>, fest eingebaute Sandschleu<strong>der</strong>n<br />

und Sandmischer mit Absaugvorrichtungen.<br />

~ Formmaschine mit Gitterrost umgeben<br />

~ Kleine Saugwand ~ Wheelabrator<br />

Koje mit Saugwand<br />

Wichtig ist auch eine wirksame allgemeine Entlüftung <strong>der</strong><br />

Arbeitsräume, da lungengängiger Quarzstaub sehr lange Zeit<br />

in <strong>der</strong> Atmosphäre schwebt. Es muss eine dauernde Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Raumluft gewährleistet sein, insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

während <strong>der</strong> Nacht und im Winter. Ferner ist dafür zu sorgen,<br />

dass eine möglichst kleine Zahl von Arbeitern dem Staube ausgesetzt<br />

wird. Dies wird angestrebt durch die Verlegung stark<br />

stauberzeugen<strong>der</strong> Arbeiten in die Nachtschicht und durch<br />

geeignete bauliche Gestaltung <strong>der</strong> Arbeitsräume, indem staubgefährdete<br />

Arbeitsplätze von den weniger gefährdeten einwandfrei<br />

abgetrennt werden.<br />

Persönliche Schutzmittel wie Frischlufthelme und Atemschutzmasken<br />

(mit geprüften und zugelassenen Feinstaubfiltern)<br />

behin<strong>der</strong>n die Träger bei <strong>der</strong> schweren Arbeit allzusehr.<br />

Deshalb sind sie nur als Notbehelf zu betrachten und nur bei<br />

kurzfristigen Arbeiten zu gebrauchen.<br />

117


Die Silikose in <strong>der</strong> keramischen Industrie<br />

Alle keramischen Masseri enthalten mehr o<strong>der</strong> weniger Quarz. Die Möglichkeit an Silikose zu erkranken<br />

ist daher für die in <strong>der</strong> keramischen Industrie Beschäftigten gegeben. Bis Ende 1957 mussten<br />

denn auch 206 Silikosefälle aus <strong>der</strong> keramischen Industrie registriert werden. Aus <strong>der</strong> folgenden Zusammenstellung<br />

ist ersichtlich, wie sich diese Fälle auf die verschiedenen Betriebsarten und die Tätigkeiten<br />

<strong>der</strong> Erkrankten verteilen. Vereinzelte Fälle, die nicht eindeutig zugeordnet werden konnten,<br />

wurden dort zugewiesen, wo die Dauer <strong>der</strong> Gefährdung am meisten ins Gewicht fiel.<br />

Silikosefälle nach Betriebsarten und Tätigkeit <strong>der</strong> Erkrankten 1933 — 1957<br />

da von ent fallen auf das<br />

Betriebsarten<br />

Zahl <strong>der</strong><br />

Fälle<br />

Formgeben,<br />

Ver­<br />

Brennen<br />

putzen,<br />

Schlei fen<br />

Aufbereiten<br />

Fabrikation von:<br />

Ziegel- und Backsteinen.<br />

Steinzeug .<br />

Feuerfesten Steinen, Klinker- und Steinzeugbodenplatten<br />

Sanitärkeramik, Wandplatten<br />

Ofen kacheln .<br />

Steingutgeschirr<br />

Töpfergeschirr, Blumentöpfen und kunstkeransischen<br />

Gegenständen<br />

Schlei fschei ben .<br />

Geschirr- und Elektroporzellan.<br />

Total .<br />

3<br />

30 17<br />

67<br />

24<br />

8<br />

16<br />

1<br />

44<br />

7<br />

3<br />

2<br />

1<br />

15<br />

17<br />

5<br />

14<br />

57 13<br />

206 87 94 25<br />

Je nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> verwendeten Rohstoffe und dem Aufbereitungs- und Herstellungsverfahren ist<br />

bei den verschiedenen Betriebsarten die Silikosegefährdung von unterschiedlicher Bedeutung. Sie ist<br />

dort gering, wo das Rohmaterial nass aufbereitet und die Masse in feuchtem Zustand geformt wird.<br />

Dies ist insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Fall bei <strong>der</strong> Ziegel- und Backsteinfabrikation sowie beim Herstellen von Töpfergeschirr,<br />

Blumentöpfen und kunstkeramischen Gegenständen. Die drei aus Ziegeleien stammenden<br />

Krankheitsfälle zeigen denn auch nicht den für Keramikerstaublungen typischen Verlauf. Es handelt<br />

sich um Staublungen (Pneumokoniosen), <strong>der</strong>en Natur medizinisch noch nicht eindeutig abgeklärt ist.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> bis jetzt vorliegenden Befunde kann nicht mit Sicherheit von Silikosen gesprochen<br />

werden. Vermutlich besteht in den Ziegel- und Backsteinfabriken im allgemeinen keine Silikosegefahr.<br />

Bei den übrigen Betriebsarten <strong>der</strong> keramischen Industrie war und ist teilweise heute noch ein erhebliches<br />

Silikoserisiko vorhanden. Fast die Hälfte <strong>der</strong> Silikosefälle stammt aus Betrieben, die Steinzeug,<br />

feuerfeste Steine, Klinker- und Steinzeugbodenplatten herstellen. Im weitern entfällt eine beträchtliche<br />

Zahl von Erkrankungen auf die Herstellung von Sanitärkeramik und Ofenkacheln. In <strong>der</strong> Gruppe<br />

Steingutgeschirr fiel vor allem ein inzwischen eingegangener Betrieb mit 13 Silikosefällen auf. Der<br />

Porzellanfabrikation musste mehr als ein Viertel <strong>der</strong> Silikosefälle zugeteilt werden.<br />

Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Silikosefälle nach <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Erkrankten zeigt, dass vor allem das Aufbereiten<br />

bei <strong>der</strong> Herstellung von Steinzeug, feuerfesten Steinen, Klinker- und Steinzeugbodenplatten<br />

gefährlich ist. Der Grund hiefür ist das vorwiegend trockene Mahlen und Mischen <strong>der</strong> Rohstoffe und<br />

Zusatzmaterialien, v,as früher meist in offenen Anlagen erfolgte. Ähnliche Verhältnisse liegen teilweise<br />

118


auch bei <strong>der</strong> Fabrikation von Sanitärkeramik, Wandplatten und Ofenkacheln vor. Die Steingut- und<br />

Porzellanfabriken dagegen beziehen ihr Rohmaterial meistens schon vorgemahlen o<strong>der</strong> in Stückform.<br />

Beim Einfüllen des Materials in die Nass-Kugelmühlen ist die Staubentwicklung nur von kurzer Dauer und<br />

die Gefahr entsprechend geringer. Formgeben, Verputzen und Schleifen verursachen beson<strong>der</strong>s bei<br />

<strong>der</strong> Herstellung von Steingut- und Porzellangeschirr Silikosen. Diese Waren werden auf den sogenannten<br />

Putzspindeln in trockenem o<strong>der</strong> vorgebranntem Zustande nachbearbeitet. Dabei fallen, wie auch<br />

beim Drehen und Giessen, stets Abfälle auf den Boden, die eintrocknen und durch das Darauftreten<br />

<strong>der</strong> Arbeiter zermahlen werden. Beides erzeugt viel Feinstaub in den meist dicht belegten Räumen.<br />

Diese Gefährdung besteht in geringerem Masse auch bei an<strong>der</strong>en Betriebsarten. Die Zahl <strong>der</strong> Erkrankungen<br />

beim Brennen ist geringer, weil hier nur in Einzelfällen, z. B. beim Verwenden von Streusand,<br />

eine wesentliche Staubbildung auftritt.<br />

Im weitern ist auch die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Silikosefälle nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Versicherungsleistungen von<br />

I nteresse.<br />

Silikosefälle nach Betriebsarten und nach Art <strong>der</strong> Versicherungsleistungen Ende 1957<br />

Betriebsarten<br />

Zahl <strong>der</strong><br />

Fälle<br />

Fabrikation von:<br />

Zie el- und Backsteinen 3<br />

Steinzeug .<br />

Feuerfesten Stei nen, Klinker- und<br />

Steinzeugboden platten<br />

Sanitärkeramik, Wandplatten<br />

Ofen kacheln<br />

Steingutgeschirr .<br />

Töpfergeschirr, Blumentöpfen und<br />

kunstkeramischen Ge enständen .<br />

Schlei fscheiben<br />

Geschirr- und Elektroporzellan<br />

30<br />

67<br />

24<br />

8<br />

16<br />

1<br />

57<br />

2<br />

15<br />

47<br />

20<br />

3<br />

5<br />

davon<br />

mit<br />

Heilkosten<br />

und<br />

Krankengeld<br />

ohne<br />

Versiche­<br />

rungsleistungen<br />

mit<br />

Hinterlassenenrenten<br />

1<br />

20 13<br />

12<br />

Total. 206 18 27<br />

113<br />

33<br />

mit<br />

I nvalidenrenten<br />

ausgeschieden<br />

'<br />

15<br />

' Todesfälle, die nicht durch die Silikose verursacht wurden.<br />

Von den bis Ende 1957 an Silikose Erkrankten sind 48 gestorben, und zwar 33 an Silikose und die<br />

übrigen 15 aus an<strong>der</strong>en Gründen. Die 33 an Silikose Verstorbenen — von denen rund ein Drittel zusätzlich<br />

eine Tuberkulose aufwies — erreichten im Durchschnitt ein Alter von 62 Jahren. Ausländische Erfahrungen<br />

bestätigen auf Grund einer grösseren Zahl von Beobachtungen, dass das mittlere Sterbealter<br />

eines in <strong>der</strong> keramischen Industrie an Silikose Erkrankten etwas mehr als 60 Jahre beträgt. Die durchschnittliche<br />

Lebensdauer eines an Silikose Gestorbenen war demnach nur um einige Jahre kleiner als die<br />

mittlere Lebenserwartung eines zu Beginn des Jahrhun<strong>der</strong>ts vor <strong>der</strong> Berufswahl gestandenen 15jährigen<br />

Jünglings. Dies und auch die Feststellung, wonach eine verhältnismässig grosse Zahl <strong>der</strong> registrierten<br />

Silikosefälle noch nicht zu Versicherungsleistungen geführt hat, darf jedoch nicht zu falschen Schlussfolgerungen<br />

verleiten. Auf Grund einer eingehenden Prüfung muss nämlich angenommen werden, dass<br />

ein grosser Teil dieser und insbeson<strong>der</strong>e solcher Fälle, die bereits Versicherungsleistungen zur Folge<br />

hatten, künftig noch erhebliche Kosten verursachen werden, die kaum kleiner ausfallen dürften als die<br />

gesamten bisherigen Silikosekosten <strong>der</strong> keramischen Industrie.<br />

119


Kosten <strong>der</strong> Silikosefälle nach Betriebsarten 1933 — 1957<br />

1933-1957<br />

1948-195T<br />

Betriebsarten<br />

in<br />

Franken<br />

in %<strong>der</strong><br />

U nfallkosten<br />

in<br />

Franken<br />

in%0 <strong>der</strong><br />

versicherten<br />

Lohn­<br />

summe<br />

in %0 <strong>der</strong><br />

versicherten<br />

Lohn­<br />

summe<br />

in % <strong>der</strong><br />

Unfallkosten<br />

Fabrikation von:<br />

Ziegel- und Backsteinen<br />

Steinzeug .<br />

Feuerfesten Steinen, Klin ker- und<br />

Steinzeugbodenplatten<br />

Sanitärkeramik, Wand platten<br />

Ofen kacheln<br />

Steingutgeschirr .<br />

Töpfergeschirr, Blumentöpfen und<br />

kunstkeramischen Gegenständen .<br />

Schleifscheiben<br />

Geschirr- und Elektroporzellan<br />

al.<br />

54 461<br />

322 409<br />

413 609<br />

100 088<br />

73 479<br />

235 796<br />

967<br />

662 321<br />

1 863 130<br />

0<br />

18<br />

11<br />

2<br />

4<br />

17<br />

0<br />

10<br />

0<br />

63<br />

42<br />

21<br />

24<br />

64<br />

1<br />

68<br />

53 549<br />

246 508<br />

278 495<br />

99 479<br />

65 431<br />

140 923<br />

967<br />

492 780<br />

1 378 132<br />

0<br />

22<br />

11<br />

3<br />

6<br />

19<br />

1<br />

76<br />

43<br />

30<br />

27<br />

62<br />

0 2<br />

69<br />

Im Jahre 1933 gelangte erstmals ein Silikosefall <strong>der</strong> keramischen Industrie zur Anmeldung. Seither<br />

mussten für Silikosen l 863 130 Franken aufgewendet werden. Die Herstellung von Töpfergeschirr,<br />

Blumentöpfen und kunstkeramischen Gegenständen weist keine Silikosekosten auf, und für die Fabrikation<br />

von Ziegel- und Backsteinen sowie von Schleifscheiben sind sie unbedeutend. Bei den übrigen Betriebsarten<br />

fallen die Silikosekosten jedoch ins Gewicht. In <strong>der</strong> Steinzeug-, Steingut- und Porzellanfabrikation<br />

betragen die Aufwendungen für die Silikose mehr als die Hälfte des Gesamtaufwandes für<br />

die Betriebsunfallversicherung; in diesen Betriebsarten entfallen also mehr Versicherungskosten auf die<br />

Silikose als auf die eigentlichen Unfälle.<br />

Im folgenden sei an einigen Beispielen gezeigt, wie sich in <strong>der</strong> keramischen Industrie die Quarzstaublunge<br />

entwickeln und auf die Arbeitsfähigkeit auswirken kann.<br />

Aus <strong>der</strong> Steinzeugindustrie<br />

Bevor <strong>der</strong> 1892 geborene Versicherte im Jahre 1918 die Arbeit am Trockenkollergang und in <strong>der</strong><br />

Mischerei einer Steinzeugfabrik aufnahm, kam er nie mit Quarzstaub in Berührung. Die damals gebräuchlichen<br />

Aufbereitungsmaschinen waren noch nicht mit Absaugvorrichtungen versehen. Die starke<br />

Staubentwicklung bei einem Quarzgehalt des Rohmaterials von 20 — 30 Prozent verursachte eine Silikose.<br />

Im Jahre 1937 festgestellt, führte sie nach 6 Jahren zu einer Invalidität von einem Drittel, nach einem<br />

weiteren Jahr zu zu einer solchen von zwei Dritteln und 1954 schliesslich zum Tode.<br />

Aus einer Fabrik für Sanitärkeramik<br />

Nachdem ein Verputzer während 30 Jahren in einer Giessabteilung gearbeitet hatte, wo die Staubbildung,<br />

abgesehen von <strong>der</strong>jenigen beim Reinigen des Lokals, gering war, wurde bei ihm eine leichte<br />

Silikose festgestellt. Eine 5 Jahre später durchgeführte Kontrolluntersuchung zeigte keine weitere Verschlimmerung<br />

des Gesundheitszustandes.<br />

Aus einer Fabrik für Steingutgeschirr<br />

Im Jahre 1911 kam <strong>der</strong> Versicherte in die Geschirrdreherei. Die durch schlechte Raumverhältnisse<br />

begünstigte Staubentwicklung, beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Trockenbearbeitung, verursachte eine Silikose,<br />

120


welche erst 1945 erkannt wurde. 1952 musste eine Invalidenrente von 20 Prozent und zwei Jahre<br />

später eine solche von 40 Prozent zugesprochen werden. Nach Eingehen <strong>der</strong> Fabrik fand <strong>der</strong> Versicherte<br />

an<strong>der</strong>swo eine leichtere Beschäftigung, bei welcher er dank dem nur langsamen Fortschreiten<br />

<strong>der</strong> Krankheit noch heute teilweise arbeitsfähig ist.<br />

Aus einer Porzellanfabrik<br />

Seit seinem Schulaustritt war <strong>der</strong> Versicherte während 36 Jahren als Dreher tätig, bis er 1957 in die<br />

Sortiererei versetzt wurde. Die im Jahre 1956 festgestellte und seither unverän<strong>der</strong>t gebliebene Silikose<br />

mittleren Grades ist auf die Einwirkung des Staubes zurückzuführen, <strong>der</strong> sich infolge früherer mangelhafter<br />

Entlüftungsanlagen und beson<strong>der</strong>s beim Reinigen <strong>der</strong> Holzböden schädlich auswirken konnte.<br />

Ein an<strong>der</strong>er, 1888 geborener Versicherter soll vor seinem Eintritt in die Fabrik nie im Staub gearbeitet<br />

haben. Von 1920 bis 1942 war er in <strong>der</strong> seinerzeit staubreichen Materialaufbereitung und anschliessend<br />

drei Jahre im Brennhaus tätig. Bereits im Jahre 1937 traten Anzeichen einer Silikose auf. 1943 musste<br />

dem Versicherten eine Invalidenrente von 15 Prozent und zwei Jahre später eine solche von 80 Prozent<br />

zugesprochen werden. Der 1946 eingetretene Tod war eine Folge <strong>der</strong> Silikose.<br />

Diese Beispiele und die allgemeinen Erfahrungen weisen darauf hin, dass die Keramikersilikose nicht<br />

in jedem Falle eine zunehmende Arbeitsunfähigkeit und schliesslich den Tod zur Folge haben muss,<br />

wenn die Erkrankung dank prophylaktischen Untersuchungen frühzeitig erkannt und <strong>der</strong> Arbeitsplatz<br />

gewechselt o<strong>der</strong> die Staubgefährdung dort vermin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> beseitigt wird. Es sei in diesem Zusammenhange<br />

erwähnt, dass bei den bis Ende 1957 erfassten Keramikersilikosen die durchschnittliche Dauer<br />

zwischen <strong>der</strong> Arbeitsaufnahme in einem Staubmilieu und <strong>der</strong> Feststellung <strong>der</strong> Silikose 24 Jahre betragen<br />

hat. Auch bei einer Beseitigung <strong>der</strong> Staubgefährdung ist demnach noch lange Zeit mit Anmeldungen<br />

von Silikosen zu rechnen.<br />

Der allgemeine technische Fortschritt und das Bestreben nach einer zweckmässigeren Gestaltung <strong>der</strong><br />

Arbeit brachte <strong>der</strong> keramischen Industrie nicht nur wirtschaftlichere Einrichtungen und Arbeitsmethoden,<br />

son<strong>der</strong>n gleichzeitig auch viele Möglichkeiten zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Silikosegefahr durch Verringerung<br />

<strong>der</strong> Belegschaft an den staubigen Betriebsstellen, durch Vermeidung schwerer körperlicher Arbeit und<br />

durch Eindämmen <strong>der</strong> Staubquellen.<br />

Von den zu ergreifenden Massnahmen ist in erster Linie an eineÄn<strong>der</strong>ung sraubbilden<strong>der</strong> Arbeitsver<br />

fahren zu denken. Die sogenannte Fontänentrocknung beispielsweise erlaubt das Mahlen, Trocknen und<br />

Sieben stauben<strong>der</strong> Rohmaterialien in völlig geschlossener, künstlich ventilierter Anlage mit weitgehend<br />

automatischer Steuerung. Auch ist es in vielen Fällen möglich, das trockene Mahlen und Mischen durch<br />

die staubfreie Nassverarbeitung zu ersetzen. Ferner können Kugelmühlen anstatt mit stark staubendem<br />

Quarzmehl mit gekörntem o<strong>der</strong> stückigem Quarz beschickt werden.<br />

Fon tänentrockn ungsanlage<br />

Siloauslauf mit Saugstutzen über Transportband<br />

121


~ Trockenkollergang (vorne) und Vibrationssieb<br />

(hinten)<br />

~ Plattenpresse mit Staubabsaugung an Stempel und Bürstvorrichtung<br />

Kapellen zum Abstauben und G lasieren<br />

von Sanitärkeramik auf Fliessband<br />

mit Staubabsaugung durch die<br />

wasserberieselte Rückwand<br />

Im weitern ist die Einrichtung von Staubabsaugeanlagen von hervorragen<strong>der</strong> Bedeutung. Die obenstehenden<br />

Bil<strong>der</strong> zeigen, wie Saugstutzen an Siloausläufen, Kollergängen und <strong>der</strong>gleichen angebracht und<br />

wie Trockenkollergänge und Siebe verschalt werden können.<br />

Voraussetzung einer guten Wirkung von Staubabsaugeanlagen ist, dass diese lüftungstechnisch richti<br />

gebaut und regelmässig gereinigt werden. Insbeson<strong>der</strong>e sind Saugstutzen möglichst nahe an den Staubquellen<br />

anzubringen und bei Nichtgebrauch — zur Erhöhung <strong>der</strong> Saugkraft <strong>der</strong> übrigen Saugstellen — zu<br />

schliessen.<br />

Auch beim Verputzen, Abstauben, Glasieren, Schleifen und bei ähnlichen Arbeiten an keramischen<br />

Erzeugnissen ist für eine wirksame Staubabsaugung zu sorgen.<br />

122<br />

~ ~<br />

Fur dte Staubbekämpfung sind ferner die Entlü ftung und die bauliche Gestaltung <strong>der</strong> Arbeitsräume von<br />

Bedeutung. Insbeson<strong>der</strong>e sollte die abgesogene Luft entstaubt und <strong>der</strong>art ins Freie geführt werden, dass<br />

ste mcht wie<strong>der</strong> in die Arbeitsräume zurückgelangt; denn auch filtrierte Luft kann noch gefährliche Staubbestandteile<br />

enthalten. Es ist auch zweckdienlich, rauhe Böden aus Holz o<strong>der</strong> Zement durch solche mit<br />

harter und glatter Oberfläche zu ersetzen, wozu zum Beispiel Steinzeug- o<strong>der</strong> Klinkerplatten geeignet sind.<br />

Falls es schliesslich durch all diese Massnahmen nicht o<strong>der</strong> nur ungenügend gelingt, die Staubbildung<br />

zu vermin<strong>der</strong>n, müssen persönliche Atemschutzgeräte wie Frischluft- o<strong>der</strong> Filtermasken zur Arbeit ge­


tragen werden. Dies ist jedoch arbeitserschwerend und daher nur ein Behelf bei nicht lange dauernden<br />

Arbeiten im Staub. Nur gut verpasste, mit anerkannten Feinstaubfiltern versehene Masken bieten wirksamen<br />

Schutz; Gummischwämme, Wattefilter usw. sind untauglich und deshalb gefährlich, da sie nur<br />

einen Schutz vortäuschen.<br />

Nicht zuletzt gilt es die Arbeitsdisziplin zu för<strong>der</strong>n. Durch sorgfältiges Arbeiten beim Entleeren von<br />

Säcken o<strong>der</strong> beim Umschaufeln von Materialien können unnötige Staubaufwirbelungen verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

Auch sollte die regelmässige Reinigung <strong>der</strong> Arbeitsplätze und -räume mit Staubsauger o<strong>der</strong> das<br />

Bodenkehren unter Verwendung von feuchtem Sägemehl o<strong>der</strong> Lappen zur Selbstverständlichkeit werden.<br />

Diese Reinigungsarbeiten werden mit Vorteil in Abwesenheit <strong>der</strong> Belegschaft durch beson<strong>der</strong>es Personal<br />

vorgenommen.<br />

Es ist zu erwarten, dass durch eine dem jeweiligen Stand <strong>der</strong> Technik angepasste Staubbekämpfung in<br />

den Betrieben sowie durch systematische technische Kontrollen und gesundheitliche Überwachung <strong>der</strong><br />

Versicherten die Gefahr <strong>der</strong> Entstehung neuer Silikosen auf ein Mindestmass herabgesetzt werden kann.<br />

123


Massnahmen zur Unfallverhütung<br />

Die Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt hat den Stand <strong>der</strong> getroffenen Unfallverhütungsmassnahmen<br />

in den <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> unterstellten Betrieben zu prüfen. Zu diesem Zwecke<br />

führt sie Betriebsbesuche durch und gibt, sofern notwendig, gestützt auf Art.65 K<strong>UVG</strong> entsprechende<br />

Weisungen. Auf Grund <strong>der</strong> Erfahrungen werden Richtlinien für allgemeine Massnahmen aufgestellt und<br />

Verordnungen ausgearbeitet. Zudem werden für bestimmte Maschinen Schutzvorrichtungen geschaffen<br />

und den Betrieben zu günstigen Bedingungen abgegeben. Nachdem sich immer mehr die Erkenntnis<br />

durchsetzt, dass die Unfallverhütung schon beim Planen beginnt, müssen vermehrt Anlagen, Maschinen<br />

und Geräte in bezug auf die Arbeitssicherheit beurteilt und ihre Hersteller beraten werden. Die Schweizerische<br />

<strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt befasst sich in beson<strong>der</strong>em Masse auch mit <strong>der</strong> Erziehung zur Sicherheit<br />

durch Aufklärung und Beratung im Schosse von Berufsverbänden und Belegschaften und durch Vorträge<br />

und Vorlesungen an Mittel- und Hochschulen. Schliesslich ist zu erwähnen, dass auf bestimmten Gebieten<br />

Fachinspektorate und Beratungsstellen bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unfallverhütung mitwirken.<br />

Der folgende Bericht über die Tätigkeit in den Jahren 1953 — 1957 zeigt, dass die Bemühungen für die<br />

technische und die psychologische Unfallverhütung in weiten Kreisen Gehör finden; denn <strong>der</strong> Verkauf<br />

von Schutzmitteln hält an, die Begehren nach einer Begutachtung von Schutzvorrichtungen, Geräten und<br />

Anlagen nehmen zu und das Interesse an Vorführungen, Vorträgen und Veröffentlichungen wächst.<br />

Die Tätigkeit <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt<br />

Betriebsbesuche<br />

Die Betriebsbesuche erfolgen zur Prüfung des Standes <strong>der</strong> getroffenen Unfallverhütungsmassnahmen,<br />

zur Abklärung von Unfallursachen sowie auf Wunsch <strong>der</strong> Betriebsinhaber o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hersteller von Anlagen,<br />

Maschinen und Geräten zur Besprechung von Sicherheitsfragen. In <strong>der</strong> Berichtsperiode wurden<br />

durch technische Inspektoren 34857 (24548) ' Betriebsbesuche vorgenommen, davon 2663 (2157) zur<br />

Abklärung von Unfallursachen. Durch Maschinisten sind bei 11324 Betriebsbesuchen Instruktionen<br />

über die richtige Verwendung von Schutzvorrichtungen erteilt worden. Zudem fanden Betriebsbesuche<br />

gemeinsam mit eidgenössischen Fabrikinspektoren statt, die bei <strong>der</strong> Unfallverhütung in den Fabriken<br />

mitwirken.<br />

1953 †19<br />

8 eisungen<br />

In <strong>der</strong> Berichtsperiode wurden gestützt auf Art.65 K<strong>UVG</strong> 42095 Weisungen erlassen. Im vorausgehenden<br />

Jahrfünft waren es 43634. Sie verteilen sich wie folgt:<br />

Weisungen nach Art. 65<br />

Weisungen betreffend<br />

Allgemeine Betriebsführung .<br />

Holzbearbeitung.<br />

Betriebsanlagen .<br />

Aufzugs- und an<strong>der</strong>e Transportvorrichtungen .<br />

Transmissionen, Zahnradgetriebe<br />

Metall bearbeitung, Augenschutz<br />

Hoch- und Tiefbau, Materialgewinnung, Seilbahnen<br />

Verschiedenes .<br />

Total<br />

1948-1952<br />

4 986<br />

18 071<br />

4 111<br />

815<br />

2 091<br />

10 557<br />

1 058<br />

l 945<br />

4 524<br />

11 574<br />

3 831<br />

1 113<br />

l 950<br />

14 253<br />

2 886<br />

1 964<br />

43 634 42 095<br />

' Die eingeklammerten Zahlenangaben beziehen sich auf die Jahre 1948 — 1952.<br />

124


Die Zahl <strong>der</strong> Weisungen ist hauptsächlich deshalb zurückgegangen, weil sich nach dem Inkrafttreten<br />

<strong>der</strong> bundesrätlichen Verordnung über die Unfallverhütung an Holzbearbeitungsmaschinen <strong>der</strong> Erlass von<br />

Weisungen weitgehend erübrigte. Im Hoch- und Tiefbau wird die Unfallverhütung grösstenteils durch<br />

Verordnungen geregelt, was die verhältnismässig kleine Zahl von Weisungen erklärlich macht. Dies gilt<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch für die Verhütung <strong>der</strong> Silikose. Es sei auf das Kapitel über die Berufskrankheiten verwiesen.<br />

Wegen Zuwi<strong>der</strong>handlung gegen Weisungen mussten in <strong>der</strong> Berichtsperiode gegenüber 391 Betriebsinhabern<br />

Zwangsmassnahmen eigrißen werden. In allen Fällen handelte es sich um eine Prämienerhöhung<br />

gestützt auf Art. 103 Absatz 2 K<strong>UVG</strong>.<br />

Verordnungen und Richtlinien<br />

In den Jahren 1953 — 1957 wurden folgende Verordnungen und Richtlinien erlassen o<strong>der</strong> vorbereitet:<br />

«Verordnung über die Verhütung von Unfällen bei Sprengarbeiten» (24. Dezember 1954).<br />

«Verordnung über die Unfallverhütung an Holzbearbeitungsmaschinen» (16. Dezember 1955).<br />

«Verordnung über Berufskrankheiten» (6. April 1956).<br />

«Verordnung über die Unfallverhütung beim Erstellen und Betrieb von Luft- und Standseilbahnen mit<br />

Personenbeför<strong>der</strong>ung auf Baustellen und in gewerblichen sowie industriellen Betrieben» (15. Februar<br />

1957).<br />

«Entwurf zu einer Verordnung betreffend die Verhütung von Unfällen an Schleifmaschinen.»<br />

«Entwurf zu einer Verordnung über die Aufstellung, den Betrieb und den Unterhalt von Kranen. »<br />

«Richtlinien zur Verhütung von Unfällen bei <strong>der</strong> Verwendung von Seilriesen für den Holztransport. »<br />

«Richtlinien für die Aufstellung und den Betrieb von För<strong>der</strong>einrichtungen mit freihängendem Fahrstuhl,<br />

die gelegentlich für Kontroll- und Instandstellungsarbeiten in Silos benützt werden.»<br />

«Richtlinien für Taucherarbeiten».<br />

«Richtlinien zur Verhütung von Unfällen an bestehenden Sackaufzügen. »<br />

«Richtlinien zur Verhütung von Unfällen in Silos.»<br />

«Richtlinien zur Verhütung von Unfällen beim Arbeiten auf hölzernen Freileitungsstangen.»<br />

«Richtlinien zur Verhütung von Schlagwetterexplosionen. »<br />

«Richtlinien für die Erstellung von Hochbauten mit o<strong>der</strong> ohne Aussengerüst.»<br />

Zudem hat die Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt bei <strong>der</strong> Ausarbeitung von Unfallverhütungsvorschriften<br />

in folgenden Fachausschüssen mitgewirkt:<br />

Fachkommission für die Ausarbeitung von Richtlinien für den Schutz gegen ionisierende Strahlungen in<br />

<strong>der</strong> Medizin, in Laboratorien, gewerblichen und Fabrikationsbetrieben.<br />

Fachkollegium des Schweizerischen Elektrotechnischen Vereins für die Aufstellung von Vorschriften für<br />

explosionssicheres elektrisches Material.<br />

Expertenkommission <strong>der</strong> chemischen Industrie für die Ausarbeitung von allgemeinen Schutzmassnahmen.<br />

Technische Kommissionen für Farbanstriche und Kälteanlagen des Vereins Schweizerischer Maschinenindustrieller.<br />

SIA-Aufzugskommission zur Aufstellung eines Nachtrages und von Erläuterungen über die Normen für<br />

Errichtung, Betrieb und Unterhalt von Aufzugsanlagen.<br />

Unfallverhü tungsartikel<br />

An Betriebsinhaber und Maschinenverkaufer wurden folgende Unfallverhütungsartikel geliefert:<br />

