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1 Vorwort - luth. Kirchenkreis Göttingen

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1. <strong>Vorwort</strong> ............................................................................................................................. 1<br />

2. Organisationsstruktur ........................................................................................................ 2<br />

2.1 Grunddaten der Fachstelle ............................................................................................... 2<br />

2.2 Versorgungsregion ........................................................................................................... 3<br />

2.3 Finanzierung .................................................................................................................... 3<br />

2.4 Personelle Besetzung ...................................................................................................... 4<br />

2.5 Gesamtstatistik der Abteilung........................................................................................... 7<br />

3. Coaching für unsere ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer – ein Erlebnistag mit<br />

ungewohnten Methoden……………………………………………………………………….. 8<br />

4. Qualitätsmanagement.................................................................................................... 10<br />

4.1 Auswertung der Klientenbefragung……………………………………...……………………12<br />

5. Statistiken und Dokumentationen .................................................................................. 13<br />

5.1 Fachstelle für Sucht und Suchtprävention <strong>Göttingen</strong> ..................................................... 13<br />

5.2. Allgemeine Suchtprävention .......................................................................................... 17<br />

5.3 Glücksspielprävention……………………………………………………………………….. 20<br />

5.4 Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Hann. Münden ............................................. 24<br />

5.5 Drogenberatungsstelle................................................................................................... 30<br />

5.6 Psychosoziale Begleitung Substituierter (PSB) .............................................................. 35<br />

5.7 Kontaktladen „Wallstreet“ .............................................................................................. 39<br />

5.8 Das Arbeitsprojekt „Arbeit und Orientierung A & O“ ....................................................... 42<br />

6. Arbeitskreise, Fort- und Weiterbildung, Kooperationsbeziehungen ................................ 46<br />

7. Pressespiegel ................................................................................................................ 48<br />

1


1. <strong>Vorwort</strong><br />

Qualität ist unser Markenzeichen<br />

In den letzten Jahren haben wir uns mit Maßnahmen zur Sicherung der Qualität<br />

auseinandergesetzt, haben EFQM angewandt und z.Zt. bereiten wir die Zertifizierung der<br />

Fachstelle nach der DIN ISO 9001:2008 vor.<br />

Qualitätsmanagement ist ein zentrales Thema im Gesundheitswesen, das die stationären<br />

Einrichtungen schon länger kennen, werden sie doch von Kostenträgern in ihrer Qualität<br />

nach den Vorgaben von Qualitätsmanagementsystemen bewertet. Die ambulanten Stellen<br />

werden in nicht allzu ferner Zukunft ebenfalls eine Iso-Zertifizierung nachweisen müssen,<br />

wenn sie weiter bestehen wollen. Wie sagte unserer QM-Coach doch so treffend: „Qualität<br />

ist, wenn man Anforderungen erfüllt“<br />

Ich frage mich immer wieder, welcher Qualitätsbegriff für mich eigentlich zählt, und wie wir<br />

selbst jenseits von EBIS-Statistik, Peer Review und Iso9000 ermessen, wann wir es in<br />

unserer Arbeit mit Qualität zu tun haben.<br />

Mir fallen drei Grundbegriffe ein, die aus der Gesprächspsychotherapie nach Rogers<br />

stammen. Die den Hintergrund bilden, dass die angewandten therapeutischen Methoden,<br />

die man selbstverständlich kennen und können sollte, zum Wohl des Anderen gelingen.<br />

Offenheit, Wertschätzung und Echtheit<br />

Es handelt sich um professionelle und menschliche Haltungen, die das Fundament bilden,<br />

auf dem eine wirkliche Begegnung mit dem anderen Menschen stattfinden kann.<br />

Offenheit<br />

Die Haltung zu entwickeln dem anderen unvoreingenommen gegenüber zu treten. Offen zu<br />

sein für dessen besondere persönliche Lage und mich zu interessieren. Ich entwickele die<br />

Bereitschaft das Fremde an mich heranzulassen. Ich nehme den anderen wahr und zeige<br />

Mitgefühl (Emphatie) und stelle einen Raum her, in dem Kommunikation möglich ist.<br />

Wertschätzung<br />

ist ein Aspekt der Offenheit. Ich übe mich darin, die Qualitäten des anderen Menschen zu<br />

erkennen, unabhängig davon ob er meine eigenen Werte repräsentiert.<br />

Echtheit<br />

Ich nehme mich selbst wahr und zeige mich unabhängig von meiner professionellen Rolle<br />

als erreichbare Person.<br />

Und mir fällt da noch eine weitere Basishaltung ein, vielleicht sogar die Wichtigste :<br />

Mich ständig daran zu erinnern, diese Haltungen zu verwirklichen.<br />

Herzlichen Dank an alle, die mit uns zusammengearbeitet und uns unterstützt haben –<br />

unseren Klientinnen und Klienten, den Kosten- und Leistungsträgern, der Kommune, der<br />

NLS, unserem Träger und der Verwaltung, unseren Ehrenamtlichen, den<br />

Kooperationspartnern und den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Institutionen... und<br />

natürlich auch meinen engagierten Kolleginnen und Kollegen sowie unserem<br />

Geschäftsführer Herrn Mannigel!<br />

Sieglinde Bulla<br />

1


2. Organisationsstruktur<br />

2.1 Grunddaten der Fachstelle<br />

Anschriften der Teilstellen<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention<br />

- Beratungs- und Behandlungsstelle- (Hauptstelle)<br />

Schillerstraße 21<br />

37083 <strong>Göttingen</strong><br />

Telefon: 0551/72051 – Fax 0551/7704020<br />

Öffnungszeiten: Mo, Mi 8.00 –17.00 Uhr, Die 8.00 – 19.00 Uhr, Do 8.00 – 18.00 Uhr, Fr 8.00 – 13.00<br />

Uhr<br />

Offene Sprechstunde: Die 17.00 – 19.00 Uhr, Mi 11.00 – 12.30 Uhr<br />

E-Mail: suchtberatung.goettingen@evlka.de<br />

I-net: www.suchtberatung-goettingen.de<br />

Fachstelle für Sucht und<br />

Suchtprävention<br />

- Beratungs- und<br />

Behandlungsstelle-<br />

Ziegelstraße 16,<br />

34346 Hann. Münden<br />

Telefon: 05541/981920, Fax: 05541/981923<br />

Öffnungszeiten: Mo – Do 9.00 – 17.00 Uhr,<br />

Fr 9.00 – 14.00 Uhr<br />

E-Mail: suchtberatung.muenden@evlka.de<br />

I-net: www.suchtberatung-goettingen.de<br />

2<br />

Fachstelle für Sucht und<br />

Suchtprävention<br />

-Drogenberatungszentrum-<br />

Mauerstraße 3<br />

37073 <strong>Göttingen</strong><br />

Telefon: 0551/487122 / 45033<br />

Fax 0551/45044<br />

Öffnungszeiten: Mo – Do 8.00 – 17.00 Uhr,<br />

Fr 8.00 – 12.00 Uhr<br />

Offene Sprechstunde: Do 14.00-16.00 Uhr<br />

E-Mail: info@drobz-goe.de<br />

I-net: www.drobz-goe.de<br />

Trägerschaft<br />

Die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention ist in Trägerschaft des Diakonieverbandes des Ev.-<strong>luth</strong>.<br />

<strong>Kirchenkreis</strong>es <strong>Göttingen</strong>. Die Geschäftsführung obliegt Herrn Jörg Mannigel.<br />

Angebote<br />

2.1.1 Primärprävention und betriebliche Prävention<br />

Projekte, Fortbildungen, Schulungen, Informationsveranstaltungen für verschiedene<br />

Zielgruppen<br />

2.1. 2 Kontaktladen „Wallstreet“<br />

Grundversorgung<br />

Aufsuchende Arbeit<br />

Freizeitangebote<br />

2.1.3 Beratung und Behandlung<br />

Information für Ratsuchende/Motivation<br />

Krisenintervention<br />

Beratung und Behandlung/Therapie<br />

Ambulante med. Rehabilitation<br />

Vermittlung<br />

Nachsorge<br />

Psychosoziale Begleitung Substituierter


2.1.4 Ergänzende Angebote<br />

Beratung des „Freundeskreises für Suchtkrankenhilfe <strong>Göttingen</strong> e.V.“<br />

Supervision der ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer<br />

Supervision der Gruppensprecher der Freundeskreisgruppen<br />

Raucherentwöhnungskurse<br />

Begleitende Freizeitangebote<br />

Suchtkrankenhelferkurse<br />

S.T.A.R. = Strukturiertes Trainingsprogramm zur Alkohol – Rückfallprophylaxe<br />

SKOLL Selbstkontrolltraining<br />

2.2 Versorgungsregion<br />

Die Versorgungsregion umfasst die Stadt und den Landkreis <strong>Göttingen</strong> (ausgenommen<br />

Region Duderstadt) mit insgesamt 357.969 EinwohnerInnen (Stand 30.06.2010). 1<br />

2.3 Finanzierung<br />

Die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention <strong>Göttingen</strong>/ Hann. Münden wurde durch<br />

die Ev. - <strong>luth</strong>. Landeskirche Hannover, den Landkreis <strong>Göttingen</strong>, die Stadt <strong>Göttingen</strong>, Stadt<br />

Hann. Münden, das Land Niedersachsen, <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Göttingen</strong>/ Hann. Münden, durch<br />

Stiftungsmittel, durch die Renten- und Krankenversicherungsträger sowie durch Eigenmittel<br />

finanziert.<br />

Die Fachstelle Suchtprävention wurde vom Landkreis <strong>Göttingen</strong> sowie vom Land<br />

Niedersachsen zu gleichen Teilen finanziert, ferner durch Eigenmittel und dem <strong>Kirchenkreis</strong><br />

<strong>Göttingen</strong>.<br />

Die Stelle Glücksspielprävention wurde vom Land Niedersachsen finanziert.<br />

Die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention - Drogenberatungsstelle wurde vom Land<br />

Niedersachsen, der Stadt <strong>Göttingen</strong>, dem Landkreis <strong>Göttingen</strong>, <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Göttingen</strong>,<br />

durch die Renten- und Krankenversicherungsträger sowie durch Eigenmittel finanziert.<br />

Niedrigschwellige Drogenarbeit/Kontaktladen<br />

Der Kontaktladen wurde von der Stadt <strong>Göttingen</strong> finanziert. Weiterhin kamen Mittel vom<br />

<strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Göttingen</strong> sowie Eigenmittel hinzu. Die Berufspraktikantenstelle wurde von der<br />

Landeskirche Hannover finanziert.<br />

Der Fachdienst Psychosoziale Begleitung Substituierter (PSB) wurde vom Land<br />

Niedersachsen, dem Landkreis <strong>Göttingen</strong>, dem <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Göttingen</strong>, durch die Renten-<br />

und Krankenversicherungsträger sowie durch Eigenmittel finanziert.<br />

Das Arbeitsprojekt „Arbeit und Orientierung – A & O“ wurde von der Klosterkammer,<br />

dem Innovationsfond der Landeskirche, der Beschäftigungsförderung von Stadt und<br />

Landkreis <strong>Göttingen</strong> sowie durch Spenden finanziert.<br />

1 Mit Ausnahme von Stadt und Altkreis Duderstadt<br />

3


2.4 Personelle Besetzung<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention <strong>Göttingen</strong><br />

Sieglinde Bulla<br />

Dipl.- Sozialpädagogin<br />

Sozialtherapeutin (analyt. orientiert/GVS)<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

Psychoanalytisch-interaktionelle<br />

Gruppentherapeutin<br />

Karin Dönch<br />

Dipl.- Sozialpädagogin/Dipl.- Sozialarbeiterin<br />

Sozialtherapeutin (analyt. orientiert/GVS)<br />

Angelika Gläser-Kreis<br />

Dipl.- Sozialpädagogin/Dipl.- Sozialarbeiterin<br />

Sozialtherapeutin ( FPI)<br />

Heilpraktikerin für Psychotherapie<br />

Susanne Hillebrecht<br />

Gymnasiallehrerin<br />

Sozialtherapeutin<br />

(syst./familienther.orientiert/GVS)<br />

Eduard Luszas<br />

Dipl.- Sozialpädagoge<br />

Postgraduales Hochschulstudium/Fachrichtung<br />

Soziale Therapie<br />

Sozialtherapeut (analyt.orientiert/GVS)<br />

Greta Müller<br />

Dipl. Psychologin<br />

Uta Dohrmann<br />

Pädagogin M.A.<br />

Sozialtherapeutin (verhaltensther. orientiert/GVS)<br />

Aline Rheinfurth<br />

Dipl.- Pädagogin<br />

Sozialtherapeutin für Einzel- und Gruppenarbeit<br />

Barbara Buchwald<br />

Arzthelferin<br />

Ingelind Laucks<br />

Verwaltungsangestellte<br />

4<br />

Abteilungsleitung<br />

Beratung und Behandlung,<br />

ambulante Rehabilitation<br />

Beratung und Behandlung,<br />

ambulante Rehabilitation<br />

Beratung und Behandlung,<br />

ambulante Rehabilitation<br />

betriebliche Prävention<br />

Beratung und Behandlung<br />

betriebliche Prävention<br />

Beratung und Behandlung<br />

ambulante Rehabilitation<br />

QM - Beauftragter<br />

Vertretung von Frau Bulla in der<br />

Beratungs- und Behandlungsstelle<br />

ambulante Rehabilitation<br />

(Gesamtabteilung)<br />

Glücksspielprävention<br />

ambulante Rehabilitation<br />

Prävention<br />

Verwaltung<br />

Verwaltung<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Hann.-Münden<br />

Monika Steinkrauß-Kruhm<br />

Dipl.- Sozialpädagogin/ Dipl.- Sozialarbeiterin<br />

Sozialtherapeutin (verhaltensther. orientiert/GVS)<br />

Susanne Pfennig-Wiesenfeldt<br />

Dipl.- Verwaltungswirtin<br />

Beratung und Behandlung,<br />

ambulante Rehabilitation<br />

Verwaltung


Ehrenamtliche Suchtkrankenhelfer der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention <strong>Göttingen</strong><br />

Gudrun Beuermann-Wagner<br />

Eckhard Bickel<br />

Friese Bickel<br />

Dietmar Gilat<br />

Heinz Löb<br />

5<br />

Christine Ludewig<br />

Angelika Metje<br />

Gisela Nitsch<br />

Petra Unverzagt-Agena<br />

Hans-Joachim Ziese<br />

Ehrenamtliche Suchtkrankenhelfer der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Hann.-Münden<br />

