Kleines Format mit großer Wirkung - Kleeneze
Kleines Format mit großer Wirkung - Kleeneze
Kleines Format mit großer Wirkung - Kleeneze
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 9<br />
Seite 9 Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Das Training<br />
Neben der Namensliste haben<br />
sich Kleinanzeigen zur Gewinnung<br />
von neuen Kunden und<br />
Beratern bewährt. Gerade<br />
wenn eine gewisse Scheu vor<br />
Kaltkontakten besteht, bieten<br />
Inserate die Möglichkeit, <strong>mit</strong><br />
fremden Menschen in Kontakt<br />
zu kommen. Doch welche Medien<br />
bieten sich an und was<br />
ist dabei zu beachten? Berater<br />
berichten über ihre Erfahrungen<br />
und den Stellenwert von<br />
Anzeigen im Tagesgeschäft.<br />
Katja Bäumlisberger (Store<br />
for you) schaltet regelmäßig<br />
Kleinanzeigen,<br />
um neue Geschäftspartner zu gewinnen:<br />
„Zur Förderung des Produktverkaufs<br />
inseriere ich nur gelegentlich.“<br />
Dem gegenüber inseriert<br />
Erika Wolschendorf (OUT-<br />
LET.LU), wenn überhaupt, um<br />
den Produktverkauf anzukurbeln:<br />
„Dabei gebe ich je nach Auflage<br />
Katja Bäumlisberger (36), verheiratet,<br />
zwei Kinder, Kauffrau<br />
im Groß- und Einzelhandel <strong>mit</strong><br />
Fachhochschulreife Kunst und<br />
Gestaltung, ist seit 1999 im Erziehungsurlaub.<br />
2004 startete<br />
sie nebenberuflich im Direktvertrieb,<br />
seit Februar 2006 ist<br />
Bäumlisberger Beraterin für<br />
Store for you.<br />
des Mediums bis zu 150 Euro für<br />
ein Inserat aus.“ Carmen und Detlev<br />
Melchert (Amway) schalten<br />
Kleinanzeigen, um neue Berater<br />
zu finden und auf öffentliche Präsentationen<br />
hinzuweisen: „Mit<br />
Kleinanzeigen in Anzeigenblättern<br />
haben wir die besten Erfahrungen<br />
gemacht.“ Anja Beyer<br />
(Amway) kam selbst durch eine<br />
Kleinanzeige ins Geschäft: „Ich<br />
schalte, um Menschen eine Möglichkeit<br />
zu zeigen, wie sie ihre berufliche<br />
und vor allem finanzielle<br />
Situation langfristig verbessern<br />
können.“<br />
Erika Wolschendorf bevorzugt<br />
Tageszeitungen, Anzeigenblätter<br />
und Frauenzeitschriften: „Inserate<br />
sollen Neugier wecken. Teilen Sie<br />
also nicht zu viel <strong>mit</strong>, und vermeiden<br />
Sie übertriebene Aussagen<br />
und Versprechungen.“ Für Burkhard<br />
Blum (Ökospaaridee) sollten<br />
die Zeitungen zum Produkt<br />
passen: „Optimal sind Tageszeitung<br />
und Anzeigenblätter aus der<br />
Region des Beraters. Bei einer eigenen<br />
Website ist der Eintrag bei<br />
Suchmaschinen wie Google obligatorisch.“<br />
Blum hat die Erfahrung<br />
<strong>Kleines</strong> <strong>Format</strong> <strong>mit</strong> <strong>großer</strong> <strong>Wirkung</strong><br />
Erfahrungen und Tipps zum Schalten von Kleinanzeigen<br />
Kleinanzeigen bringen neue Kontakte, vor allem im kalten Markt.<br />
gemacht, dass Zeitungen wie<br />
Apotheken Umschau und Reformhaus<br />
Kurier solche preiswerten<br />
und effektiven Anzeigen ablehnen.<br />
Zusätzlich zu Inseraten<br />
empfiehlt Katja Bäumlisberger ihren<br />
neuen Partnern, sich um einen<br />
Bericht im redaktionellen Teil<br />
der Lokalpresse zu bemühen:<br />
„Über mich wurde drei Wochen<br />
nach meinem Start geschrieben,<br />
was zu über 7.000 Besuchern auf<br />
meiner Website führte.“<br />
Zwei Zeilen<br />
Auf die Größe angesprochen, erläutert<br />
Burkhard Blum, dass zwei<br />
Zeilen meistens reichen. Für die<br />
erste böten sich Stichworte wie<br />
„Neue Jobs <strong>mit</strong> Zukunft“ und für<br />
die zweite ein Hinweis auf die eigene<br />
Website an: „Meistens wird<br />
sie fix und fertig von den Unternehmen<br />
angeboten, was sicherstellt,<br />
dass der Besucher alle Infos<br />
findet.“ Eine optische Hervorhebung<br />
durch Kasten oder Negativschrift<br />
ist je nach Anzeigenumfeld<br />
empfehlenswert.<br />
Auch Bäumlisberger hält für<br />
die Gewinnung neuer Berater<br />
zwei Zeilen Fließtext für ausreichend.<br />
Als Aufhänger nutzt die<br />
Burkhard Blum ist Gründer und<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Ökosparidee.<br />
Beraterin im Zweitberuf Formulierungen<br />
wie „Geld statt Bonuspunkte“<br />
und zum Schluss die<br />
Aufforderung „Jetzt gratis anmelden<br />
und Vorteile sichern“. Anja<br />
Beyer bevorzugt Anzeigenblätter:<br />
„Schauen Sie sich vorher ver-<br />
gleichbare Anzeigen an, und passen<br />
Sie Ihr Inserat dem Gesamtbild<br />
der Zeitung an.“ Zu große Anzeigen<br />
erweckten beim Leser einen<br />
falschen Eindruck, und zu<br />
kleine liefen Gefahr, übersehen<br />
zu werden.<br />
Carmen (48) und Detlef<br />
Melchert (47), drei Kinder, Bürokauffrau<br />
und Soldat, sind seit<br />
November 2005 Berater für<br />
Amway.<br />
Aus Zeitmangel schaltet Bäumlisberger<br />
alle 14 Tage, wer mehr<br />
Zeit hat, sollte wöchentlich und<br />
immer in der gleichen Zeitung inserieren.<br />
Sie selbst gibt 40 bis 60<br />
Euro monatlich aus. Zur Frequenz<br />
meint Blum, dass steter Tropfen<br />
den Stein höhlt.<br />
Steter Tropfen<br />
Lediglich einmal im Monat inserieren<br />
Melcherts <strong>mit</strong> Texten wie<br />
„Biete Zweiteinkommen“ oder<br />
„Sie wollten sich schon immer<br />
selbständig machen oder sich ein<br />
2. Standbein schaffen“. Dafür investieren<br />
sie rund 30 Euro. Beyer<br />
entscheidet aus dem Bauch heraus,<br />
wie häufig sie eine Anzeige<br />
schaltet: „Dabei sind die Kosten<br />
dann eher zweitrangig für mich.“<br />
Für sie steckt in jedem Inserat<br />
auch ein Stück der Persönlichkeit<br />
des Inserenten. Deswegen sollte<br />
ruhig jeder Berater schalten: „So<br />
werden die verschiedenen Personengruppen<br />
angesprochen.“ Auch<br />
Bäumlisberger ist der Meinung,<br />
dass grundsätzlich jeder inserieren<br />
kann, auch der Neueinsteiger:<br />
„Nur Übung macht den Meister.“<br />
Die Mutter zweier Kinder hat<br />
festgestellt, dass ihr Geschäft so<br />
funktioniert. Erika Wolschendorf<br />
betont, dass jeder Berater als<br />
Selbständiger für seine Werbung<br />
verantwortlich ist: „Etwas Erfahrung<br />
schadet nicht, denn der Erstkontakt<br />
<strong>mit</strong> dem Anrufer ist das<br />
Wichtigste. Überreden Sie niemand,<br />
und vermeiden Sie, den<br />
Chef zu spielen.“ Dies sieht Blum<br />
genauso: „Schalten sollten nur<br />
Berater, die sich dann auch wirklich<br />
um den Anrufer kümmern<br />
können und fit im Thema und<br />
den Produkten sind.“ Ansonsten<br />
verlaufe alles im Sande.<br />
Weniger ist mehr<br />
Für die Geschäftspartnersuche rät<br />
Bäumlisberger zu einem Aufhänger<br />
wie „von daheim“ oder „von<br />
zu Hause aus“: „Weniger ist mehr,<br />
das Inserat soll die Menschen<br />
neugierig machen.“ Leider seien<br />
in Deutschland Formulierungen<br />
wie „Machen Sie sich selbständig“<br />
oder Begriffe wie „Network-<br />
Marketing“ oder „Direktvertrieb“<br />
immer noch negativ belegt.<br />
„Nennen Sie zum Schluss unbedingt<br />
Ihren Namen.“ Die Kehrseite<br />
der Medaille sei bei nicht sorgfältig<br />
formulierten Kleinanzeigen<br />
„viel Müll“ unter den Anrufern,<br />
der unnötig Zeit koste. „Bei mir<br />
selbst hat sich am Ende der Anzeige<br />
der Hinweis ‚keine Versicherung,<br />
Wellness oder Bastelarbeiten‘<br />
bewährt.“ So bekommt<br />
Bäumlisberger vermehrt Anrufe<br />
von Menschen, <strong>mit</strong> denen sie zusammenarbeiten<br />
kann. Zusätzlich<br />
wächst ihr Geschäft auch über<br />
Empfehlungen: „Auch wenn ich<br />
nicht inseriere, melden sich neue<br />
Kunden an.“<br />
Positiv und negativ<br />
Melcherts haben keine besonders<br />
positiven Erfahrungen <strong>mit</strong><br />
Anzeigen gemacht, negative hingegen<br />
schon: „Die Menschen haben<br />
Angst, Verantwortung für sich<br />
selbst zu übernehmen. Einige<br />
kommen <strong>mit</strong> ‚Argumenten‘ wie<br />
zum Beispiel Schneeballsystem,<br />
Gehirnwäsche oder, dass wir einer<br />
Sekte angehören.“ Die meisten<br />
wollten einen Arbeitsplatz, in<br />
dem man ihnen vorschreibt, um<br />
acht Uhr <strong>mit</strong> der Arbeit anzufan-<br />
gen und um 17 Uhr Feierabend<br />
zu machen.<br />
Erika Wolschendorf (53), verheiratet,<br />
drei Kinder, vier Enkelkinder,<br />
Hauswirtschafterin, ist seit<br />
1997 bei Euronet Luxemburg tätig,<br />
zum 1. März startete das<br />
Unternehmen neu als „OUT-<br />
LET.LU“.<br />
Dem gegenüber ist Burkhard<br />
Blum immer wieder verblüfft, wie<br />
effektiv Kleinanzeigen sein können:<br />
„Der einfach Hinweis auf<br />
eine eigene Website bringt ständig<br />
neue Besucher und zum Teil<br />
auch neue Online-Kunden im eigenen<br />
Shop.“ Zu vermeiden seien<br />
unseriöse Aussagen wie „Millionär<br />
in drei Monaten“ oder ähnliches.<br />
Für Anja Beyer ist es wichtig,<br />
sich über das Ziel der Anzeige<br />
im Klaren zu sein: „Welche Personengruppe<br />
wollen Sie erreichen?“<br />
Sie rät, klare Aussagen zu machen<br />
über die Tätigkeit und das<br />
Unternehmen, um das es geht.<br />
Dinge wie Risikolosigkeit, freie<br />
Ihre ganz eigene Meinung zur<br />
Namensliste hat Anja Beyer:<br />
„Natürlich hat sie einen sehr hohen<br />
Stellenwert. Man muss sich<br />
nur im Klaren darüber sein, wie<br />
weit man zu dem einen oder anderen<br />
eine gewisse Distanz bewahren<br />
möchte.“ Aus einem anderen<br />
Blickwinkel betrachtet,<br />
gäbe die Liste nicht nur Auskunft<br />
darüber, wer zum engsten<br />
Freundes- und Bekanntenkreis<br />
zählt: „Mir hat es sehr geholfen,<br />
nicht nach denen zu suchen, die<br />
ich kenne, sondern einfach mehr<br />
Namensliste<br />
Zeiteinteilung, Arbeiten von zu<br />
Hause aus oder Höhe des Verdienstes<br />
könne man im persönlichen<br />
Gespräch klären. Meist seien<br />
das genau die Punkte, die den<br />
Vorstellungen der Anrufer entsprächen.<br />
Stellenwert?<br />
Über den Stellenwert von Anzeigen<br />
ist die Meinung unterschiedlich.<br />
Blums persönliche Hitliste<br />
zur Gewinnung neuer Kunden<br />
und Berater: 1. Messen, 2. Homepartys,<br />
3. Namenslisten, 4.<br />
Kleinanzeigen. Auch für Erika<br />
Wolschendorf haben Anzeigen<br />
eher einen geringen Stellenwert:<br />
„Persönlicher Kontakt bringt<br />
mehr. Meine Berater finde ich<br />
eher auf Homepartys und unter<br />
zufriedenen Kunden.“ Für Beyer<br />
sind Homepartys im Gegensatz<br />
zu Anzeigen eher auf die Gewinnung<br />
von Kunden ausgerichtet:<br />
„Die Gäste denken in erster Hinsicht<br />
nicht unbedingt daran, ihre<br />
berufliche oder finanzielle Situation<br />
zu verbessern.“ Bäumlisberger<br />
findet Kleinanzeigen zwar bequem<br />
und wenig zeitaufwendig,<br />
setzt aber trotzdem andere Prioritäten:<br />
„Die persönlichen Kontakte<br />
über die Namensliste und Empfehlungen<br />
sind wichtiger.“ Dies<br />
sehen Melcherts ähnlich: „Im Vergleich<br />
zu Homepartys und Namensliste<br />
sind Anzeigen nicht<br />
ganz so effektiv.“ Trotzdem ergäben<br />
sich neue Kontakte. ■ (FW)<br />
Anja Beyer (40), verheiratet, ein<br />
Kind, gelernte Friseurin und<br />
Fachverkäuferin für Damenoberbekleidung,<br />
Kosmetikerin und<br />
Visagistin, ist seit Juni 2003 Amway-Beraterin.<br />
nach den Menschen, die mich<br />
kennen.“ Dazu gehören der<br />
freundlich grüßende Nachbar,<br />
Bäcker, Friseur, Handwerker,<br />