125


Gelieferte Unfallverhütungsartikel<br />

Schutzbrillen.<br />

A rt <strong>der</strong> Sch u tzart i kel<br />

Ersatzgläser für Schutzbrillen<br />

Spaltkeilvorrichtungen<br />

Spaltkeile für Kreissägen<br />

Schutzhauben für Kreissägen<br />

Kehlschutzapparate.<br />

Hobelschutzapparate .<br />

Frässchutzapparate .<br />

Fingerschutzvorrichtungen für<br />

Frischluftgeräte<br />

Schweisserhelme .<br />

Pressen<br />

1948-1952<br />

197 896<br />

668 842<br />

2 113<br />

12 045<br />

4 400<br />

3 311<br />

3 629<br />

433<br />

1 802<br />

25<br />

33<br />

306 320<br />

1 027 615<br />

1 973<br />

11 050<br />

4 425<br />

2 614<br />

2 909<br />

214<br />

1 765<br />

51<br />

]9'<br />

Total ohne Schutzbrillen und Ersatzgläser . 27 791 24 974<br />

Gesamttotal . 894 529 1 358 909<br />

' Verkauf ab 1. 1. 57 eingestellt.<br />

Der Verkaufswert dieser zum grössten Teil durch die schweizerische Privatindustrie hergestellten<br />

Artikel belief sich in <strong>der</strong> Berichtsperiode auf 4594070 (4097934) Franken, wovon 1668274 (1057717)<br />

Franken auf Schutzbrillen und Ersatzteile entfielen.<br />

Der vermehrte Absatz von Schutzbrillen und Ersatzgläsern ist auf die Einführung <strong>der</strong> SU VA-Schutzbrillen<br />

in einigen Grossbetrieben zurückzuführen. Ferner hatte die erhebliche Zunahme <strong>der</strong> Betriebsbesuche<br />

zwangsläufig auch eine grössere Nachfrage nach Schutzbrillen zur Folge.<br />

Durch den vermehrten Absatz hat die Häufigkeit <strong>der</strong> schweren Augenunfälle mit Rentenfolge<br />

1928 1945 1951<br />

in neuerer Zeit abgenommen.<br />

††19 19 19<br />

Häufigkeit <strong>der</strong> Augenunfälle mit bleibendem Schaden<br />

Anzahl Fälle auf 10000 Versicherte<br />

Versicherungsgesamtheit<br />

1956-1957<br />

Metallindustrie. 4,7 2,8<br />

1,6<br />

10,1 5,5<br />

Bauwesen, Materialgewinnung und -verarbeitung<br />

~ ~<br />

Ub brige<br />

Betriebsunfallversicherung insgesamt 4,1 2,3 2,3 2,0<br />

1,6<br />

1,1<br />

2,8<br />

5,6<br />

1,0<br />

5,5<br />

0,9<br />

Von den gelieferten Schutzvorrichtungen — ohne die Brillen und Ersatzgläser — gingen 15221 (16970)<br />

o<strong>der</strong> 61 Prozent an Betriebsinhaber und 9753 (10821) o<strong>der</strong> 39 Prozent an Maschinenverkäufer. Auffallend<br />

ist <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> Zahl gelieferter Schutzvorrichtungen. Während <strong>der</strong> Kriegsjahre konnte wegen <strong>der</strong><br />

Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Beschaffung von Rohmaterialien und Fertigprodukten <strong>der</strong> Bedarf an Schutzvorrichtungen<br />

nicht gedeckt werden. In <strong>der</strong> Nachkriegszeit zeigte sich dann ein spürbarer Nachholbedarf, <strong>der</strong><br />

in den Jahren 1948 — 1952 die Zahl <strong>der</strong> gelieferten Schutzvorrichtungen über das normale Mass hinaus ansteigen<br />

liess. Dies erklärt den Rückgang <strong>der</strong> Zahl verkaufter Schutzvorrichtungen in neuerer Zeit.<br />

Die Vereinbarung mit dem Verband schweizerischer Holzbearbeitungsmaschinenfabrikanten und dem<br />

Verband schweizerischer Maschinen- und Werkzeughändler, wonach die Verbandsmitglie<strong>der</strong> ihre Maschinen<br />

mit den von <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt vorgeschriebenen Schutzvorrichtungen<br />

liefern und auf dem Markt anbieten, war weiterhin wirksam.<br />

Die Monteure <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt brachten folgende Schutzvorrichtungen<br />

in den Betrieben an:<br />

126


Anbringen von Schutzvorrichtungen<br />

Spa<br />

Schutzhauben für Kreissägen .<br />

Hobelschutzapparate.<br />

Kehlschutzapparate<br />

Schutzvorrichtungen für Oberfräsen<br />

Fingerschutzvorrichtungen für Pressen und Stanzen<br />

Schutzapparate für Fusspendelpressen<br />

Total<br />

2 757<br />

1 856<br />

292<br />

1 023<br />

2 006<br />

1 656<br />

87<br />

940<br />

66<br />

11 289 9 901<br />

Im weitern sind 2237 (2348) früher montierte Schutzvorrichtungen repariert, revidiert o<strong>der</strong> an neue<br />

Maschinen versetzt worden.<br />

Abklörung technischer Fragen und Entwicklung neuer Schutzmittel<br />

In <strong>der</strong> Berichtsperiode wurden wie<strong>der</strong>um eine Reihe technischer Fragen abgeklärt und neue Schutzmittel<br />

geschaffen.<br />

Zur Verhütung von Unfällen an Pressen und Stanzen ist eine Fingerschutzvonichtung für Fusspendelpressen<br />

und in Anlehnung an die Entwicklung im Pressenbau eine Vorrichtung mit elektrischer Steuerung<br />

geschaffen worden.<br />

Für Handschleifmaschinen konnte ein Schutzverdeck ausgearbeitet werden, das den Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

<strong>der</strong> Praxis im allgemeinen Rechnung trägt.<br />

Für Schmirgler und Schweisser wurde eine Schutzbrille entwickelt, die sich ohne weiteres über <strong>der</strong><br />

Korrekturbrille tragen lässt.<br />

Für die Handkreissäge ist ein Schutz ausgearbeitet worden, <strong>der</strong> ein sicheres Arbeiten mit dieser Maschine<br />

gewährleistet.<br />

In Zusammenarbeit mit interessierten Firmen sind eine Verriegelung <strong>der</strong> Zentrifugen, die Sicherung<br />

von kleinen Holzbearbeitungsmaschinen und sichere Fensterreinigungsanlagen entwickelt worden.<br />

Die zunehmende Verwendung von Baukranen hat die Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt veranlasst,<br />

sich mit <strong>der</strong> Sicherheit dieser Hebezeuge zu befassen. Sie liess durch Prof. Dr. Stüssi von <strong>der</strong> ETH<br />

ein Gutachten über die Berechnung von Turmdrehkranen ausarbeiten, das als Grundlage für die Kontrolle<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schweiz verwendeten Krane dient.<br />

Auf dem Markt werden verschiedene dünne Schleifscheiben mit versetzter Nabe angeboten, die den<br />

Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen nicht entsprechen. Zur Feststellung ihrer Zulässigkeit wurde ein Prüfprogramm<br />

aufgestellt.<br />

Durch systematische Kampagnen sind das Tragen von Sicherheitsschuhen und <strong>der</strong> Ersatz des Quarzsandes<br />

durch quarzfreie Strahlmittel bei Strahlarbeiten geför<strong>der</strong>t worden.<br />

Dank <strong>der</strong> Anschaffung eines Explosimeters kann nun die Kontrolle von Lack-, Trocken- und Einbrennöfen<br />

von <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt selbst vorgenommen werden. Ferner<br />

konnte sie sich vermehrt mit <strong>der</strong> Bestimmung von Konzentrationen chemischer Stoße in <strong>der</strong> Luft von<br />

Arbeitsräumen befassen.<br />

Schliesslich wurden auf Wunsch von Herstellern und Verkäufern zahlreiche Maschinen, Apparate,<br />

Einrichtungen, Geräte usw. vom Standpunkt <strong>der</strong> Unfallverhütung aus geprüft.<br />

A ufklä rung<br />

Auch in den letzten fünf Jahren fanden zahlreiche Vorführungen über das richtige Arbeiten mit Schutzvorrichtungen<br />

statt, so im Anstaltsgebäude in Luzern, im Schreinerhaus auf dem Bürgenstock anlässlich<br />

127


von Maschinistenkursen, in <strong>der</strong> Schweizerischen Holzfachschule in Biel und bei Veranstaltungen regionaler<br />

Berufsverbände.<br />

Der im Jahre 1952 ins Leben gerufene Informationsdienst entfaltete eine rege Tätigkeit. In Berufsschulen,<br />

an Anlässen von Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Werkmeistern sowie vor Belegschaften<br />

grösserer Betriebe wurden zahlreiche Vorträge gehalten. Diese Veranstaltungen haben ein gutes<br />

Echo gefunden, und ihre jährliche Zahl stieg von 77 im Jahre 1954 auf 193 im Jahre 1957. Zur Belebung <strong>der</strong><br />

Vorträge wurden Unfallverhütungsfilme vorgeführt. Ausserdem beteiligte sich <strong>der</strong> Informationsdienst an<br />

<strong>der</strong> Redaktion <strong>der</strong> von aussenstehen<strong>der</strong> Stelle herausgegebenen «Illustrierten Zeitschrift für Arbeitsschutz»<br />

und am «Unfallverhütungskalen<strong>der</strong>».<br />

Im Jahre 1956 schritt die Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt zur Herausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

«Schweizerische Blätter für Arbeitssicherheit». Diese Verößentlichungen, die vornehmlich praktischen<br />

Fragen gewidmet sind, sollen bei den gefährdeten Arbeitnehmern und den für sie Verantwortlichen den<br />

Sinn für die Sicherheit bei <strong>der</strong> Arbeit wecken und för<strong>der</strong>n.<br />

Erstmals im Jahre 1957 beteiligte sich die Schweizerische <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt an <strong>der</strong> Organisation<br />

und Durchführung eines dreitägigen Sprengkurses. Ebenfalls zum ersten Male veranstaltete sie,<br />

unter Leitung eines Spezialisten <strong>der</strong> Organisation für europäische Wirtschaftszusammenarbeit, zwei<br />

achttägige Instruktionskurse zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unfallverhütung. Diesen Kursen liegt eine vom amerikanischen<br />

Experten I.ateiner ausgearbeitete Methode zugrunde.<br />

Die Tätigkeit von Fachinspektoraten und Beratungsstellen<br />

Die Mitwirkung <strong>der</strong> Fachinspektorate und Beratungsstellen, die sich im Auftrage <strong>der</strong> Schweizerischen<br />

<strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt mit <strong>der</strong> Unfallverhütung auf bestimmten Gebieten befassen, kommt in den<br />

folgenden Zahlen zum Ausdruck:<br />

Das Starkstrominspektorat des Schweizerischen Elektrotechnischen Vereins in Zürich erstattete in <strong>der</strong><br />

Beobachtungsperiode 1340(1278) Berichte über durchgeführte Untersuchungen, wovon 81 zur Abklärung<br />

<strong>der</strong> Ursache von Todesfällen.<br />

Das Inspektorat des Schweizerischen Vereins von Dampfkesselbesitzern in Zürich nahm in <strong>der</strong> Berichtsperiode<br />

29618 (22821) Inspektionen vor.<br />

Das Azetylen-Inspektorat des Schweizerischen Vereins für Schweisstechnik in Basel besichtigte 9759<br />

(9026) Anlagen in 7172 (5694) Betrieben, wovon 484 im Anschluss an Unfälle. Es erliess 13876 (9754)<br />

Weisungen.<br />

Das Technische Inspektorat schweizerischer Gaswerke in Zürich erteilte nach 512 (501) Betriebskontrollen<br />

395 (555) Weisungen.<br />

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung des Schweizerischen Baumeisterverbandes in Zürich führte<br />

5213 (3880) Kontrollbesuche auf Baustellen aus und berichtete über 293 (134) Untersuchungen schwerer<br />

Unfälle. Der Baumeisterverband veranstaltete wie<strong>der</strong>um eine grosse Zahl von Kursen und Vorträgen, an<br />

denen, unter Mitwirkung <strong>der</strong> Beratungsstelle, rund 10000Teilnehmer mit den Fragen <strong>der</strong> Unfallverhütung<br />

im Baugewerbe vertraut gemacht wurden.<br />

Die Forstwirtschaftliche Zentralstelle <strong>der</strong> Schweiz in Solothurn führte zahlreiche Holzerkurse durch,<br />

um die Arbeitskräfte über rationelle und unfallsichere Holzgewinnung zu belehren, und untersuchte etliche<br />

Holzerunfälle.<br />

Die Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung in Bern, die sich mit <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong><br />

ausserbetrieblichen Unfälle befasst, för<strong>der</strong>te beson<strong>der</strong>s die Sicherheit im Strassenverkehr durch Ausarbeitung<br />

von Projekten für bauliche Verbesserungen an gefährlichen Verkehrsstellen, Begutachtungen,<br />

Vorträge, Pressemitteilungen, Radiosendungen und Filmvorführungen. In Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />

Behörden, Verkehrsverbänden und an<strong>der</strong>n Institutionen organisierte sie verschiedene wirkungsvolle<br />

Verkehrserziehungsaktionen. Auch in <strong>der</strong> Landwirtschaft und im Sport setzte die Beratungsstelle<br />

ihre Tätigkeit zur Verhütung von Unfällen fort.<br />

128


Das Unfallgeschehen als Zufallsvorgang<br />

Wie aus Unfallstatistiken ohne weiteres ersichtlich ist, übt <strong>der</strong> Zufall einen grossen Einfluss auf das<br />

Unfallgeschehen aus: die Zahl und vor allem die Kosten <strong>der</strong> Unfälle weisen beträchtliche zeitliche<br />

Schwankungen auf. Wohl lassen sich die Unfallursachen erklären, und es bestehen auch Verhütungsmöglichkeiten;<br />

aber in einem Versicherungsbestande ereignen sich die Unfälle unregelmässig, also in zufälliger<br />

Art, und ihre Folgen sind sehr unterschiedlich. Dieser Umstand erschwert die zuverlässige Beurteilung<br />

des Unfallrisikos; denn die Zufallsschwankungen lassen die systematischen Verän<strong>der</strong>ungen des Unfallrisikos<br />

nur bei grossen Versicherungsbeständen hervortreten. Solche Bestände, die noch bedeutend grösser<br />

sein müssten als gewöhnlich angenommen wird, sind aber im allgemeinen nicht vorhanden. Da in <strong>der</strong><br />

Praxis auch das Unfallrisiko kleiner Versicherungsbestände zu beurteilen ist, dürfte allgemein interessieren,<br />

wie <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> zufälligen Schwankungen des Unfallrisikos abgegrenzt und eine dem Risiko<br />

angepasste Prämie bestimmt werden kann.<br />

Zunächst wird, um das Verständnis für das Folgende zu erleichtern, ein Überblick über das Prämienwesen<br />

in <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> gegeben. Dann sollen Beispiele das Wirken des Zufalls<br />

veranschaulichen. Schliesslich wird das als Zufallsvorgang aufgefasste Unfallgeschehen auf Grund<br />

neuerer mathematisch-statistischer Erkenntnisse beschrieben. Dabei wird eine Methode entwickelt,<br />

welche die Schlüssigkeit von Risikoerfahrungen zu beurteilen gestattet und deshalb auch <strong>der</strong> Prämienbemessung<br />

nutzbar gemacht werden kann.<br />

Das Prämienwesen<br />

A llgeineiiies<br />

Die obligatorische <strong>Unfallversicherung</strong> versichert die Arbeiter und Angestellten <strong>der</strong> ihr gemäss K<strong>UVG</strong><br />

unterstellten Betriebe. Prämienpflichtige Versicherungseinheit ist <strong>der</strong> Betrieb o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Betriebsteil; sofern<br />

itämlich für verschiedene, bestimmt abgegrenzte Teile <strong>der</strong> Belegschaft bedeutsame Unterschiede im Unfallrisiko<br />

bestehen, kann ein unterstellter Betrieb in Betriebsteile aufgeteilt werden. Gegenstand <strong>der</strong> Versicherung<br />

sind die Betriebs- und die Nichtbetriebsunfälle. Als Betriebsunfälle gelten im allgemeinen Unfälle,<br />

die <strong>der</strong> versicherten Person während <strong>der</strong> Arbeit für den Betrieb zustossen; gewisse Berufskrankheiten<br />

und berufliche Schädigungen sind den Betriebsunfällen gleichgestellt. Als Nichtbetriebsunfälle<br />

gelten alle übrigen Unfälle, namentlich auch die Unfälle auf dem Wege zu und von <strong>der</strong> Arbeit. Die Versicherungsleistungen<br />

bestehen im wesentlichen in <strong>der</strong> Bezahlung <strong>der</strong> Krankenpflegekosten und eines<br />

Krankengeldes sowie in <strong>der</strong> Ausrichtung von Invaliden- und Hinterlassenenrenten.<br />

Die Betriebs- und die Nichtbetriebsunfallversicherung werden unabhängig voneinan<strong>der</strong> nach dem<br />

Grundsatz <strong>der</strong> Gegenseitigkeit durchgeführt. In <strong>der</strong> Jahresrechnung stehen den Prämien-, Zins- und Regresseinnahmen<br />

die Ausgaben für die Versicherungsleistungen einschliesslich die Rückstellung für unerledigte<br />

Unfälle und die Unkosten gegenüber. Bei den Versicherungsleistungen ist <strong>der</strong> Barwert aller Ausgaben<br />

einzustellen, welche die im Rechnungsjahr eingetretenen Unfälle erwartungsgemäss noch erfor<strong>der</strong>n<br />

(Kapitaldeckungsverfahren). Um Überschüsse o<strong>der</strong> Fehlbeträge <strong>der</strong> Jahresrechnung aufzufangen, verfügen<br />

beide Versicherungsabteilungen je über einen Ausgleichsfonds. Über diesen Fonds steht <strong>der</strong> beiden<br />

Abteilungen gemeinsame und bis zu einer gesetzlich festgelegten Höhe zu äufnende Reservefonds. Darlehen<br />

daraus sind durch die betreffende Versicherungsabteilung zu verzinsen und zurückzuzahlen.<br />

Die Prämien eines Betriebes o<strong>der</strong> Betriebsteils richten sich nicht nach <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Versicherten,<br />

son<strong>der</strong>n nach <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme. Die Prämien werden berechnet auf Grund <strong>der</strong> in den Tarifen<br />

festgelegten Prämiensätze, welche den Prämienbetrag für je 1000 Franken des versicherten Lohnes angeben.<br />

Die Tarifprämie setzt sich zusammen aus <strong>der</strong> Netto- o<strong>der</strong> Risikoprämie und dem Unkostenzuschlag;<br />

aus <strong>der</strong> Nettoprämie sind die Unfallkosten (Versicherungsleistungen abzüglich Regressein­<br />

129


nahmen) und aus dem Unkostenzuschlag die nicht durch Zinsüberschüsse gedeckten Unkosten (Verwaltungskosten<br />

und Unfallverhütungskosten) zu finanzieren. Die Prämien werden für jede Versicherungsabteilung<br />

geson<strong>der</strong>t berechnet und von den Betriebsinhabern erhoben; dabei fallen die Betriebsunfa)1­<br />

prämien ganz zu ihren Lasten, während die Nichtbetriebsunfallprämien den Versicherten verrechnet<br />

werden können.<br />

Bevor die Umstände, welche die Prämienbemessung in <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> erschweren,<br />

dargelegt werden, sei im folgenden vorerst <strong>der</strong> Zweck <strong>der</strong> Versicherung näher betrachtet. I m<br />

weitern wird darauf hinzuweisen sein, dass die Prämien abgestuft werden müssen und dass es möglich ist,<br />

die Prämien auf Beginn eines Rechnungsjahres den Erfahrungen anzupassen; ferner kann je<strong>der</strong>zeit eine<br />

Anpassung an verän<strong>der</strong>te Betriebsverhältnisse vorgenommen werden. Im Gegensatz zur Betriebsunfallversicherung<br />

bietet die Nichtbetriebsunfallversicherung hinsichtlich <strong>der</strong> Prämienbemessung keine nennenswerten<br />

Schwierigkeiten; denn es hat sich als ausreichend erwiesen, die Nichtbetriebsunfallprämien<br />

nur nach dem Geschlecht <strong>der</strong> Versicherten abzustufen, wodurch sich zwei sehr umfangreicheVersicherungsbestände<br />

ergeben. Deshalb beziehen sich die folgenden Darlegungen nur noch auf die Betriebsunfallversicherung.<br />

Es sei aber erwähnt, dass sie sinngemäss auch für die Nichtbetriebsunfallversicherung gelten.<br />

Der Z>


Kollektivprämie ist im übrigen auch gegeben bei nur kurzfristig unterstellten Betrieben und ganz allgemein<br />

im Hinblick darauf, dass die Unterstellung eines Betriebes unter das Versicherungsobligatorium<br />

dahinfallen kann. Demnach hat sich <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Solidarität nach <strong>der</strong> Grösse des Betriebes beziehungsweise<br />

<strong>der</strong> Schlüssigkeit <strong>der</strong> betrieblichen Erfahrungen zu richten.<br />

Die Abstufung <strong>der</strong> Prätttien<br />

Durch eine Abstufung <strong>der</strong> Prämien soll einerseits die bei den einzelnen Betriebsarten verschiedene<br />

objektive Unfallgefahr und an<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Einfluss unterschiedlicher betrieblicher Umstände auf die Unfallgefahr<br />

berücksichtigt werden. Dies erfolgt durch die Glie<strong>der</strong>ung des Prämientarifs in Gefahrenklassen<br />

und durch ihre Unterteilung in Gefahrenstufen mit unterschiedlichen Prämiensätzen.<br />

Die Betriebe o<strong>der</strong> Betriebsteile sind also nach objektiven Risikomerkmalen zu klassieren. Als solche<br />

fallen in Betracht: Rohmaterialien, Arbeitsverfahren, Maschinen, Einrichtungen, Produkte und so weiter.<br />

Es handelt sich demnach um Merkmale, die mit <strong>der</strong> Ursache und <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Unfälle zusammenhängen<br />

und deshalb die Unfallgefahr kennzeichnen. Die hinsichtlich <strong>der</strong> objektiven Unfallgefahr gleichartigen<br />

Versicherungseinheiten werden in Gefahrenklassen vereinigt. Auf diese Weise ergibt sich praktisch eine<br />

Gefahrenklassenbildung nach Industrie- und Gewerbezweigen.<br />

Die Aufteilung des gesamten Versicherungsbestandes in verschiedene Risikogemeinschaften stellt ein<br />

beson<strong>der</strong>es Problem dar. Die geson<strong>der</strong>te Klassierung <strong>der</strong> Risikoeinheiten ist nur so weit angezeigt, als<br />

zwischen den objektiven Merkmalen nachweisbar risikobedeutende Unterschiede bestehen. Die zuverlässige<br />

Beurteilung von Risikounterschieden erfor<strong>der</strong>t umfangreiche Erfahrungen, also grosse Gefahr enklassen.<br />

Durch die Bildung hinreichend grosser Risikogemeinschaften werden aber vielfach in bezug auf<br />

die objektive Unfallgefahr nicht nur gleichartige, son<strong>der</strong>n auch ähnliche Betriebe zusammengefasst. Es<br />

hätte jedoch keinen Sinn, Unterschiede in den objektiven Risikomerkmalen berücksichtigen zu wollen,<br />

wenn dabei das Risiko nicht mehr zuverlässig gemessen werden könnte. Bei <strong>der</strong> Lösung dieses Problems<br />

ist ein sowohl den Gegebenheiten als auch den Möglichkeiten angepasster Weg zu beschreiten.<br />

Innerhalb einer Gefahrenklasse sind Gefahrenstufen zu bilden, denen je ein bestimmter Prämiensatz<br />

zuzuordnen ist. In diese Gefahrenstufen werden die Betriebe und Betriebsteile in Würdigung ihrer subjektiven<br />

Risikomeikmale eingereiht. Diese Merkmale umfassen die betrieblichen Umstände, die auf die<br />

Unfallgefahr von Einfluss sind. Ihre Beurteilung bei einer Risikoeinheit besteht in <strong>der</strong> Abschätzung des<br />

Gewichtes <strong>der</strong> verschiedenen objektiven Risikomerkmale und in <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> im Hinblick auf<br />

bedeutsame objektive Unfallgefahren getroffenen Unfallverhütungsmassnahmen. Im Rahmen einer Gefahrenklasse<br />

kann es also hinsichtlich <strong>der</strong> subjektiven Unfallgefahr Untergruppen geben, bestehend aus<br />

einzelnen o<strong>der</strong> mehreren Betrieben.<br />

Die getrennte Einreihung objektiv gleichartiger Betriebe o<strong>der</strong> Betriebsteile in verschiedene Gefahrenstufen<br />

setzt gesicherte Unterschiede in den subjektiven Unfallgefahren voraus. Versicherungseinheiten,<br />

bei denen alle o<strong>der</strong> einzelne subjektive Risikomerkmale keinen ins Gewicht fallenden Unterschied aufweisen,<br />

bilden hinsichtlich dieser Risikomerkmale innerhalb einer Gefahrenklasse eine Untergruppe und<br />

sind gleich einzureihen. Die Vielfalt <strong>der</strong> bedeutsamen Risikounterschiede innerhalb einer Gefahrenklasse<br />

gibt einen Hinweis auf die erfor<strong>der</strong>liche Zahl <strong>der</strong> Gefahrenstufen. Erstmalig muss ein Betrieb o<strong>der</strong> ein<br />

Betriebsteil in <strong>der</strong> für ihn in Betracht fallenden Gefahrenklasse in jene Gefahrenstufe eingereiht werden,<br />

die dem mittleren Risiko <strong>der</strong> Gefahrenklasse beziehungsweise <strong>der</strong> entsprechenden Untergruppe angemessen<br />

ist. Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Betriebsverhältnisse erfor<strong>der</strong>t eine Überprüfung <strong>der</strong> Gefahrenklasseno<strong>der</strong><br />

Gefahrenstufenzuteilung. Die Veranlassung zu einer Zuteilungsän<strong>der</strong>ung kann aber nur eine bedeutsame<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> subjektiven Risikomerkmale sein, beispielsweise eine ins Gewicht fallende Än<strong>der</strong>ung<br />

des Standes <strong>der</strong> getrolfenen Unfallverhütungsmassnahmen.<br />

Die Prämiensätze <strong>der</strong> Gefahrenstufen innerhalb einer jeden Gefahrenklasse sind so zu bemessen, dass<br />

aus den Prämien die auf sie entfallenden Ausgaben voraussichtlich bestritten werden können. Auf Grund<br />

<strong>der</strong> Erfahrungen ist also <strong>der</strong> mutmassliche, künftige Prämienbedarf für Gefahrenklassen, Untergruppen<br />

und Betriebe o<strong>der</strong> Betriebsteile zu schätzen. Im Hinblick auf den Versicherungszweck handelt es sich dabei<br />

um die Zumessung einer von zufallsartigen Risikoschwankungen unbeeinflussten Durchschnittsprämie.<br />

131


Die risikomässige Verteilung des Gesamtprämienbedarfes auf die Risikogemeinschaften und schliesslich<br />

auf die Prämienzahler erfor<strong>der</strong>t demnach die Kenntnis des Zufallsbereiches <strong>der</strong> verschiedenen Risiken.<br />

Für die fortwährende Überprüfung <strong>der</strong> Prämientarif- und Einreihungsgrundlagen, die wegen <strong>der</strong> zeitlichen<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unfallgefahren notwendig ist, wird also eine zeitnahe <strong>Statistik</strong> über die Unfallzahl,<br />

die Unfallkosten und die Unfallursachen bei den verschiedenen in Betracht fallenden Versicherungsbeständen<br />

benötigt. Im weitern müssen zeitgemässe Richtlinien betreffend die zumutbaren Unfallverhütungsmassnahmen<br />

aufgestellt werden. Ferner sind Betriebsbeschreibungen mit den bedeutsamen<br />

Risikomerkmalen sowie mit einer Beurteilung des Standes <strong>der</strong> getroffenen Unfallverhütungsmassnahmen<br />

einzuholen. Schliesslich ist ein mathematisch-statistisches Verfahren zur Prüfung <strong>der</strong><br />

Schlüssigkeit <strong>der</strong> Erfahrungen notwendig.<br />

Die Anpassung <strong>der</strong> Prämien an die Erfahrungen<br />

Die durch den Risikoverlauf notwendig gewordenen Prämienanpassungen können durch eine Än<strong>der</strong>ung<br />

des Prämientarifs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einreihung <strong>der</strong> Betriebe erfolgen. Än<strong>der</strong>ungen des Prämientarifs sind<br />

spätestens zwei Monate, solche <strong>der</strong> Einreihung spätestens einen Monat vor dem Beginn eines Rechnungsjahres<br />

vorzunehmen. Diese Möglichkeit <strong>der</strong> verhältnismässig kurzfristigen Prämienanpassungen an ein verän<strong>der</strong>tes<br />

Risiko erübrigt vorsorgliche Prämienzuschläge gegen die Folgen eines nicht voraussehbaren<br />

Risikoverlaufes und dürfte einer <strong>der</strong> Gründe sein, warum <strong>der</strong> Gesetzgeber keine Prämienrückerstattung<br />

vorgesehen hat.<br />

ln dieser Beziehung unterscheidet sich die obligatorische <strong>Unfallversicherung</strong>erheblich von <strong>der</strong> privaten<br />

Versicherung. Es können zum vorneherein minimale Prämien angesetzt werden. Irgendwelche Sicherheitszuschläge,<br />

auch solche, die bei sogenanntem schadenfreiem Verlauf teilweise wie<strong>der</strong> zurückerstattet<br />

würden, sind nicht zu erheben. Lediglich zur Überwindung finanzieller Engpässe infolge ungünstigen<br />

Risikoverlaufs bis zur Auswirkung <strong>der</strong> Prämienanpassungen werden zweckgebundene Sicherheitsreserven<br />

benötigt. Dazu dienen, wie bereits erwähnt, die Ausgleichsfonds <strong>der</strong> Versicherungsabteilungen und <strong>der</strong><br />

gesetzlich vorgeschriebene Reservefonds.<br />

Das <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt zukommende Monopol sowie das Versicherungsobligatorium<br />

sind in ihren Auswirkungen mit versicherungstechnischen Sicherheitsmassnahmen zu vergleichen.<br />

Dadurch wird <strong>der</strong> Risikoausgleich auf breitester Grundlage ermöglicht und die einseitige Zusammensetzung<br />

des Versicherungsbestandes verhin<strong>der</strong>t. Ferner ist in diesem Zusammenhang das als<br />

Finanzierungssystem vorgeschriebene Kapitaldeckungsverfahren zu nennen, das die Leistungsansprüche<br />

<strong>der</strong> Rentner unabhängig von <strong>der</strong> zukünftigen finanziellen Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Prämienzahler sicherstellt.<br />

Die Möglichkeit <strong>der</strong> verhältnismässig raschen Prämienanpassung darf aber nicht dazu führen, je<strong>der</strong><br />

Risikoschwankung folgen zu wollen. Nur bedeutsame Entwicklungen sind zu berücksichtigen. Das zeitweilige<br />

Ausbleiben von Unfällen o<strong>der</strong> geringe Unfallkosten während eines gewissen Zeitraumes sind für<br />

sich allein kein Nachweis einer Risikoän<strong>der</strong>ung. Ebenso weist ein Unterschied zwischen den bezahlten<br />

Prämien und den ausgerichteten Versicherungsleistungen an sich nicht auf eine ungenügende Prämienanpassung<br />

hin. Das Bestehen solcher Unterschiede liegt vielmehr im Wesen <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong><br />

begründet; die Rückschau in irgendeinem Zeitpunkt zeigt immer Abweichungen zwischen<br />

Prämien und Versicherungsleistungen. Es wäre jedoch abwegig, den Ausgleich fortwährend durch<br />