Christel Bäuerle-Müller<br />

Peter Marshall<br />

Renate Siegmann<br />

DROBZ – Drogenberatungszentrum <strong>Göttingen</strong><br />

Markus Lingemann<br />

Dipl.- Sozialarbeiter/Dipl.- Sozialpädagoge<br />

Sozialtherapeut (verhaltensther. orientiert/GVS)<br />

Elisabeth Mickler-Kirchhelle<br />

Dipl.- Sozialarbeiterin<br />

Sozialtherapeutin (system.-familienther.<br />

orientiert/GVS)<br />

Heilpraktikerin für Psychotherapie<br />

Jochen Gebauer<br />

Dipl.- Sozialarbeiter, Sozialtherapeut<br />

(verhaltensther. orientiert/GVS)<br />

Ruth Wendt<br />

Lehrerin für Grund- und Hauptschule<br />

Integrative Sozialtherapeutin<br />

Heilpraktikerin für Psychotherapie<br />

Mediatorin<br />

Janine Funk<br />

Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin (B.A.)<br />

Janine Piephoe<br />

Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin (B.A.)<br />

Nadine Lampen<br />

Dipl. – Pädagogin/Dipl.- Juristin<br />

Joachim Kupke<br />

päd. Mitarbeiter/ Steinmetz<br />

handwerklicher Anleiter des „A & O Projektes“<br />

Sarah Bergen<br />

Erziehungswissenschaftlerin<br />

Dorit Dommrich<br />

Dipl. – Sozialwirtin (FH)<br />

Thomas Harms<br />

Pastor im Diakonieverband<br />

Heike Meyer<br />

Sparkassenkauffrau<br />

Gabriele Becker<br />

Ingrid Schäfer<br />

Karl Rudolf<br />

Beratung und Behandlung ,<br />

ambulante Rehabilitation<br />

Vertretung von Frau Bulla im DrobZ<br />

Beratung und Behandlung,<br />

ambulante Rehabilitation<br />

QM - Beauftragte<br />

Psychosoziale Begleitung<br />

Substituierter<br />

ambulante Rehabilitation<br />

Psychosoziale Begleitung<br />

Substituierter<br />

Psychosoziale Begleitung<br />

Substituierter<br />

Kontaktladen „Wallstreet“<br />

Kontaktladen „Wallstreet“<br />

01.10.2010-31.05.2011<br />

Kontaktladen „Wallstreet“<br />

bis 14.06.2010<br />

„Projekt A & O“ ab 15.06.2010<br />

„Projekt A & O“<br />

ab 01.07.210<br />

„Projekt A & O“<br />

ab 01.07.2011<br />

Projektleitung „A & O“<br />

Verwaltung


Mitarbeiter/Innen auf Honorarbasis<br />

Eckhard Hosemann<br />

Dipl.-Psychologe und<br />

Psychologischer Psychotherapeut<br />

Dagmar Otto<br />

Supervisorin, Gestalttherapeutin<br />

Priv. –Doz. Dr. med. Reinhard Kreische<br />

Facharzt für Psychotherapeutische Medizin<br />

Psychoanalyse<br />

Dr. med. Klaus Spiess<br />

Facharzt für Psychiatrie und Neurologie,<br />

Psychotherapie<br />

Volker Speer<br />

Dipl.- Supervisor<br />

Berufspraktikanten<br />

Michaela Klein<br />

Daniela Huschenbeth<br />

Praktikanten<br />

Galina Becker<br />

Benjamin Haase<br />

Gabriel zu Stolberg<br />

Nina Viola<br />

Swana Kleist<br />

Michael Jozefzyk<br />

Corinna Hilker<br />

Inge-Rose Mindt<br />

Friederike Zimmermann<br />

Ehrenamtliche MitarbeiterInnen im Kontaktladen<br />

Thomas Nowack<br />

Lars Rühmann<br />

Vinzenz Ochmann<br />

6<br />

Fall-Supervision<br />

Fall- und Teamsupervision<br />

DrobZ<br />

Fall-Supervision<br />

Ärztliche Leitung der ambulanten<br />

medizinischen Rehabilitation<br />

Fallsupervision<br />

Hann. Münden<br />

Von den oben aufgeführten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist lediglich eine vollzeitig tätig, alle<br />

anderen arbeiten teilzeitig.


2.5 Gesamtstatistik der Abteilung<br />

Übersichtsstatistik zur Klientel in 2010<br />

KlientInnen 2 N<br />

7<br />

Frauen 430<br />

Männer 904<br />

Gesamt 1334<br />

Klienten mit 1 Kontakt 360<br />

Angehörige 3 185<br />

Betroffene 4 N<br />

Alkoholabhängige und –gefährdete 255<br />

Medikamentenabhängige 9<br />

Pathologische Glücksspieler 50<br />

Abhängige von illegalen Drogen 186<br />

Substituierte 224<br />

Gesamt 724<br />

KlientInnenkontakte (face to face-Kontakte) N<br />

Einzelkontakte nur mit Klient/in 7320<br />

Einzelkontakte mit Klient/in und Angehörigen 216<br />

Gruppenkontakte nur mit KlientInnen 3327<br />

Infogruppenkontakte mit KlientInnen und Angehörigen 1427<br />

reine Angehörigenkontakte 284<br />

Gesamt 12574<br />

Besucherkontakte im Kontaktladen Wallstreet 10820<br />

Kontakte der Fachstelle Suchtprävention 2994<br />

Regionale Verteilung aller Klienten 2010<br />

Landkreis <strong>Göttingen</strong> 40.0<br />

Stadt <strong>Göttingen</strong> 55.3<br />

Andere 4.7<br />

Gesamt 100.0<br />

2 ohne Kontaktladenbesucher<br />

3 Die Anzahl der Angehörigen bezieht sich auf die in EBIS erfaßten und den Einmalkontakten.<br />

4 Alle Angaben in der Tabelle „Betroffene“ beziehen sich ausschließlich auf die Gruppe der<br />

DauerklientenInnen.<br />

%


3. Coaching für unsere ehrenamtlichen<br />

Suchtkrankenhelfer – ein Erlebnistag mit ungewohnten<br />

Methoden<br />

Seit vielen Jahren gibt es zwischen unserer Fachstelle und dem „Freundeskreis für<br />

Suchtkrankenhilfe <strong>Göttingen</strong> e.V.“ eine besonders gute und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit, über die wir schon mehrfach berichteten.<br />

Die ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer unserer Fachstelle, die alle auch im Freundeskreis<br />

aktiv sind, bewältigen im Selbsthilfebereich anspruchsvolle Aufgaben wie z.B. die Leitung<br />

von Informationsgruppen für Menschen mit Suchtproblemen und deren Angehörige, oder sie<br />

unterstützen uns durch ihre Teilnahme an betrieblichen Suchtpräventionsseminaren.<br />

Um dieses zu würdigen, wollten wir die SuchtkrankenhelferInnen - wie jedes Jahr – mit einer<br />

interessanten Veranstaltung erfreuen und ihnen etwas Besonderes bieten. Hier entstand die<br />

Idee, mit den Ehrenamtlichen ein Coaching durchzuführen, das sie in ihrer Tätigkeit z.B. als<br />

Gruppenleiter fördert und dabei auch Erlebnischarakter hat. Dafür boten sich zwei Methoden<br />

an, mit denen zwei Mitarbeiterinnen jeweils bereits gute Erfahrungen gemacht hatten: das<br />

Meridian Tapping und das pferdegestützte Coaching. Beides wollten wir kombinieren.<br />

Damit dieser Tag mit allen Sinnen erlebt werden konnte, war uns wichtig, das Seminar in<br />

einem naturnahen Ambiente auf einem ehemaligen Bauernhof mit Reithalle durchzuführen<br />

und mit einer köstlichen, gesunden Verpflegung zu bereichern.<br />

Das pferdegestützte Coaching ist eine erlebnisorientierte Methode, die ursprünglich im<br />

höheren Management eingesetzt wurde und inzwischen wegen ihrer großen Wirksamkeit<br />

und Nachhaltigkeit in vielen Bereichen Verbreitung gefunden hat.<br />

Das Pferd wird als Medium eingesetzt, um den Teilnehmern sehr lebendig ihre Ausstrahlung<br />

und ihr Auftreten zu spiegeln, und die Ergebnisse können anschließend im klassischen<br />

Coachinggespräch weiter bearbeitet und der Transfer auf zwischenmenschliche Situationen<br />

hergestellt werden.<br />

Pferde verfügen als Beute- und Herdentiere über eine extrem feine Wahrnehmung ihres<br />

Gegenübers, um im Falle der Gefahr schnell und im Herdenverband koordiniert fliehen zu<br />

können. Sie spüren feinste Veränderungen der Körperspannung und der emotionalen<br />

Gestimmtheit ihres Gegenübers und reagieren darauf. Pferde können mit Gefühlswirrwarr<br />

und Inkongruenz nicht umgehen und reagieren positiv auf Klarheit, Gelassenheit und<br />

Authentizität, also auf Eigenschaften, die auch für Gruppenleiter wichtig sind.<br />

Unter der Anleitung der Trainerin konnten mehrere Teilnehmer Übungen mit dem Pferd<br />

durchführen, in denen sie sich in unterschiedlichen Interaktionssituationen befanden.<br />

So diente die erste Übung einer offenen Kontaktaufnahme, und in weiteren Übungen ging es<br />

um das Führen des Pferdes oder darum, es in Trab zu bringen. Die Reaktionen des Tieres<br />

spiegelten stets die innere Haltung des jeweiligen Menschen wider und waren immer ganz<br />

individuell und einzigartig.<br />

In der Nachbesprechung reflektierte die Trainerin mit den Teilnehmern die Fragen: Wie geht<br />

jemand in Kontakt? Was löst er aus? Interesse, Desinteresse, Abneigung, Angst etc.? Wie<br />

wirkt der Teilnehmer, wenn er führen und bestimmen soll? Fällt es ihm leicht, ist er eher<br />

zurückhaltend? Muss er erst ärgerlich werden, um bestimmend auftreten zu können oder hat<br />

er einen klaren Willen, den er angemessen ausdrücken kann?<br />

Die Arbeit mit den Pferden wurde kombiniert mit einem neuropsychotherapeutischen /<br />

psychologischen Verfahren mit dem Ziel, Stress – Lern – Erfolgsblockaden aufzulösen.<br />

Es wurde eine Klopfakupunkturtechnik angeboten, die es ermöglicht, nachhaltige<br />

Neuverschaltungen im menschlichen Gehirn zu bewirken, was dazu beiträgt, dass innere<br />

Blockaden gelöst werden und Haltungsalternativen entwickelt werden können.<br />

Der Weg führt von der Identifizierung superlativistischer Selbstansprüche und<br />

einschränkender Grundüberzeugungen über das Klopfen ausgewählter Meridian- Punkte mit<br />

induzierten Augenbewegungen und atemtherapeutischen Interventionen zur Aktivierung<br />

eigener Ressourcen und zur Erarbeitung neuer Verhaltensalternativen.<br />

8


Nach einer theoretischen Einführung zu beiden Methoden wurde vor der ersten praktischen<br />

Übung mit dem Pferd eine Klopfbehandlung in der Gruppe durchgeführt, mit dem Ziel, eine<br />

gelassene Grundhaltung einzunehmen und gleichzeitig eine Aktivierung der inneren<br />

Ressourcen zu erreichen.<br />

Durch die Einbeziehung heilsamer Affirmationen, die aus der Hypnotherapie seit langem<br />

bekannt sind, wurden positive Alternativen des Denkens, Fühlens und Handelns bewusster<br />

wahrgenommen und besser verankert.<br />

Im Anschluss an die ersten praktischen Erfahrungen mit den Pferden führten wir eine<br />

Einzelarbeit in der Gruppe durch. Nachdem sich altbekannte Stressmuster gezeigt hatten,<br />

wurde das Angebot gemacht, dieses innere Hindernis aus dem Weg zu räumen, um neue<br />

Lösungsansätze und Alternativen zu den automatisierten Mustern zu entwickeln.<br />

behandelt und der neu gewonnene Lösungsansatz integriert.<br />

Beim zweiten Durchgang der Übungen mit den Pferden zeigte sich für das behandelte<br />

Gruppenmitglied ein deutliches Erfolgserlebnis, bedingt durch die Behandlung des<br />

Stressmusters und der Erfolgsblockade sowie durch das individuelle Coaching der<br />

Pferdetrainerin und ermöglichte so eine nachhaltige Selbstwirksamkeitserfahrung (z.B. nicht<br />

so schnell aufzugeben, sich etwas zu trauen, um Unterstützung anderer zu bitten etc.).<br />

Im Ergebnis wurde dieser ungewöhnliche Erlebnistag von den meisten Ehrenamtlichen sehr<br />

positiv beurteilt; auch diejenigen, die eher in Beobachterrollen waren, freuten sich über eine<br />

Abschlussrunde in der Reithalle, in der sie intensiven Kontakt mit einem Trainingspferd und<br />

zwei Exmoor Pony Fohlen genießen konnten.(siehe Fotos)<br />

Angelika Gläser Kreis<br />

Susanne Hillebrecht<br />

Aline Rheinfurth<br />

9


4. Qualitätsmanagement<br />

Die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention arbeitet seit 1997 mit<br />

Qualitätsmanagementsystemen zur kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitsabläufe, der<br />

systematischen Zielplanung, der Neuentwicklung von Angeboten und zur Messung der<br />

Wirkung von Leistungsangeboten für unsere Kunden und Klienten.<br />

Bis 2009 haben wir in Zusammenarbeit mit der „Niedersächsischen Landesstelle für<br />

Suchtfragen (NLS)“ ein an das EFQM angelehntes Qualitätsmanagementsystem verwendet.<br />

Anfang 2009 haben wir mit den Vorbereitungen für eine Zertifizierung der Fachstelle gemäß<br />

DIN ISO 9001:2008 begonnen. Mit Unterstützung des Diakonie-Servicezentrums Oldenburg<br />

(DZO) entwickeln wie nun ein Handbuch, das wir an den Vorgaben des<br />

Bundesrahmenhandbuches<br />

- „Leitfaden für den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems für Fachstellen der<br />

Suchthilfe“- nach dem Diakonie-Siegel ausrichten. Darin werden die qualitätsrelevanten<br />

Bereiche und Prozessabläufe einer Institution der Diakonie dokumentiert, mit einer<br />

besonderen Berücksichtigung des diakonischen Leitbilds, das die christlichen Grundwerte<br />

benennt, anerkennt und umsetzt.<br />

Eduard Luszas<br />

Leitbild und Qualitätspolitik<br />

Die Beratung und Behandlung von Suchtkranken, Suchtgefährdeten und deren Angehörigen<br />

ist ein substantieller Bestandteil der Angebote des Diakonieverbandes <strong>Göttingen</strong>.<br />

Wer sind wir?<br />

Wir sind ein multidisziplinäres Team und arbeiten in verschiedenen aufeinander bezogenen<br />

Fachdiensten. Durch Aus-, Fort- und Weiterbildung sichern wir Professionalität.<br />

Für wen sind wir da?<br />

Wir arbeiten mit suchtkranken und suchtgefährdeten Menschen und deren Angehörigen.<br />

Präventionsangebote richten sich an bestimmte Zielgruppen und die Allgemeinheit.<br />

Wir sind Ansprechpartner für alle, die Fragen haben und Informationen im Zusammenhang<br />

mit Suchtmitteln benötigen.<br />

Was motiviert uns?<br />

Wir sind der christlichen Nächstenliebe verpflichtet.<br />

Die Mitarbeiter begegnen Ratsuchenden und Hilfebedürftigen mit besonderem Respekt, der<br />

sich aus der Würde und der Einzigartigkeit der Menschen ableitet.<br />

Diakonisches Handeln zeigt sich in unserer Haltung den Menschen gegenüber, die unsere<br />

Hilfe suchen und gegenüber den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern, mit denen wir<br />

alltäglich zusammenarbeiten.<br />

Was tun wir?<br />

10


Wir unterstützen und fördern die Menschen, die zu uns kommen, darin:<br />

Behinderungen abzuwenden, zu verhüten oder ihre Folgen zu mildern.<br />

Zugang zu den Lebensbereichen zu finden, die für die Person wichtig sind.<br />

Angebote in Anspruch zu nehmen, die einer möglichen Suchterkrankung frühzeitig<br />

entgegen wirken.<br />

Zugang zu den Lebensbereichen zu haben, die für die Person wichtig sind, z.B.<br />

