K U N D E N Z E I T S C H R I F T D E R T Ü - TÜV Austria
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KUNDENZEITSCHRIFT DER T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA GRUPPE AUSGABE 01 / MÄRZ 2008
EDITORIAL<br />
Der<br />
Inhalt<br />
Akademie fördert Standard in der<br />
Lebensmittelhygiene. Personal, das<br />
Tätigkeiten mit Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit<br />
ausführt, muss entsprechend<br />
ausgebildet sein.<br />
SEITE 03<br />
Unter Volldampf. Die neue Gas- und<br />
Dampfturbine macht Sappi Gratkorn vom<br />
Stromkäufer zum Energielieferanten.<br />
SEITE 04<br />
Karpaten Karpaten-Zauber. Zauber. Der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA ist<br />
seit einem Jahr mit einem eigenen Tochterunternehmen<br />
in In Rumänien tätig.<br />
SEITE 06<br />
CE-Kennzeichnung auf dem Prüfstand.<br />
Gastkommentar von Dr. Andreas Schwab,<br />
stv. Koordinator der EVP-ED Fraktion im<br />
Europäischen Parlament.<br />
SEITE 09<br />
Die Lehren aus Bhopal und Seveso.<br />
Methoden des Risikomanagements bei Prozessanlagen.<br />
SEITE 10<br />
Energieausweis mit Jahreswechsel<br />
verpflichtend. Der Energieausweis ist seit<br />
01.01.2008 für jeden Neubau in Österreich<br />
gesetzlich vorgeschrieben.<br />
SEITE 12<br />
Prüfung von Betriebsanlagen: Verbindung<br />
von Technik und Recht. Mit der im<br />
§ 82b der Gewerbeordnung festgeschriebenen<br />
<strong>Ü</strong>berprüfung von Betriebsanlagen schafft ein<br />
Unternehmen Rechtssicherheit.<br />
SEITE 13<br />
Hybridantrieb - Fahrzeug der Zukunft?<br />
Der Hybridantrieb spielt seine Stärken nur<br />
unter bestimmten Bedingungen aus.<br />
SEITE 14<br />
T<strong>Ü</strong>V News:<br />
Grandioser Jahresausklang im T<strong>Ü</strong>V Forum.<br />
5. Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten.<br />
T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA (Schweiz) nimmt Arbeit auf.<br />
SEITE 15<br />
T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA GRUPPE IM INTERNET:<br />
http://www.tuv.at<br />
Coverfoto: Rolphoto<br />
Liebe Leserinnen!<br />
Liebe Leser!<br />
Rumänien ist einer der schnellst wachsenden<br />
Wirtschaftsräume in der Europäischen Union.<br />
Daher ist der Bedarf an bestqualifizierten Ingenieurleistungen<br />
sehr hoch. Insbesondere im<br />
Bereich der technischen Prüfung und <strong>Ü</strong>berwachung,<br />
aber auch im Bereich des Qualitätsmanagements<br />
ist eine ungebrochene Nachfrage<br />
gegeben. Hier zeigte sich eine große Chance<br />
für die T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA Gruppe, ihre hoch qualifizierten<br />
Leistungen anzubieten. Seit Februar<br />
2007 ist die T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA ROMANIA SRL<br />
sehr erfolgreich auf dem Markt zwischen<br />
Temesvar, Bukarest und Constantia aktiv. Lesen<br />
Sie in unserer Titelgeschichte über unsere<br />
Erfahrungen in einem geradezu euphorischen<br />
Umfeld und den ungebrochenen Optimismus,<br />
mit dem Rumänien zur Aufholjagd gegenüber<br />
den alten EU-Mitgliedern angetreten ist.<br />
Im Kundenporträt zeigen wir den Weg, auf<br />
