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- seit 1989 -<br />

Der Schirmherr hat das Wort.<br />

INFO 4/2013<br />

ich mel<strong>de</strong> mich als neuer Komman<strong>de</strong>ur <strong>de</strong>r Heeresfliegerwaffenschule<br />

und General <strong>de</strong>r Heeresfliegertruppe an Bord.<br />

Es ist mir eine große Ehre, nach <strong>de</strong>n heeresfliegerspezifischen<br />

Vorverwendungen als Chef <strong>de</strong>s Stabes <strong>de</strong>r Division Luftbewegliche<br />

Kräfte in Veitshöchheim und (als letzter) Komman<strong>de</strong>ur<br />

<strong>de</strong>r Luftbeweglichen Briga<strong>de</strong> 1 in Fritzlar, an die Spitze unserer<br />

Truppengattung getreten zu sein und damit auch die Funktion<br />

als Schirmherr <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> übernommen zu haben.<br />

Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, meinem<br />

Vorgänger, Herrn Generalmajor Wolski, für seinen vollen Einsatz<br />

zum Wohle <strong>de</strong>r Heeresfliegertruppe in <strong>de</strong>n letzten vier Jahren auf<br />

einem sehr schwierigen Weg ganz herzlich zu danken.<br />

Dieser Weg wird die Heeresfliegertruppe durch Mo<strong>de</strong>rnität,<br />

Einsatzbereitschaft und Flexibilität auch zukünftig als wichtiges<br />

Element im Fähigkeitsspektrum <strong>de</strong>s Deutschen Heeres verankern.<br />

Gleichfalls möchte ich es hier nicht versäumen, mich für<br />

die zahlreichen Glückwünsche und <strong>de</strong>n kameradschaftlichen<br />

Zuspruch im Rahmen meiner Amtsübernahme zu bedanken. Es<br />

tut gut, Sie alle und die <strong>GdH</strong> hinter sich zu wissen.<br />

Die Heeresfliegertruppe steht voll im Einsatz! In Afghanistan<br />

wird <strong>de</strong>r weitere Weg unserer Truppengattung vorgezeichnet.<br />

Umso größer ist meine Freu<strong>de</strong>, Ihnen berichten zu können,<br />

dass TIGER und NH90 sich unter wirklich harten Bedingungen<br />

hervorragend bewähren und von <strong>de</strong>r Kampftruppe voll angenommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Sowohl <strong>de</strong>r TIGER in seiner direkten Unterstützungsrolle<br />

für die Bo<strong>de</strong>ntruppe wie auch <strong>de</strong>r NH90 in seiner so ungemein<br />

wichtigen Aufgabe als Forward-Air-MEDEVAC – Mittel haben<br />

eine Fähigkeitslücke <strong>de</strong>s Deutschen Einsatzkontingentes wirksam<br />

geschlossen.<br />

Lassen Sie sich durch die manchmal in <strong>de</strong>n Medien aufflackern<strong>de</strong><br />

Kritik nicht irritieren. Sie ist entwe<strong>de</strong>r veraltet o<strong>de</strong>r<br />

für die Einsatzdurchführung einfach ohne Be<strong>de</strong>utung. Unsere<br />

Kamera<strong>de</strong>n vor Ort haben bei<strong>de</strong> Systeme im Griff und ich erinnere<br />

daran, dass es sich bei <strong>de</strong>n eingesetzten Maschinen immer<br />

noch um – wenn auch seriennahe – Vorserienmo<strong>de</strong>lle han<strong>de</strong>lt.<br />

Aber wir mussten unser Können nicht nur in Afghanistan,<br />

son<strong>de</strong>rn auch im Rahmen <strong>de</strong>r Katastrophenhilfe bei <strong>de</strong>r Elbeflut<br />

im Juni unter Beweis stellen.<br />

Unsere Erfahrung bei solchen Einsätzen war wie<strong>de</strong>r einmal<br />

gefragt und ich kann sagen, die Truppe hat sich auch hier hervorragend<br />

bewährt.<br />

Hubschrauber von Heer, Luftwaffe und Marine haben im<br />

gesamten Einsatzzeitraum entlang <strong>de</strong>r Elbe, zunächst von Holzdorf<br />

und dann von Faßberg aus, im Einsatz gestan<strong>de</strong>n. Fast rund<br />

um die Uhr unterstützten sie als Kräfte <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong> zur<br />

Rettung von Menschenleben und als zuverlässige und präsente<br />

Beobachtungs- und Transportkapazität.<br />

Dabei zeigten insbeson<strong>de</strong>re unsere „Altsysteme“ UH-1D<br />

und Bo-105 ihren unverän<strong>de</strong>rt hohen operationellen Wert im<br />

Katastropheneinsatz. Erstmals wur<strong>de</strong>n aber auch die NH90 <strong>de</strong>s<br />

TrspHubschrRgt 10 in einem solchen Auftrag eingesetzt.<br />

Auch an dieser Stelle Dank an alle Verbän<strong>de</strong> und Staffeln, die<br />

mit Ihren Frauen und Männern an <strong>de</strong>r Elbe zum Ansehen unserer<br />

Truppengattung in <strong>de</strong>r Bevölkerung beigetragen haben.<br />

Curriculum vitae<br />

Komman<strong>de</strong>ur Heeresfliegerwaffenschule und<br />

General Heeresfliegertruppe<br />

Briga<strong>de</strong>general Diplom-Kaufmann<br />

Alfons Mais<br />

Geburtsdatum: 24. April 1962<br />

Geburtsort: Koblenz Wohnort: Min<strong>de</strong>n<br />

Familienstand: verheiratet, 1 Kind<br />

von - bis<br />

Verwendung<br />

1981 Eintritt in die Bw bei HFlgWaS, Bückeburg<br />

1981 - 1982 OA – Ausbildung, LGrp B, HFlgWaS, Bückeburg<br />

1982 - 1985 Studium an <strong>de</strong>r UniBw Hamburg<br />

1985 - 1987 Offz- Lehrgänge u. HGA Alouette II, HFlgWaS, Bückeburg<br />

1987 - 1989 VBH Offizier Alouette II, FlgAbt 301, Nie<strong>de</strong>rstetten<br />

1989 - 1991 Adjutant Amtschef Heeresamt, Köln<br />

1991 - 1993 StffKptn Heeresfliegerversorgungsstaffel 105, Fassberg<br />

1993 - 1994 Stv Schwarmführer BELL UH-1D, 1./ FlgAbt 101, Fassberg<br />

1994 - 1996 Teilnahme 37. GenStLg Heer, FüAkBw, Hamburg<br />

1996 - 1998 Stabsoffizier beim StAL BMVg Fü S I, Bonn<br />

1998 - 2000 G3 Luftmechanisierte Briga<strong>de</strong> 1, Fritzlar<br />

dabei: 01 – 07/99 J2 Plans&Policy HQ SFOR, Sarajewo<br />

2000 - 2002 Komman<strong>de</strong>ur Fliegen<strong>de</strong> Abteilung 101, Fassberg<br />

dabei: 11/01-02/02 Kdr GemHubschrAbt KFOR, Toplicane<br />

2002 - 20<strong>04</strong> Tutor /Doz TF im 45. GenStLg Heer, FüAkBw, Hamburg<br />

2005 Grundsatzreferent im BMVg Fü H/Z, Bonn<br />

2006 Teilnehmer am “Seminar Sicherheitspolitik 2006”,<br />

Bun<strong>de</strong>saka<strong>de</strong>mie für Sicherheitspolitik, Berlin<br />

2006 - 2008 Stellv. Leiter <strong>de</strong>s Arbeitsbereichs MilPol in <strong>de</strong>r Ständigen<br />

Vertretung <strong>de</strong>r BRDEU bei <strong>de</strong>r EU, Brüssel<br />

2009 - 2010 Chef <strong>de</strong>s Stabes <strong>de</strong>r Division Luftbewegliche Operationen,<br />

Veitshöchheim<br />

2010 - 2011 RefLtr BMVg Fü H III 1 "Grundsatzangelegenheiten Truppenführung<br />

und Multinationale Zusammenarbeit Heer", Bonn<br />

2011-2013 Komman<strong>de</strong>ur Luftbewegliche Briga<strong>de</strong> 1, Fritzlar<br />

dabei: 08/12 – 02/13 DCOS SEC HQ RC N, Mazar-e-Sharif<br />

seit <strong>04</strong>/2013 Kdr HFlgWaS und GenHFlgTr<br />

1<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013


S C H I R M H E R R DER GDH / VORSITZENDER GDH DA C H V E R B A N D<br />

In Zeiten <strong>de</strong>r Umstrukturierung und Neuausrichtung <strong>de</strong>r<br />

Streitkräfte komme ich um weniger schöne Nachrichten aus <strong>de</strong>r<br />

Truppengattung nicht herum.<br />

Das Fly Out in Celle (05.06.2013) sowie <strong>de</strong>r Auflösungsappell<br />

<strong>de</strong>r Briga<strong>de</strong>einheiten (Verbindungs- und Aufklärungsstaffel<br />

100, InstStff 100) am <strong>04</strong>.09. an gleicher Stelle sowie das Fly-Out<br />

in Roth am 25.09. markierten die mit <strong>de</strong>r Umglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Heeresfliegertruppe<br />

verbun<strong>de</strong>nen Einschnitte.<br />

Am 29.08.2013 haben wir auf <strong>de</strong>m Truppenübungsplatz<br />

Baumhol<strong>de</strong>r im Beisein <strong>de</strong>s Inspekteur <strong>de</strong>s Heeres <strong>de</strong>n letzten<br />

PAH Einsatz und BO 105 HOT Abschuß erlebt.<br />

Ich hatte die Gelegenheit, <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Besatzungen <strong>de</strong>r<br />

Fliegen<strong>de</strong>n Abteilung 261 – fast auf <strong>de</strong>n Tag genau 30 Jahre nach<br />

<strong>de</strong>m ersten PAH-Schießen <strong>de</strong>s Regiment 26 – stellvertretend<br />

für alle PAH-Besatzungen <strong>de</strong>s Heeres eine Dankurkun<strong>de</strong> zu<br />

überreichen. Damit ist eine Fähigkeit Geschichte, die wie keine<br />

an<strong>de</strong>re die Heeresfliegertruppe in die Mitte <strong>de</strong>s Heeres geführt<br />

hat.<br />

Auch im Mutterhaus in Bückeburg gibt es Än<strong>de</strong>rungen zu<br />

verzeichnen. Seit <strong>de</strong>m 01.07.2013 untersteht die Heeresfliegerwaffenschule<br />

<strong>de</strong>m neu aufgestellten Ausbildungskommando<br />

<strong>de</strong>s Heeres in Leipzig.<br />

Intern wur<strong>de</strong> zum 30.09. <strong>de</strong>r „Bereich Weiterentwicklung“<br />

aufgelöst, seine bisherigen Aufgaben wur<strong>de</strong>n bereits zuvor zum<br />

Ausbildungskommando und zum Amt für Heeresentwicklung<br />

übertragen.<br />

Die noch in Bückeburg verbliebene flugbetriebliche Fachaufgabe<br />

HFlgTr wird Mitte 2014 zur „Division Schnelle Kräfte“ nach<br />

Stadtallendorf transferiert, gleiches gilt für die Einsatzprüfung<br />

<strong>de</strong>r neuen Waffensysteme.<br />

Mit <strong>de</strong>m Einsatz <strong>de</strong>r neuen Waffensysteme in Afghanistan<br />

hat hat die Truppengattung einen signifikanten Schritt nach<br />

vorne gemacht. Viele weitere – kleine und größere – liegen noch<br />

vor uns und es gibt keinen Anlass, sich auf <strong>de</strong>n Lorbeeren 2013<br />

auszuruhen.<br />

Nach<strong>de</strong>m wir gera<strong>de</strong> die 5000. NH90 Flugstun<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r HFlg-<br />

