Lichtblick 27 April/Mai 2013 - Ev. Kirchengemeinde Bergholz ...
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Andacht 3<br />
Anders sein – fremd sein?<br />
Der Weltgebetstag aus Frankreich hat<br />
uns erneut nachdenken lassen: Wie<br />
gehen wir mit dem Fremden um uns<br />
herum und dem eigenen Anderssein<br />
um?<br />
Gewiss hat sich jede/r schon hundertmal<br />
fremd, nicht dazugehörig gefühlt –<br />
allein unter vielen, einsam in der Gruppe.<br />
Weil wir anders aussehen, als die<br />
Masse, weil wir eine andere Sprache<br />
sprechen, weil wir die Zugezogenen<br />
sind, weil wir noch zu jung oder schon<br />
zu alt sind, weil die Anderen in der<br />
Gruppe überwiegend dem anderen<br />
Geschlecht angehören und vermeintlich<br />
traditionell bestimmen, wo es<br />
langgeht?<br />
In diesen Momenten wünschen und<br />
suchen wir uns Nischen, Oasen, wo wir<br />
die treffen, die uns ähnlich sind in Aussehen,<br />
Geschlecht, Ansichten. Wo wir<br />
uns verbünden können oder uns<br />
sprachlos zurückziehen – all das ist<br />
menschlich.<br />
Jesus war selbst so anders und hatte<br />
ein Auge für die Anderen, die Aus -<br />
gestoßenen. Ich denke da an den Zöllner,<br />
die Ehebrecherin, die Armen und<br />
Kranken am Rande der Gesellschaft,<br />
derer er sich erbarmte, zu denen er<br />
bewusst und doch wie selbstverständlich<br />
hinging, sie einbezog. Aus Empathie<br />
oder weil dieses Andere eben<br />
doch ganz normal ist oder jedem<br />
zustoßen kann – weil die Vielfalt vor<br />
Gott heilig ist?<br />
Wir selbst geben uns die Chance, andere<br />
Religionen, ihre Regeln und Riten,<br />
das Andere, uns Fremde kennenzulernen<br />
und zu verstehen. Das öffnet uns<br />
die Augen für die Nuancen der Unterschiede,<br />
denn wir alle glauben an den<br />
einen GOTT.<br />
Ich wünsche mir, dass wir mutig gegen<br />
den alltäglich uns umgebenden Kleinmut<br />
vorgehen und offen in unserer<br />
manchmal geschlossen anmutenden<br />
Gesellschaft auf die vermeintlich<br />
Anderen zugehen können und sie in<br />
ihrer Unterschiedlichkeit annehmen.<br />
Denn so wollen auch wir gesehen und<br />
angenommen werden – ohne Vorurteil<br />
und Vorbehalt. Katharina Violet