Prämiennachfor<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> -rückerstattungen herbeiführen zu wollen. Die Abweichungen sind vielmehr,<br />

sofern sie aus irgendwelchen Gründen grösser sind als <strong>der</strong> Zufallsbereich, bei <strong>der</strong> Bemessung <strong>der</strong><br />

künftigen Prämien mitzuberücksichtigen. Dadurch wird das hie und da aufgeworfene Problem <strong>der</strong><br />

Prämienrückerstattung bei günstigem Risikoverlauf am zweckmässigsten gelöst; eine an<strong>der</strong>e Lösung ist<br />

aus guten Gründen vom Gesetzgeber auch nicht vorgesehen worden.<br />

Aus diesen Hinweisen geht hervor, dass sich bei <strong>der</strong> Prämienbemessung hauptsächlich die Frage nach<br />

<strong>der</strong> Bedeutsamkeit beobachteter Risikoschwankungen stellt. Es sind also Untersuchungen anzustellen,<br />

die zu beurteilen erlauben, ob es sich bei den beobachteten Schwankungen um blosse Zufallserscheinungen<br />

o<strong>der</strong> um wirkliche Risikoverän<strong>der</strong>ungen handelt.<br />

132


Das Wirken des Zufalls<br />

Da die zufälligen Schwankungen <strong>der</strong> Unfallzahl und <strong>der</strong> Unfallkosten weitgehend vom Umfang des<br />

Versichertenbestandes abhängen, ist es von Interesse, zuerst die G>össe <strong>der</strong> vorhandenen Risikoeinheiten<br />

zu kennen. Als Mass für die Grösse dient die Zahl <strong>der</strong> Vollarbeiter, die ein Schätzwert für die Zahl<br />

<strong>der</strong> Versicherten ist; ein Vollarbeiter entspricht einer Arbeitszeit von 300 achtstündigen Arbeitstagen, das<br />

heisst 2400 Arbeitsstunden.<br />

Grösse <strong>der</strong> Betriebsteile 1957<br />

Vollarbciter<br />

Betriebsteile<br />

mit... Vollarbeitern<br />

absolut in %<br />

0— 1.<br />

3.<br />

10.<br />

10— 30.<br />

30— 100 .<br />

100— 300 .<br />

mehr als 300<br />

26 591<br />

20 942<br />

21 059<br />

10 711<br />

5 135<br />

1 355<br />

438<br />

30,8<br />

24,3<br />

24,4<br />

12,4<br />

6,0<br />

1,6<br />

0,5<br />

Total. 86 231 100,0<br />

Bei rund 30 Prozent <strong>der</strong> Risikoeinheiten sind nur vorübergehend Versicherte vorhanden und bei vier<br />

Fünfteln besteht <strong>der</strong> Versichertenbestand höchstens aus 10 vollbeschäftigen Personen. Im Durchschnitt<br />

entfallen auf einen Betrieb o<strong>der</strong> Betriebsteil 14 Vollarbeiter. 84 Prozent <strong>der</strong> Risikoeinheiten weisen einen<br />

kleineren o<strong>der</strong> höchstens so grossen Versichertenbestand auf, und nur 16 Prozent sind also grösser als <strong>der</strong><br />

Durchschnittsbetrieb. Der Grossteil <strong>der</strong> Risikoeinheiten ist demnach sehr klein. Der durchschnittliche<br />

Vollarbeiterbestand beträgt sogar nur noch 7, wenn die verhältnismässig wenigen Betriebe mit mehr als<br />

100 Vollarbeitern (2 Prozent), auf welche rund die Hälfte <strong>der</strong> Versicherten entfällt, ausser Betracht gelassen<br />

werden.<br />

Schon diese Feststellungen weisen darauf hin, dass im allgemeinen die Beurteilung des Unfallrisikos<br />

eines einzelnen Betriebes allein auf Grund seiner Risikoerfahrungen unmöglich ist. Dies wird noch oAensichtlicher,<br />

wenn die Zahl <strong>der</strong> von den Risikoeinheiten jährlich gemeldeten Betriebsunfälle betrachtet<br />

wird. 1m Verlaufe eines Jahres bleiben 58 Prozent <strong>der</strong> Betriebsteile überhaupt ohne Betriebsunfälle, und bei<br />

10 Prozent ereignen sich lediglich Bagatellunfälle. Demnach melden 68 Prozent <strong>der</strong> Risikoeinheiten<br />

während eines Jahres keine ordentlichen Betriebsunfälle.<br />

Die Betriebsteile nach <strong>der</strong> jährlichen Unfallzahl<br />

Beobachtungen 1953 und 1958<br />

0<br />

Ordentliche<br />

t riebsunfäl le<br />

2<br />

— 19<br />

und mehr .<br />

al<br />

Bet riebstei le mit... o rde<br />

Betriebsunfällen während e<br />

in Prozenten<br />

68<br />

21<br />

10<br />

1<br />

100<br />

133


Aber auch die Zahl <strong>der</strong> Risikoeinheiten, die in mehreren sich folgenden Jahren keinen ordentlichen<br />

Betriebsunfall aufweisen, ist verhältnismässig gross; so ereignet sich beispielsweise bei <strong>der</strong> Hälfte aller<br />

Betriebe o<strong>der</strong> Betriebsteile in 3 aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren kein ordentlicher Betriebsunfall.<br />

Betriebsteile ohne ordentliche Betriebsunfälle in mehreren Jahren<br />

Beobachtungen 1956 — 1958<br />

Von beson<strong>der</strong>em Interesse ist auch noch die Häufigkeit <strong>der</strong> seltenen, aber sehr kostspieligen Betriebsunfälle<br />

mit Rentenfolgen. 2 Prozent sämtlicher Betriebsunfälle haben eine Invalidität o<strong>der</strong> den Tod zur<br />

Folge. Auf diese verhältnismässig wenigen Ereignisse entfallen aber nahezu zwei Dr ittel <strong>der</strong> Unfallkosten<br />

<strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung. Eine Untersuchung hat ergeben, dass in einem Jahr nur 4 Prozent aller<br />

Risikoeinheiten Rentenfälle aufweisen; aber nur bei 1 Prozent aller Betriebsteile ereignen sich sowohl in<br />

diesem als auch im folgenden Jahre Rentenfälle. Nur bei grossen Versichertenbeständen häufen sich<br />

zeitlich die schweren Betriebsunfälle, bei kleinen sind sie selten.<br />

Die Betriebsteile nach Rentenfällen<br />

Beobachtungen 1952 und 1953<br />

96 "„Betriebsteile oh»e Rcntenfallc während<br />

eines Jahres<br />

3 "„Betriebsteile»~it Rentenfällen während<br />

dieses Jahres, aber ohne Rentenfalle im folgenden<br />

Jahr<br />

1 "„Betriebsteile»ii( Rentenfällen während<br />

dieses «nd des folgenden Jahres<br />

Die folgenden Angaben vermitteln eine Vorstellung von <strong>der</strong> geringen Zahl <strong>der</strong> Unfälle, die eine Risikoeinheit<br />

durchschnittlich meldet: in einem <strong>der</strong> mittleren Betriebsgrösse entsprechenden Bestand von 14<br />

Versicherten ereignet sich<br />

— ein Betriebsunfall ohne Rentenfolgen alle 4 Monate,<br />

— ein Invaliditätsfall alle 20 Jahre und<br />

— ein Todesfall alle 200 Jahre.<br />

Bei einer <strong>der</strong>artigen Seltenheit <strong>der</strong> kostenmässig entscheidend ins Gewicht fallenden Rentenfälle kann in<br />

angemessener Zeit für den einzelnen Betrieb keine ausreichende Risikoerfahrung gewonnen werden. Demzufolge<br />

ist es im allgemeinen unmöglich, das Unfallrisiko eines einzelnen Betriebes ausschliesslich auf<br />

Grund seiner eigenen Risikoerfahrungen zu beurteilen.<br />

134


~ O<br />

Die folgende Darstellung zeigt die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> Betriebsunfallhäufigkeiten bei verschieden<br />

grossen Versichertenbeständen.<br />

Betriebsun fa1 lc<br />

auf 1000<br />

Vollarbeiter<br />

1200<br />

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />

Betriebsunfallhaufigkei ten<br />

Betriebsun fal 1 versicherung<br />

Gefahrenklasse 13 a (Maschinenbau)<br />

Grosser Betrieb aus 13 a<br />

Mittelgrosser Betrieb aus 13a<br />

Kleinerer Betrieb aus 13a<br />

I 200 000 Vollarbeitcr Ende 1958<br />

60 000<br />

5 2PP<br />

80<br />

30<br />

O<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

1000<br />

OO<br />

~ O<br />

~ O<br />

~ ~<br />

t ~<br />

~ ~<br />

O<br />

I<br />

600<br />

r<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~ ~<br />

~ l<br />

OOO OO ~ O ~<br />

400<br />

I<br />

r<br />

L<br />

200 /<br />

O / /<br />

l,<br />

~ O O ~<br />

V<br />

j<br />

~ ~ ~ ~<br />

1<br />

0<br />

1938<br />

1943<br />

1948<br />

1953<br />

1958<br />

135


Die zeitlichen Verän<strong>der</strong>ungen, denen die Betriebsunfallhäufigkeit unterliegt, gehen meistens aul' zufällige<br />

Schwankungen zurück, die mit abnehmendem Versichertenbestand an Bedeutung gewinnen.<br />

Schon bei mittelgrossen Betrieben und erst recht bei den zahlreichen Kleinbetrieben schwankt die Unfallhaufigkeit<br />

von einem Jahr zum an<strong>der</strong>n oft um mehrere hun<strong>der</strong>t Prozent. So können systematische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

vollständig überdeckt werden. Diese Erscheinung zeigt sich noch deutlicher bei den jährlichen<br />

Unfallkosten einzelner Betriebsteile.<br />

Im Jahre1957 entfielen im Durchschnitt auf eine Risikoeinheit an Unfallkosten (Versicherungsleistungen<br />

abzüglich Regresseinnahmen, ohne Unkosten) rund 1600 Franken o<strong>der</strong> 15 Promille <strong>der</strong> mittleren<br />

versicherten Lohnsumme von 107 000 Franken. Werden die wenigen Betriebe mit mehr als 100 Vollarbeitern,<br />

auf die nicht ganz die Hälfte <strong>der</strong> Unfallkosten <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung entfallen, ausser<br />

Betracht gelassen, so trifft es auf jeden <strong>der</strong> verbleibenden 84 500 Betriebsteile noch rund 800 Franken.<br />

Demgegenüber ist darauf hinzuweisen, dass ein einziger Betriebsunfall, für den im Mittel rund 500 Franken<br />

aufgewendet werden müssen, zwischen 0 und mehr als 300000 Franken kosten kann, je nach Verletzungsart,<br />

Heilungsdauer, bleibenden Folgen, Alter des Verunfallten, versichertem Lohn, Familienzusammensetzung<br />

und so weiter. Da Eintreten o<strong>der</strong> das Ausbleiben schwerer Unfälle kann das Bild <strong>der</strong> Unfallkosten<br />

eines Betriebes vollständig än<strong>der</strong>n. Wie sich ein schwerer Unfall in <strong>der</strong> Unfallkostenstatistik eines<br />

kleineren Betriebes auswirkt, zeigt die nebenstehende Illustration eines aus vielen ähnlichen Fällen<br />

herausgegriffenen Beispiels. Jahrelang treten nur geringe o<strong>der</strong> sogar keine Unfallkosten auf. Irgendwann<br />

ereignet sich ein kostspieliger Unfall, <strong>der</strong> das Unfallkostenbild auf Jahrzehnte hinaus beherrschen dürfte.<br />

Ein <strong>der</strong>artiges Ereignis kann zweifellos allein nicht als Beweis für ein erhöhtes Unfallrisiko gelten. Ebensowenig<br />

kann — wie viele Prämienzahler glauben — das zufällige Ausbleiben grosser Unfallkosten ohne<br />

weiteres als Begründung für ein Prämienermässigungsgesuch dienen.<br />

Eine unmittelbare Folge des Auftretens schwerer Unfälle ist <strong>der</strong> grosse Unfallkostenbereich, <strong>der</strong><br />

einige hun<strong>der</strong>ttausend Franken betragen kann. Die allgemeine Form <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Kosten<br />

eines Unfalls ist durch eine grosse Streuung und eine grosse Schiefe gekennzeichnet. Für die Darstellung<br />

auf S. 138 wurden die Unfälle einer Gefahrenklasse nach ihrer Kostenhöhe geordnet und ausgezählt.<br />

Da es im vorliegenden Rahmen unmöglich ist, die Häufigkeitsverteilung über dem ganzen Unfallkostenbereich<br />

maßstabsgetreu darzustellen (es fehlen die kostspieligen Unfälle), sei auf die folgenden<br />

Angaben verwiesen, welche über die Eigenart <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung weitern Aufschluss geben.<br />

U n fall kosten vertei l u ng<br />

Cil ulldlagc: die 30 491 Betriebsunfälle <strong>der</strong> Gefahrenklasse 13a<br />

(Maschinenbau) 1949 — 1951<br />

nfall kosten<br />

n Franken<br />

30<br />

300<br />

600<br />

2 500<br />

26 000<br />

Zahl <strong>der</strong> Betriebsunfälle<br />

mit je höchstens<br />

... Franken Kosten<br />

in Prozenten<br />

50<br />

86<br />

95<br />

99<br />

99,9<br />

Gesamtkosten <strong>der</strong> Betriebsunfälle<br />

mit je höchstens<br />

... Franken Kosten<br />

in Prozenten<br />

3<br />

20<br />

32<br />

47<br />

80<br />

Rund 50 Prozent aller Unfälle kosteten in <strong>der</strong> Gefahrenklasse 13a weniger als 30 Franken o<strong>der</strong><br />

weniger als ein Zehntel <strong>der</strong> 300 Franken betragenden Durchschnittskosten eines Unfalls und verursachten<br />

zusammen nur 3 Prozent sämtlicher Kosten. 86 Prozent <strong>der</strong> Unfälle kamen auf höchstens<br />

300 Franken zu stehen, hatten aber lediglich 20 Prozent <strong>der</strong> Gesamtkosten zur Folge und 99 Prozent <strong>der</strong><br />

Unfälle sogar nur die Hälfte aller Kosten. Schliesslich sei erwähnt, dass 99,9 Prozent <strong>der</strong> Unfälle bloss<br />

80 Prozent <strong>der</strong> Gesamtkosten verursachten; auf das eine Promille mit den kostspieligsten Unfällen entfiel<br />

also rund ein Fünftel <strong>der</strong> gesamten Unfallkosten.<br />

Die meisten Unfälle sind leichter Art, und die Kosten jedes einzelnen von ihnen liegen unter dem nach<br />

<strong>der</strong> Erfahrung zu erwartenden Durchschnittswert. Diese Unfälle kosten zusammen jedoch nur einen<br />

136


Jährliche Prämien und Unfallkosten eines kleinen Betriebes<br />

Prämien<br />

f'ränken<br />

60 000<br />

40 000<br />

20 000<br />

1 000<br />

0<br />

1938 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 5'7 1958


Betriebsunfälle<br />

8000<br />

Häuftgkeitsverteilung <strong>der</strong> Kosten eines Unfalls<br />

Grundlage: die 30 491 Betriebsunfälle <strong>der</strong> Gefahrenklasse 13a<br />

(Maschinenbau) 1949 — 1951<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

50<br />

100<br />

150<br />

200<br />

250<br />

300 350 400<br />

Unfallkosten in Franken<br />

Bruchteil <strong>der</strong> Summe, mit welcher auf Grund <strong>der</strong> erfahrungsmässigen Durchschnittskosten gerechnet<br />

werden muss. Aber ebenso kennzeichnend für das Unfallgeschehen wie die häufigen leichten sind die seltenen<br />

schweren Unfälle. Damit diese Eigenart in <strong>der</strong> Unfallstatistik überhaupt zum Ausdruck kommt<br />

und damit schliesslich das Unfallrisiko anhand <strong>der</strong> <strong>Statistik</strong> zuverlässig beurteilt werden kann, sind umfangreiche<br />

Beobachtungen notwendig. Solche Beobachtungen setzen aber grössere als die gewöhnlich<br />

vorhandenen Versichertenbestände voraus. Darin liegt <strong>der</strong> Grund, weshalb bei <strong>der</strong> Beurteilung des Unfallrisikos<br />

eines Betriebes meistens die Erfahrung <strong>der</strong> in einer Risikogemeinschaft zusammengefassten<br />

gleichartigen Betriebe zu Rate gezogen werden muss.<br />

138


Die Darstellung des Zufallsvorganges<br />

Aus den bisherigen Ausführungen geht hervor, dass das Unfallgeschehen ein Zufallsvorgang ist: die<br />

Zahl und vor allem die Kosten <strong>der</strong> Unfälle unterliegen grossen zeitlichen Schwankungen. Die Prämienbemessung,<br />

die auf Grund <strong>der</strong> Erfahrungen zu erfolgen hat, wird dadurch erheblich erschwert, und dies<br />

um so mehr, als sich die Schlüssigkeit von Risikoerfahrungen nicht ohne weiteres zuverlässig beurteilen<br />

lässt. Um diese Beurteilung zu ermöglichen, sollte <strong>der</strong> Zufallsbereich dieser Schwankungen abgegrenzt<br />

werden. Eine solche Abgrenzung ist möglich auf Grund <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeitsverteilung <strong>der</strong><br />

Unfallkosten. Für die Herleitung <strong>der</strong> Verteilung kann das als Zufallsvorgang erkannte Unfallgeschehen<br />

wie folgt dargestellt werden.<br />

Für einen Versichertenbestand sei f(x) die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Unfallzahl x und u(z) die Häufigkeitsverteilung<br />

<strong>der</strong> Unfallkosten z. Es bedeutet f(x) also die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Verlaufe<br />

einer Beobachtungsperiode genau x Unfälle ereignen, und u(z) die Wahrscheinlichkeit, dass die Kosten<br />

irgendeines Unfalls gerade z betragen. Sofern die beiden zufälligen Verän<strong>der</strong>lichen x und z voneinan<strong>der</strong><br />

unabhängig sind, ist die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Unfallkosten des Versichertenbestandes durch<br />

den Ausdruck<br />

b(z) = ~g(x) ' 'u(z)<br />

x= 0<br />

gegeben. "'u(:) ist die x-fache Faltung <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung u(z) und stellt die Wahrscheinlichkeit<br />

dafür dar, dass die Kosten von x beliebigen Unfällen zusammen z betragen. Das Produkt f(x) ' 'u(z) entspricht<br />

demzufolge <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von x Unfällen mit den Gesamtkosten z und<br />

b(z) — die Summe über alle möglichen Unfallzahlen x — <strong>der</strong> Waht scheinlichkeit, dass sich die Unfallkosten<br />

des Versichertenbestandes während einer Beobachtungsperiode auf den Betrag z belaufen. Falls u(z) so<br />

normiert wurde, dass die durchschnittlichen Kosten eines Unfalls 1 betragen, ist <strong>der</strong> Durchschnitt z von b(z)<br />

gleich gross wie die im Versichertenbestand zu erwartende Unfallzahl x. Im folgenden handelt es sich<br />

immer um normierte Kosten; die wirklich beobachteten Kosten sind gleich dem Produkt aus den normierten<br />

Unfallkosten und den in Franken ausgedrückten durchschnittlichen Kosten eines Unfalls.<br />

Mit <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung b(z) ergibt sich die gesuchte Wahrscheinlichkeitsverteilung <strong>der</strong> Unfallkosten<br />

in <strong>der</strong> Form<br />

Dieser Ausdruck ist gleich <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Unfallkosten z des Versichertenbestandeszwischen<br />

den Beträgen z, und z, liegen. Mit Hilfe dieser Wahrscheinlichkeitsverteilung ist die<br />

einleitend gefor<strong>der</strong>te Abgrenzung des Zufallsbereiches möglich, da sich damit Fragen folgen<strong>der</strong> Art<br />

beantworteten lassen:<br />

— Mit welcher Wahrscheinlichkeit W fallen die Unfallkosten eines Bestandes von V Versicherten, von<br />

denen je<strong>der</strong> die Unfallhäufigkeit /i besitzt, in den um den Erwartungswert z = x = h V vorgegebenen<br />

Zufallsbereich [a, z, a, z] '. Es gilt für die gesuchte Wahrscheinlichkeit<br />

Z Z]<br />

W = B(a,z ~ z ~ a,z).<br />

Wie gross muss <strong>der</strong> um den Erwartungswert - = h V abzugrenzende Bereich [a,z, a,z] sein, damit die<br />

Unfallkosten: eines Versichertenbestandes Vmit vorgegebener Wahrscheinlichkeit Win diesen Bereich<br />

fallen? Die Unbekannten a, und a, sind aus den durch die Beziehung W, + W, = l — W gekoppelten<br />

Gleichungen<br />

B(0 ~z ~az) = W,<br />

B (a, z ~ z ~,~) = W,<br />

bestimmbar; im allgemeinen wird Wy: 8<br />

139<br />

l — W<br />

vorgegeben.


— Wie gross muss ein Versichertenbestand V sein, damit seine Unfallkosten z mit vorgegebener Wahrscheinlichkeit<br />

%in den um den Erwartungswert h V vorgegebenen Bereich [a,h V, a,h V] fallen'. Hier ist<br />

V aus <strong>der</strong> Beziehung<br />

B(a,hV~ ~a,hV) = W<br />

zu ermitteln. Dabei muss beachtet werden, dass in diesem Falle b(z) und damit auch die Wahrscheinlichkeitsvei<br />

teilung <strong>der</strong> Unfallkosten von <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>lichen Grösse V abhängig sind und dass zwischen<br />

den Grössen a, und a., im allgemeinen eine wechselseitige Bindung besteht.<br />

Die Wahrscheinlichkcitsverteilung <strong>der</strong> Unfallkosten eines Versiche)tcnbestandes ist unbekannt und<br />

kann auch nicht unmittelbar aus <strong>der</strong> Erfahrung gewonnen werden, weil viel zu wenig Beobachtungen vorliegen.<br />

Sie lässt sich jedoch mit Hilfe <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Unfallzahl f(x) und <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung<br />

<strong>der</strong> Unfallkosten u(z) darstellen, sofern gewisse vereinfachende Annahmen sowie Näherungen<br />

bei <strong>der</strong> numerischen Auswertung in Kauf genommen werden.<br />

Es scheint am einfachsten, f(x) aus <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> beobachteten jährlichen Unfallzahlen zu ermitteln.<br />

Dafür reicht aber die Zahl <strong>der</strong> verfügbaren Beobachtungen nicht aus. Unter <strong>der</strong> Annahme, das Auftreten<br />

<strong>der</strong> Unfälle könne durch einen sogenannten zusammengesetzten Poissonprozess mit einer Pearson-III­<br />

Verteilung als Strukturfunktion beschrieben werden, ergibt sich für die Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Unfallzahl<br />

x die sogenannte negative Binomialverteilung<br />

p /'<br />

p+x<br />

Dabei ist x <strong>der</strong> Durchschnitt von f(x) und p <strong>der</strong> reziproke Wert <strong>der</strong> Streuung <strong>der</strong> Strukturfunktion; eine<br />

Untersuchung hat ergeben, dass für Versichertenbestände, die we<strong>der</strong> extrem klein noch extrem gross sind,<br />

näherungsweise p = [ V gesetzt werden kann, so dass für die Streuung s> <strong>der</strong> Unfallzahl die einfache<br />

Beziehung<br />

gilt. lm Gegensatz zu/(x) lässt sich u(z) in grössern Versichertenbeständen ohne Schwierigkeit empirisch<br />

als numerische Funktion ermitteln, indem die Unfälle nach <strong>der</strong> Höhe ihrer Kosten geordnet und ausgezählt<br />

werden. Auch die statistischen Masszahlen wie Durchschnitt, Streuung und Schiefe von u(z)<br />

können auf Grund <strong>der</strong> Auszählung ohne weiteres ermittelt werden. Für <strong>der</strong>art hohe Unfallzahlen, wie<br />

sie hier in Betracht fallen, ist es dagegen praktisch unmöglich, die Faltung '"'u(z) <strong>der</strong> numerischen Funktion<br />

u(z) durchzuführen.<br />

Wenn demzufolge auch keine Möglichkeit besteht, unmittelbar aus f(x) und u(z) einen geschlossenen<br />

Ausdruck für b(z) herzuleiten, können doch die üblichen statistischen Masszahlen <strong>der</strong> gesuchten Häufigkeitsverteilung<br />

b(z) verhältnismässig einfach bestimmt werden. Wird für f(x) die negative Binomialverteilung<br />

gewählt und zudem p = [ V gesetzt, gilt beispielsweise für die Streuung s„' von b(z) die einfache<br />

Beziehung<br />

2<br />

S~ — Z<br />

Z<br />

1'V<br />

+s,-',+ l<br />

z = h V ist <strong>der</strong> Durchschnitt von b(z) und s,', die Streuung <strong>der</strong> normierten Häufigkeitsverteilung u(z). Die<br />

Kenntnis dieser Masszahlen legt es nahe, die Häufigkeitsverteilung b(z) durch eine passende und <strong>der</strong><br />

tabellarischen Auswertung zugängliche Funktion anzunähern. Als solche eignet sich zum Beispiel die<br />

dreiparametrige logarithmische Normalverteilung. ihre Parameter können so bestimmt werden, dass die<br />

schiefe Verteilung im Nullpunkt beginnt und denselben Durchschnitt z und dieselbe Streuung s~ besitzt<br />

wie die darzustellende Verteilung b(z). Weil die logarithmische Normalverteilung auf die tabellierte ge­<br />

140


wöhnliche Normalverteilung zurückgeführt werden kann, lässt sich die Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

8 (z, ~ z ~ z,) numerisch auf einfache Weise auswerten. Es ist sodann möglich, den Zufallsbereich abzugrenzen<br />

und die vielfältigen, bei <strong>der</strong> Beurteilung von Risikoerfahrungen auftretenden Fragen befriedigend<br />

zu beantworten.<br />

Im beson<strong>der</strong>n stellt sich bei <strong>der</strong> Beurteilung von Risikoer fahrungen die Frage nach <strong>der</strong> Bedeutsamkeit<br />

von Risikounterschieden: Besteht zwischen den beobachteten Unfallkosten z eines Versichertenbestandes<br />

V und dem Erwartungswert z ein bedeutsamer o<strong>der</strong> ein bloss zufälliger Unterschied? Hier liegt dieselbe<br />

Problemstellung vor wie in <strong>der</strong> Frage nach dem um den Erwartungswert abzugrenzenden Zufallsbereich,<br />

in den die Unfallkosten mit vorgegebener Wahrscheinlichkeit fallen. Nur wenn die Unfallkosten ausserhalb<br />

des nach unten durch a, z und nach oben durch a, z abgegrenzten Zufallsbereiches liegen, wird <strong>der</strong><br />

Unterschied zwischen Beobachtung und Erwartung als bedeutsam betrachtet. Das folgende Zahlenbeispiel<br />

stützt sich auf die logarithmische Normalverteilung und vermittelt eine Vorstellung über die<br />

Grösse des Zufallsbereiches bei Versichertenbeständen von unterschiedlichem Umfang.<br />

Zufallsbereich <strong>der</strong> Unfallkosten<br />

Versichertenbestand<br />

Erwartungswert<br />

<strong>der</strong><br />

normierten<br />

U n fall kosten<br />

Zu fallsbereich<br />

untere Grenze obere Grenze<br />

Abweichung vom Frwartungswert<br />

in ~/~ des Erwartungswertes<br />

nach<br />

unten<br />

oben<br />

100 000<br />

10 000<br />

I 000<br />

100<br />

10<br />

21 000<br />

2 100<br />

210<br />

21<br />

2,1<br />

18 000<br />

1 415<br />

67<br />

1<br />

0<br />

24 300<br />

3 005<br />

505<br />

105<br />

14<br />

14<br />

33<br />

68<br />

95<br />

100<br />

16<br />

44<br />

140<br />

400<br />

580<br />

h 0,21; s --- 57; 8' — 0,95; 8', =- 8'., — — 0,025; b(z): logarithmische Normalverteilung<br />

Wenn beispielsweise ein durch die Unfallhäufigkeit h =- 0,21 und die Unfallkostenstreuung s„= 57<br />

gekennzeichneter Bestand von 100 000 Versicherten die — auf den Durchschnitt 1 normierten — Unfallkosten<br />

- = 26 000 verursacht, so sind diese Kosten als vom Erwartungswert z = h V = 21 000 bedeutsam<br />

abweichend zu betrachten. Denn <strong>der</strong> beobachtete Wert befindet sich ausserhalb des Bereiches [18 000,<br />

24 300], in den die Unfallkosten in 95 von 100 Fällen zu liegen kommen; die untere Grenze dieses Zufallsbereiches<br />

liegt 14 Prozent unter und die obere Grenze 16 Prozent über dem Erwartungswert. Demgegenüber<br />

unterscheiden sich die in den Zufallsbereich fallenden Kosten, zum Beispiel z =- 18 500, bloss zufällig<br />

vom Erwartungswert. Wie aus <strong>der</strong> Tabelle hervorgeht, nimmt <strong>der</strong> in Prozenten des Erwartungswertes<br />

gemessene Zufallsbereich mit abnehmen<strong>der</strong> Versichertenzahl rasch zu. Bemerkenswert in dieser<br />

Hinsicht ist die Feststellung, dass bei 10 Versicherten sogar eine Abweichung vom Erwartungswert um<br />

100 Prozent nach unten, also das völlige Ausbleiben von Unfallkosten, noch durchaus im Rahmen des<br />

Zufälligen liegt. Aus diesem Grunde ist, entgegen <strong>der</strong> Ansicht vieler Prämienzahler, das zufällige Fehlen<br />

von Unfallkosten nicht ohne weiteres eine stichhaltige Begründugg für ein Prämienermässigungsgesuch.<br />

Die kleinen und kleinsten Betriebe bleiben sehr oft ohne Unfallkosten; es sei daran erinnert, dass 58 Prozent<br />

aller Betriebsteile im Verlaufe eines Jahres überhaupt keine Betriebsunfälle melden und dass ein Betriebsteil<br />

— wenn die verhältnismässig wenigen Betriebe (2 Prozent) mit mehr als 100 Vollarbeitern ausser Betracht<br />

gelassen werden — durchschnittlich nur 7 Versicherte zählt. Wenn einerseits das zufällige Ausbleiben<br />

von Unfallkosten nicht ohne weiteres zu einer Prämienermässigung führen kann, muss an<strong>der</strong>seits<br />

dem ebenso zufälligen Auftreten hoher Unfallkosten auch nicht unbedingt eine Prämienerhöhung<br />

folgen. Bei 10 Versicherten können selbst Unfallkosten, die 580 Prozent über dem Erwartungswert liegen,<br />

«ls vom Erwartungswert noch zufällig abweichend betrachtet werden.<br />

141


Je nach dem Risiko des Versichertenbestandes, das heisst je nach <strong>der</strong> Grösse <strong>der</strong> Unfallhäufigkeit h<br />

und <strong>der</strong> Unfallkostenstreuung s„, ergeben sich unterschiedliche Zufallsbereiche. Die nachstehende Tabelle<br />

enthält Angaben über die Zufallsbereiche für ausgewählte Werte von h und s„, wie sie <strong>der</strong> Grössenordnung<br />

nach in den bisher untersuchten Versichertenbeständen auftreten. Nach den bisherigen Erfahrungen<br />

fallen Streuungen s„zwischen 5 und 12 in Betracht, wenn die Häufigkeitsverteilung u(z) nur die<br />

Heilkosten und das Krankengeld berücksichtigt. Bei Einschluss <strong>der</strong> Rentenkosten liegen die Streuungen<br />

zwischen 20 und 80. Die Zufallsbereiche verän<strong>der</strong>n sich ebenfalls mit <strong>der</strong> Grösse <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit<br />