etc. Zu dieser Personengruppe<br />
habe sie eine ganz andere Beziehung<br />
als zum Beispiel zu ihrer<br />
besten Freundin. Beyer legt großen<br />
Wert darauf, Berufliches und<br />
Privates zu trennen: „Das geht<br />
ganz einfach nicht, wenn man<br />
sich zu gut kennt. Meine beste<br />
Freundin kann gerne bei einem<br />
anderen Berater einsteigen.“<br />
■ (FW)
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 10<br />
Das Training Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Seite 10<br />
Für Kosmetik-Beraterinnen und -Berater können Kooperationen <strong>mit</strong> Geschäftsleuten anderer Branchen, etwa Frieuren, erfolgreich sein.<br />
Vorträge, Öffentlichkeitsarbeit, Messen –<br />
und Mund-Propaganda<br />
Marketing – was die Unternehmen im Großen machen, ist die Aufgabe jedes Beraters im Kleinen<br />
Marketing ist die Ausrichtung<br />
der Teilbereiche eines Unternehmens<br />
auf die Förderung<br />
des Absatzes durch Maßnahmen<br />
wie Werbung, heißt es<br />
auszugsweise im Duden. Als<br />
Berater im Direktvertrieb sind<br />
Sie Unternehmer im Unternehmen.<br />
Für Ihr Einkommen sind<br />
Produktverkauf und Teamaufbau<br />
maßgeblich. Dazu bieten<br />
sich eine Menge verschiedener<br />
Vorgehensweisen: persönliche<br />
Kontakte, Anzeigen, Flyer,<br />
Aushänge, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Präsentationen … Wie<br />
wichtig sind zum Beispiel die<br />
strategische Ansprache von<br />
Zielgruppen, das eigene Erscheinungsbild<br />
oder Fortbildung?<br />
Berater geben ihre Erfahrungen<br />
aus der Praxis weiter.<br />
Eine Marke aus sich machen:<br />
Jürgen Grether rät unerfahrenen<br />
Beratern klar von Werbemaßnahmen<br />
wie Anzeigen, Flyer oder<br />
Aushängen ab: „Was ist, wenn<br />
sich jemand meldet und man<br />
selbst ist nicht in der Lage, das<br />
Geschäft zu erklären?“ Im Network-Marketing<br />
geht es um den<br />
Aufbau eines Netzwerks. Dabei<br />
steht für ihn der warme Markt klar<br />
im Vordergrund. Die für weitergehende<br />
Aktivitäten nötige Erfahrung<br />
und der da<strong>mit</strong> verbundene<br />
Erfolg stellen sich erst <strong>mit</strong> der Zeit<br />
ein. Dann könne man auch ver-<br />
Anzeige<br />
mehrt an die Öffentlichkeit gehen.<br />
Der 39-jährige Euphony-Berater:<br />
„Als Neuling sollte man starten,<br />
lernen und die Fachpresse<br />
lesen. Ich selbst habe nach zwei<br />
Jahren begonnen, Öffentlichkeitsarbeit<br />
in der Fachpresse zu machen.“<br />
Zudem seien Empfehlungen<br />
die wichtigste Basis im Tagesgeschäft:<br />
„Wer zuviel wirbt, verleugnet<br />
die Wurzeln des Network-Marketing.“<br />
Wie überall<br />
käme es auf die Dosis an. Ist der<br />
Inhaber eines Ladenlokals ein Bekannter,<br />
macht der dreifache Vater<br />
das Geschäft zum Präsentationsort,<br />
das Einverständnis des Inhabers<br />
vorausgesetzt: „Als Fremder<br />
kalt in einem Geschäft zu präsentieren<br />
ist genauso wenig meine<br />
Welt wie Messen und Ausstellungen.“<br />
Möglichst alle ansprechen<br />
Von zielgruppengerichteter Ansprache<br />
hält der frühere Fleischermeister<br />
wenig: „Ich habe in<br />
meiner Tätigkeit gelernt, Vorurteile<br />
wegzupacken. Produkt und Geschäft<br />
sind ein Thema für jeden.“<br />
Letztlich solle man das Gegenüber<br />
selbst entscheiden lassen,<br />
ob das Ganze interessant ist oder<br />
nicht. Zudem wisse niemand, hinter<br />
welchem Menschen sich eine<br />
potentielle Führungskraft verbirgt:<br />
„Die finde ich doch nur, wenn ich<br />
möglichst alle anspreche.“<br />
Dabei ist in seinen Augen das<br />
eigene persönlich Erscheinungsbild<br />
ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />
„Wer in einem zehn Jahre<br />
alten Anzug über große Geschäfte<br />
redet, macht sich unglaubwürdig.“<br />
Trotzdem sollte die eigene<br />
Veränderung im gleichen Tempo<br />
vollzogen werden, <strong>mit</strong> dem sich<br />
der persönliche Erfolg einstellt.<br />
Ein wichtige Voraussetzung hierfür<br />
ist Fortbildung: „Die persönliche<br />
Entwicklung steigert den Erfolg<br />
des eigenen Geschäftes. Je-<br />
der sollte eine ‚Marke‘ aus sich<br />
machen.“ So bleibe man in Erinnerung.<br />
Mehrere Unternehmen?<br />
„Ein Jagdhund kann nur immer<br />
einen Hasen jagen“, so Jürgen<br />
Grether zum Thema ergänzende<br />
Produkte anderer Vertriebe: „Um<br />
alles überschaubar zu halten und<br />
glaubhaft zu bleiben, sollte man<br />
Jürgen Grether (39), geschieden,<br />
drei Kinder, durchlief nach<br />
dem Besuch der Realschule die<br />
Ausbildung bis zum Fleischermeister.<br />
Seit Herbst 2003 ist er<br />
für Euphony tätig, wo er zur Zeit<br />
Managing Consultant ist.<br />
meiner Meinung nach nur das<br />
Angebot eines Unternehmen vertreiben.“<br />
Von der Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> zwei oder drei verschiedenen<br />
Unternehmen rät er klar<br />
ab: „Viele verzetteln sich dabei<br />
und geben dann den Unternehmen<br />
die Schuld.“ Für das eigene<br />
Ergebnis sei jeder selber verantwortlich,<br />
und für ein gutes gelte<br />
es, seine Kunden zu Freunden zu<br />
machen.<br />
Es schade auch nicht, diesen<br />
Freundeskreis stetig durch eigenen<br />
Umsatz zu erweitern: „Was<br />
ist denn ein Network-Unternehmen<br />
ohne Kunden?“ Natürlich<br />
wachse eine Organisation irgend-<br />
wann schneller als der eigene<br />
Kundenstamm, trotzdem müsse<br />
immer genug Zeit für Eigenumsatz<br />
übrig bleiben. „Jeder Berater<br />
ist sein eigener Marketingleiter.<br />
Neue Partner weise ich immer<br />
wieder darauf hin, jeden Tag <strong>mit</strong><br />
einem Menschen über Produkt<br />
und Geschäft zu sprechen“, so<br />
Grether. Der Haken daran sei,<br />
dass es jeden Tag ein anderer<br />
und nicht immer der gleiche<br />
Mensch sein sollte.<br />
Führen durch Vorführen: Gerda<br />
Keppler sieht vor allem in der<br />
Aufklärungsarbeit bei den Verbrauchern<br />
ein Mittel, den Absatz<br />
der Germanway-Produkte zu fördern:<br />
„Wir helfen Kunden beim<br />
Sparen. Gleichzeitig zeigen wir<br />
neuen Beratern, wie sie bei gleicher<br />
Vorgehensweise Geld verdienen<br />
können.“ Die 46-jährige<br />
Germanway-Gesellschafterin und<br />
-Beraterin agiert dabei neben der<br />
Vermarktung einer Pflegeserie<br />
hauptsächlich in den Märkten<br />
ehemaliger Monopolisten – Telekommunikation<br />
und Energieversorgung,<br />
seit dem 1. April dieses<br />
Jahres auch Gas.<br />
Die gelernte Industriekauffrau<br />
nutzt dabei jegliche Art, die Öffentlichkeit<br />
zu informieren: „Neben<br />
Anzeigen, Flyern und Aushängen<br />
an schwarzen Brettern<br />
habe ich ein Unternehmer- und<br />
ein Frauenforum in Kindergärten<br />
und Schulen eingerichtet.“<br />
Kooperationen<br />
Dabei verweist die ehemalige Finanzdienstleisterin<br />
auf die Wichtigkeit<br />
der Mund-Propaganda:<br />
„Die Empfehlung eines zufriedenen<br />
Kunden ist das schönste,<br />
beste und wertvollste in unserem<br />
Geschäft!“ Seit der Einführung<br />
von Germanway Cosmetics setzt<br />
Keppler zusätzlich auf besondere<br />
Verkaufs- und Präsentationsorte.<br />
Die alleinerziehende Mutter:<br />
„Hier tragen Kooperationen <strong>mit</strong><br />
Friseur, Sonnen- oder Fitnessstudios<br />
erste Früchte.“ Messen und<br />
Ausstellungen werden ebenfalls<br />
genutzt. Trotzdem sieht die Gesellschafterin<br />
im warmen Markt<br />
die wertvollste Zielgruppe. Das<br />
persönliche Umfeld biete jedem<br />
Berater ein großes Potential: „Jeder<br />
hat Telefon und Strom, viele<br />
nutzen Gas.“ Ohne ein entsprechendes<br />
eigenes Erscheinungsbild<br />
laufe aber nichts. Eine positive<br />
Ausstrahlung, ein gepflegtes<br />
Äußeres und die gesunde Portion<br />
Begeisterung seien ein Muss.<br />
Fortbildung<br />
Dazu gehört für Gerda Keppler<br />
auch Fortbildung: „Eine ständige<br />
Weiterentwicklung der Persönlichkeit<br />
ist unentbehrlich. In Ver-<br />
Gerda Keppler (46), allein erziehend,<br />
ein Kind, absolvierte nach<br />
der Hauptschule eine Ausbildung<br />
zur Industriekauffrau. Danach<br />
verkaufte sie zwei Jahre<br />
lang Informations- und Bildungssysteme,<br />
fünf Jahre Versicherungen<br />
und Finanzdienstleistungen.<br />
Es folgten zwölf Jahre in der Immobilien-<br />
und Baubranche, davon<br />
sechs Jahre als selbständige<br />
Bauträgerin. Seit dem 1. September<br />
2005 ist Keppler Gesellschafterin<br />
bei Germanway.<br />
bindung <strong>mit</strong> Fleiß und Ausdauer<br />
werden so auch große Ziele erreicht.“<br />
In diesem Zusammenhang<br />
steht sie dem Vertrieb von<br />
ergänzenden Produkten anderer<br />
Unternehmen eher ablehnend<br />
gegenüber: „Bei exklusiven Produkten<br />
<strong>mit</strong> Alleinstellungsmerkmalen<br />
ist das kontraproduktiv.“<br />
Viel besser sei eine gute Betreuung<br />
der Kunden durch die einzelnen<br />
Berater und das Backoffice<br />
im Unternehmen.<br />
Die seit langem Selbständige<br />
verfügt über reichlich Vertriebserfahrung<br />
und sieht ihre Hauptaufgabe<br />
im Vertriebsaufbau. „Die<br />
meiste Zeit investiere ich in die<br />
Ausbildung und Unterstützung<br />
neuer Berater.“ Führen durch Vorführen<br />
lautet ihre Devise: „Ich<br />
nutze trotzdem Empfehlungen,<br />
bin sehr gerne bei Kunden und<br />
mache auch Eigenumsatz.“<br />
Der Fokus liegt auf dem<br />
Kerngeschäft: Mario Weber<br />
schaltet Anzeigen in diversen Medien<br />
zur Mitarbeitergewinnung.<br />
Öffentlichkeitsarbeit betreibt der<br />
28-Jährige sporadisch zu besonderen<br />
Anlässen: „Die Eröffnung<br />
einer Regionaldirektion wird natürlich<br />
in der Tagespresse bekannt<br />
gegeben.“ Für den Europartner-Direktionsleiter<br />
ist Mund-<br />
Propaganda das wichtigste Marketinginstrument.<br />
„Meist verkaufen<br />
wir in Schulungs- und Präsentationsräumlichkeiten.<br />
Wir nutzen<br />
aber auch Messen und Ausstellungen.“<br />
Unabhängig vom Verkaufsort<br />
sind für den gelernten<br />
Forstwirt eine positive persönliche<br />
Ausstrahlung, Einstellung und<br />
Überzeugung ausschlaggebend,<br />
ebenso ein gepflegtes Outfit.<br />
Persönliches Coaching<br />
Zur Unternehmensphilosophie<br />
gehören bei Europartner ein persönliches<br />
Coaching und die Ver
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 11<br />
Seite 11 Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Das Training<br />
Mario Weber (28), verheiratet,<br />
ein Kind, absolvierte nach dem<br />
Realschulabschluss eine Ausbildung<br />
zum Forstwirt. Seit April<br />
2000 ist er für Europartner tätig,<br />
zuerst nebenberuflich, seit Januar<br />
2002 hauptberuflich: zunächst<br />
als Vertriebsassistent,<br />
über den Teamaufbau und die<br />
Weiterbildung zum Fachberater<br />
für Altersvorsorge stieg Weber<br />
bis zur Direktionsleitung Fulda<br />
auf.<br />
<strong>mit</strong>tlung fachlicher Hintergrundkenntnisse<br />
durch eine eigene<br />
Ausbildungsakademie. Ergänzende<br />
Produkte sind für den Vater eines<br />
Kindes kein Thema: „Wir konzentrieren<br />
uns auf unser Kerngeschäft.“<br />
Dies beinhaltet eine jährliche<br />
Überprüfung der Lebensund<br />
Bedarfssituation der Kunden,<br />
die darüber hinaus kontinuierlich<br />
durch die Haupt- und Regionalverwaltungen<br />
betreut werden.<br />
