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Guter Standort<br />
Der Standort des Objekts ist<br />
erfolgsentscheidend<br />
Die Immobilie<br />
DAS IMMOBILIENMAGAZIN DER HAHN GRUPPE<br />
www.hahnag.de<br />
Second Hand<br />
Wenn Fondsanteile vorzeitig<br />
verkauft werden sollen<br />
Coole Kojen<br />
Weltweit außergewöhnliche<br />
Hotelbetten getestet<br />
03-11
IMPRESSUM<br />
Herausgeber <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
Anschrift Buddestraße 14<br />
51429 Bergisch Gladbach<br />
Telefon 02204. 94900<br />
Telefax 02204. 9490117<br />
E-Mail info@hahnag.de<br />
Internet www.hahnag.de<br />
Gestaltung ö-konzept, Zwickau<br />
Druck söhngen printmedien,<br />
Bergisch Gladbach<br />
Erscheinen 3 Mal pro Jahr<br />
Titelbild:<br />
Das Iglu-Dorf Zugspitze – Deutschlands<br />
höchstgelegenes Schneehotel – bietet von<br />
Dezember bis April wahrhaft coole Nächte.<br />
Foto: © Iglu-Dorf GmbH / www.iglu-dorf.com<br />
Inhalt<br />
Ausgabe 03-2011<br />
03 Im Trend bleiben<br />
Editorial<br />
04 Der Preis ist nicht alles<br />
Bio, Erlebnis, Frische, Komfort und Service sind die neuen Erfolgsfaktoren im deutschen<br />
Lebensmitteleinzelhandel<br />
06 Spezialisten sind gefragt<br />
Der Erfolg der Anschlussvermietung hängt maßgeblich von Standort und Konzept und<br />
entscheidend vom Asset Management ab<br />
08 Ob kurz oder lang …<br />
Der Erfolg der Anschlussvermietung hängt maßgeblich von Standort und Konzept und<br />
entscheidend vom Asset Management ab<br />
09 Ein Hybrid breitet sich aus<br />
Neuer Center-Typus kombiniert Einkaufsbummel und Bedarfsdeckung und ist<br />
besonders für kleinere Städte eine Lösung<br />
10 Secondhand-Geschäft für Fonds<br />
Über Zweitmärkte können Anleger ihre Anteile an einem geschlossenen Fonds<br />
vorzeitig verkaufen<br />
11 Sachwerte schlagen Geldwerte<br />
Buchtipp: Neun unterschiedliche Wege, in Immobilien zu investieren und der<br />
Infl ation zu entkommen<br />
12 +++ News +++ News +++ News +++<br />
Aktuelle Meldungen rund um Immobilien und Einzelhandel<br />
13 Einkaufsmagnet der Region<br />
Neuer Pluswertfonds 157 investiert in toom-SB-Warenhaus und sichert sich<br />
Vorkaufsrecht<br />
14 Coole Kojen<br />
Wem Hotelzimmer zu langweilig sind, fi ndet auf der ganzen Welt sehr ausgefallene<br />
Übernachtungsmöglichkeiten<br />
18 Best Brands<br />
Die erfolgreichsten Marken in Deutschland sind wirtschaftlich und vor allem in den<br />
Köpfen der Verbraucher stark<br />
19 Die Kunst der Selbstvermarktung<br />
So wie Unternehmen müssen sich auch Menschen vermarkten - zu einer Marke werden
Im Trend bleiben<br />
Editorial<br />
Für die nunmehr sechste Aufl age<br />
des <strong>Hahn</strong> Retail Real Estate Report<br />
2011/2012 haben wir Inves toren<br />
wieder gefragt, wie sie die Attraktivität<br />
einzelner Immobilienklassen<br />
für Investitionen beurteilen. Jeweils<br />
rund 40 Prozent schätzen Büro- und<br />
Wohnimmobilien als „attraktiv“ bis<br />
„sehr attraktiv“ ein. Handelsimmobilien<br />
sind für sogar über 80 Prozent<br />
die attraktivste Assetklasse. In den<br />
kommenden zwölf Monaten wollen<br />
fast 60 Prozent der befragten 30<br />
Investoren Handelsimmobilien zukaufen.<br />
Noch vor Shopping-Centern<br />
sind Fachmarktzentren beziehungsweise<br />
Retail Parks gefragt, obwohl<br />
Wirtschaftsinstitute erwarten, dass<br />
die Schuldenkrise auch die bisher<br />
robusten Konjunkturperspektiven<br />
Deutschlands trüben wird, und sie<br />
ihre Wachstumsprognosen nach<br />
unten revidiert haben. Nach wie vor<br />
stehen Einzelhandelsimmobilien im<br />
Fokus nationaler und internationaler<br />
Investoren.<br />
Auch die Einschätzungen der 40<br />
befragten Einzelhandelsexperten<br />
sind positiv. Die Expansionsbestrebungen<br />
nationaler und internationaler<br />
Retailer sind ungebrochen. 2010<br />
wuchs der Umsatz des deutschen<br />
Einzelhandels erstmals seit 2004<br />
wieder stärker als die Verkaufsfl äche<br />
– und das bei „nur“ 0,5 Prozent<br />
gestiegenen privaten Konsumaus-<br />
Foto: <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
gaben. In Erwartung eines Plus von<br />
1,6 Prozent 2011 und weiteren 1,3<br />
Prozent 2012 kann der deutsche<br />
Einzelhandel seine positive Umsatzentwicklung<br />
fortsetzen – wenn<br />
er sich den wandelnden Kundenbedürfnissen<br />
anpasst. Im Lebensmitteleinzelhandel<br />
sind Bio, Erlebnis,<br />
Frische, Komfort und Service die<br />
Trendthemen. Mit entsprechenden<br />
Konzepten müssen sich Ketten von<br />
dem über die Jahre gewachsenen<br />
preisorientierten Abverkauf lösen.<br />
Auch auf Objekt- und Standortebene<br />
stehen Retailer vor Veränderungen:<br />
Die Grenzen weichen auf. Vormals<br />
klassische Innenstadtanbieter gehen<br />
auch in Fachmarktzentren, und<br />
frühere Fachmarktmieter suchen<br />
auch Innenstadtlagen. Bekannte<br />
Betriebsformen verschmelzen: Neue<br />
hybride Einzelhandelsimmobilien –<br />
als Mix zwischen Shopping-Center<br />
und Fachmarktzentrum – entste-<br />
hen in weniger dichten Wettbewerbsumfeldern,<br />
meist in kleineren<br />
und mittleren Städten abseits des<br />
Einfl usses leistungsstarker Innenstädte<br />
und Einkaufszentren.<br />
Es lohnt sich also, auch abseits der<br />
großen Metropolen nach bisher unentdeckten<br />
Investitionschancen<br />
Ausschau zu halten. Neben den<br />
Top-Standorten mit hoher Entwicklungsqualität<br />
haben auch Regionalzentren<br />
beziehungsweise B-<br />
Standorte Entwicklungspoten zial.<br />
Dazu braucht es jedoch ein spezialisiertes<br />
Asset Management, das<br />
die Immobilie erfolgreich durch den<br />
Lebenszyklus begleitet.<br />
Mit dieser Vorschau auf die Themen<br />
dieser aktuellen Ausgabe unseres<br />
Anlegermagazins wünsche ich Ihnen<br />
eine interessante Lektüre. [ς]<br />
Ihr Michael <strong>Hahn</strong><br />
Die Immobilie Ausgabe 03-2011 03<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong>
04 Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Der Preis ist nicht alles<br />
Bio, Erlebnis, Frische, Komfort und Service sind die neuen Erfolgsfaktoren<br />
im deutschen Lebensmitteleinzelhandel<br />
Nach einem schwierigen Jahr<br />
2009 konnte der deutsche Einzelhandel<br />
die positive Umsatzentwicklung<br />
des Folgejahres mit in<br />
das erste Halbjahr 2011 nehmen.<br />
Von Januar bis August 2011 setzte<br />
er mehr um als im vergleichbaren<br />
Zeitraum 2010. Nominal belief sich<br />
der Umsatzzuwachs auf 2,7 Prozent,<br />
real lag das Plus bei 1,2 Prozent.<br />
Wesentlicher Treiber dieser Dynamik<br />
war das Non-Food-Segment.<br />
Filialisten wie H&M oder C&A und<br />
Label-Stores wie Esprit oder Nike<br />
haben erfolgreich die Magnetfunktion<br />
der großen Kauf- und Warenhäuser<br />
in den Fußgängerzonen<br />
übernommen. Größe und Vielfalt<br />
sind also nicht allein erfolgsentscheidend.<br />
Komfort, Service und<br />
Erlebnis werden auch im Lebensmitteleinzelhandel<br />
wichtiger, der<br />
aufgrund von Preissteigerungen einen<br />
verhalteneren nominalen Um-<br />
satzzuwachs zeigte und real sogar<br />
ein leichtes Minus verzeichnete.<br />
„Vom Lager zum Kunden“<br />
In ihrer Publikation zu den Trends<br />
im deutschen Einzelhandel bezeichnen<br />
GfK GeoMarketing und Deutsche<br />
Hypo den Wandel im Lebensmittelmarkt<br />
„Vom Lager zum Kunden“.<br />
Beispiellos sei die Entwicklung<br />
des Lebensmitteleinzelhandels in<br />
