Rede - Realschule Godorf

Liebe Frau Wojtczak, liebe Kollegen(innen), liebe Schüler(innen), liebe Gäste!
Es kommt ganz selten vor, dass wir uns alle hier in unserer Schulaula
versammeln. Dazu muss es einen ganz besonderen Anlass geben.
Wir sind heute hier zusammen gekommen um Frau Wojtczak zu ehren, zu
gratulieren und zu verabschieden.
Frau Wojtczak wird unsere Schule verlassen. Sie wird befördert in eine neue
noch höhere Position. Ab nächste Woche übernimmt sie die Aufgaben einer
Regierungsschuldirektorin.
Was bedeutet das, wenn jemand befördert wird. Höhere Position – mehr
Verantwortung – mehr Arbeit – neue Herausforderung – mehr Ansehen? Das ist
vielleicht alles etwas zu kompliziert für euch – liebe Schüler. Ich möchte 3
Vergleiche ziehen, die einer Beförderung in etwa entsprechen:
1. Eine Politikerin gewinnt eine Wahl und wird Bundeskanzlerin.
2. Ein Fußballer spielt in Deutschland erfolgreich und wechselt dann in
Ausland.
3. Ein Kandidat wird in der Fernsehserie zu Deutschlands Superstar gewählt.
So erfolgreich kann sich Frau Wojtczak nun fühlen.
Wie hat sich Frau Wojtczak für die Beförderung qualifiziert?
Ich habe ein Zeugnis für Frau Wojtczak erstellt – so eine Art wie ihr, liebe
Schüler, es auch bald erhalten werdet - und ich glaube dann wird uns allen klar,
warum Frau Wojtczak befördert wurde.
Über die fachlichen Leistungen habe ich nicht geurteilt. Frau Wojtczak ist sehr
schlau und gebildet, vielseitig interessiert, spricht fließend mehrere Sprachen
und hat schon viele Länder auf der Erde bereist. Das sagt schon alles!
Oft sind es die Fähigkeiten, die etwas über das Arbeits- und Sozialverhalten
aussagen, die den Ausschlag für eine Beförderung geben – Diese Fähigkeiten
sind auch für eine erfolgreiche Bewerbung um eine Lehrstelle besonders
wichtig! – Und bei diesen viel diskutierten Kopfnoten erlaube ich mir zu
urteilen.
Frau Wojtczak erhält für Leistungsbereitschaft eine 1. Sie arbeitete immer
ausdauernd und konzentriert für die Schule. Ihr war nichts zu viel und sie
machte die Arbeit auch meistens gerne. Eine besonders hervorzuhebende
Leistung war der Erweiterungsbau unserer Schule. Nie hat sie locker gelassen
und immer wieder die zuständigen Stellen angetrieben damit unser
Schulgebäude ein so freundliches und helles Aussehen bekam.
Frau Wojtczak erhält für Zuverlässigkeit und Sorgfalt eine 1. Sie war schon
immer in aller Herrgottsfrühe in der Schule. Sie hat nie etwas vergessen.
Berichte, die sie an ihre vorgesetzte Dienststelle liefern musste, gab sie immer
pünktlich ab. Mit großer Sorgfalt entwickelte sie das Schulprogramm für unsere
Schule.
Frau Wojtczak erhält für Selbständigkeit eine 1. Sie hat nicht immer ihre
Vorgesetzten gefragt, sondern oft im Sinne unserer Schule – unserer Lehrer und
unserer Schüler – selbst Entscheidungen getroffen. Dabei hat sie ein gutes Auge

entwickelt, wo die Schulleiterin eingreifen musste. Selbständigkeit erwartete sie
auch von allen Personen in Schule. Oft sprach sie vom EVA-Prinzip auf
Deutsch „Eigenverantwortliches Arbeiten“.
Frau Wojtczak erhält für Verantwortungsbereitschaft eine 1. Schulleiterin ist
ein sehr verantwortungsvoller Posten. Sie war verantwortlich für die Arbeit von
etwa 35 Lehrern und dafür dass ihr 570 Schüler erfolgreich lernt. Sie sorgte
dafür, dass das Schulgebäude in Ordnung ist, die Verwaltungsarbeit im
Sekretariat erledigt wurde und dass die Schulfinanzen gerecht verteilt wurden.
Nur mit Toilettenpapier – das hat nicht immer klappt! Aber Schwamm drüber!
Frau Wojtczak erhält für Konfliktverhalten eine 1. Sie ging Konflikten nicht
aus dem Weg. Jederzeit war sie bereit, Schüler und Mitarbeiter auf Fehler
hinzuweisen. Dabei traf sie immer den richtigen Ton. Sie wirkte deeskalierend
und sorgte dafür, dass die Streithähne sich schnell wieder versöhnten. Sie
versetzte sich in die Rolle des Opfers aber auch in die des Täters und sorgte
entsprechend der über Jahre entwickelten Normen und Werte für Ausgleich und
Versöhnung.
Frau Wojtczak erhält für Kooperationsfähigkeit eine 1. All diese Aufgaben, die
die Schulleitung mit sich bringen, kann niemand alleine erledigen. Frau
Wojtczak arbeitete hervorragend mit den Lehrern, Eltern und Schülern
zusammen. Sie versuchte immer wieder Personen zur Mitarbeit zu aktivieren.
Sie nahm auch Ratschläge an, ging auf andere zu und konnte gut zuhören.
In diesem Sinne wollen wir die Arbeit und das Lernen an unserer Schule
fortsetzen. Durch den Weggang von Frau Wojtczak entsteht eine Lücke, die wir
nicht so schnell schließen können. Aber auch hier möchte ich einen Vergleich
aus dem Fußball anführen. Wenn der beste Spieler fehlt, wächst oft die
mannschaftliche Geschlossenheit. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir alle noch
ein bisschen enger zusammenrücken und uns alle - Lehrer und Schüler -
gegenseitig unterstützen. Dann werden wir die Arbeit, die Frau Wojtczak hier
geleistet hat, erfolgreich fortsetzen und uns als Schule auch neuen
Herausforderungen stellen können.
Das Zeugnis schließt mit den folgenden Bemerkungen:
Frau Wojtczak leitete über 11 Jahre unsere Johannes-Gutenberg-Realschule in
Köln-Godorf. Sie prägte mit großem Einsatz und vielen Ideen das Schulleben.
So entwickelte sich die Schule zu einem modernen Lernort.
Frau Wojtczak verlässt unsere Schule. Sie wird befördert. Als
Regierungsschuldirektorin wechselt sie in die Schulaufsicht. Ihre neue
Dienststelle ist die Bezirksregierung in Köln. Herzlichen Glückwunsch und
vielen Dank für alles !!!