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Regulierung verstehen - Barino Consulting

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<strong>Regulierung</strong> <strong>verstehen</strong> 5<br />

<strong>Regulierung</strong> <strong>verstehen</strong><br />

Gesetze,Verordnungen und Standesregeln,<br />

aber auch ungeschriebenes<br />

Recht prägen unser Leben. Sowohl<br />

privat wie auch beruflich stellt uns der<br />

Staat Leitplanken und Rahmenordnungen<br />

bereit, in denen wir uns bewegen<br />

dürfen und müssen. Und das ist<br />

gut so. Eine funktionierende Gesellschaft<br />

braucht Regeln und eine gewisse<br />

Ordnung. Nur so werden das Zusammenleben<br />

und die Entwicklung einer<br />

erfolgreichen Volkswirtschaft möglich.<br />

Nicht jedes Land und jede Gesellschaft<br />

geht jedoch gleich mit dem Thema<br />

<strong>Regulierung</strong> um. Die Schweiz ist seit<br />

jeher ein Staat, der seinen Bürgern<br />

grösstmögliche Freiheit in ihrer privaten<br />

und beruflichen Entfaltung gewährt<br />

hat. Das ist auch einer der Erfolgsfaktoren<br />

für den wirtschaftlichen Aufschwung<br />

in verschiedenen Epochen<br />

unserer Geschichte.<br />

Das Milizsystem als Stärke<br />

Nun bringen unsere immer komplexer<br />

werdende Gesellschaft und die vermehrt<br />

global agierenden Unternehmen<br />

und Märkte auch immer mehr Regeln<br />

mit sich. Offenbar ist es ein Bedürfnis<br />

des Menschen, sich gegen mögliche<br />

Risiken abzusichern. Zudem sollen<br />

mögliche Fehlentwicklungen in<br />

Wirtschaft und Gesellschaft wie etwa<br />

die unrechtmässige Bereicherung einzelner<br />

Akteure oder Gruppen verhindert<br />

werden. Letztlich geht es immer darum,<br />

das Vertrauen und die Integrität aller<br />

Marktteilnehmer zu stärken. Die Schweiz<br />

baut auch indieser Frage auf die Stärke<br />

des Milizsystems.<br />

Sehr viele Regeln des wirtschaftlichen<br />

und privaten Zusammenlebens sind<br />

dezentral-föderalistisch oder von Selbstregulierungsorganisationen<br />

erlassen.<br />

Zudem rekrutieren sich die Mitglieder<br />

von zentralen Aufsichtsbehörden aus<br />

der Praxis. Letztlich liegt die Macht<br />

über die Einführung neuer Gesetze in<br />

der Schweiz beim Souverän, was die<br />

Kontrolle, aber auch die Akzeptanz der<br />

geschaffenen Leitplanken im Volk breit<br />

abstützt. Ein unschätzbarer Wert und<br />

Vorteil gegenüber anderen Staatsmodellen,<br />

die zentralistische Überregulierung<br />

schon oft mit fehlendem<br />

Wettbewerb und Empörung bei den<br />

Bürgern bezahlt haben.<br />

Mut zur Abschaffung von<br />

unzweckmässigen Regeln<br />

Der <strong>Regulierung</strong> kommt also ein sehr<br />

hoher Stellenwert zu. Und gleichzeitig<br />

droht die Wirtschaftsordnung an Übersichtlichkeit<br />

zu verlieren und zu einem<br />

Korsett zuwerden. Regeln und Gesetze<br />

müssen sich weiterentwickeln. Sie<br />

leben mit der Dynamik der Märkte und<br />

müssen mit Innovationen und Veränderungen<br />

Schritt halten können. Dabei<br />

gilt aber eine alte Weisheit: Mehr <strong>Regulierung</strong><br />

bedeutet nicht unbedingt bessere<br />

<strong>Regulierung</strong>.Wir müssen auch den<br />

Mut haben, uns von veralteten und<br />

unzweckmässigen Regeln zu trennen,<br />

und nicht nur neue Vorschriften schaffen.<br />

Doch wie entstehen neue Gesetze<br />

überhaupt? Welche Impulse lösen<br />

<strong>Regulierung</strong>saktivitäten aus? Können<br />

wir in Zukunft die <strong>Regulierung</strong> so<br />

gestalten, dass keine Fehler mehr<br />

passieren und kein Betrug mehr stattfindet?<br />

Was sind die Kosten und was<br />

der Nutzen, was der Sinn von <strong>Regulierung</strong>?<br />

All diesen Fragen sind wir auf den<br />

Grund gegangen. Mit dem Ziel, einer<br />

breiten Öffentlichkeit eine Welt zu<br />

erläutern, in der wir uns zwar täglich<br />

bewegen, deren Wirkungsweise aber<br />

nicht immer auf den ersten Blick<br />

ersichtlich ist. Wir wollen mit der vorliegenden<br />

Publikation die Diskussion<br />

um den Sinn und Zweck und das gesunde<br />

Ausmass der regulatorischen<br />

Kraft anregen. Führungskräfte und<br />

Mitarbeitende aus Unternehmen, Verbänden<br />

und Verwaltung, die sich<br />

gelegentlich mit juristischen Fragen<br />

beschäftigen, sind ebenso eingeladen,<br />

sich grundsätzlich mit dem Wesen<br />

der staatlichen Rahmenordnung auseinanderzusetzen<br />

wie Studierende<br />

von Universitäten und Fachhochschulen<br />

sowie politisch Interessierte aller<br />

Couleur. Esfreut uns besonders, dass<br />

wir dies zusammen mit hochkarätigen<br />

und erfahrenen Experten machen<br />

dürfen. Neben Bundesrätin Eveline<br />

Widmer-Schlumpf beleuchten wir mit<br />

Eugen Haltiner, Gerold Bührer, Martin<br />

Leupold, Thomas Werlen, Beat Kappeler<br />

sowie Vertretern von KPMG das Thema<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln. An<br />

dieser Stelle herzlichen Dank den<br />

Autoren für die wertvollen Beiträge.<br />

Ich wünsche Ihnen eine spannende<br />

Lektüre und hoffe, dass wir mit dieser<br />

Publikation sowohl Fragen beantworten<br />

wie auch Diskussionen anregen können.<br />

Dieter Widmer,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung und<br />

Head of Advisory, KPMG Schweiz

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