WaS gefeiert haben, gilt es z.B. in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Wochen, die<br />

ersten NH90 FOC (Final Operational Capability) an <strong>de</strong>r Schule<br />

aufzunehmen und bis Mitte 2014 in <strong>de</strong>n Ausbildungsflugbetrieb<br />

einzuglie<strong>de</strong>rn.<br />

Ich wer<strong>de</strong> Sie gerne an dieser Stelle weiter auf <strong>de</strong>m<br />

Laufen<strong>de</strong>n halten und freue mich auch auf das Gespräch mit<br />

Ihnen bei allen sich bieten<strong>de</strong>n Gelegenheiten.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin alles Gute und<br />

bitte Sie um Ihre Unterstützung zum Wohle <strong>de</strong>r Heeresfliegertruppe<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Heeres.<br />

Alfons Mais, Briga<strong>de</strong>general<br />

Schirmherr <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong><br />

Kurzinformation zum Bun<strong>de</strong>streffen 2013<br />

In <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong>-INFO 2/2013 hatte ich auf die Übergabe <strong>de</strong>s<br />

Vorsitzes im Vorstand <strong>de</strong>s <strong>GdH</strong> Dachverban<strong>de</strong>s an Herrn<br />

Briga<strong>de</strong>general a.D. Bernhard Granz hingewiesen und mich<br />

mit Dank an alle, die sich unserem Anliegen verpflichtet fühlen,<br />

verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Inzwischen hat Herr Briga<strong>de</strong>general Alfons Mais als<br />

General <strong>de</strong>r Heeresfliegertruppe und Komman<strong>de</strong>ur <strong>de</strong>r<br />

Heeresfliegerwaffenschule die Schirmherrschaft über die<br />

Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heeresflieger übernommen. Im Namen <strong>de</strong>s<br />

Vorstands sowie aller Angehörigen <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> danke ich ihm<br />

für die Übernahme dieser Verpflichtung und wünsche <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit eine gute Zukunft.<br />

Wir freuen uns und sind dankbar dafür, dass wir Ehemaligen<br />

so von <strong>de</strong>r Schule unterstützt wer<strong>de</strong>n und uns dadurch auch<br />

das Gefühl vermittelt wird, weiterhin Mitglied unserer großen<br />

Heeresfliegerfamilie zu sein.<br />

In kameradschaftlicher Verbun<strong>de</strong>nheit<br />

grüßt Sie<br />

Fritz Garben<br />

Briga<strong>de</strong>general a.D. und Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> Dachverband<br />

18. November 2013<br />

bis 1200 Uhr Eintreffen <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />

1245 Uhr Fototermin<br />

1300 Uhr Begrüßung,<br />

– Vortrag Briga<strong>de</strong>general Mais zur Lage<br />

<strong>de</strong>r HFlgTr<br />

1530 Uhr Programm HFlgWas<br />

– Einweisung H. E. Drebing-SimZ<br />

– NH 90 HFlgWaS<br />

– Einweisung Flg Eignungsfeststellung<br />

1530 Uhr Dachverbandsversammlung<br />

1900 Uhr Kameradschaftsabend im<br />

HubMuseum<br />

ab 2200 Uhr Fahrgelegenheit in die Unterkunft<br />

19. November 2013<br />

0830 Uhr Programm <strong>de</strong>r LehrGrp B / HFlgWaS<br />

– AGSHP mit Sim. „M3M“ (Doorgunner)<br />

1000 Uhr Vortrag: Perspektive <strong>de</strong>r LGB / Jägerk.<br />

mit Imbiss<br />

anschl. Abreise<br />

Näheres und die Einladungen erhalten Sie zeitgerecht!<br />

2<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013


BÜCKEBURG<br />

„Tour <strong>de</strong> Ruhr“<br />

„Damenreise“ vom 11. - 13. Juli 2013<br />

Text: OFw d.R. Horst Felchner - Fotos: Oberstlt a.D. Peter Schlehufer<br />

Das bewährte Organisationsteam, Oberst a.D. Wolfgang<br />

Raschke und Heinrich Roh<strong>de</strong>, hatten auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r<br />

eine interessante „Damenreise“ vorbereitet. Unter <strong>de</strong>m Motto<br />

„Tour <strong>de</strong> Ruhr“ ging es diesmal ins Ruhrgebiet mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />

Bochum und Essen.<br />

Wie<strong>de</strong>r einmal gab es das obligatorische Frühstück an <strong>de</strong>r<br />

Autobahn, sodass alle gestärkt gegen Mittag das erste Ziel, das<br />

Polizeipräsidium Bochum, erreichen konnten.<br />

In diesem altehrwürdigen Haus wur<strong>de</strong> die Reisegruppe von<br />

<strong>de</strong>r Polizeipräsi<strong>de</strong>ntin herzlich begrüßt.<br />

Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Industriepioniere waren Franz Haniel und Alfred<br />

Krupp, die Stadt und Umland prägten.<br />

Durch <strong>de</strong>n Abbau <strong>de</strong>r Kohle wur<strong>de</strong>n riesige Hohlräume<br />

geschaffen in weiten Teilen <strong>de</strong>s Ruhrgebietes. Heute müssen<br />

820 Pumpen 24 Stun<strong>de</strong>n laufen, damit <strong>de</strong>r Pegel <strong>de</strong>s Grundwassers<br />

nicht steigt.<br />

Nach einem Mittagessen im Restaurant „Zeche Zollverein“<br />

ging es weiter zur berühmten Villa Hügel.<br />

Ein beson<strong>de</strong>res Highlight <strong>de</strong>r praktischen Vorführungen war<br />

die Demonstration <strong>de</strong>r Wasserwerfer.<br />

Beeindruckend war außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Einblick in die sehr persönliche<br />

Arbeit eines Hun<strong>de</strong>führers, <strong>de</strong>r die Dressur seiner bei<strong>de</strong>n<br />

Polizeihun<strong>de</strong> an praktischen Aufgaben <strong>de</strong>monstrierte.<br />

Nach <strong>de</strong>m Mittagessen im Präsidium wur<strong>de</strong> dann im<br />

„park-inn-Hotel“ in Bochum Quartier bezogen.<br />

Am frühen Abend gab es eine Stadtführung - Bermudadreieck<br />

- Kneipenviertel, kleine lutherische Kirche, wo die Facetten<br />

altes und neues Bochum bewun<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Der Abend klang aus bei „Mutter Wittig“, einen alten, gemütlichen<br />

Lokal mit vorzüglichem Essen.<br />

Der 2. Tag stand ganz<br />

im Zeichen, <strong>de</strong>r Ruhrmetropole<br />

Essen. Der Besuch<br />

<strong>de</strong>r Zeche Zollverein war<br />

ein herausragen<strong>de</strong>s Erlebnis.<br />

Ein versierter Historiker<br />

erklärte die gesamte<br />

Komplexität <strong>de</strong>s UNESCO<br />

– Welterbe Zollverein<br />

(Zeche Zollverein) in beeindrucken<strong>de</strong>r<br />

Weise. In <strong>de</strong>n Anlagen wur<strong>de</strong> die Kohle geför<strong>de</strong>rt,<br />

verkokst und <strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>r Schwerindustrie Anfang <strong>de</strong>s<br />

19. Jahrhun<strong>de</strong>rts vollzogen.<br />

Zu besichtigen gab es die Gärten und das Nebengebäu<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Kruppschen Villa.<br />

Hier ist ein Museum untergebracht, das in sehr anschaulicher<br />

Weise das Leben <strong>de</strong>r Familie Krupp und <strong>de</strong>ren Pionier -<br />

und Lebensleistungen darlegt.<br />

Nach soviel geistigen und kulturellen Eindrücken ging<br />

es abends nach Bochum, wo das örtliche Brauchtum erlebt<br />

wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Als Mitglied im Schützenverein Bochum-Harpen hatte<br />

Heinrich Roh<strong>de</strong> mit diesem einen gemütlichen Brauchtums-<br />

Fortsetzung auf Seite 12<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013 3


BÜ C K E BU RG<br />

Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am 14. August 2013<br />

Kurzbericht<br />

Text und Fotos: Oberstlt a.D. Klaus D. Sonnhof<br />

Der Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> Bückeburg, Oberstlt a.D. Klaus<br />

D. Sonnhof, freute sich, 62 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gemeinschaft am<br />

14. August 2013 zu einer Mitglie<strong>de</strong>rversammlung begrüßen zu<br />

dürfen.<br />

Einige Kamera<strong>de</strong>n hatten selbst einen langen Weg<br />

nach Bückeburg nicht gescheut: aus Bad Breisig waren unser<br />

‚Neu‘-Mitglied OStFw a.D. Wolfgang Ostermeier, aus Meckenheim<br />

Oberst a.D. Eberhard Wildgruber und aus Celle<br />

Hptm a.D. Heino Jahn angereist.<br />

ln einer Ge<strong>de</strong>nkminute wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r im Monat Juli verstorbenen<br />

drei Mitglie<strong>de</strong>r gedacht (s. Nachrufe S. 15, 16).<br />

Der wesentliche Tagesordnungspunkt war die Umwandlung<br />

<strong>de</strong>r Gemeinschaft in einen rechtsfähigen Verein. Der Satzungsentwurf<br />

wur<strong>de</strong> nach einer Ergänzung gem. Vorschlag eines Mitglieds<br />

einstimmig angenommen und genehmigt.<br />

Zu seinem Bedauern ist dies die letzte Damen-Reise<br />

gewesen, die das OrgaTeam, Oberst a.D. Wolfgang Raschke<br />

und Heinrich Roh<strong>de</strong>, geplant und organisiert hat.<br />

Der Vorstand wird sich nach allen Kräften bemühen, ein Orga-<br />

Team zu fin<strong>de</strong>n, damit auch weiterhin die so beliebten „Damen-<br />

Reisen“ durchgeführt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Im letzten Halbjahr hat die Gemeinschaft 14 neue Mitglie<strong>de</strong>r<br />

aufnehmen können.<br />

Nach 35 Minuten war die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung been<strong>de</strong>t.<br />

Nach einer kurzen Pause entführte dann Oberst a.D. Henning<br />

Holzhausen mit seinem Vortrag<br />

„Operation Kur<strong>de</strong>nhilfe im Iran“<br />

in das Jahr 1991, wobei es ihm mit seinem Bericht gelang, die<br />

Zuhörer sachlich und emotional in seinen Bann zu ziehen.<br />

Die <strong>GdH</strong> trägt nunmehr <strong>de</strong>n Namen<br />

„Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heeresflieger BÜCKEBURG e. V.“<br />

Es bestätigt sich hier „Wir könnten viel, wenn wir zusammenstün<strong>de</strong>n“!<br />

so Stauffacher in Schillers Freiheitsdrama Wilhelm Tell.<br />

Zum Abschluss <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung bedankte sich<br />

<strong>de</strong>r 1. Vorsitzen<strong>de</strong> im Namen <strong>de</strong>s Vorstands und <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />

<strong>de</strong>r „Tour <strong>de</strong> Ruhr“ bei <strong>de</strong>m OrgaTeam für die wie<strong>de</strong>rum perfekte<br />

Organisation.<br />

4<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013


RHEINE<br />

<strong>GdH</strong> Rheine besucht <strong>de</strong>n Landtag Nordrhein-Westfalen<br />

Einweisung in die Parlamentsarbeit<br />

Text und Fotos: Hptm a.D. Bernd Brönstrup<br />

Im Juni besuchte die <strong>GdH</strong>-Rheine mit 35 Teilnehmern <strong>de</strong>n<br />

Landtag in Düsseldorf.<br />

Der Besuch erfolgte aufgrund einer Einladung <strong>de</strong>r Ministerin<br />

