Kirchenzeitung 2-2010 - Ev. Kirchengemeinde Franz von Roques
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Nachgedacht<br />
Hartmut<br />
Wagner,<br />
Pfarrer<br />
Natürlich sind es Lieder, die meinen Glauben<br />
am besten spiegeln. Was kein dogmatischer<br />
Lehrsatz, kein Glaubensbekenntnis<br />
und kein Gemälde angemessen<br />
abbilden kann,<br />
das schaffen Lieder. „Ich<br />
lobe meinen Gott, der<br />
aus der Tiefe mich<br />
holt, damit ich lebe“<br />
– bei diesem<br />
Lied ist es nicht zuerst<br />
der Text,<br />
sondern der<br />
schwungvolle<br />
Rhythmus, der<br />
mich aus dem<br />
Loch <strong>von</strong> Sorgen<br />
und Trauer zieht.<br />
„Geh aus, mein<br />
Herz, und suche<br />
Freud“ drückt seit vielen<br />
Generationen die<br />
Dankbarkeit an Gott aus,<br />
der diese Welt wunderbar geschaffen<br />
hat. Und in „Komm, Herr,<br />
segne uns, dass wir uns nicht trennen“ fin-<br />
Gottes<br />
stärkstes Geschenk<br />
den sich heute die meisten Hochzeitsgesellschaften<br />
mit ihren guten Wünschen wieder.<br />
Es wundert mich nicht: Historiker<br />
meinen, dass<br />
die Reformation sich<br />
auch dadurch so<br />
rasch verbreitete,<br />
dass Martin<br />
Luther seine<br />
Ideen<br />
über gut<br />
singbare<br />
Lieder verbreitet<br />
hat.<br />
Populäre<br />
Lieder seiner<br />
Zeit hat<br />
er mit christlichen<br />
Texten<br />
versehen, und<br />
schnell waren sie<br />
buchstäblich in aller<br />
Munde.<br />
Für Luther war klar: "Die Musik<br />
ist eine Gabe und ein Geschenk Got-<br />
tes; sie vertreibt den Teufel und macht die<br />
Menschen fröhlich."<br />
Nicht anders erlebe ich es in unserer Gemeinde:<br />
Wenn wir zusammen singen, geht<br />
das Herz auf. Was wir nicht sagen können,<br />
das können wir mit Musik ausdrücken.<br />
Selbst Konfirmandengruppen, die sich mit<br />
dem Singen schwer tun, wachsen spürbar<br />
zusammen, wenn sie sich doch zu gemeinsamen<br />
Liedern durchringen.<br />
Singen war schon einmal totgesagt, aber<br />
es ist nicht totzukriegen. Spätestens mit<br />
Casting-Wettbewerben ist es wieder „in“.<br />
Gut so, denn den Teufel vertreiben und<br />
Menschen fröhlich werden lassen, das<br />
brauchen wir auch weiterhin dringend…<br />
Ihr Pfarrer<br />
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