Weber selbst wendet etwa 70<br />
Prozent seiner Zeit für die Ausbildung<br />
sowie den Ausbau seiner<br />
Gruppe und 30 Prozent für Eigenumsatz<br />
auf. Dabei ist ihm<br />
wichtig, dass die Zentrale Produktentwicklung<br />
und -angebot regelmäßig<br />
an den Bedarf anpasst<br />
und gegebenenfalls auch erweitert.<br />
Durch Dessous bis ins Fernsehen:<br />
Susanne Ade-Hässlein<br />
sieht es als die beste Werbung für<br />
sich und ihr Geschäft, wenn sie<br />
während ihrer Verkaufspartys<br />
neue Gastgeberinnen findet. Die<br />
zweifache Mutter schaltet nur selten<br />
Anzeigen: „Das mache ich so<br />
ein bis zwei Mal pro Jahr in Wochenblättern<br />
oder regionalen Tageszeitungen.“<br />
Auch das Verteilen<br />
von Flyern in Kinos, Sonnen- oder<br />
Nagelstudios gehört zu den Aktivitäten<br />
der 42-Jährigen: „Werbeflyer<br />
in Briefkästen am Wohnort brachten<br />
allerdings keinen Erfolg.“ Die<br />
ausgebildete Hauswirtschaftsleiterin<br />
und Kauffrau wurde im Frühjahr<br />
in der Sendung „La Vita“ des<br />
Bayerischen Fernsehens zum<br />
Thema Direktvertrieb vorgestellt:<br />
„Das habe ich damals <strong>mit</strong> einer<br />
Anzeigenkampagne in den Lokalzeitungen<br />
genutzt.“<br />
Empfehlungen und Mund-Propaganda<br />
seien das Wichtigste in<br />
diesem Geschäft. Verkaufsorte<br />
wie Friseursalons, Fitness- oder<br />
Sonnenstudios nutzt Susanne<br />
Ade-Hässlein bisher nur, um dort<br />
Werbematerial auszulegen: „Diese<br />
Schiene ist <strong>mit</strong> Sicherheit noch<br />
ausbaufähig.“ Auf regionalen Gewerbeausstellungen<br />
ist die Under<br />
& Over Fashion-Dessousberaterin<br />
ebenfalls präsent. Ihre eigenen<br />
sportlichen Aktivitäten schaffen<br />
der seit 1995 im Direktvertrieb<br />
tätigen Ade-Hässlein vielfältige<br />
Kontakte zu ihrer Hauptzielgruppe,<br />
Frauen über 30.<br />
Gepflegtes Erscheinungsbild<br />
Dass zum erfolgreichen Verkauf<br />
hochwertiger Wäsche ein gepflegtes<br />
und natürliches Erscheinungsbild<br />
gehört, versteht sich für<br />
die Beraterin von selbst. Zur Fortbildung<br />
gehört die regelmäßigen<br />
Teilnahme an Beraterinnen-Treffen<br />
und Motivationstrainings. Die<br />
zweifache Mutter ist seit vier Jahren<br />
im Vertrieb von Dessous tätig.<br />
Ihre Erfahrung: „Vor allem müssen<br />
Organisation und Ablauf einer<br />
Dessousparty sitzen. Ohne<br />
eine genaue Einweisung der neuen<br />
Beraterinnen, die auch Hintergrundwissen<br />
über die Produkte<br />
ver<strong>mit</strong>telt, läuft nichts.“<br />
Susanne Ade-Hässlein (42), verheiratet,<br />
zwei Kinder, machte<br />
eine Ausbildung zur Hauswirtschaftsleiterin,<br />
danach eine weitere<br />
zur Kauffrau für Einkauf und<br />
Materialwirtschaft (IHK). Anschließend<br />
folgte ein Fernstudium<br />
zur Betriebsleiterin für Mittelund<br />
Kleinbetriebe. Ade-Hässlein<br />
arbeitete zunächst als Hauswirtschaftsleiterin,<br />
danach in der Dispo-Fertigungssteuerung<br />
einer<br />
Gewürzfirma sowie im Einkauf<br />
einer Schokoladenfabrik. Den<br />
Erstkontakt zum Direktvertrieb<br />
hatte sie 1995 durch die Herstellung<br />
und den selbständigen<br />
Verkauf von Lagerungskissen<br />
und Babyartikeln, seit 2002 ist<br />
sie Dessous-Beraterin der Firma<br />
Under & Over Fashion.<br />
Sie hält nichts davon, ergänzende<br />
Produkte anderer Vertriebe<br />
in ihr Sortiment aufzunehmen:<br />
„In der Regel setzen sich die Kundinnen<br />
ein bestimmtes Li<strong>mit</strong>,<br />
dass sie während einer Party auszugeben<br />
bereit sind. Dieses Budget<br />
genehmigen sie sich für Dessous.“<br />
Informationen über weitere<br />
Produkte würden die Gäste überfordern<br />
und den zeitlichen Rahmen<br />
sprengen. Letztlich könne<br />
das sogar Umsatz kosten, statt<br />
zusätzlichen zu generieren.<br />
Stammkundenliste<br />
Kundenbetreuung ist für Susanne<br />
Ade-Hässlein das A und O: „Ich<br />
führe eine Stammkundenliste.<br />
Wenn neue Kollektionen auf den<br />
Markt kommen, rufe ich diese<br />
Kundinnen an, um sie entsprechend<br />
zu informieren.“ Zur Kundenpflege<br />
gehören auch Party-<br />
Nachfasslisten. So behält die Dessous-Beraterin<br />
jederzeit den<br />
Überblick, wann welche Kundin<br />
eine Party machen möchte. Den<br />
Partys beziehungsweise ihrem Eigenumsatz<br />
gehören rund 90 Prozent<br />
ihres Arbeitsaufwands: „Die<br />
Einweisung neuer Beraterinnen<br />
nimmt meine restliche Zeit in Anspruch.<br />
Die Übergabe der Kollektion<br />
dauert etwa drei Stunden.“<br />
Nach meist fünf Partys sind die<br />
Neuen so gut eingearbeitet, dass<br />
eine halbe Stunde pro Beraterin<br />
in der Woche für die Betreuung<br />
ausreicht.<br />
Persönlichkeitsbildung als<br />
Schlüssel zum Erfolg: Dr.<br />
Reinhard Goy ist nicht nur Nikken-Berater,<br />
sondern „Fan“ des<br />
Direktvertriebs: „Ich nutze viele<br />
Produkte verschiedenster Anbieter.“<br />
In punkto Werbung setzt der<br />
41-Jährige auf Anzeigen, Flyer<br />
und Aushänge. Zusätzlich veranstaltet<br />
der Tierarzt regelmäßige<br />
„Tage der offenen Tür“. Er macht<br />
Öffentlichkeitsarbeit in Form von<br />
Leserbriefen und Fachartikeln zu<br />
gesundheitlichen Themen. „Letztes<br />
Jahr habe ich darüber hinaus<br />
im Rahmen der Aktion 100.000<br />
Jobs <strong>mit</strong> Beratern anderer Unternehmen<br />
zwei MLM-Messen veranstaltet.“<br />
Empfehlungen hält der dreifache<br />
Vater für den sichersten Weg,<br />
neue Kontakte knüpfen zu können:<br />
„Dabei habe ich die Erfahrung<br />
gemacht, dass sie seltener<br />
gegeben werden, wenn man direkt<br />
danach fragt.“<br />
Jeden ansprechen<br />
Tatsächlich gibt es so gut wie<br />
nichts, das der Veterinärmediziner<br />
nicht schon gemacht hat, um Aufmerksamkeit<br />
für sein Geschäft zu<br />
erregen. Neben Vorträgen in<br />
Sportstudios, Fahrschulen oder<br />
Gesundheitspraxen organisierte<br />
er eine eigene Wellness-Messe<br />
„Wellvita“ in Hitzacker, die durch<br />
die EU gefördert wurde. Der frühere<br />
pharmazeutisch-technische<br />
Dr. Reinhard Goy (41), verheiratet,<br />
drei Kinder, ging nach dem<br />
Abitur zur Bundeswehr. Anschließend<br />
absolvierte er zur Überbrückung<br />
der Wartezeit auf einen<br />
Studienplatz eine Ausbildung<br />
zum Pharmazeutisch-technischen<br />
Assistenten. Nach dem<br />
Studium der Tiermedizin war<br />
Goy Assistent in der väterlichen<br />
Nutztierpraxis. Er übernahm die<br />
Praxis, musste jedoch wegen gesundheitlicher<br />
Probleme die<br />
Nutztierpraxis (Kühe, Schweine)<br />
aufgeben. Da<strong>mit</strong> fiel ein Großteil<br />
des Einkommens weg. Goy führt<br />
seitdem eine Kleintierpraxis und<br />
ist seit 2000 Nikken-Wellness-<br />
Berater, 2005 nahm er die Life<br />
Plus-Produkte hinzu und 2006<br />
VSL/Fondax (Kapitalanlagen).<br />
Assistent spricht grundsätzlich jeden<br />
Menschen auf seine Produkte<br />
und sein Geschäft an: „Die Bevölkerungsdichte<br />
im Landkreis Lüchow-Dannenberg<br />
ist groß genug,<br />
um durch die Ansprache von Zielgruppen<br />
genügend Menschen zusammenzubekommen.<br />
Zu meinen<br />
Veranstaltungen kommen<br />
dann diejenigen, die wirkliches<br />
Interesse haben.“ Natürlich nutzt<br />
der Inhaber einer Kleintierpraxis<br />
sein medizinisches Wissen für<br />
seine Beratertätigkeit. Persönlichkeitsbildung<br />
ist für ihn der Schlüssel<br />
zum Erfolg: „In den ersten<br />
Jahren bei Nikken habe ich so<br />
ziemlich jedes Seminar besucht,<br />
das angeboten wurde.“<br />
Grundsätzlich sei Konzentration<br />
auf ein Unternehmen und<br />
eine Produktlinie wichtig. Daneben<br />
könne man aber auch andere<br />
Produkte, die nicht in Konkurrenz<br />
zum „Hauptunternehmen“<br />
stehen, anbieten und empfehlen:<br />
„Es spricht ja nichts dagegen,<br />
auch an den Empfehlungen für<br />
andere Anbieter zu verdienen<br />
oder sich dort einzuschreiben,<br />
um deren Produkte zum Einkaufspreis<br />
zu beziehen.“<br />
Organisationsaufbau<br />
Als zentralen Punkt und gleichzeitig<br />
zentralen Haken seiner Beratertätigkeit<br />
sieht Goy die Problematik<br />
guter Kundenbetreuung:<br />
„Einen Karteikasten finde ich zeitraubend,<br />
und eine gute Software<br />
habe ich noch nicht gefunden.“<br />
Trotzdem werden Kunden über<br />
neue Produkte informiert und zu<br />
Veranstaltungen eingeladen, die<br />
auch über das Geschäft informieren.<br />
So will der 41-Jährige das<br />
Verhältnis zwischen Eigenumsatz<br />
<strong>mit</strong> 90 Prozent und Organisationsaufbau<br />
<strong>mit</strong> zehn Prozent Zug<br />
um Zug zugunsten des Organisationsaufbaus<br />
verändern.<br />
Dabei gelte es, die „Lethargie“<br />
der Masse zu überwinden. Ein<br />
Unterfangen, für das es kein Patentrezept<br />
gibt. Zum Marketing eines<br />
Beraters gehört für den Tierarzt<br />
der Spagat zwischen Duplikation<br />
und eigenem Weg sowie<br />
Persönlichkeit und Fachwissen.<br />
Ebenso sei es für Kleinunternehmer<br />
schwierig, eine finanziell<br />
tragbare und unaufdringliche<br />
Form der Kundenbindung zu finden:<br />
„Das fängt schon bei der<br />
Problematik der telefonischen<br />
Kontaktaufnahme an.“<br />
Managerin eines Familienunternehmens<br />
aus Haushalt,<br />
Ehemann und zwei Kindern:<br />
„Werbung im Sinne von Anzeigen<br />
oder Flyern machen wir nur im<br />
Kleinen. Wir bekommen von unserer<br />
Upline kleine Kataloge zur<br />
Verfügung gestellt, die wir auslegen<br />
können.“ Aus Kostengründen<br />
hat Vegas-Cosmetics-Beraterin<br />
Gertrud Weber bisher auf Anzeigenschaltungen<br />
in der lokalen<br />
oder regionalen Presse verzichtet:<br />
„Die meisten Anzeigen sind für<br />
kleine Berater zu teuer.“ Auch<br />
bleibt der Erfolg nach ihren Erfahrungen<br />
häufig hinter den Erwartungen<br />
zurück. Dem gegenüber<br />
ist Mund-Propaganda kostenlos.<br />
Die persönlichen Empfehlungen<br />
zufriedener Kunden sei die beste<br />
und im Falle der 29-jährigen Mutter<br />
zweier Kinder meist genutzte<br />
Form der Werbung.<br />
Schon in naher Zukunft will die<br />
ehemalige Rechtsanwaltsgehilfin<br />
Kooperationen <strong>mit</strong> Friseursalons,<br />
Sonnen- und Fitnessstudios „angehen“,<br />
zusammen <strong>mit</strong> ihren<br />
Teampartnern. In einem Kosmetikstudio<br />
konnte die Vegas-<br />
Schmuckkollektion bereits erfolgreich<br />
präsentiert werden. Präsentationen<br />
auf Messen oder Ausstellungen<br />
hingegen ließen die<br />
Unternehmensrichtlinien nicht<br />
zu.<br />
Gertrud Weber (29), verheiratet,<br />
zwei Kinder, absolvierte nach<br />
der <strong>mit</strong>tleren Reife eine Ausbildung<br />
zur Rechtsanwaltsgehilfin<br />
und arbeitete danach drei Jahre<br />
in Anwaltskanzleien. Es folgte<br />
der Wechsel in die Werbebranche,<br />
2001 beendete sie ihre Berufstätigkeit.<br />
Ein Jahr später hatte<br />
Weber ihren ersten Kontakt<br />
<strong>mit</strong> dem Direktvertrieb, seit Juli<br />
2005 ist sie Beraterin für Vegas<br />
Cosmetics.<br />
Dank einer breiten Produktpalette<br />
– Parfüm, Kosmetik und Schmuck<br />
– gehöre grundsätzlich jeder zur<br />
Zielgruppe: „Eine besondere Ansprache<br />
für bestimmte Altersgruppen<br />
oder einfach Frauen<br />
oder Männer ist aus meiner Sicht<br />
Anzeige<br />
nicht erforderlich.“ Die moderate<br />