Dr. Schwall-Düren.<br />

Die Besuchergruppe wur<strong>de</strong> zunächst durch <strong>de</strong>n Besucherdienst<br />

begrüßt und in die Arbeitsweise und die Abläufe <strong>de</strong>r Parlamentsarbeit<br />

eingewiesen.<br />

Im Anschluss konnten wir im Parlament einer Sitzung<br />

beiwohnen.<br />

Die Gesprächsrun<strong>de</strong> war lebhaft und sehr informativ.<br />

Danach war eine Gesprächsrun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Ministerin vorgesehen,<br />

die sich allerdings wegen einer aktuellen Aussprache<br />

mit anschließen<strong>de</strong>r Abstimmung im Parlament durch ihren<br />

persönlichen Referenten Dr. Deniz Alkan vertreten lassen musste.<br />

(im Bild: Oberstlt a.D. Thum - Dr. Alkan)<br />

Zur Erfrischung wur<strong>de</strong> danach Kaffee und Kuchen im Restaurant<br />

<strong>de</strong>s Landtages serviert.<br />

Die Ministerin nahm sich dann noch die Zeit, uns persönlich<br />

zu begrüßen und für <strong>de</strong>n Besuch zu danken.<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013 5


R OT E N BU RG<br />

Neuntes Treffen <strong>de</strong>r Heeresfliegerpensionäre<br />

Sommerfest in <strong>de</strong>r Lent-Kaserne<br />

Text: Hptm a.D. Hans Gronemeyer - Fotos: <strong>GdH</strong> Rotenburg<br />

v.l.: die Oberstlt a.D. Frie<strong>de</strong>l Siekmeier, Rainer Hoins und Christian Schenk - die Hauptleute a.D. Rainer Beer und Hans Gronemeyer<br />

- <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> StFw a.D. Gerhard Ochs - die Hauptleute a.D. Jörg Schories und Ulrich Kammeyer<br />

Zum neunten Mal reisten im Juli 2013 Pensionäre und Reservisten<br />

<strong>de</strong>r ehemaligen Rotenburger Heeresfliegerstaffeln aus<br />

<strong>de</strong>m gesamten nord<strong>de</strong>utschen Raum an, um bei „Gegrilltem und<br />

einem kühlen Bier” alte Kamera<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rzusehen.<br />

Knapp vierzig Ruheständler fan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Weg in ihre alte Garnison,<br />

darunter auch die ehemaligen Staffelkapitäne Oberst a.D.<br />

Hans-Heinrich Heidmann sowie die Oberstleutnante a.D. Frie<strong>de</strong>l<br />

Siekmeier, Wolfgang Maleyka, Christian Schrenk, Rainer<br />

Hoins, außer<strong>de</strong>m Oberfeldarzt Dr. Uwe Chuchracky und als einer<br />

<strong>de</strong>r letzten Flugplatzkommandanten, Hauptmann a.D. Bernd-<br />

Michael Manns.<br />

Der Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heeresflieger<br />

Rotenburg, StFw a.D. Gerhard<br />

Ochs, hieß die Gäste in einer<br />

humorvollen Re<strong>de</strong> willkommen<br />

und übergab dann das Wort an<br />

Oberst a.D. Heidmann.<br />

Mit viel Interesse hörten<br />

die Anwesen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n kurzen<br />

Bericht zur Situation <strong>de</strong>r Heeresfliegertruppe<br />

nach <strong>de</strong>r<br />

Umglie<strong>de</strong>rung sowie über <strong>de</strong>n<br />

Einsatz <strong>de</strong>r neuen Hubschrauber<br />

NH 90 und TIGER im Einsatz<br />

in Oberst a.D. Hans-Heinrich Heidmann Afghanistan.<br />

Karl-Heinz Wortmann in seinem Element<br />

Die Versorgung mit Verpflegung lag wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n bewährten<br />

Hän<strong>de</strong>n von Karl-Heinz Wortmann.<br />

Im Schweiße seines Angesichts schaffte er es bei knapp 30°<br />

im Schatten, alle Gäste mit perfekten Grillsteaks und Bratwürsten<br />

vom Holzkohlegrill zu versorgen.<br />

Bis in <strong>de</strong>n späten Nachmittag wur<strong>de</strong>n im Schatten 100-jähriger<br />

Buchen und großer Tarnnetze Erinnerungen aufgefrischt<br />

und Neuigkeiten ausgetauscht.<br />

6<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013


ROTENBURG<br />

Piloten freuten sich, ihre alten Techniker (Mixer) wie<strong>de</strong>rzusehen.<br />

Flugsicherer, Stabsdienstler und Versorger hatten sich<br />

viel zu erzählen.<br />

Beim Abschied war man sich einig: im nächsten Jahr muss<br />

es ein zehntes Treffen geben.<br />

v.l.: Hptm a.D. Rolf Thies, Hptm a.D. Wilhelm Schrö<strong>de</strong>r,<br />

OFA Dr. med Uwe Chauchracky<br />

v.l.: Theo Simanski, Ulrich Kammeyer, Fritz Kretschmer, Walter Morgner,<br />

Albert Schulze und <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> Gerhard Ochs<br />

Pokalschießen <strong>de</strong>r Heeresfliegerpensionäre<br />

Text: Hptm a.D. Hans Gronemeyer - Foto: <strong>GdH</strong> Rotenburg<br />

Alljährlich treffen sich die Pensionäre <strong>de</strong>r aufgelösten Rotenburger<br />

Heeresfliegerstaffeln in <strong>de</strong>r ehemaligen Patengemein<strong>de</strong><br />

Ostervese<strong>de</strong> zum Pokalschießen.<br />

Der Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gemeinschaft, StFw a.D. Gerhard Ochs,<br />

begrüßte 19 Schützen, darunter <strong>de</strong>n ehemaligen Ortsbürgermeister<br />

von Ostervese<strong>de</strong> Wilhelm Schrö<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>n Ehrenpräsi<strong>de</strong>nten<br />

<strong>de</strong>s Kreisschützenverban<strong>de</strong>s Rotenburg Helmut<br />

Bellmann.<br />

Gerhard Ochs bedankte sich beim Schützenverein Ostervese<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>r zum siebten Mal <strong>de</strong>n Schießstand für diesen Wettbewerb<br />

bereitstellte.<br />

Waffen und Munition wur<strong>de</strong>n vom Schriftführer <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong>,<br />

Hptm a.D. Hans Gronemeyer, zur Verfügung gestellt.<br />

Die Schießleitung übernahm routiniert <strong>de</strong>r ehemalige Staffelkapitän<br />

Oberstlt a.D. Frie<strong>de</strong>l Siekmeier.<br />

Nach hartem Wettkampf und einem Stechen konnte er die<br />

Sieger mit Urkun<strong>de</strong>n und Sachpreisen auszeichnen.<br />

In <strong>de</strong>n einzelnen Disziplinen siegten:<br />

• mit Kimme und Korn: Wilhelm Schrö<strong>de</strong>r,<br />

• mit <strong>de</strong>m Zielfernrohr: Johny (Johann) Wienberg und<br />

• mit <strong>de</strong>m Diopter: Rainer Neumann, <strong>de</strong>r mit 122 Ringen<br />

bereits zum dritten Mal <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rpokal gewann.<br />

v.l.: Gerhard Ochs, Johann Wienberg, Wilhelm Schrö<strong>de</strong>r, Rainer Neumann, Frie<strong>de</strong>l Siekmeier.<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013 7


H I S TO R I S C H E S<br />

Anfänge <strong>de</strong>r Hubschrauberbewaffnung bei <strong>de</strong>n Heeresfliegern<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse erahnen - probieren - testen - umsetzen<br />

Text und Fotos: Oberst a.D. Volker Flasse<br />

Bei <strong>de</strong>n Anfängen <strong>de</strong>r Bewaffnung <strong>de</strong>r Hubschrauber <strong>de</strong>r<br />

Heeresflieger wird man schnell an <strong>de</strong>n Vergleich von Huhn und Ei<br />

und die Frage „wer war zuerst da“ erinnert. Je<strong>de</strong>nfalls war es so,<br />

dass nach einem Auswahlverfahren für leichte Beobachtungsund<br />

Verbindungshubschrauber im Jahr 1958 schließlich die als<br />

letzte in <strong>de</strong>n Wettbewerb eingetretene Alouette II ausgewählt<br />

wur<strong>de</strong>. Im Wettbewerb stan<strong>de</strong>n damals die Bell 47 G, die französische<br />

Djinn mit Turbine und Blattspitzenantrieb – übrigens ein<br />

Autorotationswun<strong>de</strong>r, die kleine britische Skeeter und die Hiller.<br />

Die später von <strong>de</strong>r Luftwaffe und <strong>de</strong>n Marinefliegern beschaffte<br />

Sycamore war vom Heer nicht in Erwägung gezogen wor<strong>de</strong>n.<br />

Ergebnis war hauptsächlich auf drei Grün<strong>de</strong> zurückzuführen:<br />

Die Hubschrauberführer hatten keine Lenkschützenausbildung<br />

– und das Fliegen von Hubschraubern war eben nicht vergleichbar<br />

mit <strong>de</strong>m Steuern einer Rakete - eines Leuchtpunkts am Heck<br />

<strong>de</strong>r Rakete - mit einem fingerlangen Steuerknüppel vom Kopilotensitz<br />

aus. Mo<strong>de</strong>llflieger war auch wohl niemand. Die Lenkschützen<br />

<strong>de</strong>r Panzerjäger kamen mit <strong>de</strong>m sich im Schwebeo<strong>de</strong>r<br />

Vorwärtsflug leicht bewegen<strong>de</strong>n Hubschrauber nicht klar<br />

und verrissen die Lenkkommandos. Oft sahen auch die flugungewohnten<br />

Lenkschützen das Ziel aus <strong>de</strong>r Luft erst gar nicht<br />

o<strong>de</strong>r zu spät.<br />

Alouette II mit Rakete Rak SS11 / 1962<br />

Mit <strong>de</strong>r ausgewählten Alouette II wur<strong>de</strong>n auch verschie<strong>de</strong>ne<br />

Rüstsätze ausgeliefert. So erhielt die Heeresflieger-Waffenschule<br />

(1 , genauer die Heeresflieger-(Lehr-)Staffel 51, in <strong>de</strong>r<br />

ich zunächst als Staffeldienstoffizier, dann als Einsatzoffizier und<br />

schließlich als Staffelkapitän eingesetzt war, im Jahr 1959 die<br />

erste Serie <strong>de</strong>r Alouette II mit <strong>de</strong>m Standard Kufenlan<strong>de</strong>gestell,<br />

dazu eine Maschine mit Radfahrwerk, zusätzlich zwei Rüstsätze<br />

mit Außen-Krankentragen, Außenlastgeschirre, zwei Rüstsätze<br />

mit Schwimmern und zwei Rüstsätze mit Abschuss- und Lenkanlagen<br />

für die Panzerabwehrlenkraketen SS11. Diese Rakete<br />

wur<strong>de</strong> als verbesserte Version <strong>de</strong>r SS10 neben <strong>de</strong>r Bölkow 810<br />

auch gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Panzerjägern eingeführt.<br />