W. Je strenger die Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen sind, das heisst, je grösser die Abweichungen zwischen den<br />

beobachteten Unfallkosten und ihrem Erwartungswert sein müssen, um als bedeutsam zu gelten, desto<br />

grösser ist 8'zu wählen und desto breiter werden die Zufallsbereiche. Die gewählte Wahrscheinlichkeit<br />

von 0,95 entspricht den üblichen Anfor<strong>der</strong>ungen und kann auch für das vorliegende Beispiel als genügend<br />

erachtet werden. Deshalb wurde auf die Bekanntgabe <strong>der</strong> Zufallsbereiche für an<strong>der</strong>e Wahrscheinlichkeiten<br />

als 0,95 verzichtet.<br />

Zufallsbereich <strong>der</strong> Unfallkosten<br />

unten<br />

oben<br />

10 20<br />

40 80<br />

Abweichung vom Erwartungswert in "„des Erwartungswertes nach<br />

unten oben unten oben unten oben unten<br />

oben<br />

0,1<br />

100 000<br />

10 000<br />

1 000<br />

100<br />

10<br />

11<br />

22<br />

46<br />

82<br />

98<br />

12<br />

27<br />

71<br />

220<br />

490<br />

12<br />

25<br />

54<br />

88<br />

99<br />

13<br />

31<br />

91<br />

280<br />

540<br />

13<br />

30<br />

64<br />

93<br />

99<br />

15<br />

39<br />

120<br />

360<br />

570<br />

16<br />

37<br />

75<br />

96<br />

100<br />

18<br />

51<br />

170<br />

440<br />

580<br />

19<br />

46<br />

84<br />

98<br />

100<br />

22<br />

71<br />

240<br />

510<br />

580<br />

0,4<br />

100 000<br />

10 000<br />

1 000<br />

100<br />

10<br />

11<br />

19<br />

36<br />

65<br />

92<br />

12<br />

23<br />

49<br />

130<br />

340<br />

11<br />

20<br />

39<br />

72<br />

95<br />

12<br />

24<br />

55<br />

160<br />

410<br />

11<br />

22<br />

45<br />

80<br />

97<br />

12<br />

26<br />

68<br />

210<br />

470<br />

12<br />

25<br />

53<br />

87<br />

99<br />

13<br />

31<br />

88<br />

280<br />

530<br />

13<br />

30<br />

64<br />

93<br />

99<br />

15<br />

38<br />

120<br />

360<br />

570<br />

0,7<br />

1,0<br />

100 000<br />

10 000<br />

1 000<br />

100<br />

10<br />

100 000<br />

10 000<br />

1 000<br />

100<br />

10<br />

11<br />

19<br />

34<br />

59<br />

88<br />

11<br />

19<br />

33<br />

56<br />

85<br />

12<br />

22<br />

45<br />

110<br />

280<br />

12<br />

22<br />

43<br />

98<br />

250<br />

11<br />

19<br />

36<br />

65<br />

92<br />

11<br />

19<br />

34<br />

61<br />

90<br />

12<br />

23<br />

49<br />

130<br />

340<br />

12<br />

22<br />

46<br />

110<br />

310<br />

11<br />

20<br />

40<br />

73<br />

96<br />

12<br />

24<br />

57<br />

160<br />

420<br />

11 i 12<br />

20 23<br />

37 52<br />

68 140<br />

94 380<br />

12<br />

22<br />

46<br />

81<br />

98<br />

11<br />

21<br />

43<br />

77<br />

97<br />

13<br />

27<br />

70<br />

220<br />

490<br />

12<br />

25<br />

62<br />

190<br />

450<br />

12<br />

26<br />

55<br />

89<br />

99<br />

12<br />

24<br />

50<br />

85<br />

98<br />

13<br />

32<br />

93<br />

290<br />

540<br />

13<br />

29<br />

80<br />

250<br />

510<br />

H =- 0,95; fV, =- l4'., =- 0,025; /.(z): logarithmische Normalverteilung<br />

Für die praktisch in Frage kommenden Versichertenbestände werden die in Prozenten des Erwartungswertes<br />

gemessenen Zufallsbereiche kleiner sowohl mit zunehmen<strong>der</strong> Versichertenzahl V als auch<br />

mit wachsen<strong>der</strong> Unfallhäufigkeit h o<strong>der</strong>, in einem Wort, mit zunehmendem Erwartungswert. Je grösser<br />

hingegen die Unfallkostenstreuung s,', ist, desto grösser sind auch die Zufallsbereiche.<br />

142


Auf welche Weise können nun die im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Abgrenzung des Zufallsbereiches <strong>der</strong><br />

Unfallkosten gewonnenen Erkenntnisse für die Prämienbemessung in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung<br />

nutzbar gemacht werden? Der einer bestimmten Gefahrenklasse zugeteilte Betrieb hat eine Prämie zu<br />

entrichten, die sich nach dem in Promillen <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme ausgedrückten Prämiensatz <strong>der</strong>jenigen<br />

Gefahrenstufe bemisst, in die <strong>der</strong> Betrieb eingereiht wurde. Im allgemeinen erfolgt die erstmalige<br />

Einreihung in die dem mittleren Risiko <strong>der</strong> Gefahrenklasse beziehungsweise Untergruppe entsprechende<br />

Gefahrenstufe. Die von Zeit zu Zeit erfor<strong>der</strong>liche Überprüfung <strong>der</strong> Einreihung ist auf Grund <strong>der</strong> Risikoerfahrungen<br />

vorzunehmen, und zwar anhand von Risikosätzen, den in Promillen <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme<br />

ausgedrückten Unfallkosten. Ob und inwieweit ein auf Grund betriebseigener Erfahrungen ermittelter<br />

Risikosatz im Hinblick auf den grossen Zufallsbereich <strong>der</strong> Unfallkosten als zuverlässiger<br />

Schätzwert für den Prämiensatz betrachtet werden kann, hängt vor allem von <strong>der</strong> Grösse des zugrunde<br />

liegenden Versichertenbestandes ab. Damit stellt sich einmal die Frage, wie gross ein Versichertenbestand<br />

sein muss, damit ein daraus stammen<strong>der</strong> Risikosatz noch als schlüssigei Schätzwert für den Prämiensatz<br />

gelten darf, und ferner, wie die Schlüssigkeit eines Risikosatzes beurteilt und gemessen werden kann.<br />

Die Schlüssigkeit eines Risikosatzes kann gestützt auf die Abgrenzung des Zufallsbereiches <strong>der</strong> Unfallkosten<br />

auf einfache Weise umschrieben werden. Eine im Anschluss an die bisherigen Darlegungen naheliegende<br />

Möglichkeit besteht darin, nur solche Risikosätze als vollständig schlüssig zu betrachten, die aus<br />

Versichertenbeständen stammen, <strong>der</strong>en Unfallkosten mit einer grössern als <strong>der</strong> vorgegebenen Wahrscheinlichkeit<br />

%in den vorgegebenen Zufallsbereich [a,*h V, a,*h V]fallen. Die Zahl <strong>der</strong> Versicherten eines<br />

Bestandes, dessen Risikosätze in diesem Sinne gerade noch schlüssig sind, sei mit V* bezeichnet. V* ist<br />

von dem durch h und s„gekennzeichneten Unfallrisiko abhängig und lässt sich mit Hilfe <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

<strong>der</strong> Unfallkosten aus <strong>der</strong> Beziehung 8(a,*h V* ( z ( a.,*h V~) = %bestimmen.<br />

Als Masszahl für die Schlüssigkeit eines aus dem Versichertenbestande <strong>der</strong> Grösse V stammenden<br />

Risikosatzes kann im wesentlichen die Wahrscheinlichkeit 8(a,*h V ( z ( a.,*h V) dienen, mit <strong>der</strong> die<br />

Unfallkosten dieses Bestandes in den vorgegebenen Zufallsbereich [a,*h V,a.,*h V] zu liegen kommen. Es<br />

ist zweckmässig, diese Wahrscheinlichkeit zu normieren und überdies allen Risikosätzen aus Beständen<br />

V ~ V* die Aussagekraft 1 zuzuordnen. Auf diese Weise kann die Schlüssigkeit von Risikosätzen mit <strong>der</strong><br />

zwischen 0 und 1 liegenden Grösse<br />

8 (a,* h V ( z ( a.,* h V)<br />

8(a,*h V" ( z ( a,*h V*)<br />

für V~ V~<br />

für V~ V~<br />

in ebenso einfacher wie sinnvoller Weise gemessen werden.<br />

Wie aus <strong>der</strong> Tabelle über die Zufallsbereiche <strong>der</strong> Unfallkosten hervorgeht, ist V* von <strong>der</strong> Grössenordnung<br />

100000, wenn die vorgegebene Wahrscheinlichkeit 8' auf 0,95 und <strong>der</strong> vorgegebene Zufallsbereich<br />

auf + 10 Prozent des Erwartungswertes angesetzt werden. Unter diesen Voraussetzungen, die<br />

angemessenen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen entsprechen, könnte die Prämie überhaupt nie ausschliesslich<br />

nach betriebseigenen Risikoerfahrungen bemessen werden, da kein Betrieb einen Versichertenbestand<br />

<strong>der</strong> genannten Grösse aufweist. Diese Tatsache bleibt selbst dann noch weitgehend bestehen, wenn, was<br />

zugelassen sei, <strong>der</strong> Risikosatz eines grossen, jedoch nur kurzfristig beobachteten Bestandes hinsichtlich<br />

seiner Aussagekraft dem Risikosatz eines kleinen, aber langfristig beobachteten Bestandes gleichgestellt<br />

wird. ln diesem Sinne kommt dem Risikosatz von 5000 Versicherten, die 20 Jahre unter Beobachtung<br />

standen, dieselbe Aussagekraft zu wie dem Risikosatz eines während 5 Jahren beobachteten Bestandes<br />

von 20 000 Versicherten. Aber auch so sind dei individuellen, nur auf die betriebseigenen Risikoerfahrungen<br />

abstellenden Prämienbemessung sehr enge Grenzen gesetzt. Im Hinblick auf die Möglichkeit <strong>der</strong><br />

kurzfristigen Prämienanpassung erhebt sich immerhin die Frage, ob und wie weit die hier gestellten<br />

Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen, nach denen sich die Bedingungen für die Schlüssigkeit von Risikosätzen<br />

richten, gelockert werden könnten. Diese bedeutungsvolle Frage bedarf noch eingehen<strong>der</strong> Prüfung, um<br />

so mehr, als sich die Schlüssigkeitsvoraussetzungen auch auf die Wahl <strong>der</strong> Gefahrenstufenbreite und damit<br />

auf den Aufbau des Prämientarifs auswirken.<br />

143


Um den Prämiensatz eines Betriebes auch dann zuverlässig schätzen zu können, wenn — was in <strong>der</strong><br />

Regel <strong>der</strong> Fall sein wird — keine schlüssigen betriebseigenen Risikosätze vorliegen, bleibt nichts an<strong>der</strong>es<br />

übrig, als die Risikoerfahrungen gleichartiger o<strong>der</strong> ähnlicher Betriebe zu Rate zu ziehen. Das heisst mit<br />

an<strong>der</strong>n Worten, es ist im Ausmass de> fehlenden betriebseigenen Erfahrungen auf die schlüssigen Erfahrungen<br />

einer übergeordneten Risikogemeinschaft(Untergruppe o<strong>der</strong> Gefahrenklasse) abzustellen. Bei<br />

<strong>der</strong> Schätzung des Prämiensatzes P kann zum Beispiel <strong>der</strong> betriebseigene Risikosatz R mit dem seiner<br />

Schlüssigkeit entsprechenden Gewicht g und <strong>der</strong> als schlüssig vorausgesetzte Risikosatz R* <strong>der</strong> übergeordneten<br />

Risikogemeinschaft mit dem Gewichte 1 — g angerechnet werden:<br />

P =g R+ (1 — g) R* o<strong>der</strong> P =- R*+g(R — R*).<br />

Der einem Betriebe zuzumessende Prämiensatz P kann also entwe<strong>der</strong> als <strong>der</strong> gewichtete Mittelwert aus<br />

<strong>der</strong> Risikoerfahrung eines Betriebes und <strong>der</strong>jenigen eines übergeordneten Bestandes gedeutet werden o<strong>der</strong><br />

aber als <strong>der</strong> um die betriebliche Erfahrung korrigierte Risikosatz dieses Bestandes. Die vollständige Anrechnung<br />

<strong>der</strong> betriebseigenen Risikoerfahrungen ergibt sich für g = 1; sie kommt <strong>der</strong> individuellen<br />

Prämienbemessung gleich. In den übrigen Fällen kann die betriebseigene Erfahrung um so weniger berücksichtigt<br />

werden, je kleiner g ist.<br />

Unabhängig davon, wie das statistische Gewicht g schliesslich festgelegt wird, lässt sich die dargelegte<br />

Prämienformel weitgehend verallgemeinern. Sie ist einmal auf beliebige einan<strong>der</strong> zugeordnete<br />

Versichertenbestände anwendbar. Von Bedeutung sind dabei die Zuordnungen Betrieb-Untergruppe,<br />

Betrieb-Gefahrenklasse sowie Untergruppe-Gefahrenklasse. Die Formel kann aber auch für die Risikoerfahrungen<br />

eines und desselben Bestandes Verwendung finden. So etwa, wenn R* den schlüssigen, aus<br />

einer längern Beobachtungsperiode stammenden Risikosatz eines Bestandes und R einen zwar nicht ganz<br />

schlüssigen, dafür aber zeitnahen Beobachtungswert dieses Bestandes bedeutet, o<strong>der</strong> wenn R* <strong>der</strong> Erwartungswert<br />

und R <strong>der</strong> entsprechende beobachtete Risikosatz ist. Endlich ist es mit Rücksicht auf die<br />

aussergewöhnliche Zufallsabhängigkeit <strong>der</strong> Rentenkosten möglich, den Prämienbedarf anhand <strong>der</strong><br />

Formel getrennt für die Heilkosten und das Krankengeld einerseits und für die Rentenkosten an<strong>der</strong>seits<br />

zu ermitteln.<br />

Damit ist ein den beson<strong>der</strong>n Gegebenheiten <strong>der</strong> einzelnen Risikobestände weitgehend Rechnung<br />

tragendes Verfahren dargestellt, das gestattet, die Prämien auf Grund <strong>der</strong> Risikoerfahrung zu bemessen.<br />

Die entwickelte Methode, <strong>der</strong>en Kernstück in <strong>der</strong> Abgrenzung des Zufallsbereiches <strong>der</strong> Unfallkosten besteht,<br />

kann selbstverständlich erst dann für die praktische Anwendung in Betracht fallen, we»n die zur<br />

Herleitung <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeitsverteilung <strong>der</strong> Unfallkosten benötigten Masszahlen für die in Frage<br />

kommenden Versichertenbestände vorliegen. Diesbezügliche Erhebungen sowie beson<strong>der</strong>e Untersuchungen<br />

über die theoretischen Grundlagen sind im Gang. Diese Untersuchungen bezwecken vor allem, die<br />

Tragweite und den Geltungsbereich <strong>der</strong> getroffenen Annahmen abzuklären. Weiter ist im Hinblick auf die<br />

Anwendung in <strong>der</strong> Praxis zu prüfen, wie weit die Bestimmung des statistischen Gewichtes g anhand einer<br />

einfachen Faustregel erfolgen kann. Schliesslich sind die Auswirkungen auf das Prämienwesen zu untersuchen,<br />

welche die praktischeAnwendung dieser Methode mit sich bringen würde. Nach den bisherigen<br />

Erfahrungen scheint es jedenfalls möglich zu sein, auf die hier dargelegte Weise das nicht einfachePrämienproblem<br />

in <strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> nun auch unter Berücksichtigung neuerer mathematisch-statistischer<br />

Erkenntnisse befriedigend zu lösen.


Zusammenfassung<br />

Der vorliegende Bericht über die Ergebnisse <strong>der</strong> Unfallstatistik <strong>der</strong> achten fünfjährigen Beobachtungsperiode<br />

1953 — 1957 zeigt, dass sowohl <strong>der</strong> Versicherungsbestand als auch die Zahl und die Kosten <strong>der</strong> Unfälle<br />

zugenommen haben. Ende 1957 waren rund 64000 Betriebe mit schätzungsweise l ~/q Millionen Versicherten<br />

<strong>der</strong> obligatorischen <strong>Unfallversicherung</strong> unterstellt. Die versicherte Lohnsumme ist in <strong>der</strong> Berichtsperiode<br />

beträchtlich angestiegen und erreichte im Jahre 1957 einen Betrag von 9 ~/q Milliarden Franken.<br />

Das Anwachsen ist ungefähr je zur Hälfte einerseits auf die Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Versicherten<br />

und an<strong>der</strong>seits auf das Ansteigen des Lohnniveaus, die Erhöhung des jährlichen versicherten Höchstverdienstes<br />

und die Erfassung bisher prämienfreier Gratifikationen zurückzuführen. Der im Vergleich<br />

zur vorangehenden Beobachtungsperiode festgestellten Zunahme <strong>der</strong> Unfallzahl von 15 Prozent steht<br />

ein doppelt so grosses Anwachsen <strong>der</strong> Unfallkosten gegenüber, was vorwiegend auf die allgemeine<br />

Teuerung zurückzuführen ist. In Promillen <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme gemessen, haben jedoch die<br />

Unfallkosten in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung etwas abgenommen, was denn auch in den Jahren 1956<br />

und 1959 Anlass gab zu Än<strong>der</strong>ungen des Prämientarifes. In <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung hat sich<br />

<strong>der</strong> Risikosatz nur unbedeutend verän<strong>der</strong>t. Es scheint, dass die in <strong>der</strong> Nachkriegszeit festgestellte Zunahme<br />

des Nichtbetriebsunfallrisikos, die zu Prämienerhöhungen führte, zum Stillstand gekommen ist.<br />

In den Jahren 1953 — 1957 traf es auf 100 Versicherte 21 Betriebs- und 9 Nichtbetriebsunfälle. Während<br />

dieser Zeit ist die Häufigkeit <strong>der</strong> Betriebsunfälle leicht angestiegen; sie hat sich jedoch im Vergleich zur<br />

vorausgegangenen Beobachtungsperiode sozusagen nicht verän<strong>der</strong>t. Die Häufigkeit <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfälle<br />

dagegen ist etwas gesunken. Im Hinblick auf die sonst auftretenden Schwankungen ist es bemerkenswert,<br />

dass die lnvaliditäts- und die Todesfallhäufigkeit in beiden Versicherungsabteilungen fast unverän<strong>der</strong>t<br />

geblieben sind.<br />

Das Ansteigen <strong>der</strong> mittleren Kosten eines Unfalles wurde durch die Anpassung <strong>der</strong> Arzt- und Spitaltaxen,<br />

die Verteuerung <strong>der</strong> Heilmittel, die Erhöhung des Lohnniveaus, die Änpassungen des versicherten<br />

Höchstverdienstes und zu einem Teil auch durch die Verlängerung <strong>der</strong> Heildauer verursacht. Diese ist<br />

auf langwierigere, aber bessern Heilerfolg aufweisende Behandlungen und insbeson<strong>der</strong>e auf schwerere<br />

Unfallverletzungen zurückzuführen. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Karenzzeit betrug in <strong>der</strong> Berichtsperiode<br />

<strong>der</strong> Arbeitsausfall während <strong>der</strong> Heildauer je ordentlichen Unfall rund 21 Tage in <strong>der</strong> Betriebs- und 23 Tage<br />

i n <strong>der</strong> N ichtbetriebsunfallversicherung.<br />

Für die Überprüfung <strong>der</strong> Barwerte zur Kapitalisierung <strong>der</strong> Invalidenrenten ist die Beobachtung von<br />

Interesse, dass <strong>der</strong> dank bessern Heilerfolgen kleinere Invaliditätsgrad bei Rentenbeginn, die Zunahme <strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> Einmalentschädigungen und <strong>der</strong> Verzicht auf viele Rentenabstufungen erneut einen Rückgang<br />

des Rentenabfalles im Revisioosbereich zur Folge hatten. Die allgemein beobachtete Sterblichkeitsabnahme<br />

konnte auch bei den Unfallinvaliden festgestellt werden. Sollte diese Entwicklung anhalten, so<br />

müsste eine Anpassung <strong>der</strong> Rentenbarwerte in Betracht gezogen werden.<br />

Bei den Hinterlassenenrenten interessiert vor allem <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> kostenmässig am meisten ins Gewicht<br />

fallenden Witwenrenten. Es ist ein weiterer Rückgang <strong>der</strong> Sterblichkeit und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verheiratungshäufigkeit<br />

<strong>der</strong> Witwen festzustellen.<br />

In <strong>der</strong> Berichtsperiode wurde für die Giessereien und für die keramische Industrie eine Erhebung über<br />

die Ursachen <strong>der</strong> Betriebsunfälle durchgeführt. Dadurch konnten weitere wertvolle Erkenntnisse zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unfallverhütung und für die Beurteilung <strong>der</strong> Risikomerkmale bei <strong>der</strong> Überprüfung des<br />

Prämientarifs und <strong>der</strong> Einreihungsgrundsätze gewonnen werden.<br />

1n <strong>der</strong> Nichtbetriebsunfallversicherung haben sich die bereits bekannten Risikounterschiede zwischen<br />

den männlichen und den weiblichen Versicherten bestätigt. Die Frauen weisen auf dem Arbeitswege und<br />

beim Aufenthalt zu Hause ein etwas grösseres Unfallrisiko auf, während dieses für die Männer bei Nebenbeschäftigungen<br />

und vor allem bei Sport, Reisen und an<strong>der</strong>n Vergnügen grösser ist.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt den Berufskrankheiten in <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung zu. Ohne<br />

die Staublungen würden sie allerdings nicht beson<strong>der</strong>s ins Gewicht fallen, wenn sie sich auch in gewissen<br />

Industrie- und Gewerbezweigen häufen und dort schwerwiegend sein können. Auf die Silikose entfielen<br />

10<br />

145


im Jahre 1957 mehr als 5 Prozent <strong>der</strong> Gesamtkosten <strong>der</strong> Betriebsunfallversicherung. Die Silikosekosten<br />

werden künftig auch dann noch gross sein, wenn dank den technischen und medizinischen Schutzmassnahmen<br />

ein Rückgang <strong>der</strong> Neumeldungen eintreten sollte. Dem verspäteten Nachfolgen <strong>der</strong> Silikosekosten<br />

ist durch das Bestellen von Schadenreserven Rechnung zu tragen, und es sind die Prämien entsprechend<br />

den mutmasslichen künftigen Kosten vorsichtig zu bemessen.<br />

Aus den Darlegungen über die Tätigkeit <strong>der</strong> Schweizerischen <strong>Unfallversicherung</strong>sanstalt und <strong>der</strong> Fachinspektorate<br />

und Beratungsstellen auf dem Gebiete <strong>der</strong> Unfallverhütung geht hervor, dass die Bemühungen<br />

für die technische und die psychologische Unfallverhütung in weiten Kreisen auf Interesse stossen.<br />

Schliesslich sind im vorliegenden Bericht einige in neuerer Zeit angestellte Betrachtungen über das<br />

Wirken des Zufalls in <strong>der</strong> Unfallstatistik dargelegt. Das Unfallgeschehen lässt sich auf Grund mathematisch-statistischer<br />

Erkenntnisse als Zufallsvorgang beschreiben, und es kann <strong>der</strong> Zufallsbereich abgegrenzt<br />

werden. Dies ist ein Mittel für die Abklärung <strong>der</strong> Schlüssigkeit <strong>der</strong> Beobachtungen und damit für die Beurteilung<br />

des Unfallrisikos.


Anhang<br />

Tabelle l<br />

Seite<br />

Versicherungsbestand seit 1918.......... 148<br />

2 Versicherte Lohnsumme 1957 nach Kantonen und<br />

Gruppen von Gefahrenklassen......... 149<br />

3 Versicherte Lohnsumme, Vollarbeiter, Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

und Unfallkosten 1953 — 1957 in den Gefahrenklassen 150<br />

4a Unfälle in den Giessereien nach Unfallgegenstand .. 164<br />

4b Unfälle in den Giessereien nach Verletzungsgegenstand 166<br />

5 Unfälle in <strong>der</strong> keramischen Industrie........ 168<br />

6 Nichtbetriebsunfälle 1955............. 170<br />

7a Berufskrankheiten 1953<br />

172<br />

7b Berufskrankheiten 1957<br />

173


Tabelle 1<br />

Versicherungsbestand seit 1918<br />

Unterstellte<br />

Betriebe<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme '<br />

in 1000 Fr.<br />

Arbeitsstunden<br />

in Millionen<br />

Vollarbeiter<br />

(Versicherte)<br />

1918 '<br />

1919<br />

1920<br />

1921<br />

1922<br />

33 707<br />

33 787<br />

34 383<br />

34 704<br />

35 344<br />

992 895<br />

I 533 760<br />

1 873 421<br />

1 782 338<br />

1 620 364<br />

1 053<br />

1 303<br />

1 451<br />

1 280<br />

1 171<br />

438 634<br />

542 881<br />

604 395<br />

533 268<br />

487 764<br />

1923<br />

1924<br />

1925<br />

1926<br />

1927<br />

36 112<br />

36 645<br />

37 244<br />

37 878<br />

38 699<br />

1 694 474<br />

1 820 987<br />

1 894 494<br />

1 907 502<br />

1 963 591<br />

1 309<br />

1 410<br />

1 465<br />

1 450<br />

1 601<br />

545 485<br />

587 474<br />

610 234<br />

604 125<br />

667 226<br />

1928<br />

1929<br />

1930<br />

1931<br />

1932<br />

39 711<br />

40 658<br />

41 420<br />

42 408<br />

42 994<br />

2 110 193<br />

2 251 486<br />

2 270 645<br />

2 189 625<br />

1 992 723<br />

1 729<br />

1 827<br />

1 792<br />

1 692<br />

1 542<br />

720 463<br />

761 104<br />

746 793<br />

705 170<br />

642 698<br />

1933<br />

1934<br />

1935<br />

1936 '<br />

1937 '<br />

43 596<br />

44 343<br />

44 511<br />

48 772<br />

49 803<br />

1 921 506<br />

1 910 071<br />

1 797 253<br />

1 740 600<br />

1 914 312<br />

1 529<br />

I 544<br />

1 449<br />

1 414<br />

1 603<br />

636 966<br />

643 328<br />

603 729<br />

589 024<br />

667 800<br />

1938<br />

1939<br />

1940<br />

1941<br />

1942<br />

50 538<br />

50 895<br />

50 769<br />

51 326<br />

«2 221<br />

1 960 053<br />

1 927 299<br />

1 993 802<br />

2 352 706<br />

2 670 009<br />

I 604<br />

I 575<br />

1 612<br />

1 789<br />

1 853<br />

668 177<br />

656 285<br />

671 541<br />

745 548<br />

772 184<br />

1943<br />

1944<br />

1945<br />

1946<br />

1947<br />

52 806<br />

52 975<br />

53 862<br />

56 088<br />

57 678<br />

2 865 767<br />

2931 192<br />

3 499 663<br />

4237 564<br />

4 879 133<br />

1 847<br />

1 772<br />

1 974<br />

2 175<br />

2 315<br />

769 612<br />

738 482<br />

822 364<br />

906 104<br />

964 697<br />

1948<br />

1949<br />

1950<br />

1951<br />

1952<br />

58 585<br />

58 133<br />

58 452<br />

59 004<br />

59 599<br />

5 288 774<br />

5 340 752<br />

5 356 690<br />

5 919 845<br />

6 242 879<br />

2 371<br />

2 224<br />

2 218<br />

2 423<br />

2 458<br />

987 931<br />

926 472<br />

924 136<br />

1 009 630<br />

I 024 213<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

60 283<br />

61 307<br />

62 499<br />

63 335<br />

64 241<br />

6 683 378<br />

6 967 536<br />

7433 353<br />

8 005 645<br />

9 247 756<br />

2 516<br />

2 586<br />

2 702<br />

2 812<br />

2 987<br />

1 048 522<br />

1 077 587<br />

1 125 748<br />

1 171 475<br />

1 244 483<br />

' Der jährliche versicherte Höchstverdienst pro Person betrug<br />

vom 1.4. 1918 bis 31.12. 1920 4000 Franken<br />

vom 1. 1. 1921 bis 28. 2. 1945 6000 Franken<br />

vom 1. 3. 1945 bis 31. 12. 1952 7800 Franken<br />

vom 1. 1. 1953 bis 31. 12. 1956 9000 Franken<br />

ab 1. 1. 1957 12000 Franken<br />

Ab 1949 einschliesslich Entschädigungen bei Ferien, Krankheit und ähnlichen Arbeitsunterbrechungen.<br />

' April bis Dezember 1918.<br />

' Der Vollzug <strong>der</strong> Ergänzung zur Verordnung I vom 25.2.1936 führte in den Jahren 1936 — 1937 zur Unterstellung von rund 4400 Kleinbetrieben<br />

hauptsächlich <strong>der</strong> mechanischen Holz- und Metallbearbeitung.<br />