dem sich die Papierfabrik SAPPI Gratkorn<br />
von den Wellenbewegungen des Energiemarktes<br />
unabhängig machte. Die neue Gasund<br />
Dampfturbine versorgt das Werk mit<br />
Foto: Kurt Keinrath<br />
900 GWh Strom – genug, um <strong>Ü</strong>berschussenergie<br />
noch ans Netz zu liefern. Unsere Mitarbeiter<br />
von der Geschäftsstelle Graz prüften<br />
die Rohrleitungen des Kraftwerkes mittels<br />
Schallemission, einem präzisen und schnellen<br />
Verfahren, das in diesem Zusammenhang in<br />
Österreich noch nie zum Einsatz kam.<br />
Im Gastkommentar wird der Vorschlag für ein<br />
europäisches Sicherheitszeichen des EU-Abgeordneten<br />
Dr. Andreas Schwab erläutert.<br />
Auslöser für die Diskussion um ein Sicherheitszeichen<br />
ist die Revision des so genannten<br />
„New Approach“. Dabei wurde die Frage<br />
nach Bedeutung bzw. Sinn der CE-Kennzeichnung<br />
diskutiert und der Ruf nach einem einheitlichen<br />
europäischen Sicherheitszeichen laut.<br />
Wie immer wollen wir die T<strong>Ü</strong>V TIMES<br />
nutzen, um das Augenmerk der Leser auf innovative<br />
Dienstleistungen des T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA<br />
zu lenken. Für diese Ausgabe wählten wir<br />
Beiträge zur Sicherheit von Prozessanlagen,<br />
zum Energieausweis und zu Leistungen im Bereich<br />
der Prüfung von Genehmigungsunterlagen,<br />
die nach diversen Gesetzen wie Gewerbeordnung,<br />
Eisenbahngesetz etc. auszurichten sind.<br />
Aus dem Bereich T<strong>Ü</strong>V und Kunst erfolgt ein<br />
kurzer Bericht über ein sensationelles Konzert<br />
mit dem weltbekannten Pianisten Jörg<br />
Demus im T<strong>Ü</strong>V Forum.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen<br />
das Redaktionsteam.<br />
Ihr<br />
Dir. Dipl.-Ing. Dr. Hugo Eberhardt<br />
p<br />
s<br />
T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA Gruppe<br />
Sitz und Geschäftsführung: 1015 Wien, Krugerstraße 16, Tel. 01/514 07-6001<br />
FACHBEREICHE:<br />
Druckgeräte: Kommerzialrat Dipl.-Ing. Gerhard Höltmann, 1015 Wien, Krugerstraße 16, Tel. 01/514 07-6101<br />
Aufzugstechnik: Ing. Anton Marschall, 1200 Wien, Höchstädtplatz 3, Tel. 01/332 42 81-6900<br />
Maschinen-, Hebe- und Fördertechnik: Ing. Karl Preissler, 1015 Wien, Krugerstraße 16, Tel. 01/514 07-6200<br />
Elektrotechnik: Dipl.-Ing. Friedrich Bittermann, 1230 Wien, Deutschstraße 10, Tel. 01/610 91-6400<br />
Medizintechnik, Nachrichtentechnik/EMV: Dipl.-Ing. Franz Josef Fegerl, 1230 Wien, Deutschstr. 10, Tel. 01/610 91-6501<br />
Werkstoff- und Schweißtechnik: Dipl.-Ing. Leopold Schöggl, 1230 Wien, Deutschstraße 10, Tel. 01/610 91-6600<br />
Umwelttechnik und Chemie: Ing. Ludwig Pointner, 4600 Thalheim/Wels, Tel. 07242/441 77-0<br />
Kraftfahrtechnik und Verkehr: Dipl.-Ing. Walter Bussek, 1230 Wien, Deutschstraße 10, Tel. 01/610 91-6450<br />
Zertifizierung von Managementsystemen: Dipl.-Ing. Reinhard Fröhlich, 1015 Wien, Krugerstr. 16, Tel. 01/514 07-6060
Thomas Rochowansky, MBA<br />
Schulungen steigern Standard<br />
in der Lebensmittelhygiene.<br />
Salat ist gesund – klein geschnitten<br />
und fertig abgepackt kann er auch<br />
rasch und einfach zubereitet werden.<br />