Die Waffenanlagen blieben erst einmal im Lager <strong>de</strong>r Lehrstaffel<br />

liegen, bis man 1961 feststellte, dass man „sie ja mal erproben<br />

könnte“. Es wur<strong>de</strong> nie klar, ob die Abschuss- und Lenkanlagen<br />

aufgrund einer klaren, taktischen For<strong>de</strong>rung zur Panzerbekämpfung<br />

aus <strong>de</strong>r Luft ursprünglich beschafft wor<strong>de</strong>n waren o<strong>de</strong>r ob<br />

man das System ausprobierte, nach<strong>de</strong>m man es nun einmal mitgekauft<br />

hatte. Für die letztere Annahme sprechen viele Indikatoren,<br />

wiewohl sich die französischen Heeresflieger auch mit <strong>de</strong>r<br />

SS11 beschäftigten.<br />

So wur<strong>de</strong> ein Schießen in Munster angesetzt und einige<br />

SS11 mit Übungskopf (2 von Flugzeugführern <strong>de</strong>r Heeresflieger-Waffenschule<br />

und Lenkschützen <strong>de</strong>r Panzerjägerschule (3<br />

auf Panzerziele verschossen, wobei keine Rakete traf. Dieses<br />

Alouette II mit Rakete LRak SS11<br />

Da auf Ziele zwischen 1600 und 3000 m geschossen wur<strong>de</strong>,<br />

war natürlich eine Optik von Nöten. Diese war aber nicht<br />

vorhan<strong>de</strong>n. So behalf man sich damit, ein DF an <strong>de</strong>n Fliegerhelm<br />

zu schrauben, das zunächst hochgeklappt war und bei einer<br />

Flugentfernung <strong>de</strong>r Rakete von 800 bis 1000m, wenn <strong>de</strong>r Leuchtpunkt<br />

kaum noch sichtbar war heruntergeklappt, bzw. durch<br />

Kopfnicken vor die Augen platziert wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Dieses Verfahren war ein völliger Fehlgriff, da beim Übergang<br />

in das Fernglas sowohl das Ziel als auch <strong>de</strong>r Leuchtpunkt <strong>de</strong>r<br />

Rakete verlorengingen, d.h. <strong>de</strong>r Lenkschütze fand im DF we<strong>de</strong>r<br />

Ziel noch Rakete wie<strong>de</strong>r, die ja in Deckung gebracht wer<strong>de</strong>n<br />

mussten. Also flog die Rakete irgendwo am Ziel vorbei.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r ersten Erfahrungen wur<strong>de</strong> die Erprobung<br />

gezielter angegangen: die zwei Erprobungshubschrauber wur<strong>de</strong>n<br />

vor <strong>de</strong>m Kopilotensitz mit einer in Frankreich entwickelten,<br />

„schwingungsfrei“ aufgehängten Optik ‚Cotelec’ ausgerüstet,<br />

die von 1:1 Sicht mit einem elektrischen Fußschalter auf eine<br />

1:10 Vergrößerung umgeschaltet wer<strong>de</strong>n konnte. Diese Optik<br />

war ein schuhkartongroßer Klotz.<br />

Gleichzeitig erhielt ich als erster Hubschrauberführer an <strong>de</strong>r<br />

Panzerjägerschule in Munster eine Lenkschützenausbildung<br />

sowohl an <strong>de</strong>r Bölkow-Rakete 810 (beim Heer eingesetzt, aber<br />

nicht bei <strong>de</strong>n Heeresfliegern) wie auch an <strong>de</strong>r Panzerabwehrrakete<br />

SS11. Dazu wur<strong>de</strong>n Simulatoren (Lenkübungsgeräte) ein-<br />

8<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013


H I S TO R I S C H E S<br />

gesetzt. Als Höhepunkt <strong>de</strong>r Ausbildung wur<strong>de</strong>n einige Raketen<br />

vom Bo<strong>de</strong>n und von gepanzerten Raketenjägern aus einer<br />

festen Feuerstellung abgefeuert.<br />

Schießen mit SS11 / 1962<br />

So vorbereitet wur<strong>de</strong> ein nächstes Schießen mit Alouette II<br />

in Munster (14. bis 17.11.1962) mit Beobachtung durch französische<br />

Experten angesetzt. Die Ergebnisse waren leicht besser.<br />

Von 10 Raketen konnten wir drei ins Ziel bringen, die an<strong>de</strong>ren<br />

verloren wir wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Optik. Der Grund lag in <strong>de</strong>r Handsteuerung<br />

und <strong>de</strong>r immer noch unzulänglichen Optik, die eben<br />

nicht schwingungsfrei aufgehängt und nicht kreiselstabilisiert<br />

war.<br />

Da man ja überall etwas lernen und abgucken kann, wur<strong>de</strong><br />

ich im November 1962 nach Kaufbeuren kommandiert, um an<br />

einem Lehrgang F1<strong>04</strong> neben Offizieren <strong>de</strong>r Luftwaffe und <strong>de</strong>r<br />

Marine teilzunehmen. Dieser Lehrgang war für mich höchst interessant,<br />

da die F1<strong>04</strong> gera<strong>de</strong> in die Luftwaffe eingeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Die Erkenntnisse <strong>de</strong>s Lehrganges lagen aber meilenweit von<br />

<strong>de</strong>m entfernt, was wir an <strong>de</strong>r Waffenschule erarbeiteten und<br />

erprobten.<br />

Parallel zu <strong>de</strong>n Schießversuchen mit SS11 wur<strong>de</strong>n durch<br />

<strong>de</strong>n Spezialstab ATP (später ATV) Überlegungen zur Einsatztaktik<br />

angestellt.<br />

So erinnerte sich <strong>de</strong>r damalige Leiter von ATP,<br />

Oberstlt Schulz, an die Schwarm- und Rottentaktik, die er als<br />

Kampfflieger im 2. Weltkrieg kennengelernt hatte. Diese übertrug<br />

er nun auf die nur im Tiefflug operieren<strong>de</strong>n Hubschrauber. Diese<br />

Verfahren wur<strong>de</strong>n im Umland von Bückeburg bis zur Perfektion<br />

geübt. An <strong>de</strong>n Anflug in Schwarm- o<strong>de</strong>r Rottenformation schloss<br />

sich ein Annäherungsflug (Anschleichen) bis auf eine Entfernung<br />

von 1500 bis 3000m zum Ziel an. Das Ziel sollte dann im tiefen<br />

Schwebeflug bekämpft wer<strong>de</strong>n, wobei nach <strong>de</strong>m ersten Schuss<br />

sofort ein schneller Stellungswechsel im Tiefstflug durchzuführen<br />

war. Zur Einübung dieser Taktik und für die weiteren<br />

Versuche wur<strong>de</strong>n fünf erfahrene Alouette-Piloten von an<strong>de</strong>ren<br />

Staffeln zusätzlich nach Bückeburg kommandiert.<br />

Da es ihm beson<strong>de</strong>re Freu<strong>de</strong> bereitete, führte Oberstlt Schulz<br />

<strong>de</strong>n Schwarm oft selbst an. Unser Eindruck, dass er dabei nochmals<br />

Jagdszenen aus <strong>de</strong>m Krieg nacherlebte, war sicher bei<br />

unserer schneidigen Fliegerei nicht falsch.<br />

Nach<strong>de</strong>m diese Taktik perfektioniert war, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r SS11-<br />

Schwarm dann bei allen möglichen Gelegenheiten bei <strong>de</strong>r<br />

Heeresflieger-Waffenschule, aber auch bei Heeresübungen vorgeführt<br />

(u. a. bei Neuffen, Malmsheim, Hanau, Beverungen, Werl<br />

und Höxter).<br />

Bei Demonstrationen an <strong>de</strong>r Heeresfliegerwaffenschule hatte<br />

sich <strong>de</strong>r Schwarm (o<strong>de</strong>r auch die Rotte) im extremen Tiefflug<br />

vom südlich gelegenen Harrl her anzunähern und im Zuge <strong>de</strong>r<br />

B 65 unter Nutzung auch <strong>de</strong>r kleinsten Deckung in Stellung zu<br />

gehen, wobei die Zwischenräume zwischen <strong>de</strong>n Hubschraubern<br />

80 bis 150 m betrugen. Es kam darauf an, dass die in <strong>de</strong>r Nähe<br />

<strong>de</strong>s Towers auf <strong>de</strong>m Flugfeld stehen<strong>de</strong>n Zuschauer keinen Hubschrauber<br />

vorzeitig erkannten, was auch fast immer gelang. Auf<br />

Kommando mussten nun die Hubschrauber durch Einschalten<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>scheinwerfers <strong>de</strong>n Raketenabschuss simulieren und<br />

sich damit zu erkennen geben.<br />

Mit ‚Ah’ und ‚Oh’ wur<strong>de</strong> dann die Taktik und die fliegerische<br />

Leistung gewürdigt.<br />

Um überhaupt einen SS11-Schwarm (vier Hubschrauber) für<br />

Übungen zur Verfügung zu haben, wur<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Schule neben<br />

<strong>de</strong>n zwei echten Abschuss- und Lenkanlagen zwei Attrappenanlagen<br />

gefertigt und an zwei weitere Hubschrauber angebaut.<br />

Diese konnten auch auf kurze Entfernung kaum von <strong>de</strong>n echten<br />

unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Herbst 1965 wur<strong>de</strong> ich zu <strong>de</strong>n französischen Heeresfliegern<br />

nach Mailly-le-Camp (27.09. bis 23.10.1965) in <strong>de</strong>r Nähe<br />

von Troyes kommandiert, nach<strong>de</strong>m ich bereits im südfranzösischen<br />

Le Luc an einem französischen Fliegertaktiklehrgang<br />

(22.03. bis 19.05.1965) teilgenommen hatte.<br />

In Mailly sollte ich auf Alouette III umschulen, einen weiteren<br />

Lenkschützenlehrgang absolvieren und die französischen<br />

Schießverfahren studieren. Die Franzosen setzten für die SS11-<br />

Einsätze die Alouette II – Astazou und die Alouette III ein, die<br />

ein größeres Gewicht tragen konnte und mit <strong>de</strong>r neuen französischen<br />

Optik APX-Bezu ausgerüstet war. Auch dort fan<strong>de</strong>n<br />

Schießen aus <strong>de</strong>m stationären Schwebeflug statt. Im Gegensatz<br />

zu uns wur<strong>de</strong>n aber auch Raketen aus <strong>de</strong>m Vorwärtsflug mit<br />

ca. 60 Knoten abgefeuert. Die Schießergebnisse waren besser<br />

als unsere bisherigen. Von 7 abgefeuerten Lenkraketen konnte<br />

ich 5 ins Ziel bringen. Hilfsweise wur<strong>de</strong>n auch die Flugbahnen<br />

<strong>de</strong>r Raketen mit BT („bon trajectoire“) o<strong>de</strong>r TBT („tres bon trajectoire“)<br />

bewertet, auch wenn die jeweilige Rakete das Ziel nicht<br />

traf. Natürlich war „but“ (Treffer) das Non-Plus-Ultra.<br />

Da die Cotelec-Optik nicht befriedigte, hatte ich eine<br />

Alouette II zur Nord-Aviation nach Paris (Villaroche) zu überführen,<br />

wo die damals mit Hilfe <strong>de</strong>r französischen Heeresflieger<br />

entwickelte kreiselstabilisierte Optik (APX-Bezu) eingebaut<br />

wur<strong>de</strong> (13.06.1966).<br />

Nach Einbau <strong>de</strong>r neuen Optik fan<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Truppenübungsplatz<br />

Heuberg auf <strong>de</strong>r Schießbahn IV weitere Schießversuche<br />

statt, die mit einigen Treffern gekrönt wer<strong>de</strong>n konnten<br />

(z. B. am 29.07.1966). Befriedigen konnten die Ergebnisse aber<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013 9


H I S TO R I S C H E S<br />

immer noch nicht. Dies lag einerseits an <strong>de</strong>r immer noch nicht<br />

optimalen Optik, aber auch an <strong>de</strong>r Steuerung <strong>de</strong>r Raketen mittels<br />

<strong>de</strong>s kleinen Steuerknüppels, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n leichtesten Flugbewegungen<br />

o<strong>de</strong>r Böenstößen schnell verrissen wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Zu<strong>de</strong>m verließ die Rakete die Startrampe nicht in einer gera<strong>de</strong>n<br />

Flugbahn, die voraus erahnt wer<strong>de</strong>n konnte. Das be<strong>de</strong>utete,<br />

dass man die Rakete erst nach ca. 100 bis 150 m unter Kontrolle<br />

brachte.<br />

Das beson<strong>de</strong>re Problem <strong>de</strong>r Alouette II als Waffenträger<br />