Erwerbsleben, Interaktion mit anderen Menschen<br />

Zufriedenheit in den Lebensbereichen zu erreichen, die der betreffenden Person<br />

wichtig sind/ z. B. zufriedene Abstinenz)<br />

Anerkennung und Wertschätzung sowie Solidaritätserfahrung zu erfahren<br />

Eine selbständige und selbstbestimmte Lebensführung zu erreichen<br />

Eine ganzheitliche persönliche Entwicklung zu erleben<br />

Unser fachliches Handeln wird getragen durch die Anwendung einer ganzheitlichen<br />

Betrachtungsweise von körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Faktoren unter<br />

Einbeziehung von Kontext- und Förderfaktoren.<br />

Wir erbringen Leistungen, die unserer Klientel die Teilhabe an allen wichtigen<br />

Lebensbereichen ermöglicht, wenn gesundheitlich bedingt ( z.B. durch Suchterkrankung) die<br />

Behinderung der Daseinsentfaltung und Einschränkung eines selbstbestimmten Lebens zu<br />

erwarten oder bereits eingetreten ist.<br />

Diakonischen Auftrag und Wachsamkeit im Hinblick auf sich verändernde Notlagen, die<br />

Problemlagen der Ratsuchenden und wirtschaftliche Notwendigkeiten, gilt es stets in einer<br />

Balance zu halten.<br />

Gemäß unserem christlichen Weltbild sehen wir uns auch in der Verantwortung für den<br />

sorgsamen Umgang mit Ressourcen, wie z.B. im sparsamen Einsatz von Energie.<br />

„Ich halte (stand), weil ich gehalten werde“.<br />

Augustinus<br />

11


4.1 Auswertung der Klientenbefragung 5<br />

5 Die Klientenbefragung des Drogenberatungszentrums erfolgte über die drei Fachdienste<br />

Kontaktladen, Psychosoziale Begleitung und Drogenberatung. Aufgrund der Heterogenität der<br />

Zielgruppen gibt es eine Streuung der Ergebnisse in der Zusammenfassung.<br />

12


5. Statistiken und Dokumentationen<br />

Die folgenden Statistiken der Beratungsstelle Schillerstraße ab Seite f.13, unserer Beratungsstelle in<br />

Ha. Münden ab Seite f.26 und der Drogenberatungsstelle ab Seite f.31 folgen dem gleichen Aufbau<br />

und sind daher miteinander vergleichbar.<br />

Die Statistiken der Prävention, des Kontaktladens und der PSB folgen eigenen statistischen<br />

Vorgaben.<br />

5.1 Fachstelle für Sucht und Suchtprävention <strong>Göttingen</strong><br />

Tab. 1: Zahl der KlientInnen in 2010<br />

Frauen Männer Alle<br />

DauerklientInnen 6 98 174<br />

272<br />

16<br />

davon<br />

Neuanmeldungen<br />

47<br />

63<br />

Wiederaufnahmen 32 48 80<br />

Klienten mit 1 Kontakt 31 120<br />

Gruppensprecher +<br />

Suchtkrankenhelfer<br />

Angehörige 51 7 58<br />

13<br />

151<br />

8 10 18<br />

Gesamt 188 311 499<br />

Tab. 2: Gesamtzahl der Beratungskontakte<br />

Einzel Gruppe<br />

100%<br />

n (%) n (%)<br />

KlientIn 1484 76.0 2386 73.4<br />

KlientIn + PartnerIn , Familie 66 3.4 0<br />

PartnerIn/Familie 73 3.7 26 0.8<br />

Behörden, Ärzte, Arbeitgeber 311 15.9 8 0.2<br />

Klient + Sonstige 20 1.0 0<br />

Supervisionsgruppen für ehrenamtliche Mitarbeiter 129 4.0<br />

Offene Informationsgruppen 704 21.6<br />

Gesamtzahlen Klientenkontakte 1954 100.0 3253 100.0<br />

Gesamtzahl Kontakte 5207<br />

6 Neuaufnahmen und Wiederaufnahmen ergeben zusammen die Zahl der Zugänge in 2010. Die<br />

Gruppe der DauerklientInnen umfasst zusätzlich die aus dem Vorjahr übernommenen KlientInnen,<br />

sowie Angehörige die in der EBIS-Statistik erfasst sind.


Tab. 3: Verteilung der Hauptdiagnosen nach Geschlecht (N = 237 Dauerklienten ohne<br />

Angehörige)<br />

Männer<br />

n (%)<br />

14<br />

Frauen<br />

n (%)<br />

Alkohol 113 72.4 77 95.1<br />

Opioide 1 1.2<br />

Pathologisches Spielen 43 27.6 2 2.5<br />

Sedativa/Hypnotika 1 1.2<br />

Gesamt 156 100.0 81 100.0<br />

Tab. 4: Prozentuale Verteilung der Hauptdiagnosen nach Altersgruppen (N= 237<br />

Dauerklienten ohne Angehörige)<br />

Altersgruppe Alkohol Opioide Sedativa/ Hypnotika Pathologisches Glücksspiel<br />

bis 14 Jahre<br />

15 – 17 Jahre 1.0 2.3<br />

18 – 19 Jahre<br />

20 – 24 Jahre 2.6 24.4<br />

25 – 29 Jahre 2.1 100.0 20.0<br />

30 – 39 Jahre 13.2 13.3<br />

40 – 49 Jahre 36.3 24.4<br />

50 – 59 Jahre 29.5 15.6<br />

>= 60 Jahre 15.3 100.0<br />

Gesamt<br />

100.0 100.0 100.0 100.0<br />

Tab. 5: Familienstand der KlientInnen: prozentuale Verteilung (N = 272 Dauerklienten)<br />

Ledig 41.5<br />

Verheiratet, zusammen lebend 27.9<br />

Verheiratet, getrennt lebend 7.0<br />

Geschieden 19.9<br />

Verwitwet 3.7


Tab. 6: Schulabschluss der KlientInnen: prozentuale Verteilung (N = 272<br />

Dauerklienten)<br />

derzeit in erster Schulausbildung 1.8<br />

ohne Schulabschluss 3.3<br />

Sonderschulabschluss ---<br />

Hauptschulabschluss 27.9<br />

Realschulabschluss 33.5<br />

(Fach-) Abitur 33.1<br />

Hochschulabschluss 0.4<br />

Tab. 7: Erwerbssituation (überwiegend) am Tag vor Betreuungsbeginn (N = 272<br />

Dauerklienten)<br />

Männer<br />

N (%)<br />

15<br />

Frauen<br />

N (%)<br />

ohne Angaben 9 5.2 1 1.0<br />

Arbeiter/Angestellte/Beamte 74 42.5 51 52.0<br />

Arbeitslos (ALG I-Bezug) 13 7.5 4 4.1<br />

Arbeitslos (ALG II-Bezug) 32 18.4 16 16.3<br />

Auszubildender 4 2.3 1 1.0<br />

Hausfrau/Hausmann --- 8 8.2<br />

in beruflicher Rehabilitation --- ---<br />

Rentner/Pensionär 14 8.0 8 8.2<br />

Schüler/Student 11 6.3 3 3.1<br />

Selbstständiger/ Freiberuflicher 8 4.6 2 2.0<br />

Sonst. Nichterwerbsperson 8 4.6 3 3.1<br />

Sonst. Erwerbsperson 1 0.6 1 1.0<br />

Gesamt 174 100.0 98 100.0<br />

Tab. 8: Beurteilung der Sucht(mittel)problematik am Tag des Betreuungsendes:<br />

prozentuale Verteilung pro Hauptdiagnose (N = 125)<br />

Kein Problem seit<br />

Betreuungsbeginn<br />

Behoben/<br />

Abstinent<br />

gebessert unverändert verschlechtert<br />

Alkohol (n=97) 32.9 32.0 32.0 3.1<br />

Pathol. Glücksspiel (n=27) 14.8 18.5 66.7<br />

Sedativa/Hypnotika (n=1) 100.0


Tab. 9: Art der Betreuung (N= 146 Beender) 7<br />

intern<br />

N %<br />

Amb. Beratung 141 96.6<br />

Ambulante Reha (VA) 34 23.3<br />

16<br />

extern<br />

N %<br />

Stationäre Entgiftung 8 5.5<br />

Stationäre Reha 7 4.8<br />

Tab. 10: Anzahl und Art der Beendigungen (N = 146)<br />

N %<br />

Regulär nach Beratung/Behandlungsplan 73 50.0<br />

Vorzeitig auf therapeutische Veranlassung 3 2.1<br />

Vorzeitig mit therapeutischem Einverständnis 9 6.1<br />

Abbruch durch KlientIn 8 53 36.3<br />

Abbruch durch Einrichtung (disziplinarisch) ---<br />

Außerplanmäßiger Wechsel ---<br />

Planmäßiger Wechsel in andere Einrichtung 8 5.5<br />

Verstorben ---<br />

Gesamt 146 100.0<br />

7 Anzahl der Personen die 2010 beendet wurden.<br />

8 Es handelt sich hierbei zumeist um Klienten, die sich im Vorfeld einer Therapie befinden.


5.2. Allgemeine Suchtprävention<br />

Die suchtpräventive Arbeit 2010 war geprägt durch die Fortführung und Weiterentwicklung<br />

bestehender längerfristiger Projekte und Maßnahmen.<br />

Einen wesentlichen Schwerpunkt bildeten wieder Seminare zum Umgang mit<br />

suchtgefährdeten Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen mit Veranstaltungen für Vorgesetzte in<br />

Betrieben und Behörden und für Auszubildende. Die Teilnehmer/Teilnehmerinnen des<br />

regionale Arbeitskreis zur betrieblichen Suchtprävention setzten ihren kontinuierlichen<br />

Austausch fort und behandelten verschiedene Schwerpunktthemen für ihre<br />

suchtvorbeugende Arbeit im Betrieb.<br />

Im Bereich Gesundheitswesen/Suchthilfe wurden wieder zwei frei zugängliche SKOLL<br />

(Selbstkontroll) - Trainings und ein Training für die feste Zielgruppe der<br />

Teilnehmer/Teilnehmerinnen des A & O – Projektes durchgeführt. Zusätzliche Kollegen/<br />

Kolleginnen ließen sich in einer Inhouse-Fortbildung zum SKOLL-Trainer weiterbilden.<br />

Außerdem wurden Schulungseinheiten für angehende Mediziner angeboten und ein<br />

Rückfallprophylaxe-Training.<br />

Auch der Kooperationskreis zur Koordinierung der Hilfen für Kinder mit suchtkranken Eltern<br />

führte seine Arbeit konstruktiv fort. Immer wieder wird auf den Treffen betont , wie sich der<br />

eigene Blickwinkel auf die Problematik verändert hat, das Thema Kindeswohl viel schneller<br />

in den Blick kommt. Die Kontakte der ArbeitskreisteilnehmerInnen und der Austausch<br />

untereinander sind dann sehr hilfreich, um schnell und zielsicher Unterstützung einleiten zu<br />

können.<br />

Durch die gemeinsame Trägerschaft mit dem Kinder- und Jugendbüro wurde das<br />

Frühinterventionsprojekt HaLT („Hart am Limit“) vor allem für den Landkreis weiter verfolgt,<br />

eine Projektwoche an der Carl-Friedrich Gauss-Schule in Groß Schneen zum Thema Alkohol<br />

und Jugendschutz begleitet, eine Fortbildung für Auszubildende im Einzelhandel geplant und<br />

im Rahmen der Jugendsprechstunde Gespräche mit Jugendlichen, die sich maßlos<br />

betrunken hatten und ihren Eltern, geführt .<br />

Zum Nikolaustag am 6. Dezember bot die Fachstelle auf dem Weihnachtsmarkt<br />

alkoholfreien Glühpunsch an. In den Anfangstagen des Weihnachtsmarktes ließen sich die<br />

Standbetreiber mit Glühweinausschank überzeugen, ein Hinweisplakat des HaLT-Projektes<br />

„ SORRY- Wir halten uns dran!“ zur Einhaltung des Jugendschutzes auszuhängen und damit<br />

sowohl Erwachsene als auch Jugendliche auf die sinnvollen gesetzlichen Vorgaben<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Beim Hochschulsporttag „Dies Academicus“ hatten Teilnehmer die Gelegenheit, ihren<br />

Alkoholpegel mit dem Messgerät der Fachstelle zu überprüfen und sich über die<br />

Einschränkungen auch der sportliche Fähigkeiten durch Alkoholkonsum zu informieren.<br />

Diese Aktion wurde vom Sportreferat des ASTA initiiert, da ihm als Veranstalter der stark<br />

gestiegene und die Atmosphäre störende Alkoholkonsum während dieser Veranstaltung<br />

aufgefallen war.<br />

17


Statistik der Fachstelle Suchtprävention<br />

Die statistischen Angaben sind der Auswertung von dot.sys 2010, der bundesweiten<br />

Erfassung der suchtpräventiven Maßnahmen durch die Landesstellen für Suchtfragen und<br />

die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufgaben (BzgA) für <strong>Göttingen</strong> entnommen.<br />

Erreichte Personen in den Maßnahmen Anzahl<br />

erreichte Personen insgesamt 2994<br />

davon Multiplikatoren/innen 735<br />

davon Endadressaten 2259<br />

Durch suchtpräventive Maßnahmen wurden im Jahr 2010 also 2994 Personen erreicht, davon waren<br />

2259 Endadressaten und 735 Multiplikatoren/innen.<br />

Maßnahmen Anzahl<br />

Maßnahmen insgesamt 173<br />

davon für Multiplikatoren/innen 89<br />

davon für Endadressaten 82<br />

davon für die Allgemeine Öffentlichkeit 2<br />

Von diesen 173 Maßnahmen wurden 32 Maßnahmen vom DrobZ in Eigenregie durchgeführt, 89<br />

richteten sich an Multiplikatoren/innen, 82 an Endadressaten und 2 an die allgemeine Öffentlichkeit.<br />

Altersausrichtung der Maßnahmen Anzahl<br />

an Kinder bis 13 Jahre 4<br />

an Jugendliche 14 – 17 Jahre 41<br />

an junge Erwachsene 18- 27 Jahre 38<br />

an Erwachsene 26<br />

altersübergreifend 66<br />

Bei den 66 altersübergreifenden Maßnahmen waren mehrere Altersgruppen in unterschiedlicher<br />

Kombination angesprochen.<br />

Thema Suchtstoffe in den Maßnahmen Anzahl<br />

Alkohol 113<br />

Cannabis 69<br />

Andere illegale Drogen 34<br />

Tabak 11<br />

Medikamente 5<br />

ohne spez. Substanzbezug 17<br />

In 17 Maßnahmen wurden universelle Präventionsthemen wie Suchtursachen, Konfliktfähigkeit<br />

bearbeitet.<br />

18


Settings, in denen die Maßnahmen durchgeführt wurden: Anzahl<br />

Betrieb (Ausbildung/Arbeitsplatz) 15<br />

Familie/ 3<br />

Familien-, Erwachsenenbildung 3<br />

Freizeit 6<br />

Kindergarten 1<br />

Jugendarbeit 19<br />

Gesundheitswesen/Suchthilfe 85<br />

Allgemeinbildende Schule 61<br />

Berufsbildende Schule 11<br />

(Fach-)Hochschule 4<br />

Kirche 7<br />

Politik/ Kommune 5<br />

Strafwesen 2<br />

Aline Rheinfurth<br />

19


5.3 Glücksspielprävention<br />

2010 ging das Niedersächsische Landesprojekt zur Glücksspielprävention ins 3. Jahr.<br />

Landesweit und regional sind Projekte initiiert und durchgeführt worden um über die<br />

Glückspielsucht zu informieren und auf Beratungs- und Behandlungsangebote hinzuweisen.<br />

Das Beratungsangebot wurde auf- oder ausgebaut. Es besteht der Eindruck, dass<br />