Deutschland in den vergangenen 40<br />
Jahren gewesen: Die stark differenzierte<br />
Branche hat sich verschlankt,<br />
standardisiert und kostenoptimiert.<br />
Der Preis wurde das Maß der Dinge,<br />
und die Gestaltung der Märkte richtete<br />
sich nach der Warenlogistik. Der<br />
Effizienzgedanke bleibt zentral im<br />
Kampf um Marktanteile. Doch abseits<br />
von Filialnetzoptimierung und<br />
Übernahmen sind inzwischen alternative<br />
Erfolgsfaktoren gesucht, die<br />
die bisherige Preisorientierung zu-<br />
nächst ergänzen können. Tante-Emma-Laden<br />
und Markthallen-Charakter<br />
werden wiederentdeckt, aber mit<br />
Anforderungen an Bio, Frische und<br />
Erlebnis in moderne Konzepte integriert.<br />
Trotz höherer Kosten ist es das<br />
Ziel, bessere Margen zu erzielen, als<br />
bei reiner Niedrigpreispolitik jemals<br />
denkbar wäre. Die deutschen Lebensmittler<br />
haben bereits erste neue Konzepte<br />
an den Markt gebracht. Verändert<br />
hat das im Standortranking der<br />
Unternehmen bisher noch wenig.<br />
Edeka-<strong>Gruppe</strong>: Aus Marktkauffilialen<br />
werden E-Center<br />
Die Spitzenposition unter den deutschen<br />
Lebensmitteleinzelhändlern<br />
hält mit über 12.000 Standorten<br />
unverändert der Edeka-Verbund,<br />
zu dem die E aktiv Märkte, Netto,<br />
E-neukauf, Marktkauf und die E-<br />
Center gehören. In den zurückliegenden<br />
Jahren schon gelang es der<br />
<strong>Gruppe</strong>, abseits des Mainstreams<br />
eine hohe Qualität und ein ausdifferenziertes<br />
Angebot zu halten. Nicht<br />
nur das Discounter-Format Netto<br />
hat 2010 mit seinem erhöhten Expansionstempo<br />
besonders zum Flächen-<br />
und Umsatzwachstum beigetragen.<br />
Durch die Umwandlung von<br />
Marktkauf-Filialen an ausgewählten<br />
Standorten in E-Center verbucht<br />
auch dieses neue Konzept deutliche<br />
Umsatzgewinne. Auf mehr als 3.000<br />
Quadratmetern setzt Edeka dabei<br />
noch stärker auf Angebotsvielfalt,<br />
Warenpräsentation, Produktfrische
und Erlebniseinkauf. Die verbleibenden<br />
Marktkauf-Filialen werden<br />
in diese Richtung modernisiert: die<br />
Frischebereiche aufgewertet und<br />
die Bedienungstheken ausgebaut.<br />
Edeka profitiert von seiner mittelständischen<br />
Struktur mit selbstständigen<br />
Kaufleuten. Die Märkte<br />
an frequentierten Innenstadtstandorten<br />
sind sehr individuell auf die<br />
zahlungskräftige Kundschaft zugeschnitten.<br />
Rewe-Group: Neu mit „Temma“<br />
und „To Go“<br />
Gegenüber den inhabergeführten<br />
und individuellen Edeka-Filialen<br />
zeigen sich die Märkte der Rewe-<br />
Group in puncto Ladengestaltung,<br />
Sortimentsauswahl sowie Warenpräsentation<br />
bisher eher standardisiert.<br />
Mit knapp 6.900 Penny-,<br />
REWE- und toom-Standorten in<br />
Deutschland ist die <strong>Gruppe</strong> der<br />
zweitgrößte Player im Lebensmitteleinzelhandel.<br />
Während Marktführer<br />
Edeka sich auf die Privatisierung<br />
und die Modernisierung<br />
seiner bereits frische- und serviceorientierten<br />
Vollsortimentgeschäfte<br />
beschränkt, erweitert die Rewe-<br />
Group ihr Kerngeschäft mit neuen<br />
Konzept ideen. 2009/2010 hat sie mit<br />
„Temma“ einen Mix aus Bio-Supermarkt<br />
und Erlebnisgastronomie an<br />
drei belebten Innenstadt-Standorten<br />
eingeführt. Sowohl die Bio-Ausrichtung<br />
als auch Genuss-Orientierung<br />
zählen Gfk und Deutsche Hypo<br />
zu folge zu den aktuellen großen<br />
Trends, sodass die Experten längerfristig<br />
ein Nachfragepotenzial nach<br />
solchen Formaten sehen. Das zweite<br />
Rewe-Konzept „To Go“ setzt auf frische<br />
Produkte direkt zum Verzehr.<br />
Damit ist es in gut frequentierten<br />
Innenstadtlagen eine Alternative zu<br />
den Fast-Food-Ketten und Imbissen.<br />
Erst im April 2011 wurde ein Teststandort<br />
mit 130 Quadratmetern<br />
Verkaufsfläche in Köln eröffnet.<br />
Regionale Player behaupten sich<br />
neben Branchenriesen<br />
Neben den großen Playern, zu denen<br />
auch die Schwarz-<strong>Gruppe</strong> mit<br />
dem Discounter Lidl und den Kaufland-SB-Warenhäusern<br />
zählt, sind<br />
im Lebensmitteleinzelhandel eine<br />
ganze Reihe kleinerer Anbieter am<br />
Markt. Sie punkten vielfach bereits<br />
in Sachen Bio, Frische und Regionalität<br />
und weisen eine hohe Kunden-<br />
Fotos: Gokhan Okur / © StockXChange<br />
Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
akzeptanz auf. So bestehen sie als<br />
Einzelmärkte neben den bundesweit<br />
agierenden Konzernen größtenteils<br />
sehr in ihren angestammten Vertriebsgebieten.<br />
Sie behaupten sich<br />
auch als Ankermieter in größeren<br />
Nahversorgungszentren. Die <strong>Gruppe</strong><br />
der regionalen Anbieter führt<br />
Tegut mit über 300 Standorten im<br />
Kernland Hessen, aber auch in Thüringen,<br />
Nordbayern und Südniedersachsen<br />
an. Das Unternehmen<br />
plant, mit kleineren Einheiten – den<br />
sogenannten „Lädchen für alles“ –<br />
verstärkt in ländliche Regionen zu<br />
gehen. Bis Ende 2012 ist die Eröffnung<br />
von 20 bis 25 Standorten geplant.<br />
Nach Klaas & Kock mit über<br />
210 K+K-Supermärkten folgen coop<br />
mit 184 Sky-Verbrauchermärkten<br />
und Plaza-SB-Warenhäusern sowie<br />
die Bünting Unternehmensgruppe<br />
mit 160 Märkten der Labels famila,<br />
Combi und Markant. [ς]<br />
05
06 Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Spezialisten sind gefragt<br />
Der Erfolg der Anschlussvermietung hängt maßgeblich von Standort und<br />
Konzept und entscheidend vom Asset Management ab<br />
Der deutsche Einzelhandel kann<br />
im laufenden Jahr bislang<br />
nicht klagen – erwartet doch die<br />
Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) für 2011 einen Anstieg der<br />
Umsätze im Einzelhandel um zwei<br />
Prozent im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Auch die Expansionsfreude<br />
der Händler ist nach wie vor ungebremst<br />
– ganz gleich, ob es sich dabei<br />
um nationale beziehungsweise<br />
internationale Modelabels oder Anbieter<br />
der Unterhaltungselektronik<br />
handelt. Die Kauflaune in Deutschland<br />
lässt Einzelhandels immobilien<br />
immer mehr zu den Lieblingen der<br />
Investoren werden. Doch ohne ein<br />
passendes, spezialisiertes Asset<br />
Management in der Hinterhand zu<br />
haben, kann sich die Einzelhandelsbranche<br />
schnell als Stolperstein<br />
entpuppen und die Finanzierung<br />
von Einzelhandelsinvestitionen<br />
aus bleiben.<br />
Zyklus managen<br />
Allein im Jahr 2010 haben deutsche<br />
und internationale Investoren fast<br />
acht Milliarden Euro für Einzelhandelsgebäude<br />
in Deutschland ausgegeben<br />
und damit mehr als doppelt<br />
so viel wie 2009. Auch im ersten<br />
Halbjahr 2011 lagen Investments in<br />
Einzelhandelsimmobilien mit einem<br />
Volumen von über 6,24 Milliarden<br />
Euro im Fokus der Investoren. Dem<br />
Anliegen der Inves toren folgend,<br />
schauen sich auch ausländische<br />
Banken den deutschen Einzelhandelsmarkt<br />
wieder genauer an und<br />
erklären die Finanzierung von<br />
Einzel han delsprojekten<br />
teil weise zu ihrem Geschäftsfokus.<br />
Doch reicht eine bestimmte Eigenkapitalstärke<br />
für die Gewährung einer<br />
Finanzierung mittlerweile nicht<br />
mehr aus. Vielmehr wollen Banken<br />
heutzutage die Werthaltigkeit eines<br />
Objektes langfristig gesichert wissen,<br />
sodass ein professionelles, auf<br />
