Download - Theater Labor Bremen
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stefanie bruckner<br />
TATORT GREIFSWALDER STRASSE / TATORT LABOR BREMEN<br />
Von Maik Priebe<br />
„<strong>Theater</strong> ist kein Museum, sondern Tatort!“, Kurt Hübner.<br />
Roland Schimmelpfennig hat einen Tatort geschaffen. Sein Personal bevölkert eine Straße,<br />
gelegen am Bruch zwischen etablierter Geschichte und Neuordnung – eine Straße voller<br />
Süchtiger, getrieben von der Sucht nach dem scheinbar Einfachen, und doch so Unerreichbaren:<br />
dem Glück. Schimmelpfennigs Verliebte und Verrückte sind in ihren privaten Utopien<br />
das Abbild einer Gesellschaft, eine geradezu mythologische Parabel. Beziehungen entstehen,<br />
Beziehungen zerbrechen, scheinbar unzerstörbare Bindungen werden im Moment des<br />
Lidschlags dem Zerfall preisgegeben. Etwaige Vernunftwesen mutieren leichtfüßig zum<br />
mordenden Mob, um behände die eigene Verantwortung unkommentiert zu wissen. Schimmelpfennigs<br />
Tatort versammelt Menschen, die immer gleichzeitig Täter und Opfer sind.<br />
Komplexe Figurenentwürfe, die in hinskizzierten Szenen all denen ein Gesicht geben, die<br />
man sonst gerne übersieht.<br />
Das <strong>Theater</strong> <strong>Labor</strong> <strong>Bremen</strong> erscheint als ebensolcher Tatort. Ein Ort, der eine Neuordnung<br />
ermöglichen will. Im Idealfall erlangen Menschen hier den Mut zu einem veränderbaren Blickwinkel<br />
auf das Leben. Auch hier treffen Figuren in einer erzwungenen Schicksalsgemeinschaft<br />
aufeinander, sie erhalten die Chance, sich zu zeigen. Am Ende bleibt die Hoffnung,<br />
genügend Kraft aufzubringen, um dagegen anzukämpfen, übersehen zu werden.<br />
„Forderung für alle Zeit: Vitales, lebendiges, das emotionale Mitgehen des Publikums erzwingendes<br />
<strong>Theater</strong> ist unser Ziel.“ Kurt Hübner<br />
Maik Priebe<br />
Maik Priebe, geboren 1977 in Schwerin; studierte<br />
Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst<br />
Busch“ Berlin und arbeitet als freier Regisseur unter<br />
anderem am Staatstheater Kassel, Staatstheater<br />
Nürnberg, dem Deutschen Nationaltheater Weimar<br />
sowie am Wiener Burgtheater. 2008 wurde Maik<br />
Priebe sowohl mit dem Günther-Rühle-Preis als auch<br />
mit dem Kurt-Hübner- Preis für Nachwuchsregisseure<br />
der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste<br />
ausgezeichnet.<br />
ROLAND SCHIMMELPFENNIG<br />
Roland Schimmelpfennig, geb. 1967, ist der zur Zeit<br />
international meistgespielte deutsche Gegenwartsdramatiker.<br />
1990 schloss er an der Otto-Falkenberg-<br />
Schule/München sein Regiestudium ab. In der Spielzeit<br />
2001/ 2002 war er Hausautor am Hamburger Schauspielhaus.<br />
Er verfasste unter anderem Auftragsarbeiten<br />
für das Staatstheater Stuttgart, das Schauspielhaus<br />
Zürich und das Wiener Burgtheater. Für seine<br />
Stücke erhielt er viele Auszeichnungen unter anderem<br />
den Nestroy-<strong>Theater</strong>preis.<br />
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