Bewegung in die Debatte bezüglich der Glücksspielproblematik gekommen ist, mehr<br />

Öffentlichkeit hergestellt wurde, und bei vielen Menschen die Botschaft angekommen ist,<br />

dass “ Glücksspiel süchtig machen kann“. Glücksspielsucht ist ein Problem, dass sich<br />

ausweitet und nicht nur wenige Einzelne trifft, die ihre gesamte Existenz aufs Spiel setzen<br />

und sprichwörtlich „ Haus und Hof“ verspielen und sich und ihre Familien vor massive<br />

Probleme stellen. Bundesweit geht man von 249.000 bis 630.000 Personen aus, die einen<br />

Beratungs- oder Betreuungsbedarf im Zusammenhang mit ihrem Glücksspielverhalten<br />

haben. In Niedersachsen sind es 24.300 bis 60.000 Personen mit problematischen oder<br />

pathologischen Glücksspielverhalten.<br />

(s. Jahrbuch Sucht 2010 der DHS)<br />

Die Debatte um das Glücksspiel und das staatliche Glücksspielmonopol erhielt im<br />

September durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, das eine Nachbesserung der<br />

bestehenden Gesetzgebung hinsichtlich einer „kohärenten und systematischen“ Prävention<br />

fordert, zusätzlichen Zündstoff.<br />

Erhoffen sich vor allem Spiel –und Wettanbieter eine Liberalisierung des deutschen<br />

Glücksspielmarktes, so fordern u.a. die Fachgremien und Fachleute der Suchtarbeit auch<br />

das gewerbliche Glücksspiel (Automatenspiele) mit in die Glücksspielverordnung<br />

aufzunehmen und mit suchtpräventiven Forderungen und Maßnahmen zu belegen.<br />

Eine Entscheidung über den Fortbestand des staatlichen Glücksspielmonopols wird 2011<br />

erwartet, der jetzige Glücksspiel Staatsvertrag läuft Ende 2011 aus.<br />

Mit seinem Angebot an gewerblichen Spielautomaten in gastronomischen Betrieben<br />

Spielhallen und Gaststätten belegt <strong>Göttingen</strong> einen Platz im Mittelfeld der vergleichbaren<br />

Städte in Niedersachsen. In den vergangenen Jahren waren hier keine großen<br />

Veränderungen zu verzeichnen, das Angebot hielt sich die Waage. Erwähnenswert ist, dass<br />

die jährliche Spielaufwendung pro Einwohner niedersachsenweit und auch in <strong>Göttingen</strong><br />

stetig gestiegen ist (vgl. Angebotsstruktur der Spielhallen und Geldspielgeräte in<br />

Deutschland von J. Trümper/ Chr. Heimann, 10. aktualisierte Auflage, Stand:1.1.2010).<br />

Im Mai 2010 kam Bewegung in die Glücksspiellandschaft in <strong>Göttingen</strong>, die Spielbank<br />

<strong>Göttingen</strong> nahm ihren Spielbetrieb im Kaufpark <strong>Göttingen</strong> in Grone auf. Mit ihrem<br />

Automatensaal, dem kleinen Spiel, vergrößert die Spielbank das Spielangebot in <strong>Göttingen</strong><br />

und bietet zusätzliche Spielanreize, da nur bei staatlich konzessionierten Spielbanken auch<br />

Roulette und Poker gespielt werden können. Die Spielbanken sind gehalten,<br />

suchtpräventiv zu handeln und aktiven Spielerschutz zu betreiben. Dieser Auflage,<br />

versuchen sie durch Benennung von Spielerschutzbeauftragten, Schulung der Mitarbeiter<br />

und der Möglichkeit eine Spielersperre (Selbst- und Fremdsperre) auszusprechen, gerecht<br />

zu werden. Erste Kontakte zu den Mitarbeitern und den Spielerschutzbeauftragten der<br />

Spielbank wurden anlässlich der Eröffnung geknüpft.<br />

In der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention nahm die Nachfrage an Beratung und<br />

Information zum Glücksspiel und zur Glücksspielsucht 2010 weiter zu.<br />

Ratsuchende meldeten sich über die Offene Sprechstunde unser Fachstelle, telefonisch oder<br />

gelegentlich auch per E-Mail.<br />

2010 suchten insgesamt 78 Personen wegen einer Glücksspielproblematik unsere<br />

Fachstelle auf. Davon waren 10 Personen Angehörige (Frauen) von Spielern.<br />

Einmalkontakte: 17 : 2 Spielerinnen, 10 Spieler, 5 Angehörige<br />

Mehrfachkontakte: 61 : 3 Spielerinnen, 53 Spieler, 5 Angehörige<br />

20


Über 80% der Ratsuchenden mit einer Glücksspielproblematik waren Männer. Der Anteil an<br />

Rat suchenden Spielerinnen lag bei ca.5%. Anders sah es bei der Angehörigenberatung aus:<br />

es waren vorrangig Frauen, die sich Rat im Umgang mit ihren spielsüchtigen Partnern,<br />

Söhnen oder Brüdern holten. Männer kamen in den letzten Jahren lediglich in Begleitung<br />

ihrer Frauen in unsere Fachstelle und suchten Rat wegen einer Glücksspielproblematik ihrer<br />

Söhne.<br />

Der überwiegende Teil der Spieler, die die Fachstelle aufsuchten, waren Automatenspieler.<br />

Sie spielten zumeist in Spielhallen. Viele der Automatenspieler gaben an, in ihrer Freizeit<br />

zusätzlich am PC zu spielen oder sich mit Konsolenspielen zu beschäftigen, andere<br />

Freizeitbeschäftigungen traten zunehmend in den Hintergrund.<br />

Poker-, Roulette- und Sportwettenspieler suchten gelegentlich Beratung. Sie gaben häufig<br />

an, auch zu Hause im Internet (Poker, Lotteriespiele) weiter zu spielen, wenn die Mittel oder<br />

die Möglichkeit fehlten, eine Spielbank aufzusuchen.<br />

Neben persönlichen und beruflichen Problemen wurden finanzielle Probleme zum Anlass<br />

genommen, die Beratung aufzusuchen und das eigene Glücksspielverhalten zu<br />

problematisieren. Ein hoher Grad an Verschuldung ist ein typisches Merkmal der<br />

Glücksspielproblematik, so dass auch in der Beratung die Themen Geld, Geldmanagement,<br />

Wertigkeit von Geld, Schulden immer wieder thematisiert wurden.<br />

Die Fachstelle bemüht sich auch auf diese Problematik angemessen einzugehen.<br />

Gespräche zur Glücksspielproblematik und Schuldenregulierung finden mit der<br />

Schuldnerberatung in <strong>Göttingen</strong> seit vielen Jahren statt und haben sich bewährt.<br />

Zusätzliche fundierte Informationen zum Umgang mit Verschuldung und<br />

Schuldenregulierung vermittelte 2010 u. a. eine Fachtagung des „fdr Thüringen<br />

(Fachverband Drogen und Rauschmittel)“ in Erfurt zur „Schuldnerberatung in der<br />

Suchthilfe“. Es wurde auf das spezielle Angebot der „Marianne von Weizsäcker Stiftung“<br />

eingegangen, die Hilfe bei der Entschuldung Suchtmittelabhängiger bietet.<br />

Die Beratungsarbeit mit Glücksspielern war vielfältig und zog sich i.d.R. über einen längeren<br />

Zeitraum hin. Viele der ratsuchenden Spieler hatten bezüglich ihrer Glücksspielproblematik<br />

keine klare Haltung. Sie erlebten, dass sie auf Grund ihres Glücksspielens viele Probleme<br />

hatten, konnten sich aber nicht vorstellen, das Spielen aufzugeben und abstinent zu leben.<br />

Sie wünschten eine schnelle Lösung der momentan akuten Problematik, in der Hoffnung,<br />

danach in Ruhe (kontrolliert) weiter spielen zu können. Es wurden häufig 2-3 Gespräche<br />

wahrgenommen, danach folgte eine Pause, ohne vorherige Ankündigung. Einige Spieler<br />

meldeten sich nach Wochen oder Monaten erneut und gaben an, weiteren Beratungs- oder<br />

Behandlungsbedarf zu haben. Der Versuch des kontrollierten Spielens hatte sich als Illusion<br />

erwiesen. Es war festzustellen, dass sich die Beratung der Glücksspieler in vielen Fällen als<br />

recht langwierig gestaltete, oftmals mehrere Anläufe benötigt wurden, um zu realisieren,<br />

glücksspielsüchtig zu sein und ohne Unterstützung nicht mit dem Glücksspiel aufhören zu<br />

können.<br />

Auf Grund der hohen Beratungsnachfrage von Spielern und Angehörigen wurde das<br />

Angebot der Glücksspielprävention erweitert und ein Infokreis für Glücksspieler und<br />

Angehörige angeboten.<br />

Der Infokreis ist als festes Angebot geplant und wird von 2 Mitarbeiterinnen der Fachstelle<br />

angeleitet. Er bietet Information und Austausch zum Thema Glücksspielsucht und findet an<br />

4 Abenden statt. Neben grundlegenden Informationen über Ursachen, Entstehung und<br />

Behandlungsmöglichkeiten einer Glücksspielsucht, bietet er Spielern und Angehörigen die<br />

Möglichkeit eigenen Erfahrungen einzubringen und miteinander ins Gespräch zu kommen.<br />

Erste Gruppenerfahrungen werden gemacht und Entscheidungen bezüglich weiterer<br />

Behandlungsmöglichkeiten erleichtert. Themen die angesprochen werden sind:<br />

Was ist Glücksspielsucht?<br />

Bin ich spielsüchtig?<br />

Hintergründe für problematisches und abhängiges Spielen.<br />

Welche Folgen hat das Spielen für mich und meine Familie?<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?<br />

Wie kann ich mein Spielverhalten ändern?<br />

21


Wer kann mir dabei helfen?<br />

Was können Angehörige tun?<br />

Welchen Weg will ich selbst einschlagen?<br />

Der Infokreis wurde im November erstmals angeboten und von 8 Spielern und Angehörigen<br />

besucht. Die Spieler, die den Infokreis aufsuchten, hatten bereits längeren Kontakt zur<br />

Fachstelle gehabt und Einzelgespräche wahrgenommen. „Neue Spieler“(ohne vorherigen<br />

Kontakt zur Beratungsstelle) waren trotz Presseartikel und Hinweisen bei der<br />

Schuldnerberatung, Bewährungshilfe und Selbsthilfeorganisation nicht erschienen. Der<br />

Infokreis wurde kontinuierlich besucht. Die Diskussionen waren lebhaft und für die meisten<br />

Teilnehmer war es das erste Mal, dass sie sich mit anderen über ihre Glücksspielproblematik<br />

austauschten und werteten dies als positive Erfahrung. 2 Spieler entschieden sich nach<br />

Beendigung des Infokreises zu einer weiteren Behandlung.<br />

Der Infokreis hat sich bewährt und soll 2011 wieder angeboten werden.<br />

Wie in den Vorjahren fanden auch 2010 regelmäßige Treffen der Glücksspielpräventions-<br />

Fachkräfte statt, die von der NLS koordiniert wurden. Neben dem Erfahrungsaustausch<br />

wurden Fortbildungen zu folgenden glückspielspezifischen Themen angeboten und<br />

besucht:<br />

- Erkennungsmerkmale, Diagnoseprozess , Indikationsstellung( KFG) / Dr. Jörg Petry,<br />

Projektleiter Path. Glücksspielen u. PC/Internet-Spielen<br />

- Öffentlichkeitsarbeit – Themen zum Thema machen / Bettina I. Kielke , Dipl.<br />

Journalistin<br />

- Beratung von Angehörigen pathologischer Glücksspieler und Glücksspielerinnen /<br />

Francis Trümper, Arbeitskreis gegen Spielsucht e.V.<br />

- Störungsbild und Komorbidität pathologischen Glücksspiels - Beratungsansätze/<br />

Dr. Yvonne Kulbartz- Klatt, Dipl. Psychologin<br />

Weiter Fortbildungen waren:<br />

- Eine Fachtagung des „fdr Thüringen (Fachverband Drogen und Rauschmittel)“ in<br />

Erfurt zur „Schuldnerberatung in der Suchthilfe“.<br />

- Eine zweitägige SKOLL - Fortbildung, die mit dem Erwerb der Basisqualifizierung zur<br />

Trainerin dieses Selbstkontrolltrainings zur Frühintervention abschloss.<br />

Des weiteren fand eine interne Fortbildung zur „motivierenden Gesprächsführung“<br />

statt.<br />

Präventionsveranstaltungen zur Sucht und Glücksspielsucht wurden an den<br />

Berufsbildenden Schulen und bei Bildungsträgern durchgeführt. In den meist zweistündigen<br />

Veranstaltungen wurden Informationen zur Sucht und Glücksspielsucht vermittelt und<br />

Möglichkeiten zum Austausch gegeben, der es den Jugendlichen und Erwachsenen<br />

ermöglichte eigene Erfahrungen einzubringen und offene Fragen zu klären.<br />

Wie bereits in den Vorjahren, wurde gemeinsam mit der Fachkraft für Suchtprävention an<br />

4 Tagen mit Schülern und Schülerinnen des 7. Jahrganges der IGS, KGS und des<br />

Hainberggymnasiums <strong>Göttingen</strong> das Schülermultiplikatorenmodell“ Wir tun was“<br />

durchgeführt. Es gab hinreichend Gelegenheit Anfragen zur Glücksspiel- und Computersucht<br />

zu bearbeiten.<br />

Telefonisch und per Mail erreichten uns Anfragen von Multiplikatoren, zumeist<br />

Beschäftigte aus sozialen Einrichtungen, die über ihre Arbeit Kontakt zu Glücksspielern<br />

hatten und sich Informationen zur Glücksspielsucht und dem Beratungs- und<br />

Behandlungsangebot holten.<br />

Informationen zur Arbeit der Glücksspielprävention und Kooperationsmöglichkeiten wurden<br />

bei einem Treffen mit Kollegen von KIBIS – einer Selbsthilfekontaktstelle im<br />

Gesundheitszentrum <strong>Göttingen</strong> - gegeben und erörtert.<br />

Weiterer Informationsaustausch fand im Rahmen einer internen Fortbildung zur<br />

Glücksspielprävention mit Kollegen des Drogenberatungszentrums unserer Fachstelle statt.<br />

22


Über die Arbeit der Glücksspielprävention wurde im AKS/ Arbeitskreis Sucht und der AG<br />

Prävention informiert.<br />

Mit einem Stand am Tag der Diakonie wurde auch die Arbeit der Glücksspielprävention<br />

vorgestellt.<br />

Das Göttinger Tageblatt wies in einem Artikel auf das Angebot “Infokreis Glücksspielsucht“<br />

hin.<br />

Das Jahr 2010 gestaltete sich für die Glücksspielprävention vielfältig und interessant. Der<br />

hohe Zulauf an Ratsuchenden zeigt, wie notwendig ein verlässliches Angebot im Bereich<br />

Glücksspiel auch in den kommenden Jahren sein wird.<br />

Uta Dohrmann<br />

23


5.4 Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Hann.<br />

Münden<br />

Darstellung der wichtigsten Ergebnisse der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention<br />

Hann. Münden<br />

Im Berichtszeitraum 2010 wurden 117 Dauerklienten von unserer Fachstelle in Hann.<br />

Münden betreut. Im Vergleich zum Vorjahr (100 Klienten) ist ein Anstieg zu verzeichnen.<br />

Dazu kommen 26 KlientInnen, die substituiert werden und durch die psychosoziale<br />