den Handel spezialisiertes Asset<br />
Management unentbehrlich wird. Es<br />
gilt, mit der Immobilie zu arbeiten –<br />
sie über ihren gesamten Lebenszyklus<br />
zu managen.<br />
Spezialwissen für Nachvermietung<br />
und Ankauf<br />
Gerade die sich schnell wandelnde<br />
Handelswelt bringt permanent neue<br />
Konzepte und damit Flächenanforderungen<br />
hervor, die der<br />
Asset Manager in
seinen Vermietungsstrategien und<br />
bei Neuvermietungsideen frühzeitig<br />
berücksichtigen sollte. So muss<br />
im Falle einer Nachvermietung mit<br />
deutlichen Abschlägen gerechnet<br />
werden, sollten die Verkaufsflächen<br />
in ihrer Größe beispielsweise nicht<br />
mehr ausreichend sein. Benötigte<br />
ein Lebensmittel-Discounter vor 20<br />
Jahren noch rund 400 bis 600 Quadratmeter<br />
Fläche, so sind es heute in<br />
der Regel 200 Quadratmeter mehr.<br />
Hinzu kommt, dass Kunden heutzutage<br />
eine hohe Attraktivität und<br />
den Erlebniseinkauf suchen, der unter<br />
anderem eine hochwertige, flächenintensivere<br />
Warenpräsentation<br />
erforderlich macht.<br />
Doch nicht nur bei der Betreuung<br />
einer Immobilie macht sich ein spezialisierter<br />
Asset Manager bezahlt,<br />
sondern auch schon bei der Ankaufsentscheidung.<br />
Selbst der beste<br />
Asset Manager kann keine Spitzenrenditen<br />
hervorbringen, wenn der<br />
Standort nicht stimmt. Zudem muss<br />
er sich fragen, ob das mögliche Erwerbsobjekt<br />
dem Wettbewerb vor<br />
Ort dauerhaft standhalten wird. In<br />
Bundesländern, die zum Beispiel<br />
über eine hohe Bevölkerungszahl<br />
verfügen, jedoch nur über wenig<br />
Fläche im Lebensmittelhandel,<br />
könnte eine Investition in einen<br />
Discounter eher von Erfolg gekrönt<br />
sein als anderswo. Eine etwaige<br />
Unterversorgung verhilft dem Asset<br />
Manager zu einer besseren Vorstellung,<br />
wie wertvoll das jeweilige<br />
Handelsobjekt am Standort im entsprechenden<br />
Betriebsformat ist und<br />
welche Rendite es dauerhaft erwirtschaften<br />
kann.<br />
Kompetente Ansprechpartner im<br />
Asset Management<br />
Da deutsche Einzelhandelsunternehmen<br />
in ihren Rechts- und Expansionsabteilungen<br />
mit professionellen<br />
Teams sehr gut aufgestellt<br />
sind, sind Investoren gut beraten,<br />
ihre Handelsimmobilien mit Unterstützung<br />
von Handelsexperten im<br />
Asset Management zu akquirieren<br />
und zu betreuen. Denn spezialisierte<br />
Asset Manager verfügen über die<br />
entsprechenden Netzwerkkontakte<br />
zu den Handelsketten. Gerade im<br />
Einzelhandel spielt die persönliche<br />
Ebene eine wesentli che Rolle. Das ist<br />
insbesondere bei Nachvermietungen<br />
wichtig – zumal es in Deutschland<br />
nur eine begrenzte Anzahl entspre-<br />
Die Immobilie Ausgabe 03-2011 07<br />
chender Handelsketten gibt. Dann<br />
bedarf es des speziellen Know-hows<br />
des Asset Managers, um schnell<br />
Kontakte zu Alternativmietern zu<br />
knüpfen, die Flächen zeitgemäß<br />
umzurüsten und die Flächen gegebenenfalls<br />
mit einem neuen Konzept<br />
wieder an den Markt zu bringen.<br />
Darüber hinaus kommt dem Asset<br />
Manager die Aufgabe zu, den Eigentümer<br />
über Details im Einzelhandel<br />
aufzuklären. So passiert es schnell,<br />
dass der Eigentümer beispielsweise<br />
Instandsetzungsarbeiten übernehmen<br />
soll, die bei genauerer Betrachtung<br />
nicht in seinen Zuständigkeitsbereich<br />
fallen. Dies ginge zu Lasten<br />
des Cashflows und würde die jährliche<br />
Performance der Immobilie<br />
beeinträchtigen. Investoren sollten<br />
deshalb nicht abwarten, bis die jährliche<br />
Performance des Investments<br />
nicht mehr stimmt, sondern im Vorfeld<br />
handeln. [ς]
8 Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Ob kurz oder lang …<br />
Der Erfolg der Anschlussvermietung hängt maßgeblich von Standort<br />
und Konzept und entscheidend vom Asset Management ab<br />
Deutschland ist gefragt bei Immobilieninvestoren<br />
– sowohl bei inals<br />
auch bei ausländischen Investoren.<br />
Bis Jahresende rechnen Marktexperten<br />
mit einem Investitionsvolumen<br />
zwischen 22 und 24 Milliarden Euro,<br />
was einem Plus von 14 bis 24 Prozent<br />
entspräche. Immer noch dominieren<br />
Einzelhandelsinvestments das Geschehen.<br />
Dabei sind vorwiegend sogenannte<br />
Core-Objekte gefragt.<br />
Mieterbonität und<br />
Vertragslaufzeit im Fokus<br />
Mit Core-Objekten verbinden Investoren<br />
und finanzierende Banken<br />
hinsichtlich Mieter und Vertragsgestaltung<br />
Bedingungen, die eine<br />
gewisse Sicherheit widerspiegeln.<br />
Beispielsweise gelten bonitätsstarke<br />
Mieter als vergleichsweise ausfallsicher.<br />
Bei Mietverträgen sind Laufzeiten<br />
von zehn bis 15 Jahren oder<br />
sogar mehr üblich. Bonitätsstärke<br />
und Langfristigkeit in Kombination<br />
sichern für eine lange Zeit laufende<br />
Mieterträge. Investoren und Banken<br />
gleichermaßen sind deshalb schwer<br />
von Handelsimmobilien mit kürzeren<br />
Mietvertragslaufzeiten zu überzeugen.<br />
Dabei entgehen ihnen Objekte,<br />
die wegen kürzerer Mietvertragslaufzeiten<br />
nach der gängigen Definition<br />
zwar nicht als Core-Objekte gelten,<br />
jedoch genauso attraktiv sein können<br />
– und das einmal mehr bei günstigeren<br />
Kaufpreisen, eben weil sie<br />
nicht „core“ sind.<br />
„Nach der Vermietung<br />
ist vor<br />
der Vermietung“<br />
Die Anschlussvermietung ist<br />
entscheidend<br />
Mieterbonität und Mietvertragslänge<br />
sind zwei wichtige Kriterien, auf die<br />
bei einer Entscheidung für oder gegen<br />
eine Investition in ein Einzelhandelsobjekt<br />
geschaut werden sollte. Doch<br />
entscheidend ist es, die Anschlussvermietung<br />
sicherzustellen. Bei zwei<br />
Objekten zur Auswahl – das eine mit<br />
einem zehnjährigen, das andere mit<br />
einem fünfjährigen Mietvertrag, jedoch<br />
beide mit bonitätsstarken Mietern<br />
– kann die Anschlussvermietung<br />
das Zünglein an der Waage sein. Ist<br />
diese gesichert beziehungsweise bestehen<br />
gute Aussichten auf eine erfolgreiche<br />
Weitervermietung, muss<br />
das Nicht-Core-Objekt mit dem kürzeren<br />
Mietvertrag durchaus nicht<br />
im Nachteil sein – noch weniger bei<br />
einem güns tigeren Kaufpreis.<br />
Nach der Vermietung ist vor der<br />
Vermietung<br />
Nun ist zum Investitionszeitpunkt<br />
vielfach noch nicht wirklich sicher,<br />
wie die Situation nach Ende des laufenden<br />
Mietvertrags sein wird. Doch<br />
Standort, Konzept und Asset Management<br />
lassen Rückschlüsse auf den<br />
Schwierigkeitsgrad und die Erfolgsaussichten<br />
der Anschlussvermietung<br />
zu. Für Investoren und Banken ist<br />
dann der Ertragsfluss auch nach Auslaufen<br />
des bestehenden Mietvertrags<br />
nicht mehr allzu ungewiss. Es wäre<br />
falsch, das Thema aus Sorge auf die<br />
lange Bank zu schieben. Diese Gefahr<br />
ist umso eher gegeben, je länger die<br />
Mietvertragsdauer ist. Aber genauso,<br />
wie es im Fußball heißt „Nach<br />
dem Spiel ist vor dem Spiel“, kann<br />
man diesen Zusammenhang auf den<br />
Einzelhandel übertragen: „Nach der<br />
Vermietung ist vor der Vermietung“.<br />
Denn jeder Mietvertrag läuft einmal<br />
aus. Nicht nur für Investoren heißt<br />
das, sich frühzeitig mit dem Thema<br />
Anschlussvermietung zu befassen,<br />
sondern auch für Asset Manager.<br />
Asset Manager muss den Handel<br />
kennen<br />