Preisgestaltung mache es generell<br />
einfach, Kunden zu gewinnen.<br />
Dabei sei es gerade in der<br />
Kosmetikbranche sehr wichtig,<br />
gepflegt auszusehen: „Schließlich<br />
präsentiere ich auch durch mich<br />
selbst meine Produkte.“<br />
Zielgruppe<br />
Für Gertrud Weber bedeutet lernen,<br />
gegen den Strom zu rudern:<br />
„Wer aufhört, treibt zurück. Richtiges<br />
Schminken will gekonnt sein<br />
und Kenntnisse über die Inhaltsstoffe<br />
der Produkte kommen bei<br />
der Beratung dem Kunden zugute.“<br />
Dies führe nicht nur zu Nachkäufen,<br />
sondern auch zu weiteren<br />
Empfehlungen. Darüber hinaus<br />
erweitert die Beraterin, die<br />
früher in der Werbebranche arbeitete,<br />
ihren persönlichen Horizont<br />
durch die Lektüre der Fachpresse.<br />
Weber spricht keinem<br />
Produkt eines anderen Anbieters<br />
seine Berechtigung am Markt ab:<br />
„Trotzdem halte ich es für das<br />
Beste, lediglich für ein Unternehmen<br />
tätig zu sein.“<br />
Kundenbindung<br />
Zu einer guten Kundenbetreuung<br />
gehört für sie auch Kundenbindung:<br />
„Der Kunde muss sich gut<br />
beraten beziehungsweise aufgehoben<br />
fühlen.“ Die Vegas-Beraterin<br />
informiert ihre Kunden regelmäßig<br />
über Sonderaktionen,<br />
Neuheiten oder andere Specials.<br />
Ebenso wichtig sei die schnelle<br />
und unkomplizierte Belieferung<br />
<strong>mit</strong> den bestellten Artikeln. Für ihren<br />
Eigenumsatz wendet Gertrud<br />
Weber etwa 80 Prozent ihrer Zeit<br />
im Geschäft auf: „Ich lege Wert<br />
auf ein starkes Endkundengeschäft<br />
und richte die Gewinnung<br />
neuer Vertriebspartner danach<br />
aus. Wer es nachmacht, verdient<br />
sofort Geld.“ So werde für stabil<br />
wachsende Gruppenumsätze gesorgt.<br />
■ (FW)
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 12<br />
Das Training Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Seite 12<br />
Unsere Stimme hat beim Reden<br />
die Funktion einer Klimaanlage.<br />
Ist sie zu dünn und<br />
flach, kühlt die Atmosphäre<br />
ab. Die Tür zu den Herzen der<br />
Zuhörer fällt zu wie die knarrende<br />
Tür im Spukschloss. Ist<br />
die Stimme angenehm und<br />
warm, erwärmt sie auch die<br />
Herzen der Zuhörer. Sie kommen<br />
in Stimmung. Die Rhetoriktrainer<br />
Gerhard und Oliver<br />
Reichel geben handfeste<br />
Tipps, was Sie vermeiden sollten<br />
und wie Sie Ihre Stimme<br />
optimieren können.<br />
Unsere Stimme, ihr Klang,<br />
ihre Ausdruckskraft ist<br />
nicht angeboren, sondern<br />
von klein auf erlernt. Durch<br />
Hören lernen wir sprechen und<br />
übernehmen da<strong>mit</strong> auch fehlerhafte<br />
Sprechgewohnheiten unserer<br />
Umgebung. Es ist sinnvoll, an<br />
der eigenen Stimme zu arbeiten,<br />
weil Menschen <strong>mit</strong> dem Klang<br />
der Stimme ganz bestimmte Eigenschaften<br />
verbinden. „Wenn<br />
man einem Menschen eine neue<br />
Stimme gibt“, meint nicht nur<br />
Professor Higgins in dem Musical<br />
„My Fair Lady“, „gibt man ihm<br />
auch einen neuen Charakter.“<br />
Was die Stimme verrät<br />
Sie können lächeln, wenn Ihnen<br />
nach Weinen zumute ist. Sie können<br />
gleichgültig bleiben, wenn<br />
Sie jemand provoziert. Doch sobald<br />
Sie das Wort ergreifen, nutzt<br />
alle Selbstbeherrschung nichts<br />
mehr. Ihre Stimme verrät Ihre<br />
Stimmung und bestimmt Ihre<br />
<strong>Wirkung</strong>. Man muss einen Menschen<br />
sprechen hören. Erst dann<br />
„Sprich – da<strong>mit</strong> ich dich sehe“<br />
Die Stimme gehört zur Gesamtpersönlichkeit – Tipps und Übungen<br />
3. Das Stimmniveau ist zu gleichmäßig<br />
hoch, klingt piepsig. Menschen<br />
<strong>mit</strong> tieferer Stimme gewinnen<br />
leichter Sympathie.<br />
4. Die Stimme ist zu leise. Diese<br />
„Klein-Mädchen-Stimme“ wird Ihnen<br />
als Gefühl der Unsicherheit<br />
ausgelegt. Auf Männer wirkt sie<br />
bei Damen allerdings oft sexy.<br />
Sie eignet sich also vielleicht, um<br />
den Traummann aufzureißen,<br />
nicht aber, um sich in einem<br />
Meeting kraftvoll Gehör zu verschaffen.<br />
5. Die Sprechweise ist monoton.<br />
Die Stimme hebt und senkt sich<br />
„Vermeiden Sie zu schnelles Reden. Meist verbirgt sich Nervosität<br />
und Unsicherheit dahinter! Ihre Wortflut erschlägt Ihre Zuhörer“,<br />
empfehlen Gerhard und Oliver Reichel.<br />
kann man sich ein vollständiges<br />
Bild von ihm machen. Die Stimme<br />
gehört zur Gesamtpersönlichkeit.<br />
Nicht umsonst sagt Sokrates:<br />
„Sprich – da<strong>mit</strong> ich dich sehe.“<br />
Folgende sieben Stimmfehler<br />
sollten Sie vermeiden:<br />
1. Die Artikulation ist nachlässig.<br />
Nuscheln oder das Verschlucken<br />
von Endsilben (Lebn statt Leben)<br />
erschweren das Verständnis.<br />
2. Die Wörter werden gehaucht.<br />
Bei einer verhauchten Stimme<br />
hört man den Luftstrom heraus,<br />
dadurch klingt sie „überlüftet“<br />
und heiser.<br />
Die Sprache darf vom Dialekt gefärbt sein. Ob leicht oder stark, hängt ganz vom Publikum ab. Eine keimfreie, farblos glatte Paradesprache<br />
ist nicht gefragt.<br />
nicht, hat keine Dynamik. Ursache<br />
dafür können Angst, Desinteresse<br />
oder Müdigkeit sein.<br />
6. Die Stimme klingt pastoral und<br />
pathetisch. Ihre Rede wirkt auswendig<br />
gelernt, so, als ob Sie<br />
nicht hinter Ihren Worten stehen<br />
würden.<br />
7. Die Stimme wird gequetscht,<br />
hat zu wenig Resonanz. Dahinter<br />
verbirgt sich oft Angst vor lautem<br />
Sprechen.<br />
Die Stimme als Visitenkarte<br />
Wie unsere Stimme klingt, wie sie<br />
auf andere wirkt – darüber denken<br />
wir nur selten nach. Oftmals<br />
ist uns gar nicht bewusst, dass die<br />
Stimme mehr als alles andere unsere<br />
Visitenkarte ist.<br />
● Haben wir eine sympathische<br />
Stimme?<br />
● Klingt sie arrogant und abweisend?<br />
● Ist sie warm und sanft oder<br />
eher kühl und schnarrend?<br />
Die meisten machen sich wohl<br />
deshalb darüber keine Gedanken,<br />
weil sie glauben, dass man<br />
für die Qualität der Stimme sowieso<br />
nichts tun kann. Doch das<br />
ist ein Irrtum. Wie Sie Ihre Stimme<br />
verbessern können, zeigen<br />
nachfolgende sieben Praxistipps:<br />
1. Achten Sie darauf, nicht zu<br />
hoch zu sprechen. „Pieps“-Stimmen<br />
wirken wenig überzeugend.<br />
Je dunkler und tiefer, desto angenehmer<br />
und glaubwürdiger wirkt<br />
Ihre Stimme.<br />
2. Was das Ohr beleidigt, findet<br />
keinen Einlass in die Seele. Verbessern<br />
Sie deshalb die Resonanz<br />
Ihrer Stimme! Je resonanzreicher<br />
Ihre Stimme ist, desto<br />
wärmer klingt sie.<br />
3. Sprechen Sie sauber und klar.<br />
Eine schlampige Aussprache<br />
zeugt von wenig Selbstdisziplin.<br />
Je deutlicher Sie sprechen, desto<br />
leichter fällt Ihren Zuhörern das<br />
Verstehen.<br />
4. Der Ton macht die Musik! An<br />
Ihrer Stimme erkennen Ihre Gesprächspartner<br />
und Zuhörer, in<br />
welcher Stimmung Sie sind. Vermeiden<br />
Sie deshalb monotones<br />
Sprechen. Versuchen Sie durch<br />
die Modulation Ihrer Stimme so<br />
viel Abwechslung wie möglich zu<br />
erzeugen.<br />
5. Achten Sie auf die richtige<br />
Phonzahl, das heißt, kontrollieren<br />
Sie Ihre Lautstärke. Ihr Vortrag<br />
darf keine Lärmattacke auf das<br />
Trommelfell sein. Wer schreit, hat<br />
meistens Unrecht. Verändern Sie<br />
deshalb die Lautstärke je nach<br />
Bedeutung der Aussage. Leises<br />
Sprechen erzeugt Spannung.<br />
6. Vermeiden Sie zu schnelles<br />
Reden. Meist verbirgt sich Nervosität<br />
und Unsicherheit dahinter!<br />
Ihre Wortflut erschlägt Ihre Zuhörer.<br />
Aber Vorsicht: Auch zu langsames<br />
Reden kann ermüden. Deshalb:<br />
Wechseln Sie das Sprechtempo.<br />
Scheuen Sie sich vor allem<br />
nicht, wirkungsvolle Sprechpausen<br />
einzulegen.<br />
7. Ihre Sprache darf vom Dialekt<br />
gefärbt sein. Ob leicht oder stark,<br />
hängt ganz von Ihrem Publikum<br />
ab. Eine keimfreie, farblos glatte<br />
Paradesprache ist nicht gefragt.<br />
Richtig rund wird eine Stimme,<br />
wenn sie aus einer Kombination<br />
von Kopf- und Bauchstimme besteht.<br />
Diese ideale Stimmhöhe<br />
nennen Experten „Indifferenzlage“.<br />
Mit folgender Summ-Übung<br />
können Sie Ihre Stimme angenehmer<br />
und farbenreicher machen:<br />
Atmen Sie zuerst einmal<br />
aus. Ganz langsam. Und dann<br />
wieder ein. Legen Sie jetzt die<br />
Lippen ganz leicht aufeinander.<br />
Nicht pressen.<br />
Übung macht den Meister<br />
Während Sie jetzt die Luft durch<br />
die Nase langsam entweichen<br />
lassen, summen Sie laut und<br />
kräftig: „Hmmm“. So lange wie Ihr<br />
Atemstrom reicht. Dann wieder<br />
einatmen. Lassen Sie jetzt erneut<br />
so viel „Hmmm“ heraus, wie Sie<br />
Atem haben. Sie müssten in den<br />
Lippen dabei ein Leichtes Kitzeln<br />
verspüren. Und in Ihrem Reso-<br />
Achten Sie auf die richtige Phonzahl, das heißt, kontrollieren<br />
Sie Ihre Lautstärke. Ihr Vortrag darf keine Lärmattacke auf das<br />
Trommelfell sein.<br />
nanzkörper „Kopf“ muss es summen<br />
und vibrieren wie in einem<br />
Bienenhaus. Wiederholen Sie das<br />
Summen jetzt noch dreimal. Zur<br />
Erklärung: Ihre Indifferenzlage erreichen<br />
Sie, wenn der Ton bei<br />
mehrmaligen Wiederholungen<br />
gewissermaßen von selbst immer<br />
in der gleichen Höhe klingt.<br />
In der gleichen Höhe<br />
Aus diesem „Hmmm“ heraus<br />
sollten Sie dann generell sprechen.<br />
Die Übung gehört übrigens<br />
zum Repertoire aller großen Sänger,<br />
Schauspieler und Redner. Sie<br />
können sie durchführen im Auto,<br />
in der Büropause, bei der Morgentoilette.<br />
Kurz: Sie füllen „Leerlaufzeiten“,<br />
und Ihre Stimme gewinnt<br />
gleichzeitig an Resonanz.<br />
Ihre Stimme verrät Ihre Stimmung<br />
und bestimmt Ihre <strong>Wirkung</strong>.<br />
Man muss einen Menschen<br />
sprechen hören. Erst<br />
dann kann man sich ein vollständiges<br />
Bild von ihm machen.<br />
Ihre Kopf- und Körperhaltung<br />
stehen eng im Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> der Tonqualität. Hier ist Ihre<br />
körperliche Wahrnehmung gefragt.<br />
Wie Sie die Tonqualitäten<br />
Ihrer Stimme verändern können,<br />
können Sie folgendermaßen<br />
selbst herausfinden: Sie stehen<br />
locker, die Füße sind dabei leicht<br />
geöffnet. Legen Sie den Kopf<br />
nach hinten zurück in den Nacken.<br />
Tönen Sie ein „O“ in Ihrer<br />
<strong>mit</strong>tleren Stimmlage – also nicht<br />
zu hoch und nicht zu tief.<br />
Tonqualitäten<br />
Während Sie auf „O“ weitertönen,<br />
nehmen Sie den Kopf nach vorne,<br />
so, als ob Sie <strong>mit</strong> dem Kinn<br />
das Brustbein berühren könnten.<br />
Sie machen Pause <strong>mit</strong> dem Kopf<br />
in der Mittelposition. Danach wiederholen<br />
Sie die Übung in umgekehrter<br />
Reihenfolge. Vergleichen<br />
Sie die Tonqualitäten <strong>mit</strong>einander.<br />
Suchen Sie jetzt Ihre Mittelposition<br />
für eine gute Tonqualität.<br />
Und wenn Sie Lust haben, probieren<br />
Sie das Gleiche <strong>mit</strong> den<br />
restlichen Vokalen. Dabei gibt es<br />
noch viel mehr zu erfahren! Wie<br />
verändert sich der Mundraum,<br />
was macht die Zunge und wie<br />
formen sich die Lippen? Auch das<br />
nimmt Einfluss auf die Qualität,<br />
die Lautstärke und Belastbarkeit<br />
Ihrer Stimme.