Betreuung von Herrn Jochen Gebauer (Fachstelle <strong>Göttingen</strong>) vor Ort beraten werden.<br />

Behandelt wurden Klienten die von / durch Alkohol, Medikamenten, Drogen, Glückspiel und<br />

Computer(online)spielen gefährdet oder abhängig sind, und deren Angehörige.<br />

Für Angehörige und Betroffene mit Migrationshintergrund fand im DITIB-Moscheeverein in<br />

Zusammenarbeit mit dem Integrationsbeauftragten des Landkreises <strong>Göttingen</strong> ein<br />

Familienseminar statt zum Thema „Suchtauffälligkeiten von Menschen mit<br />

Migrationshintergrund“. In der Folge hatten sich Angehörige an die Fachstelle gewandt.<br />

Die Alkoholabhängigkeit ist nach wie vor die Suchtmittelproblematik, die am häufigsten zur<br />

Kontaktaufnahme führte. Die Anzahl der alkoholabhängigen KlientInnen ist gleich geblieben.<br />

Die Anzahl der KlientInnen mit Opiatproblematik ist von 14% auf 13% leicht gesunken.<br />

Bei den CannabiskonsumentInnen ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen von 12% auf 13%.<br />

Somit hat sich die Anzahl der Cannabis- und OpiatkonsumentInnen angeglichen.<br />

Der Anteil der Klienten mit einer pathologischen Glücksspielproblematik ist von 6% auf 4%<br />

zurückgegangen, wobei auffällig ist, dass die KlientInnen mit kurzfristigen Kontakten<br />

zugenommen haben.<br />

Bei den alkoholgefährdeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist erneut eine<br />

Steigerung zu verzeichnen von 5,9% auf 8,9 %.<br />

Auffällig ist, dass die KlientInnen mit einer Alkoholproblematik in der Altersgruppe der<br />

18-29 jährigen zugenommen haben.<br />

Die Situation junger SuchtmittelkonsumentInnen<br />

Wenn man die Entwicklung im Konsum psychoaktiver Substanzen bei Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen insgesamt in Deutschland anschaut, zeigt sich ein langsamer aber<br />

doch sichtbarer Rückgang des Konsums sowohl von Tabak, Alkohol als auch von illegalen<br />

Drogen in der Bevölkerung.<br />

Andererseits haben sich die neuen Trinkgewohnheiten und riskanten Konsummuster von<br />

Alkohol und Drogen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbreitet. Bei Alkohol ist<br />

besonders das so genannte „Binge“- oder „Koma“- Trinken (Rauschtrinken) auffallend.<br />

Zwar sind auch hier leichte Rückgänge zu verzeichnen, aber eine generelle Trendwende<br />

lässt sich aus den neuen Zahlen nicht ableiten. ( Studie der Bundeszentrale für<br />

gesundheitliche Aufklärung " Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsene in<br />

Deutschland 2010 ").<br />

Auch beginnen Kinder und Jugendliche immer früher mit dem Alkoholkonsum. Lag noch vor<br />

ca. mehr als 10 Jahren der Erstkonsum von Alkohol bei einem Alter von ca. 15 Jahren, wird<br />

heute ein Erstkonsum schon bei 11jährigen eher sozial akzeptiert.<br />

Wichtig ist hierbei, frühzeitig präventiv tätig zu sein. In diesem Zusammenhang hat sich<br />

unsere Fachstelle an der Durchführung des Mitmach-Parcours „KlarSicht“ für Schulen<br />

beteiligt (von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung angeboten). Hierbei<br />

24


konnten Kinder und Jugendliche in verschiedenen Stationen interaktiv und spielerisch<br />

Erfahrungen zu Alkohol und anderen Suchtmitteln machen.<br />

Der Alkoholkonsum ist oft durch die gleichzeitige Einnahme von illegalen Drogen kompliziert.<br />

Konkret äußert es sich bei den jungen Menschen durch eine dysphorische (traurig, zugleich<br />

ängstlich – bedrückt) Stimmungslage, erhöhter Impulsivität und Reizbarkeit,<br />

Konzentrationsstörungen und Motivationsverlust. Die Folgen sind schulische und familiäre<br />

Probleme; sie gehen hin bis zu Schulausschluss und sozialer Desintegration.<br />

Bei der Einnahme von bewusstseinserweiternden Drogen wie Cannabis und Amphetaminen<br />

ist besonders bei jungen Menschen in den letzten Jahren ein beträchtlicher Anstieg zu<br />

verzeichnen.<br />

Auch hier machen wir in Hann. Münden die Erfahrung, dass schon 12jährige in die Beratung<br />

kommen. Insbesondere die Anzahl der jüngeren Cannabiskonsumenten hat sich im<br />

Vergleich zu den letzten beiden Jahren, nachdem eher ein Rückgang zu verzeichnen war,<br />

wieder deutlich erhöht.<br />

Der Bedarf an Beratung für diese Klienten in Hann. Münden war gestiegen. Deshalb<br />

richteten wir eine Jugendsprechstunde ein, zu der die Jugendlichen niedrigschwellig und<br />

ohne Anmeldung kommen können.<br />

Zu einer längerfristigeren ambulanten Therapie war diese Altersgruppe, bis auf Einzelne, in<br />

der Vergangenheit jedoch nicht bereit.<br />

Dies änderte sich im Berichtsjahr. Es wurde deutlich, dass ein höherer Bedarf an ambulanter<br />

Therapie speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bestand.<br />

Um dieser Entwicklung entgegenzukommen, richteten wir eine ambulante Therapiegruppe<br />

für Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Drogen- und Alkoholproblematik, die<br />

„JEDA –Gruppe“ ein.<br />

„JEDA Gruppe“ – Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Drogen- und Alkoholproblematik<br />

Die Entwicklung hin zu dieser Gruppe, begann mit zwei jungen Klienten bei denen<br />

Behandlungsbedarf bestand. Es bot sich erstmals die Erwachsenengruppe der Alkohol- und<br />

Drogenabhängigen an. Es ist zu bedenken, dass jüngere von älteren Abhängigen und deren<br />

Abstinenzerfahrung durchaus lernen können. Die Frage war, ob sich beide Generationen<br />

gemeinsam aufeinander einlassen können. In der Erwachsenengruppe zeigte sich sehr bald,<br />

dass sich die jüngeren und älteren TeilnehmerInnen durch ihre jeweils unterschiedliche<br />

Lebenswelt überfordert fühlten.<br />

Zu zweit war die Motivation größer, sich der Drogenproblematik zu stellen, Erfahrungen<br />

auszutauschen und ein Leben ohne Drogen zu wagen.<br />

Es wurde in der Hann. Mündener Szene bekannt, dass frühere Konsumenten jetzt eine<br />

ambulante Therapie machen, um drogenfrei zu bleiben. Die Teilnehmerzahl nahm zu.<br />

Momentan hat die Gruppe 6 Mitglieder: Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene bis<br />

28 Jahren.<br />

Die Überlegung war zunächst eine reine Drogengruppe einzurichten. Es kam eine<br />

Alkoholabhängige dazu, deren Freund drogenabhängig ist. Beide entschlossen sich für die<br />

Therapie.<br />

Jugendliche und junge Erwachsene, die im Jugendhilfeverein die von uns angebotene<br />

Maßnahmen zum Thema Alkohol und Cannabis eher unfreiwillig besucht hatten, zeigten sich<br />

jetzt bereit, freiwillig im Gespräch mit denjenigen, mit denen sie Drogen konsumiert haben,<br />

einen Weg aus dem Drogenmilieu zu finden.<br />

Diese Klientengruppe benötigt ein spezielles auf ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Probleme<br />

zugeschnittenes Behandlungskonzept.<br />

25


Es bedarf anderer Methoden, um die jungen Suchtmittelabhängigen für eine ambulante<br />

Therapie zu interessieren, als bei Erwachsenen. Es ist zwar wichtig einen Rahmen zur<br />

verpflichtenden Teilnahme zu schaffen, die Gesprächsführung jedoch lockerer und<br />

jugendgemäß zu gestalten.<br />

Jugendliche und junge Erwachsene wollen in ihrer Entwicklung unterstützt werden und keine<br />

Vorhaltungen gemacht bekommen, was sie in einer Erwachsenengruppe eher befürchten.<br />

Durch den Erfahrungsaustausch untereinander können sie sich besser mit ihrer<br />

Abhängigkeitserkrankung auseinandersetzen.<br />

Behandlungsziele der JEDA – Gruppe<br />

- Lernen die eigene Suchterkrankung besser anzunehmen<br />

- Neuorientierung und Klärung entwicklungsangemessener persönlicher Sinninhalte und<br />

Ziele<br />

- die eigenen Ressourcen wahrzunehmen und zu fördern<br />

- Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes<br />

- Vermittlung eines Stressbewältigungsrepertoirs<br />

- Aneignung von Konfliktlösungsstrategien<br />

- Problemlösefertigkeiten und psychosoziale Kompetenzen um ohne Suchtmittel<br />

zurechtzukommen<br />

- Rückfallgefährdungssituationen zu erkennen und rechtzeitig zu bewältigen<br />

- Klärung der beruflichen/schulischen Perspektiven<br />

Monika Steinkrauß-Kruhm<br />

Tab. 1: Zahl der KlientInnen in 2010<br />

Frauen Männer Alle<br />

DauerklientInnen 40 34.2 % 77 65.8 % 117 100.0%<br />

davon<br />

Neuanmeldungen<br />

Wiederaufnahmen<br />

Klienten mit 1<br />

Kontakt<br />

38 73 111<br />

13 22 35<br />

11 37 48<br />

Suchtkrankenhelfer 4 2 6<br />

Angehörige 10 46 56<br />

Gesamt 65 162 227<br />

Substituierte<br />

(aufgeführt im DrobZ/<br />

PSB)<br />

8 18 26<br />

26


Tab. 2: Gesamtzahl der Beratungskontakte<br />

27<br />

Einzel Gruppe<br />

n (%) n (%)<br />

KlientIn 796 64.4 772 51.4<br />

KlientIn + PartnerIn , Familie 71 5.7<br />

PartnerIn/Familie 36 2.9<br />

Behörden, Ärzte, Arbeitgeber 333 26.9<br />

KlientIn + Sonstige 1 0.1<br />

Supervisionsgruppen für ehrenamtliche Mitarbeiter 6 0.4<br />

Offene Informationsgruppen 723 48.2<br />

Gesamtzahlen Klientenkontakte 1237 100 1501 100<br />

Gesamtzahl Kontakte 2738<br />

Tab. 3: Verteilung der Hauptdiagnosen nach Geschlecht (N = 103 Dauerklienten ohne<br />

Angehörige)<br />

Männer<br />

Frauen<br />

n (%) n (%)<br />

Ohne Angaben --- ---<br />

Alkohol 38 53.6 21 65.6<br />

Opioide 11 15.5 3 9.4<br />

Cannabinoide 14 19.7 2 6.3<br />

Kokain 1 1.4 1 3.1<br />

Sedativa/Hypnotika 1 1.4 3 9.4<br />

Stimulantien 2 2.8 1 3.1<br />

Pathologisches Glücksspiel 4 5.6 1 3.1<br />

Gesamt 71 100 32 100<br />

Tab. 4: Prozentuale Verteilung der Hauptdiagnosen nach Altersgruppen (N= 103<br />

Dauerklienten ohne Angehörige)<br />

Altersgruppe Alkohol Opioide Cannabis Kokain Stimulantien<br />

bis 14 Jahre 12.5<br />

15 - 17 Jahre 6.25<br />

Sedativa Pathol.<br />

Glücksspiel<br />

18 – 19 Jahre 31.25 20<br />

20 – 24 Jahre 6.8 6.25 100 20<br />

25 – 29 Jahre 1.7 14.3 12.5 100<br />

30 – 39 Jahre 16.9 71.4 12.5 20<br />

40 – 49 Jahre 28.8 14.3 18.7 75.3 20<br />

50 – 59 Jahre 33.9 25 20<br />

>= 60 Jahre 11.9<br />

Gesamt 100 100 100 100 100 100 100


Tab. 5: Familienstand der KlientInnen: prozentuale Verteilung (N = 117 Dauerklienten)<br />

Ohne Angabe 3.4<br />

Ledig 44.5<br />

Verheiratet, zusammen lebend 25.6<br />

Verheiratet, getrennt lebend 4.3<br />

Geschieden 16.2<br />

Verwitwet 6.0<br />

Tab. 6: Schulabschluss der KlientInnen: prozentuale Verteilung (N = 117<br />

Dauerklienten)<br />

Ohne Angabe --- ---<br />

Derzeit in 1. Schulausbildung 7 6.0<br />

Ohne Schulabschluss 6 5.1<br />

Sonderschulabschluss --- ---<br />

Hauptschulabschluss 54 46.1<br />

Realschulabschluss 38 32.5<br />

(Fach-) Abitur 12 10.3<br />

Hochschulabschluss --- ---<br />

Tab. 7: Erwerbssituation (überwiegend) am Tag vor Betreuungsbeginn ( N = 117<br />

Dauerklienten)<br />

Männer<br />

N (%)<br />

28<br />

Frauen<br />

N (%)<br />

Ohne Angabe 5 6.5 3 7.5<br />

Arbeiter/Angestellte/Beamte 19 24.7 12 30.0<br />

Arbeitslos (ALG I-Bezug) 6 7.8 2 5.0<br />

Arbeitslos (ALG II-Bezug) 24 31.2 11 27.5<br />

Auszubildender 3 3.9 -- --<br />

Hausfrau/Hausmann --- --- 2 5.0<br />

In beruflicher Rehabilitation 2 2.6 --- ---<br />

Rentner/Pensionär 6 7.8 4 10.0<br />

Schüler/Student 3 3.8 4 10.0<br />

Selbstständiger/ Freiberuflicher 5 6.5 2 5.0<br />

Sonst. Nichterwerbsperson 4 5.2 --- ---<br />

Sonst. Erwerbsperson --- --- --- ---<br />

Gesamt 77 100 40 100


Tab. 8: Beurteilung der Sucht(mittel)problematik am Tag des Betreuungsendes:<br />

prozentuale Verteilung pro Hauptdiagnose (N = 61 ohne Angehörige)<br />

kein Problem behoben/ gebessert unverändert verschlechtert<br />

seit Betreu- abstinent<br />

ungsbeginn<br />

Alkohol (n=36 ) 50 50<br />

Cannabinoide (n=12) 41.7 58.3<br />

Sedativa/Hypnotica<br />

(n=1)<br />

100<br />

Spielen (n=3) 66.7 33.3<br />

Kokain (n=1) 100<br />

Opioide (n=8) 37.5 62.5<br />

Tab. 9: Art der Betreuung (n= 68 Beender)<br />

intern<br />

N %<br />

Amb. Beratung 68 100<br />

Ambulante Reha (VA) 19 27.9<br />

29<br />

extern<br />

N %<br />

Stationäre Entgiftung -- --<br />

Stationäre Reha 2 2.9<br />

Tab. 10: Anzahl und Art der Beendigungen (n= 68)<br />

n (%)<br />

Ohne Angabe 2 2.9<br />

Planmäßiger Abschluss nach Beratung/Beh. 32 47.1<br />

Weitervermittlung/Verlegung/Wechsel in<br />

andere suchtspezifische Institution<br />

Vorz. ohne therap. Einverständnis.<br />

3 4.4<br />

Vorz. mit therap. Einverständnis. 4 5.9<br />

Vorzeitig auf therap. Veranlassung 2 2.9<br />

Abbruch durch Einrichtung (disziplinarisch)<br />

Abbruch durch KlientIn 20 29.4<br />

Außerplanmäßiger Wechsel 4 5.9<br />

Tod 1 1.5<br />

Gesamt 68 100


5.5 Drogenberatungsstelle<br />

Die Drogenberatungsstelle (Drobs) ist zuständig für alle Fragen, die im Zusammenhang mit<br />

dem Konsum von illegalen Drogen auftreten können.<br />

Wer kommt zu uns?<br />

Wir arbeiten mit suchtkranken und suchtgefährdeten Menschen und deren Angehörigen.<br />