148


Versicherte Lohnsumme 1957 nach Kantonen und Gruppen von Gefahrenklassen<br />

Tabelle 2<br />

Anteil an <strong>der</strong> versicherten Lohnsumme in Promillen<br />

Zürich .<br />

Bern.<br />

Luzern.<br />

Uri<br />

Schwyz<br />

Kantone<br />

Obwalden<br />

N id waiden<br />

Glarus.<br />

Zug<br />

Freiburg .<br />

Solothurn<br />

Basel-Stadt .<br />

Basel-Land .<br />

Schaffhausen .<br />

A ppenzel l A.- R h.<br />

Appenzell I.-Rh.<br />

St. Gallen<br />

Graubünden<br />

Aargau<br />

Thurgau .<br />

Tessin .<br />

Waadt .<br />

Wallis .<br />

Neuenburg .<br />

Genf<br />

Kantone.<br />

SBB und PTT.<br />

Schweiz<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme<br />

in 1000 Fr.<br />

c<br />

V ~ c a<br />

V) ~ c<br />

V<br />

C<br />

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4<br />

V<br />

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V<br />

H<br />

c<br />

1 785 341 15 265 1 39<br />

1 275 524 24 206 139 58<br />

286 949 23 230 5 72<br />

43 451 — 216 — 39<br />

69 601 71 129 — 156<br />

17 838 7<br />

18 573 132<br />

73 320 61<br />

84 723 3<br />

118 679 30<br />

473 398<br />

598 434<br />

242 116<br />

162 808<br />

49 330<br />

4 665<br />

470 479<br />

152 122<br />

670 238<br />

265 345<br />

8<br />

3<br />

33<br />

24<br />

14<br />

7<br />

26<br />

14<br />

O<br />

40 — 238<br />

168 — 113<br />

170 — 51<br />

407 — 56<br />

142 8 105<br />

268 186 27<br />

99 0 21<br />

243 66 58<br />

432 12 41<br />

65 — 72<br />

41 — 98<br />

183 0 68<br />

50 — 78<br />

305 2 66<br />

283—<br />

219 506 15 110 50 38<br />

525 139 30 200 42 58<br />

211 294 9 173 1 43<br />

327 119 3 170 411 24<br />

412 876 9 252 80 32<br />

c<br />

g I. V<br />

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E „­<br />

Q rn c<br />

56 87 11 49<br />

52 39 8 55<br />

58 49 9 109<br />

4 20 21 200<br />

79 118 34 39<br />

4 81 58<br />

37 27 2<br />

52 337 3 14<br />

82 66 4<br />

59 21 9<br />

11<br />

126<br />

166 43<br />

47 44 175<br />

43 50 1 136<br />

45 57 0 57<br />

]70 345 4 6<br />

21 301 3<br />

56 226 4<br />

26 32 4<br />

67 107 2<br />

76 167 2<br />

54 84 5<br />

52 23 3<br />

10 4 6<br />

36 7 l<br />

38 22<br />

33<br />

69<br />

71<br />

70<br />

75<br />

57<br />

47<br />

62<br />

34<br />

66<br />

c<br />

P<br />

C<br />

C o.c<br />

c<br />

C<br />

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a5<br />

5 164 3<br />

6 ]56 ]0<br />

5 ]69 6<br />

23 317 7<br />

]9 179 6<br />

73 300<br />

65 240<br />

7 132<br />

3 ' 146<br />

14 201<br />

6 93<br />

2 165<br />

7 151<br />

1 94<br />

1 151<br />

2 240<br />

13 146<br />

17 414<br />

5 116<br />

3 120<br />

40 340<br />

8 238<br />

29 440<br />

4 120<br />

6 225<br />

44 21<br />

33 48<br />

18 4<br />

10 1<br />

36 24<br />

8 12<br />

0 31<br />

8 3<br />

11 5<br />

4 49<br />

29<br />

8<br />

47<br />

11<br />

5<br />

12 13<br />

18 24<br />

16 26<br />

7 10<br />

I<br />

a. cg<br />

OQ Cr<br />

cn C 'P<br />

Ps pg<br />

cn<br />

V<br />

V C<br />

'O ~ a5<br />

IX<br />

17 56<br />

28 40<br />

13 55<br />

3 24<br />

]0 20<br />

11 47<br />

]0 31<br />

73 34<br />

3 24<br />

4 29<br />

19<br />

I<br />

V<br />

V)<br />

a$<br />

c<br />

25 20<br />

32 ]3<br />

11<br />

27~ 9<br />

37 31<br />

51 24<br />

37 48<br />

24 18<br />

42 18<br />

11 1<br />

16 1<br />

20 1<br />

37,—<br />

31~ 0<br />

34<br />

15 35 1<br />

16 I<br />

10 0<br />

C<br />

00<br />

O ~<br />

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Xl W<br />

ed<br />

O<br />

220 1000<br />

162 1000<br />

176 1000<br />

89 1000<br />

]09 1000<br />

140 1000<br />

156 1000<br />

111 1000<br />

]79 1000<br />

137 1000<br />

113 1000<br />

180 1000<br />

95 1000<br />

130 1000<br />

188 1000<br />

8 558 868 18 222 57 51 59 72 6 67 8 174 9 18 43 17 1 178 1000<br />

688 888<br />

506 — — — 494 1000<br />

9 247 756 16 206 53 47 55 67 5 62 7 161 8 54 40 16 1 202<br />

41<br />

11<br />

]2<br />

14,<br />

12,<br />

7<br />

79 1000<br />

89 1000<br />

]24 1000<br />

174 1000<br />

133 1000<br />

135 1000<br />

302 i ]000<br />

155 1000<br />

191 1000<br />

112 1000<br />

149


Tabelle 3<br />

Versicherte Lohnsumme, Vollarbeiter, Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Betriebsunfall­<br />

Versicherungsbestand<br />

Gefahrengruppen und Gefahrenklassen des Prämientarifs<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme<br />

1000 Fr.<br />

Vollarbei ter<br />

Steine und Erden<br />

1<br />

la<br />

27 625<br />

Fabrikation von Zement, Kalk, Gips, Mörtel.<br />

Fabrikation von Zement, Kalk, Gips, Mörtel<br />

97 345<br />

97 345<br />

14 681<br />

14 681<br />

2 Fabrikation von Kunststein und Zementwaren ohne Bauarbeiten.<br />

2a<br />

2b<br />

Fabrikation von Kunststein, Zementwaren, armiertem Beton ohne Verwendung von mechanischen<br />

Pressen<br />

Fabrikation von Kunststein, Zement- und Asbestzementwaren, armiertem Beton mit Verwendung<br />

von mechanischen Pressen; Brikettfabrikation.<br />

3 Grobkeramik<br />

3b<br />

3e<br />

Fabrikation von Ziegeln, Back- und Verblendsteinen, Tonröhren.<br />

Fabrikation von Chamotte- und Steinzeugwaren.<br />

181 873<br />

77 849 11 356<br />

104 024<br />

174 623<br />

153 851<br />

20 772<br />

16 269<br />

26 749<br />

23 423<br />

3 326<br />

4a<br />

4c<br />

Feinkeramik<br />

Töpferei, Steingut- und Ofenkachelnfabrikation; Schweisselektroden- und Schleifscheibenfabrikation<br />

.<br />

Porzellanfabrikation.<br />

92 160<br />

63 987<br />

28 173<br />

14 425<br />

9 953<br />

4 472<br />

5 Glasfabrikation 104 970 17 028<br />

5c<br />

5cl<br />

5e<br />

Glas- und Glaswarenfabrikation.<br />

Glasschleiferei, Glasverarbeitung<br />

Glühlampenfabrikation<br />

67 632<br />

22 789<br />

14 549<br />

11 135<br />

3 087<br />

2 806<br />

Metall<br />

9b<br />

9e<br />

9f<br />

9h<br />

9i<br />

Handwerks- und fabrikmässige Betriebe <strong>der</strong> Metallbearbeitung mit Installation, Montage o<strong>der</strong> Bauarbeiten;<br />

Autogaragen und Autoreparaturwerkstätten . 1 639 186 256 320<br />

Fabrikation von Kühl-, Heiz- und Wascheinrichtungen, auch mit Installationsarbeiten verbunden;<br />

elektrothermische Apparate, Blechbearbeitung.<br />

Schlosserei; Huf- und Wagenschmieden; Schweissereien<br />

Eisenkonstruktionen (einschliesslich Bauschlosserei); Kesselschmieden<br />

Mechanische Werkstätten mit mechanischer Holzbearbeitung; Schmieden mit mechanischer Wagnerei,<br />

Rolladenfabrikation<br />

Autogaragen; mechanische Konstruktions- und Reparaturwerkstätten.<br />

455 727<br />

200 663<br />

283 751<br />

113 860<br />

585 185<br />

67 444<br />

36 576<br />

42 145<br />

17 200<br />

92 955<br />

10 Giessereien<br />

484 980<br />

10c<br />

10cl<br />

Eisen- und Stahlgiessereien .<br />

Metallgiessereien für Bronze, Messing, Aluminium «sw.; Fabrikation von Bleiakkumulatoren<br />

405 108<br />

79 872<br />

69 956<br />

57 906<br />

12 050<br />

11 Elektrothermische Produkte ohne Gewinnung des Minerals und ohne Metallverarbeitung 105 994 16 241<br />

lla<br />

l 1b<br />

Elektrometallurgische Behandlung von Mineralien und Erzen; Fabrikation von Kalziumkarbid und<br />

künstlichen Schleif- und Düngmitteln<br />

Aluminium-, Magnesium- und Natriumfabrikation.<br />

66 276<br />

39 718<br />

10 452<br />

5 789<br />

12 Fabrikmässige Betriebe <strong>der</strong> mechanischen Metallbearbeitung .<br />

12a<br />

l2b<br />

Warmeisen walzwerke<br />

Hammerwerke, Fassonschmieden mit Krafthämmern für Maschinenteile, Wagenachsen, Pflugbestandteile,<br />

Grobwerkzeuge .<br />

1 523 212<br />

64 779<br />

37 710<br />

236 084<br />

8 865<br />

5 903


und Unfallkosten 1953 — 1957 in den Gefahrenklassen<br />

Versicherung Tabelle 3<br />

Gef.­<br />

Gr.<br />

und<br />

Gef.­<br />

K l.<br />

Bagatel l­<br />

unfälle<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

davon<br />

Total I nvaliditats-<br />

f-ll<br />

fälle<br />

Todes­<br />

Unfallkosten<br />

Hei 1 kosten Krankengeld Invaliditätsfälle<br />

Fr.<br />

Kapitalwert <strong>der</strong> Renten<br />

Todesfälle<br />

Fr. Fr. Fr.<br />

absolut<br />

Fr.<br />

Total<br />

in /gp<br />

<strong>der</strong><br />

Lohnsumme<br />

1<br />

la<br />

1 660<br />

1 660<br />

2 648<br />

2 648<br />

4 308 116 20<br />

4 308 116 20<br />

3 139 5 158 8 297 157 20<br />

2a 1 337 2 219, 3 556 55 10<br />

2b 1 802 2 939 4 741 102 10<br />

2 593 4 273 6 866 140 14<br />

3b 2 343 3 910 6 253 123<br />

3e 250 363 613 17<br />

1 087 1 918 32 5<br />

831<br />

541 270<br />

541 270<br />

940 671<br />

940 671<br />

1 300 934<br />

1 300 934<br />

954 649<br />

954 649<br />

3 737 524<br />

3 737 524<br />

38,4<br />

38,4<br />

921 178 1 725 438 1 529 000 588 116 4 763 732 26,2<br />

709 852 361 565 1 861 960 23,9<br />

366 388 424 155<br />

554 790 1 015 586 1 104 845<br />

724 861 1 282 060 1 813 799<br />

635 051<br />

89 810<br />

222 258<br />

1 162 952<br />

119 108<br />

332 825<br />

1 537 656<br />

276 143<br />

436 383<br />

226 551 2 901 772 27,9<br />

490 233 4310 953 24,7<br />

301 626<br />

188 607<br />

3 637 285<br />

673 668<br />

23,6<br />

32,4<br />

106 186 1 097 652 11,9<br />

4a<br />

4c<br />

5c<br />

5d<br />

5e<br />

674<br />

157<br />

2 321<br />

1 487<br />

512<br />

322<br />

820<br />

267<br />

1 494<br />

424<br />

24<br />

2 272 4 593 41 23 2<br />

1 476<br />

633<br />

163<br />

2 963<br />

1 145<br />

485<br />

8<br />

16<br />

2<br />

145 340<br />

76 918<br />

376 642<br />

246 068<br />

99 128<br />

31 446<br />

224 992<br />

107 833<br />

561 090<br />

312 288<br />

219 382<br />

29 420<br />

225 767<br />

210 616<br />

351 946<br />

138 387<br />

201 761<br />

11 798<br />

48 085<br />

58 101<br />

644 184<br />

453 468<br />

10,1<br />

16,1<br />

88 461 1 378 139 13,1<br />

88 461<br />

785 204<br />

520 271<br />

72 664<br />

1 1,6<br />

22,8<br />

5,0<br />

9 80 536 44 110 124 646 1212 76<br />

9b<br />

9e<br />

9f<br />

9h<br />

9i<br />

5 163<br />

23 531<br />

3 024<br />

13 698<br />

10 860<br />

l 666<br />

25 839 277 9<br />

28 149 199 5<br />

25 242 332 34<br />

8 187 86<br />

37 229 318<br />

4<br />

24<br />

10 11 287 12 526 23 813 471 66<br />

10c<br />

20 687 425 61<br />

3 126 46 5<br />

10ci<br />

lla<br />

l 1 b<br />

9 827<br />

1 460<br />

1 264 2 107 3 371 80 10<br />

936<br />

328<br />

1 480<br />

627<br />

2 416<br />

955<br />

50<br />

30<br />

12 33 086 29 729 62 815 1235 41<br />

12a<br />

15 931<br />

20 418<br />

15 493<br />

728<br />

12b 1 693<br />

9 908<br />

7 731<br />

9 749<br />

1 513 2 241 51 2<br />

1 340 3 033 47 3<br />

7 466 560 10 919 860 10 901 137 3 188 128 32 475 685 19,8<br />

1 598 207<br />

1 420 363<br />

1 802 328<br />

474 738<br />

2 170 924<br />

790 172<br />

2 990 417<br />

780 131<br />

2 533 356<br />

85 020<br />

1 087 919<br />

2 130 061<br />

8 782 616<br />

18,7<br />

15,0<br />

2 656 675 4 548 705 5 510 387 1 958 472 14 674 239 30,3<br />

2 355 900<br />

300 775<br />

569 541<br />

406 001<br />

163 540<br />

640 896<br />

331 533<br />

454 105<br />

334 634<br />

1 775 244<br />

183 228<br />

13 273 320<br />

1 400 919<br />

32,8<br />

17,5<br />

292 506 2 623 215 24,7<br />

124 239<br />

168 267<br />

1 625 241<br />

997 974<br />

24,5<br />

25,1<br />

4 959 782 8 052 616 9 701 572 1 564 006 24 277 976 15,9<br />

171 590 1 668 798 25.8<br />

292 842<br />

271 916<br />

2 515 239<br />

1 668 405<br />

2 955 627<br />

4 046 299<br />

502 406<br />

972 429<br />

558 180<br />

397 655<br />

2 074 798<br />

1 984 451<br />

3 528 401<br />

5 095 877<br />

414 510<br />

788 739<br />

646 186<br />

599 497<br />

299 395<br />

190 747<br />

1 525 047<br />

6487 639<br />

5 263 966<br />

9 811 403<br />

14,2<br />

26,2<br />

34,6<br />

127 834 1 396 902 37,0<br />

151


Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Versicherte Lohnsumme, Vollarbeiter, Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Betriebsunfall­<br />

Versicherungsbestand<br />

Gefahrengruppen und Gefahrenklassen des Pramientarifs<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme<br />

Vollarbeiter<br />

1000 Fr.<br />

12d<br />

121<br />

12n<br />

12p<br />

12r<br />

12s<br />

Metallwerke; Kaltwalzwerke, Rohr- und Profilzieherei; Fabrikation von Kabeln und Drahtseilen;<br />

Edel meta 1 1 werke<br />

Fabrikation von gestanzten, gesenkten und tiefgezogenen Eisen- und Metall waren; Ket tenfabrikation<br />

Fabrikation von Armaturen für Dampf-, Gas- und Wasseranlagen .<br />

Fabrikation von kunstgewerblichen Metall- und Blechwaren, Galvanostegie; Leuchter- und Tafelgerätefabrikation<br />

.<br />

Verzinkerei, Verzinnerei, Metallspritzerei, Scheideanstalten für Edelmetalle, Ätzerei.<br />

Fabrikation von Maschinenbestandteilen und Werkzeugen; Fabrikation von Metallmöbeln; Fabrikation<br />

von Drahtwaren; elektromechanische Werkstätten .<br />

319 272<br />

388 918<br />

115 204<br />

105 745<br />

28 818<br />

462 766<br />

47 605<br />

62 771<br />

17 807<br />

16 619<br />

4 185<br />

72 329<br />

13<br />

Grossbetriebe <strong>der</strong> mechanischen Metallbearbeitung<br />

2 401 726<br />

351 148<br />

13a<br />

13e<br />

Maschinenbau, auch verbunden mit Apparatebau<br />

Karosserie- und Wagen bau, Waggon fabrikation; Fl ugzeugbau .<br />

2 097 156<br />

304 570<br />

306 990<br />

44 158<br />

14<br />

Betriebe <strong>der</strong> Fein- und Kleinmechanik.<br />

1 607 719<br />

251 995<br />

14c<br />

14d<br />

Fabrikation und Reparatur von leichten Maschinen, mechanischen, elektrischen und optischen<br />

Apparaten und Instrumenten; Fabrikation von Präzisionswerkzeugen.<br />

Schraubenfabrikation, Fassondreherei .<br />

1 488 727<br />

118 992<br />

232 071<br />

19 924<br />

16 Uhrenindustrie und Bijouterie<br />

2 032 873 302 907<br />

16a<br />

16f<br />

Fabrikation von Uhren und Uhrenbestandteilen; Edelsteinbearbeitung .<br />

Fabrikation, Finissage und Dekoration von Uhrengehäusen; Medaillonprägerei, Galvanostegie,<br />

Bijouterie<br />

1 677 817<br />

355 056<br />

251 694<br />

51 213<br />

Holz<br />

19 Betriebe <strong>der</strong> mechanischen Bearbeitung von Holz, ohne Bauarbeiten 825 372 139 856<br />

]9b Sägereien, auch verbunden mit Nebenbetrieben, die <strong>der</strong> Holzindustrie angehören (wie Schreinerei.<br />

19c<br />

19f<br />

19g<br />

19i<br />

19k<br />

19m<br />

19n<br />

19p<br />

19s<br />

19v<br />

19w<br />

Kisten- und Parkettfabrikation, Fabrikation von Holzwaren), und mit Nebenbetrieben, die nicht <strong>der</strong><br />

Holzindustrie angehören (wie Getreidemühlen, Ölmühlen, Knochenmühlen).<br />

Kisten- und Emballagenfabrikation ohne Sägerei; Holzwollefabrikation<br />

Hobelwerke, Parkettfabrikation .<br />

Imprägnieranstalten, auch mit mechanischer Holzbearbeitung .<br />

Möbelfabrikation .<br />

Modellschreinerei .<br />

Küferwaren- und Fassfabrikation .<br />

Goldleisten-, Rahmen-, Etuis- und Etalagenfabrikation, Mal3stab- und Zeichenutensilienfabrikation<br />

Fabrikation von gedrehten, gehobelten und geschnitzten Holzgegenständen und Bestandteilen;<br />

Herstellung von Rolläden, Särgen, Bürstenwaren und Sperrholzplatten; Bootsbau.<br />

Pianofabrikation, Orgelbau.<br />

Rohrmöbel-, Korbwaren- und Mattenfabrikation<br />

Wagnerei<br />

195 682<br />

21 768<br />

22 464<br />

8 149<br />

293 575<br />

68 333<br />

8 301<br />

15 936<br />

151 055<br />

17 505<br />

11 299<br />

11 305<br />

34 961<br />

3 967<br />

4 088<br />

1 365<br />

47 872<br />

9 960<br />

1 532<br />

2 944<br />

26 011<br />

2 612<br />

2 139<br />

2 405<br />

Le<strong>der</strong>, Kork, Kunststoße; Papier. graphische Gewerbe<br />

20 Gerberei .<br />

53 435 8 500<br />

20a Gerberei, Pelz- und Fellzurichterei.<br />

53 435 8 500<br />

21<br />

21b<br />

Schuhfabrikation<br />

Schuhfabrikation und Schuhreparaturen<br />

334 777<br />

334 777<br />

60 080<br />

60 080


und Unfallkosten 1953 — 1957 in den Gefahrenklassen<br />

Versicherung<br />

Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Gef.­<br />

Gr.<br />

und<br />

Gef.­<br />

K l.<br />

Bagatel l­<br />

unfäl le<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

I nvaliditäts­<br />

davon<br />

in %@<br />

<strong>der</strong><br />

Lohnsumme<br />

Todesfalle<br />

Heil kosten<br />

Fr.<br />

Krankengeld<br />

Unfall kosten<br />

Kapitalwert <strong>der</strong> Renten<br />

Invaliditätsfälle<br />

Todesfälle absolut<br />

Fr. Fr. Fr.<br />

Fr.<br />

Total<br />

12d<br />

121<br />

12n<br />

3 800<br />

8 366<br />

1 893<br />

5 773<br />

7 846<br />

1 576<br />

9 573 242<br />

16 212 457<br />

3 469 60<br />

944 934<br />

1 291 513<br />

257 484<br />

1 769 197<br />

2075 217<br />

385 857<br />

1 995 266<br />

3 155 068<br />

372 432<br />

360 470<br />

117 242<br />

306 106<br />

5 069 867<br />

6 639 040<br />

1 321 879<br />

]5,9<br />

17,1<br />

1 1,5<br />

12p<br />

12r<br />

12s<br />

13<br />

13a<br />

]3e<br />

2 247<br />

704<br />

2 120<br />

933<br />

4 367<br />

I 637<br />

63<br />

35<br />

13 655 8 628 22 283 280 6<br />

43 586 33 986 77 572 1022 40<br />

36 026 28 887 64 913 909 28<br />

7 560 5 099 12 659 113 ] 2<br />

14 30 971 18 179 49 150 541 8<br />

317 948<br />

223 684<br />

532 554<br />

352 299<br />

547 396<br />

631 434<br />

1 359 461 ] 981 657 1 754 293<br />

234 775<br />

52 191<br />

1 632 673 15,4<br />

1 259 608 ' 43,7<br />

193 798 5 289 209 ]1,4<br />

5 264 906 8 714 494 8 173 906 1 752 737 23 906 043 10,0<br />

1 203 291 20 157 711<br />

549 446 3 748 332<br />

4477 328<br />

787 578<br />

7 434 828<br />

1 279 666<br />

7 042 264<br />

1 131 642<br />

2 871 500 3 823 283 3 508 375<br />

178 100 10 381 258<br />

9,6<br />

12,3<br />

6,5<br />

14c<br />

14ci<br />

28 237<br />

2 734<br />

16 380 44 617 472<br />

I 799 4 533 69<br />

16 15 571 9 641 25 212 326 8<br />

16a 11 266 6 495 17 761 197 4<br />

16f 4 305 3 146 7 451 129 4<br />

2584 ]53<br />

287 347<br />

3 435 762<br />

387 521<br />

3 142 092<br />

366 283<br />

1 659 272 2230 091 1717 097<br />

1 ]65 936 1 521 150 1 261 624<br />

493 336 708 941 455 473<br />

161 261<br />

16 839<br />

9 323 268<br />

1 057 990<br />

410 973 6 017 433<br />

129 691 4 078 401<br />

281 282 ] 939 032<br />

6.3<br />

8,9<br />

3,0<br />

2,4<br />

5,5<br />

19<br />

15 562 22 702 38 264 1127 33<br />

3 652 758 6 233 876 8 798 809 1 119 971 19 805 414 24,0<br />

l9b<br />

19c<br />

19f<br />

19g<br />

19i<br />

191@<br />

19m<br />

19n<br />

19p<br />

19s<br />

]9v<br />

]9w<br />

4 541<br />

453<br />

661<br />

173<br />

4 959<br />

552<br />

207<br />

242<br />

3 138<br />

211<br />

117<br />

308<br />

9 131<br />

701<br />

840<br />

332<br />

5 565<br />

931<br />

334<br />

220<br />

3 833<br />

171<br />

163<br />

481<br />

13 672 485<br />

1 154 41<br />

1 501 53<br />

505 ll 1<br />

10 524 249 7<br />

1 483 58<br />

541 12<br />

462 7<br />

6 971<br />

382<br />

280<br />

789<br />

173 2<br />

6<br />

31 l<br />

1<br />

1 673 990<br />

112 231<br />

124 213<br />

50 654<br />

770 802<br />

149 855<br />

41 366<br />

29 147<br />

588 256<br />

22 533<br />

20 699<br />

69 012<br />

2 922 045<br />

196 937<br />

215 072<br />

100 510<br />

1 276 770<br />

269 178<br />

74 679<br />

47 579<br />

953 424<br />

40 345<br />

27 527<br />

109 810<br />

4 095 131<br />

283 899<br />

476 728<br />

54 741<br />

1 812 004<br />

347 241<br />

73 909<br />

28 866<br />

1 177 457<br />

95 012<br />

460<br />

353 361<br />

628 572<br />

39 842<br />

14 212<br />

340 414<br />

96 931<br />

9 319 738<br />

632 909<br />

816 013<br />

220 117<br />

4 199 990<br />

766 274<br />

189 954<br />

105 592<br />

2 816 068<br />

157 890<br />

48 686<br />

532 183<br />

47,6<br />

29,1<br />

36,3<br />

27,0<br />

14,3<br />

1 1,2<br />

22,9<br />

6,6<br />

18,6<br />

9,0<br />

4,3<br />

47,1<br />

20<br />

20a 571<br />

21<br />

21b<br />

571 1 056 1 627 54 3<br />

1 056 1 627 54 3<br />

2 478 2 696 5 174 72 2<br />

2 478 2 696 5 174 72 2<br />

165 042<br />

165 042<br />

360 303<br />

360 303<br />

299 484<br />

299 484<br />

515 848<br />

515 848<br />

547 191<br />

547 191<br />

368 093<br />

368 093<br />

155 014 1 166 731 21,8<br />

155 014 1 166 731 21,8<br />

76 889 1 321 133<br />

76 889 1 321 133<br />

3,9<br />

3,9<br />

153


Versicherte Lohnsumme, Vollarbeiter, Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Betriebsunfall­<br />

Versichcrungsbestand<br />

Gefahrengruppen und Gefahrenklassen des Pramientarifs<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme<br />

l000 Fr.<br />

Vol larbeiter<br />

22 Papierfabrikation<br />

22d Papier- und Kartonfabrikation; Holzstoff-, Lumpenhalbstoff- und Zellulosefabrikation<br />

23 Verarbeitung von Le<strong>der</strong>, Kork und Kunststoffen<br />

23b<br />

23c<br />

Fabrikation von Le<strong>der</strong>waren; Sattlerei, Tapeziererei<br />

Fabrikation von Artikeln aus Kunststoffen; Verarbeitung von Kork<br />

24 Papierverarbeitung.<br />

24a<br />

24c<br />

Buchbin<strong>der</strong>ei, auch verbunden mit Kartonnagefabrikation; Papierwarenfabrikation.<br />

Kartonnagefabrikation, Fabrikation von Wellkarton, Preßspan, Kunstle<strong>der</strong> .<br />

25 Graphisches Gewerbe<br />

25a<br />

25d<br />

Buchdruckerei, Lithographie; Licht-, Kupfer- und Stahldruck .<br />

Photographie- und Lichtpausanstalten, Klischeefabrikation, Chemigraphie, Ateliers für Filmaufnahmen<br />

289 377<br />

289 377<br />

264 177<br />

114 510<br />

149 667<br />

301 884<br />

176 717<br />

125 167<br />

874 757<br />

792 231<br />

82 526<br />

43 240<br />

43 240<br />

46 135<br />

21 012<br />

25 123<br />

57 338<br />

32 236<br />

25 102<br />

129 656<br />

117 482<br />

]2 174<br />

Textilindustrie, Näherei<br />

27<br />

27c<br />

27d<br />

27e<br />

27h<br />

Mechanische Verarbeitung <strong>der</strong> Rohtextilstoffe, Spinnerei.<br />

Woll- und Baumwollreisserei und -wäscherei, Pressfilzfabrikation; Rosshaarspinnerei, Wollkämmelei,<br />

Seidenkämmelei, Fabrikation von Hutstumpen, Kunstwolle, Watte, Putzfäden; Bettfe<strong>der</strong>nreinigung<br />

.<br />

Kammgarn- und Schappespinnerei.<br />

Tuchfabrikation, Webfilzfabrikation .<br />

Baumwollspinnerei, Natur- und Kunstwollspinnerei, Flachs- und Hanfspinnerei; Seilerei; Asbestspinnerei.<br />

538 549 103 511<br />

54 862<br />

97 056<br />

126 406<br />

260 225<br />

10 316<br />

18 481<br />

23 903<br />

50 811<br />

28 Mechanische Verarbeitung von Gespinsten, Zwirnerei, Win<strong>der</strong>ei, Weberei, Betriebe ohne Reiss- und<br />

Schlagmaschinen und ohne die Textilveredlung . 707 647 138 990<br />

28b<br />

28d<br />

28e<br />

28f<br />

28g<br />

Win<strong>der</strong>ei, Zwirnerei, Bobinenspulerei; Fabrikation von Nähseide und Nähfaden .<br />

Seidenstoffweberei, Band fabri kation, El ast iq ueweberei und -wirkerei .<br />

Woll-, Baumwoll- und Leinenweberei<br />

Ramie-, Rosshaar- und Kunstseideflechterei, Posamenteriewarenfabrikation, Umspinnen und Umflechten<br />

von isolierten Drähten und Kabeln, Fabrikation von Klöppelspitzen, Litzen für die Hutfabrikation<br />

.<br />

Weberei von grobem Leinen; Decken-, Sack-, Schlauch- und Gurtenfabrikation; Teppich- und<br />

Mattenfabrikation<br />

81 120<br />

171 918<br />

357 151<br />

67 974<br />

29 484<br />

18 128<br />

34 046<br />

67 794<br />

Bearbeitung von Textilien. 1 096 222 226 014<br />

13 445<br />

5 577<br />

29g<br />

Fabrikation von Bekleidungsstücken; Tüllfabrikation; Anfertigung von künstlichen Kränzen und<br />

Blumen; Schirmfabrikation. 1 096 222 226 014<br />

30 Textilveredlung; Klei<strong>der</strong>färberei, Wäscherei, Glätterei.<br />

423 488 77 047<br />

30b<br />

Bleicherei, Färberei, Druckerei, Ausrüsterei; Klei<strong>der</strong>färberei und chemische Reinigung, Wäscherei,<br />

Glätterei . 423 488 77 047<br />

Zeughä user<br />

31 Zeughäuser. 205 853 24 774<br />

31a Zeughäuser. 205 853 24 774


und Unfallkosten 1953 — 1957 in den Gefahrenklassen<br />

Versicherung<br />

Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Gef.­<br />

Gr.<br />

und<br />

Gef.—<br />

K l.<br />

Bagatell- Ordentliche<br />

unfälle Unfälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

davon<br />

Heilk osten Krankengeld Invaliditätsfälle<br />

Invaliditäts­<br />

Todes­<br />

fälle fälle<br />

Unfallkosten<br />

22 811 881 1 532 351 2 293 801<br />

811 881 1 532 351 2 293 801<br />

Fr.<br />

Fr.<br />

Kapitalwert <strong>der</strong> Renten<br />

Fr.<br />

Todesfälle<br />

Fr.<br />

absolut<br />

Fr.<br />

Total<br />

in /() p<br />

<strong>der</strong><br />

Lohnsumme<br />

615 318 5 253 351 18,2<br />

615 318 5 253 351<br />

22d 18,2<br />

23 941 797 1 079 974<br />

23b<br />

23G<br />

1 203<br />

2 302<br />

1 250<br />

2 529<br />

2 453<br />

4 831<br />

25<br />

169 812 230 357 111 055<br />

115 4 428 324 711 440 968 919 129 440<br />

24 3 618 4 743 8 361 178 1 972 588 1 219 272<br />

24a<br />

24c<br />

25<br />

25a<br />

2 875 4 649 7 524 218 14<br />

2 875 4 649 7 524 218 14<br />

3 505 3 779 7 284 140 4 598 136<br />

J 873<br />

1 745<br />

2 472<br />

2 271<br />

4 345<br />

4 016<br />

706 089<br />

94<br />

337 611 494 976 482 598<br />

84 368 478 477 612 736 674 78 836<br />

6 545 6 945 13 490 234 8 1 180 944 1 739 879 2 408 690<br />

5 849 6 357 12 206 223 6 1 088 532 1 611 435 2 377 377<br />

129 440 2749 347 10,4<br />

511 224<br />

2 238 123<br />

78 836 2 976 785<br />

1 315 185<br />

1 661 600<br />

315 116 5 644 629<br />

201 942 5 279 286<br />

4,5<br />

15,0<br />

9,9<br />

7,4<br />

13,3<br />

6,5<br />

6,7<br />

1 284 11 2 92 412<br />

25d 696 588 128 444 31 313 113 174<br />

365 343<br />

4,4<br />

27<br />

4 783 7 283 12 066 266 12 1 047 358 1 489 544 2 670 686<br />

419 498 5 627 086 10 4<br />

27G<br />

27d<br />

27e<br />

737<br />

658<br />

1 181<br />

1 057<br />

1 103<br />

1 583<br />

1 794<br />

1 761<br />

2 764<br />

52<br />

36<br />

2 207 3 540 5 747 ]27 4<br />

51<br />

182 632<br />

140 093<br />

236 797<br />

27h 487 836<br />

252 875<br />

224 201<br />

336 420<br />

676 048<br />

699 672<br />

184 300<br />

478 804<br />

1 307 910<br />

63 285<br />

82 931<br />

131 989<br />

1 198 464<br />

631 525<br />

1 184 010<br />

141 293 2 613 087<br />

21,8<br />

6,5<br />

9,4<br />

10,0<br />

28 5 579 7 001 12 580 158 6<br />

28b<br />

28d<br />

28e<br />

668<br />

1 121<br />

2 809<br />

832<br />

1 272<br />

3 841<br />

1 500<br />

2 393<br />

6 650<br />

19<br />

30 1<br />

82 4<br />

990 110 1 363 016<br />

131 378<br />

178 010<br />

509 789<br />

155 273<br />

241 257<br />

735 833<br />

1 002 483 173 596 3 529 205<br />

222 799<br />

130 833<br />

510 522<br />

39 911<br />

108 366<br />

509 450<br />

590 011<br />

1 864 510<br />

5,0<br />

6,3<br />

3,4<br />

5,2<br />

605 1 192 103 443<br />

28f 587 16<br />

138 720 78 653<br />

28g 394<br />

451 845 11<br />

29 6 654 6 561 13 215 95 2<br />

29g<br />

30<br />

30b<br />

6 654 6 561 13 215 95 2<br />

3 868 4 992 8 860 165 7<br />

3 868 4 992 8 860 165 7<br />

67 490 91 933 59 676<br />

926 114 1 043 067<br />

926 114 1 043 067<br />

812 307 1 240 351<br />

465 111<br />

465 111<br />

320 816<br />

25 319 244 418<br />

95 093 2 529 385<br />

95 093 2 529 385<br />

1 412 369 ' 322 358 3 787 385<br />

812 307 1 240 351 1 412 369 322 358 3 787 385<br />

4,7<br />

8,3<br />

23<br />

2,3<br />

8,9<br />

8,9<br />

31<br />

31a<br />

i 998 2 102 4 100 45 4<br />

1 998 2 102 4 100 45 4<br />

369 056<br />

369 056<br />

727 691<br />

727 691<br />

462 546<br />

462 546<br />

259 610 1 818 903<br />

259 610 1 818 903<br />

8,8<br />

8,8<br />

155


Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Versicherte Lohnsumme, Vollarbeiter, Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Betriebsunfall­<br />