Aber er ist dadurch leichter verderblich,<br />
weil der an den Schnittflächen<br />
austretende Pflanzensaft einen Nährboden<br />
für Keime bietet. Damit abgepackter<br />
Salat ein gesunder Leckerbissen<br />
bleibt, muss die Kühlkette<br />
von der Produktion bis zum Verzehr<br />
lückenlos eingehalten werden.<br />
Dieses Beispiel stellt exemplarisch dar,<br />
worum es bei der Lebensmittelqualität und<br />
-sicherheit geht. Erstens gibt es für die Produktion,<br />
Verarbeitung und Logistik von Lebensmitteln<br />
strenge Vorgaben durch Verordnungen,<br />
Gesetze, Normen und Standards, die<br />
in der T<strong>Ü</strong>V Times 4/2007 unter dem Titel<br />
„Better Standards for Safer Foods“ vorgestellt<br />
wurden.<br />
Erwartung der Konsumenten<br />
Darüber hinaus geht es um die Qualifikation<br />
des Personals im Lebensmittelbereich. Denn<br />
die Einhaltung der Vorgaben erfolgt durch<br />
einzelne Personen im Betrieb. Dort müssen<br />
Eigentümer bzw. Führungskräfte dafür sorgen,<br />
dass sich ihre Mitarbeiter/innen ihrer<br />
besonderen Verantwortung bewusst sind.<br />
Durch entsprechende Informationen und<br />
Schulungen muss klar sein, wie durch bestmögliche<br />
Arbeitsschritte und Kontrollen die<br />
größtmögliche Lebensmittelsicherheit erreicht<br />
wird.<br />
NEU!<br />
Anforderungen an<br />
Schulung und Personal<br />
Daher wird in der ISO 22000 gefordert, dass<br />
das Personal, das Tätigkeiten mit Auswirkungen<br />
auf die Lebensmittelsicherheit ausführt,<br />
entsprechend ausgebildet sein muss. Für die<br />
Durchführung von Schulungen in der Lebensmittelhygiene<br />
gibt die ÖNORM N 1000-2 eine<br />
Anleitung, die folgende Hauptpunkte bei<br />
der Qualifizierung von Mitarbeiter/innen in<br />
den Mittelpunkt rückt:<br />
Unterweisungen in Lebensmittel-Mikrobiologie<br />
& -hygiene, z.B. betriebs- und<br />
produktspezifische Kenntnisse über Mikroorganismen<br />
und deren mögliche Auswirkungen,<br />
potentielle Gefährdungen und deren<br />
gesundheitliche Folgen<br />
Unterweisungen in Hygiene, bezogen auf<br />
den Arbeitsplatz, z.B. Personal-, Rohstoff-,<br />
Lager-, Anlagen-, Verarbeitungs- & Transporthygiene<br />
sowie Vorschriften des Lebensmittelrechts<br />
inkl. Konsequenzen bei<br />
Verstößen gegen diese Vorschriften.<br />
Better Trainings for Safer Foods<br />
Unter diesem Motto bietet die T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA<br />
Akademie eine Komplettausbildung über alle<br />
Aspekte des Lebensmittelsicherheits- und<br />
Hygienemanagements an. Bei der „Ausbildung<br />
zum/r zertifizierten Hygienemanager/in“<br />
werden die wesentlichen Vorgaben bezüglich<br />
Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelmikrobiologie,<br />
HACCP, Guter Hygienepraxis (GHP)<br />
und betriebstechnischer Vorgaben zusammengefasst<br />
und mit einem <strong>Ü</strong>berblick über<br />
AUSBILDUNG<br />
ZUM/R ZERTIFIZIERTEN HYGIENEMANAGER/IN<br />
Folgende 3 Module bilden eine neuartige Gesamtausbildung, die alle wesentlichen<br />
Aspekte der Lebensmittelsicherheit und des Hygienemanagements zusammenfasst. Die<br />