Im Jahr 2010 kamen 384 Personen in die Drogenberatungsstelle. Davon waren 63 Personen<br />

Angehörige.<br />

160 Personen wurden dauerhaft von uns betreut. Davon hatten 95 Personen eine<br />

Cannabisproblematik, 24 Personen eine Heroinabhängigkeit und 41 Personen Probleme mit<br />

anderen Drogen. Die jüngsten Klienten waren 14 Jahre, die Ältesten 58 Jahre alt. Die<br />

Meisten von ihnen kamen aus der Altersgruppe 20 - 30 Jahre. Wie in den Jahren zuvor, war<br />

der überwiegende Anteil unserer Klienten männlich. Im Jahr 2010 waren 20% unserer<br />

Klientel Frauen und 80% Männer.<br />

Viele der Klienten haben zusätzliche Probleme, die im Umfeld der Abhängigkeit entstehen<br />

oder aufrecht erhalten werden.<br />

Hier sind insbesondere soziale, gesundheitliche, psychische und juristische Probleme (z.B.<br />

haben 22% der Klienten die Bewährungsauflage eine Beratung aufzunehmen) zu nennen.<br />

Was tun wir?<br />

Die Beratung stellt den größten Umfang unserer Arbeit dar. Beratung ist ein strukturierter<br />

Prozess, der dem Ratsuchenden bei der Entscheidungsfindung nützlich ist.<br />

Die Klienten kommen entweder spontan, ohne vorherige Terminvereinbarung zu unseren<br />

offenen Sprechzeiten (Di 11-13 Uhr, Do 14-16 Uhr) oder haben vorher einen festen Termin<br />

vereinbart.<br />

In der Regel haben wir vor dem ersten Gespräch in der Beratungsstelle keine Informationen<br />

über den Ratsuchenden. Deswegen ist es im Erstgespräch zunächst wichtig, den Anlass der<br />

Beratung zu klären. Kommt der Klient als Angehöriger oder als Betroffener?<br />

Gibt es einen aktuellen Anlass für die Beratung?<br />

Kommt jemand „freiwillig“ oder gibt es eine Auflage, eine Beratung wahrzunehmen?<br />

Welche Konsumproblematik liegt vor?<br />

Wie schätzt der Klient sein Problem ein?<br />

Hat er schon konkrete Vorstellungen davon, wie wir ihn unterstützen können, oder benötigt<br />

er zunächst erst einmal eine Orientierungshilfe über mögliche Hilfestellungen?<br />

Nachdem der Anlass der Beratung geklärt ist, werden dem Ratsuchenden, entsprechend der<br />

Fragestellung, unterschiedliche Angebote gemacht:<br />

- Kurzzeitberatungen<br />

- längere Beratungsprozesse (bis zur Erreichung der individuellen Zielvorgabe/n)<br />

- Vermittlung in weiterführende Behandlungsangebote, wie z.B. in qualifizierte Entgiftung,<br />

ambulante oder stationäre Rehabilitation<br />

- Hilfestellungen bei der Beantragung von Kostenübernahmen für weiterführende<br />

Maßnahmen<br />

Dabei ist der Übergang von der Beratung in die ambulante Therapie oft fließend.<br />

Durch eine gründliche Exploration werden oft Veränderungsprozesse initiiert, die bereits<br />

therapeutische Effekte haben.<br />

Wir legen großen Wert auf eine ausreichend lange Phase der Motivation und eine präzise<br />

Indikationsstellung.<br />

Die ambulante med. Rehabilitation ist eine anerkannte Behandlungsform für<br />

suchtmittelabhängige Menschen. Sie dient der Aufrechterhaltung und Stabilisierung der<br />

Abstinenz und somit der Wiederherstellung oder Stabilisierung der Arbeitsfähigkeit.<br />

30


Neben Betroffenen und deren Angehörigen kommen auch andere Interessierte zu uns:<br />

z. B. Schulklassen, Studenten, Konfirmandengruppen.<br />

Die Zielsetzung unseres Präventionsangebotes ist die Wissensvermittlung zu Fragen rund<br />

um Drogen und Drogenkonsum. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen<br />

Anregungen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Suchtmitteln erhalten.<br />

Hinsichtlich dieser Zielsetzung ist es erforderlich, dass die Gruppenteilnehmer in der Lage<br />

sind, das Gehörte angemessen zu verarbeiten, somit richtet sich dieses Angebot erst an<br />

Jugendliche, die mindestens die 8. Klassenstufe besuchen.<br />

Erfolg unserer Arbeit<br />

Erfolg definiert sich bei uns an der Zielsetzung des Klienten, die er im Beratungsprozess<br />

entwickelt hat.<br />

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass insbesondere bei der Hauptgruppe unserer Klienten, den<br />

Cannabiskonsumenten bei zwei Dritteln der Klienten erfolgreiche Beratungsprozesse<br />

stattgefunden haben.<br />

M. Lingemann<br />

E. Mickler-Kirchhelle<br />

Tab 1: Zahl der KlientInnen in 2010<br />

DauerklientInnen<br />

Frauen Männer Alle<br />

19,4<br />

davon<br />

Neuanmeldungen 22<br />

Wiederaufnahmen 1<br />

Klienten mit 1<br />

Kontakt<br />

31<br />

31<br />

80,6<br />

129<br />

80 144<br />

davon Angehörige 44 19 63<br />

100,0<br />

Gesamt 111 273 384<br />

Tab 2: Gesamtzahl der Beratungskontakte<br />

160<br />

224<br />

Einzel Gruppe<br />

n % n %<br />

KlientIn 1833 77,3 263 64,6<br />

KlientIn + PartnerIn , Familie 26 1,1 --- ---<br />

PartnerIn/Familie 16 0,7 --- ---<br />

KlientIn und sonstige Personen (Behörden, Ärzte,<br />

Arbeitgeber)<br />

22 0,9 --- ---<br />

Sonstige Personen 249 10,5 --- ---<br />

Skoll-Kurs --- --- 54 13,3<br />

Klienten mit 1 Kontakt 224 9,5 90 22,1<br />

Gesamtzahl Kontakte 2370 100.0 407 100.0<br />

Gesamt 2777


Tab. 3: Verteilung der Hauptdiagnosen nach Geschlecht (N = 160 Dauerklienten)<br />

Männer<br />

n (%)<br />

32<br />

Frauen<br />

n %<br />

Opioide 21 16,3 3 9,7<br />

Cannabinoide 77 59,7 18 58,1<br />

Sedativa 1 0,8 --- ---<br />

Kokain 7 5,4 1 3,2<br />

Ecstasy, Amphetamine 8 6,2 1 3,2<br />

Alkohol 4 3,1 2 6,5<br />

Polytoxikomanie 11 8,5 6 19,4<br />

Gesamt 129 100,0 31 100,0<br />

Tab. 4: Prozentuale Verteilung der Hauptdiagnosen nach Altersgruppen (N= 160<br />

Dauerklienten)<br />

Altersgruppe Opioide Cannabinoide<br />

Sedativa Kokain Ecstasy,<br />

Amphetamine<br />

Alkohol Polytox<br />

13 – 14 Jahre --- 1,1 --- --- --- --- ---<br />

15 – 17 Jahre<br />

--- 6,3 --- --- --- --- ---<br />

18 – 19 Jahre<br />

--- 8,4 --- --- 11,1 --- 5,9<br />

20 - 24 Jahre<br />

8,3 30,5 --- --- 22,2 33,3 41,1<br />

25 – 29 Jahre<br />

12,5 30,5 --- 50,0 55,6 16,7 17,7<br />

30 – 39 Jahre<br />

50,0 21,1 --- 37,5 --- 16,7 29,4<br />

40 – 49 Jahre<br />

20,8 1,1 100,0 12,5 11,1 33,3 5,9<br />

50 – 59 Jahre<br />

8,3 1,1 --- --- --- --- ---<br />

>= 60 Jahre<br />

--- --- --- --- --- --- ---<br />

Gesamt<br />

100.0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

Tab. 5: Familienstand der KlientInnen: prozentuale Verteilung (N = 160 Dauerklienten)<br />

Ohne Angabe 2,5<br />

Ledig 87,5<br />

Verheiratet, zusammenlebend 4,4<br />

Verheiratet, getrennt lebend 1,3<br />

Geschieden 4,4<br />

Verwitwet ---


Tab. 6: Schulabschluss der KlientInnen: prozentuale Verteilung (N = 160<br />

Dauerklienten)<br />

Ohne Angabe 3,1<br />

Derzeit in erster Schulausbildung 13,1<br />

Ohne Schulabschluss 12,5<br />

Sonderschulabschluss 1,9<br />

Hauptschulabschluss 28,1<br />

Realschulabschluss 31,9<br />

(Fach-) Abitur 9,4<br />

Hochschulabschluss ---<br />

Tab. 7: Erwerbssituation (überwiegend) am Tag vor Betreuungsbeginn ( N = 160<br />

Dauerklienten)<br />

Männer<br />

Frauen<br />

N (%)<br />

N (%)<br />

Ohne Angabe --- --- --- ---<br />

Auszubildender/Umschüler 11 8,5 1 3,2<br />

Arbeiter/ Angestellter/ Beamte 12 9,3 4 12,9<br />

Selbstständiger/ Freiberufler 3 2,3 --- ---<br />

Sonstige Erwerbsperson 5 3,9 --- ---<br />

Berufl. Reha/Arbeitsprojekt --- --- --- ---<br />

Arbeitslos nach SGB II (ALG I) 2 1,6 2 6,5<br />

Arbeitslos nach SGB II (ALG II) 71 55,0 14 45,2<br />

Schüler / Student 20 15,5 6 19,4<br />

Hausfrau / Hausmann --- --- 2 6,5<br />

Rentner / Pensionär --- --- 1 3,2<br />

Sonstige Nichterwerbsperson<br />

( SGB XII)<br />

5 3,9 1 3,2<br />

Gesamt 129 100,0 31 100,0<br />

Tab. 8: Beurteilung der Sucht(mittel)problematik am Tag des Betreuungsendes:<br />

prozentuale Verteilung pro Hauptdiagnose (N= 107 Beender)<br />

erfolgreich gebessert unverändert verschlechtert<br />

Opioide (n=16)<br />

25,0 25,0 43,8 6,3<br />

Cannabinoide (n=62)<br />

11,3 56,5 32,3 ---<br />

Kokain (n=4)<br />

25,0 50,0 25,0 ---<br />

Ecstasy, Amphetamine (n=9)<br />

11,1 66,7 22,2 ---<br />

Alkohol (n=3)<br />

--- 33,3 66,7 ---<br />

Polytoxikomanie (n=13)<br />

15,4 30,8 30,8 23,1<br />

33


Tab. 9: Art der Betreuung (N = 107 Beender)<br />

Amb. Beratung<br />

Ambulante Reha (VA)<br />

Stationäre Entgiftung<br />

Stationäre Reha<br />

intern<br />

N %<br />

N %<br />

91 85,1 2 1,9<br />

34<br />

extern<br />

22 20,6 --- ---<br />

--- --- 2 1,9<br />

--- --- 1 0,9<br />

Tab. 10: Anzahl und Art der Beendigungen (n= 107 Beender)<br />

n (%)<br />

Ohne Angabe 6 5,6<br />

Regulär nach Beratung / Behandlung 29 27,1<br />

Vorzeitig auf ärztliche / therapeutische Veranlassung --- ---<br />

Vorzeitig mit ärztlichem / therapeutischem<br />

Einverständnis<br />

Vorzeitig ohne ärztliches / therapeutisches<br />

Einverständnis /<br />

Abbruch durch Klienten<br />

9 8,4<br />

55 51,4<br />

Abbruch durch Einrichtung (disziplinarisch) 1 0,9<br />

Außerpl. Verlegung / außerpl. Wechsel in andere<br />

Einrichtung<br />

--- ---<br />

Planmäßiger Wechsel in andere Behandlungsform 6 5,6<br />

Verstorben 1 0,9<br />

Gesamt 107 100,0


5.6 Psychosoziale Begleitung Substituierter (PSB)<br />

Der Fachdienst bietet gemäß den BUB-Richtlinien (Richtlinien über die Bewertung ärztlicher<br />

Untersuchungs- und Behandlungsmethoden) die psychosoziale Begleitung (PSB) für<br />

substituierte Patienten an. Die PSB ist ein integraler und verbindlicher Bestandteil der<br />

Substitutionsbehandlung auf der Basis einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Ärzten<br />

und Sozialarbeitern.<br />

Die Substitution ist ein Behandlungsangebot für Heroinabhängige, das der<br />

Überlebenssicherung und der Schadensminderung dient.<br />

Die PSB unterstützt die Klienten bei der Stabilisierung und der nachhaltigen Verbesserung<br />

ihrer persönlichen und sozialen Situation. Das Angebot ist eine Mischform von Sozial- und<br />

Psychotherapie. Abhängig vom Grad der Behandlungsmotivation erfolgt die PSB als<br />

unsystematische Betreuung im Rahmen einer offenen Sprechstunde ohne<br />

Terminvereinbarung, als feststrukturierte Betreuung oder als ambulante Psychotherapie.<br />

Sie erstreckt sich von Akuthilfen, z. B. im Umgang mit Behörden und der Justiz, bis zur<br />

Einleitung einer beruflicher Rehabilitation. Die PSB ist somit eine Leistung, die dazu dient<br />

„Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern,<br />

Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken“, wie im SGB IX formuliert.<br />