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 13<br />
Seite 13 Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Das Training<br />
Mit einem einzigen Telefongespräch<br />
lässt sich nicht immer<br />
die Welt erobern. Telefonieren<br />
ist ein Prozess. Die Ziele eines<br />
einzelnen Gespräches sollten<br />
daher nicht zu hoch gesteckt<br />
sein. Kommunikationsfachmann<br />
Roland Arndt, der sich<br />
unter anderem auf das Telefontraining<br />
spezialisiert hat,<br />
empfiehlt, kein größtes Ziel zu<br />
entwickeln. Denn <strong>mit</strong> dem Telefon<br />
lassen sich meistens nur<br />
Teilziele erreichen. Und auf<br />
dem Weg dahin helfen Fragen.<br />
„Mit dem Telefon können Sie<br />
meistens nur Teilziele erreichen:<br />
Interesse wecken, Infos ankündigen,<br />
zur Veranstaltung einladen,<br />
sich nach den Erfahrungen in Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> den Produkten<br />
erkundigen, informieren, nachfragen,<br />
interessante Gespräche führen,<br />
die Stimmung des Augenblicks<br />
einfangen, einen festen<br />
Termin vereinbaren …“, verdeutlicht<br />
Roland Arndt, was er meint.<br />
Für den Trainer ist letztlich ein anderer<br />
Aspekt viel wichtiger: das<br />
Gefühl am Ende des Telefonats.<br />
„Wenn beide aufgelegt haben,<br />
welcher Gedanke <strong>mit</strong> welcher<br />
Emotion dann im Bewusstsein<br />
weiterklingt, das ist entscheidend<br />
für den weiteren Verlauf der Beziehung,<br />
egal, ob es sich um ei-<br />
„Wenn Sie zu Beginn des Telefonats<br />
von jemandem grüßen –<br />
auf Empfehlung anrufen –, den<br />
der andere schätzt, dann ist das<br />
wie eine Eintrittskarte in ein<br />
erfolgreiches Telefongespräch“,<br />
sagt Roland Arndt.<br />
nen Kunden oder einen privaten<br />
Kontakt handelt.“<br />
Teilziele sind für den Kommunikationsfachmann„Verpflichtungen<br />
für uns selbst, um einen anderen<br />
Menschen von uns als ehrliche,<br />
vertrauensvolle Persönlichkeit<br />
zu überzeugen“. Ein wichtiges<br />
Teilziel, das emotional messbar<br />
wird, ist seiner Ansicht nach,<br />
„dass wir einen besonders gelungenen<br />
Schritt zum Aufbau oder<br />
zur Festigung der Beziehung <strong>mit</strong><br />
dem anderen hinbekommen“.<br />
Dazu gehören nach seiner Erfahrung<br />
folgende Schwerpunkte:<br />
Freundlichkeit: Niemand lässt<br />
sich heute noch ungestraft unfreundlich<br />
am Telefon ansprechen.<br />
Man kann über alles reden,<br />
Das Gefühl am Ende des Telefonats<br />
ist entscheidend<br />
Serie: Telefontraining <strong>mit</strong> dem Kommunikationsexperten Roland Arndt – Teil 3<br />
Wenn die Stimmung am Anfang eines Telefonates nicht auf Anhieb gut ist, kann es daran liegen, dass der Gesprächspartner einen schweren<br />
Tag hinter sich hat oder man ihn gerade bei etwas Bestimmten stört. „Nehmen Sie nicht alle Situationen persönlich“, rät Roland Arndt.<br />
aber bitte <strong>mit</strong> Fairness und<br />
Freundlichkeit. Begegnen Sie Ihren<br />
Telefonpartnern immer <strong>mit</strong><br />
Respekt und Verbindlichkeit.<br />
Empfehlungen: Es gibt sicherlich<br />
auch in Ihrem Leben einige<br />
Menschen, auf deren Urteil Sie<br />
„pfeifen“, und solche, deren<br />
Tipps Sie sehr schätzen. Das hat<br />
<strong>mit</strong> der Erfahrung zu tun, die wir<br />
<strong>mit</strong> unseren Freunden und Bekannten<br />
in diesem Bereich gemacht<br />
haben. Genauso funktioniert<br />
das auch bei unseren Mitmenschen.<br />
Wenn Sie also gleich<br />
zu Beginn des Telefonats von jemandem<br />
grüßen (auf Empfehlung<br />
anrufen), den der andere<br />
schätzt, dann ist das wie eine Eintrittskarte<br />
in ein erfolgreiches Telefongespräch.<br />
Nutzen Sie diese<br />
Empfehlungsenergie gleich zu<br />
Beginn, um <strong>mit</strong> einem positiven<br />
Bild zu starten. Das löst dann<br />
eine ebenso positive Emotion<br />
aus, die wiederum in aller Regel<br />
zu einer für Sie günstigen Entscheidung<br />
führt. Beispiele:<br />
● „Guten Abend, Frau Radtke,<br />
wir haben eine gemeinsame<br />
Bekannte, die Miriam Seifert,<br />
auf deren Empfehlung ich Sie<br />
heute anrufe. Haben Sie einen<br />
kleinen Augenblick Zeit?“<br />
● „Grüß Gott, Herr Werner, Ihr<br />
Arbeitskollege Michael Weinert<br />
hat mir empfohlen, Sie kurz<br />
anzurufen. Passt es Ihnen im<br />
Augenblick?“<br />
Den Namen nennen: Den Namen<br />
des anderen Menschen im<br />
Telefongespräch zu nennen bedeutet,<br />
ihm Zuwendung zu geben.<br />
Wir sind aufmerksam und<br />
schenken ihm ein Stück Wertschätzung.<br />
Probieren Sie es aus,<br />
Sie werden spüren, dass Ihr Gesprächspartner<br />
Ihren Worten eine<br />
andere Konzentration folgen<br />
lässt. Nennen Sie seinen Namen<br />
gleich bei der Begrüßung, im Laufe<br />
des Gesprächs und zusätzlich<br />
da, wo es gut passt, sowie am<br />
Ende bei der Verabschiedung.<br />
Das tut Ihrem Gesprächspartner<br />
einfach gut.<br />
Stimmung: Eine Atmosphäre<br />
der Offenheit und des gegenseitigen<br />
Respekts ist sehr hilfreich.<br />
Wenn die Stimmung am Anfang<br />
nicht immer sofort gut ist, kann es<br />
daran liegen, dass Ihr Gesprächspartner<br />
vielleicht einen schweren<br />
Tag hinter sich hat. Oder er liegt<br />
gerade <strong>mit</strong> seinem Lebenspartner<br />
im Streit, fühlt sich gesundheitlich<br />
im Moment nicht so gut, hat fi-<br />
Verabschiedung: Auch das einvernehmliche<br />
Ende Ihrer Telefonate<br />
gehört zu einem guten Gesprächsklima.<br />
Die Verabschiedung<br />
muss immer, egal wie das<br />
Gespräch auch gelaufen ist,<br />
freundlich und <strong>mit</strong> Vorfreude auf<br />
den nächsten Kontakt gemeistert<br />
werden. Natürlich, verbindlich,<br />
von Mensch zu Mensch.<br />
Zu den wichtigen Bestandteilen<br />
von (Kunden-)Telefonaten<br />
gehören für Roland Arndt Fragen<br />
– von beiden Seiten. „Wenn Sie<br />
Ihrem Gesprächspartner Fragen<br />
stellen, können Sie ihn zu positiven<br />
inneren Bildern führen.<br />
Wenn Sie ihn dahin führen, selbst<br />
Fragen zu stellen, helfen Sie ihm,<br />
Das A und O, nicht nur beim Telefonieren: Der Ton macht die<br />
Musik.<br />
nanzielle Sorgen … Es kann allerdings<br />
auch sein, dass er gerade in<br />
diesem Augenblick etwas Bestimmtes<br />
tun wollte, wobei Sie<br />
ihn stören. Nehmen Sie nicht alle<br />
Situationen persönlich. Gehen Sie<br />
zwar sensibel, aber dennoch <strong>mit</strong><br />
Selbstvertrauen in jedes Telefonat<br />
hinein, um eine positive Atmosphäre<br />
aufzubauen. Und vergewissern<br />
Sie sich gleich zu Beginn:<br />
„Haben Sie einen kleinen Augenblick<br />
Zeit, Frau …?“ – „Passt es Ihnen<br />
im Augenblick, Herr …?“<br />
sich über Dinge bewusst zu werden,<br />
vieles klarer zu sehen sowie<br />
Informationen anzufordern“, erklärt<br />
der Trainer. Zudem dürften<br />
Telefonate keine Referate sein. Es<br />
sei daher ratsam, dem Gesprächspartner<br />
ein paar Fragen zu<br />
stellen, die ihm die Gelegenheit<br />
geben, eigene Gedanken einzubringen.<br />
Auf diese Weise lassen<br />
sich auch wertvolle Informationen<br />
einholen, die unterstützen können,<br />
die Situation des anderen<br />
bedarfsgerechter zu analysieren:<br />
● „Welche Erfahrung haben Sie<br />
in diesem Bereich bereits gemacht,<br />
Frau Bahl?“<br />
● „Herr Förtsch, wie könnten Sie<br />
sich einen ‚vorsichtigen‘ Einstieg,<br />
wie Sie es beschreiben,<br />
vorstellen?“<br />
● „Was ist Ihnen das Wichtigste<br />
bei diesem Thema, Frau Borke?“<br />
● „Können Sie sich auch vorstellen,<br />
Herr Paulsen, dass Sie da<strong>mit</strong><br />
Ihre Ziele leichter erreichen?“<br />
Viele Kunden haben bestimmte<br />
Fragen im Kopf, allerdings nicht<br />
unbedingt so klar, dass sie auch<br />
gestellt werden. „Regen Sie den<br />
Kunden an, Fragen zu stellen, da<strong>mit</strong><br />
Sie genau wissen, was ihn<br />
beschäftigt und was dagegen<br />
oder dafür spricht, ihm welche Argumente<br />
und Details zu nennen.“<br />
Folgende Anregungen können<br />
helfen, bereits im ersten Telefonat<br />
wichtige Informationen zu erhalten,<br />
etwa solche, die auf den<br />
Bekannten- und Freundeskreis<br />
des Gesprächspartners hinweisen:<br />
● „Welche Frage stellt sich Ihnen<br />
gerade?“<br />
● „Viele Menschen denken heute<br />
ganz neu über das Thema<br />
Beruf nach. Was ist für Sie persönlich<br />
der wichtigste Aspekt<br />
dabei?“<br />
● „Viele Leute denken heute<br />
ganz neu über das Thema Karriere<br />
nach. Mit wem sprechen<br />
Sie ab und zu über die berufliche<br />
Zukunftsplanung?“<br />
● „Sprechen Sie oft <strong>mit</strong> anderen<br />
über dieses Thema, vielleicht<br />
im Kollegenkreis?“<br />
● „Was machen Sie beruflich eigentlich<br />
genau, Herr Dahmke?“<br />
● „Mein Angebot gilt selbstverständlich<br />
auch für die Menschen,<br />
die Ihnen wichtig sind.<br />
An wen denken Sie da spontan,<br />
Herr Berger?“<br />
● „Ich kann mir gut vorstellen,<br />
dass Sie dazu noch einige Fragen<br />
haben.“<br />
Hier kommt es für Arndt sehr auf<br />
die Betonung an: „Sie wissen ja,<br />
der Ton macht die Musik. Nichts<br />
ist schlimmer, als wenn Ihr Gesprächspartner<br />
sich nicht traut,<br />
Fragen zu stellen, und deswegen<br />
das Telefonat <strong>mit</strong> einem negativen<br />
Gefühl beendet.“ ■ (CB)<br />
Viele Kunden haben bestimmte<br />
Fragen im Kopf, allerdings nicht<br />
unbedingt so klar, dass sie auch<br />
gestellt werden. „Regen Sie den<br />
Kunden an, Fragen zu stellen,<br />
da<strong>mit</strong> Sie genau wissen, was<br />
ihn beschäftigt und was dagegen<br />
oder dafür spricht, ihm<br />
welche Argumente und Details<br />
zu nennen“, empfiehlt Roland<br />
Arndt.<br />
Positive Formulierungen<br />
„Worte sind nicht alles. Aber ohne Worte geht es auch nicht. Also<br />
sprechen Sie in positiven Formulierungen und erzeugen positive<br />
Emotionen“, empfiehlt Roland Arndt.<br />
Negatives Beispiel:<br />
„Was spricht denn dagegen, dass Sie sich das einmal anhören?“<br />
Positives Beispiel:<br />
„Es spricht eine Reihe von Vorteilen dafür, Herr Körner, dass wir uns<br />
einmal zusammensetzen und Sie sich vom Nutzen überzeugen können.“<br />
Negatives Beispiel:<br />
„Und schon nach zehn Minuten wissen Sie, ob das Ganze etwas für<br />
Sie ist oder nicht.“<br />
Positives Beispiel:<br />
„Schon nach kurzer Zeit werden Sie ein Gefühl dafür entwickeln, wie<br />
groß Ihr persönlicher Nutzen sein kann, Frau Schmidt.“ ■ (CB)
