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Download - Theater Labor Bremen

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ROLAND SCHIMMELPFENNIG<br />

AUF DER<br />

GREIFSWALDER<br />

STRASSE


GRUSSWORT<br />

Wenn sich zum ersten Mal der Vorhang für die Inszenierung<br />

AUF DER GREIFSWALDER STRASSE hebt, markiert dies in<br />

mehrfacher Hinsicht einen Neuanfang: Es ist die erste Premiere<br />

des <strong>Theater</strong> <strong>Labor</strong> <strong>Bremen</strong> (TLB) unter neuer Leitung,<br />

produziert in der neuen Heimat – dem früheren Volkshaus<br />

– und zur Aufführung gebracht in der Generatorenhalle in<br />

der Überseestadt. Ich denke, hier entwickelt sich eine gute<br />

Perspektive für das Quartier und die bremische Kulturlandschaft.<br />

Das <strong>Theater</strong> <strong>Labor</strong> <strong>Bremen</strong> verbindet künstlerische Arbeit<br />

mit Weiterbildung. Anders ausgedrückt: Kunst im früheren<br />

Volkshaus bietet auf mehreren Ebenen Orientierung: Dies<br />

gilt zum einen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich als <strong>Theater</strong>schaffende ohne<br />

festes Engagement hier nicht nur ein Stück gemeinsam erarbeiten, sondern sich auch in<br />

einer Vielzahl von Workshops weiterbilden.<br />

Der sechsmonatige Produktionsprozess hat dabei nicht nur die Funktion, am Ende eine für<br />

das Publikum interessante Inszenierung zur Aufführung zu bringen. Vielmehr eröffnen sich<br />

neue Perspektiven für den weiteren künstlerischen und beruflichen Lebensweg der Beteiligten.<br />

Dazu tritt eine künstlerische Dimension: Das Team um Corinna Bruggaier und Alexander<br />

Hauer hat in der Vergangenheit immer wieder bewusst relevante Fragestellungen thematisiert<br />

und die Bühne als Ort künstlerischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Realitäten<br />

verstanden.<br />

Und davon profitiert die Stadt: Die Beteiligten aus dem gesamten Bundesgebiet bilden sich<br />

beruflich weiter, der Stadtteil Walle verfügt über ein Haus mit einem lebendigen Kulturbetrieb<br />

und das Publikum kann sich auf spannende Produktionen freuen.<br />

Ich denke, uns erwartet mit AUF DER GREIFSWALDER STRASSE ein hochkarätiger <strong>Theater</strong>abend.<br />

Allen Akteuren wünsche ich viel Erfolg – mit der aktuellen Produktion und für die weitere<br />

berufliche Laufbahn, und dem Publikum anregende und spannende Stunden.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Carmen Emigholz<br />

Staatsrätin für Kultur<br />

Heimat und Produktionsstätte im Volkshaus, Vorstellungen in der Generatorenhalle: In<br />

Verbindung zu Überseestadt und Kaffeequartier, an der Grenze zur Innenstadt und dem<br />

Stephaniviertel bringt das Volkshaus somit eine weitere Farbe in die bremische Kulturlandschaft<br />

ein. Es ist ein neuer Ort der Kreativität entstanden, der sicher weit über die Grenzen<br />

des Stadtteils hinauswirkt, aber gleichzeitig den Menschen vor Ort Kulturerlebnis in ihrem<br />

unmittelbaren Lebensumfeld ermöglicht. An dieser Nahtstelle zwischen den Quartieren wird<br />

<strong>Bremen</strong> wieder ein Stück interessanter – dies gibt auch der Stadtentwicklung einen positiven<br />

Schub.<br />

Für mich ist die Ansiedlung von <strong>Theater</strong> <strong>Labor</strong> <strong>Bremen</strong> und „Wilde Bühne“ im Volkshaus<br />

darüber hinaus ein Ausdruck von Wertschätzung gegenüber diesen Einrichtungen, die nun<br />

mitten in <strong>Bremen</strong> eine dauerhafte Heimstatt gefunden haben.<br />