SS11 war ihre geringe Tragkraft für das Raketensystem. Neben<br />

zwei Hubschrauberführern (die Lenkschützen sollten auch<br />

Piloten sein, zumin<strong>de</strong>st aber Bordmechaniker), <strong>de</strong>m Abschussund<br />

Lenksystem, <strong>de</strong>r Optik und vier Raketen konnte nur noch<br />

Kraftstoff für knapp dreißig Minuten Flugzeit aufgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n – und so hätte die Alouette bei <strong>de</strong>n notwendigen<br />

extremen Flugmanövern unter Volllast fliegen müssen und<br />

keine Einsatzreichweite erreicht. Ein kurzfristiger Versuch, die<br />

Alouette II aus Gewichtsgrün<strong>de</strong>n nur mit zwei Raketen auszurüsten,<br />

wur<strong>de</strong> schnell wie<strong>de</strong>r verworfen.<br />

Da die Alouette II sich bei <strong>de</strong>n Flugmanövern unterhalb <strong>de</strong>r<br />

Baumspitzen bewegten und entsprechend tarnten, bestand die<br />

Gefahr, dass die Rotorblätter ggf. auch Äste berühren konnten.<br />

So erhielt ich auch <strong>de</strong>n Auftrag, solche Astberührungen zu<br />

erproben. Dazu wur<strong>de</strong>n dann drei Endkappen geopfert. Mit total<br />

verbeulten und verbogenen Endkappen än<strong>de</strong>rte sich das Flugverhalten<br />

<strong>de</strong>r Alouette kaum. Es entstand lediglich ein beson<strong>de</strong>res<br />

Pfeifgeräusch. Somit war dieser Test bestan<strong>de</strong>n. Er hatte<br />

3 x 270 DM gekostet.<br />

auch an <strong>de</strong>n damals bei <strong>de</strong>r US-Army verfügbaren Hubschrauberwaffen<br />

als Schießfluglehrer ausgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> und entsprechen<strong>de</strong><br />

Erfahrungen mit nach Deutschland bringen konnte.<br />

So wur<strong>de</strong> ich als einziger Deutscher in einen Vietnam-Kurs<br />

eingeglie<strong>de</strong>rt. Die Ausbildung geschah an <strong>de</strong>m 40mm Grena<strong>de</strong><br />

Launcher M5 (vor <strong>de</strong>m Cockpit <strong>de</strong>r UH-1 in einer kugelförmigen<br />

Lafette angebracht, richtbar), an <strong>de</strong>m Quad MG M16 (seitlich je<br />

zwei MG an <strong>de</strong>r UH-1, richtbar über ein Reflexvisier mit Pistolengriff<br />

vor <strong>de</strong>m Kopiloten), an <strong>de</strong>r sog. Minigun (zwei 7,62 mm Gattling<br />

MG seitlich an <strong>de</strong>r UH-1, rotieren<strong>de</strong> Läufe mit einer extrem<br />

hohen Feuergeschwindigkeit, richtbar über ein Reflexvisier mit<br />

Pistolengriff vor <strong>de</strong>m Kopiloten) und an <strong>de</strong>n 2,75 Zoll Raketenwerfern<br />

(zwei run<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r viereckige Raketenbehälter seitlich an<br />

<strong>de</strong>r UH-1, richtbar über ein feststehen<strong>de</strong>s Reflexvisier durch <strong>de</strong>n<br />

Piloten mittels <strong>de</strong>r Fluglage <strong>de</strong>s Hubschraubers.) Zu dieser Ausbildung<br />

gehörten jeweils Übungsschießen auf einer beson<strong>de</strong>ren<br />

Schießbahn in Fort Rucker (Schießen in Tigerport zwischen<br />

<strong>de</strong>m 21.11. und 02.12.1966).<br />

Diese Waffen wur<strong>de</strong>n aber für die <strong>de</strong>utschen Heeresflieger<br />

nie beschafft.<br />

Parallel zu <strong>de</strong>n SS11-Versuchen war man zur Ansicht<br />

gelangt, dass die unbewaffneten Alouette II zum Selbstschutz<br />

auch bewaffnet wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Mit <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r ersten UH-1D an <strong>de</strong>n Komman<strong>de</strong>ur<br />

<strong>de</strong>r Heeresfliegerwaffenschule am 17.08.1967 in Oberpfaffenhofen<br />

und <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r CH53 wur<strong>de</strong>n die Waffenerprobungen<br />

erst einmal auf Eis gelegt.<br />

Ab <strong>de</strong>m Jahr 1973 – als die Beschaffung <strong>de</strong>r Bo105 bevorstand<br />

– wur<strong>de</strong>n die weiteren Einsatzverfahren bei <strong>de</strong>r Panzerbekämpfung<br />

und die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Heer gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>r 10. Panzerdivision <strong>de</strong>tailliert erarbeitet und in Übungen<br />

erprobt. Dazu wur<strong>de</strong> ich – mittlerweile Komman<strong>de</strong>ur <strong>de</strong>r<br />

Fliegen<strong>de</strong>n Abteilung 210 (UH-1D) - von Roth wie<strong>de</strong>rkehrend<br />

nach Sigmaringen abgeordnet.<br />

Die positiven Ergebnisse dieser Studien und Übungen war<br />

schließlich mitentschei<strong>de</strong>nd für die militärische Führung im<br />

BMVg, das PAH-Konzept weiter zu verfolgen und in einer Lehrund<br />

Versuchsstaffel – dann mit Bo 105 und <strong>de</strong>m System HOT –<br />

zu erproben und schließlich zur Einsatzreife zu führen. (4<br />

Im Herbst 1966 stand nach zahlreichen Erprobungen die<br />

Beschaffung <strong>de</strong>r UH-1D als leichter Transporthubschrauber<br />

für das Heer an. So wur<strong>de</strong> ich von September bis Dezember<br />

1966 als erster Umschüler und Fluglehrer an das Army Aviation<br />

Center in Fort Rucker geschickt. Die Umschulung geschah auf<br />

<strong>de</strong>r damals insgesamt zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n UH-1 Familie:<br />

UH-1A, UH-1B, UH-1C (540) und UH-1D. Wichtig für die Waffenerprobung<br />

<strong>de</strong>r Heeresflieger-Waffenschule war aber, dass ich<br />

Alouette II mit MG 1<br />

Sozusagen in Heimarbeit und mit Hilfe <strong>de</strong>r Henschel Flugzeugwerke<br />

in Kassel wur<strong>de</strong> in eine Alouette vor <strong>de</strong>m Kopiloten<br />

ein Dreibein aufgebaut, das oben eine einfache Lafette zur wahlweisen<br />

Aufnahme eines MG-1 o<strong>de</strong>r eines Gewehr G3 trug. Das<br />

Plexiglasfenster erhielt eine Öffnung mit kleinem Schiebefenster.<br />

Die Waffen wur<strong>de</strong>n einerseits durch die bewegliche Lafette<br />

gehalten, an<strong>de</strong>rerseits in die Schulter <strong>de</strong>s Schützen (Co-Piloten)<br />

eingezogen. Gezielt wur<strong>de</strong> über Kimme und Korn o<strong>de</strong>r mittels<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r am Bo<strong>de</strong>n bzw. im Ziel sichtbaren Einschläge.<br />

Die Munitionszuführung geschah aus einem MG-Kasten, <strong>de</strong>r<br />

am Bo<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m Co-Piloten festgezurrt war bzw. mittels <strong>de</strong>s<br />

G3-Magazins. Das Zusatzgewicht dieser Ausrüstung betrug ca.<br />

30 kg. Die Erprobung dieses „Waffensystems“ fand in Meppen,<br />

Unterlüß (05.07.1963 und 12.02.1964), insbeson<strong>de</strong>re aber auf<br />

<strong>de</strong>m Luftwaffenschießplatz am „Ellenbogen“ bei List / Sylt statt<br />

(u.a. am <strong>04</strong>.03.1965 und 21.<strong>04</strong>.1966).<br />

10<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013


H I S TO R I S C H E S<br />

Die Ergebnisse, die wir mit diesen Waffen erreichten, waren<br />

ganz zufrie<strong>de</strong>nstellend. Beson<strong>de</strong>rs leicht war das Anvisieren <strong>de</strong>r<br />

Zielscheiben (5x5 m) beim Anflug über Wasser bzw. <strong>de</strong>m zugefrorenen<br />

Wattenmeer im inneren „Ellenbogen“, wenn man die<br />

sichtbaren Einschläge ins Ziel lancierte. Dabei flogen wir in ca.<br />

30 bis 50 m Höhe und wechselten uns bei <strong>de</strong>r Zielbekämpfung<br />

mit <strong>de</strong>n Jets <strong>de</strong>r Luftwaffe ab, die ja vordringlich diese Schießbahn<br />

nutzten. Beim Einschießen in das Wattenmeer konnte es<br />

vorkommen, daß <strong>de</strong>r Matsch hochgeschleu<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> und uns<br />

in 30 m Höhe noch die Frontscheiben völlig zuschmierte, so daß<br />

wir in <strong>de</strong>r nächsten Düne sozusagen im seitlichen Blindflug erst<br />

einmal zum Säubern <strong>de</strong>r Scheiben lan<strong>de</strong>n mußten.<br />

Versuche, die H34 und H21 zu bewaffnen, haben bis 1968<br />

und auch wohl später nicht stattgefun<strong>de</strong>n. Auch hat es zumin<strong>de</strong>st<br />

bis 1968 keine gepanzerten Sitze für die Besatzungen<br />

gegeben.<br />

Erwähnen will ich noch, dass Versuche vorgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n sind, eine Leuchtpistole mittels eines Rohrs in die<br />

Alouette II fest einzubauen.<br />

Über viele Konstruktionen und Versuche wür<strong>de</strong> man heute<br />

lächeln, ähnlich wie über die ersten Piloten in ihren fliegen<strong>de</strong>n<br />

Kisten – aber so fing es einmal an!<br />

Bei all diesen Flugversuchen, technischen Tests und Erprobungen<br />

- fast immer unter schwierigsten und primitivsten Verhältnissen<br />

und ohne Vorwegerfahrung - haben wir keinen Unfall<br />

– auch keinen leichten Zwischenfall – zu verzeichnen gehabt.<br />

Darauf sind alle damals Beteiligten heute noch stolz. Stolz sind<br />

wir auch darauf, als Pioniere nicht nur dabei gewesen zu sein,<br />

son<strong>de</strong>rn entschei<strong>de</strong>nd mitgewirkt haben.<br />

_______________________________________<br />

(1<br />

noch in Nie<strong>de</strong>rmendig (bis 16. Januar 1960)<br />

(2<br />

SS11 mit Übungskopf: Preis damals genau wie ein VW-Käfer<br />

= 4950,-- DM<br />

SS = sol-sol, Bo<strong>de</strong>n-Bo<strong>de</strong>n Rakete, später auch AS 11<br />

genannt, air – sol<br />

(3<br />

Neben <strong>de</strong>r Panzertruppenschule existierte damals in Munster<br />

auch die Panzerjägerschule. Sie wur<strong>de</strong> später mit <strong>de</strong>r Panzer<br />

truppenschule zusammengelegt.<br />

Später erhielt auch die HFlgWaS zwei Lenkübungsgeräte.<br />

(4<br />

Mit <strong>de</strong>m positiven Abschluss dieser Studien mussten die Heeresflieger<br />