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 14<br />
Das Training Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Seite 14<br />
Darf „sie“ ohne Strümpfe ins<br />
Büro, wenn es dort keine Klimaanlage<br />
gibt und mörderisch<br />
heiß wird? Kann die Chefin<br />
einem wesentlich älteren<br />
Mitarbeiter das Du anbieten?<br />
Klopft sie an, wenn sie den<br />
Konferenzraum betritt? Susanne<br />
Helbach-Grosser, Gründerin<br />
und Inhaberin des Instituts<br />
„Takt & Stil“, und die Medienberaterin<br />
Jutta Hofmann<br />
aus Ludwigshafen geben<br />
Tipps zu professionellen Umgangsformen<br />
im Job.<br />
Wer grüßt wen, wer sitzt<br />
wo – all das sind Fragen,<br />
die sich nicht nur<br />
im Büro stellen. Vieles ist selbstverständlich,<br />
doch Knigge-Expertin<br />
Susanne Helbach-Grosser ist<br />
davon überzeugt, dass alle, die<br />
selbstbewusst und sicher auftreten<br />
wollen, die Antworten kennen<br />
sollten: „Perfektes Auftreten<br />
ist im Business für den Erfolg unerlässlich.<br />
Frauen nehmen hier<br />
eine Sonderstellung ein, denn gerade<br />
sie werden stark an der persönlichen<br />
Stilsicherheit und ihrem<br />
Geschick im Umgang <strong>mit</strong><br />
Menschen gemessen.“<br />
Medienberaterin Jutta Hofmann<br />
schwört für den professionellen<br />
Umgang im Job auf die Grundlagen<br />
des „gekonnten Smalltalkens“.<br />
Die Faustregel auf dem<br />
ganzen Globus dafür: äußerstes<br />
Susanne Helbach-Grosser ist<br />
Etikette-Spezialistin. 1993 gründete<br />
sie ihr Seminar-Institut<br />
„Takt & Stil“.<br />
Taktgefühl bei den Themen Politik<br />
und Religion. Auch Minderheitenfragen,Vergangenheitsbewältigung<br />
und Kulturkritik sind tabu.<br />
Bringen Sie in arabischen Ländern<br />
die weiblichen Familien<strong>mit</strong>glieder<br />
nicht von sich aus ins Gespräch.<br />
Fragen und Zuhören<br />
Gekonnt zu plaudern ist das eine.<br />
Rund wird die Sache erst, wenn<br />
Sie Ihren Gesprächspartner <strong>mit</strong><br />
Fragen einbeziehen und interessiert<br />
zuhören – wie Pingpong<br />
ohne Schläger. Aber bitte nicht<br />
penetrant ausfragen wie eine<br />
Staatsanwältin, das würde schnell<br />
als taktlos empfunden werden.<br />
Beobachten Sie genau, ob Ihrem<br />
Gegenüber ein Thema vielleicht<br />
unangenehm ist, und wechseln<br />
Sie es gegebenenfalls unauffällig.<br />
„Ebenso relevant ist eine Portion<br />
Business-Etikette für Frauen<br />
Souveränität im Job, nachzuweisen<br />
in Sitzungen und bei Gesprächen“,<br />
meint Susanne Helbach-<br />
Grosser. Da<strong>mit</strong> Meetings effektiv<br />
und erfolgreich sind, sollte die<br />
Sitzordnung stimmen. Mit der<br />
richtigen Platzierung können Sie<br />
drohende Konfliktsituationen und<br />
bevorstehende Machtkämpfe<br />
entschärfen. Sie sollten daher immer<br />
möglichst früh im Konferenzraum<br />
erscheinen und den eintreffenden<br />
Teilnehmern einen passenden<br />
Platz empfehlen. Setzt<br />
sich jemand auf den Chefstuhl,<br />
weisen Sie ihn freundlich darauf<br />
hin, dass dieser Platz für die Meetingleiterin<br />
bestimmt ist. Teilnehmer,<br />
die am Verhandlungstisch<br />
ihre Unterlagen weitflächig ausdehnen,<br />
demonstrieren ihre<br />
Macht und zeigen, dass sie kaum<br />
zu Zugeständnissen bereit sind.<br />
Sitzordnung<br />
Manche Chefs postieren ihre Gesprächspartner<br />
gegenüber dem<br />
Fenster, so dass diese ihn wegen<br />
der Blendung nicht richtig erkennen<br />
können. Ein alter Trick, der<br />
leicht durchschaubar ist und unhöflich<br />
wirkt. Bei der Kripo sitzen<br />
die Verdächtigten so. Der angenehmste<br />
Sitzplatz für den Besucher<br />
ist – vor allem bei der ersten<br />
Besprechung in Ihrem Haus –<br />
der <strong>mit</strong> dem Blick in den Raum.<br />
Werden Sie selbst „falsch“ platziert,<br />
wehren Sie sich dagegen. In<br />
der „Ich“-Form lässt sich alles sagen:<br />
„Bedaure, ich kann Sie kaum<br />
sehen, weil mich die Sonne blendet.“<br />
Ein konstruktives Klima entsteht,<br />
wenn sich Verhandlungspartner<br />
am Tisch über Eck setzen:<br />
So wird die Auge-in-Auge-Kon-<br />
Professionelle Umgangsformen im Job<br />
Ein tiefer Ausschnitt ist zwar attraktiv, im Berufsleben jedoch nicht angebracht.<br />
frontation von vornherein vermieden,<br />
keiner fühlt sich in die Enge<br />
getrieben. Weg vom Tisch, heißt<br />
bei Besprechungen die Devise.<br />
Sachorientierte, kurze Meetings<br />
werden in modernen Unternehmen<br />
schon im Stehen abgehalten.<br />
An Bistrotischen gestalten<br />
sich die Steh-Konferenzen von<br />
selbst kurz.<br />
Die Höflichkeit erfordert es, das<br />
Meeting so umsichtig vorzubereiten,<br />
dass alle Beteiligten wissen,<br />
worum es geht. Achten Sie als<br />
Leiterin darauf, dass alle Ge-<br />
sprächspartner rechtzeitig die erforderlichen<br />
Informationen erhalten.<br />
Von externen Teilnehmern<br />
lassen Sie sich am Vortag noch<br />
einmal ihr Kommen bestätigen.<br />
Gehen Sie unbedingt auch auf<br />
die „soften“ Bedürfnisse des Teilnehmerkreises<br />
ein wie Bestuhlung,<br />
Technik, Klima- und Lichtverhältnisse,<br />
Getränke und eventuell<br />
weitere Verköstigung. Dafür<br />
legen Sie einen kleinen hochwertigen<br />
Bestand an: Kaffee und Tee,<br />
Säfte, Wasser, süßes und salziges<br />
Gebäck. Und wie steht es nun<br />
Je höher Sie beruflich steigen, desto kostbarer ist Ihre Zeit. Pünktlichkeit<br />
ist also ein Zeichen guter Manieren, von Disziplin und Wertschätzung.<br />
<strong>mit</strong> dem Anklopfen? Bei geschlossenen<br />
Türen sollte es stets<br />
erfolgen. Die Führungskraft genießt<br />
allerdings eine Vertrauensstellung<br />
und geht ohne Anzuklopfen<br />
in eine Besprechung. Eine angelehnte<br />
Tür gilt als offen. Hier ist<br />
das Anklopfen dem Einzelnen<br />
überlassen. Wichtig: Je höher Sie<br />
beruflich steigen, desto kostbarer<br />
ist Ihre Zeit. Das gilt auch bei anderen<br />
Menschen. Pünktlichkeit ist<br />
also ein Zeichen guter Manieren,<br />
von Disziplin und Wertschätzung.<br />
Halten Sie die Telefonnummer<br />
Ihres Ansprechpartners griffbereit<br />
für den Fall, dass Sie sich verspäten.<br />
Werden Sie selbst „sitzen gelassen“<br />
und hat Ihre Nachfrage<br />
nicht gefruchtet, teilen Sie dort<br />
<strong>mit</strong>, dass Sie nun keine Zeitreserven<br />
mehr haben.<br />
Zeit ist kostbar<br />
Und nach fünf Minuten gehen<br />
Sie auch, denn Unverschämtheiten<br />
müssen Sie sich nicht gefallen<br />
lassen. Ein sensibler Punkt ist<br />
die Anrede. Ein Du ist kaum wieder<br />
in ein Sie umzuwandeln. Gehen<br />
Sie also nicht zu verschwenderisch<br />
<strong>mit</strong> dieser vertraulichen<br />
Anrede um. Werden Sie plötzlich<br />
Chefin und alle duzen Sie, wirkt<br />
das nicht professionell. Und falls<br />
Sie gleich als Vorgesetzte einsteigen,<br />
empfiehlt sich noch mehr<br />
Zurückhaltung. Vereinzeltes Duzen<br />
könnte anderenfalls leicht als<br />
Kungelei und Bevorzugung ausgelegt<br />
werden. Ein Sie hält auf<br />
Distanz und schützt vor Zudringlichkeit.<br />
Generell schlägt der Höhergestellte<br />
das Du vor und niemand<br />
sonst. Ein sehr bedeutsames<br />
Kapitel ist das angemessene<br />
„Styling“. Arbeit, Hektik und Ärger<br />
bringen es <strong>mit</strong> sich, dass wir unserem<br />
Aussehen oft nicht mehr<br />
genug Aufmerksamkeit schenken.<br />
Leider bemerken das auch<br />
andere. Die äußere Erscheinung<br />
im Beruf zu vernachlässigen ist<br />
ein <strong>großer</strong> Fehler.<br />
Äußere Erscheinung<br />
Zerknitterte Blazer und Blusen,<br />
verbeulte Hosen, ungepflegte<br />
Hände und Schuhe untergraben<br />
das Selbstbewusstsein und verringern<br />
die Chancen, von Vorgesetzten,<br />
Kollegen und Geschäftspartnern<br />
positiv wahrgenommen<br />
zu werden.<br />
Kleidung bedeutet nonverbale<br />
Kommunikation. Dies sollten wir<br />
uns immer vor Augen halten. Viele<br />
Menschen machen sich keinen<br />
Begriff, wie sehr andere an unserem<br />
Äußeren ablesen können,<br />
wie wir uns selber einschätzen,<br />
welches Verhältnis und Gespür<br />
wir für Qualität und Professionalität<br />
haben. Darum sollten wir keine<br />
Signale senden, die unsere<br />
Überzeugungskraft in Frage stellen.<br />
Da 90 Prozent unseres Körpers<br />
bedeckt sind, dürfen wir den<br />
Stellenwert des Bekleidens also<br />
keinesfalls unterschätzen. Jeder<br />
von uns hat seinen eigenen Stil.<br />
Und das ist auch grundsätzlich<br />
gut so. Wir kleiden und benehmen<br />
uns in einer für uns typischen<br />
Weise. Wenn wir aber <strong>mit</strong><br />
Jutta Hofmann ist Journalistin<br />
und Inhaberin eines Medienbüros.<br />
Sie wurde am „Takt & Stil“-<br />
College zur Trainerin ausgebildet.<br />
anderen Menschen sprechen,<br />
beurteilen uns diese nach ihrem<br />
eigenen Geschmack. Das sollten<br />
wir berücksichtigen. Passen wir<br />
uns deshalb der Situation an. Warum<br />
sollen wir zum Beispiel <strong>mit</strong><br />
lockerer Kleidung Unabhängigkeit<br />
demonstrieren und Punkte verschenken,<br />
wenn alle anderen formell<br />
gekleidet sind? Unter Umständen<br />
sind wir dann für sie Opposition.<br />
Stimmig<br />
Eine wichtige Frage ist hierbei:<br />
Könnte ich durch mein (unpassendes)<br />
Outfit andere verletzen?<br />
Was Sie morgens am Kleiderschrank<br />
auswählen, bestimmt<br />
durchaus über den Erfolg eines<br />
Arbeitstages <strong>mit</strong>.<br />
Kleidung soll persönlich Attraktives<br />
in den Vordergrund stellen<br />
und Unattraktives in den Hinter-
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 15<br />
Seite 15 Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Das Training<br />
grund. Sie soll stimmig wirken<br />
und zum jeweiligen Typ, Körperbau,<br />
Alter, Beruf, aber auch zum<br />
derzeitigen Lebensstandard passen.<br />
Wer sich passend und perfekt<br />
angezogen präsentiert, signalisiert<br />
seinem Gegenüber: „Ich respektiere<br />
dich.“ Wer die Etikette<br />
missachtet, sollte sich dessen wenigstens<br />
bewusst sein.<br />
Extra für Frauen<br />
Susanne Helbach-Grosser und<br />
Jutta Hofmann haben ihr Wissen<br />
und ihre Erfahrungen in<br />
dem Buch „Business-Etikette<br />
für Frauen“ gebündelt. Auf 250<br />
Seiten geben die beiden Expertinnen<br />
einen Überblick über<br />
„Professionelle Umgangsformen<br />
im Job“, so der Untertitel<br />