Module können auch als Einzelseminare besucht werden. Gleichwertige bisherige Ausbildungen<br />
werden für die Gesamtausbildung angerechnet.<br />
Hygienemanagement, HACCP & Gute Hygiene Praxis 07.-09.04.2008<br />
inkl. . Grundlagen der Lebensmittel-Mikrobiologie<br />
Lebensmittel-Recht & -Standards 28.-30.04.2008<br />
aktuelle . Rechtsgrundlagen und Standards wie ISO 22000 & IFS<br />
Methoden & Tools im Hygienemanagement 13.-14.10.2008<br />
interne . & Lieferanten-Audits, Trainingsmethoden für Mitarbeiter<br />
Zertifizierungsprüfung 15.10.2008<br />
Informationen, Auskünfte und Anmeldungen:<br />
Frau Susanne Kauer: 01/617 52 50–8182 oder: ks@tuv.at sowie www.tuv-akademie.at<br />
Fotos: Stephen Coburn<br />
T<strong>Ü</strong>V AKADEMIE<br />
relevante rechtliche Vorgaben ergänzt. Die<br />
Teilnehmer/innen erstellen und bewerten<br />
Risikoanalysen im Bereich der Lebensmittelsicherheit<br />
und werden zu Auditor/innen im<br />
Lebensmittelbereich ausgebildet. Die Durchführung<br />
dieser Maßnahme wird in der neuen<br />
Version 5 des IFS – International Food Standard<br />
– sogar als „KO-Kriterium“ festgelegt.<br />
Die Ausbildung schließt mit der Zertifizierung<br />
durch die akkreditierte Personalzertifizierungsstelle<br />
von der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA CERT<br />
GMBH ab. Damit ist das hohe Niveau und<br />
die Akzeptanz dieser Ausbildung am Markt<br />
garantiert.<br />
p<br />
SEITE 3
PORTRÄT<br />
Unter<br />
Volldampf.<br />
SEITE 4<br />
Die neue Gas- und Dampfturbine<br />
von Sappi Gratkorn machte eines der<br />
größten steirischen Unternehmen vom<br />
Energieverbraucher zum Erzeuger.<br />
Mit einer neuartigen Form der Schallemissionsprüfung<br />
testete der T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA die Dampfleitungen zwischen<br />
den Turbinen auf Herz und Nieren.<br />
Der Industriestandort Gratkorn wurde im<br />
August des Vorjahres zum Schauplatz einer<br />
denkwürdigen Eröffnung. Sappi Gratkorn nahm<br />
offiziell den Betrieb der neuen Gas- und<br />
Dampfturbine (GuD) auf. Dies bedeutet nichts<br />
anderes als die Inbetriebnahme eines Kraftwerkes,<br />
das mehr als ein Zehntel des steirischen<br />
Energieverbrauchs erzeugen kann. Sappi<br />
Gratkorn schaffte mit der 50 Mio. Euro teuren<br />
Investition den Schwenk vom Stromeinkäufer<br />
zum Energielieferanten. Bislang mussten für<br />
den Jahresbedarf von 720 GWh rund 35 bis<br />
40 % des Stromes zugekauft werden, der Rest<br />
wurde intern durch Anlagen mit Kraft-Wärme-<br />
Kopplung (KWK) und Kleinwasserkraftwerken<br />
(KWKW) produziert. Seit Sommer des vorigen<br />
Jahres hat es damit ein Ende: Die Gesamterzeugung<br />
beträgt mit der neuen GuD-<br />
Anlage jährlich bis zu 900 GWh, wobei bis zu<br />
180 GWh ins Netz geliefert werden können.<br />
"Mit unserer neuen Anlage versorgen wir uns<br />
zur Gänze selbst mit Strom und speisen<br />
überdies in das öffentliche Netz", sagt Max<br />
Oberhumer,Werksdirektor des Papier- und Zellstoffwerkes.<br />
Hintergrund waren die hohen<br />
Energiekosten, die vor allem bei energieintensiven<br />
Betrieben wie denen der Zellstoff- und<br />