nicht wie<strong>de</strong>r selbst für ihre Beschaffungen gegenüber<br />

oberster Führung und Politik eintreten, son<strong>de</strong>rn konnten<br />

das übrige Heer erstmals zum Fürsprecher ihrer Belange<br />

machen und dadurch nicht zuletzt eine größere Zahl Bo105<br />

beschaffen als ursprünglich vorgesehen war. Die ersten<br />

Bo 105 erhielten die Heeresflieger am 26. April 1973.<br />

Der Autor:<br />

Oberst a.D. Folker Flasse<br />

• Geb. 27. September 1937<br />

• 1.April 1957: Eintritt bei GrenBtl 12 in Höxter; „Grenadier<br />

spätere Verwendung Heeresflieger“<br />

• Dez. 1957 bis Juli 1958: HOS Hannover<br />

• August 1958 bis Januar 1959: Infanterie Schule Hammelburg<br />

• 1. Februar 1959: Piper Screening bei Motorsportfliegerschule<br />

NRW, Bonn Hangelar<br />

• April 1959: Hubschrauberschulung bei Nordflug GmbH in<br />

Hartenholm auf Bell 47 G2; dabei Gebirgsflugschulung in<br />

Lenggries<br />

• 1. Oktober 1959: Versetzung zur Heeresfliegerstaffel 1 in<br />

Bückeburg<br />

• 5. Oktober: Kommandierung zur Heeresfliegerwaffenschule<br />

nach Nie<strong>de</strong>rmendig, Alouette Schulung dort und in Paris<br />

• 16. Januar 1960: Versetzung zur Heeresflieger (Lehr)Staffel<br />

51 in Bückeburg (dort Staffeldienstoffizier, Einsatzoffizier,<br />

Staffelkapitän); Fluglehrerausbildung, verschie<strong>de</strong>ne<br />

Truppenversuche einschl. div. Waffenerprobungen,<br />

Erprobungen neuer Hubschrauber<br />

• August bis Oktober 1960: Umschulung Do 27 bei Ausbildungs-<br />

und Wartungsstaffel Do 27 <strong>de</strong>r Lw in Uetersen<br />

• Nov. 1962: Lehrgang F1<strong>04</strong> bei Lw in Kaufbeuren<br />

• Sommer 1963: Umschulung auf H34 in Bückeburg<br />

• 1965: zwei fliegerische Lehrgänge bei frz. Heeresfliegern in<br />

Le Luc und Mailly auf Al II und Al III<br />

• Herbst 1966: Umschulung und Lehrerausbildung auf Bell<br />

UH-1 in Fort Rucker, dabei Schießfluglehrer für US-Waffen<br />

• 1967: Erprobung / Europäisierung / IFR Erprobung UH-1D<br />

in Oberpfaffenhofen bei E-Stelle 61, erste Schulung von<br />

UH-1D Fluglehrern<br />

• 1966: Inspektionschef HFlgWaS für UH-1D<br />

• 1968 bis 1970: Generalstabsausbildung FüAkBw, Hamburg<br />

• 1971 bis 1972: Generalstabsausbildung an pakistanischem.<br />

Command and General Staff College Quetta<br />

• 1972: Stellv. Verteidigungsattaché in Rawalpindi<br />

• 1973: G4 PzBrig 3 in Nienburg<br />

• 1974 - 1975: Komman<strong>de</strong>ur Fliegen<strong>de</strong> Abteilung 210, Roth<br />

• 1975 - 1977: G3 Ops bei AFCENT in Brunssum<br />

• 1977 - 1981: Verteidigungsattaché in Indonesien und<br />

Malaysia<br />

• 1981: BMVg FüSIII<br />

• 1981: Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr, danach Studium,<br />

Marketing Director MBB, Direktor GfW Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Berlin, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r Schibsted AG<br />

(Medienhaus)<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013 11


MENDIG / BÜCKEBURG<br />

Im Garten <strong>de</strong>r Schmetterlinge<br />

Besuch im Park von Schloss Sayn<br />

Text: Hptm a.D. Hans-Heinrich Weihe - Foto: Hptm a.D. Peter Formatschek<br />

Gemeinschaft Mendiger Heeresflieger bei<br />

tierischen Flugkamera<strong>de</strong>n<br />

Unter diesem Motto besuchten die Mendiger <strong>de</strong>n Garten <strong>de</strong>r<br />

Schmetterlinge in Bendorf – Sayn.<br />

Im romantischen Schlosspark von Schloss Sayn liegt <strong>de</strong>r<br />

Garten <strong>de</strong>r Schmetterlinge. 1987 wur<strong>de</strong> dieses kleine exotische<br />

Paradies, das in zwei Glaspavillons untergebracht ist, von Fürst<br />

Alexan<strong>de</strong>r und Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn<br />

gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Hier konnten wir zwischen Bananen, Hibiskus und an<strong>de</strong>ren<br />

tropischen Pflanzen wan<strong>de</strong>ln. Wir wur<strong>de</strong>n umflattert von<br />

Tausend und einem Schmetterling. Zwergwachteln mit nur<br />

hummelgroßen Küken, Schildkröten, bunte tropische Finken und<br />

<strong>de</strong>r geheimnisvolle Grüne Leguan sind weitere Bewohner, die<br />

wir bestaunen konnten. Zu Ent<strong>de</strong>cken war <strong>de</strong>r ca. 25 cm große<br />

Atlas-Spinner aus China, <strong>de</strong>r fast bewegungslos im Tagschlaf<br />

verharrt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r blaue Morpho aus Brasilien, wie er majestätisch<br />

durch die Luft gleitet.<br />

In einem zweiten Pavillon, <strong>de</strong>m „Raupenhaus”, waren<br />

winzige Eier von Schmetterlingen, gefräßige Raupen und<br />

geschickt verborgene Puppen zu sehen.<br />

Von März bis November kann man täglich das Märchen<br />

von Tausendun<strong>de</strong>inem Schmetterling erleben. Man wird in eine<br />

kleine tropische Zauberwelt entführt, zu Palmen und Bananenstau<strong>de</strong>n,<br />

zu plätschern<strong>de</strong>n Wasserfällen und <strong>de</strong>r bunten Fülle<br />

exotischer Schmetterlinge...<br />

Dieser interessante Besuch wur<strong>de</strong> dann bei Kaffee und<br />

Kuchen in geselliger Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t.<br />

BÜCKEBURG / Fortsetzung von Seite 3<br />

abend mit Schützeneinzug, Musik, Grillköstlichkeiten in familiärer<br />

Atmosphäre und mit viel „Fiege Bier“ organisiert.<br />

Der 3. Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück im<br />

schicken „park-inn-Hotel“.<br />

Anschließend gab es eine Stadtrundfahrt in <strong>de</strong>r Oldtimerstraßenbahn<br />

in Essen, die unter- und oberirdisch fuhr. Begleitet<br />

wur<strong>de</strong> die Gruppe dabei von einem urigen Typen, <strong>de</strong>r im Ruhrpott-Dialekt<br />

einige Anekdoten über Essen – Kohle - Krupp und<br />

Bier zum Besten gab.<br />

Das Mittagessen krönte eine riesige Ringbratwurst mit Brot in<br />

<strong>de</strong>r Dampfbierbrauerei, die auch kurz besichtigt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Dabei wur<strong>de</strong> die hauseigene Bäckerei von <strong>de</strong>n Damen fast leergekauft.<br />

Am frühen Nachmittag ging es zurück nach Bückeburg mit<br />

Zwischenstop in Davensberg, wo noch einmal eine Stärkung mit<br />

Kaffee und Kuchen wartete.<br />

Die Stimmung war so toll, dass am En<strong>de</strong> fast je<strong>de</strong>r das Tanzbein<br />

schwang, was bei <strong>de</strong>m vorgeschrittenem Alter <strong>de</strong>r Reisegruppe<br />

schon sehr überraschend war.<br />

„Glück auf“ und herzlichen Dank <strong>de</strong>m Organisationsteam,<br />

Oberst a. D. Wolfgang Raschke und Heinrich Roh<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m es<br />

wie<strong>de</strong>r eindrucksvoll gelungen war zu zeigen, dass auch <strong>de</strong>r<br />

„Ruhrpott“ ein interessanter Teil Deutschlands ist.<br />

12<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013


DIE PERSÖNLICHE MEINUNG<br />

Skandal: Beihilfebearbeitungszeiten<br />

Die persönliche Meinung eines Beihilfeberechtigten<br />

F ORUM<br />

Text: Hptm a.D. Gert Schulz<br />

Seit gut eineinhalb Jahren türmen sich mit stetig<br />

steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz bei <strong>de</strong>n Beihilfestellen in Stuttgart und<br />

Düsseldorf gigantische Gebirge unbearbeiteter Beihilfeanträge.<br />

Im August waren über 70.000 Anträge, davon etwa<br />

60.000 von Versorgungsempfängern, unerledigt. Die Leidtragen<strong>de</strong>n<br />

sind die Beihilfeberechtigten, die mit allen Krankheitskosten<br />

zunächst in Vorlage gehen müssen, um anschließend<br />

eine halbe Ewigkeit auf die Erstattung <strong>de</strong>r ihnen mit<br />

Rechtsanspruch (Bun<strong>de</strong>sbeihilfeverordnung (BBhV) §10)<br />

zustehen<strong>de</strong>n Beihilfe warten zu müssen. Vom Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

<strong>de</strong>r Verteidigung (BMVg) wer<strong>de</strong>n ca. 15 Tage als Regelbearbeitungszeit<br />

vorgegeben.<br />

Es ist es sicher nicht übertrieben, die zurzeit üblichen<br />

Bearbeitungszeiten von über 90 Tagen, also 13 Wochen, einen<br />

riesengroßen Skandal zu nennen!<br />

Das Problem ist seit langer Zeit bekannt. Der Wehrbeauftragte<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages hat das Thema bereits in<br />

seinem Jahresbericht 2012 nachdrücklich angemahnt. Der<br />

Deutsche Bun<strong>de</strong>swehrVerband (DBwV) wur<strong>de</strong> und wird in dieser<br />

Angelegenheit mit schöner Regelmäßigkeit beim BMVg<br />

vorstellig und drängt auf Maßnahmen zur Entspannung <strong>de</strong>r<br />

Situation. Das Kanzleramt hat <strong>de</strong>n Minister aufgefor<strong>de</strong>rt, sich<br />

<strong>de</strong>s Problems anzunehmen, weil man dort keine weiteren<br />

„Postkartenaktionen“ <strong>de</strong>s DBwV haben möchte. Die Presse<br />

hat mehrfach berichtet. Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete wer<strong>de</strong>n in<br />

ihren Wahlkreisen von Betroffenen um Hilfe gebeten. Selbst<br />

die bekommen aus <strong>de</strong>m BMVg immer wie<strong>de</strong>r nur die gleichen<br />

stereotypen Auskünfte, dass man das Problem erkannt<br />

habe und daran arbeite. Ernsthaft scheint man das Thema im<br />

BMVg aber wohl nicht annehmen zu wollen. Wahrscheinlich<br />

hoffte man, dass sich das Problem auf elegante Weise von<br />

selbst erledigen wür<strong>de</strong>, wenn ab 1. Juli 2013 das Bun<strong>de</strong>samt<br />

für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) für<br />

die Bearbeitung und Auszahlung von Beihilfeanträgen zuständig<br />

sei. Noch im Juni hat das BMVg <strong>de</strong>m DBwV „(un)verbindliche“<br />

Zusagen gemacht, die nur wenige Tage nach Übergang<br />

<strong>de</strong>r WBV in <strong>de</strong>n Geschäftsbereich <strong>de</strong>s BMI und BMF wie<strong>de</strong>r<br />

kassiert wur<strong>de</strong>n. Eingaben und Beschwer<strong>de</strong>n von Betroffenen<br />

wer<strong>de</strong>n mit halbherzigen Erklärungen und <strong>de</strong>m gera<strong>de</strong>zu höhnisch<br />

anmuten<strong>de</strong>n Hinweis abgetan, dass die BBhV schließlich<br />

gar keinen Zeitraum für die Bearbeitung eines Beihilfeantrags<br />

vorsehe. Die Hotline <strong>de</strong>r Beihilfestellen ist in aller Regel<br />

unerreichbar. Eingangsbestätigungen zu Anträgen gibt es<br />

nicht.<br />

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass in <strong>de</strong>r BBhV kein<br />

fester Zeitraum, o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st eine Richtzeit für die Bearbeitung<br />

von Beihilfeanträgen vorgegeben wird? Wie kann es sein,<br />

dass <strong>de</strong>n Betroffenen in <strong>de</strong>r BBhV nicht einmal ein Rechtsmittel<br />

gegen unverhältnismäßig lange Bearbeitungszeiten eingeräumt<br />

wird. Zum Vergleich, in <strong>de</strong>r Privatwirtschaft ist die<br />

Nichtabführung von Sozialversicherungsabgaben (m.E. mit<br />

<strong>de</strong>r Beihilfe für Beamte und Versorgungsempfänger durchaus<br />

vergleichbar) ein Straftatbestand und wird durch <strong>de</strong>n § 266a<br />