Versicherungsbestand<br />

Gefahrengruppen und Gefahrenklassen des Prömientarifs<br />

Versichertc<br />

Lohnsumme<br />

Vollarbeiter<br />

1000 Fr.<br />

32 Chemische Industrie<br />

32a<br />

32b<br />

32c<br />

32d<br />

32f<br />

32l<br />

32k<br />

321<br />

32m<br />

32q<br />

32r<br />

32$<br />

Chemische Industrie, Nahrungs- und Genussmittel<br />

Chemische Grossindustrie, Fabrikation von anorganischen Produkten, Mineralsäuren, Alkalien,<br />

Salzen, Knochen- und Le<strong>der</strong>leim, Kunstdünger<br />

Fabrikation von Teerfarbstoffen, Fabrikation von organischen Produkten, Farb- und Gerbstoffextraktion,<br />

Stärke- und Dextrinfabrikation<br />

Fabrikation von pharmazeutischen, kosmetischen und diätetischen Produkten und photographischen<br />

Präparaten; Desinfektionsanstalten; Fabrikation von komprimierten Gasen; Kunstharzfabrikation<br />

Fabrikation von Seifen und Parfümerieartikeln; Tinten-, Kitt-, Kreide- und Bleistiftfabrikation;<br />

Fabrikation von Kerzen und Wachswaren<br />

Fabrikation von technischen Fetten, Ölen, Schmier- und Putzmitteln, Wichse<br />

Fabrikation von Dachpappe und an<strong>der</strong>en Teerprodukten, Asphaltfabrikation<br />

Zündholzfabrikation.<br />

Fabrikation von Kunstfasern .<br />

Gummiwerke, Fabrikation und Neugummierung von Pneus; Fabrikation von Zelluloid .<br />

Salinen<br />

Fabrikation künstlicher Edelsteine.<br />

Fabrikation von Lacken, Farben und Druckfarben.<br />

1 118 669<br />

74 779<br />

387 214<br />

205 806<br />

61 465<br />

32 431<br />

27 323<br />

7 338<br />

169 788<br />

96 759<br />

8 311<br />

2 429<br />

45 026<br />

154 533<br />

10 696<br />

45 460<br />

29 263<br />

9 982<br />

4 948<br />

3 656<br />

I 457<br />

26 969<br />

14 100<br />

1 068<br />

403<br />

6 531<br />

33 Explosivstoffe. 95 728 13 063<br />

33G<br />

Munitionsfabrikation ohne Fabrikation <strong>der</strong> H ülsen und Geschosse; Pulvermühlen, Fabrikation von<br />

Sprengstoffen und Feuerwerk .<br />

95 728 13 063<br />

34 Mühlen<br />

34a Mühlen<br />

79 670<br />

79 670<br />

11 939<br />

11 939<br />

35 Nahrungsmittel . 783 906 132 432<br />

35a<br />

35c<br />

35d<br />

35g<br />

35}1<br />

35i<br />

351<br />

35n<br />

Zuckerfabrikation und -verarbeitung.<br />

Schokoladefabrikation .<br />

Bäckerei, Konditorei; Biskuitfabrikation; Confiserie .<br />

Teigwarenfabrikation<br />

Schlachthof betriebe .<br />

Fabrikation von Fleischwaren und Fleischkonserven, Verwertung von Schlachthausabfällen<br />

Fabrikation von Speisefett, Öl, Kunstbutter, Gelatine<br />

Fabrikation von Konserven, Nahrungsmitteln, Milchprodukten, Essig und Gewürzen; Presshefefabrikation;<br />

Kantinen auf Baustellen.<br />

18 448<br />

152 190<br />

125 462<br />

32 304<br />

22 283<br />

101 442<br />

32 695<br />

3 320<br />

27 754<br />

21 969<br />

6 625<br />

2 646<br />

14 112<br />

4 709<br />

299 082 51 297<br />

36 Getränke.<br />

171 704 23 887<br />

36a<br />

Brauerei; Mineralwasserfabrikation, Ausbeutung von Mineralquellen; Brennerei und Liqueurfabrikation<br />

.<br />

171 704 23 887<br />

37 Tabak . 158 163<br />

37b<br />

37c<br />

Zigarren- und Schnit tabakfabrikation, einschl iessl ich <strong>der</strong> Zigaret tenfabrikation.<br />

Zigarettenfabrikation<br />

96 637<br />

61 526<br />

32 016<br />

21 585<br />

10 431<br />

Gewinnung und Verarbeitung von Gestein und Mineralien<br />

38 Gewinnung und Verarbeitung von Gestein und Mineralien<br />

38a<br />

38c<br />

Granit- und Marmorbrüche, einschliesslich Bearbeitung <strong>der</strong> Steine .<br />

Steinbrüche, ohne Granit-, Marmor- und Schieferbrüche, einschliesslich Steinbearbeitung; Schotterund<br />

Steinmehlaufbereitung .<br />

281 772 43 055<br />

41 811 6 385<br />

70 227 10 982


und Unfallkosten 1953 — 1957 in den Gefahrenklassen<br />

Versicherung<br />

Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Gef.­<br />

Gr.<br />

und<br />

Gef.­<br />

Kl.<br />

Bagatell- Ordentliche<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

davon<br />

Heil kosten<br />

in%,<br />

<strong>der</strong><br />

Lohnsumme<br />

unfälle Unfälle<br />

Total Invali­<br />

Krankengeld<br />

ditäts­<br />

fälle<br />

Todes­<br />

fälle<br />

Unfal l kosten<br />

Kapitalwert <strong>der</strong> Renten<br />

Invaliditätsfälle<br />

Todesfälle absolut<br />

Fr. Fr. Fr. Fr. Fr.<br />

Total<br />

32<br />

32a<br />

32b<br />

32G<br />

32d<br />

32f<br />

321<br />

32k<br />

321<br />

32m<br />

32g<br />

32l<br />

32s<br />

13 387 15 466 28 853 452 56 2 930 854 5 034 400 4 420 301, 2 397 689 14 783 244 13,2<br />

1 026 1 233 2 259<br />

5 229 5 238 10 467 121 17<br />

2 247 2 739 4 986 73 12<br />

791<br />

473<br />

499<br />

123<br />

1 222<br />

1 139<br />

100<br />

31<br />

507<br />

924<br />

499<br />

763<br />

170<br />

1 663<br />

1 509<br />

96<br />

27<br />

605<br />

1 715<br />

972<br />

l 262<br />

293<br />

2 885<br />

2 648<br />

196<br />

58<br />

1 112<br />

37 7 270 072 459 671 323 237 269 876 1 322 856 17,7<br />

32 1<br />

19<br />

18 1<br />

1 l<br />

61 ll<br />

66 3<br />

8<br />

15 3<br />

986 030 1 809 758 889 901 498 979 4 184 668 10,8<br />

521 800<br />

167 691<br />

96 331<br />

124 583<br />

23 024<br />

333 502<br />

271 560<br />

23 131<br />

4 545<br />

108 585<br />

840 667<br />

251 876<br />

154 902<br />

262 726<br />

22 341<br />

539 501<br />

468 137<br />

42 697<br />

7 409<br />

174 715<br />

748 767<br />

221 410<br />

112 754<br />

205 017<br />

6 675<br />

640 565<br />

1 033 201<br />

92 463<br />

295<br />

146 016<br />

768 983 2 880 217 14,0<br />

38 481<br />

67 313<br />

24 153<br />

476 710<br />

181 850<br />

71 344<br />

679 458<br />

363 987<br />

659 639<br />

76 193<br />

1 990 278<br />

] 954 748<br />

]58 291<br />

]2 249<br />

500 660<br />

1 1,1<br />

1 1,2<br />

24,1<br />

]0,4<br />

] ],7<br />

20,2<br />

]9,0<br />

5,0<br />

1 1,1<br />

33<br />

572<br />

787 1 359 25 il 189 994 301 189 433 364<br />

683 273 1 607 820 16,8<br />

33G 572<br />

34<br />

34a<br />

35<br />

35a<br />

35c<br />

35d<br />

35g<br />

354<br />

35i<br />

351<br />

35n<br />

36<br />

36a<br />

37<br />

37b<br />

37G<br />

787 1 359 25 11 189 994 301 189 433 364<br />

952 1 398 2 350 63 4 239 103 464 733 702 352<br />

952 1 398 2 350 63 4 239 103 i 464 733 702 352<br />

9 633 15 199 24 832 427 7 2 238 530 3 696 128 3 157 907<br />

305<br />

l 609<br />

1 481<br />

449<br />

279<br />

1 719<br />

300<br />

3 491 5 022 8 513 145 2<br />

2 706 3 673 6 379 96 5<br />

2 706 3 673 6 379 96 5<br />

1 249 1 670 2 919 48 1<br />

509<br />

740<br />

320<br />

2 198<br />

2 159<br />

583<br />

548<br />

3 755<br />

614<br />

800<br />

870<br />

625<br />

3 807<br />

3 640<br />

1 032<br />

827<br />

5 474<br />

914<br />

l 309<br />

l 610<br />

13 l<br />

564 1<br />

26<br />

11<br />

90<br />

22<br />

16<br />

32<br />

57 640<br />

338 080<br />

306 445<br />

87 505<br />

92 860<br />

475 214<br />

103 234<br />

777 552 ] 214 641<br />

566 673 1 082 790<br />

566 673<br />

221 764<br />

97 762<br />

124 002<br />

84 453<br />

510 545<br />

454 993<br />

138 680<br />

176 218<br />

920 598<br />

196 000<br />

1 082 790<br />

52 703<br />

448 999<br />

509 094<br />

192 484<br />

80 392<br />

557 672<br />

224 692<br />

1 091 871<br />

992 620<br />

992 620<br />

683 273<br />

83 438<br />

83 438<br />

1 607 820 16,8<br />

1489 626 i 18~7<br />

1 489 626 ' ]8.7<br />

119 455 9 212 020 11,8<br />

10 617<br />

10 612<br />

31 608<br />

31 691<br />

10 845<br />

205 413<br />

1 308 236<br />

1 302 140<br />

418 669<br />

349 470<br />

1 985 175<br />

534 771<br />

24 082 3 108 146 1o,4<br />

307 432 2 949 515 17,2<br />

307 432 2 949 515<br />

1], I<br />

8,6<br />

]0,4<br />

]3,0<br />

15,7<br />

19,6<br />

16,4<br />

17,2<br />

319 472 ' 219 835 700 761 771 4,8<br />

137 154 92 846<br />

700 328 462 3,4<br />

182 318 126 989<br />

433 309 7,0<br />

38<br />

38a<br />

38c<br />

6 818 11 715 18 533 589 177 3 876 546 5 601 532 7 708 277 6 110 523 23 296 878 82,7<br />

1 288 2 481 3 769 120 23 656 500 1 037 359 ] 385 550 596 455 3 675 864 87,9<br />

1 822 3 900 5 722 182 46 1 252 546 1 689 290 2 605 448 1 586 781 7 134 065 101,6<br />

157


Versicherte Lohnsumme, Vollarbeiter, Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Betriebsunfall­<br />

Versicherungsbestand<br />

Gefahrengruppen und Gefahrenklassen des Prämientarifs<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme<br />

Vollarbeiter<br />

1000 Fr.<br />

38h<br />

38k<br />

381<br />

38s<br />

38t<br />

38u<br />

Sand- und Kiesgewinnung, Kiesrüsten, Ton- und Lehmgruben; Baggerei und Transport von Kies<br />

und Sand zu Wasser .<br />

Torfgewinnung .<br />

Schieferbrüche, einsch1iesslich Steinbearbeitung .<br />

Bearbeitung von Gestein, ohne Schotter- und Steinmehlaufbereitung .<br />

Bergwerke ohne Silikosegefahr<br />

Bergwerke mit Silikosegefahr .<br />

103 439<br />

736<br />

2 128<br />

54 311<br />

7 174<br />

1 946<br />

15 940<br />

158<br />

410<br />

7 731<br />

1 141<br />

308<br />

Bauwesen, Waldwirtschaft<br />

40 Tiefbauunternehmungen 1 743 955 249 097<br />

40a<br />

40b<br />

40d<br />

40e<br />

40f<br />

40g<br />

40k<br />

401<br />

40m<br />

40p<br />

Allgemeine Tiefbauunternehmungen ohne Fels- und Sprengarbeiten und ohne Verwendung von<br />

Baumaschinen<br />

Allgemeine Tiefbauunternehmungen mit Fels- und Sprengarbeiten o<strong>der</strong> mit Verwendung von Baumaschinen<br />

.<br />

Bau und Unterhalt von Bahngeleisen.<br />

Tunnel- und Stollenbau<br />

Wasserbau, Fluss-, Bach- und Lawinenverbauungen; Bau von Brücken, Kraftwerken, Brunnenschächten;<br />

Tief bohrungen<br />

Strassenbau und Strassenunterhalt, Erstellen von Strassenbelägen, Asphaltierung, Teerung, Walzung<br />

Pflästereigeschäfte.<br />

Meliorationsarbeiten, Drainage, Aushebung <strong>der</strong> Gräben für Wasser-, Gas- und Kabelleitungen<br />

Strassenwesen von öffentlichen Verwaltungen, Alpunterhaltsarbeiten: Besorgung <strong>der</strong> Friedhof-,<br />

Park- und Gartenanlagen; Bauaufsicht .<br />

Erstellung von elektrischen Frei- und Kabelleitungen, auch verbunden mit Installation von elektrischen<br />

Anlagen<br />

37 444 5 633<br />

301 789<br />

54 484<br />

223 631<br />

191 802<br />

290 208<br />

11 591<br />

25 697<br />

537 840<br />

69 469<br />

44 347<br />

8 466<br />

33 361<br />

27 955<br />

42 212<br />

I 732<br />

3 961<br />

70 451<br />

10 979<br />

41 Hochbauunternehmungen<br />

2 640 753 387 883<br />

41a<br />

41d<br />

Hochbau, auch mit Tiefbauarbeiten<br />

Abbruch von Hochbauten<br />

2 630 504<br />

10 249<br />

386 502<br />

1 381<br />

42<br />

Wald wirtschaft<br />

328 223<br />

58 539<br />

42b<br />

42c<br />

Waldwirtschaft .<br />

Holzfällen, Holztransport<br />

307 959<br />

20 264<br />

54 748<br />

3 791<br />

43 Betriebe <strong>der</strong> mechanischen Holzbearbeitung mit Bauarbeiten<br />

1 118 586 175 788<br />

43a<br />

43c<br />

43d<br />

43e<br />

Bau- und Möbelschreinerei, Innenausbau, Bauglaserei, Fensterfabrikation.<br />

Mechanische Zimmerei, Chaletbau, auch mit Sägerei .<br />

Mechanische Zimmerei, Chaletbau, verbunden mit Bau- und Möbelschreinerei o<strong>der</strong> Parkettfabrikation,<br />

auch mit Sägerei .<br />

Baugeschäfte; Maurer- und Erdarbeiten, verbunden mit mechanischer Bauschreinerei o<strong>der</strong> mechanischer<br />

Zimmerei, Gebäudeunterhalt.<br />

451 177<br />

61 202<br />

359 535<br />

246 672<br />

71 529<br />

9 930<br />

57 137<br />

37 192<br />

44<br />

Baugewerbe.<br />

427 744<br />

56 825<br />

44d<br />

44e<br />

44g<br />

G ipser-, M a ler- und Stukkaturgeschäfte<br />

Dachdeckergeschäfte, auch mit Kaminfegerei verbunden; Flachbedachungen<br />

Kaminfegergeschäfte.<br />

347 826<br />

54 293<br />

25 625<br />

44 994<br />

8 055<br />

3 776<br />

45<br />

Betriebe für Installation, Montage und Bauarbeiten ohne mechanische Holz- o<strong>der</strong> Metallbearbeitung<br />

und ohne mechanische Fabrikation von Baumaterialien<br />

1 359 770<br />

200 846<br />

45a<br />

45b<br />

Bau- und Möbelschreinerei, Bau- und Blankglaserei<br />

Legen von Bretterböden, Parkett, Linoleum, Steinholz .<br />

12 367<br />

53 815<br />

1 801<br />

7 126


und Unfallkosten 1953 — 1957 in den Gefahrenklassen<br />

Versicherung<br />

Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Gef.­<br />

Gr.<br />

und<br />

Gef.­<br />

K1.<br />

Bagatel l­<br />

unfälle<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

davon<br />

Invaliditätsfälle<br />

Invaliditätsfälle<br />

fälle<br />

Heilkosten<br />

Krankengeld<br />

Unfallkosten<br />

Kapitalwert <strong>der</strong> Renten<br />

in /pp<br />

<strong>der</strong><br />

Lohnsumme<br />

Todesfä1 le<br />

absolut<br />

Fr. Fr. Fr.<br />

Fr. Fr.<br />

Total<br />

384<br />

38k<br />

381<br />

38s<br />

38t<br />

38u<br />

2 169<br />

18<br />

55<br />

1 250<br />

161<br />

55<br />

3 271<br />

27<br />

176<br />

1 399<br />

259<br />

202<br />

5 440 161 45<br />

45 — 1<br />

231 28 14<br />

2 649 60 9<br />

420 12 2<br />

257 26 37<br />

751 461<br />

6 433<br />

155 462<br />

291 977<br />

51 595<br />

710 572<br />

1 271 885<br />

5 787<br />

129 033<br />

521 435<br />

77 791<br />

868 952<br />

1 991 829 2 174 651<br />

408 041<br />

585 423<br />

99 092<br />

632 894<br />

384 698<br />

168 609<br />

51 112<br />

1 148 217<br />

6 189 826<br />

12 220<br />

1 077 234<br />

1 567 444<br />

279 590<br />

3 360 635<br />

59,8<br />

16,6<br />

506,2<br />

28,9<br />

39,0<br />

1726,9<br />

4Q 38 551 59 375 97 926, 2286 505 15 737 794 26 611 851 30 671 141 19 192 991 92 213 777 52,9<br />

40a<br />

40b<br />

40d<br />

40e<br />

40f<br />

40g<br />

4014<br />

401<br />

639 1 130 1 769<br />

7 122<br />

1 165<br />

9 375<br />

12 377<br />

2 514<br />

15 064<br />

19 499<br />

3 679<br />

24 439<br />

39 3<br />

413 58<br />

62 17<br />

786 266<br />

198 772 379 517<br />

2 399 699<br />

385 640<br />

6968 306<br />

4 681 490<br />

733 684<br />

9 776 454<br />

321 842<br />

4pnq 5 296 8 505 13 8pl, 256 29 1 371 705 2 935 577 2 383 264<br />

40p<br />

I 545 2 079<br />

52 120 952 251<br />

25,4<br />

4 107 464 2 305 750 13 494 403 44,7<br />

683 153 608 716 2 411 193 44,3<br />

14 083 340 10 516 412 41 344 512 184,9<br />

12 102 335 63,1<br />

9 411 552 32,4<br />

374 435 ' 32,3<br />

952 272 37,1<br />

947 407 7 637 953<br />

3 624 86 21 516 098 921 289 1 209 428 886 056 3 532 871<br />

41 59 735 97 753 157 488 2923 273 16 931 471 33 211 004 28 292 910 9 564 536 87 999 921 33,3<br />

16 744 753 32 808 959 27 480 011 9 352 577 86 386 300 32,8<br />

186 718 402 045 812 899 211 959 1 613 621 157,4<br />

41a<br />

41d<br />

42<br />

42b<br />

42c<br />

59 299<br />

436<br />

96 890 156 189 2866 267<br />

863 1 299 57 6<br />

3 856 16 264 20 120 582 73 2 992 372 5 320 864 5 060 661 2 204 792 15 578 689 47,5<br />

3 619 13 987 17 606 475 60 2 515 832 4 579 301 4 044 380 1 867 245 13 006 758<br />

237 2 277 2 514 107 13 476 540 741 563 1 016 281 337 547 2 571 931<br />

43 26 301 34 116 60 417 1745 7Q 5 472 156 10 336 274 16 151 666 2 514 948 34 475 044 30,8<br />

43a<br />

43c<br />

10 304<br />

1 468<br />

11 569<br />

2 567<br />

21 873<br />

4 035<br />

661 8<br />

147 6<br />

1 698 076<br />

455 336<br />

3 141 536<br />

902 173<br />

5 656 974<br />

1 808 251<br />

243 806<br />

294 535<br />

10 740 392<br />

3 460 295<br />

43d 8 976 12 190 21 166 632 34 2 038 966 3 808 839 5 922 089 1 164 640 12 934 534 36,0<br />

43e<br />

44<br />

44d<br />

44e<br />

44g<br />

7 681<br />

5 227<br />

187<br />

314<br />

5 553 7 790 ]3 343 305 22 l 279 778 2 483 726 2 764 352<br />

14,2<br />

50,9<br />

42,2<br />

126,9<br />

23,8<br />

56,5<br />

811 967 7 339 823 29,8<br />

6 206 9 727 15 933 269 35 1 706 537 3 781 173 3 243 934 1 219 803 9 951 447 23,3<br />

4 363<br />

1 512<br />

331<br />

7 401<br />

9 207<br />

299<br />

799<br />

6 999<br />

2 090<br />

638<br />

15 082<br />

14 434<br />

486<br />

l 113<br />

11 362<br />

3 602<br />

969<br />

321 54<br />

284 53<br />

12 3<br />

27 1<br />

161<br />

91<br />

17<br />

20<br />

14<br />

1<br />

1 138 140<br />

459 707<br />

108 690<br />

2 702 669<br />

867 242<br />

211 262<br />

1 821 747<br />

1 150 336<br />

271 851<br />

674 718<br />

516 818<br />

28 267<br />

6 337 274<br />

2 994 103<br />

620 070<br />

45 29 429 27 499 56 928 659 65 4 692 783 8 431 508 7 277 457 2 585 616 22 987 364 16,9<br />

19 3<br />

1 962 429<br />

1 731 341<br />

52 378<br />

151 426<br />

3 468 398<br />

3 301 238<br />

115 509<br />

298 695<br />

4 607 820<br />

2 634 383<br />

162 479<br />

477 968<br />

2063 688<br />

1 744 590<br />

44 069<br />

24 183<br />

45a 281 377 658 15<br />

63 666 115 316 128 493<br />

45b 650 1 096 1 746<br />

164 845 380 165 179 823 58 050<br />

307 475<br />

782 883<br />

18,2<br />

55,1<br />

24.2<br />

24,9<br />

14,5<br />

159


Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Versicherte Lohnsumme, Vollarbeiter, Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Betriebsunfall­<br />

Versicherungsbestand<br />

Gefahrengruppen und Gefahrenklassen des Prämientarifs<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme<br />

Vollarbeiter<br />

1000 Fr.<br />

45d<br />

45g<br />

45h<br />

45i<br />

451<br />

45m<br />

4sp<br />

Zimmerei und Baugeschäfte, Maurer- und Erdarbeiten, verbunden mit Schreinerei o<strong>der</strong> Zimmerei;<br />

Gebäudeunterhalt; Gebäude- und Glasreinigungsunternehmungen<br />

Bauspenglerei, auch mit Installationsarbeiten und Dachdeckerei verbunden.<br />

Installationsgeschäfte für Gas-, Wasser- und sanitäre Anlagen; Zentralheizungen .<br />

Installation von elektrischen Anlagen<br />

Montage von Maschinen, Aufzügen, Hebezeugen, Luftseilbahnen, Eisenkonstruktionen, Installation<br />

von Fabrikeinrichtungen ohne ausgedehnte Werkstattarbeiten; Verlegen von Wasserleitungen<br />

Hafnergeschäfte ohne Schlosserarbeiten; Ausführung von Steinböden und Wandbelägen; Kälteund<br />

Wärmeisolation .<br />

Maler- und Bautapezierergeschäfte; Beizerei, Poliererei; Automalerei; Baudekoration, Möbeltapeziererei.<br />

39 549<br />

222 238<br />

211 418<br />

345 940<br />

15 653<br />

111 758<br />

347 032<br />

6 224<br />

34 325<br />

30 317<br />

54 863<br />

2 009<br />

15 244<br />

48 937<br />

Bahnen<br />

46<br />

46a<br />

46h<br />

Betriebspersonal <strong>der</strong> Bundesbahnen und <strong>der</strong> Speise- und Schlafwagengesellschaften<br />

Bundesbahnen<br />

Speise- und Schlafwagengesellschaften .<br />

1 505 878<br />

1 483 418<br />

22 460<br />

170 747<br />

167 787<br />

2 960<br />

47<br />

47a<br />

47c<br />

47d<br />

47e<br />

47f<br />

Übrige Bahnen 644 019<br />

Adhäsionsbahnen .<br />

Zahnrad- und Drahtseilbahnen .<br />

Städtische Verkehrsbetriebe, elektrische Trambahnen, Trolleybusbetriebe<br />

Luftseilbahnen und Aufzüge<br />

Skischleppseilbahnen und Schlittenseilbahnen.<br />

240 744<br />

56 619<br />

328 601<br />

11 533<br />

6 522<br />

81 614<br />

33 992<br />

8 421<br />

36 209<br />

1 836<br />

1 156<br />

An<strong>der</strong>e Transportunternehmungen, Handelsbetriebe<br />

49<br />

49a<br />

Autotransporte<br />

Autotransport von Personen und Gütern; Autogaragen mit Transportbetrieb.<br />

276 002<br />

276 002<br />

41 834<br />

41 834<br />

50<br />

Soa<br />

Sob<br />

Flugbetriebe 70 845 8 099<br />

Flugbetriebe (Piloten, Bordpersonal) .<br />

Flugbetriebe (Flugplatz- und Werkstättepersonal)<br />

23 297<br />

47 548<br />

2 381<br />

S 718<br />

51 Fuhrhalterei<br />

70 962 11 702<br />

Sla Allgemeine Fuhrhalterei, auch mit Autotransport verbunden<br />

17 561 3 260<br />

51b Camionnage, Personentransport, Abfuhrwesen, auch mit Autotransport verbunden.<br />

53 401 8 442<br />

52 Lager- und Handelsbetriebe .<br />

987 902 146 552<br />

52a<br />

52b<br />

52c<br />

52d<br />

52k<br />

521<br />

52m<br />

52r<br />

Allgemeine Lager- und Handelsbetriebe<br />

Handels- und Lagerbetriebe für Petrol, Benzin, Chemikalien.<br />

Baumaterialien-, Holz- und Metall-Grosshandel .<br />

Altmetall- und Abfallhandel, Abbruch von alten Maschinen und Handel damit.<br />

Landesproduktehandel, landwirtschaftliche Genossenschaften .<br />

Wein- und Getränkehandel; Getränkedepots; Mosterei; Fabrikation von Schaum- und alkoholfreien<br />

Weinen.<br />

Beladen und Entladen von Eisenbahnwagen.<br />

Brennmateria1 ien handel<br />

477 050<br />

55 795<br />

104 939<br />

33 856<br />

81 292<br />

127 173<br />

23 140<br />

84 657<br />

67 851<br />

7 388<br />

15 255<br />

S 708<br />

13 378<br />

20 989<br />

3 437<br />

12 546<br />

53 Schiffahrtsunternehmungen<br />

95 433 13 932<br />

53a<br />

53b<br />

Schiftahrtsunternehmungen; Bootsvermietung.<br />

Hafen betriebe<br />

64 047<br />

31 386<br />

10 500<br />

3 432<br />

160


und Unfallkosten 1953 — 1957 in den Gefahrenklassen<br />

Versicherung<br />

Tabelle 3, Fortsetzung<br />

Gef.­<br />

Gr.<br />

und<br />

Gef.­<br />

K l.<br />

Bagatell- Ordentliche<br />

unfälle Unfälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

davon<br />

Hei1 kosten Krankengeld Invaliditätsfälle<br />

Invaliditä-<br />

Todesälle<br />

fälle<br />

Unfallkosten<br />

Kapitalwert <strong>der</strong> Renten<br />

Todesfälle<br />

Fr. Fr.<br />

Fr. Fr.<br />

absolut<br />

Fr.<br />

Total<br />

ln %o<br />

<strong>der</strong><br />

Lohnsumme<br />

45d<br />

45g<br />

45h<br />

45i<br />

549<br />

7 495<br />

5 870<br />

8 412<br />

45 l 411<br />

45m<br />

1 713<br />

1 246<br />

5 962<br />

4 942<br />

6 334<br />

47 4<br />

120 16<br />

88 6<br />

135 16<br />

794 16 4 83 687<br />

1 795<br />

13 457<br />

10 812<br />

14 746<br />

243 852<br />

1 021 408<br />

783 356<br />

1 050 648<br />

462 634<br />

1 592 794<br />

1 428 396<br />

1 663 965<br />

383 141 787<br />

2 265 3 978 52<br />

363 613<br />

45p 4 048 4 894 8 942 ]67 13<br />

826 152<br />

394 790<br />

1 476 717<br />

955 294<br />

1 536 499<br />

146 521<br />

600 946<br />

226 503<br />

747 738<br />

917 708 1 820 299 1 896 448 409 913<br />

1 247 797<br />

4 691 865<br />

3 393 549<br />

4 998 850<br />

289 420 306 668 821 562 52,5<br />

419 973 89 277 1 699 015 15,2<br />

5 044 368<br />

31,6<br />

21,1<br />

16,1<br />

14,5<br />

14,5<br />

46 23 461<br />

46a<br />

46h<br />

47<br />

47a<br />

47c<br />

47d<br />

47e<br />

47f<br />

23 145<br />

316<br />

19 146 42 607 237 88<br />

18 814 41 959 228 87<br />

332 648 9 1<br />

3 014 719<br />

2 972 837<br />

41 882<br />

6 069 843<br />

5 978 522<br />

91 321<br />

5 192 497<br />

5 090 646<br />

101 851<br />

5 209 908<br />

5 194 862<br />

15 046<br />

19 486 967<br />

]9 236 867<br />

250 100<br />

7 569 7 816 15 385 168 33 1 357 209 2 642 649 2 230 242 1 906 507 8 136 607 12,6<br />