Jochen Gebauer<br />

Ruth Wendt<br />

Tab. 1: Zahl der KlientInnen in 2010<br />

DauerklientInnen<br />

davon<br />

AusländerInnen<br />

davon<br />

AussiedlerInnen<br />

Tab. 2: Gesamtzahl der Beratungskontakte<br />

Frauen Männer Alle<br />

66 158 224<br />

--- 10 10<br />

2 9 11<br />

35<br />

Einzel Gruppe<br />

KlientIn 3207 ---<br />

KlientIn + PartnerIn , Familie 53 ---<br />

PartnerIn/Familie 14 ---<br />

KlientIn und sonstige Personen 124 ---<br />

Sonstige Personen (Behörden, Ärzte, Arbeitgeber) 954 ---<br />

Beratungskontakte ohne Ebiskarte 180 ---<br />

Klientenkontakte 4532 ---<br />

Gesamt 4532


Tab. 3: Prozentuale Verteilung nach Altersgruppen (N=224)<br />

Altersgruppe Anzahl %<br />

15 – 17 Jahre<br />

18 – 25 Jahre<br />

--- ---<br />

39 17,4<br />

26 – 35 Jahre 92 41,1<br />

36 – 45 Jahre 77 34,4<br />

46 Jahre - 16 7,1<br />

Tab. 4: Familienstand der KlientInnen: prozentuale Verteilung (N =224)<br />

Ohne Angabe ---<br />

Ledig 78,6<br />

Verheiratet, zusammenlebend 4,9<br />

Verheiratet, getrennt lebend 3,6<br />

Geschieden 11,6<br />

Verwitwet 1,3<br />

Tab. 5: Schulabschluss der KlientInnen: prozentuale Verteilung (N =224)<br />

Ohne Angabe 2,2<br />

Derzeit in 1. Schulausbildung 1,3<br />

Ohne Schulabschluss 18,3<br />

Sonderschulabschluss 2,2<br />

Hauptschulabschluss 42,4<br />

Realschulabschluss 24,6<br />

(Fach-) Abitur 8,9<br />

Hochschulabschluss ---<br />

36


Tab. 6: Erwerbsstatus der Klientel am Betreuungsbeginn (n=224)<br />

Männer<br />

N (%)<br />

37<br />

Frauen<br />

N (%)<br />

Ohne Angabe --- --- --- ---<br />

Arbeiter, Angestellte, Beamte 12 7,6 5 7,6<br />

Arbeitslos (ALG I-Bezug) 6 3,8 5 7,6<br />

Arbeitslos (ALG II-Bezug) 104 65,8 39 59,1<br />

Selbstständige/r, Freiberufler/in --- --- --- ---<br />

Auszubildende/r, Umschüler/in 2 1,3 2 3,0<br />

Schüler/in, Student/in 2 1,3 1 1,5<br />

Berufliche Reha/<br />

Arbeitsprojekt<br />

2 1,3 --- ---<br />

Rentner/in, Pensionär/in 8 5,1 3 4,6<br />

Hausmann/-frau --- --- --- ---<br />

Sonstige Nichterwerbsperson<br />

(SGB XII)<br />

Sonstige Erwerbsperson<br />

(z. B. Arbeitslose)<br />

22 13,9 10 15,2<br />

--- --- 1 1,5<br />

Gesamt 158 100 66 100<br />

Tab. 7: Substitutions- und Betreuungsdauer der Klientel (n=224)<br />

Substitutionsdauer % Betreuungsdauer %<br />

Ohne Angabe 5 2,2 --- ---<br />

0 – 12 Monate 51 22,8 75 33,5<br />

13 – 24 Monate 26 11,6 48 21,4<br />

25 – 36 Monate 20 8,9 22 9,8<br />

37 – 48 Monate 23 10,3 22 9,8<br />

49 – 60 Monate 15 6,7 17 7,6<br />

60 + Monate 84 37,5 40 17,9


Tab. 8: Situation der KlientInnen am Ende des Jahres bzw. Betreuungsende<br />

gegenüber dem Anfangsstatus (n=224)<br />

Anfangs-Status Status<br />

unverändert<br />

38<br />

Status<br />

gebessert<br />

Status<br />

Verschlechtert<br />

Wohnsituation Problematisch 79 52 27 ---<br />

Unproblematisch 145 139 entfällt 6<br />

Erwerbsstatus Qualifiziert 84 83 entfällt 1<br />

Beschäftigungs-<br />

verhältnis<br />

Unqualifiziert 140 136 4 entfällt<br />

Vorhanden 25 20 entfällt 5<br />

Nicht vorhanden 199 174 25 entfällt<br />

Delinquenz Ja 69 53 16 entfällt<br />

Beigebrauch von<br />

Alkohol<br />

Beigebrauch von<br />

harten ill. Drogen<br />

Nein 155 149 entfällt 6<br />

Ja 70 48 22 entfällt<br />

Nein 154 144 entfällt 10<br />

Ja 78 47 31 entfällt<br />

Nein 146 139 entfällt 7


5.7 Kontaktladen „Wallstreet“<br />

Im Jahr 2010 konnte der Kontaktladen „Wallstreet“ insgesamt 10.820 Besuchskontakte<br />

verzeichnen. Demnach ist die Zahl der Besuche um 17 % im Vergleich zum Vorjahr<br />

gestiegen. 58 neue Klientinnen und Klienten suchten den Kontaktladen auf.<br />

Angebote des Kontaktladens<br />

Der Kontaktladen „Wallstreet“ ist eine niedrigschwellige Institution, die sich hauptsächlich an<br />

Menschen mit einer Drogenproblematik richtet, die sich auf der offenen Szene in <strong>Göttingen</strong><br />

aufhalten.<br />

Harm-reduktion, safer-use, Krisenintervention, freizeitpädagogische Angebote und die<br />

Absicherung der lebensnotwendigen Grundbedürfnisse sind Aufgaben der<br />

Kontaktladenarbeit.<br />

Die KlientenInnen können sich an fünf Tagen in der Woche unter Berücksichtigung der<br />

Haus- und Hofordung im Kontaktladen aufhalten, um sich auszuruhen, um angebotene<br />

Maßnahmen der primären Überlebenshilfe wie Essen, Waschen und Duschen in Anspruch<br />

zu nehmen, aber auch um soziale Kontakte zu pflegen. SozialpädagogenInnen/<br />

SozialarbeiterInnen stehen bei Problemlagen mit einem offenem Ohr zur Seite, geben<br />

Sozialberatung und bieten Krisenintervention an.<br />

Neben dem sozialpädagogischen Angebot besteht die Möglichkeit in der Kleiderkammer<br />

Kleidung, Handtücher, Bettwäsche, Schuhe o.ä. gegen einen kleinen Obolus zu erwerben.<br />

Für das leibliche Wohl ist mit Getränken, Frühstück und einem Mittagessen gesorgt. Dies ist<br />

besonders einem ehrenamtlichen Koch und einem Mitarbeiter, der im Rahmen einer MAE -<br />

Stelle bei uns tätig war, zu verdanken.<br />

Einen wesentlichen Stellenwert nimmt das Angebot des Spritzentausches innerhalb der<br />

Grundversorgung ein. DrogengebraucherInnen können Spritzen und Kanülen im Verhältnis<br />

1:1 tauschen oder kostengünstig erwerben und ihr benutztes Besteck in den dafür<br />

vorgesehenen Behältern entsorgen.<br />

Die Ausgabe von sterilem Spritzenbesteck ist eine Maßnahme der tertiären Prävention für<br />

Menschen, die Drogen intravenös applizieren. Stetiger Gebrauch steriler Spritzen mindert die<br />

Wahrscheinlichkeit einer viralen Infektion bei der intravenösen Applikation gegen Null.<br />

Die Zahlen des Jahres 2010 zeigen deutlich, dass dieses Angebot von den<br />

DrogengebraucherInnen sehr gut angenommen und genutzt wird.<br />

Im Jahr 2010 wurden insgesamt 4236 gebrauchte Spritzen und 13051 gebrauchte Kanülen<br />

abgegeben. Dies zeigt im Vergleich zum Vorjahr bei der Spritzenrückgabe einen Anstieg von<br />

66 % und bei der Kanülenentsorgung einen Anstieg von 79 %. Im Kontaktladen wurden 7330<br />

neue Spritzen sowie 13541 neue Kanülen ausgegeben. Dies zeigt bei der Ausgabe von<br />

Kanülen im Vergleich zum Jahr 2009 einen Anstieg um 67 % und bei den Spritzen um 90 %.<br />

Wichtige Ziele unserer Kontaktladenarbeit sind:<br />

DrogengebraucherInnen einen Ruhepol schaffen, in dem sie außerhalb der Szene<br />

abschalten und sich informieren können<br />

Hemmschwellenabbau hinsichtlich des Zugangs zu höherschwelligen Angeboten, wie<br />

z.B. der Drogenberatungsangebote im Haus<br />

Informationsweitergabe und Vermittlung zu anderen Hilfsangeboten<br />

Verbesserung der Ernährungssituation und des -zustandes<br />

Verbesserung der hygienischen Situation<br />

psychische, physische und soziale Stabilisierung<br />

Annahme von tagesstrukturierenden Angeboten im Freizeitbereich<br />

39


Im Jahr 2010 wurden neben stützenden Gesprächen und Spontanberatungen 62<br />

umfassende Beratungsgespräche geführt. Hier ging es überwiegend um Themen wie<br />

Drogenberatung, Krisenintervention, Unterstützung bei Antragsstellungen und Schriftverkehr,<br />

Wohnen, allgemeine Sozialberatung, Arbeit, Finanzen und Substitution.<br />

Wie bereits in den Zielen angedeutet, hat die Annahme von tagesstrukturierenden<br />

Angeboten im Freizeitbereich eine besondere Bedeutung. Die KontaktladenbesucherInnen<br />

haben oftmals Probleme ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Demnach erschien es uns<br />

sinnvoll, im Jahr 2010 mit der Planung und Organisation einer Freizeitgruppe zu beginnen.<br />

Hierdurch sollen die BesucherInnen die Möglichkeit erhalten, sich meist an einem festen Tag<br />

in der Woche an Aktivitäten außerhalb der Szene zu beteiligen und bei der Gestaltung<br />

mitzuwirken.<br />

Neben der Organisation der Freizeitgruppe fanden in diesem Jahr unterschiedliche<br />

Angebote, mit Hilfe der Unterstützung von KollegenInnen aus der Drogenberatungsstelle und<br />

der „Psychosozialen Begleitung Substituierter“, statt. Wir nahmen zudem in Kooperation mit<br />

anderen Kontaktläden und Drogenberatungsstellen an einem Fußballturnier und an einem<br />

Dartturnier teil.<br />

Zudem wurde im März 2010 von einer sozialpädagogischen Fachkraft und der<br />

Berufspraktikantin ein Mosaikworkshop installiert, welcher bereits in zwei vorherigen Jahren<br />

sehr erfolgreich verlief. Auch dieses neue Angebot wurde von den KlientenInnen mit<br />

Begeisterung angenommen und wird im Jahr 2011 auch weiterhin fortgeführt.<br />

Weihnachtsfeier 2010<br />

Am 15.12.2010 veranstaltete das Drogenberatungszentrum zum Jahresabschluss in der<br />

Mauerstraße auch in diesem Jahr ein Weihnachtsfest für und mit ihren KlientenInnen. Diese<br />

Weihnachtsfeier fand bei den etwa 100 BesucherInnen großen Anklang.<br />

Der ehrenamtliche Koch und der Mitarbeiter der MAE - Stelle zauberten ein köstliches<br />

Festessen mit Ente, Schnitzel, Knödeln und Rotkraut. Bei der anschließenden offenen<br />

Tafelrunde, wo zu Kuchen, Waffeln und selbstgebackenem Gebäck geladen wurde, konnte<br />

neben dem Essen bei einer Tombola tolle Preise gewonnen werden. Diese Preise und die<br />

Finanzierung des Essens waren nur durch die Unterstützung und Spenden zahlreicher<br />

Einrichtungen aus <strong>Göttingen</strong> insbesondere der Tageblattaktion „Keiner soll einsam sein“<br />

möglich. Hierfür danken wir den Spendern sehr herzlich!<br />

Das Vorlesen einer Weihnachtsgeschichte und die musikalische Begleitung sorgten für eine<br />

vorweihnachtliche Stimmung.<br />

Trotz des meist angenehmen Miteinander im Kontaktladen bleibt es nicht aus, aufgrund von<br />

Regelverstößen, Hausverbote auszusprechen. Somit mussten wir in diesem Jahr 6 befristete<br />

Hausverbote erteilen.<br />

Mit Unterstützung von mehreren PraktikantInnen und einer Berufspraktikantin, die von der<br />

Landeskirche Hannover finanziert wurde, konnte wieder eine professionelle und effiziente<br />

Arbeit der SozialarbeiterInnen gewährleistet werden.<br />

Demnach ist festzuhalten, dass die Arbeit des Kontaktladens „Wallstreet“ maßgeblich dazu<br />

beiträgt, das Bild öffentlich in Erscheinung tretender sozialer und gesundheitlicher<br />

Verelendung zu reduzieren und eine Ausweitung der offenen Drogenszene in <strong>Göttingen</strong> zu<br />

verhindern.<br />

Nadine Lampen<br />

Janine Piephoe<br />

40


Tab. 1: Anzahl der Kontakte und Nutzung des Essensangebots 2010<br />

KlientenInnenkontakte<br />

Besucherkontakte<br />

männlich<br />

Besucherkontakte<br />

weiblich<br />

41<br />

Ausgabe von<br />

Frühstück<br />

Ausgabe von<br />

Mittagessen<br />

Januar 762 199 33 153<br />

Februar 786 194 17 184<br />

März 953 306 17 267<br />

April 795 148 25 204<br />

Mai 719 167 44 215<br />

Juni 691 188 40 184<br />

Juli 506 174 48 185<br />

August 585 213 64 268<br />

September 681 185 101 279<br />

Oktober 505 132 66 192<br />

November 743 191 116 226<br />

Dezember 822 176 129 214<br />

Insgesamt 8548 2272 700 1463<br />

Tab. 2: Spritzentausch<br />

2010 Spritzen alt Spritzen neu Kanülen alt Kanülen neu<br />

Januar 496 511 795 860<br />

Februar 490 544 780 845<br />

März 388 481 807 1025<br />

April 551 611 803 1128<br />

Mai 779 806 1149 1463<br />

Juni 895 892 1322 1452<br />

Juli 528 600 981 1140<br />

August 518 560 1210 1266<br />

September 589 629 1188 1298<br />

Oktober 490 556 1107 1263<br />

November 701 779 1511 1412<br />

Dezember 831 917 1398 1518<br />

insgesamt 4236 7330 13051 13541


5.8 Das Arbeitsprojekt „Arbeit und Orientierung A & O“<br />

Einführung<br />

Seit dem 1.7.2010 kann das durch das Drogenberatungszentrum konzipierte Arbeitsprojekt<br />

„Arbeit und Orientierung“ mithilfe der finanziellen Unterstützung durch die Klosterkammer,<br />

den Innovationsfond der Landeskirche Hannover, die Beschäftigungsförderung <strong>Göttingen</strong><br />

sowie Spenden umgesetzt werden.<br />

Dem ging die wiederkehrende Erfahrung voraus, dass wir in unserer therapeutischen Arbeit<br />

immer wieder erfahren mussten, dass viele Erfolge von Therapie nicht dauerhaft Bestand<br />

haben, wenn nicht zugleich eine Perspektive besteht, Teilhabe in einem strukturierten Alltag<br />

mit der Chance auf Wiedereingliederung in Arbeit zu haben.<br />

Menschen mit riskantem Suchtmittelkonsum (dazu zählen auch nicht stoffgebundene<br />

Süchte) haben geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Diesen Menschen mangelt es oft<br />

an einem geregelten und strukturierten Tagesablauf. Fehlende Aufgaben und<br />

Suchtmittelkonsum führen zu Passivität. Die Lebenssituation dieser Menschen ist häufig<br />

geprägt von Perspektiv- und Orientierungslosigkeit, Lethargie, Verschuldung, geringem<br />

Selbstwertgefühl und teilweise psychosomatischer Erkrankung – ein Kreislauf, dem viele nur<br />

entkommen, wenn ganzheitliche Angebote greifen.<br />

Das Projekt „Arbeit und Orientierung“ führt die teilnehmenden Männer und Frauen an einen<br />

strukturierten Tagesablauf heran, aktiviert und motiviert sie eine berufliche Perspektive zu<br />

entwickeln und fördert durch sozialpädagogische Betreuung eine positive Veränderung der<br />

individuellen Lebenssituation.<br />

Durch das Zusammenwirken von sozialpädagogischer Begleitung und handwerklicher<br />

kreativer Arbeit sollen diese Menschen sowohl befähigt werden, sich mit ihren Problemen<br />

auseinanderzusetzen und diese anzugehen als auch zu erproben und zu erfahren, inwieweit<br />

sie arbeitsfähig sind und wo momentan ihre Grenzen liegen. Uns fiel auf, dass unsere<br />

Klienten hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit keine realistische<br />