StGB mit bis zu 5 Jahren Gefängnis bedroht. Wenn <strong>de</strong>r Bund<br />

seiner Pflicht nicht nachkommt, Leistungen gemäß BBhV in<br />

angemessener Zeit zu erbringen, bleibt das für <strong>de</strong>n Leistungspflichtigen<br />

völlig ohne Konsequenzen. Der Beihilfeberechtigte<br />

muss selbst mit <strong>de</strong>m Problem fertig wer<strong>de</strong>n, evtl. sogar eine<br />

notwendige weitere ärztliche Behandlung verschieben, um<br />

sich nicht zu verschul<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Dispo zu gehen, weil er<br />

die Krankheitskosten einer vorherigen Behandlung noch nicht<br />

erstattet bekommen hat.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehrstrukturreform wur<strong>de</strong>n die<br />

WBV aufgelöst und <strong>de</strong>ren Aufgaben <strong>de</strong>m BADV übertragen.<br />

Dabei hat man ausgerechnet die Bearbeitung von Beihilfeanträgen<br />

<strong>de</strong>r Versorgungsempfänger, und das sind ca. 85%<br />

aller Anträge, ausschließlich in die Beihilfestellen Stuttgart<br />

und Düsseldorf gegeben, die schon vor Auflösung <strong>de</strong>r WBV<br />

von massiven Personalproblemen betroffen waren. Macht das<br />

Sinn?<br />

Immerhin, das BADV hat sehr rasch erkannt, welches<br />

Erbe es übernommen hat. In Absprache mit <strong>de</strong>m BMI, BMF<br />

und wohl auch <strong>de</strong>m BMVg wur<strong>de</strong>n Maßnahmen auf <strong>de</strong>n Weg<br />

gebracht, um <strong>de</strong>n Bearbeitungsstau möglichst rasch abzubauen.<br />

Um es vorwegzunehmen: Je<strong>de</strong> Maßnahme, die geeignet<br />

ist, <strong>de</strong>n Beihilfeberechtigten schneller zu ihrem Geld zu<br />

verhelfen, ist willkommen. Nur einige <strong>de</strong>r nunmehr in Umsetzung<br />

befindlichen Maßnahmen erscheinen eher kontraproduktiv.<br />

Die sogenannte „hoher Betrag“ Regelung wur<strong>de</strong> bereits<br />

zu WBV-Zeiten in eigener Selbstherrlichkeit <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> von<br />

1.500 auf 2.500 € hochgesetzt, um <strong>de</strong>n Beihilfestellen Luft zu<br />

verschaffen. Nach dieser Regelung wer<strong>de</strong>n Beihilfeanträge<br />

mit Rechnungsbeträgen über 2.500 € vorrangig bearbeitet.<br />

Dass aber z.B. für <strong>de</strong>n Versorgungsempfänger A10 ein „hoher<br />

Betrag“ sehr viel eher erreicht ist, als für <strong>de</strong>n A16-er, bleibt<br />

dabei völlig unberücksichtigt.<br />

Ein klassisches Eigentor für die Beihilfestellen dürfte aber<br />

wohl das „beschleunigte risikoorientierte Prüfverfahren“ sein.<br />

Danach wer<strong>de</strong>n Standardfälle mit einer Antragssumme<br />

von unter 1.000 € ohne Berechnung <strong>de</strong>r Selbstbehalte vorgezogen<br />

und zum Beihilfesatz endgültig beschie<strong>de</strong>n. Einmal<br />

ganz abgesehen davon, ob dieses Verfahren rechtlich<br />

überhaupt haltbar und zulässig ist - es ist im höchsten Maße<br />

ungerecht. Ein Antragsteller mit einer Antragssumme von<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013 13


DIE PERSÖNLICHE MEINUNG<br />

z.B. 1.025 € muss nicht nur viele Wochen auf die Erstattung<br />

seiner Krankheitskosten warten, er bekommt zu<strong>de</strong>m auch alle<br />

Selbstbehalte angerechnet. Hingegen wird ein Antragsteller<br />

mit einem Antrag von, sagen wir 995 €, sofort mit <strong>de</strong>r Erstattung<br />

bedient, und ihm wer<strong>de</strong>n auch noch die gemäß BBhV<br />

üblichen Selbstbehalte erlassen. Die Folge wird sein, dass<br />

zukünftig viele Antragsteller diese Regelung nutzen, und ihre<br />

Krankheitskosten in mehrere Anträge von jeweils weniger als<br />

1.000 € aufteilen. Die Zahl <strong>de</strong>r Anträge wird <strong>de</strong>utlich zunehmen.<br />

Der Bearbeitungsstau wird weiter anwachsen.<br />

Auf Anträge zwischen 1.000 € und 2.500 € wer<strong>de</strong>n ab<br />

sofort Abschläge in Höhe von 75% <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n Beihilfe<br />

gewährt. Dazu muss <strong>de</strong>r Festsetzer <strong>de</strong>n Beihilfeantrag<br />

aber trotz<strong>de</strong>m zunächst in die Hand nehmen, um <strong>de</strong>n<br />

Abschlag zu berechnen und anzuweisen. Dann wird <strong>de</strong>r<br />

Antrag zurück auf <strong>de</strong>n großen Stapel gelegt, um in wer weiß<br />

wie ferner Zukunft ein zweites Mal bearbeitet, abgerechnet<br />

und endgültig beschie<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n. Es will mir nicht einleuchten,<br />

wieso in Zeiten elektronischer Datenverarbeitung<br />

die abschließen<strong>de</strong> Bescheidung eines Antrags mit i.d.R. nicht<br />

mehr als 10 Positionen soviel länger dauern soll, als eine <strong>de</strong>rartige<br />

Doppelbearbeitung. Zugegeben, dieses Verfahren verschafft<br />

<strong>de</strong>n Antragstellen rasch wie<strong>de</strong>r Liquidität. Es bleibt<br />

aber eine Erstattungslücke von knapp 20%, von <strong>de</strong>r zurzeit<br />

niemand sagen kann, wann sie ausgezahlt wird. Der Bearbeitungsaufwand<br />

für die Festsetzer wird durch dieses Verfahren<br />

<strong>de</strong>utlich höher und ist in <strong>de</strong>r Bilanz sicher keine Entlastung.<br />

Eigentor zwei!<br />

Seit En<strong>de</strong> August unterstützen 10 Mitarbeiter <strong>de</strong>r Postbeamtenkrankenkasse<br />

in <strong>de</strong>r Beihilfefestsetzung. Zehn befristete<br />

Neueinstellungen sollen hinzukommen. Den Festsetzern<br />

wer<strong>de</strong>n Überstun<strong>de</strong>n und „freiwillige“ Mehrarbeit abverlangt.<br />

Das erscheint bei einem Stau von über 70.000 unbearbeiteten<br />

Anträgen gera<strong>de</strong>zu hilflos und nur <strong>de</strong>r sprichwörtliche Tropfen<br />

auf <strong>de</strong>n heißen Stein zu sein.<br />

Der Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s DBwV hat das Krisenmanagement<br />

<strong>de</strong>s BMVg zur Bewältigung <strong>de</strong>s Bearbeitungsstaus von<br />

Beihilfeanträgen einmal als Organisationsversagen bezeichnet.<br />

Ich nenne es ein Organversagen. Um es klarzustellen,<br />

meine Kritik richtet sich in keiner Weise gegen die Beihilfefestsetzer,<br />

die trotz unsicherer Beschäftigungslage vor Auflösung<br />

<strong>de</strong>r WBV auf ihrem Arbeitsplatz geblieben sind und sich heute<br />

durch einen gigantischen Bearbeitungsstau quälen müssen.<br />

Meine Kritik richtet sich gegen die zuständigen Abteilungen<br />

im BMVg und <strong>de</strong>n ehemaligen WBV, vornehmlich Stuttgart<br />

und Düsseldorf. In <strong>de</strong>ren Zuständigkeitsbereich wur<strong>de</strong> offensichtlich<br />

versäumt, <strong>de</strong>n sich früh abzeichnen<strong>de</strong>n Personalabgang<br />

zu stoppen und rechtzeitig gegenzusteuern. Es war früh<br />

klar, dass es im Rahmen <strong>de</strong>r Bw-Strukturreform durch Freistellungen<br />

einer großen Zahl von Beamten und Soldaten in<br />

kürzester Zeit zu einer überproportionalen Zunahme von beihilfeberechtigten<br />

Versorgungsempfängern kommen musste.<br />

Das hat man schlicht nicht gesehen o<strong>de</strong>r wollte es angesichts<br />

<strong>de</strong>s bevorstehen<strong>de</strong>n Übergangs <strong>de</strong>r WBV in einen an<strong>de</strong>ren<br />

Geschäftsbereich gar nicht mehr sehen.<br />

Als Betroffener kann man die zuständigen Stellen nur dringend<br />

bitten, die Verfahren zum Abbau <strong>de</strong>s Bearbeitungsstaus<br />

gerecht und nachhaltig zu machen. Wenn schon für einen<br />

begrenzten Zeitraum „beschleunigte risikoorientierte Prüfverfahren“<br />

zur Anwendung kommen, dann müssen diese für alle<br />

Standardfälle gleichermaßen und ohne Obergrenze gelten. Bei<br />

<strong>de</strong>r privilegierten Bearbeitung nach <strong>de</strong>r „Hoher Betrag“-Regelung,<br />

sollte eine flexible und sozialverträgliche Bemessungsgrenze<br />

eingeführt wer<strong>de</strong>n. Es ist sicher eine längst überfällige<br />

For<strong>de</strong>rung, in die BBhV eine einklagbare Frist für die Bearbeitungszeit<br />

von Anträgen aufzunehmen. Der Abbau <strong>de</strong>s verheeren<strong>de</strong>n<br />

Bearbeitungsüberhangs kann m.E. nur mit einer<br />

massiven Personalaufstockung erreicht wer<strong>de</strong>n. Motto: „Nicht<br />

kleckern, son<strong>de</strong>rn klotzen!“ Viele Beihilfeberechtigte sind<br />

wütend, von ihrem ehemaligen Dienstherrn enttäuscht und<br />

warten voll Ungeduld auf Besserung und die Erstattung ihrer<br />

Beihilfe. Wie lange noch?<br />

Mit diesem Forum möchte die Redaktion allen<br />

Kamera<strong>de</strong>n die Möglichkeit bieten, sich zu<br />

einem Thema zu äußern,<br />

das ihnen am Herzen liegt.<br />

G D H I N F O - I M P R E S S U M<br />

Herausgeber: Dachverband <strong>de</strong>r Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heeresflieger / <strong>GdH</strong> - Dachverband<br />

Homepage: http://www.<strong>ghbehn</strong>.<strong>de</strong>/gdh # E-Mail: gdh.dachverband@mac.com<br />

Presse- und Öffentlichkeitswart: Oberstlt a. D. Hans-Jörg Wolter / Obernholzweg 10 / 31675 Bückeburg / Tel. 05722 - 6881 / E-Mail: achimwolter@arcor.<strong>de</strong><br />