Für Asset Manager beginnt an dem<br />
Tag, an dem der Mieter den Mietvertrag<br />
unterschreibt, die Vermietungsarbeit<br />
von neuem – und das unabhängig<br />
davon, ob der Vertrag erst<br />
nach zehn oder 15 oder schon nach<br />
fünf Jahren endet. Regelmäßig hält<br />
er Kontakt zu den Mietern. Er führt<br />
nicht nur Gespräche mit den Verantwortlichen<br />
vor Ort, sondern steht auch<br />
in strategischem Dialog mit den Muttergesellschaften.<br />
Insbesondere wenn<br />
häufig mit denselben Mietern Ver-
träge geschlossen werden, ist die Beziehungspflege<br />
sehr wichtig. Und im<br />
Lebensmitteleinzelhandel ist die Zahl<br />
der umsatzstarken Player nicht sehr<br />
groß. Zur Vermietungsarbeit gehört<br />
auch, fortlaufend die Entwicklung des<br />
Standortes zu beobachten – also wie<br />
sich Kaufkraft und Wettbewerbsumfeld<br />
verändern. Dabei hilft ein guter<br />
Kontakt zu den örtlichen Behörden<br />
sowie zur Stadt und Gemeinde, um<br />
frühzeitig von Veränderungen zu erfahren.<br />
Standort und Konzept müssen<br />
überzeugen<br />
Ist der Standort gut und ist das Konzept<br />
gut – stimmen also aus Verbrauchersicht<br />
der Branchenmix und die<br />
Einkaufsatmosphäre –, dann ist die<br />
Nachfrage auf Seiten der Einzelhändler<br />
grundsätzlich gegeben. Bei Einzelhandelsgroßflächen,<br />
wo das Baurecht<br />
Konkurrenzschutz gewährleistet, besteht<br />
sogar ein regelrechter Wettbewerb<br />
um die immer knappen Flächen.<br />
Mit langjährigen engen Kontakten zu<br />
den Einzelhandelsmietern können kurze<br />
wie lange Mietverträge bei diesen<br />
Gegebenheiten oft vorzeitig verlängert<br />
werden. Vielfach wollen sich die bestehenden<br />
Mieter diese begehrten Standorte<br />
sichern. Andernfalls stehen in der<br />
Regel die Wettbewerber als Nachmieter<br />
bereit – gegebenenfalls auch nach<br />
Ablauf der fünf oder zehn Jahre Mietvertragslaufzeit,<br />
falls der Vormieter<br />
nicht verlängert hat. [ς]<br />
Erfolg<br />
Die Lebensmittelketten REWE, Kaufland, Marktkauf sowie Aldi und der Modefachmarkt<br />
AWG haben im Sommer 2011 an verschiedenen Standorten<br />
noch laufende Mietverträge für ihre Handelsflächen vorzeitig verlängert. So<br />
sicherten sie sich bereits im Voraus etablierte und gefragte Einzelhandelsstandorte.<br />
Das Standortbekenntnis ist gleichsam ein positives Signal für die<br />
ergänzenden Händler in den betreffenden Einkaufs- und Fachmarktzentren.<br />
Die Lebensmittler verlängerten die Mietverträge nicht nur um wenige Jahre,<br />
sondern banden sich teils bis zu 15 weitere Jahre an die Standorte. Zudem sicherten<br />
sich die Mieter ein Optionsrecht, den Mietvertrag abermals mehrfach<br />
zu verlängern.<br />
Mit vorzeitigen aber auch regulären Mietvertragsverlängerungen sowie Neuvermietungen<br />
hat die <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong> ihr Vermietungsergebnis zum Ende des<br />
dritten Quartals 2011 insgesamt steigern können. Betrug das Vermietungsvolumen<br />
im Vergleichszeitraum 2010 noch 35.700 Quadratmeter Einzelhandelsfläche,<br />
summierte es sich 2011 auf 78.100 Quadratmeter. Die Vermietungsquote<br />
erhöhte sich dadurch leicht auf 97,7 Prozent.<br />
Networking<br />
Die <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong> veranstaltet einmal im Jahr den <strong>Hahn</strong> German Retail Property<br />
Day. An diesem Tag werden mit Geschäftspartnern und Handelsexperten<br />
die neuesten Entwicklungen im Einzelhandel und am Einzelhandelsinvestmentmarkt<br />
diskutiert. Es ist wichtig, dass <strong>Hahn</strong> als Asset Manager die Sprache<br />
des Handels spricht und die Trends kennt. Auf der anderen Seite ist auch der<br />
Handel an dem intensiven Kontakt sehr interessiert. Denn mit einem Immobilienportfolio<br />
von 150 Objekten mit einer Verkaufsfläche von 1,37 Millionen<br />
Quadratmetern im Gesamtwert von über 2,1 Milliarden Euro ist die <strong>Hahn</strong><br />
<strong>Gruppe</strong> in Deutschland ein bedeutender Vermieter von Einzelhandelsflächen.<br />
Foto: Pixland<br />
Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
9
10 Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Secondhand-Geschäft für Fonds<br />
Über Zweitmärkte können Anleger ihre Anteile an einem geschlossenen<br />
Fonds vorzeitig verkaufen<br />
Mit rund 200 Milliarden Euro<br />
sind deutsche Anleger über<br />
geschlossene Fonds in die verschiedensten<br />
Assetklassen investiert<br />
– von Agrar über Immobilien und<br />
Schiffe bis Wein. Immobilien sind<br />
die gefragteste Assetklasse: Allein<br />
die Hälfte des Geldes steckt in geschlossenen<br />
Immobilienfonds. In<br />
der Regel sind die Fonds für zehn,<br />
15 oder 20 Jahre konzipiert. Die<br />
Fonds richten sich also an Anleger<br />
mit einem langfristigen Investitionshorizont.<br />
Es treten jedoch<br />
zunehmend Lebensumstände ein,<br />
die einen vorzeitigen Verkauf der<br />
Fondsanteile notwendig machen.<br />
So können Arbeitslosigkeit, Krankheit<br />
oder Scheidung zu einem finanziellen<br />
Engpass führen, der den<br />
Anleger zwingt, seinen Anteil zu<br />
verkaufen. Genauso ist es möglich,<br />
dass andere Anleger sich an einem<br />
bereits voll platzierten Fonds beteiligen<br />
oder ihren Beteiligungsanteil<br />
aufstocken möchten.<br />
Drei große Handelsplattformen<br />
Um Anbieter und Nachfrager zusammenzuführen,<br />
haben sich öffentliche<br />
Zweitmärkte etabliert. Die drei<br />
großen Handelsplattformen werden<br />
von den Unternehmen Fondsbörse<br />
Deutschland, Deutsche Sekundärmarkt<br />
und Deutsche Zweitmarkt<br />
betrieben. Der Handel funktioniert<br />
im Prinzip wie bei einer Auktion.<br />
Der Verkäufer bietet seine Beteiligung<br />
zu einem Mindestpreis zum<br />
Zweitmarktaktivitäten der<br />
<strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
Sollten sich Anleger in einer wirtschaftlichen<br />
Sondersituation befinden,<br />
so wird die <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong> stets ihr<br />
Möglichstes tun, zufriedenstellende<br />
Lösungen im Interesse ihrer Kunden<br />
zu erreichen. Die <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong> wickelte<br />
im Jahr 2010 über 70 Zweitmarktvorgänge<br />
ab. Ihre Anleger verkauften<br />
Anteile an <strong>Hahn</strong>-Fonds mit<br />
einem Eigenkapitalvolumen von 9<br />
Millionen Euro vorzeitig. Das Investitionsvolumen<br />
lag bei rund 22 Millionen<br />
Euro. Seit Emission ihres ersten Fonds<br />
hat die <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong> über 1.165 Anteilshandelsvorgänge<br />
im Zweitmarkt<br />
durchgeführt. Das bis Ende des Jahres<br />
2010 gehandelte Eigenkapital lag bei<br />
insgesamt 135 Millionen Euro. Dabei<br />
wurden sowohl Anteile zwischen<br />
einzelnen Kunden vermittelt als auch<br />
von der <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong> direkt übernommen.<br />
Weitere Fondsanteile wurden als<br />
Zweitmarktfonds, Pluswertfonds 701<br />
und 705, neu vertrieben.<br />
Verkauf an. Die Käufer können über<br />
einen bestimmten Zeitraum bieten.<br />
Am Ende der Auktion erhält derjenige<br />
Käufer den Zuschlag, der den<br />
höchs ten Preis geboten hat. Kos ten<br />
für die Transaktion entstehen nur<br />
bei erfolgreichem Handelsabschluss.<br />
Die genannten Plattformen erheben<br />
eine Vermittlungsgebühr zwischen<br />
2,5 Prozent und drei Prozent des<br />
Kaufpreises, mindestens jedoch ist<br />