Auf das TLB bezogen bedeutet dies: Für den Senat sind Aus- und Weiterbildung wichtig –<br />

auch und gerade in künstlerischen Berufen.<br />

2 3


BESETZUNG<br />

Stefanie Bruckner<br />

(Die zweite Frau mit grünen<br />

Augen (Natalie) / Arbeiter<br />

an den Strassenbahngleisen<br />

/ Maika / Hans’ Frau<br />

/ Die Frau ohne Hund /<br />

Michael Kirillowitsch /<br />

Rumäne 3)<br />

Nina Heithausen<br />

(Der Mann ohne Hund /<br />

Arbeiter an den Strassenbahngleisen<br />

/ Bille / Vater<br />

in der U-Bahn / Bauarbeiter<br />

1 / Gruppenphoto /<br />

Michael Kirillowitsch /<br />

Rumäne 1)<br />

Lesley Jennifer Higl<br />

(Der Rocker mit der<br />

Plastiktüte / Die zu dünne<br />

Frau / Katja / Die Frau<br />

ohne Hund / Der Mann<br />

am Telephon / Strassenbahnpassagier<br />

/ Michael<br />

Kirillowitsch / Rumäne 2)<br />

Mandy Neukirchner<br />

(Der Rocker mit der Plastiktüte<br />

/ Arbeiter an den<br />

Strassenbahngleisen /<br />

Simona / Kiki / Bauarbeiter<br />

3 / Babsi, die Frau aus dem<br />

Photoladen / Die Frau mit<br />

der Gabel in der Hand /<br />

Strassenbahnpassagier /<br />

Michael Kirillowitsch)<br />

Manuel Castillo Huber<br />

(Der Mann ohne Hund / Die<br />

Frau mit den grünen Augen<br />

(Tanja) / Arbeiter an den<br />

Strassenbahngleisen / Ein<br />

Mädchen / Frau Teuber<br />

(Teubchen) / Bauarbeiter<br />

2 / Der Mann<br />

auf dem Balkon / Strassenbahnpassagier<br />

/ Der Junge<br />

Mann (Fritz) / Michael<br />

Kirillowitsch)<br />

Alessandro Nanía<br />

Pacino<br />

(Der Mann ohne Hund /<br />

Arbeiter an den Strassenbahngleisen<br />

/ Hans,<br />

Kioskbesitzer /<br />

Frau Schmidt (Schmidti) /<br />

Strassenbahnpassagier /<br />

Michael Kirillowitsch /<br />

Der Kneipenwirt im Katsky /<br />

Der Junge Mann mit der<br />

Brille)<br />

Jan Alexander Zabbée<br />

(Rudolf / Arbeiter an den<br />

Strassenbahngleisen /<br />

Strassenbahnpassagier /<br />

Michael Kirillowitsch)<br />

Maik Priebe<br />

Regie und Raum<br />

Susa Hansen<br />

Kostüme<br />

Andreas Menzel<br />

Dramaturgie / Produktionsbetreuung<br />

Stefanie Knauer<br />

Chöre / Sprecherziehung<br />

Silke Hagedorn<br />

PR / Öffentlichkeitsarbeit<br />

4


stefanie bruckner<br />

TATORT GREIFSWALDER STRASSE / TATORT LABOR BREMEN<br />

Von Maik Priebe<br />

„<strong>Theater</strong> ist kein Museum, sondern Tatort!“, Kurt Hübner.<br />

Roland Schimmelpfennig hat einen Tatort geschaffen. Sein Personal bevölkert eine Straße,<br />

gelegen am Bruch zwischen etablierter Geschichte und Neuordnung – eine Straße voller<br />

Süchtiger, getrieben von der Sucht nach dem scheinbar Einfachen, und doch so Unerreichbaren:<br />

dem Glück. Schimmelpfennigs Verliebte und Verrückte sind in ihren privaten Utopien<br />

das Abbild einer Gesellschaft, eine geradezu mythologische Parabel. Beziehungen entstehen,<br />

Beziehungen zerbrechen, scheinbar unzerstörbare Bindungen werden im Moment des<br />

Lidschlags dem Zerfall preisgegeben. Etwaige Vernunftwesen mutieren leichtfüßig zum<br />

mordenden Mob, um behände die eigene Verantwortung unkommentiert zu wissen. Schimmelpfennigs<br />

