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Steckbrief Bodenprofil 10: Gley-Kolluvisol Lage: Gemarkung Unterlübbe, Natürlicher Aufschluss (Prallhang) am Elfter Bach, Flur Erdbrügge in Unterlübbe, 54 müNN, Unterhang, R-Wert: 5795605 H-Wert: 3484460, GD-Archiv-Nr. 14189 Bodenhorizontabfolge: Untergrenze Horizont Beschreibung bis 7 cm Ah sehr dunkel gräulich brauner Oberbodenhorizont mit Akkumulation von Humus, stark humos, sehr carbonatarm bis 45 cm Go-M dunkel gelblich brauner, schwach humoser Bodenhorizont, entstanden aus humosem, umgelagertem Solummaterial, im Jahresverlauf zeitweise von Grundwasser beeinflusst, überwiegend oxidierende Verhältnisse bis 65 cm M-Go brauner Grundwasserhorizont, im Jahresverlauf überwiegend oxidierende Verhältnisse, entstanden aus humosem, umgelagertem Solummaterial bis 130 cm Gro blass brauner, kräftig braun geäderter Grundwasserhorizont, im Jahresverlauf ungefähr gleiche Anteile von reduzierenden und oxidierenden Verhältnissen Bodenartenschichtung: Untergrenze Bodenart Entstehung bis 65 cm schwach toniger Schluff (Ut2) Kolluviale Ablagerung bis 130 cm schwach toniger Schluff (Ut2) und stark Kolluviale Ablagerung lehmiger Sand (Sl4) in Wechsellagerung Verbreitung: Die kolluvialen Ablagerungen haben hier vielleicht ein altes Bett des Elfter Baches aufgefüllt, wobei die Rinne heute oberflächlich nicht mehr sichtbar ist. Ausgangssubstrat und Bodenentwicklung: Das Bodenprofil setzt sich bis zur Erkundungstiefe aus Kolluvialen Ablagerungen zusammen. Die Böden sind durch ihr humoses, umgelagertes Solummaterial (Abspülung von Oberböden, Erosion) und durch Grundwassereinfluss im Unterboden gekennzeichnet. Bodenwasserhaushalt: Grundwassergeprägter Bodenwasserhaushalt (Grundfeucht) mit großer Schwankungsamplitude des Grundwassers. Mittlere Wasserdurchlässigkeit. Bodenkundliche Bewertung: • Tiefgründig • Sehr hohe Durchwurzelungstiefe • Wasserüberschuss im Unterboden • Unterboden ist nur bei Grundwasserhochständen mit Wasser erfüllt • Nur in niederschlagsreichen Frühjahren Verzögerung des Vegetationsbeginns • Keine Störung des Vegetationsverlaufs • Zusätzliche Wassernachlieferung durch Kapillaraufstieg aus dem Grundwasser • Nutzpflanzen gut bis sehr gut wasserversorgt • Mittlere Durchlüftung des Oberbodens am Beginn der Vegetationsperiode • In Zeiten der höchsten Grundwasserstände (Winter, Frühjahr) Bearbeitbarkeit, Befahrbarkeit und Trittfestigkeit gelegentlich eingeschränkt • Nutzungseignung aus bodenkundlicher Sicht: Grünland, nach Melioration Acker • Mittlere bis hohe Ertragsfähigkeit bei Ackernutzung • Bodenschätzung: sL 4 Lö • Bodenwertzahl: 56 Sonstiges: In Grundwasserböden (Gleyen) ist der natürliche langjährige Grundwasserstand und seine Schwankungsbreite gut an den unterschiedlich gefärbten Bodenhorizonten zu erkennen (G-Horizonte). In den unteren, ständig wassererfüllten Bereichen (Gr) herrscht Luftmangel; hier wird Eisen gelöst und reduziert, der Boden wird dadurch grau gefärbt. Darüber liegt der Grundwasserschwankungsbereich, in dem abwechselnd nasse und trockene Bedingungen herrschen (Go). Hier wird das Eisen oxidiert; ein Fleckungsbild aus Bleichzonen und Rostflecken ist typisch. Neben Eisenverbindungen sind im Grundwasser auch viele Nährstoffe gelöst, so kann sich bei kalkreichem Grundwasser auch Wiesenkalk im Boden anreichern. 23