eine Provision zwischen 300 und<br />
600 Euro fällig – oft sowohl für den<br />
Verkäufer als auch für den Käufer.<br />
Eigeninitiativen der<br />
Fondsinitiatoren<br />
Einige Fondsinitiatoren organisieren<br />
für ihre Fonds einen hausinternen<br />
sogenannten Zweitmarkt.<br />
Sie versuchen, die zu verkaufenden<br />
Anteile zunächst im eigenen Anlegerkreis<br />
zu vermitteln. Aber auch<br />
fremde Dritte kommen als Käufer<br />
in Frage. Zur Unterstützung der<br />
Zweitmarktaktivitäten haben einige<br />
Fondsinitiatoren eigene Zweitmarktfonds<br />
aufgelegt. Diese kaufen<br />
die Beteiligungen auf und sind als<br />
Dachfonds zeichenbar.<br />
Um den richtigen Verkaufspreis<br />
für die Fondsbeteiligung anzusetzen,<br />
haben Anleger verschiedene<br />
Möglichkeiten, sich über den aktuellen<br />
Wert ihrer Beteiligung zu<br />
informieren. Anhaltspunkte geben<br />
die Kurslisten – also die aktuellen<br />
Handelsabschlüsse der Zweitmarktplattformen.<br />
Wird der eigene Fonds<br />
noch nicht gehandelt, nehmen<br />
die Experten die Bewertung vor.<br />
Grundsätzlich bestimmen die in den<br />
kommenden Jahren zu erwartenden<br />
Auszahlungen des Fonds den Preis.<br />
Dazu muss die Ertragserwartung<br />
des Fonds vor dem Hintergrund der<br />
Marktentwicklung beurteilt werden.<br />
Anleger können auch ihr Emissionshaus<br />
bitten, den Anteilswert<br />
zu ermitteln. [ς]
Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Sachwerte schlagen Geldwerte<br />
Buchtipp: Neun unterschiedliche Wege, in Immobilien zu investieren<br />
und der Inflation zu entkommen<br />
Erst die Finanzkrise, nun die<br />
Schuldenkrise. Anleger suchen<br />
einen sicheren Hafen für ihr Geld.<br />
Viele haben einen Großteil ihres<br />
Geldes immer noch in Lebensversicherungen,<br />
Sparbriefen und ähnlichen<br />
Anlagen investiert, deren<br />
ohnehin magere Renditen durch<br />
die Geldentwertung aufgezehrt<br />
werden. Für viele Experten ist jedoch<br />
klar: Sachwerte profitieren<br />
und schlagen Geldwerte. In dem<br />
Buch „Investieren in Sachwerte“<br />
stellen 15 Experten interessante<br />
Möglichkeiten der Sachwertanlage<br />
vor – Geldanlage-Alternativen, um<br />
der Inflation zu entkommen.<br />
Thomas Kuhlmann, Mitglied des<br />
Vorstands der <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong>,<br />
schreibt zu Einzelhandelsimmobilien:<br />
Unter den Superreichen finden sich<br />
viele, die ihr Geld mit dem Einzelhandel<br />
verdient haben. Doch nicht<br />
nur als Einzelhändler lässt sich<br />
Geld verdienen, sondern auch als<br />
Privatanleger, der in Handelsimmobilien<br />
investiert. Eine erfolgreiche<br />
Investition wird dabei von<br />
zahlreichen Faktoren bestimmt.<br />
Neben der Kauflaune der Bevölkerung<br />
muss in erster Linie auf den<br />
Standort der Immobilie, den Mietermix<br />
sowie die Mietvertragsgestaltung<br />
geachtet werden, wenn<br />
sich die Investition auszahlen soll.<br />
Insbesondere großflächige Handelsimmobilien<br />
ab 800 Quadrat-<br />
metern Verkaufsfläche stellen eine<br />
attraktive Anlageklasse dar, denn<br />
das restriktive deutsche Baurecht<br />
schützt bestehende Einzelhandelsflächen<br />
umfassend vor Wettbewerbern.<br />
Zudem zeichnen sich die Ankermieter<br />
im Einzelhandel in der<br />
Regel durch eine hohe Bonität aus,<br />
und Mietverträge haben oft lange<br />
Laufzeiten von bis zu 15 Jahren.<br />
Für den Privatanleger ist es wichtig<br />
zu wissen, dass sich Einzelhandelsimmobilien<br />
im Portfolio als<br />
Stabilitätsanker auszeichnen können,<br />
sofern sie – wie bei Shopping-<br />
Centern oder Fachmarktzentren der<br />
Fall – über sogenannte Mehrmieterstrukturen<br />
verfügen.<br />
Eine Verteilung des Mietausfallrisikos<br />
erfolgt anders<br />
als bei Einmieterobjekten<br />
über die unterschiedlichen<br />
Mieter, verschiedene Nutzungsarten<br />
und -konzepte<br />
sowie über die diversen<br />
Größenklassen der Flächen<br />
an einem Einzelhandelsstandort.<br />
Zwar können<br />
Einzelhandelsimmobilien<br />
wie beispielsweise Fachmärkte<br />
auf den ersten<br />
Blick nicht mit architektonisch<br />
anspruchsvollen<br />
Büroimmobilien mit<br />
prominenten Adressen<br />
konkurrieren, jedoch<br />
punktet das Handelsimmobiliensegment<br />
mit Renditepotenzial<br />
und Sicherheit. [ς]<br />
Titel:<br />
Investieren in Sachwerte<br />
Autor:<br />
Zitelmann, Rainer<br />
Verlag:<br />
ambition verlag, 2011<br />
ISBN:<br />
978-3-942821-08-7<br />
Umfang:<br />
296 Seiten<br />
Auszüge und direkte<br />
Bestellmöglichkeit:<br />
www.ambition-verlag.de<br />
11
12 Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
+++ News +++ News +++ News +++<br />
Aktuelle Meldungen rund um Immobilien und<br />
Einzelhandel<br />
+++ Ökologisch:<br />
DGNB zertifiziert<br />
Mehr als nur „Green Buildings“: Das<br />
Thema Nachhaltigkeit wird bei Immobilien<br />
immer wichtiger – und umfasst<br />
Aspekte, die über den rein ökologischen<br />
Aspekt weit hinausgehen:<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen e.V. (DGNB) zeichnet<br />
umweltschonende, wirtschaftlich<br />
effiziente und nutzerfreundliche Gebäude<br />
aus. Seit Januar 2009 ist das<br />
DGNB-Zertifikat auf dem Markt. Inzwischen<br />
wurden über 200 Gebäude<br />
sowohl im In- als auch im Ausland<br />
mit einem DGNB-Zertifikat beziehungsweise<br />
einem Vorzertifikat ausgezeichnet,<br />
weitere fast 180 Projekte<br />
sind zum Zertifizierungsprozess angemeldet.<br />
Die Bilanz im Segment Einzelhandelsimmobilien:<br />
Von den fünf zertifizierten<br />
Neubauten tragen vier das<br />
DGNB-Zertifikat in Gold und eines in<br />
Silber. Acht weitere Objekte haben<br />
bislang ein Vorzertifikat – mehrheitlich<br />
in Gold. Es zeichnet Gebäude<br />
bereits in der Planungs- und Ausführungsphase<br />
aus.<br />
+++ Wirtschaftsstark:<br />
Deutsche Standorte top<br />
Die veränderten Wachstumserwartungen<br />
angesichts der zunehmenden<br />
konjunkturellen Unsicherheiten haben<br />
das Ranking der europäischen Wirtschaftsregionen<br />
neu geordnet. Der<br />
European Regional Economic Growth<br />
Index (E-REGI) von LaSalle Investment<br />
Management bewertet jährlich<br />
das wirtschaftliche Wachstum, das<br />
Top-20-Wirtschaftsregionen<br />
in Europa<br />
Europäische Wirtschaftsregionen<br />
mit Entwicklungspotenzial<br />
1. Moskau<br />
2. London<br />
3. München<br />
4. Paris<br />
5. Istanbul<br />
6. Luxembourg<br />
7. Stockholm<br />
8. Oslo<br />
9. Kopenhagen/Öresund-Region<br />
10. Stuttgart<br />
11. Helsinki<br />
12. Zürich<br />
13. Göteborg<br />
14. Toulouse<br />
15. Mannheim-Karlsruhe<br />
16. Wien<br />
17. Frankfurt am Main<br />
18. Genf<br />
19. Hamburg<br />
20. Bern<br />
Quelle: LaSalle Investment Management<br />
Wohlstandsniveau und die relative<br />
Attraktivität des Geschäftsumfeldes<br />
von 326 Regionen in 33 europäischen<br />
Ländern. London wurde im E-REGI<br />
2011 vom ungebrochenen Aufstieg<br />
Moskaus auf Platz zwei verwiesen.<br />
München hingegen konnte sich<br />
auf Rang drei behaupten. Stuttgart,<br />
Mannheim-Karlsruhe, Frankfurt und<br />
Hamburg stiegen gegenüber dem Vorjahresranking<br />
um einige Plätze auf.<br />
Damit sind fünf deutsche Standorte<br />
unter den Top 20, die ein großes kurz-<br />
bis mittelfristiges Entwicklungspotenzial<br />
aufweisen und eine entsprechend<br />
hohe Immobiliennachfrage<br />
versprechen.<br />