des bei orell füssli erschienen<br />
Knigges, von A wie Aperitif bis<br />
Z wie Zeitfresser.<br />
Vermeiden Sie alles, was Sie in Ihrer<br />
Karriere behindern könnte und<br />
was Sie unkompetent erscheinen<br />
lässt. Tragen Sie zu komplizierten<br />
Verhandlungen und Vorstellungsgesprächen<br />
nur Kleidung, in der<br />
Sie sich wohl fühlen und in der<br />
Sie sich bewegen können. Ihr<br />
Outfit soll selbstverständlich Ihren<br />
Status sichtbar machen.<br />
Dies sollte die Business-Frau lieber<br />
vermeiden, um ihre Autorität<br />
nicht zu verlieren: tiefe Ausschnitte,<br />
bauchfreie, hautenge oder<br />
Als erste weibliche Bundeskanzlerin<br />
hat Angela Merkel<br />
sich im vergangenen Jahr<br />
durchgesetzt und scheint da<strong>mit</strong><br />
nicht alleine zu stehen.<br />
„Frauen sind im Top-Management<br />
erfolgreich auf dem Vormarsch“,<br />
findet Otmar Ehrl,<br />
Vizepräsident des Verbands<br />
Deutscher Wirtschaftsingenieure<br />
e.V. (VWI) und Geschäftsführer<br />
der ICCOM International<br />
GmbH.<br />
Eine Untersuchung der<br />
Bundesregierung und<br />
der Spitzenverbände der<br />
deutschen Wirtschaft gibt Ehrl<br />
Recht: Demnach nehmen Frauen<br />
in Unternehmen der privaten<br />
Wirtschaft immer häufiger Füh-<br />
„Frauen sind im Top-Management<br />
erfolgreich auf dem Vormarsch“,<br />
findet Otmar Ehrl, Vizepräsident<br />
des Verbands Deutscher<br />
Wirtschaftsingenieure e.V.<br />
(VWI).<br />
transparente Shirts und Blusen,<br />
Tops und Kleider <strong>mit</strong> dünnen Trägern,<br />
Miniröcke. Auch Schlauchkleider<br />
sind im Berufsleben fehl<br />
am Platz. Röcke und Kleider enden<br />
spätestens eine Hand breit<br />
über dem Knie. Blusen und T-<br />
Shirts sollten zwar die Schultern<br />
bedecken, wer schöne Schultern<br />
und Oberarme hat, kann auch ärmellos<br />
gehen. Bei förmlichen Terminen<br />
ist ein Blazer angebracht.<br />
Zum offiziellen Business-Dress<br />
tragen Damen selbst im Hochsommer<br />
Nylons, wenn der Rock<br />
kurz ist. Stilettos und Schuhe, die<br />
vorne offen sind (zu sexy) haben<br />
Freizeitwert – genauso wie Flip-<br />
Flops. Slingpumps und hinten offene<br />
Schuhe hingegen sind tragbar.<br />
Wie luftig-leicht die Garderobe<br />
ausfallen darf, hängt auch von<br />
der Branche ab.<br />
Duftnote<br />
Dezent „teuer“ duften ist für beide<br />
Geschlechter allemal besser<br />
als aufdringlich billig, sagt die einleuchtende<br />
Faustregel. Je enger<br />
Sie <strong>mit</strong> anderen zusammen sind,<br />
desto unaufdringlicher sollten Sie<br />
aber riechen. Intensiv parfümierte<br />
Menschen sind – vor allem beim<br />
Essen – eine Zumutung. Und das<br />
wissen Sie selbst: Eine nasale Katastrophe<br />
entsteht, wenn jemand<br />
auf Schweiß noch Parfüm gibt.<br />
Küchengerüche haften lange in<br />
Haar und Kleidung, darum essen<br />
Sie vor dem Kundengespräch, vor<br />
einer Bewerbung etc. nicht beim<br />
Typisch männlich, typisch weiblich?<br />
Frauen in Führungspositionen auf dem Vormarsch?<br />
Immer mehr Frauen studieren Wirtschaftsingenieurwesen.<br />
rungspositionen ein. Nach Analysen<br />
des Instituts für Arbeitsmarktund<br />
Berufsforschung (IAB) waren<br />
unter den abhängig beschäftigten<br />
Führungskräften in der Privatwirtschaft<br />
im Jahr 2004 bereits 41<br />
Prozent Frauen. In der ersten Führungsebene<br />
sieht es allerdings<br />
nicht mehr so gleichberechtigt<br />
aus. Im Jahr 2004 waren etwa 23<br />
Prozent Frauen im Top-Management<br />
tätig. Gegenüber 21 Prozent<br />
im Jahr 2000 ist dies nur eine geringe<br />
Steigerung.<br />
„Doch der Trend zeigt eine eindeutige<br />
Richtung“, ist Ehrl über-<br />
Souveränität im Job zeigt sich auch in Sitzungen und bei Gesprächen<br />
sowie deren Vorbereitung.<br />
„Griechen“ oder „Türken“ zu Mittag.<br />
Ein gewichtiger Aspekt liegt auf<br />
dem Bereich Geschäftsreisen ins<br />
nahe und ferne Ausland, hier gelten<br />
für Geschäftsfrauen oft andere<br />
Regeln als für ihre männlichen<br />
Kollegen. Schon gleich bei der<br />
Begrüßung zeigt der international<br />
Reisende sein Niveau, er oder sie<br />
signalisiert da<strong>mit</strong> soziale Kompetenz<br />
und Respekt. In Deutschland<br />
ist die Begrüßung im Job klar geregelt:<br />
Ranghöhere Personen begrüßen<br />
die rangniederen zuerst.<br />
Sie geben <strong>mit</strong> ihrer dargereichten<br />
Hand das Signal zur körperlichen<br />
Kontaktaufnahme. Das entspricht<br />
auch einer Aufforderung zum Gespräch.<br />
Während Deutsche aufs Handgeben<br />
programmiert sind und ei-<br />
zeugt und führt die Statistik für<br />
Studierende und Absolventen im<br />
Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen<br />
an: „Lag die Anzahl der<br />
weiblichen Absolventen 1986<br />
noch bei 535, verdreifachte sie<br />
sich bis 2003 fast auf 1.418. Eine<br />
weitere erhebliche Zunahme lassen<br />
jedoch die aktuellen Zahlen<br />
der Studentinnen erwarten: Die<br />
Anzahl der WI-Studienanfängerinnen<br />
hat sich von 1.535 in<br />
1986/87 auf 8.608 in 2003/04<br />
fast versechsfacht.“<br />
Doch nicht nur Zahlen seien für<br />
die Gleichberechtigung aus-<br />
nen stabilen Händedruck als angenehm<br />
empfinden, so wie auch<br />
Nord- und Lateinamerikaner,<br />
Schuhe sollten vorne geschlossen<br />
sein. Stilettos, Flip-Flops, alle<br />
Schuhe, die vorne offen sind,<br />
gehören in den Freizeitbereich.<br />
Slingpumps und hinten offene<br />
Schuhe hingegen sind tragbar.<br />
Australier und Mitteleuropäer,<br />
können andere Kulturen da<strong>mit</strong><br />
nicht warm werden. Südostasia-<br />
schlaggebend, auch die Einstellung<br />
der Gesellschaft sei entscheidend:<br />
„Wenn man sich der Diskussion<br />
‚Frauen in Führungspositionen’<br />
stellt, erkennt man, dass<br />
es immer noch gewisse Klischees<br />
zu durchbrechen gilt, die sich insbesondere<br />
in der Klassifizierung<br />
so genannter geschlechtsspezifischer<br />
Soft Skills äußern.<br />
Demnach zeichnet sich das typisch<br />
männliche Führungsverhalten<br />
durch analytisches Denken<br />
und durchsetzungsfähiges Handeln<br />
aus, während Frauen soziale<br />
Kompetenz und Einfühlungsver-<br />
ten und Ägypter gestalten den<br />
ersten und oft einzigen Hautkontakt<br />
sanft. Ein kräftiger Händedruck<br />
wirkt in diesen Ländern<br />
frostig und aggressiv.<br />
Händedruck<br />
Franzosen hingegen drücken<br />
leicht, Araber wiederholt und lang<br />
anhaltend. Einen schlechten Eindruck<br />
machen generell der<br />
„schlappe Lappen“, der tote Fisch<br />
(kurz, feucht-kalt und kraftlos),<br />
der Knochenbrecher (kurz und<br />
brutal) und der Schraubstock<br />
(lang und brutal).<br />
Im arabischen Raum gilt die linke<br />
Hand als unrein, da sie zur Toilettenhygiene<br />
gebraucht wird.<br />
Man sollte also die linke Hand<br />
niemals zum Gruß ausstrecken,<br />
etwas <strong>mit</strong> der linken Hand überreichen<br />
oder annehmen. In Polen<br />
und Russland treten wir zuerst in<br />
ein Haus ein, bevor wir begrüßen.<br />
Das Händeschütteln über der<br />
Türschwelle gilt als schlechtes<br />
Omen.<br />
Linke Hand ist tabu<br />
Sehen Sie beim Handschlag dem<br />
anderen in die Augen, das schafft<br />
sofort innere Verbindung und intensiviert<br />
den Kontakt. Und lächeln<br />
Sie dabei. So wirken Sie<br />
selbstbewusst und sympathisch.<br />
Seien Sie in Japan zurückhaltend<br />
<strong>mit</strong> Blickkontakt. Hier bedeutet<br />
ein Nicken „nein“, ja heißt „ne“,<br />
und Blumensträuße gibt es nur<br />
zu Beerdigungen. Und zu guter<br />
mögen als positive Fähigkeiten<br />
zugeschrieben werden.“ Diese<br />
weiblichen Skills würden oft als<br />
Schlüsselqualifikationen in Bezug<br />
auf einen „neuen“ Führungsstil<br />
dargestellt.<br />
Das Magazin Human Resources<br />
Development beschreibe<br />
dazu in einem Leitartikel, dass<br />
eine Trendwende in den Schlüsselqualifikationen<br />
für Führungskräfte<br />
stattfindet. Der neue Erfolgsfaktor<br />
heißt demnach „Emotionalität“<br />
und wird sogar als Bedingung<br />
für deutsche Wirtschaftsunternehmen<br />
dargestellt, um<br />
Letzt: Einer Frau wird Trunkenheit<br />
viel weniger verziehen. Das heißt,<br />
sie muss die „Quadratur des Kreises“<br />
schaffen – <strong>mit</strong>machen ist<br />
nämlich ebenfalls angesagt. Generell:<br />
„Passen Sie sich den Gewohnheiten<br />
und Vorstellungen<br />
Ihrer Geschäftspartner über den<br />
In Deutschland ist die Begrüßung<br />
im Job klar geregelt: Ranghöhere<br />
Personen begrüßen die<br />
rangniederen zuerst. Sie geben<br />
<strong>mit</strong> ihrer dargereichten Hand<br />
das Signal zur körperlichen Kontaktaufnahme.<br />
Das entspricht<br />
auch einer Aufforderung zum<br />
Gespräch.<br />
Verlauf des Treffens an, soweit<br />
Sie dies vertreten können. In einen<br />
Striptease-Club müssen Sie<br />
nicht <strong>mit</strong>gehen“, empfehlen Jutta<br />
Hofmann und Susanne Helbach-<br />
Grosser. ■ (CB)<br />
auch in Zukunft am Markt bestehen<br />
zu können. „Die Realität sieht<br />
aber anders aus“, meint Otmar<br />
Ehrl und begründet dies anhand<br />
einer Studie von Accenture und<br />
IUB. Für die Studie wurden 83<br />
Frauen in Top-Führungspositionen<br />
aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz unter anderem<br />
nach ihrer Führungsmotivation<br />
sowie den wichtigsten Attributen<br />
einer Führungskraft befragt. Als<br />
wichtigste Motivationsfaktoren<br />
gaben die befragten Frauen tatsächlich<br />
eher „weibliche Ziele“ an<br />
wie die Ausübung einer interessanten<br />
und anregenden Tätigkeit<br />
(77 Prozent) oder etwas Sinnvolles<br />
zu tun (61 Prozent). Macht<br />
und Einfluss als Motivationsfaktor<br />
nannten nur elf Prozent.<br />
Entschlusskraft<br />
Demgegenüber erscheinen den<br />
Top-Managerinnen „typisch weibliche“<br />
Attribute wie Einfühlungsvermögen<br />
oder Teamgeist für<br />
den erfolgreich beschrittenen<br />
Karriereweg als eher nebensächlich,<br />
sie landeten am unteren<br />
Ende der Skala. Zu den wichtigsten<br />
Attributen einer Führungskraft<br />
zählen für über 90 Prozent der<br />
Frauen die Kommunikationskompetenz,<br />
gefolgt von strategischen<br />
und analytischen Fähigkeiten <strong>mit</strong><br />
rund 86 Prozent sowie der Entschluss-<br />
und Durchsetzungskraft<br />
<strong>mit</strong> etwa 80 Prozent.