Einschätzung von sich selbst haben.<br />

Der Schwerpunkt des Projektes A & O ist die handwerkliche und kreative Arbeit mit<br />

verschiedenen Materialien. Durch die Gestaltung von Skulpturen werden Erfolge unmittelbar<br />

sichtbar.<br />

Zielgruppe<br />

Die Zielgruppe des Projektes „Arbeit und Orientierung“ sind Menschen, die<br />

legale oder illegale Drogen missbräuchlich konsumieren,<br />

ein problematisches Verhalten hinsichtlich des Umgangs mit dem PC – und<br />

Internetgebrauch und / oder dem Glücksspielverhalten zeigen<br />

suchtmittelabhängig sind und nach Behandlung nun abstinent leben<br />

sowie Vermittlungshemmnisse aufweisen und aus dem Schul- und Erwerbsleben heraus<br />

gefallen sind. Sie können die Anforderungen höherschwelligerer Maßnahmen (noch) nicht<br />

erfüllen.<br />

Vermittlungshemmnisse sind z.B. fehlende Schlüsselqualifikationen, eine abgebrochene<br />

Schul- oder Berufsausbildung, psychische Probleme, Orientierungslosigkeit und Schulden.<br />

Die Lebenssituation ist durch diese Problematik geprägt und es fehlt ein strukturierter<br />

Tagesablauf.<br />

Die Zielgruppe ist stark verfestigt in ihren „Mustern“. Häufig kommen noch Defizite in der<br />

Beziehungsfähigkeit dazu, so dass nur eine langfristige und intensive Begleitung helfen<br />

kann, diese Muster zu verändern.<br />

Alle Teilnehmer sind im ALG II – Bezug und werden durch ihre Fallmanager im Rahmen des<br />

§ 16d S.2 SGB II an das Projekt vermittelt.<br />

42


Ziele des Projektes „A&O“<br />

Die Maßnahme beinhaltet unterschiedliche Ziele, die ineinander greifen:<br />

Arbeitstherapeutische Ziele<br />

Entwicklung und Verbesserung von Schlüsselqualifikationen wie<br />

o Pünktlichkeit<br />

o Verbindlichkeit<br />

o Ausdauer<br />

Verbesserung der Fähigkeiten mit anderen zusammenzuarbeiten<br />

(Wieder-)Herstellung von Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit<br />

Berufliche Orientierung und Qualifikation<br />

Analyse der Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />

Vermittlung in adäquate Unterstützungsangebote<br />

(Re-)Integration in den Arbeitsmarkt<br />

Suchttherapeutische Ziele<br />

Förderung der Auseinandersetzungsbereitschaft mit dem eigenen problematischen<br />

Konsumverhalten<br />

Motivierung geeignete Hilfen in Anspruch zu nehmen<br />

Vermittlung ins Suchthilfesystem<br />

Teilnahme am „Selbstkontrolltraining (SKOLL)“ für Teilnehmer, die einen<br />

missbräuchlichen und noch nicht chronisch abhängigen Konsum haben<br />

Stabilisierung der Abstinenz bei abstinent lebenden Teilnehmern<br />

Sozialpädagogische Ziele<br />

Unser Ziel ist es, dass unsere Teilnehmer im Laufe der Maßnahme selbständiger,<br />

beziehungsfähiger und leistungsfähiger werden.<br />

Kultureller und sozialer Nutzen<br />

Der gesellschaftliche Nutzen zeigt sich sowohl in der persönlichen Stabilisierung der<br />

Teilnehmer als auch im Anlegen eines Themenweges zum Thema „LEBEN“ auf dem<br />

Parkfriedhof Junkerberg. Dieser beschreibt einzelne Lebensstationen des Menschen durch<br />

Skulpturen und Plastiken, die von den Teilnehmern angefertigt werden.<br />

Für die Stadt <strong>Göttingen</strong> und den Friedhof bedeutet dies eine zusätzliche Sehenswürdigkeit.<br />

Der parkähnliche Charakter des Friedhofs lädt viele Spaziergänger und Besucher ein und<br />

wird durch die Gestaltung des Themenweges noch ausgebaut.<br />

Eine Auseinandersetzung mit Sinnfragen wird ebenso gefördert wie eine Beschäftigung mit<br />

den zentralen Themen des Lebens und des Sterbens.<br />

A & O steht somit auch für den Anfang und das Ende.<br />

Hier ist die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention in Trägerschaft des Diakonieverbandes<br />

im ev. – <strong>luth</strong>. <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Göttingen</strong> in idealer Weise geeignet, diese Ziele<br />

zusammenzuführen.<br />

Durchführung<br />

Für die Teilnehmer baut das Projekt A & O auf drei Säulen auf: die kreative und<br />

handwerkliche Gestaltung des Themenweges, die Arbeit in der Gruppe und die<br />

sozialpädagogische Betreuung.<br />

43


Bei der praktischen Arbeit werden zunächst die Grundanforderungen an Arbeitnehmer wie<br />

Pünktlichkeit und Ausdauer geübt und verfestigt. Das Projekt orientiert sich an der<br />

Lebenswelt der Teilnehmer. Da gerade im Bereich dieser Schlüsselqualifikationen große<br />

Defizite vorhanden sind, kann die Erfüllung dieser Anforderungen in der Anfangsphase auch<br />

durch nachgehende, aufsuchende Arbeit (z. B. Abholung von zu Hause bei Nichterscheinen)<br />

gesichert werden.<br />

Die sozialpädagogische Betreuung beinhaltet u.a. regelmäßige Einzelgespräche, die<br />

Begleitung bei der täglichen Arbeit, ein soziales Kompetenztraining und das Angebot eines<br />

Selbstkontrolltrainings für den verantwortungsbewussten Umgang mit Suchtstoffen und<br />

anderen Suchtphänomenen (SKOLL).<br />

Zusätzliche Bildungsangebote zur Qualifizierung wie z.B. Bewerbungstraining oder ein<br />

Computerkurs werden nach Bedarf angeboten. Während der Projektteilnahme können nach<br />

individuellen Voraussetzungen und erreichten Fortschritten der Teilnehmer nach Möglichkeit<br />

Praktika in privatwirtschaftlichen Betrieben stattfinden, um mögliche berufliche Perspektiven<br />

zu erproben.<br />

Im handwerklich - kreativen Bereich kann mit verschiedenen Materialien gearbeitet und der<br />

Umgang damit erlernt werden. Den Teilnehmern wird die Möglichkeit geboten, sich durch die<br />

eigenen Arbeiten auszudrücken, zu entfalten und so ihre Persönlichkeit einfließen zu lassen.<br />

Der sichtbare Erfolg durch die Erstellung eigener Werke stärkt das Vertrauen in die eigenen<br />

Fähigkeiten und fördert die Entwicklung des Selbstwertgefühls. Zudem können durch die<br />

Arbeit mit neuen Materialien Perspektiven für die eigene (berufliche) Zukunft aufgezeigt<br />

werden.<br />

Das Projekt „A&O“ ist in verschiedene Phasen gegliedert. Die Gestaltung und Dauer der<br />

einzelnen Phasen richtet sich nach den individuellen Grundvoraussetzungen der Teilnehmer.<br />

Anfangs liegt der Schwerpunkt auf der sozialpädagogischen Begleitung, um individuelle<br />

Problemlagen zu erkennen und zu begegnen sowie Fähigkeiten und Ressourcen zu<br />

verstärken. Die momentane soziale Situation des Teilnehmers wird erhoben, um gezielt<br />

Unterstützung zu geben. Ein Schwerpunkt liegt hier beim Aufbau von<br />

Schlüsselqualifikationen. Wenn eine persönliche Stabilisierung des Teilnehmers erreicht<br />

wird, soll vermehrt der Einsatz in der handwerklich kreativen Arbeit folgen. Dabei werden die<br />

Arbeitsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit und persönlichen Grenzen beachtet und der<br />

Stundenumfang und die Schwere der Arbeit entsprechend angepasst. Nach und nach<br />

steigern sich die Ansprüche an die Teilnehmer, um sie an den realistischeren Arbeitsmarkt<br />

heranzuführen mit dem Ziel, sie am Ende der Maßnahme in weiterführende Maßnahmen<br />

oder Praktika vermitteln zu können.<br />

Rahmenbedingungen<br />

Das Projekt ist für einen Zeitraum von drei Jahren geplant. Dieser Zeitraum ist notwendig,<br />

um das gesetzte Ziel hinsichtlich der Gestaltung des Themenweges zu erreichen.<br />

Die Teilnehmer werden von den Fallmanagern des Fachbereichs Soziales, dem Jobcenter<br />

und dem Jobcenter Jugend der Stadt <strong>Göttingen</strong> zugewiesen und beziehen ALG II. Während<br />

der Teilnahme am Projekt erhalten die Teilnehmer eine Mehraufwandsentschädigung<br />

zusätzlich zu ihrem Arbeitslosengeld II. Die Teilnehmerzahl ist auf 14 Plätze begrenzt.<br />

Die individuelle Teilnahme ist zunächst auf 6 Monate angelegt, mit der Option der<br />

Verlängerung auf max. 1 Jahr. Die lange Teilnahmedauer begründet sich aus den<br />

Voraussetzungen der Teilnehmer. Die Zielgruppe ist stark verfestigt in den „Mustern“, nach<br />

denen sie ihr Leben gestalten (u.a. fehlende Tagestruktur, Unzuverlässigkeit, Desinteresse).<br />

Häufig kommen noch Defizite in der Beziehungsfähigkeit dazu, so dass nur eine langfristige<br />

Begleitung dazu geeignet ist, diese Muster zu verändern.<br />

Die Anleitung wird durch eine Fachanleitung im handwerklich-kreativen Bereich sowie zwei<br />

sozialpädagogische Fachkräfte gewährleistet.<br />

44


Die enge Einbindung des Projekts in das Drogenberatungszentrum und die<br />

Suchtberatungsstelle gewährleistet die pädagogische und therapeutische Begleitung.<br />

Teilnehmer Juli - Dezember 2010<br />

Das Projekt begann im Juli zunächst mit 5 Teilnehmern und steigerte sich im Laufe des<br />

Monats Juli noch auf 9 Teilnehmer, darunter zwei junge Frauen. Im August zählte das<br />

Projekt 11, im September 13 und im Oktober bereits 14 Teilnehmer. In den Wintermonaten<br />

November und Dezember konnte die Teilnehmerzahl stabil bei 13 bzw.12 gehalten werden.<br />

Fallbeispiel<br />

Als positives Beispiel dient ein junger Mann, der Mitte August nach mehrjähriger<br />

Arbeitslosigkeit und massivem Drogenkonsum in die Maßnahme eingestiegen ist. Der<br />

Teilnehmer brachte eine hohe Motivation sowie Kreativität mit. Er arbeitete konzentriert und<br />

nahm gern die sozialpädagogische Unterstützung an. In einem relativ kleinen Zeitfenster von<br />

nicht einmal 4 Monaten hat er in unserer niedrigschwelligen Maßnahme entscheidende<br />

Schlüsselqualifikationen erworben, um nach vorzeitiger Beendigung in eine<br />

höherschwelligere Maßnahme eines anderen Trägers zu wechseln.<br />

Sarah Bergen<br />

Dorit Dommrich<br />

Jochen Kupke<br />

Sieglinde Bulla<br />

45


6. Arbeitskreise, Fort- und Weiterbildung,<br />

Kooperationsbeziehungen<br />

Teilnahme an Gremien und Arbeitskreisen<br />

Konferenzen - Diakonisches Werk Hannover<br />

Leitungskonferenz<br />

- Diakonieverband <strong>Göttingen</strong><br />

Abteilungsleiterkonferenz<br />

Regionale Arbeitskreise - Arbeitskreis Sucht AKS<br />

- AG Prävention im AKS<br />

- Sozialpsychiatrischer Verbund <strong>Göttingen</strong> Plenum<br />

- Sozialpsychiatrischer Verbund <strong>Göttingen</strong><br />

Psychiatrieausschuss<br />

- <strong>Kirchenkreis</strong>konferenz Hann. Münden<br />

- Teamsitzungen Diakonisches Werk des <strong>Kirchenkreis</strong>es<br />

Hann. Münden<br />

- Regionaler Arbeitskreis betriebliche Suchthilfe – RABS<br />

- AG, „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ <strong>Göttingen</strong><br />

Überregionale Arbeitskreise - AK Substitution und psychosoziale Begleitung, NLS<br />

- Arbeitskreis Suchtprävention, NLS + Regionalgruppe<br />

Süd<br />

- Arbeitskreis Glücksspielprävention, NLS +<br />

Regionalgruppe<br />

- AK Niedrigschwelligentreffen<br />

- Arbeitskreis Kontaktladentreffen<br />

- Qualitätszirkel Kombi-Nord im Therapieverbund<br />

Interne Veranstaltungen - Klausurtagungen der Fachstelle<br />

- Gesamtteamsitzungen<br />

- Arbeitskreis amb. Rehabilitation<br />

- Interne Fortbildungen zu den Themen:<br />

- Glücksspiel<br />

- Motivierende Gesprächsführung<br />

- Erste-Hilfe-Training (Auffrischung)<br />

46


Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen<br />

Weiter- u. Fortbildungen - SKOLL-Kurs-Fortbildung<br />

- HaLT: Basisseminar Brückengespräche<br />

- Symposium „Positive Psychologie“<br />

- Verhaltenstherapie Fortbildung<br />

- Fortbildungstag für Sekretärinnen in psychologischen<br />

Beratungsstellen<br />

- Erkennungsmerkmale, Diagnoseprozess,<br />

Indikationsstellung (KFG)<br />

- Öffentlichkeitsarbeit: „Thema zum Thema machen“<br />

- Beratung von Angehörigen pathologischer<br />

Glücksspieler und Glücksspielerinnen<br />

- Störungsbild und Komorbidität pathologischen<br />

Glücksspiels - Beratungsansätze<br />

Veranstaltungen und Seminare<br />

zu spez. Fachthemen<br />

- Tag der Diakonie<br />

Tagungen und Kongresse - ELAS-Jahrestagung<br />

- NLS- Jahrestagung für Substitutionsfachkräfte<br />

- LWL Fachtagung „Qualität in der ambulanten<br />

Suchthilfe“<br />

- Bundeskongress Deutsche Gesellschaft für soziale<br />

Arbeit in der Suchthilfe<br />

- Fachverband Drogen und Rauschmittel Thüringen:<br />

„Schuldnerberatung in der Suchthilfe“<br />

Kooperationsbeziehungen,<br />

Interinstitutionelle Gespräche,<br />

Pflege der Kooperation<br />

- Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe e.V. <strong>Göttingen</strong><br />

- Fachlicher Austausch mit den Fachstellen für Sucht und<br />

Suchtprävention: Herzberg/Osterode, Lukaswerk<br />

Northeim + Caritas Duderstadt<br />

- Fachklinik Open<br />

- IFAS<br />

- Substitutionspraxen<br />

- Agentur für Arbeit<br />

- „Kontakt in Krisen“<br />

- Sozialpsychiatrischer Dienst<br />

- Bewährungshilfe, Führungsaufsicht<br />

- Aids- Hilfe<br />

- Jugendamt Stadt + Landkreis <strong>Göttingen</strong><br />

- Sozialamt Stadt + Landkreis <strong>Göttingen</strong><br />

- Verbandsinterne Abteilungen<br />

- Fachklinik Erlengrund, Salzgitter<br />

- Fallmanagement in Stadt und Landkreis <strong>Göttingen</strong><br />

- Deutsche Rentenversicherungen Bund und<br />

Braunschweig-Hannover<br />

- Asklepios Fachklinikum <strong>Göttingen</strong><br />

- Psychiatrische Universitätsklinik <strong>Göttingen</strong><br />

- AWO Familienhilfe + Schuldnerberatung<br />

- Heilsarmee<br />

47


7. Pressespiegel<br />

48

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