+++ Weltspitze:<br />
New York is back<br />
Im globalen Ranking der Immobilieninvestmentstandorte<br />
hat New York<br />
erstmals seit 2007 London überholt.<br />
Auf die Megacity der USA entfielen in<br />
den vergangenen zwölf Monaten die<br />
meisten Immobilieninvestitionen. Um<br />
165 Prozent stieg das Investitionsvolumen<br />
zum dritten Quartal 2011.<br />
Doch in den einzelnen Nutzungsarten<br />
ist mancher Standort gefragter als<br />
New York. Geht es um Büroimmobilieninvestments,<br />
liegt London auf<br />
Platz eins. Bei Einzelhandelsimmobilien<br />
ist nach Hongkong die Rhein-<br />
Ruhr-Region am gefragtesten. Im<br />
Report „Winning in Growth Cities“<br />
stellt Cushman & Wakefield die größten<br />
und am schnellsten wachsenden<br />
Immobilieninvestmentstandorte der<br />
Welt vor. Unter den Top-25-Standorten<br />
befinden sich die meisten in den<br />
USA. Am zweithäufigsten engagierten<br />
sich Investoren an acht europäischen<br />
Standorten, darunter in Berlin (Platz<br />
21) und Hamburg (Platz 24). Am dritthäufigsten<br />
investierten Anleger im<br />
asiatisch-pazifischen Raum.<br />
Foto: StockXChange
Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Einkaufsmagnet der Region<br />
Neuer Pluswertfonds 157 investiert in toom-SB-Warenhaus<br />
und sichert sich Vorkaufsrecht<br />
Linksseitig der Saar, die die<br />
Stadt Saarburg im Südwesten<br />
des Bundeslandes Rheinland-Pfalz<br />
nahezu mittig teilt, befindet sich<br />
das toom-SB-Warenhaus. Es ist<br />
seit Jahren der flächengrößte Einzelhandelsbetrieb<br />
in der Stadt. Im<br />
Jahr 2011 zog der toom-Markt in<br />
den neuen eingeschossigen Hallenbau<br />
mit Flachdach am Standort<br />
Friedensaue um. Das Grundstück<br />
mit knapp 20.000 Quadratmetern<br />
ist als Sondergebiet „Großflächiger<br />
Einzelhandel“ ausgewiesen, womit<br />
die Ansiedlung weiterer Fachmärkte<br />
zulässig ist. Ein Vorkaufsrecht<br />
auf die künftigen Bauabschnitte hat<br />
sich der Fonds bei Ankauf gesichert,<br />
denn der Standort Friedensaue birgt<br />
ein enormes Potenzial: Er grenzt<br />
unmittelbar an die südlichen Ausläufer<br />
der Wohnbebauung der Stadt<br />
Saarburg. In der Stadt selbst leben<br />
rund 6.300 Einwohner. Saarburg hat<br />
als Verwaltungssitz und Mittelzentrum<br />
eine hohe Anziehungskraft<br />
auf die Region Saarburger Land.<br />
Die Einzelhandelszentralitätskennziffer<br />
liegt mit 178,48 deutlich über<br />
dem bundesdeutschen Durchschnitt<br />
von 100. Damit profitiert das Fachmarktzentrum<br />
von Kaufkraftzuflüssen<br />
der circa 19.000 Menschen,<br />
die im Umkreis von zehn Minuten<br />
Fahrzeit wohnen, und von den sogar<br />
rund 31.500 Menschen im Umkreis<br />
von etwa 15 Minuten. Die Sogwirkung<br />
von Saarburg auf das Umland<br />
ist nicht nur auf die administrative<br />
Rolle der Stadt zurückzuführen. Sie<br />
ist zudem ein staatlich anerkannter<br />
Erholungsort und, eingebettet in<br />
Wälder und Weinberge, ein beliebtes<br />
Ausflugsziel. Weinanbau, Landwirtschaft<br />
und Tourismus sind die<br />
Schwerpunkte der vornehmlich mittelständisch<br />
geprägten Wirtschaftsstruktur.<br />
Die durch das Stadtgebiet<br />
verlaufenden zwei Bundesstraßen,<br />
eine Reihe von Kreis- und Landesstraßen<br />
sowie die Anschlüsse an die<br />
nur etwa 20 bis 25 Kilometer entfernte,<br />
südlich gelegene A8 sichern<br />
eine sehr gute Erreichbarkeit. [ς]<br />
Investitionsobjekt:<br />
SB-Warenhaus in Saarburg/<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Mieter:<br />
REWE Group (toom)<br />
Mietlaufzeit:<br />
15 Jahre bis 29.06.2026 zzgl.<br />
5 x 3 Jahre Verlängerungsoption<br />
Investitionsvolumen:<br />
ca. 11.500.000 Euro<br />
Eigenkapital:<br />
ca. 4.500.000 Euro<br />
Mindestbeteiligung:<br />
20.000 Euro zzgl. 5 Prozent Agio<br />
Ausschüttung:<br />
anfänglich sechs Prozent p.a. in<br />
quartalsweiser Auszahlung erstmals<br />
zum 30.03.2012 geplant<br />
13
14 Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Coole Kojen<br />
Wem Hotelzimmer zu langweilig sind, findet auf der ganzen Welt sehr<br />
ausgefallene Übernachtungsmöglichkeiten<br />
Zu langweilig ist vielen Reisenden<br />
das standardisierte Hotelzimmer<br />
mit zurechtgezupften<br />
Vorhängen, aufgeschütteltem Federbett,<br />
Betthupferl und vorgewärmten<br />
Handtüchern. Die Aufzählung<br />
lässt sich fortsetzen, doch<br />
spannender wird sie nicht. Wer<br />
anders als üblich übernachten<br />
möchte, muss abseits der großen<br />
Bettenburgen schauen.<br />
Und es gibt sie, die sogenannten<br />
Nischenanbieter. Sie finden dem<br />
Bundesverband des deutschen Hotel-<br />
und Gaststättengewerbes DE-<br />
HOGA zufolge immer einen Markt.<br />
Angesichts des Überangebots an<br />
Hotelbetten und des entsprechend<br />
starken Wettbewerbs um die Gäste<br />
kommt es mehr denn je darauf<br />
an, sich als Hotelbetreiber klar zu<br />
positionieren. Zunehmend zählen<br />
Unterhaltungswert und Designcharakter.<br />
Fotos: iglu-dorf.com<br />
Staunen statt gähnen<br />
Die Reisejournalistin Bettina Kowalewski<br />
hat auf der ganzen Welt<br />
außergewöhnliche Betten gesucht<br />
und viele besondere Schlaferlebnisse<br />
gehabt. In Europa, Afrika,<br />
Asien und Australien hat sie weit<br />
mehr als 22 unkonventionelle Unterkünfte<br />
gefunden. In ihrem Bildband<br />
„Crazy Hotels“ präsentiert sie<br />
die originellsten und fantasievollsten<br />
davon. Einige<br />
befinden sich<br />
in Deutschland, und<br />
wenn nicht, dann<br />
gibt es sie hierzulande<br />
doch in ähnlicher<br />
Form. Aber egal wo –<br />
alle diese außergewöhnlichen<br />
Hotels beweisen,<br />
dass Schlafgelegenheiten<br />
nicht zum Gähnen langweilig sein<br />
müssen, sondern zum Staunen sonderbar<br />
sein können.<br />
Bildband Titel: Crazy Hotels<br />
Autor: Bettina Kowalewski<br />
Verlag: Brandstätter Verlag, 2008<br />
ISBN: 978-3-902510-21-1<br />
Umfang: ca. 192 Seiten, ca. 300 Abbildungen<br />
Autorin Bettina Kowalewski hat eine<br />
Passion fürs Reisen und Fotografieren.<br />
Sie schreibt und fotografiert für<br />
Reisemagazine. Seit vielen Jahren ist<br />
sie für die Fernsehsender ZDF und<br />
ARTE sowie für den britischen<br />
Sender Channel<br />
4 tätig.<br />
Auf Eis und Schnee<br />
gebettet<br />
Die im wahrsten<br />
Sinne des Wortes<br />
coolsten Betten<br />
finden sich wohl<br />
im schwedischen Örtchen<br />
Jukkasjärvi, das 200 Kilometer<br />
nördlich des Polarkreises liegt. Zum<br />
nunmehr 22. Mal öffnet in diesen
Tagen das „Icehotel“ in Lappland.<br />
Was 1989 als Kunstausstellung in<br />
einem Iglu mit 60 Quadratmetern<br />
begann, ist heute das weltgrößte<br />
Eishotel mit rund 5.500 Quadratmetern.<br />
Sobald der Winter beginnt,<br />
kreiert ein Team aus Designern, Architekten<br />
und Schneebauern jedes<br />
Jahr eine neue Version des Eishotels.<br />
Die Themenzimmer erhalten<br />
zur Gestaltung passende Namen:<br />
So scheint in der Floating Suite das<br />
zum Bett umfunktionierte Vikinger<br />
Kanu tatsächlich auf dem Wasser zu<br />
treiben. Hingegen schlafen Gäste<br />
in der Bubblesuit in einem überdimensionalen<br />
Schaumbad. Bevor im<br />
Frühjahr die Sonne das Kunstwerk<br />
zum Schmelzen bringt, haben Tausende<br />
Besucher einmalige, wahrhaftig<br />
coole Nächte im weltweit<br />
größten Hotel aus Eis und Schnee<br />
verbracht. 1992 blieben erstmals<br />
Fotos: d.f.oudendijk/www.capsulehotel.info<br />
