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Propst Manthey blickt zurück Die Nachricht ging wie ein Lauffeuer durch die Gemeinde. Unsere Website und danach die Tagespresse berichteten, dass Propst Alfred Manthey sich bereits am 11. September von seinen Ämtern und von der Propsteigemeinde verabschieden wird. Künftig möchte er als Seelsorger im Gemeindedienst arbeiten. Der Lichtblick Hat Propst Manthey gebeten, einige Fragen zu beantworten, die ihm ermöglichen, über die Tagesaktualität hinaus von seinen Erfahrungen in den mehr als 12 Jahren seiner Tätigkeit in unserer Gemeinde zu berichten. Wir haben diese Fragen schriftlich gestellt, um dem Propst die Möglichkeit zu geben, sich in Ruhe damit zu beschäftigen. Hier nun unsere Fragen und die Antworten des Propstes: Woran denken Sie mit Freude und Zufriedenheit zurück? Mit der Antwort auf diese Frage könnte ich locker viele Seiten des „Lichtblicks“ füllen. Angefangen vom Glück und der Zufriedenheit, mich in einem der schönsten Berufe verwirklichen zu können über das Gelingen von Vorhaben und die positive Resonanz darauf. Schließlich das große Vertrauen in der Begegnung unterschiedlichster Menschen und der erfahrenen Freundschaft bis hin zum „Geschenk“ des Xantener Domes als Ort des Staunens und der Freude im Glauben. Freude und Zufriedenheit bilden sich aus einer Vielzahl kleiner und kleinster alltäglicher Erfahrungen, die ich hier nicht wiedergeben kann. Besonders hervorheben möchte ich jedoch die Begegnung und Zusammenarbeit mit den jungen Seelsorgern, die mir und unserer Gemeinde zur Ausbildung oder zur beruflichen Begleitung anvertraut worden sind: den Gemeindepraktikanten, Diakonen und Kaplänen. Eine beglückende Erfahrung war auch das gewachsene Vertrauen in den beiden Gemeindegremien im Kirchenvorstand und im Pfarrgemeinderat. Wo gab es bzw. was waren unerwartete positive Überraschungen oder unerwartete Enttäuschungen? Die stärksten Kontrasterfahrungen mit positiv überraschenden Entwicklungen und unerwarteten Enttäuschungen habe ich im Zusammenhang des Prozesses zur Zusammenlegung unserer Gemeinde erlebt. Das war eine spannende Zeit. Freudige Überraschungen ergaben sich - 12 -
auch durch außergewöhnlich große Zuwendungen an die Gemeinde und die daraus erwachsene Wertschätzung unserer Propsteigemeinde bei übergeordneten kirchlichen und öffentlichen Institutionen. Auf der Kehrseite jedoch auch die unerwartete Enttäuschung wegen des Neides und der Missgunst mancher Gemeindeglieder. Haben sich (Personal-) Entscheidungen im Nachhinein als besonders positiv (oder auch unerwartet negativ) herausgestellt? Über Personalentscheidungen spricht ein Dienstvorgesetzter in aller Öffentlichkeit nicht. Es ist in der Kirche nicht anders als sonst auch im Leben: Man muss mit den Pferden pflügen, die im Stall stehen. Andere gibt es nicht. Die vor fünf oder sechs Jahren getroffene Entscheidung, mit allen sieben Gemeindebezirken auf dem Stadtgebiet Xantens eine einzige Pfarrgemeinde neu zu gründen, war, wie sich jetzt immer deutlicher herausstellt, überzeugend und richtig. Die Entscheidung, gegen viele Widerstände das StiftsMuseum Xanten zu realisieren, kann ebenfalls gar nicht positiv genug bewertet werden. Was hat Sie im täglichen Verwaltungsbetrieb am meisten belastet? Haben Sie hier auch etwas besonders gerne getan? Was würden Sie – wenn es möglich wäre – am liebsten in der Verwaltung einer Pfarrgemeinde ändern? Ich bin schon des öfteren gefragt worden, ob nicht die Verwaltungstätigkeiten, die mit der Gemeindeleitung verbunden sind, zur Entfremdung des priesterlichen Lebens führen. Die Gefahr ist zweifellos gegeben. Und es gibt auch eine Reihe von Vorgängen, die mir zuwider waren, um die ich mich ungern gekümmert habe. Das gibt es aber auch in jedem anderen Beruf. Und doch verstehe ich die profanen Leitungsaufgaben eines Pfarrers als eine geistliche Tätigkeit. Sich um die kirchlichen Einrichtungen einer Gemeinde zu sorgen, d. h. ihre Zwecke zu begründen, die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahrzunehmen, Räume und Gebäude zu unterhalten, die der Gemeindebegegnung dienen, mit dem anvertrauten Geld und Gut fürsorglich umzugehen, so dass es den Menschen hilft, das bedarf einer besonderen Spiritualität . Zuwider und kräftezehrend waren mir Vorgänge, die mit kleinen oder größeren Konflikten einhergingen, weil die Beteiligten in aller Regel sich nicht zuerst am Gemeinwohl der Gemeinde orientierten, sondern selbstbezogen handelten. Und das oftmals durch viele Instanzen hindurch. Wünschenswerte Änderungen (nur eine kleine Auswahl): der Pfarrer (Propst) muss nicht zwingend den Vorsitz im Kirchenvorstand haben und damit Dienstvorgesetzter aller Kirchenangestellten sein im Dombauverein sollte (statt des Propstes) ein Mitglied des Kirchenvorstandes „geborenes Vorstandsmitglied“ sein im zentralen Pfarrbüro einer Großgemeinde müssen Mitarbeiter(innen) arbeiten, deren Beschäftigungsumfang, Besoldung und Qualitätsmerkmal mit gehobenen Sekretariatsdiensten vergleichbar ist über eine veränderte kirchliche Trä- - 13 -
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