Crossover-Sport - Verlag & Druckerei Hofmann
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den Prozess und das Produkt, in<br />
dem Elemente und Merkmale systematisch<br />
oder zufällig miteinander<br />
in Kontakt gebracht und vermischt<br />
werden, mit dem Ziel, eine Synthese<br />
zu schaffen und ggf. ein Produkt<br />
mit neuer Qualität entstehen zu lassen.<br />
In ähnlicher Form findet sich dieses<br />
Begriffsverständnis schon in der<br />
von Pape-Kramer (2004) vorgeschlagenen<br />
Definition. Sie definiert<br />
wie folgt: „Die Gesamtheit dieses<br />
Verschmelzungsprozesses von<br />
rhythmischen und tänzerischen Elementen<br />
mit sportartspezifischen<br />
Elementen (<strong>Sport</strong>arten Sampling)<br />
soll ‚<strong>Crossover</strong>-<strong>Sport</strong>‘ genannt werden.<br />
Als ‚<strong>Crossover</strong>‘ bezeichne ich<br />
zudem diejenigen <strong>Sport</strong>arten, die<br />
durch das Mischen verschiedener<br />
<strong>Sport</strong>arten oder durch Übernahme<br />
sportspezifischer Elemente in eine<br />
andere <strong>Sport</strong>art entstehen, also<br />
ohne Einfluss rhythmischer Elemente“<br />
(ebd., 6).<br />
Während sich Pape-Kramer (2004)<br />
auf die Darstellung von „<strong>Crossover</strong>-<br />
<strong>Sport</strong>arten“ im Bereich der Verschmelzung<br />
von rhythmischen und<br />
tänzerischen Elementen mit sportartspezifischen<br />
Elementen beschränkt,<br />
soll in diesem Beitrag verstärkt<br />
der zweite Teil der Definition<br />
in den Blick genommen werden. In<br />
diesem Bereich kann es zu sehr unterschiedlichen„Mischungsverhältnissen“<br />
kommen, von denen im Folgenden<br />
drei benannt werden sollen.<br />
Zugleich möchten wir an unterschiedlichen<br />
„<strong>Sport</strong>arten“ aus der<br />
jüngeren Vergangenheit und der<br />
Gegenwart verdeutlichen, dass die<br />
Idee des „crossover“ auch in der Bewegungs-,<br />
Spiel- und <strong>Sport</strong>kultur<br />
schon eine lange Tradition besitzt.<br />
Beispiele von<br />
„<strong>Crossover</strong>-<strong>Sport</strong>“<br />
In unserer Bewegungs-, Spiel- und<br />
<strong>Sport</strong>kultur lassen sich viele Erscheinungsformen<br />
identifizieren,<br />
die im Grunde aus einer Mischung<br />
unterschiedlicher Bestandteile hervorgegangen<br />
sind. Schwier (2003 a)<br />
hat diesen Vorgang mit dem Begriff<br />
<strong>Crossover</strong>-<strong>Sport</strong> – zwischen Beliebigkeit und pädagogischer Bedeutsamkeit<br />
Abb. 1: „crossover“ von Spielidee und Spielfeld – Beach-Volleyball und Mud-Soccer<br />
des „Sampling“ belegt und dies als<br />
ein Charakteristikum (unter mehreren)<br />
für das Entstehen neuer Trendsportarten<br />
bezeichnet.<br />
Ein „crossover“ kann z. B. zwischen<br />
Spielidee und Spielfeld, Bewegungsformen<br />
und Spielobjekten,<br />
Bewegungsformen und Geländenutzung<br />
erfolgen. Bei Betrachtung<br />
der Beispielebene wird deutlich,<br />
dass „crossover“ im Bereich von Bewegung,<br />
Spiel und <strong>Sport</strong> ein durchaus<br />
bekanntes Phänomen ist und<br />
nicht notwendigerweise immer etwas<br />
Unbekanntes oder Neues bezeichnet.<br />
<strong>Crossover</strong> von Spielidee<br />
und Spielfeld<br />
Schon seit etwa zwei Jahrzehnten<br />
ist z. B. Beach-Volleyball eine <strong>Sport</strong>art,<br />
die zum einen den Merkmalen<br />
des „crossover“ entspricht und die<br />
zunächst als Trendsportart bezeichnet<br />
wurde, in der Zwischenzeit aber<br />
ohne Zweifel den Status einer etablierten<br />
<strong>Sport</strong>art erreicht hat (Wopp,<br />
2006). Im Gefolge dieser zeitgeistigen<br />
Entwicklung sind auch andere<br />
Beach-Varianten (wie Beach-Handball,<br />
Beach-Fußball) bekannt, wenngleich<br />
weniger populär geworden.<br />
Extremvarianten dieses „Sampling-<br />
Prinzips“ sind etwa Mud-Soccer<br />
oder Unterwasser-Rugby, die bis<br />
heute aber ein Nischendasein fristen<br />
(vgl. Abb. 1).<br />
<strong>Crossover</strong> von Bewegungsformen<br />
und Spielgerät<br />
In der rhythmischen <strong>Sport</strong>gymnastik<br />
werden gymnastische Bewegungsformen<br />
mit der Nutzung eines<br />
Spielgerätes kombiniert. Im Gegensatz<br />
zu dieser uns in der Zwischenzeit<br />
vertrauten Kombination<br />
besitzt Ballkorobics (vgl. www.ball<br />
korobics.de) noch einen Neuigkeitswert.<br />
In dieser koordinativ<br />
anspruchsvollen Bewegungsform<br />
werden Aerobicelemente mit der<br />
Nutzung des Fußballs kombiniert<br />
(vgl. Abb. 2).<br />
<strong>Crossover</strong> von Bewegungsformen<br />
und Gelände<br />
Auch die Gegenüberstellung des<br />
Orientierungslaufes und der aktuellen<br />
Form des „Parkour“ (vgl. Pape-<br />
Kramer in diesem Heft) geht auf ein<br />
analoges Vermischungsprinzip zurück.<br />
Während beim bekannten<br />
und verbandlich organisierten Orientierungslauf<br />
die leichtathletische<br />
Grundform des Laufens mit Orien-<br />
Abb. 2: „crossover“ – von Bewegungsform und Spielgerät – Rhythmische <strong>Sport</strong>gymnastik<br />
und Ballkorobics<br />
sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 6 165