Was ein Baum leistet - Kreis Ostholstein
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Bräutigamseiche Dodauer Forst<br />
Quercus robur<br />
Höhe:<br />
18 m<br />
Stammumfang:<br />
5,10 m<br />
Kronendurchmesser:<br />
15 m<br />
Alter:<br />
etwa 600 Jahre<br />
Standort:<br />
Dodauer Forst, schräg<br />
gegenüber der Försterei<br />
Vor etwa 00 Jahren keimte die Eiche in <strong>ein</strong>em deutlich lichter<br />
aussehenden Wald. Die tief angesetzte Krone weist auf<br />
<strong>ein</strong>en alten Hute- oder Mittelwaldbestand hin. Heute steht<br />
der <strong>Baum</strong> auf <strong>ein</strong>er kl<strong>ein</strong>en Waldlichtung in <strong>ein</strong>em geschlossenen<br />
Mischwaldbestand. Das Umfeld ist ansprechend<br />
gestaltet, Bänke laden zum Rasten <strong>ein</strong>. Der unmittelbare<br />
Kronenbereich ist durch <strong>ein</strong>en Zaun vor dem Betreten geschützt.<br />
Am Stamm lehnt <strong>ein</strong>e Leiter, an deren Ende sich<br />
die Besonderheit des <strong>Baum</strong>es verbirgt: <strong>ein</strong> Astloch, welches<br />
als Briefkasten dient. Es handelt sich um den <strong>ein</strong>zigen<br />
<strong>Baum</strong> mit offizieller Postadresse. Einmal täglich ersch<strong>ein</strong>t<br />
der Briefträger und legt Briefe aus aller Welt ab.<br />
Natürlich gibt es dazu auch <strong>ein</strong>e romantische Geschichte:<br />
vor vielen Jahren wurde <strong>ein</strong> kriegsgefangener Fürstensohn<br />
gefesselt und hilflos im Dodauer Forst zurückgelassen.<br />
Doch <strong>ein</strong> Mädchen, das sich in den jungen Mann verliebte,<br />
befreite ihn. Aus Dankbarkeit nahm er sie zur Frau<br />
und pflanzte zur Erinnerung die Eiche. So erzählt es <strong>ein</strong>e<br />
Geschichte, die sich um den <strong>Baum</strong> rankt. Bekanntheit erlangte<br />
die Eiche endgültig, als Ende des 19. Jahrhunderts<br />
<strong>ein</strong> junges Paar, die Tochter des Dodauer Försters und der<br />
aus Leipzig stammende Schokoladenfabrikant Felsche,<br />
ihre Briefe in <strong>ein</strong>em Astloch des <strong>Baum</strong>es deponierten. Denn<br />
die Liebe der beiden zu<strong>ein</strong>ander sollte verborgen bleiben.<br />
Und blieb es dann doch nicht: im Jahre 1891 heirateten die<br />
beiden.<br />
Bis zum heutigen Tage hinterlegen Menschen Briefe in dem<br />
Astloch, um Bekanntschaften zu machen.<br />
Im Lageplan Nr. 11