Papierindustrie zu enormen Belastungen<br />
führen. „Wir ersparen uns im Jahr bis zu zehn<br />
Mio. Euro“, zeigt der Chef von 1.300 Mitarbeitern<br />
die wirtschaftlichen <strong>Ü</strong>berlegungen der<br />
GuD-Investition. Trotz der enormen Kapitalbelastung<br />
ist eine Amortisationszeit von fünf<br />
Jahren eine überschaubare Zeitspanne in<br />
energiepolitisch turbulenten Zeiten. Die Anlage<br />
hat einen Wirkungsgrad von bis zu 90 %<br />
und ist technologisch gesehen das Modernste,<br />
was derzeit am Markt zu finden ist. „Sie<br />
hat den geringsten spezifischen CO 2 -Ausstoß<br />
aller in Frage kommenden Erzeugungsarten",<br />
erläutert Oberhumer die umweltpolitisch<br />
relevanten Konsequenzen.<br />
Die Papierproduktion ist ein energieintensiver<br />
Prozess: Allein die gewaltige Papiermaschine<br />
11 verfügt über 60 Trockenzylinder, in denen<br />
die dickflüssige Papiermasse in Sekundenschnelle<br />
getrocknet wird. Die Maschine in<br />
Gratkorn erzeugt pro Stunde 100 t Papier,<br />
das für hochwertige Nutzungen wie Magazindruck,<br />
Kunstdrucke und grafische Druckkataloge<br />
Verwendung findet. Mit diesem Ausstoß<br />
von gesamt 250.000 t Zellstoff und 900.000 t<br />
holzfreien gestrichenen Papieren ist Gratkorn<br />
einer der weltweit größten Standorte in<br />
diesem Bereich.<br />
Lastprobleme<br />
Für den T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA bedeutet die Mitarbeit<br />
an der neuen GuD-Anlage eine große<br />
technische Herausforderung. Die Experten<br />
der Grazer Geschäftsstelle unter Klaus Strunz<br />
mussten eine Lösung für ein ungeahntes Problem<br />
finden: Zwischen den Gas- und Dampfturbinen<br />
wurden auf 250 Meter Länge Rohr-<br />
Fotos: Sappi<br />
Dr. Max Oberhumer, Geschäftsführer<br />
Sappi Werk Gratkorn<br />
leitungen auf einer speziell angefertigten<br />
Brücke verlegt. Bei den Vorbereitungen für die<br />
erste Druckprobe der Rohre stellte sich heraus,<br />
dass die herkömmliche Prüfmethode<br />
mittels Wasserdruckprobe in diesem Fall unmöglich<br />
wäre. Durch das Eigengewicht des<br />
flüssigen Prüfmediums waren auf der Brücke<br />
Statikprobleme zu erwarten. Das benötigte<br />
Wasser war für die Dampfleitungen zu schwer.<br />
Mehrere Experten des T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA mussten<br />
eine „Vorgangsweise entwickeln, die bei<br />
gleichem Ergebnis eine geringe Gewichtsbelastung<br />
auf die Rohrbrücke brachte.“ Aus anderen<br />
Prüfbereichen wurden verschiedenste<br />
Techniken angedacht, um das Gewichtsproblem<br />
zu lösen. Nach mehreren Vortests erwies<br />
sich die Luftdruckmethode mit begleitender<br />
Schallemissionsprüfung als meistversprechend.<br />
Die Herausforderung lag darin,<br />
auf 250 Metern Rohrleitungen mit einem<br />
Durchmesser von bis zu einem Meter den erforderlichen<br />
Prüfdruck herzustellen. „Wir haben<br />
mit T<strong>Ü</strong>V-eigenen Kompressoren und einigen<br />
Versuchen die benötigte Prüfsituation herstellen<br />
können“, so Schauritsch (T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA),<br />
ein europaweit anerkannter Spezialist für<br />
Schallemissionsprüfungen. 30 Sensoren liefer-