4 410<br />

746<br />

2 095<br />

195<br />

123<br />

3 668<br />

867<br />

2 729<br />

256<br />

296<br />

8 078<br />

I 613<br />

4 824<br />

451<br />

419<br />

67 27<br />

22<br />

48 5<br />

15 1<br />

16<br />

630 417<br />

157 411<br />

432 199<br />

68 732<br />

68 450<br />

1 072 919<br />

278 371<br />

1 045 832<br />

116 557<br />

128 970<br />

914 408<br />

226 152<br />

819 545<br />

147 631<br />

122 506<br />

1 527 732<br />

322 175<br />

56 600<br />

4 145 476<br />

661 934<br />

2 619 751<br />

389 520<br />

319 926<br />

12,9<br />

13,0<br />

1 l,l<br />

17,2<br />

1 1,7<br />

8,0<br />

33,8<br />

49,1<br />

49<br />

49a<br />

50 574<br />

spa<br />

50b<br />

51<br />

5la<br />

5lb<br />

4 708 6 434 ]1 142 210 28 1 184 183 2 247 991 2 270 633 979 250 6 682 057 24,2<br />

4 708 6 434 11 142 210 28 I 184 183 2 247 991 2 270 633 1 979 250 6 682 057 24,2<br />

37<br />

537<br />

649 1 223<br />

61<br />

588<br />

98<br />

1 125<br />

7 13<br />

1 325 2 451 3 776 87 14<br />

335<br />

990<br />

722<br />

1 729<br />

l 057<br />

2 719<br />

33<br />

54<br />

13<br />

117 624 1 016 864 1408 286 19,9<br />

1 016 864<br />

1 115 680<br />

292 606<br />

47,9<br />

6,2<br />

415 532 2747 194 38,7<br />

310 755<br />

104 777<br />

1 151 208<br />

1 595 986<br />

52 15 327 22 471 37 798 666 45 3 703 635 6 965 331 6 039 772 1 791 920 18 500 658 18,7<br />

52a<br />

52b<br />

52c<br />

52d<br />

52k<br />

521<br />

52m<br />

53r<br />

53<br />

53a<br />

53b<br />

6 093<br />

762<br />

2 146<br />

l 114<br />

926<br />

2 248<br />

577<br />

1 461<br />

3 438<br />

1 310<br />

3 075<br />

5 686<br />

1 887<br />

4 536<br />

113<br />

43<br />

117<br />

1 760 2 555 4 315 91 14<br />

991<br />

769<br />

7 714<br />

916<br />

3 087<br />

1 614<br />

l 317<br />

1 272<br />

l 283<br />

]3 807<br />

1 678<br />

5 233<br />

2 728<br />

2 243<br />

2 263<br />

2 052<br />

175<br />

12<br />

80<br />

65<br />

61<br />

47<br />

44<br />

ll<br />

1<br />

7<br />

1<br />

5<br />

10<br />

2<br />

8<br />

11<br />

3<br />

106 500<br />

28 875<br />

77 625<br />

510 936<br />

201 427<br />

309 509<br />

1 198 125<br />

156 279<br />

493 333<br />

265 908<br />

264 024<br />

586 833<br />

249 286<br />

489 847<br />

1 020 336<br />

468 669<br />

1 050 511<br />

435 686 1 121 239<br />

213 860<br />

221 826<br />

167 298<br />

24 204<br />

143 094<br />

832 540<br />

256 941<br />

575 599<br />

2 200 532<br />

296 240<br />

964 958<br />

462 227<br />

501 858<br />

421 364<br />

699 875<br />

45 737<br />

71 887<br />

988 186<br />

382 085<br />

606 101<br />

1 587 795<br />

158 307<br />

655 895<br />

573 999<br />

697 446<br />

l 056 778<br />

422 959<br />

886 593<br />

784 334<br />

340 538<br />

443 796<br />

466 626<br />

29 244<br />

238 150<br />

37 836<br />

225 125<br />

359 651<br />

65 451<br />

369 837<br />

610 575<br />

462 700<br />

147 875<br />

5 453 078<br />

640 070<br />

2 352 336<br />

1 339 970<br />

1 688 453<br />

65,6<br />

29,9<br />

l 1,4<br />

l 1,5<br />

22,4<br />

39,6<br />

20,8<br />

3 023 598 23,8<br />

l 206 365 ', 52 1<br />

2 796 788 ! 33,0<br />

2 951 834 30,9<br />

l 438 462 1' 22.5<br />

i 5i3 372 48,2


Tabelle 3, Schluss<br />

Versicherte Lohnsumme, Vollarbeiter, Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Betriebsunfall­<br />

Versicherungsbestand<br />

Gefahrengruppen und Gefahrenklassen des Prämicntarifs<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme<br />

Vollarbeiter<br />

1000 Fr.<br />

Licht-, Kraft- und Wasserwerke<br />

55<br />

55a<br />

Erzeugung und Verteilung von elektrischem Strom<br />

416 490 52 899<br />

Stromerzeugung und Stromverteilung, einschl iesslich Freileitungsbau und Hausinstallationen 416 490 52 899<br />

56<br />

Gas- und Wasserversorgung .<br />

178 385<br />

20 174<br />

56a<br />

56b<br />

56c<br />

Wasserversorgung.<br />

Gaswerke<br />

Vereinigte Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung.<br />

25 861<br />

105 119<br />

47 405<br />

2 814<br />

11 605<br />

5 755<br />

Kinos<br />

59<br />

59a<br />

Kinos<br />

Kinos<br />

47 151 7 537<br />

47 151 7 537<br />

Büros, Verwaltungen<br />

60<br />

Kaufmännische und technische Büros .<br />

5 924 843<br />

773 174<br />

60f<br />

Kaufmännische und technische Büros, Verwaltungen; Reisedienst, Verkaufsläden.<br />

5 924 843<br />

773 174<br />

61<br />

61a<br />

Verwaltung <strong>der</strong> Bundesbetriebe<br />

Post-, Telegraphen- und Telephonverwaltung; Bundesbahnen (Büropersonal); Kriegstechnische<br />

Abteilung<br />

1 448 916<br />

159 348<br />

1 448 916 159 348<br />

1 — 61<br />

Total 38 337 668 5 667 815<br />

N ichtbetriebsun fal l­<br />

Versicherungsbestand<br />

Gefahrenklassen<br />

Versicherte<br />

Lohnsumme<br />

Vol 1 arbeiter<br />

1000 Fr.<br />

Männliche Versicherte.<br />

Weibliche Versicherte<br />

Männliche und weibliche Versicherte.<br />

Kollektivabreden .<br />

Einzelabreden<br />

31 951 335<br />

6 159 297<br />

4421 545<br />

1 246 270<br />

38 110 632 5 667 815<br />

Total 38 110 632 5 667 815<br />

162


und Unfallkosten 1953-1957 in den Gefahrenklassen<br />

Versicherung<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle Unfankosten<br />

Tabelle 3, Schluss<br />

Gef" Total Kapitalwert <strong>der</strong> Renten Total<br />

Gr.<br />

und Bagatell- Ordentliche . ~ _ _ __ - 0<br />

räııe w“ l LOW*­<br />

Glågll- unlälle Unfälle Total TOl-des- Heılkosten Krankengeld Invalllllñgaıy Todesfälle absolut lflde/llıu<br />

Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. l Summe<br />

55 5 859 5 514 11 373 184 50 1 202 231 2 169 347 2 604 021 2 777 706 8 753 305 21,0<br />

55a 5 859 5 514 11 373 184 50 1 202 231 2 169 347 2 604 021 2 777 706 8 753 305 21,0<br />

56 3 267 2 940 6 207 66 13 536 169 1 093 029 868 017 711 335 3 208 550 18,0<br />

56a 430 387 817 7 1 67 028 129 883 86 596 69 903 353 410 13,7<br />

56b 1 880 1 854 3 734 42 6 322 481 697 441 600 377 234 422 1 854 721 17,6<br />

56c 957 699 1 656 17 6 146 660 265 705 181 044 407 010 1 000 419 21,1<br />

59 169 202 371 6 _- 70 135 72 762 73 633 _ 10 740 205 790 4,4<br />

59a 169 202 371 6 -~ 70 135 ' 72 762 73 633 _ 10 740 205 790 4,4<br />

60 13 949 12 094 26 043 285 54 2 389 591 3 402 973 2 962 323 2 731 780 11 486 667 1,9<br />

60f 13 949 12 094 26 043 285 54 2 389 591 3 402 973 2 962 323 2 731 780 ll 486 667 1,9<br />

61 5 795 6 977 12 772 73 13 1 051 708 1 819 326 1 031 226 593 626 4 495 886 3,1<br />

61 a 5 795 6 977 12 772 73 13 1 051 708 1 819 326 1 031 226 593 626 4 495 886 3,1<br />

1-61 568 039 624 116 1 192 155 20 369 2 053 113 213 822 195 000 300 201 957 233 81 052 765 591 224 120 15,4<br />

Versicherung<br />

Gcf. K1.<br />

.. ' n­<br />

zanı <strong>der</strong> Unfäııe Unfallkosıen<br />

Total Kapitalwert <strong>der</strong> Renten Total<br />

fane d e Fr. Fr. Fr. Fr. Fr. Summe<br />

811133111121- Oüfırllêlillilfehe Total Tloutllltes- Heilkosten Krankengeld Invašıåiiflíetäts- Todesfälle absolut :clilšoo<br />

Männer 134 978 l 272 629 407 607 7 089 1 752 48 440 434 86 220 489 71 791 108 57 389 416 263 841 447 8,3<br />

Frauen 38 144 66 907 105 051 1 395 130 11 384 124 14 576 217 9 665 483 1 507 469 37 133 293 6,0<br />

173 122 339 536 512 658 8 484 1 882 59 824 558 100 796 706 81 456 591 58 896 885 300 974 740 7,9<br />

383 6 744 7 127 306 77 1 412 073 2 482 506 2 834 599 1 472 829 8 202 007<br />

26 217 243 9 _ 41 153 75 890 54 383 _ 171 426<br />

Total 173 531 346 497 520 028 8 799 1 959 61 277 784 103 355 102 84 345 573 60 369 714 309 348 173 8,1<br />

163


Unfälle in den Giessereien nach Unfallgegenstand<br />

Ohne Silikosen<br />

1956<br />

Tabelle 4 a<br />

†19<br />

Sandformgiessereien<br />

Unfallgegenstand<br />

Ordentliche Renten- Unfallkosten Ordentliche<br />

Unfälle fälle, in Franken Unfälle<br />

1956-1957 1948-1957 i 1948-1957<br />

Block giessereien<br />

Renten- Unfall kosten<br />

fälle in Franken<br />

1948-1957 1948-1957<br />

Kokillen- und Druckgiessereien<br />

Umschmelzwerke<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

1956-1957<br />

Renten- Unfall kosten<br />

f~lle in Franken<br />

1948-1957 1948-1957<br />

Vorbereitung des Rohmaterials.<br />

Pressen, Scheren<br />

Masseln, Barren<br />

Schrott<br />

Gleisfahrzeuge .<br />

Krane, Lastbefestigungsmittel<br />

Übrige.<br />

205<br />

5<br />

34<br />

18<br />

18<br />

3<br />

127<br />

37 777 480 165 35 607 822 33<br />

85 882<br />

55 009<br />

92 135<br />

48 670<br />

52 180<br />

13 649<br />

35<br />

4<br />

48<br />

17<br />

7<br />

14 168 254<br />

5 085<br />

144 880<br />

78 190<br />

79 292<br />

31 185<br />

4 707<br />

3 325<br />

24 515 837 54<br />

132 121 27 46 665<br />

Sandauf bereitung<br />

För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>, Becherwerke,<br />

Sandschleu<strong>der</strong>n, M ischer .<br />

Karretten, Sandkarren, mobile<br />

Einrichtungen<br />

Formstifte .<br />

Silos<br />

Übrige<br />

234<br />

77<br />

52 1 028 725 32 464<br />

40<br />

690 047 30 674<br />

32<br />

8<br />

14<br />

103 10<br />

21 125<br />

31 041<br />

18 569<br />

267 943<br />

1 790<br />

Formenherstellung . 1 128 130 2 748 091 25 7 ]66 759 24<br />

84 287<br />

Formmaschinen.<br />

Pressluftstampfer .<br />

Modell- und Kokillenbau<br />

Formkasten, Formen, Kernbüchsen,<br />

Modelle .<br />

Nägel, Formstifte .<br />

Krane, Lastbefestigungsmittel<br />

Übrige.<br />

105<br />

13<br />

39<br />

517<br />

53<br />

103<br />

298<br />

17 319 792<br />

13<br />

17 318<br />

91 193<br />

8 272<br />

51<br />

1<br />

20<br />

28<br />

1 141 930<br />

94 153<br />

546 669<br />

537 036<br />

13 36 808 10<br />

86 121<br />

43 830<br />

I<br />

10<br />

1 ; 17 103<br />

1 516<br />

57 396<br />

Schmelzerei 236 28 856 ]57 ]06 27 619 659 25 ]59 024<br />

Kupolöfen:<br />

Verbrennungen durch flüssiges<br />

Metall.<br />

an<strong>der</strong>e Unfälle .<br />

Elektroöfen:<br />

Verbrennungen durch flüssiges<br />

Metall.<br />

an<strong>der</strong>e Unfälle .<br />

Tiegel- und an<strong>der</strong>e Öfen:<br />

Verbrennungen durch flüssiges<br />

Metall.<br />

an<strong>der</strong>e Unfälle .<br />

Gase und Rauche .<br />

Chargiereinrichtungen, Setzbodenaufzüge.<br />

Schrott, Masseln, Schlacke, Koks<br />

Herrichten und Ausbessern von<br />

Öfen und Pfannen.<br />

Krane, Lastbefestigungsmi t te 1<br />

Übrige.<br />

28<br />

16<br />

3<br />

]3<br />

11<br />

8<br />

5<br />

10<br />

38<br />

33<br />

6<br />

65<br />

3<br />

2<br />

]2<br />

97 713<br />

27 559<br />

3 716<br />

20 888<br />

39 100<br />

8 237<br />

28 573<br />

45 483<br />

83 180<br />

98 955<br />

95 258<br />

307 495<br />

Giesserei 614 48 1 724 493<br />

26 1 061 512<br />

Flüssiges Metall (Verbrennungen)<br />

davon:<br />

— Verschütten beim Tragen von<br />

Pfannen und Tiegeln .<br />

14<br />

11<br />

10<br />

12<br />

44<br />

2<br />

6<br />

11<br />

21 129<br />

4 294 21 496<br />

78 244<br />

105 740<br />

5 382<br />

2 441<br />

4 940<br />

5 681<br />

47 747<br />

5 320<br />

29 156<br />

1 987<br />

7 112 4 855<br />

34 277<br />

163 300<br />

190 813<br />

405 37 106 404<br />

51 143 501 725<br />

2<br />

12<br />

1 237<br />

43 532<br />

73 12 347 109 5] 333 866<br />

9 595<br />

164


Unfälle in den Giessereien nach Unfallgegenstand<br />

Ohne Silikosen<br />

Tabelle 4a<br />

Sand formgiessereien<br />

Blockgiessereien<br />

Kokillen- und Druckgiessereien<br />

Umschmelzwerke<br />

U nfallgegenstand<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

1956-1957<br />

Rentenfälle<br />

1948-1957<br />

Unfallkosten<br />

in Franken<br />

1948-1957<br />

Ordentliche Renten- Unfallkosten<br />

Unfälle fälle in Franken<br />

1956-1957 1948-1957 1948-1957<br />

Ordentliche Renten- Unfallkosten<br />

Unfälle fälle in Franken<br />

1956-1957 1948-1957 1948-1957<br />

— Verschütten beim Krantransport<br />

.<br />

— Verschütten beim Füllen von<br />

Pfannen und Löffeln .<br />

— Spritzer beim Giessen, Überfüllen<br />

<strong>der</strong> Formen .<br />

— Undichte o<strong>der</strong> vorzeitig geöffnete<br />

Formen .<br />

Druckgussmaschinen (einschl<br />

iesslich Verbrennungen)<br />

Motorfahrzeuge, Gleiswagen .<br />

Krane, Lastbefestigungsmit tel<br />

Übrige<br />

14<br />

301 18<br />

30<br />

3<br />

15<br />

12<br />

179<br />

5<br />

1<br />

3<br />

13<br />

32 708<br />

49 293<br />

737 253<br />

98 757<br />

98 410<br />

16 610<br />

78 277<br />

469 684<br />

8 103<br />

72 715<br />

5 660<br />

24 861<br />

3 935<br />

10 262 508<br />

19<br />

l<br />

17 797<br />

7<br />

178 485<br />

28 44 423 27<br />

61 763<br />

Gussputzerei<br />

1 644 149 3 326 455<br />

81 9 195 101<br />

41<br />

51 703<br />

Maschinen und Geräte.<br />

davon:<br />

— Metallsägen.<br />

— Schmirgel- und Trennschleifmaschinen<br />

— Pressluftmeissel .<br />

— weitere Maschinen und Geräte<br />

.<br />

Formen, Formkasten<br />

Gußstücke .<br />

Krane, Lastbefestigungsmit tel<br />

Übrige.<br />

352 38<br />

17<br />

255<br />

33<br />

47<br />

114<br />

566<br />

74<br />

538<br />

24<br />

l<br />

6<br />

8<br />

60<br />

16<br />

27<br />

753 587<br />

131 225<br />

445 904<br />

53 729<br />

122 729<br />

193 287<br />

1 357 249<br />

390 347<br />

631 985<br />

1<br />

6<br />

5<br />

8<br />

57<br />

4 961<br />

3 479<br />

1 160<br />

322<br />

41 158<br />

9 194<br />

6 607<br />

133 181<br />

23<br />

10 561<br />

850<br />

7 776<br />

586<br />

1 349<br />

8 107<br />

33 035<br />

Bearbeitung<br />

Maschinen .<br />

davon:<br />

— Metall fräs-, Bohrmaschinen,<br />

Drehbänke .<br />

— Pressen<br />

— Schmirgelmaschinen .<br />

— weitere Maschinen.<br />

Übrige.<br />

198 35 710 475 22<br />

102 23<br />

39<br />

18<br />

36<br />

96<br />

20<br />

2<br />

1<br />

12<br />

432 149<br />

283 780<br />

16 141<br />

19 475<br />

112 753<br />

278 326<br />

13<br />

34 191<br />

26 140<br />

6 773<br />

2 834<br />

1 663<br />

14 870<br />

8 051<br />

72<br />

57<br />

23<br />

20<br />

8<br />

15<br />

17 228 348<br />

16 212 768<br />

37 951<br />

117 289<br />

34 789<br />

22 739<br />

15 580<br />

Spedition und Betriebsunterhalt<br />

196 33<br />

875 229<br />

22<br />

3 116 257<br />

26<br />

64 203<br />

Betriebsunterhalt .<br />

Handfahrzeuge .<br />

Motorfahrzeuge.<br />

Krane, Lastbefestigungsmit tel<br />

Übrige.<br />

51<br />

10<br />

11<br />

l9<br />

105<br />

11<br />

2<br />

1<br />

9<br />

10<br />

188 237<br />

23 677<br />

20 815<br />

286 383<br />

356 117<br />

4<br />

10<br />

48 604<br />

51 186<br />

16 467<br />

31 246<br />

5 809<br />

1 581<br />

10 457<br />

15 110<br />

Verschiedenes<br />

386<br />

44 1 245 654<br />

28<br />

7 145 731<br />

38<br />

44 560<br />

(Ausgleiten auf Treppen, Glatteis<br />

und in Waschräumen; Streit,<br />

Bewerfen mit Sandstücken usw.)<br />

Total<br />

4 841<br />

556 13 292 759<br />

523<br />

103 2 265 093<br />

310<br />

49 1 051 873


Tabelle 4b<br />

Unfälle in den Giessereien nach Verletzungsgegenstand<br />

Ohne Silikosen<br />

Verletzungsgegenstand<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

1956-1957<br />

Sandformgiessereien<br />

Rentenfälle<br />

1948-1957<br />

Unfall kosten<br />

in Franken<br />

1948-1957<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

1956-1957<br />

Block giessereien<br />

Rentenfälle<br />

1948-1957<br />

Unfallkosten<br />

in Franken<br />

1948-1957<br />

Kokillen- und Druckgiessereien<br />

Umschmelzwerke<br />

Ordentliche Renten- Unfallkosten<br />

Unfälle fälle in Franken<br />

1956-1957 1948-1957 1948-1957<br />

Schlag durch einen Gegenstand.<br />

i 243 147 3 633 074<br />

151<br />

38 750 415<br />

68<br />

5 138 441<br />

Kranhaken, -ketten, -seile<br />

Hämmer.<br />

Formkasten, Formen, Kokillen<br />

Modelle, Kernbüchsen<br />

Masseln und Barren .<br />

Gußstücke .<br />

Übrige.<br />

23<br />

80<br />

179<br />

74<br />

33<br />

317<br />

537<br />

5<br />

4<br />

26<br />

9<br />

5<br />

27<br />

71<br />

80 071<br />

118 094<br />

669 183<br />

187 594<br />

103 078<br />

831 085<br />

1 643 969<br />

10<br />

11<br />

7<br />

6<br />

2<br />

115 25<br />

69 066<br />

33 384<br />

116 318<br />

11 866<br />

1 131<br />

518 650<br />

4<br />

5<br />

49<br />

4 995<br />

13 594<br />

5 214<br />

7 967<br />

106 671<br />

Anschlagen, Anstossen, Stürzen<br />

von Personen .<br />

Boden.<br />

Schächte, Gruben, Silos<br />

Formkasten, Formen, Kokil len<br />

Gußstücke .<br />

Übrige.<br />

59 1 876 916<br />

692 90<br />

307 317 35<br />

186<br />

23<br />

96<br />

64<br />

323<br />

34<br />

4<br />

3<br />

18<br />

873 803<br />

130 748<br />

167 662<br />

96 655<br />

608 048<br />

23<br />

10<br />

1<br />

1<br />

55<br />

63 627<br />

45 477<br />

428<br />

]81<br />

197 604<br />

15<br />

4<br />

16<br />

74 103<br />

25 100<br />

8 874<br />

40 129<br />

116 1 885 563<br />

Einklemmung, Quetschung 618 30<br />

79 339<br />

Form- und Sandmaschinen<br />

Druckgussmaschinen<br />

Metallscheren, Metallsägen .<br />

Pressen<br />

Krane .<br />

Kranhaken, -ketten, -seile<br />

Rollwagen .<br />

Formkasten, Formen, I~ol i'l~;i<br />

Schrott<br />

Gußstücke .<br />

Übrige.<br />

2<br />

4<br />

4<br />

50<br />

39<br />

120<br />

3<br />

88<br />

256<br />

71 27 421 612<br />

52 14 265 314<br />

50 531<br />

1 I 140<br />

3 18 713<br />

2 12 961<br />

4 17 200<br />

2 9 540<br />

61 845<br />

I 62 870<br />

1<br />

14 100 035 4<br />

2 10 327<br />

6 88 896 13 2 57 914<br />

17 420 056 7<br />

1<br />

11 054<br />

2 7 250 7<br />

2 25 675<br />

14 273 296 2<br />

1<br />

3 113<br />

40 631 818 30 13 177 627<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

17<br />

34 919<br />

321<br />

19 661<br />

2 053<br />

2 851<br />

19 534<br />

Hineinlangen, Hineingeraten in<br />

laufende Maschinen<br />

Form- und Sandmaschincn<br />

Metallscheren, Metallsägen.<br />

Metall fräsmasch inen, Drehbänke,<br />

Bohrmaschinen .<br />

Pressen<br />

Schleifmaschinen<br />

Getriebe, Transmissionen<br />

För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>.<br />

Übrige.<br />

204 92 1 350 398<br />

9 102 652 32 20 348 904<br />

41 25 295 915<br />

30 674<br />

16 6 ' 101 731 37 253<br />

49 672<br />

9<br />

1<br />

81<br />

3<br />

10<br />

43<br />

9<br />

3<br />

10<br />

11<br />

8<br />

20<br />

174 122<br />

45 912<br />

110 635<br />

205 256<br />

204 176<br />

212 651<br />

28 725<br />

3 029<br />

10<br />

8<br />

6<br />

31 868<br />

88 343<br />

9 648<br />

1 086<br />

2 971 168 287


Unfälle in den Giessereien nach Verletzungsgegenstand<br />

Ohne Silikosen<br />

Tabelle 4b<br />

Sand formgiessereien<br />

Block giessereien<br />

Kokillen- und Druckgiessereien<br />

Umschmelzwerke<br />

Verletzungsgegenstand<br />

Or den t1 iche<br />

Unfälle<br />

1956-1957<br />

Rentenfälle<br />

1948-1957<br />

Unfa1 1 kosten<br />

in Franken<br />

1948-1957<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

1956-1957<br />

Renten- Unfallkosten<br />

fälle in Franken<br />

1948-1957 1948-1957<br />

Ordentliche<br />

Unfälle<br />

1956-1957<br />

Renten- Unfallkosten<br />

fälle in Franken<br />

1948-1957 1948-1957<br />

Überfahren- o<strong>der</strong> Angefahrenwerden.<br />

62<br />

126 046 65 332<br />

1 814<br />

Krane .<br />

Rollwagen<br />

Übrige.<br />

26<br />

1 775<br />

23 866<br />

46 873<br />

18 459<br />

36 100 405<br />

1 814<br />

Schnitt, Stich, Eindringen von<br />

Fremdkörpern<br />

Formstifte, Nägel, Drähte,<br />

Schrauben .<br />

Schrott<br />

Splitter, Fremdkörper .<br />

Gussnähte, Gräte .<br />

Übrige.<br />

970<br />

112<br />

8<br />

482<br />

43<br />

325<br />

68 1 397 750 63 6 126 950 69 93 385<br />

26<br />

5<br />

30<br />

179 301<br />

5 936<br />

578 073<br />

64 623<br />

569 817<br />

2<br />

18<br />

27<br />

1<br />

15<br />

1 888<br />

19 088<br />

1 49 452<br />

707<br />

55 815<br />

2<br />

2<br />

21<br />

4<br />

40<br />

898<br />

1 098<br />

52 615<br />

2 581<br />

36 193<br />

Verbrennung, Verätzung, Elektrounfall<br />

Flüssiges Metall.<br />

Flammen, Lichtbogen, Hitze<br />

Formsand .<br />

Elektrischer Strom<br />

Übrige.<br />

681 53 2 324 837 96 8 , 371 837 42 8 238 842<br />

529<br />

59<br />

33<br />

4<br />

56<br />

39<br />

1 604 956<br />

161 921<br />

43 852<br />

375 513<br />

138 595<br />

42<br />

21<br />

l<br />

32<br />

145 590<br />

2 147 671<br />

1 080<br />

24 837<br />

52 659<br />

34<br />

l<br />

141 362<br />

679<br />

96 801<br />

Verstauchung, Verrenkung,<br />

Überanstrengung 244<br />

402 363 35 55 469 17<br />

25 124<br />

Gehwege, Bodenbelag .<br />

Formkasten, Formen, Kokillen<br />

Übrige.<br />

35<br />

20<br />

189<br />

49 894<br />

56 906<br />

295 563<br />

8<br />

2<br />

25<br />

14 869<br />

2 138<br />

38 462<br />

3<br />

1<br />

13<br />

3 651<br />

9 302<br />

12 171<br />

Berufskrankheit, berufliche<br />

Schädigung. 76<br />

Chemikalien, Gase, Kunststoffe<br />

Übrige.<br />

19<br />

57<br />

166 904<br />

87 494<br />

79 410<br />

19 817<br />

8 695<br />

11 122<br />

12<br />

50 154<br />

31 928<br />

18 226<br />

Verschiedenes. 51<br />

128 908<br />

43 692<br />

1 767<br />

Total<br />

4 841<br />

556 13 292 759 523<br />

103 2 265 093 310<br />

49 1 051 873<br />

167


Unfälle in <strong>der</strong> keramischen Industrie<br />

Tabelle 5<br />

Ohne Silikosen<br />

Un fal lgegenstand<br />

Tätigkeit beim Unfall<br />

Ordentliche Renten­<br />

Unfälle fälle<br />

Grobkeramik<br />

Unfallkosten 1948 — 1957<br />

Ordentliche Renten­<br />

Unfälle fälle<br />

Feinkeramik<br />

Unfallkosten 1948 — 1957<br />

1956-1957 1948-1957 in Franken in /() 1956-1957 1948-1957 in Franken<br />

Rohmaterialgewinnung.<br />

Abbauwände (Herabfallen von Material,<br />

Abstürzen von Personen)<br />

Abbau- und Auf lademaschinen<br />

Abbau und Auf lad von Hand<br />

Sprengarbeiten .<br />

Übrige<br />

128 36<br />

21<br />

30<br />

36<br />

4<br />

37<br />

832 987 l 11,2<br />

1 102<br />

22<br />

11<br />

514 253<br />

174 991<br />

76 132<br />

6 901<br />

60 710<br />

6,9<br />

2,4<br />

1,0<br />

0,1<br />

0,8<br />

426<br />

676<br />

0,0<br />

O,l<br />

0,1<br />

Zufuhr des Rohmaterials.<br />

Roll bahnen<br />

Hängebahnen<br />

Lastwagen, Dumper usw.<br />

Ausladen von Hand.<br />

Rohmateriallager, Silos .<br />

Übrige<br />

230 39 893 738 12,0 13<br />

168<br />

8<br />

14<br />

13<br />

10<br />

17<br />

25<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

4<br />

590 043<br />

90 819<br />

56 574<br />

34 917<br />

33 586<br />

87 799<br />

7,9<br />

1,2<br />

0,7<br />

0,5<br />

0,5<br />

1,2<br />

35 859 3,5<br />

28 807<br />

7 052<br />

2,8<br />

0,7<br />

Transporte in <strong>der</strong> Fabrik.<br />

Waren- und Personenaufzüge<br />

Transport- und För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong><br />