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 16<br />
Das Training Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Seite 16<br />
Kreativität im Rahmen der Unternehmensrichtlinien<br />
Es gibt viele Möglichkeiten für<br />
Berater im Direktvertrieb, den<br />
Verkauf ihrer Produkte anzukurbeln.<br />
Verkaufspartys müssen<br />
nicht auf private Wohnräume<br />
beschränkt bleiben.<br />
Fitness- oder Kosmetikstudios<br />
eigenen sich ebenso. Produkte<br />
und Infomaterial <strong>mit</strong> den<br />
eigenen Kontaktdaten versehen,<br />
lassen sich in Studios<br />
oder Praxen ausstellen. Auch<br />
die Teilnahme an Messen ist<br />
eine Option. Was erlaubt ist<br />
und was nicht, ist in den<br />
Richtlinien jedes Unternehmens<br />
festgelegt. Berater berichten<br />
über ihre Erfahrungen.<br />
Firmenvertreter sagen, was<br />
sie gestatten und was nicht.<br />
OUTLET.LU-Beraterin Erika Wolschendorf<br />
sieht in Homepartys<br />
die ideale Möglichkeit, Kunden<br />
und neue Berater zu gewinnen:<br />
„Die Präsentation und die Anwendung<br />
der Produkte überzeugt<br />
„Erklärungsbedürftige Produkte<br />
sollten Sie sofort verkaufen“, rät<br />
Erika Wolschendorf (53). Ansonsten<br />
ist die anfängliche Begeisterung<br />
der Kunden schnell<br />
wieder verflogen, so die Erfahrung<br />
der „OUTLET.LU“-Beraterin.<br />
die Partygäste sehr schnell.“ Wichtig<br />
sei der Kontakt nicht nur zur<br />
Gastgeberin, sondern auch zu<br />
den Gästen: „So ergeben sich<br />
neue Gastgeberinnen oder Beraterinnen<br />
und Berater.“ Ganz anders<br />
sieht das Nikken-Beraterin<br />
Marlis Grieschat: „Ich bevorzuge<br />
Einzelgespräche – natürlich auch<br />
<strong>mit</strong> Paaren.“ Erst die persönliche<br />
Ebene ermögliche es ihr, ganz für<br />
die Kunden da zu sein und auf<br />
deren Bedürfnisse einzugehen.<br />
Ökosparidee-Gründer Burkhard<br />
Blum will neue Kunden die im<br />
Sortiment befindlichen Getränke<br />
In Sachen Produktpräsentation und -verkauf ist nicht alles erlaubt<br />
probieren lassen: „Das geht beim<br />
Bio-Kaffee und Bio-Tee am besten<br />
auf Homepartys.“ Déesse-Be-<br />
Marlis Grieschat (51) hält nichts<br />
davon, Produkte lediglich auszustellen.<br />
„Wir haben Produkte, <strong>mit</strong><br />
denen jeder seine Erfahrungen<br />
machen muss“, so die gelernte<br />
Arzthelferin und unabhängige<br />
Nikken-Wellness-Beraterin.<br />
raterin Sabine Knoche-Lenz findet<br />
den Begriff Homeparty dagegen<br />
abgedroschen: „Wellness-<br />
Abend, Wohlfühlprogramm oder<br />
After-Work-Treffen klingen einfach<br />
mal anders.“ Durchgeführt werden<br />
sie im eigenen Zuhause oder<br />
in den Räumen der Gastgeberinnen.<br />
In Städten sei eine Tendenz<br />
hin zu Einzelterminen festzustellen.<br />
Bei Produktpräsentationen<br />
oder Vorträgen in Fitness- oder<br />
Kosmetik-Studios findet die<br />
hauptberufliche Rechtsanwältin<br />
es wichtig, die Beratung in den<br />
Vordergrund zu stellen: „Sonst erwecken<br />
Sie den Eindruck, lediglich<br />
den Produktverkauf forcieren<br />
zu wollen.“ Während Partys nahe-<br />
Burkhard Blum, Gründer und<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
Ökosparidee über Messen:<br />
„Viele leben nur von den Standgeldern<br />
und sind entsprechend<br />
überteuert. Recherchieren Sie<br />
genau, wie viele Besucher die<br />
Messe im letzten Jahr hatte.“<br />
zu überall durchgeführt werden<br />
können, sieht es bei Messen,<br />
Ausstellungen oder Märkten anders<br />
aus. Hier hängt es von den<br />
Unternehmensrichtlinien ab, inwieweit<br />
die Berater solche Gelegenheiten<br />
nutzen können.<br />
Verkauf sekundär<br />
Marlis Grischat nutzt Messen, um<br />
über die Vorstellung ihrer Produkte<br />
Beratungstermine <strong>mit</strong> Interessenten<br />
zu vereinbaren. Bei Sabine<br />
Knoche-Lenz steht die Präsentation<br />
des Unternehmens im Vordergrund:<br />
„Produkte können erworben<br />
werden, dies ist jedoch<br />
sekundär.“ Stände auf Märkten<br />
seien seitens Déesse nicht erwünscht.<br />
Eher eine Möglichkeit<br />
der Präsentation als des Verkaufs<br />
sieht Erika Wolschendorf in Messen<br />
und Ausstellungen.<br />
Petra Döring, Gründerin und<br />
Marketing-Chefin des Magnetschmuck-UnternehmensEnergetix:<br />
„Wir setzten der Kreativität<br />
unserer Berater bei der Auswahl<br />
ihrer Vertriebsorte keine Grenzen.<br />
Die Spanne reicht von<br />
Home-Partys, Messen und Märkten<br />
über Apotheken, Golfklubs,<br />
Kosmetikstudios bis hin zu Wellness-Anbietern,<br />
Sportvereinen<br />
und Verkäufen in Firmen.“<br />
Bei Ökosparidee hingegen hat<br />
man beste Erfahrungen <strong>mit</strong> Messen<br />
gemacht. Burkhard Blum:<br />
„Meistens holen wir die Standgelder<br />
durch den Ausschank von Bio-<br />
Kaffee und Bio-Tee vor Ort wieder<br />
rein.“ Zusätzlich ergäben sich Kundenabonnements<br />
und oft neue<br />
Berater. Auch wenn Blum Messen<br />
grundsätzlich sehr positiv gegenübersteht,<br />
rät er zu Vorsicht bei der<br />
Auswahl: „Viele leben nur von den<br />
Standgeldern und sind entsprechend<br />
überteuert. Recherchieren<br />
Sie genau, wie viele Besucher die<br />
Messe im letzten Jahr hatte.“ Passt<br />
die Messe zum Produkt? Wie hoch<br />
sind die Nebenkosten für Hotel,<br />
Strom und Anfahrt? Sehr effektiv<br />
Thomas Heursen, Global Sales<br />
Director, LR Health & Beauty<br />
Systems: „Die Teilnahme an<br />
Messen ist nach vorheriger Genehmigung<br />
möglich. Da hierbei<br />
auch das Unternehmen repräsentiert<br />
wird, ist auch die Qualifikation<br />
des Beraters entscheidend.<br />
Der Verkauf von Produkten<br />
ist generell verboten.“<br />
seien wiederkehrende Regionalevents:<br />
„Zudem sind sie meist sehr<br />
preiswert.“ Eine weitere Möglichkeit,<br />
das eigene Geschäft anzukurbeln,<br />
sind Kooperationen <strong>mit</strong><br />
Studios, Praxen, Fitnessbars, Cafés<br />
oder Restaurants.<br />
Kooperationen<br />
Produkte und Infomaterial werden<br />
<strong>mit</strong> den Beraterkontaktdaten<br />
versehen ausgestellt, wenn die<br />
Unternehmensrichtlinien dies zu-<br />
Alexandra Mossmann (37),<br />
Compliance Manager bei Tahitian<br />
Noni International (TNI),<br />
Deutschland, Österreich und<br />
Schweiz: „Bei Tahitian Noni liegt<br />
der Schwerpunkt im Access-Marketing.<br />
Sämtliche Aktivitäten, die<br />
nicht dem Berater-Kunden-Kontakt<br />
entsprechen, bleiben außen<br />
vor.“<br />
Das erlauben Unternehmensrichtlinien<br />
lassen. Marlis Grieschat hält jedoch<br />
nichts davon, Produkte lediglich<br />
auszustellen: „Wir haben<br />
Produkte, <strong>mit</strong> denen jeder seine<br />
Erfahrungen machen muss.“<br />
Manchmal seien Veränderungen<br />
schon nach wenigen Minuten zu<br />
spüren. Dieses Erlebnis stelle sich<br />
durch einfaches Anschauen nicht<br />
ein. „Erklärungsbedürftige Produkte<br />
sollten Sie sofort verkaufen“,<br />
rät Erika Wolschendorf: Ansonsten<br />
ist die anfängliche Begeisterung<br />
der Kunden schnell<br />
wieder verflogen. „Das Auslegen<br />
von Infomaterial bringt meiner<br />
Meinung nach sehr wenig.“<br />
Der einzelne Kunde<br />
Marlis Grieschat empfindet es auf<br />
Messen positiv, viele Menschen<br />
informieren zu können: „Dadurch<br />
habe ich eine Menge Einzeltermi-<br />
Bei Produktpräsentationen oder<br />
Vorträgen in Fitness- oder Kosmetik-Studios<br />
findet Sabine Knoche-Lenz<br />
es wichtig, die Beratung<br />
in den Vordergrund zu stellen.<br />
„Sonst erwecken Sie den<br />
Eindruck, lediglich den Produktverkauf<br />
forcieren zu wollen“, so<br />
die Rechtsanwältin, die seit August<br />
2004 zweitberuflich Déesse-Beraterin<br />
ist.<br />
ne bekommen.“ Bei Homepartys<br />
konnte sie sich dem einzelnen<br />
Kunden nicht genug widmen:<br />
„Nicht jeder Mensch mag sich in<br />
einer Gruppe offenbaren.“ Ihr Rat:<br />
„Hören Sie genau hin, was Ihre<br />
Kunden wollen. Mir nützt es<br />
nichts, unseren Magnetschmuck<br />
anzupreisen, wenn mein Gegenüber<br />
Veränderung durch Nahrungsergänzung<br />
wünscht.“ Ist alles<br />
geklärt, gilt es die Abschlussfrage<br />
zu stellen: „Welche der vorgestellten<br />
Produkte darf ich denn<br />
jetzt für Sie bestellen?“<br />
Auch Sabine Knoche-Lenz<br />
nutzt hauptsächlich den Weg der<br />
Einzelberatung: „So kann ich<br />
Emmanuelle Christiansen (38),<br />
Director Marketing, Nu Skin Enterprises<br />
Europe: „Produkte und<br />
Verkaufshilfs<strong>mit</strong>tel dürfen auch<br />
in Kosmetiksalons oder Fitnessstudios<br />
ausgelegt werden. Allerdings<br />
nicht in Schaufenstern, wo<br />
sie für jeden Vorbeigehenden<br />
sichtbar sind.“<br />
mich voll und ganz um die Kundin<br />
kümmern und Produkte auf<br />
sie abstimmen. Wenn die Kundin<br />
zufrieden ist, wird sie sowohl<br />
mich als auch die Produkte weiterempfehlen.“<br />
Für sie gehört neben<br />
einem sicheren und gepflegten<br />
Auftreten ganz klar eine kompetente<br />
Beratung, die ohne eigenes<br />
Know-how nicht möglich sei:<br />
„Es geht nicht an, dass Beraterinnen<br />
keine Schulungen besuchen<br />
und trotzdem meinen, Präsentationen<br />
oder Beratungen durchführen<br />
zu können.“ ■ (FW)<br />
Alexander Plath, Director of International<br />
Sales Support, PM-International<br />
AG: „Bedingung für<br />
unsere Zustimmung zur Teilnahme<br />
an einer Messe ist ein klares<br />
Konzept für die Präsentation,<br />
den Verkauf und die Wahrung<br />
unseres Markenimages.“<br />
Bei LR Health & Beauty Systems sich mehrere Berater durch gleich- der Kontaktaufnahme und Vereinrants, etc. beinhalten, hält das Un- Alle befragten Unternehmen produ- LR, Energetix und PM bestehen<br />
ist das Arbeiten über Ausstellunzeitige Teilnahme an einer Messe barung von Beratungsgesprächen ternehmen für wenig erfolgversprezieren zahlreiche Verkaufshilfen und auf der Verwendung des von ihgen<br />
und Märkte grundsätzlich gegenseitig behindern.“<br />
diene. „Einen Verkauf der Produkte chend. Schaufensterwerbung, der Werbematerialien für ihre Berater. nen bereit gestellten Werbemate-<br />
durch die Geschäftsbedingungen<br />
im Sinne des stationären Handels Verkauf über eine Ladentheke und<br />
rials. TNI und Nu Skin erlauben<br />
untersagt. PM-International sieht Auslegen ist erlaubt<br />
lehnen wir jedoch strikt ab“, so Lagerhaltung sind ebenfalls unter- Werbematerialien<br />
den Beratern auch die Verwen-<br />
hierbei den Premium-Charakter Den Besitzern von Fitnessstudios Plath. Auch LR hat nichts gegen sagt. Nu Skin erlaubt Beratungster- Der allen gemeinsame Vorteil liegt in dung von selbst erstelltem Wer-<br />
seiner Produkte gefährdet. Wie oder Arztpraxen unter den PM-Be- das Auslegen seiner offiziellen Vermine nach vorheriger Terminab- der Übereinstimmung <strong>mit</strong> den Unbematerial nach erfolgter Über-<br />
LR, Energetix und PM gestattet ratern ist das Auslegen von Unterlakaufshilfen einzuwenden. Kooperasprache auch in Kosmetikstudios, ternehmensrichtlinien und – noch prüfung, eventuell nötiger Anpas-<br />
Nu Skin die Teilnahme an Mesgen zu den Produkten in ihren Getionen, die das Ausstellen von Ware Praxen von Angehörigen der Heil- wichtiger – den rechtlichen Gegesung und Freigabe durch das Unsen:<br />
„Dabei vermeiden wir, dass schäftsräumen erlaubt, solange es in Fitnessstudios, Praxen, Restauberufe oder anderen Einrichtungen. benheiten des jeweiligen Markts. ternehmen. ■ (FW)