ten die notwendigen <strong>Ü</strong>berwachungsdaten, um<br />
Schweißnähte und andere potentielle Rissstellen<br />
auf ihre Festigkeit bei <strong>Ü</strong>berbeanspruchung<br />
zu testen. In nur zwei Tagen war die<br />
Schallemissionsprüfung in der neuen GuD-<br />
Anlage in Gratkorn abgeschlossen.<br />
Standortsicherung<br />
Mit der neuen GuD-Anlage hat das größte<br />
Papierwerk der Sappi-Gruppe das drängende<br />
Kostenproblem in Energiefragen gelöst. Im<br />
globalen Wettbewerb der Papierindustrie<br />
wurde die Position von Gratkorn damit nachhaltig<br />
verbessert. Die Steirer zählen weltweit<br />
zu den qualitätsvollsten Anbietern von holzfrei<br />
gestrichenen Papieren. Die Kostenführer<br />
findet man aber mittlerweile in anderen<br />
Ländern. Werksdirektor Max Oberhummer:<br />
„Wir kämpfen jeden Tag mit Rahmenbedingungen,<br />
die unsere Ausgangsposition gegenüber<br />
den Mitbewerbern stark verschlechtern.“<br />
So hätte die Errichtung eines biogenen<br />
Kraftwerkes in jedem anderen EU-Standort<br />
„10 – 12 Mio. Euro an Förderungen erhalten.<br />
In Österreich sind wir durch den Förderausschluss<br />
von industriellen Biomassekraftwerken<br />
durch das Ökostromgesetz nicht berücksichtigt.“<br />
Dies war letztendlich auch der Grund,<br />
warum eine Gasturbine installiert wurde und<br />
kein Biomasse-Kraftwerk. Neben den fehlenden<br />
Unterstützungen wären bei der Einspeisung<br />
auch Netzgebühren für den vom Netz<br />
zu beziehenden Strom fällig geworden.<br />
Das Ökostromgesetz erweist sich seit Inkrafttreten<br />
2002 als rotes Tuch für die Vertreter<br />
der Papierindustrie: Durch die Förderungen<br />
von Biomasse für den privaten und kommunalen<br />
Gebrauch hat die Branche mit einer<br />
Verknappung des Rohstoffs Holz zu kämpfen.<br />
„Die Auswirkungen des Ökostromgesetzes<br />
führen dazu, dass hochwertiger und teurer<br />
Rohstoff verbrannt wird, anstatt ihn zuerst<br />
der stofflichen Verwertung zuzuführen. Diese<br />
Förderpolitik führt zu massiven Wettbewerbsverzerrungen“,<br />
sagt Oberhumer. Die intensive<br />
Auseinandersetzung mit den Themen<br />
Holzmobilisierung und Holzernteprogrammen<br />
könnte das Marktgleichgewicht wieder<br />
herstellen. Das zeitweise gesteigerte Holzangebot<br />
infolge der Sturmkatastrophen Kyrill<br />
und Paula könne keine strukturelle Bereinigung<br />
der Situation mit sich bringen. Derzeit wird<br />
nur ein Drittel bis 50 % des jährlichen Holzzuwachses<br />
in Österreich tatsächlich genutzt.<br />
Globalisierte Anlage<br />
Das neue GuD-Kraftwerk ist seinerseits ein<br />
Beweis für die globalisierten Marktbedingungen,<br />
unter denen die Papierindustrie arbeitet.<br />
Die Gasturbine stammt aus Schweden, die<br />
Dampfturbine aus Brasilien, der Dampfkessel<br />
PORTRÄT<br />
kommt aus Dänemark und Polen. Unter den<br />
bis zu 280 Monteuren aus 19 Nationen, die<br />
gleichzeitig auf der Baustelle tätig waren, herrschte<br />
bisweilen ein babylonisches Kauderwelsch,<br />
das aber ohne Missverständnisse ablief.<br />
Gratkorn-Projektleiter Herbert Habersatter<br />
konnte nicht nur alle Termine halten, sondern<br />