Tatort versammelt Menschen, die immer gleichzeitig Täter und Opfer sind.<br />

Komplexe Figurenentwürfe, die in hinskizzierten Szenen all denen ein Gesicht geben, die<br />

man sonst gerne übersieht.<br />

Das <strong>Theater</strong> <strong>Labor</strong> <strong>Bremen</strong> erscheint als ebensolcher Tatort. Ein Ort, der eine Neuordnung<br />

ermöglichen will. Im Idealfall erlangen Menschen hier den Mut zu einem veränderbaren Blickwinkel<br />

auf das Leben. Auch hier treffen Figuren in einer erzwungenen Schicksalsgemeinschaft<br />

aufeinander, sie erhalten die Chance, sich zu zeigen. Am Ende bleibt die Hoffnung,<br />

genügend Kraft aufzubringen, um dagegen anzukämpfen, übersehen zu werden.<br />

„Forderung für alle Zeit: Vitales, lebendiges, das emotionale Mitgehen des Publikums erzwingendes<br />

<strong>Theater</strong> ist unser Ziel.“ Kurt Hübner<br />

Maik Priebe<br />

Maik Priebe, geboren 1977 in Schwerin; studierte<br />

Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst<br />

Busch“ Berlin und arbeitet als freier Regisseur unter<br />

anderem am Staatstheater Kassel, Staatstheater<br />

Nürnberg, dem Deutschen Nationaltheater Weimar<br />

sowie am Wiener Burgtheater. 2008 wurde Maik<br />

Priebe sowohl mit dem Günther-Rühle-Preis als auch<br />

mit dem Kurt-Hübner- Preis für Nachwuchsregisseure<br />

der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste<br />

ausgezeichnet.<br />

ROLAND SCHIMMELPFENNIG<br />

Roland Schimmelpfennig, geb. 1967, ist der zur Zeit<br />

international meistgespielte deutsche Gegenwartsdramatiker.<br />

1990 schloss er an der Otto-Falkenberg-<br />

Schule/München sein Regiestudium ab. In der Spielzeit<br />

2001/ 2002 war er Hausautor am Hamburger Schauspielhaus.<br />

Er verfasste unter anderem Auftragsarbeiten<br />

für das Staatstheater Stuttgart, das Schauspielhaus<br />

Zürich und das Wiener Burgtheater. Für seine<br />

Stücke erhielt er viele Auszeichnungen unter anderem<br />

den Nestroy-<strong>Theater</strong>preis.<br />

7


lesley jennifer higl<br />

manuel castillo huber


teilnehmer<br />

V.l.n.r.: Mandy Neukirchner, geb. 1989 in Halle (Saale), Ausbildung an der Transform Schauspielschule Berlin /<br />

Stefanie Bruckner, geb. 1986 in Oberwart/Österreich, Ausbildung an der Stage School of Music, Dance and<br />

Drama Hamburg / Jan Zabbée, geb. 1983 in Mettingen, Ausbildung am Landeskonservatorium Klagenfurt in Österreich<br />

/ Manuel Castillo Huber, geb. 1983 in München, Ausbildung an der Shakespeare Foundation Madrid und<br />

bei Fernando Piernas / Lesley Jennifer Higl, geb. 1981 in München, Ausbildung an der Schauspielschule Ruth<br />

von Zerboni München / Silke Hagedorn, geb. 1973 in Porz am Rhein, Studium Magister Germanistik, Anglistik,<br />

Pädagogik an der Universität zu Köln / Susa Hansen, geb. 1971 in Wiesbaden, Ausbildung zur Innenausstatterin<br />

in Wiesbaden und zur Schauspielerin an der Schauspielschule Kassel / Alessandro Nanía Pacino, geb. 1979<br />

in Pforzheim, Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste Essen / Nina Heithausen, geb. 1984 in Berlin,<br />

Ausbildung an der <strong>Theater</strong>akademie Berlin. Im Gespräch mit MAIK PRIEBE<br />

10 11


alessandro nanÍA pacino<br />

BERLIN II<br />

VON Georg Heym<br />

Der hohe Straßenrand, auf dem wir lagen,<br />

War weiß von Staub. Wir sahen in der Enge<br />

Unzählig: Menschenströme und Gedränge,<br />

Und sahn die Weltstadt fern im Abend ragen.<br />

Die vollen Kremser fuhren durch die Menge,<br />

Papierne Fähnchen waren drangeschlagen.<br />

Die Omnibusse, voll Verdeck und Wagen.<br />

Automobile, Rauch und Huppenklänge.<br />

Dem Riesensteinmeer zu. Doch westlich sahn<br />

Wir an der langen Straße Baum an Baum,<br />

Der blätterlosen Kronen Filigran.<br />

Der Sonnenball hing groß am Himmelssaum.<br />

Und rote Strahlen schoß des Abends Bahn.<br />

Auf allen Köpfen lag des Lichtes Traum.<br />

12


Mandy neukirchner<br />

Der rätselhafte Fluss der Zeit<br />

von Paul Davies<br />

Im Alltag teilen wir die Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein. Die grammatische<br />