Grafik und Layout: Hptm a. D. G.-H. Behn, Am Hang 26, 31707 Heeßen / Tel. 05722 - 85588 / E-Mail: <strong>ghbehn</strong>@mac.com<br />

Redaktionschluss für die Ausgabe 1/2014 ist <strong>de</strong>r 08. Januar 2014<br />

Für die <strong>GdH</strong> <strong>Info</strong> sind stets auch KURZ-<strong>Info</strong>rmationen (möglichst mit aussagekräftigem Bild) willkommen!<br />

14<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013


NACHRUFE<br />

DACHVERBAND<br />

Am 14. Juli 2013 starb<br />

Oberstlt a.D.<br />

Dieter Hahne,<br />

ehemaliger Komman<strong>de</strong>ur <strong>de</strong>r Lfz-<br />

TAbt 62 im Heeresfliegerregiment 6<br />

Itzehoe/Hungriger Wolf. Wir verlieren<br />

mit ihm einen Kamera<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r mit Lei<strong>de</strong>nschaft, Hingabe und<br />

herzlicher Kameradschaft und Verbun<strong>de</strong>nheit zu seinen Soldaten<br />

seine Aufgabe erfüllt hat. Die Kamera<strong>de</strong>n habe es ihm gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

letzten schweren Wochen seines Lebens gedankt und viel von <strong>de</strong>m<br />

zurückgegeben, was er ihnen während seiner Führungsverantwortung<br />

als Komman<strong>de</strong>ur gegeben hat, nämlich Zuwendung und sich<br />

um <strong>de</strong>n Menschen kümmern.<br />

Dieter Hahne war viele Jahre Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> Hohenlockstedt.<br />

Er hatte es verstan<strong>de</strong>n, durch seine beson<strong>de</strong>rs kameradschaftliche,<br />

offene und herzliche Art viele Ehemalige an die Gemeinschaft<br />

zu bin<strong>de</strong>n und ein freundschaftliches Miteinan<strong>de</strong>r zu gestalten.<br />

Immer wenn ich in <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> Holo zu Gast war gewann ich <strong>de</strong>n Eindruck,<br />

in einer großen Familie <strong>de</strong>r ehemaligen Hungrigen Wölfe zu<br />

sein, die auch ganz beson<strong>de</strong>rs durch die Art seiner Führung mit Stolz<br />

auf die „Alten Zeiten“ zurückblickte. Wir trauern um einen Kamera<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r sich um die Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heeresflieger in Hohenlockstedt<br />

beson<strong>de</strong>rs verdient gemacht hat und nehmen in Dankbarkeit<br />

Abschied von Dieter Hahne.<br />

Fritz Garben, Briga<strong>de</strong>general a.D. u. Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> Dachverband<br />

†<br />

BÜCKEBURG<br />

Unser ehemaliger Weggefährte,<br />

Mitglied <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong>,<br />

Dipl.-Ing. agr Heinz Ruppel<br />

hat uns im Alter von 86 Jahren für<br />

immer verlassen.<br />

Vielen war Ruppel bekannt, da er auf <strong>de</strong>m Flugplatz Bückeburg<br />

<strong>de</strong>r „Greenkeeper“ war, zuständig für <strong>de</strong>n adäquaten Bewuchs, das<br />

Mähen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>flächen auch <strong>de</strong>r Außenlan<strong>de</strong>plätze.<br />

Ein Mann, <strong>de</strong>r sich auch lange noch nach seiner Pensionierung<br />

mit Herz und Seele <strong>de</strong>n Heeresfliegern allgemein und unserer<br />

Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heeresflieger insbeson<strong>de</strong>re sehr verbun<strong>de</strong>n fühlte.<br />

Heinz Ruppel ist am 02.07.2013 gestorben und wur<strong>de</strong> am<br />

09.07.2013 in Deckbergen beerdigt.<br />

Am 25.Juli 2013 starb im Alter<br />

von 79 Jahren unser Mitglied<br />

Hauptmann a.D.<br />

Karl-Heinz Telkemeyer.<br />

Wir verlieren mit ihm einen Kamera<strong>de</strong>n,<br />

auf <strong>de</strong>n die Berufsbezeichnung<br />

„Flieger mit Herz und Seele“ zutraf.<br />

Im Jahr 1958 - wenige Monate nach Übergabe <strong>de</strong>s Flugplatzes<br />

Achum von <strong>de</strong>r Royal Air Force an die Heeresflieger wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Do 27 - Pilot Telkemeyer von Nie<strong>de</strong>rmendig nach Bückeburg versetzt;<br />

nach Umschulung auf Hubschrauber gehörte er danach zu <strong>de</strong>n<br />

ersten Fluglehrern Alouette 2.<br />

In meinem Flugbuch fand ich am 16.02.1965 <strong>de</strong>n Eintrag, dass<br />

er mir im Rahmen <strong>de</strong>r Fliegertakt.- Ausbildung Alouette 2 <strong>de</strong>n Autorotations-Checkflug<br />

abgenommen hatte.<br />

Kamera<strong>de</strong>n, die ihn besser kannten und insbeson<strong>de</strong>re sein letzter<br />

Komman<strong>de</strong>ur während <strong>de</strong>r aktiven Dienstzeit, Oberst a.D. Rössel,<br />

sagten mir, dass unser verstorbener Kamerad durch sein besonnenes<br />

und sicheres Han<strong>de</strong>ln basierend auf hohe fliegerische Erfahrung für<br />

alle ein Vorbild war. Seine jüngeren Fluglehrerkamera<strong>de</strong>n schätzten<br />

<strong>de</strong>n Rat <strong>de</strong>s erfahrenen und passionierten Segelfliegers bei <strong>de</strong>r Beurteilung<br />

kritischer Wetterlagen für Überlandflüge - sein Rat wur<strong>de</strong><br />

gesucht.<br />

In seiner späteren Verwendung als Testpilot war er aufgrund seiner<br />

hohen fachlichen Kompetenz Garant für unfallfreie und sichere<br />

Erfüllung dieser anspruchsvollen Aufgabe.<br />

War Karl-Heinz Telkemeyer von einem Sachverhalt überzeugt,<br />

vertrat er seine Meinung bestimmt und mit Nachdruck. Er war ein<br />

kritischer Beobachter aller politischen Ereignisse.<br />

Nach <strong>de</strong>r Teilung Deutschlands glaubte er tief und fest an eine<br />

Wie<strong>de</strong>rvereinigung. Daher war <strong>de</strong>r Fall <strong>de</strong>r Berliner Mauer für ihn<br />

ein beson<strong>de</strong>rs tiefgreifen<strong>de</strong>s Ereignis, was sich auch darin wie<strong>de</strong>rspiegelte,<br />

dass er die Silvesternacht 1989/1990 am Bran<strong>de</strong>nburger<br />

Tor feierte.<br />

„Vorbei - ein dummes Wort“ Diesen Ausspruch legt Goethe im<br />

II. Teil <strong>de</strong>s „Faust“ seinem Mephisto in <strong>de</strong>n Mund.<br />

Wir trauern um einen Kamera<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r auch zu <strong>de</strong>n ersten Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

unsere Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heeresflieger in Bückeburg<br />

gehörte.<br />

Wir nehmen in Trauer, aber auch in Dankbarkeit Abschied<br />

von Karl-Heinz Telkemeyer und wer<strong>de</strong>n ihm stets ein ehren<strong>de</strong>s<br />

An<strong>de</strong>nken bewahren.<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013 15


NACHRUFE<br />

Tief betroffen haben wir vom Tod<br />

unseres Kamera<strong>de</strong>n und langjährigen<br />

Mitglieds<br />

Stabsfeldwebel a.D.<br />

Frie<strong>de</strong>r Wurl<br />

erfahren. Er verstarb am 28.Juli 2013<br />

im Alter von 71 Jahren.<br />

Wir verlieren mit ihm einen Kamera<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich während seiner<br />

Dienstzeit in <strong>de</strong>r Heeresfliegerstaffel 900 und Luftfahrzeugtechnischen<br />

Abteilung <strong>de</strong>r Heeresflieger-Waffenschule als Luftfahrzeugtechnischer<br />

Prüfer Alouette II durch sein profun<strong>de</strong>s Fachwissen und<br />

Engagement große Achtung und Wertschätzung erworben hatte.<br />

Seine Liebe zur Fliegerei führte dazu, dass er in <strong>de</strong>r Bw-Sportfluggruppe<br />

<strong>de</strong>n PPL für die Piper erwarb und sich auch hier mit Herz und<br />

Verstand für die technischen Belange einbrachte.<br />

Sehr große Verdienste hat sich Frie<strong>de</strong>r Wurl als Vorstandsmitglied<br />

<strong>de</strong>r Bückeburger DLRG-Ortsgruppe darüber hinaus erworben,<br />

dass er über viele, viele Jahre mit außergewöhnlichem persönlichen<br />

Einsatz - während und auch nach seiner aktiven Dienstzeit - dafür<br />

einsetzte, dass <strong>de</strong>r Offiziersnachwuchs unserer Heeresfliegertruppe<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r ‚Ergänzen<strong>de</strong>n Ausbildung‘ <strong>de</strong>s Fähnrichlehrgangs<br />

zum Rettungsschwimmer ausgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> und das Rettungsschwimmabzeichen<br />

erwarb.<br />

Wir nehmen in Trauer, aber auch in Dankbarkeit Abschied von<br />

Frie<strong>de</strong>r Wurl und wer<strong>de</strong>n ihm stets ein ehren<strong>de</strong>s An<strong>de</strong>nken bewahren.<br />

Unser Mitgefühl gilt in diesen Tagen in erster Linie seiner Frau,<br />

seiner Familie und <strong>de</strong>n engsten Angehörigen.<br />

Klaus D. Sonnhof, Oberstlt a.D. u. Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> Bückeburg<br />

†<br />

NEUHAUSEN<br />

Wir trauern um unsere Kamera<strong>de</strong>n<br />

StFw a.D. Reiner Ordner<br />

† 13. Juli 2013<br />

CELLE-FASSBERG<br />

Tief betroffen nehmen wir Abschied<br />

von<br />

Hauptmann a.D. Heinrich Lauenstein<br />

† 15. April 2013<br />

(im Alter von 78 Jahren)<br />

Oberleutnant a.D. Dieter Kraska<br />

† 15. April 2013<br />

(im Alter von 75 Jahren)<br />

Hauptmann a.D. Rolf Witten<br />

† 02. September 2013<br />

(im Alter von 82 Jahren)<br />

Wir wer<strong>de</strong>n unseren Kamera<strong>de</strong>n ein ehren<strong>de</strong>s An<strong>de</strong>nken bewahren.<br />

Norbert Sprenger, Oberst a.D. u. 1. Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaft <strong>de</strong>r Heeresfl ieger Celle-Faßberg<br />

†<br />

FRITZLAR<br />

Am 28.07.2013 verstarb unser langjähriges Mitglied, <strong>de</strong>r ehemalige<br />

Leiter <strong>de</strong>r Zahlstelle,<br />

im Alter von 79 Jahren.<br />

StFw a.D. Herbert Kaiser<br />

Die Beisetzung fand im engsten Kreise statt.<br />

Die Kamera<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r <strong>GdH</strong>-Fritzlar wer<strong>de</strong>n Herbert Kaiser ein<br />

ehren<strong>de</strong>s An<strong>de</strong>nken bewahren.<br />

WALTER KESSLER<br />

† 09. September 2013<br />

Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen. Wir wer<strong>de</strong>n ihnen stets<br />

ein ehren<strong>de</strong>s An<strong>de</strong>nken bewahren.<br />

Rolf-Reiner Dembowski, Hptm a.D. u.<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> Neuhausen ob Eck<br />

Für <strong>de</strong>n Vorstand<br />

Wolfgang Eifler, Oberstlt a.D.<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>GdH</strong> Fritzlar<br />

†<br />

16<br />

<strong>GdH</strong> - INFO <strong>04</strong> / 2013

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