schaffte auch die zweite Zielvorgabe: Die<br />
zweijährige Bauzeit für die Gas- und Dampfturbinen<br />
mit 320.000 Arbeitsstunden verliefen<br />
ohne einen einzigen Arbeitsunfall.<br />
p<br />
GESCHICHTE<br />
Vom Spatenstich bis zum heutigen Tag: Null Unfälle.<br />
Dieser Leistung zu Ehren zierten denn auch die<br />
Flaggen aller beteiligten Nationen zur Eröffnungsfeier<br />
das Gebäude des Gas- und Dampfturbinenkraft-<br />
1585 Druckerei Widtmannstetter in Graz / <strong>Austria</strong> gegründet<br />
1793 Andreas Leykam kauft die Leuzendorfer Papierfabrik<br />
werkes von Sappi.<br />
1870 “Actien-Gesellschaft für Papier- und Druckindustrie Leykam-Josefsthal” gegründet<br />
1974 Zusammenschluss zu “Leykam-Mürztaler Papier und Zellstoff Aktiengesellschaft”<br />
1994 Merger “KNP LEYKAM”: Die Leykam-Mürztaler Papier und Zellstoff AG wird mit den<br />
Papierdivisionen der niederländischen KNP BT verschmolzen.<br />
1997 Sappi erwirbt KNP LEYKAM: Die Sappi Holding des südafrikanischen Papierkonzerns Sappi Ltd. übernimmt in<br />
Österreich die Papierfabrik in Gratkorn (Steiermark). Die Division Sappi Fine Paper ist der weltweit größte<br />
Anbieter an holzfrei gestrichenen Papieren mit einer Jahresproduktion von 2,5 Mio. t. Gratkorn ist unter den<br />
sieben Sappi-Standorten mit 900.000 jato mit Abstand der größte. Die Sappi Holding<br />
mit Sitz in Johannesburg beschäftigt weltweit 16.000 Mitarbeiter und ist in mehr als<br />
100 Ländern der Erde aktiv.<br />
SEITE 5
DER BOOM IN DEN KARPATEN<br />
SEITE 6<br />
Karpaten<br />
Zauber.<br />
Der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA ist seit einem<br />
Jahr mit einem eigenen Tochterunternehmen<br />
in Rumänien tätig. Die<br />
Realität hat die Pläne um ein Mehrfaches<br />
übertroffen. Und der Boom<br />
geht weiter.<br />
In den finsteren Zeiten von Ceausescu und<br />
Planwirtschaft galt Rumänien als das Armenhaus<br />
Europas. Schlagzeilen gab es nur, wenn<br />
der Conducator wieder einmal ein Stadtviertel<br />
der Hauptstadt in Schutt und Asche legen<br />
ließ. <strong>Ü</strong>berdimensionierte Regierungsgebäude<br />
oder Prachtstraßen sollten anstelle der historischen<br />
Baukerne treten. Bekanntermaßen war<br />
die Geschichte aber schneller. Nahezu 20 Jahre<br />
später sorgt Rumänien wieder für Aufsehen<br />
– als das Land mit der dynamischsten<br />
Volkswirtschaft Europas. Es wird gebaut,<br />
renoviert und investiert, was die Brüssler<br />
Budgets hergeben. Und das ist beträchtlich:<br />
Der EU-Finanzplan verspricht den Rumänen<br />
bis 2013 mehr als 30 Mrd. Euro an Förderungen<br />
für den Wiederaufbau. Voraussetzung für<br />
den Subventionsregen ist, dass die Bukarester<br />
Regierung nach dem System der Kofinanzierung<br />
die gleiche Summe in den Topf zu<br />
schmeißen vermag. „Es herrscht im ganzen<br />
Land eine unglaubliche Aufbruchsstimmung“,<br />
beschreibt Adolf Morgenbesser die Situation<br />
im Karpaten-Land. Arbeitskräfte sind knapp,<br />
der Himmel über Bukarest voller Baukräne,<br />
die Auftragsbücher voll. Morgenbesser ist<br />
