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NPD-Schulhof CD 2009 - Ein Argumentationsleitfaden für ...

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Interpret<br />

siehe: Lunikoff Interview<br />

Kommentar<br />

Mit dem Titel „Frei geboren – frei sterben“ liegt eine weitere Variation auf das Thema Widerständigkeit und Unbeugsamkeit<br />

vor. Freiheit sei eine Sache der inneren <strong>Ein</strong>stellung, so der vormalige Landser-Sänger. Der „trostlosen Zelle“, dem „bezahlten<br />

Büttel“, der dem Freien nach der Freiheit trachtet, hält er den eigenen Tod entgegen („Noch mit nem Zettel am Zeh wirst Du<br />

grinsen über’s ganze Gesicht“; „Der Jäger kann ihn töten, aber niemals zähmen.“) In all seinem Pathos ist der Song daher<br />

Ausweis verbaler Militanz: „Frei zu sterben, das ist Pflicht.“ Man muss das durchaus als Aufforderung verstehen, lieber in den<br />

Tod zu gehen, als das „Sklavenglück der Schoßhündchen“ zu leben, die „an der Leine kläffen“. Damit ist zugleich Regeners<br />

Auffassung vom Leben in der Bundesrepublik bezeichnet: es sei ein Sklavenleben an der Leine; das Glück, das einem gewährt<br />

wird, sei unecht – eben ein „Sklavenglück“. Es trage dazu bei, dass der Sklave träge bleibe und sich nicht aus der Unfreiheit<br />

befreien vermöchte. Selbstredend sei es „Pflicht“ lieber „frei zu streben“ als sich vom „System“, so der Szene-Argot, „zähmen“<br />

zu lassen.<br />

Wie für kaum einen anderen auf der <strong>CD</strong> versammelten Act gilt hier, dass die Belanglosigkeit des ausgesuchten Materials in<br />

abgeschmacktem Kontrast steht zu dem, was der (jugendliche) Hörer zu Augen und Ohren bekommt, wenn er sich anderweitig<br />

über den „Künstler“ informiert. Angesichts desjenigen, der nicht davor zurückschreckte, roheste Gewaltphantasien auf seine<br />

überwiegend jugendlichen Fans einbrechen zu lassen, irritiert vor allem die Larmoyanz, die bei aller Trotzigkeit mitschwingt:<br />

„Sie können uns einsperren, sie können uns quälen“.<br />

Man kann es nicht oft genug wiederholen, dass die Freiheit, die Musiker wie Regener hier einfordern, in dem Recht auf sadistischste<br />

Gewaltphantasien, auf rassistische Beleidigungen und auf Verherrlichung und Rechtfertigung des millionenfachen<br />

Mordes besteht.<br />

Projekt Berufsbildende Träger und Schulen für Demokratie, Gleichwertigkeit und Pluralismus<br />

<strong>NPD</strong>-<strong>Schulhof</strong> <strong>CD</strong> <strong>2009</strong> – <strong>Ein</strong> <strong>Argumentationsleitfaden</strong> für Demokratie und Vielfalt, RAA Berlin, September <strong>2009</strong> 20

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