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1. Rückblick auf das Jahr 2011 2. Haushalt 2012 3 ... - Günzach

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Aus unserem Gemeindearchiv<br />

Von Michael Feistl<br />

<strong>Günzach</strong>er Gemeindeblättle<br />

Was die Menschen vor über 150 <strong>Jahr</strong>en beschäftigte<br />

Aus dem K<strong>auf</strong>beurer Anzeigeblatt Nr. 32 vom Freitag, den 7. Februar 1868:<br />

Vermischtes<br />

K<strong>auf</strong>beuren, 7. Febr. Ein grauenerregendes Verbrechen drückt seit heute Morgens <strong>auf</strong> die<br />

Gemüther der Bevölkerung. Gegen 7 ½ Uhr Morgens sahen Vorübergehende aus dem Hause des<br />

Privatiers und vormaligen Geranten der hiesigen Baumwollspinn- und Weberei Hrn. Schrader aus<br />

den noch geschlossenen Fensterläden Rauch herausdringen. Da <strong>auf</strong> Läuten an der Hausglocke nicht<br />

geöffnet wurde, schlug man <strong>das</strong> in den Hofraum führende Thor ein, öffnete die hintere nur in der<br />

Schnalle liegende Hausthür und sah Hrn. Schrader, dessen Frau und die Köchin Babette Deeg<br />

ermordet in der untern Hausflur liegen. Der Anblick was so schauderhaft, daß er sich jeder<br />

Beschreibung entzieht. Sämmtliche drei Personen waren angekleidet und tragen die Spuren arger<br />

Gewaltthat. Die Köchin lag da mit durchschnittenem Halse und ausgerissenem Haarzopfe. Herr<br />

Schrader und seine Frau trugen weit klaffende Wunden am Kopfe, wahrscheinlich mit einem Beile<br />

beigebracht, die Augen aus dem Kopfe hervorgetreten. Frau Schrader soll noch die letzten<br />

Lebenszuckungen von sich gegeben haben. Aus dem daneben liegenden Lokal, früher als Küche,<br />

jetzt als Holzlege benützt, drang Feuer und Rauch entgegen. Nach allem zu schließen, wurde der<br />

dreifache Mord bereits gestern Nachts gegen 8 Uhr verübt, indem einem Mann, welcher um halb 9<br />

Uhr eine Depesche überbringen wollte, nicht mehr geöffnet worden war; hiefür spricht insbesondere<br />

der Umstand, daß die Ermordeten angekleidet waren und in der Küche noch <strong>das</strong> Nachtessen der<br />

Köchin stand. Man glaubt allgemein, daß zuerst die Köchin erschlagen wurde und die <strong>auf</strong> deren<br />

Hilferuf herbeigeeilte Herrschaft sodann unter den Streichen der frechen Mörder gefallen sind und<br />

daß Letztere sodann, um die Spuren des Verbrechens zu vertilgen, <strong>das</strong> Haus in Brand gesteckt<br />

haben. Daß der Brand nicht früher als erst heute Morgen in lichterlohen Flammen ausgebrochen ist,<br />

wird dem Umstande zugeschreiben, daß <strong>das</strong> Lokal, in dem der Brand gelegt wurde, zu wenig Luftzug<br />

hatte. Daß es den Mördern zunächst nur um Beraubung des Hrn. Schrader, welcher zu den reichsten<br />

Bürgern dahier zählte, zu thun war, wird nicht bezweifelt. Wir konnten jedoch nicht erfahren, in wie<br />

weit ihnen die Ausführung dieser Absicht gelungen ist. Von den Thätern hat man noch keine Spur.<br />

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