1 Vorwort - luth. Kirchenkreis Göttingen
1 Vorwort - luth. Kirchenkreis Göttingen
1 Vorwort - luth. Kirchenkreis Göttingen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
konnten Kinder und Jugendliche in verschiedenen Stationen interaktiv und spielerisch<br />
Erfahrungen zu Alkohol und anderen Suchtmitteln machen.<br />
Der Alkoholkonsum ist oft durch die gleichzeitige Einnahme von illegalen Drogen kompliziert.<br />
Konkret äußert es sich bei den jungen Menschen durch eine dysphorische (traurig, zugleich<br />
ängstlich – bedrückt) Stimmungslage, erhöhter Impulsivität und Reizbarkeit,<br />
Konzentrationsstörungen und Motivationsverlust. Die Folgen sind schulische und familiäre<br />
Probleme; sie gehen hin bis zu Schulausschluss und sozialer Desintegration.<br />
Bei der Einnahme von bewusstseinserweiternden Drogen wie Cannabis und Amphetaminen<br />
ist besonders bei jungen Menschen in den letzten Jahren ein beträchtlicher Anstieg zu<br />
verzeichnen.<br />
Auch hier machen wir in Hann. Münden die Erfahrung, dass schon 12jährige in die Beratung<br />
kommen. Insbesondere die Anzahl der jüngeren Cannabiskonsumenten hat sich im<br />
Vergleich zu den letzten beiden Jahren, nachdem eher ein Rückgang zu verzeichnen war,<br />
wieder deutlich erhöht.<br />
Der Bedarf an Beratung für diese Klienten in Hann. Münden war gestiegen. Deshalb<br />
richteten wir eine Jugendsprechstunde ein, zu der die Jugendlichen niedrigschwellig und<br />
ohne Anmeldung kommen können.<br />
Zu einer längerfristigeren ambulanten Therapie war diese Altersgruppe, bis auf Einzelne, in<br />
der Vergangenheit jedoch nicht bereit.<br />
Dies änderte sich im Berichtsjahr. Es wurde deutlich, dass ein höherer Bedarf an ambulanter<br />
Therapie speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bestand.<br />
Um dieser Entwicklung entgegenzukommen, richteten wir eine ambulante Therapiegruppe<br />
für Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Drogen- und Alkoholproblematik, die<br />
„JEDA –Gruppe“ ein.<br />
„JEDA Gruppe“ – Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Drogen- und Alkoholproblematik<br />
Die Entwicklung hin zu dieser Gruppe, begann mit zwei jungen Klienten bei denen<br />
Behandlungsbedarf bestand. Es bot sich erstmals die Erwachsenengruppe der Alkohol- und<br />
Drogenabhängigen an. Es ist zu bedenken, dass jüngere von älteren Abhängigen und deren<br />
Abstinenzerfahrung durchaus lernen können. Die Frage war, ob sich beide Generationen<br />
gemeinsam aufeinander einlassen können. In der Erwachsenengruppe zeigte sich sehr bald,<br />
dass sich die jüngeren und älteren TeilnehmerInnen durch ihre jeweils unterschiedliche<br />
Lebenswelt überfordert fühlten.<br />
Zu zweit war die Motivation größer, sich der Drogenproblematik zu stellen, Erfahrungen<br />
auszutauschen und ein Leben ohne Drogen zu wagen.<br />
Es wurde in der Hann. Mündener Szene bekannt, dass frühere Konsumenten jetzt eine<br />
ambulante Therapie machen, um drogenfrei zu bleiben. Die Teilnehmerzahl nahm zu.<br />
Momentan hat die Gruppe 6 Mitglieder: Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene bis<br />
28 Jahren.<br />
Die Überlegung war zunächst eine reine Drogengruppe einzurichten. Es kam eine<br />
Alkoholabhängige dazu, deren Freund drogenabhängig ist. Beide entschlossen sich für die<br />
Therapie.<br />
Jugendliche und junge Erwachsene, die im Jugendhilfeverein die von uns angebotene<br />
Maßnahmen zum Thema Alkohol und Cannabis eher unfreiwillig besucht hatten, zeigten sich<br />
jetzt bereit, freiwillig im Gespräch mit denjenigen, mit denen sie Drogen konsumiert haben,<br />
einen Weg aus dem Drogenmilieu zu finden.<br />
Diese Klientengruppe benötigt ein spezielles auf ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Probleme<br />
zugeschnittenes Behandlungskonzept.<br />
25