Struktur der Sprache gibt diese fundamentale Unterscheidung wieder. Wirklichkeit gestehen<br />

wir nur dem gegenwärtigen Augenblick zu. Die Vergangenheit denken wir uns als nicht<br />

mehr existent, die Zukunft als etwas schattenhaft Kommendes, etwas ohne fertig ausgeformte<br />

Einzelheiten. In diesem einfachen Bild gleitet das „Jetzt“ unserer bewussten Wahrnehmung<br />

stetig vorwärts und verwandelt dabei Ereignisse, die einst in der ungeformten<br />

Zukunft lagen, in die konkrete, aber flüchtige Realität der Gegenwart und verbannt sie von<br />

da in die feststehende Vergangenheit.<br />

Diese Darstellung erscheint uns zwar als selbstverständlich, aber sie widerspricht der<br />

modernen Physik. Diese Darstellung erscheint uns zwar als selbstverständlich, aber sie<br />

widerspricht der modernen Physik. Albert Einstein schrieb an einen Freund: „Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft sind nur Illusionen, wenn auch hartnäckige”. Die verblüffende<br />

Aussage folgt unmittelbar aus Einsteins Spezieller Relativitätstheorie, die dem gegenwärtigen<br />

Augenblick jede absolute, universelle Bedeutung abspricht. Der Theorie zufolge ist<br />

Gleichzeitigkeit ein relativer Begriff. Zwei Ereignisse, die von einem Bezugssystem aus beobachtet<br />

im selben Augenblick stattfinden, können von einem anderen Bezugssystem aus zu<br />

unterschiedlichen Zeiten eintreten.<br />

Wie die Zeit nicht vergeht<br />

Unterschiede solcher Art vereiteln jeden Versuch, dem gegenwärtigen Augenblick besondere<br />

Bedeutung zu verleihen, denn auf wessen „Jetzt” bezieht sich dieser Moment? Wenn<br />

Sie und ich uns relativ zueinander bewegen, kann ein Ereignis, das für mich noch in der<br />

unentschiedenen Zukunft liegt, für Sie bereits zur feststehenden Vergangenheit gehören.<br />

Die nächstliegende Schlussfolgerung daraus lautet, dass sowohl Vergangenheit als auch<br />

Zukunft ein für alle Mal feststehen. Aus diesem Grund stellen sich die Physiker die Zeit<br />

am liebsten anders vor. Diese Vorstellung wird manchmal Blockzeit genannt. Darin fehlt<br />

jeglicher Bezug auf einen speziellen Augenblick als Gegenwart oder einen Prozess, der zukünftige<br />

Ereignisse systematisch erst in gegenwärtige und dann in vergangene Ereignisse<br />

verwandelt. Kurz, die Zeit der Physiker vergeht nicht und fließt nicht.<br />

(Davies, P.: Der rätselhafte Fluss der Zeit. In: Spektrum der Wissenschaft Spezial 1/2003. Mit freundlicher<br />

Genehmigung von Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg 2013.)<br />

15


nina heithausen<br />

Jan zabbÉE


Impressum<br />

Juliane Tutein<br />

Layout<br />

Kooperationspartner<br />

Jörg Sarbach<br />

Fotos<br />

<strong>Theater</strong> <strong>Labor</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Redaktion<br />

Kontakt<br />

<strong>Theater</strong> <strong>Labor</strong> <strong>Bremen</strong><br />

im VOLKSHAUS<br />

CORINNA BRUGGAIER<br />

Hans-Böckler-Straße 9<br />

28217 <strong>Bremen</strong><br />

Tel. 0421/70 50 66 99<br />

kontakt@theaterlabor-bremen.de<br />

www.theaterlabor-bremen.de<br />

Projektleitung<br />

ProjektTräger<br />

MIT freundlicher<br />

Unterstützung von<br />

Projektleitung VHS:<br />

Willie Burger<br />

18


SPIELORT<br />

Generatorenhalle, Am Speicher XI 11<br />

<strong>Bremen</strong> – Überseestadt (BLG-Forum)<br />

TERMINE<br />

15. August 2013 (Premiere)<br />

16. August 2013<br />

17. August 2013<br />

27. September 2013<br />

28. September 2013<br />

29. September 2013<br />

Jeweils 20 Uhr

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