Gäste über Nacht, und das Ziel von<br />
Icehotel-Gründer Yngve Bergqvist,<br />
auch im Winter Touristen in die Region<br />
zu holen, war erreicht.<br />
Eine ähnlich aufwändig gestaltete<br />
Welt aus glitzernden Schneekristallen<br />
findet sich in Deutschland<br />
auf der Zugspitze (Fotos links). Jede<br />
Saison werden die Iglus auch hier<br />
aus tausenden Tonnen Schnee neu<br />
aufgebaut. Von Dezember bis April<br />
ist das höchstgelegene Iglu-Hotel<br />
Deutschlands geöffnet und bietet<br />
seinen Gästen neben coolen Nächten<br />
eine atemberaubende Bergkulisse.<br />
Im Wasserbett schaukeln<br />
Ein Bett im „Capsulehotel“ ist nicht<br />
aus Schnee und Eis und dennoch<br />
im umgangssprachlichen Sinn<br />
eine coole Koje. Der holländische<br />
Abfallarchitekt Denis Oudendijk hat<br />
in ausrangierten orangefarbenen<br />
Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Hochsee-Rettungskapseln Hängematten<br />
gespannt, sie aber ansons ten<br />
original belassen (Fotos oben). Mit<br />
einem Durchmesser von nur vier<br />
Metern bietet diese ungewöhnliche<br />
Schlafgelegenheit nicht sehr viel<br />
Platz. Aber wo heute zwei bis drei<br />
Personen nächtigen, haben früher<br />
bis zu 28 Personen Schutz gefunden.<br />
Wem die Survival-Klasse zu spartanisch<br />
ist, kann Survival+ oder sogar<br />
in Luxus-Ausstattung unter anderem<br />
mit eigener Karaokeanlage,<br />
Champagner und Diskokugel komfortabler<br />
übernachten. Vorteil des<br />
Kapselhotels: Es ist mobil und liegt<br />
nicht immer im niederländischen<br />
Hafen Den Haag. In den vergangenen<br />
Jahren reiste Oudendijk<br />
durch Europa. Inzwischen liegen die<br />
Hochsee-Rettungskapseln im Free<br />
Architecture Surf Terrain F.A.S.T.<br />
am Strand von Scheveningen,<br />
15
16 Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
einem Stadtteil von Den Haag. Wer<br />
es nachts weniger schaukelnd mag,<br />
aber dennoch „Wasserbett“-Feeling<br />
erleben möchte, kann im Hotel „Der<br />
Nautilus“ auf der Ostseeinsel Rügen<br />
einchecken (Foto rechts). Von<br />
außen ein ganz normales Haus, innen<br />
täuschend echter U-Boot-Charakter,<br />
aber mit Kajüten nicht ganz<br />
so eng und spartanisch wie die von<br />
Jules Vernes Nautilus-Mannschaft.<br />
Skurrile Betten-Vielfalt in Berlin<br />
Gleich mehrere unterschiedliche<br />
Schlaferlebnisse fand Bettina Kowalewski<br />
in der „Propeller Island<br />
Seit der Schulzeit beschäftigt<br />
sich Lars Stroschen am liebsten<br />
mit Dingen, die etwas<br />
mit Geräuschen und Bildern<br />
zu tun haben. Er bekam Musikunterricht,<br />
fi ng an zu zeichnen,<br />
baute seine Möbel selbst und fotografi<br />
erte. Seine Projekte vermarktet<br />
er unter dem Label Propeller Island.<br />
Um sie zu fi nanzieren, baute<br />
er zwei Zimmer in seiner Wohnung<br />
zu Fremdenzimmern um. Und weil<br />
normale Zimmer viel zu langweilig<br />
gewesen wären, kreierte er für<br />
seine Propeller Island City Lodge<br />
in Berlin Raumkunstwerke wie den<br />
Orange Room, den Symbol Room<br />
oder den Mirror Room.<br />
Fotos: Photographer © Lars Stroschen (Propeller Island) / www.propeller-island.de<br />
City Lodge“ am Berliner Kurfürstendamm.<br />
Es ist kaum mehr ein<br />
Hotel als vielmehr ein bewohnbares<br />
Kunstwerk. Alle Zimmer, Möbel und<br />
Objekte wurden von dem Berliner<br />
Künstler Lars Stroschen entworfen.<br />
Die in Handarbeit gefertigten Raum-<br />
Unikate sind nicht nur etwas für die<br />
Augen, sondern auch für die Ohren,<br />
denn der Künstler hat speziell für<br />
die Zimmer passende Musik komponiert.<br />
In dem Labyrinth-artigen<br />
Haus finden sich auf drei Etagen die<br />
skurrilsten Kreationen: vom minimalistischen,<br />
beruhigenden Orange<br />
Room über den aus 300 Symbolen<br />
kreierten schwarz-weißen Symbol<br />
Room bis zum vielwinkligen Mirror<br />
Room gibt es 31,5 Themenzimmer<br />
– 0,5 zählt das Zwergenzimmer.<br />
Darunter sind auch eine Art Gruft,<br />
Gummizelle und Gefängniszelle.<br />
Die Zimmer sind teils so außergewöhnlich,<br />
dass jeder Gast eine Bedienungsanleitung<br />
erhält.<br />
Den Alternativen zum „normalen“<br />
Hotelzimmer scheinen keine<br />
Grenzen gesetzt zu sein. Originell<br />
sind Übernachtungsmöglichkeiten,<br />
wenn sie einfach anders sind. Es<br />
gibt auch die Möglichkeit, wie die<br />
Ritter im Heulager oder wie die<br />
Siedler im Planwagen zu übernachten.<br />
Oder betten Sie sich doch mal<br />
unter der Erde – ob in einer konstruierten<br />
Erdhöhle oder in einem<br />
ehemaligen Bergwerk. Technikfans<br />
träumen bestimmt im Eisenbahnhotel<br />
oder Flugzeughotel gut. Aber gegen<br />
eine Nacht in einem Weinfass,<br />
in einer Betonröhre oder in einem<br />
überdimensionalen Koffer ist das ja<br />
fast schon wieder langweilig. [ς]
Beton-Kissen<br />
Von Mai bis Oktober bietet „das<br />
parkhotel“ im österreichischen<br />
Ottensheim Nächte in Beton-<br />
Schlafröhren. Die fünf Suiten<br />
sind sehr robust und funktionell,<br />
aber doch komfortabel<br />
ausgestattetet. Bei minimalem<br />
Raumvolumen sind sie kleine<br />
Raumwunder mit Doppelbett,<br />
Ablagefl ächen daneben und<br />
Stauraum darunter. Eine extra<br />
breite Eingangstür mit Sicherheitscode<br />
und ein Dachfenster<br />
bieten wohl die wenigsten Hotelzimmer.<br />
Reise-Bett<br />
Eine Übernachtung im wahrscheinlich<br />
kleinsten Hotel<br />
Deutschlands bedeutet im<br />
wahrsten Sinn, aus dem Koffer<br />
zu leben. Ausgestattet ist<br />
das „Kofftel“ im Landkreis<br />
Mittelsachsen mit einem<br />
Hochbett, einem Bahnhofsschließfach<br />
als Schrank und<br />
sogar mit Mini-Waschgelegenheit<br />
und WC. Mangels<br />
Heizung ist der vielleicht<br />
weltweit größte Koffer jedoch<br />
nur von April bis Oktober<br />
buchbar.<br />
Kater-Loch<br />
Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Bereits in den 1970er Jahren<br />
hat das Hotel Lindenwirt in<br />
Rüdesheim am Rhein sechs<br />
Weinfässer zu kleinen Hotelzimmern<br />
umfunktioniert. Das<br />
Fassungsvermögen von circa<br />
6.000 Litern sind umgerechnet<br />
zwei 1,85 Meter kurze Einzelbetten<br />
in den Wölbungen<br />
rechts und links und ein kleiner<br />
Badezimmeranbau an der<br />
Fassbodenseite. Die Weinfasszimmer<br />
sind nach Rheingauer<br />
Weinbergslagen benannt.<br />
Fotos: Dietmar Tollerian / www.dasparkhotel.net Fotos: Matthias Lehmann / www.prellbock-bahnart.de Fotos: Hotel Lindenwirt / www.lindenwirt.com<br />
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18 Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
Best Brands<br />
Die erfolgreichsten Marken in Deutschland sind wirtschaftlich und vor<br />
allem in den Köpfen der Verbraucher stark<br />
Nicht etwa eine Jury, sondern<br />
die deutschen Verbraucher<br />
selbst wählen jedes Jahr die aus ihrer<br />
Sicht besten Marken. Von Adidas<br />
und Apple bis UBS und Volkswagen<br />
zählen einige Marken zu den erfolgreichsten<br />
in Deutschland. Um es unter<br />
die Bestplatzierten zu schaffen,<br />
müssen sich die Marken an ihrer<br />
wirtschaftlichen Performance und<br />
an ihrer Attraktivität in der Wahrnehmung<br />
der Konsumenten messen<br />
lassen. Denn die Markenstärke<br />
ist letztlich ein Zusammenspiel aus<br />
monetärem Markenerfolg und psychologischer<br />
Markenattraktivität.<br />
Viele Rankings aber würden laut der<br />
Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK), die die Studie „best brands“<br />
durchführt, entweder auf rein erlösorientierten<br />
Bewertungen oder auf<br />
dem subjektiven Empfinden basieren.<br />
Volkswagen, Lego und Apple<br />
In drei Kategorien wird der „best<br />
brands“-Award an die besten Marken<br />
des jeweils zurückliegenden<br />
Jahres verliehen. Der Automobilbauer<br />
Volkswagen erhielt 2011 als<br />
beste Unternehmensmarke die gläserne<br />
Trophäe. Erst zwei Jahre zuvor<br />
schaffte es die Marke überhaupt<br />
in das Ranking – aber sogleich auf<br />
Platz fünf – und machte Jahr für<br />
Jahr zwei Plätze gut. Während es<br />
in dieser Kategorie primär um die<br />
gefühlte Anziehungskraft eines<br />
ganzen Unternehmens geht, sind in<br />
der Kategorie beste Produktmarke<br />
Beste Produktmarke<br />
Spitzenplatzierungen im deutschen<br />
Markenranking (in Klammern die<br />
Platzierung im Vorjahr)<br />
2011 Volkswagen (3)<br />
2010 Google (1)<br />
2009 Google (5)<br />
Beste Wachstumsmarke<br />
Spitzenplatzierungen im deutschen<br />
Markenranking (in Klammern die<br />
Platzierung im Vorjahr)<br />
2011 Apple (-)<br />
2010 Samsung (2)<br />
2009 Mey (-)<br />
die spezifischen Kaufhandlungen<br />
sehr entscheidend. Zur besten Produktmarke<br />
wurde Lego gekürt. Der<br />
Spielwarenhersteller ist zum achten<br />
Mal in Folge unter den zehn besten<br />
Produktmarken im deutschen Markenranking.<br />
Im Vergleich zu den<br />
Kategorien Unternehmens- und Produktmarke<br />
herrscht in der Kategorie<br />
beste Wachstumsmarke eine starke<br />
Dynamik. Fast jedes Jahr sind die<br />
zehn Plätze komplett neu besetzt. Im<br />
Ranking 2011 gelang es dem Unterhaltungselektronikkonzern<br />
Apple,<br />
der bis dato noch nie im Ranking<br />
vertreten war, in dieser Kategorie<br />
sogleich die Spitzenposition zu be-<br />
setzen. Auch die Newcomer LG und<br />
Tamaris schafften es auf Anhieb unter<br />
die besten zehn.<br />
Von Herkunftskennung zum<br />
Statussymbol<br />
Der Begriff Marke – englisch<br />
„brand” – stammt aus frühen Händlerzeiten,<br />
als Vieh durch Brandzeichen<br />
markiert, Säcke und Kisten mit<br />
Aufdrucken versehen und Werkstücke<br />
signiert wurden. Zweck war<br />
es damals, Waren eine Herkunfts-<br />
und Eigentumskennzeichnung zu<br />
geben mit dem Ziel, diese identifizierbar<br />
und damit unterscheidbar<br />
zu machen. Als 1877 das Kaiserliche<br />
Patentamt gegründet wurde,<br />
war es möglich, sich dieses geistige<br />
Eigentum in Form einer Marke<br />
schützen zu lassen. Inzwischen sind<br />
im Register des Deutschen Patent-<br />
und Markenamtes zahlreiche Marken<br />
registriert. Allein im Jahr 2010<br />
wurden 48.794 neu eingetragen. Sie<br />
alle stellen einen gewissen Vermögenswert<br />
dar, der umso höher ist,<br />
je stärker die Marke ist. Und stark<br />
ist eine Marke, die es schafft, in den<br />
Köpfen der Verbraucher zu „leben“<br />
– vielleicht sogar zu einem Statussymbol<br />
zu werden.<br />
In den vergangenen zwei Monaten<br />
– Oktober und November – befragte<br />
die GfK wieder Tausende Verbraucher<br />
für die Neuauflage des deutschen<br />
Markenrankings. Im Februar<br />
2012 stehen dann die neuen Gewinner<br />
fest. [ς]
Die Kunst der Selbstvermarktung<br />
So wie Unternehmen müssen sich auch Menschen vermarkten -<br />
zu einer Marke werden<br />
Firmen wie Apple, Coca-Cola<br />
oder Red Bull haben sich niemals<br />
der Illusion hingegeben, es<br />
genüge einfach, ein gutes Produkt<br />
„anzubieten“ – und die Kunden<br />
würden es schon von selbst merken.<br />
Vielmehr haben diese Unternehmen<br />
die Kraft des Marketings<br />
und der Markenbildung erkannt<br />
und zur Perfektion getrieben.<br />
Was für Unternehmen gilt, gilt<br />
auch für einzelne Personen – ob<br />
Sie nun Unternehmer, Freiberufler<br />
oder Angestellter sind. Sie müssen<br />
sich selbst zu einer „Marke“<br />
machen und lernen, sich richtig<br />
zu „verkaufen“. Die Amerikanerin<br />
Catherine Kaputa gilt als führende<br />
Expertin auf dem Gebiet der<br />
Selbstvermarktung. Sie zeigt in<br />
ihrem soeben erschienenen Buch<br />
„Die Kunst der Selbstvermarktung“,<br />
wie man die erfolgreichen<br />
Grundsätze der Positionierung von<br />
Unternehmen und Produkten auch<br />
auf sich selbst anwenden kann.<br />
Grundsätzlich gibt es drei <strong>Gruppe</strong>n<br />
von Menschen: Die erste <strong>Gruppe</strong><br />
bringt schlechte Leistungen, aber<br />
es gelingt diesen Menschen dennoch,<br />
sich gut darzustellen, zu<br />
„verkaufen“. Auf die Dauer geht<br />
das natürlich nicht gut. Die zweite<br />
<strong>Gruppe</strong> bringt sehr gute Leistung,<br />
aber es gelingt diesen Menschen<br />
nicht, auf sich aufmerksam<br />
zu machen und diese Leistungen<br />
im „richtigen“ Licht erscheinen<br />
zu lassen. Bei der dritten Grup-<br />
pe stimmt beides überein: gute<br />
Leistungen und die Fähigkeit, sich<br />
„zu verkaufen“. Damit Ihnen dies<br />
gelingt, müssen Sie sich selbst zur<br />
Marke machen. Auf die Frage, was<br />
sie gut können, nennen zu viele<br />
Menschen zu viele Dinge oder antworten<br />
viel zu allgemein und unspezifisch.<br />
Niemand glaubt jedoch<br />
an Universalgenies, eher schon<br />
vermutet man hinter jemandem,<br />
der angeblich „alles“ kann, einen<br />
Universaldilettanten.<br />
Dies gilt für Unternehmen ebenso<br />
wie für jeden Einzelnen: Ein Unternehmen<br />
wie die <strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
hat es richtig verstanden, sich als<br />
Spezialist für Einzelhandelsimmobilien<br />
zu positionieren – was<br />
wesentlich glaubwürdiger ist als<br />
ein Unternehmen, das von sich<br />
behauptet, zugleich in allen Immobilien-Nutzungsarten(Wohnimmobilien,<br />
Büroimmobilien,<br />
Einzelhandelsimmobilien, Hotelimmobilien<br />
usw.) Experte zu sein.<br />
Auch Sie selbst müssen sich richtig<br />
positionieren, herausfinden,<br />
was Sie wirklich besser können als<br />
andere, und eine Strategie entwickeln,<br />
wie Sie diese Fähigkeiten<br />
wirksam kommunizieren können.<br />
Die Zielgruppen für diese Kommunikation<br />
sind – wenn Sie Unternehmer<br />
oder Freiberufler sind<br />
– Ihre Kunden. Als Angestellter ist<br />
Ihr Chef vielleicht die wichtigste<br />
Zielperson für Ihre Selbstvermarktung.<br />
In jedem Unternehmen gibt<br />
es talentierte, fleißige Menschen,<br />
die einen wichtigen Beitrag zum<br />
Unternehmenserfolg leisten, die<br />
jedoch nicht wissen, wie sie sich<br />
selbst und ihre Leistungen professionell<br />
vermarkten sollen. Diese<br />
Menschen empfinden es dann als<br />
„ungerecht“, dass andere, die sich<br />
besser „verkaufen“ können, an ihnen<br />
vorbeiziehen und schneller<br />
Karriere machen.<br />
Diese Menschen handeln so wie<br />
ein Unternehmen, das sich der<br />
Hoffnung hingibt, wegen der Qualität<br />
seiner Produkte würden die<br />
Kunden schon „von alleine“ darauf<br />
aufmerksam werden. Das ist<br />
jedoch in beiden Fällen – bei Unternehmen<br />
wie bei einzelnen Personen<br />
– ein fataler Irrtum. [ς]<br />
Foto: Dr. Zitelmann PB<br />
Die Immobilie Ausgabe 03-2011<br />
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<strong>Hahn</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
Buddestraße 14 | 51429 Bergisch Gladbach<br />
Telefon: +49 (0) 2204 94 90-0 | Telefax: +49 (0) 2204 94 90-119<br />
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