Schaukelför<strong>der</strong>er, Hängebahnen<br />

För<strong>der</strong>er für Absetzwagen, Elevatoren<br />

Rol 1 bahnen<br />

Elektrowagen, Hubstapler .<br />

Krane, Winden.<br />

Handkarren .<br />

Transporte von Hand .<br />

Übrige<br />

246 31 852 122 11,4 57<br />

18<br />

39<br />

17<br />

25<br />

25<br />

8<br />

6<br />

44<br />

64<br />

205 880<br />

178 656<br />

102 683<br />

59 604<br />

87 052<br />

26 351<br />

51 810<br />

53 860<br />

86 226<br />

2,8<br />

2,4<br />

1,4<br />

0,8<br />

1,2<br />

0,3<br />

0,7<br />

0,7<br />

l,l<br />

2<br />

2<br />

3<br />

17<br />

24<br />

I<br />

86 788<br />

27 838<br />

4 197<br />

955<br />

1 330<br />

3 157<br />

1 966<br />

24 359<br />

22 489<br />

497<br />

8,6<br />

2,8<br />

0,4<br />

O,l<br />

0,1<br />

0,3<br />

0,2<br />

2,4<br />

2,2<br />

0,1<br />

Brecher<br />

Beschicker .<br />

Kollergänge .<br />

Walzwerke<br />

Mischer, Tonschnei<strong>der</strong><br />

Mühlen .<br />

F i 1 terpressen .<br />

Sumpfhaus, Maukkeller.<br />

Übrige<br />

65 30 490 572 6,6 35<br />

2<br />

7<br />

11<br />

4<br />

2<br />

2<br />

I<br />

16<br />

20<br />

4<br />

4<br />

5<br />

4<br />

6<br />

3<br />

30 122<br />

116 327<br />

85 247<br />

67 573<br />

91 877<br />

18 918<br />

898<br />

47 983<br />

31 627<br />

0,4<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,9<br />

1,2<br />

0,3<br />

0,0<br />

0,6<br />

0,4<br />

4<br />

6<br />

7<br />

17<br />

170 066 16,8<br />

47 450<br />

8 740<br />

56 667<br />

4 585<br />

30 033<br />

22 591<br />

4,7<br />

0,9<br />

5,6<br />

0,4<br />

3,0<br />

2,2<br />

Formgebung 129 40 1 291 992<br />

10<br />

Ziegel pressen<br />

Strang-, Röhren-, Platten-, Topfpressen<br />

Drehscheiben, Kopiermaschinen, Drehbänke,<br />

Giessen, Handformen.<br />

Übrige<br />

18<br />

62<br />

10<br />

39<br />

17,4 50 108 577 10,7<br />

29 1 012 251 ]3,6<br />

10 211 991 2,9 18 74 034 7,3<br />

10 451 ' 0,1<br />

57 299 0,8<br />

24<br />

8<br />

29 784<br />

4 759<br />

2,9<br />

0,5


Unfälle in <strong>der</strong> keramischen Industrie<br />

Ohne Silikosen Tabelle 5<br />

Vnfal lgegenstand<br />

Tätigkeit beim Unfall<br />

Grobkeramik<br />

Feinkeramik<br />

Orden tliche Rentenfälle<br />

Unfälle fälle<br />

Unfallkosten 1948 — 1957 Ordentliche Renten­ Unfallkosten 1948-1957<br />

Unfälle<br />

1956-1957 1948-1957 in Franken<br />

1956-1957 1948-1957 in Franken in /()<br />

Trocknen, Brennen<br />

536 28<br />

1 052 874 14,1 48<br />

67 284 6,7<br />

Ein- und Ausgerüsten .<br />

Einsetzen und Ausziehen<br />

Schiebebühnen, Absetz- und Brennwagen .<br />

Trockenkammern, Öfen .<br />

Übrige<br />

146<br />

228<br />

67<br />

48<br />

47<br />

246 535<br />

334 067<br />

237 442<br />

135 675<br />

99 155<br />

3,3<br />

4,5<br />

3,2<br />

1,8<br />

1,3<br />

1<br />

21<br />

9<br />

7<br />

10<br />

448<br />

14 437<br />

30 246<br />

10 662<br />

11 491<br />

0,0<br />

1,5<br />

3,0<br />

1,1<br />

l,l<br />

Fertigstellen<br />

Schleifen, Polieren<br />

Verputzen .<br />

Glasieren, Engobieren, Dekorieren, Ausgiessen<br />

von Isolatorenkappen usw.<br />

Übrige<br />

14 027 68<br />

0,2<br />

4 449<br />

1 636<br />

0,1<br />

0,0<br />

35<br />

11<br />

7 942 0.1 19<br />

3<br />

157 497 15,6<br />

96 346<br />

23 070<br />

31 193<br />

6 888<br />

9,5<br />

2,3<br />

3,1<br />

0,7<br />

Lager, Versand.<br />

Sortieren, Lagern.<br />

Verladen<br />

Lastwagen, Hubstapler<br />

Güterwagen, Industriegleise<br />

Übrige<br />

211 28<br />

37<br />

91<br />

49<br />

7<br />

27<br />

3<br />

7<br />

16<br />

2<br />

783 774 10,5 44<br />

76 339<br />

71 302<br />

198 513<br />

418 122<br />

63 834<br />

32 003<br />

0,9<br />

2,7<br />

5,6<br />

0,9<br />

0,4<br />

12<br />

13<br />

3<br />

7<br />

9<br />

13 060<br />

13 652<br />

32 441<br />

9 699<br />

7 487<br />

7,6<br />

1,3<br />

1,4<br />

3,2<br />

1,0<br />

0,7<br />

Hilfs- und Nebenbetriebe.<br />

Mechanische Werkstatt .<br />

Schreinerei<br />

Bau- und Abbrucharbeiten.<br />

Übrige<br />

186<br />

79<br />

Il<br />

32<br />

64<br />

4<br />

4<br />

]1<br />

3<br />

560 415 108 608, 10,7<br />

113 234<br />

24 700<br />

246 974<br />

175 507<br />

7,5 36<br />

1,5<br />

0,3<br />

3,3<br />

2,4<br />

24<br />

4<br />

3<br />

5<br />

46 285, 4,6<br />

9 647 09<br />

1 359 0,1<br />

51 317 5,1<br />

Bauten, Einrichtungen .<br />

93 21<br />

466 082 6,3 40<br />

121 748 12,1<br />

Böden<br />

Treppen, Stege, Leitern .<br />

Türen, Bodenöffnungen, Schächte.<br />

Elektrische Anlagen.<br />

Heizungs- und Lüftungsanlagen<br />

Transmissionen<br />

20<br />

31<br />

17<br />

3<br />

6<br />

16<br />

70 609<br />

162 130<br />

73 853<br />

53 634<br />

9 311<br />

96 545<br />

1,0<br />

2,2<br />

1,0<br />

0,7<br />

0,1<br />

1,3<br />

11<br />

21<br />

7<br />

16 210<br />

64 211<br />

5 048<br />

32 991<br />

3 288<br />

1,6<br />

6,4<br />

0,5<br />

3,3<br />

0,3<br />

Verschiedenes<br />

81<br />

206 377 2,8<br />

45<br />

76 836<br />

7,6<br />

Streit, Rauferei.<br />

Betreten und Verlassen des Werkareals,<br />

Gar<strong>der</strong>oben, Duschen.<br />

Übrige<br />

14<br />

8<br />

59<br />

36 921 0,5<br />

21 733<br />

147 723<br />

0,3<br />

2,0<br />

4<br />

36<br />

4 614<br />

0,5<br />

26134 26<br />

46 088, 4,5<br />

Total<br />

1 916<br />

284<br />

7 444 960 100,0<br />

438<br />

47<br />

1 010 704 ' 100,0<br />

169


Tabelle 6<br />

Nichtbetriebsunf älle 1955<br />

Ohne SBB und PTT<br />

Männer '<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Unfallkosten<br />

Betätigung beim Unfall<br />

davon<br />

Ordentliche<br />

Unfälle Invaliditätsfälle<br />

Todesfälle<br />

in Franken<br />

in%<br />

Auf dem Wege zur und von <strong>der</strong> Arbeit<br />

Radfahren<br />

Fahren mit Fahrrad mit Hilfsmotor .<br />

Fahren mit Motorwagen<br />

Fahren mit an<strong>der</strong>n Fahrzeugen .<br />

Zu Fuss gehen .<br />

9 927 325<br />

6 432<br />

719<br />

215<br />

263<br />

2 298<br />

208<br />

33<br />

7<br />

3<br />

74<br />

52<br />

32<br />

9<br />

4<br />

9 077 294 18,7<br />

5 487 135<br />

1 087 815<br />

298 402<br />

172 473<br />

2031 469<br />

1 1,3<br />

2,2<br />

0,6<br />

0,4<br />

4,2<br />

Beim Aufenthalt zu Hause<br />

8 376 168<br />

34<br />

5 789 178 12,0<br />

Umhergehen in Haus und Garten .<br />

Haushaltarbeiten .<br />

Übrige (Körperpflege, Unterhaltung, Essen usw.)<br />

4 827<br />

2 202<br />

1 347<br />

114<br />

38<br />

16<br />

17<br />

5<br />

12<br />

3 685 837<br />

1 224 695<br />

878 646<br />

7,7<br />

2,5<br />

1,8<br />

Bei Nebenbeschäftigungen<br />

Landwirtschaftliche Arbeiten, Wein-, Obst- und Gartenbau<br />

Waldarbeiten, Holzaufbereitung zu Hause .<br />

Unterhalt von Fahrzeugen .<br />

Botengänge<br />

Berufsausbildung, Berufsarbeiten .<br />

Übrige<br />

8 323 336<br />

2 934<br />

2 822<br />

671<br />

200<br />

151<br />

1 545<br />

114<br />

113<br />

12<br />

14<br />

12<br />

71<br />

37<br />

16<br />

10<br />

2<br />

2<br />

1<br />

6<br />

7 974 325 16,5<br />

3 143 566<br />

2 200 843<br />

455 483<br />

300 719<br />

307 076<br />

1 566 638<br />

6,5<br />

4,6<br />

0,9<br />

0,6<br />

0,6<br />

3,3<br />

Bei Sport, Reisen und an<strong>der</strong>n Vergnügen<br />

Skifahren .<br />

Übriger Wintersport<br />

Bergsteigen<br />

Fussballspielen .<br />

Übrige Ballspiele .<br />

Turnen, Schwingen, Leichtathletik<br />

Baden und übriger Wassersport<br />

Übrige Sport- und Spielarten<br />

Radfahren<br />

Fahren mit Fahrrad mit Hilfsmotor<br />

Fahren mit Motorwagen<br />

Fahren mit an<strong>der</strong>n Fahrzeugen .<br />

Ausgehen, Wan<strong>der</strong>n<br />

Wirtshausbesuch, Teilnahme an Anlässen<br />

24 297 590 217<br />

3 493 63<br />

368 3<br />

406 5<br />

4 519 24<br />

150 ]3<br />

1 710 13<br />

718 6<br />

551 13<br />

4 406 157<br />

557 34<br />

1 000 52<br />

293 11<br />

4 399 158<br />

727 i 38<br />

468 12<br />

17<br />

30<br />

2<br />

48<br />

15<br />

42<br />

2<br />

53<br />

2<br />

24 298 397 50,1<br />

3 198 829<br />

141 920<br />

1 111 593<br />

2 016 050<br />

489 345<br />

730 411<br />

1 186 804<br />

451 752<br />

5 037 823<br />

I 265 842<br />

2475 237<br />

384 866<br />

4953 695<br />

854 230<br />

Verschiedenes 18 1 294 338 2.7<br />

Total . 51 391 1 431 358 48 433 532 100,0<br />

6,6<br />

0,3<br />

2,3<br />

4,2<br />

1,0<br />

1,5<br />

2,4<br />

0,9<br />

10,4<br />

2,6<br />

5,1<br />

0,8<br />

10,2<br />

1,8<br />

Davon bei Verkehrsunfällen: 15 068 616 193 18 892 384 39,0<br />

Radfahren.<br />

Fahren mit Fahrrad mit Hilfsmotor<br />

Fahren mit Motorwagen.<br />

Fahren mit an<strong>der</strong>n Fahrzeugen.<br />

Zu Fuss gehen .<br />

11 083<br />

1 280<br />

1 232<br />

612<br />

861<br />

371<br />

70<br />

59<br />

17<br />

99<br />

84<br />

24<br />

46<br />

3<br />

36<br />

10 842 899<br />

2 394 461<br />

2 764 256<br />

657 364<br />

2 233 404<br />

22,4<br />

4,9<br />

5,7<br />

1,4<br />

4,6<br />

170<br />

' 823 000 Vollarbeiter und 5709 Millionen Franken versicherte Lohnsumme.


Nichtbetriebsunfälle 1955<br />

Ohne SBB und PTT<br />

Frauen '<br />

Tabelle 6<br />

Zahl <strong>der</strong> Unfälle<br />

Unfall kosten<br />

Betätigung beim Unfall<br />

davon<br />

Ordentliche<br />

Unfälle Invaliditätsfälle<br />

Todesfälle<br />

in Franken<br />

in%<br />

Auf dem Wege zur und von <strong>der</strong> Arbeit 4 402 97<br />

2 147 188 29,1<br />

Radfahren<br />

Fahren mit Fahrrad mit Hilfsmotor<br />

Fahren mit Motorwagen<br />

Fahren mit an<strong>der</strong>n Fahrzeugen .<br />

Zu Fuss gehen .<br />

2 229<br />

89<br />

97<br />

235<br />

1 752<br />

42<br />

4<br />

1<br />

3<br />

47<br />

1 010 360<br />

86 503<br />

37 593<br />

96 766<br />

915 966<br />

13,7<br />

1,2<br />

0,5<br />

1,3<br />

12,4<br />

Beim Aufenthalt zu Hause 4 249 75<br />

1 975 050 26,8<br />

Umhergehen in Haus und Garten .<br />

Haushaltarbeiten .<br />

Übrige (Körperpflege, Unterhaltung, Essen usw.)<br />

2 276<br />

1 528<br />

445<br />

46<br />

27<br />

2<br />

l<br />

4<br />

1 224 484<br />

596 382<br />

154 184<br />

16,6<br />

8,1<br />

2,1<br />

Bei Nebenbeschäftigungen 626 12<br />

272 240 37<br />

Landwirtschaftliche Arbeiten, Wein-, Obst- und Gartenbau<br />

Waldarbeiten, Holzaufbereitung zu Hause .<br />

Unterhalt von Fahrzeugen .<br />

Botengänge<br />

Berufsausbildung, Berufsarbeiten .<br />

Übrige<br />

241<br />

106<br />

56<br />

147<br />

17<br />

59<br />

2<br />

6<br />

95 867<br />

21 802<br />

24 275<br />

97 986<br />

5 063<br />

27 247<br />

1,3<br />

0,3<br />

0,3<br />

1,3<br />

0,1<br />

0,4<br />

Bei Sport, Reisen und an<strong>der</strong>n Vergnügen<br />

Skifahren .<br />

Übriger Wintersport<br />

Bergsteigen<br />

Fussballspielen .<br />

Übrige Ballspiele .<br />

Turnen, Leichtathleti k<br />

Baden und übriger Wassersport<br />

Übrige Sport- und Spielarten<br />

Radfahren<br />

Fahren mit Fahrrad mit Hilfsmotor .<br />

Fahren mit Motorwagen<br />

Fahren mit an<strong>der</strong>n Fahrzeugen .<br />

Ausgehen, Wan<strong>der</strong>n<br />

Wirtshausbesuch, Teilnahme an Anlässen<br />

4 260 89<br />

859<br />

84<br />

67<br />

24<br />

138<br />

134<br />

95<br />

35<br />

757<br />

30<br />

324<br />

133<br />

1 434<br />

146<br />

1<br />

1<br />

11<br />

2<br />

17<br />

2<br />

42<br />

1<br />

13 2 752 654 373<br />

664 477<br />

38 203<br />

30 902<br />

6 629<br />

41 338<br />

37 656<br />

65 066<br />

32 073<br />

304 602<br />

21 491<br />

372 459<br />

45 100<br />

1 033 518<br />

59 140<br />

9,0<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,1<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,9<br />

0,4<br />

4,1<br />

0,3<br />

5,1<br />

0,6<br />

14,0<br />

0,8<br />

Verschiedenes 102<br />

234 757 3,1<br />

Total 13 639 275 28<br />

7 381 889 100,0<br />

Davon bei Verkehrsunfällen: 4 311 107<br />

Radfahren.<br />

Fahren mit Fahrrad mit Hilfsmotor.<br />

Fahren mit Motorwagen.<br />

Fahren mit an<strong>der</strong>n Fahrzeugen .<br />

Zu Fuss gehen .<br />

3 013<br />

119<br />

425<br />

377<br />

377<br />

53<br />

6<br />

18<br />

5<br />

25<br />

17<br />

2 342 147 31,7<br />

1 323 047<br />

107 994<br />

410 643<br />

147 564<br />

352 899<br />

17,9<br />

1,4<br />

5,6<br />

2,0<br />

4,8<br />

' 238 000 Vollarbeiter und 1140 Millionen Franken versicherte Lohnsumme.<br />

171


Tabelle 7a<br />

Art <strong>der</strong> Berufskrankheit<br />

Chronische Vergiftungen<br />

Säuren .<br />

Nitrose Gase<br />

Schwefeldioxyd .<br />

Blei, seine Verbindungen und Legierungen .<br />

Quecksilber, seine Verbindungen und Legierungen<br />

.<br />

Zinkoxyd<br />

An<strong>der</strong>e Metalle und Metall verbindungen<br />

Kohlenoxyd<br />

Schwefelkohlenstoff .<br />

Benzin .<br />

Formaldehyd .<br />

Halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe<br />

Benzol und seine Homologen<br />

Aromatische Nitro- und Chlornitroverbindungen<br />

.<br />

Aromatische Amine<br />

An<strong>der</strong>e Lösungsmittel<br />

Andt;re Stoffe .<br />

Bernfskrankheiten 1953<br />

Ohne SBB und PTT<br />

l. Übernahme nach Art.68 K<strong>UVG</strong><br />

Baga- Ordenttell-<br />

liehe<br />

fälle Fälle<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle<br />

Total<br />

32 242 274<br />

davon<br />

Invaliditäts- Todesfäll<br />

fälle<br />

1 [6] 14<br />

Heilkosten<br />

und<br />

Krankengeld<br />

526 178<br />

Kosten in Fr.<br />

Kapi tal wert<br />

<strong>der</strong> Renten<br />

400 808<br />

9<br />

8<br />

9<br />

10<br />

19 643<br />

15 002<br />

98 750<br />

21 358<br />

2 5<br />

962<br />

28 28 — 1 [2]<br />

45 658 20 082<br />

6<br />

10<br />

36<br />

10<br />

4<br />

5<br />

30<br />

10<br />

7<br />

7<br />

10<br />

45<br />

11<br />

4<br />

5<br />

35<br />

10<br />

7<br />

Total<br />

926 986<br />

118 393<br />

36 360<br />

962<br />

65 740<br />

[1] 85 995 33 155 119 150<br />

3 667<br />

3 667<br />

30 928<br />

41 603<br />

3 150<br />

14 226<br />

57 592<br />

19 372<br />

2 963<br />

62 714<br />

28 318<br />

94 385<br />

46 615<br />

900<br />

41 486<br />

83 129<br />

7 7<br />

23 29<br />

47 52<br />

55 333<br />

30 928<br />

88 218<br />

3 150<br />

14 226<br />

58 492<br />

19 372<br />

44 449<br />

145 843<br />

28 318<br />

149 718<br />

Haut krankheiten.<br />

Alkalien<br />

Zement, Kalk, Mörtel<br />

Säuren .<br />

Chlor und seine Verbindungen<br />

Chrom und seine Verbindungen .<br />

Cyanamid<br />

Benzin .<br />

Petrol<br />

Formaldehyd .<br />

Halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe<br />

Terpentin und Terpentinersatz .<br />

Teer und Teerprodukte .<br />

An<strong>der</strong>e Lösungsmittel<br />

An<strong>der</strong>e Stoffe .<br />

114 1 227 1 341 14<br />

4 15 19<br />

65 652 717<br />

1 23 24<br />

2 8 10<br />

23 24<br />

1 10 11<br />

3 43 46<br />

6 40 46<br />

1 27 28<br />

2 13 15<br />

10 197 207<br />

1 20 21<br />

5 24 29<br />

12 132 144<br />

1 088 237<br />

12 145<br />

625 559<br />

23 357<br />

4 057<br />

12 676<br />

9 159<br />

23 876<br />

26 896<br />

23 673<br />

4 832<br />

206 999<br />

10 510<br />

13 046<br />

91 452<br />

86 758 1 174 995<br />

9 920<br />

16 839<br />

58 199<br />

1 000<br />

800<br />

12 145<br />

635 479<br />

40 196<br />

4 057<br />

12 676<br />

9 159<br />

23 876<br />

26 896<br />

23 673<br />

4 832<br />

265 198<br />

II 510<br />

13 046<br />

92 252<br />

Staublungen.<br />

Quarz .<br />

Silikate, Aluminium, Eisen, Carborundum<br />

253 253<br />

250 250<br />

3 3<br />

81 [40!<br />

80 [40]<br />

I<br />

61 2 565 999 4 154 234 6 720 233<br />

61 2 558 462 4 097 009<br />

7 537 57 225<br />

6 655 471<br />

64 762<br />

Übrige Arbeitsschädigungen<br />

Sehnenscheidenentzündungen (Paratenonitis<br />

crepitans)<br />

Hautblasen, -risse, -schürfungen, -schwielen<br />

Von Tieren auf Menschen übertragbare<br />

Krankheiten<br />

Hitzschläge .<br />

Sonnenstiche .<br />

Verschiedenes .<br />

Total Übernahme nach Art.68 K<strong>UVG</strong> 146 1 722 1 868 96 [461 76 4 180 414 4 641 800 8 822 214<br />

' Vermin<strong>der</strong>t um die in [] b:igefügte Zahl <strong>der</strong> an einer Berufskrankheit gestorbenen Invalidenrentner. Schluß auf Seite 174


Berufskrankheiten 1957<br />

Ohne SBB und PTT<br />

I. Übernahme nach Art.68 K<strong>UVG</strong> Tabelle 7b<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle<br />

Kosten in Fr.<br />

Art <strong>der</strong> Berufskrankheit<br />

Baga- Ordenttel1-<br />

liehe<br />

fälle Fälle<br />

Total<br />

davon<br />

I nvaliditäts- Todesfälle<br />

' fälle<br />

Heilkosten<br />

und<br />

Krankengeld<br />

Kapitalwert<br />

<strong>der</strong> Renten<br />

Total<br />

Chronische Vergiftungen<br />

Säuren .<br />

Nitrose Gase<br />

Schwefeldioxyd<br />

Blei, seine Verbindungen und Legierungen .<br />

Quecksilber, seine Verbindungen und Legierungen.<br />

Zinkoxyd .<br />

An<strong>der</strong>e Metalle und Metallverbindungen<br />

Kohlenoxyd<br />

Schwefelkohlenstoff<br />

Benzin .<br />

Formaldehyd .<br />

Halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe<br />

Benzol und seine Homologen<br />

Aromatische Nitro- und Chlornitroverbindungen.<br />

Aromatische Amine<br />

An<strong>der</strong>e Lösungsmit tel<br />

An<strong>der</strong>e Stoffe .<br />

27 214 241 5 [lf 10 424 992 509 954 934 946<br />

]1<br />

8<br />

11<br />

9<br />

4 32 36<br />

9<br />

16<br />

9<br />

35<br />

6<br />

5<br />

6<br />

32<br />

18<br />

3<br />

2<br />

2<br />

20<br />

11<br />

17<br />

10<br />

41<br />

7<br />

5<br />

6<br />

34<br />

19<br />

5<br />

2<br />

2<br />

26<br />

]6 559<br />

13 563<br />

11 205<br />

50 636<br />

27 044<br />

4 403<br />

13 145<br />

48 941<br />

40 588<br />

2 614<br />

27 891<br />

26 964<br />

65 745<br />

7 173<br />

29 886<br />

674<br />

37 961<br />

16 559<br />

30 639 44 202<br />

29 926<br />

17 073<br />

85 424<br />

85 981<br />

76 829<br />

3 125<br />

7 807<br />

112 179<br />

60 971<br />

1] 205<br />

80 562<br />

44 117<br />

4 403<br />

98 569<br />

]34 922<br />

1] 7 417<br />

2 614<br />

31 016<br />

34 771<br />

177 924<br />

7 173<br />

90 857<br />

674<br />

37 961<br />

Hautkrankheiten. 194 1 535 1 729 28<br />

1 523 014 161 974 1 684 988<br />

Alkalien<br />

Zement, Kalk, Mörtel<br />

Säuren .<br />

Chlor und seine Verbindungen<br />

Chrom und seine Verbindungen .<br />

Cyanamid<br />

Benzin .<br />

Petrol<br />

Formaldehyd .<br />

Halogenierte aliphatische Koh]enwasserstoffe<br />

Terpentin und Terpentinersatz .<br />

Teer und Teerprodukte .<br />

An<strong>der</strong>e Lösungsmit te]<br />

An<strong>der</strong>e Stoffe .<br />

4 34<br />

905<br />

2 36<br />

15<br />

3 53<br />

20<br />

12<br />

5<br />

5<br />

11<br />

6<br />

2<br />

28<br />

9<br />

68<br />

59<br />

26<br />

23<br />

171<br />

10<br />

12<br />

114<br />

38<br />

1001<br />

38<br />

15<br />

56<br />

9<br />

88<br />

71<br />

31<br />

28<br />

182<br />

16<br />

14<br />

142<br />

24<br />

1<br />

22 384<br />

1 001 661<br />

26 156<br />

12 610<br />

68 904<br />

4 375<br />

45 946<br />

42 869<br />

17 779<br />

]3 438<br />

]66 095<br />

7 405<br />

10 350<br />

83 042<br />

98 174<br />

26 091<br />

14 931<br />

1 300<br />

21 478<br />

22 384<br />

] 099 835<br />

52 247<br />

12 610<br />

83 835<br />

4 375<br />

45 946<br />

42 869<br />

17 779<br />

13 438<br />

167 395<br />

7 405<br />

10 350<br />

]04 520<br />

Staublungen . 258 258 95 [45) 68 2 754 815 4 644 989 7 399 804<br />

Quarz<br />

Silikate, Aluminium, Eisen, Carborundum<br />

255<br />

3<br />

255<br />

3<br />

94 [45]<br />

1<br />

68 2 748 577<br />

6 238<br />

4618 768<br />

26 221<br />

7 367 345<br />

32 459<br />

Übrige Arbeitsschädigungen .<br />

Sehnenscheidenentzündungen (Paratenonitis<br />

crepi tans) .<br />

Hautblasen, -risse, -schürfungen, -schwielen<br />

Von Tieren auf Menschen übertragbare<br />

Krankheiten<br />

Hitzsch]äge .<br />

Sonnenstiche<br />

Verschiedenes .<br />

36 1 117 1 153<br />

30 887<br />

4 152<br />

16<br />

10<br />

20<br />

32<br />

917<br />

156<br />

18<br />

10<br />

20<br />

32<br />

350 416 86 597 437 013<br />

236 689<br />

40 532<br />

40 558<br />

3 319<br />

5 516<br />

23 802<br />

86 597<br />

236 689<br />

40 532<br />

40 558<br />

89 9]6<br />

5 516<br />

23 802<br />

Total Übernahme nach Art. 68 K<strong>UVG</strong> . 257 3 124 3 381 128 [46] 82 5 053 237 5 403 514 10 456 751<br />

' Vermin<strong>der</strong>t um die in [] beigefügte Zahl <strong>der</strong> «n einer Berufskrankheit gestorbenen Invalidenrentner.<br />

Schluß auf Seite 175<br />

173


Tabelle 7a, Schluss<br />

Berufskrankheiten 1953<br />

Ohne SBB und PTT<br />

II. Freiwillige Übernahme nach Verwaltungsratsbeschluss<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle<br />

Kosten in Franken<br />

Art <strong>der</strong> Berufskrankheit<br />

Chronische Vergiftungen<br />

Lösungsmit tel .<br />

An<strong>der</strong>e Stoffe .<br />

Hautkrankheiten.<br />

Öle<br />

Farben und Lacke .<br />

Beizen und Polituren<br />

Alkalien<br />

Lösungsmit tel .<br />

Seifen<br />

Leim<br />

Säuren .<br />

Elektrolytische und an<strong>der</strong>e Bä<strong>der</strong> .<br />

Hölzer .<br />

G laswol le<br />

An<strong>der</strong>e Stoffe .<br />

Baga- Ordenttell-<br />

liehe Total<br />

fälle Fälle<br />

4 64 68<br />

13<br />

51<br />

14<br />

54<br />

92 546 638<br />

23 94 117<br />

41 32<br />

436<br />

5<br />

4 4<br />

2 13 15<br />

58 62<br />

4 18 22<br />

2 l 3<br />

l 316419<br />

4 6<br />

46 299 345<br />

davon<br />

Todesfälle<br />

Invaliditätsfälle<br />

Hei1 kosten<br />

und<br />

Krankengeld<br />

47 517<br />

5 845<br />

41 672<br />

347 558<br />

43 442<br />

14 110<br />

3 310<br />

3 672<br />

10 822<br />

61 062<br />

5 626<br />

273<br />

7 353<br />

1 656<br />

1 679<br />

194 553<br />

Kapitalwert<br />

<strong>der</strong> Renten<br />

9 457<br />

9 457<br />

i 500<br />

1 500<br />

Total<br />

56 974<br />

5 845<br />

51 129<br />

349 058<br />

44 942<br />

14 110<br />

3 310<br />

3 672<br />

10 822<br />

61 062<br />

5 626<br />

273<br />

7 353<br />

1 656<br />

1 679<br />

194 553<br />

Staublungen (Mischstaubkoniosen) . 6 548 42 956 49 504<br />

Übrige Arbeitsschädigungen 45 1 155 i 200 297 275 1 700<br />

Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis)<br />

.<br />

Hautrisse, entzündete Schwielen .<br />

Überanstrengung, Übermüdung .<br />

Epikondylitis .<br />

Schleimbeutelentzündungen .<br />

Verschiedenes .<br />

31<br />

1<br />

l<br />

4<br />

5<br />

3<br />

859 890<br />

65 66<br />

61 62<br />

60 64<br />

28 33<br />

82 85<br />

198 769<br />

16 714<br />

13 083<br />

31 819<br />

8 384<br />

28 506 1 700<br />

298 975<br />

198 769<br />

16 714<br />

13 083<br />

31 819<br />

8 384<br />

30 206<br />

Total freiwillige Übernahme. 141 1 768 1 909 698 898 55 613 754 511<br />

Total Berufskrankheiten<br />

287 3 490 3 777 100 [46) 77 4 879 312 4 697 413 9 576 725<br />

' Vermin<strong>der</strong>t um die in [] beigefügte Zahl <strong>der</strong> an einer Berufskrankheit gestorbenen Invalidenrentner.<br />

174


Berufskrankheiten 1957<br />

Ohne SBB und PTT<br />

II. Freiwillige Übernahme nach Verwaltungsratsbeschluss<br />

Tabelle 7b, Schluss<br />

Art <strong>der</strong> Berufskrankheit<br />

Chronische Vergiftungen<br />

Lösungsmittel .<br />

An<strong>der</strong>e Stoft'e .<br />

Hautkrankheiten.<br />

Öle<br />

Farben und Lacke .<br />

Beizen und Polituren<br />

Alkalien<br />

Lösungsmit tel .<br />

Seifen<br />

Leim<br />

Säuren .<br />

Elektrolytische und an<strong>der</strong>e Bä<strong>der</strong> .<br />

Hölzer .<br />

Glaswolle<br />

An<strong>der</strong>e Stoffe .<br />

Baga- 0rdentfälle<br />

Fälle<br />

tell- liehe Total<br />

3 46 49<br />

Zahl <strong>der</strong> Fälle<br />

davon<br />

Invaliditäts­<br />

Todesfälle<br />

Hei1k osten<br />

und<br />

Krankengeld<br />

Kosten in Franken<br />

Kapitalwert<br />

<strong>der</strong> Renten<br />

25 887 2 000<br />

15 16<br />

7 793<br />

31 33<br />

18 094 2 000<br />

129 780 909<br />

48 153 201<br />

4 37 41<br />

2 16 18<br />

10 57 67<br />

90 96<br />

6 45 51<br />

3 13 16<br />

4 38 42<br />

12 12<br />

2 5 7<br />

44 314 358<br />

421 248<br />

71 633<br />

18 495<br />

9 561<br />

28 104<br />

53 887<br />

17 042<br />

6 554<br />

16 983<br />

6 620<br />

2 442<br />

189 927<br />

1 500<br />

1 500<br />

Total<br />

27 887<br />

7 793<br />

20 094<br />

422 748<br />

71 633<br />

18 495<br />

9 561<br />

28 104<br />

53 887<br />

17 042<br />

6 554<br />

16 983<br />

6 620<br />

2 442<br />

191 427<br />

Staublungen (Mischstaubkoniosen) 19 049 19 049<br />

Übrige Arbeitsschädigungen 27 332 359 158 316 76 666 234 982<br />

Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis)<br />

.<br />

Hautrisse, entzündete Schwielen .<br />

Überanstrengung, Übermüdung .<br />

Epikondylitis .<br />

Schleimbeutelentzündungen .<br />

Verschiedenes .<br />

7 8<br />

31 32<br />

102 109<br />

81 86<br />

60 68<br />

51 56<br />

25 411<br />

2 180<br />

28 914<br />

43 103<br />

18 630<br />

40 078<br />

76 666<br />

25 411<br />

2 180<br />

28 914<br />

43 103<br />

18 630<br />

116 744<br />

Total freiwillige Übernahme 159 1 163 1 322 624 500 80 166 704 666<br />

Total Berufskrankheiten 416 4 287 4 703 134 [46] 82 5 677 737 5 483 680 11 161 417<br />

' Vermin<strong>der</strong>t um die in [ ] beigefügte Zahl <strong>der</strong> an einer Berufskrankheit gestorbenen Invalidenrentner.<br />

175

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