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KULTUR-TIPPS<br />

HAUPTSACHE,<br />

DAS HEMD SITZT<br />

Manchmal sind die Wege bis zur ersten richtigen Platte verschlungen.<br />

So ging es jedenfalls dem Rapper Olson. Bereits 2008 veröffentlichte<br />

der damals in Düsseldorf lebende Musiker unter dem Titel<br />

Rudeboy ein vielversprechendes Demo als Gratisdownload. Trotz<br />

wohlwollender Aufmerksamkeit der Musikmagazine ließ ein Album<br />

auf sich warten. 2013 dann ein weiteres Lebenszeichen, die EP 40213<br />

erschien, ebenfalls frei kopierbar. Sie brachte dem nun in Berlin<br />

lebenden Pop-Rapper wohlwollende Kritiken. Nach Tourterminen mit<br />

Casper und Prinz Pi ist im August endlich sein Debütalbum Ballonherz<br />

erschienen. Die teils poppigen Songs reflektieren die Berg-und-Tal-<br />

Fahrt der letzten Jahre. Und erzählen vom Erwachsenwerden. Olson<br />

gastiert am 13.11. um 20 Uhr im Magnet. Tickets kosten 20 Euro.<br />

Magnet<br />

Falckensteinstr. 48, 10997 Berlin<br />

à www.facebook.com/officialolson/info<br />

BITTERBÖSER<br />

BEOBACHTER<br />

Foto: Christian Brecheis<br />

NICHTS AUSSER<br />

UMLAUTE<br />

Auch im Jahr 25 nach dem Mauerfall beschäftigt die deutsch-deutsche<br />

Geschichte Historiker und Leitartikler. Während Wochenmagazine<br />

gerne in drögen Aktenbergen wühlen, ist der persönliche Geschichtsunterricht<br />

von Nils Hei<strong>nr</strong>ich um einiges interessanter. Der Kabarettist,<br />

selbst zu Zeiten der Wende erst 18, unternimmt mit seinem Publikum<br />

eine Zeitreise in seine wilde Jugend zwischen Junger Gemeinde,<br />

Wehrerziehung und FDJ-Jugendtanz. Ostalgie liegt dem wortgewaltigen<br />

Künstler dabei ebenso fern wie die Verklärung des goldenen<br />

Westens: „Wir schossen quasi auf unsere eigenen Westverwandten.<br />

Da braucht es schon einen kurzen Augenblick der Überwindung.<br />

Wenn man allerdings solche Westverwandten hatte wie ich, dann<br />

überlegte man nicht lange.“ Mehr von solchen Sätzen gibt es in<br />

Hei<strong>nr</strong>ichs neuem Programm „Ach, komm!“ Das ihr als Vorpremiere<br />

vom 20.–22.11. jeweils ab 20:30 Uhr im Kookaburra sehen könnt.<br />

Der Eintritt macht 12 Euro (ermäßigt).<br />

Kookaburra Comedyclub<br />

Schönhauser Allee 184, 10119 Berlin<br />

à www.nils-hei<strong>nr</strong>ich.de<br />

Foto: Heike Siegel<br />

ANONYME<br />

WELTSTARS<br />

Für trockenen Humor ist auch Heiko Werning bekannt. Der bekennende<br />

Weddinger ist Reptilienforscher, Schriftsteller, Liedermacher<br />

und Mitglied der Lesebühne Die Brauseboys. Wenn ihm sonst nichts<br />

einfällt, schreibt er für taz, Titanic und Jungle World. Und weil Werning<br />

scheinbar auch am Sonntagnachmittag langweilig ist, lädt er<br />

sich gerne Gäste ein. So zum Beispiel den scharfzüngigen Liedermacher<br />

und Klavierliebhaber Sebastian Krämer, der gerne in schlageresk<br />

klingenden Songs bitterböse aktuelle politische Themen seziert. Was<br />

passiert, wenn Werning und Krämer aufeinandertreffen, lässt sich<br />

nicht vorhersagen. Wir freuen uns auf die perfekte Möglichkeit, den<br />

Sonntagskater stilvoll ausklingen zu lassen. Zu sehen sind die beiden<br />

in der Reihe Weltstars privat, am 07.12. um 15 Uhr im Kookaburra.<br />

Rein kommt man für 10 Euro (ermäßigt).<br />

Kookaburra Comedyclub<br />

Schönhauser Allee 184, 10119 Berlin<br />

à www.heikowerning.de<br />

Foto: Toni Mahoni<br />

GEILE<br />

WELT<br />

Auf immerhin 13 veröffentlichte Alben bringt es der nächste Künstler.<br />

Und auch wenn Songs wie „Als Willy Brandt Bundeskanzler war“ und<br />

„Herzscheiße“ ihn als älteren Herren outen, hat Funny van Dannen<br />

über die Jahre zumindest keine Anzeichen von Altersmilde erkennen<br />

lassen – eher schon von Altersstarrsinn. Obwohl der Meister der<br />

poetischen Alltagssatire schon in der Jugend nicht durch Anpassung<br />

aufgefallen ist. Das Album Geile Welt hat Funny van Dannen, im<br />

Gegensatz zu den meisten anderen seiner Werke, überwiegend mit<br />

Begleitmusikern eingespielt. Man darf gespannt sein, wie die brandneuen<br />

Songs auf der Bühne wirken. Und sich im Vorweihnachtstrubel<br />

sicher auf den ein oder anderen Wortbeitrag zum Fest der Liebe und<br />

des Konsums freuen. Also schnell sich selbst beschenken – mit einem<br />

Ticket für die Geile-Welt-Tour, am 20.12. um 20 Uhr im Astra.<br />

Der Spaß kostet 23 Euro.<br />

Astra Kulturhaus<br />

Revaler Str. 99, 10425 Berlin<br />

à www.funny-van-dannen.de<br />

Foto: Carla Meurer<br />

Viele kennen den Berliner Künstler Fil als Zeichner<br />

der populären Didi-&-Stulle-Comics aus der zitty.<br />

Dabei ist das Multitalent aus dem Märkischen Viertel<br />

ein kleinkünstlerischer Tausendsassa. Das Talent<br />

des Entertainers liegt in der grausam genauen<br />

Beobachtung seiner Umgebung. Oft wird dabei<br />

auch das Publikum Spielball seiner böse-lustigen<br />

Anmoderationen. Ob mit Handpuppe Sharkey im<br />

Dialog oder als Musiker auf der Kleinkunstbühne,<br />

ein Abend mit Fil wird alles außer langweilig. Derzeit<br />

tourt der Mann mit Hut und Handpuppe mit<br />

seinem Programm Fil – Die neue Fil Show durch<br />

die Mehrzweckhallen der Republik und erreicht am<br />

22.11. ab 20 Uhr das Mehringhoftheater.<br />

Billets machen 20 Euro (ermäßigt).<br />

Mehringhoftheater, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin<br />

à www.fil-berlin.de<br />

Foto[M]: Matthias Broneske<br />

Illustration: Ulrich Scheel<br />

26 Kultur-Tipps<br />

Kultur-Tipps 27

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