im T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA für den Aufbau der T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA ROMANIA SRL verantwortlich,<br />
die im Februar des Vorjahres ihr erstes Büro<br />
eröffnete. Aus den anfänglich drei Mitarbeitern<br />
wurden in 12 Monaten 19. Dazu kommt<br />
noch einmal die gleiche Zahl an freien Auftragnehmern,<br />
die hauptsächlich für die rumänische<br />
Niederlassung des T<strong>Ü</strong>V arbeiten. „Wir<br />
haben nach 12 Monaten unsere Drei-Jahresziele<br />
des Business-Plans erreicht“, erklärt der<br />
Auslandsverantwortliche nicht ohne Stolz.<br />
Der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA hat sich in wenigen Monaten<br />
in Rumänien in eine Position gebracht,<br />
die andere Mitbewerber aus Zentraleuropa<br />
nach Jahren der Marktbearbeitung nicht einnehmen<br />
können.<br />
Hoher Österreichanteil<br />
Ein Drittel der Auslandsinvestitionen in<br />
Rumänien kommt aus Österreich, obwohl die<br />
Alpenrepublik nur ein Drittel des Landes ausmacht<br />
und über keine gemeinsame Grenze<br />
verfügt. Ein Rumänien-Symposium der Außenwirtschaft<br />
Österreich liefert griffige Zahlen:<br />
Derzeit sind bereits 4.200 österreichische<br />
Beteiligungen vor Ort tätig und haben rund<br />
10 Mrd. Euro investiert. 130.000 Rumänen arbeiten<br />
inzwischen für österreichische Tochterunternehmen<br />
Die <strong>Ü</strong>bernahme des Mineralölkonzerns<br />
Petrom durch die OMV, die jährlich<br />
zwischen 800 Mio. und einer Milliarde Euro<br />
in Rumänien investiert, sowie der Kauf der<br />
Banca Comerciala Romana S.A. (BCR), der<br />
größten rumänischen Bank, durch die heimische<br />
Erste Bank haben das Österreichkonto<br />
in den Investitionsstatistiken gehörig aufgefüllt.<br />
Eben diese Menge an großen und kleinen<br />
österreichischen Unternehmen am rumänischen<br />
Markt stellt ein ungeheures Auftrags-
potential für die Auslandstochter des T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA dar. „Viele der Investoren in Rumänien<br />
sind Kunden des T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA, die uns<br />
aufgefordert haben, sie doch nach Rumänien<br />
zu begleiten“, beschreibt Adolf Morgenbesser<br />
die Ausgangssituation. Der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA<br />
agierte daher nicht ins Blaue: Die beiden Raffinerien<br />
der OMV-Tochter Petrom bieten für<br />
Druck- und Kesselspezialisten ein gewaltiges<br />
Tätigkeitsfeld. Die Petrom unterzieht derzeit<br />
die Prozessanlagen Petrobrazi in Ploesti und<br />
Arpechim in Pitesti (Gesamtkapazität von<br />
8 Mio. Tonnen Rohöl im Jahr) einem intensiven<br />
Investitionsprogramm. Sicherheit ist dabei<br />
ein Thema, das in diesen Anlagen noch nie in<br />
dieser Intensität verfolgt wurde wie in den<br />
beiden vergangenen Jahren.<br />
Netzwerker<br />
<strong>Ü</strong>ber Erwarten stark entwickelt hat sich die<br />
Nachfrage nach Zertifizierungsdienstleistungen.<br />
Es hat sich gezeigt, dass der Bedarf im Bereich<br />
der Zertifizierungen unter den rumänischen<br />
Unternehmen derzeit das Angebot<br />
weit übersteigt. „Wer unter den rumänischen<br />
Unternehmen in den EU-Raum exportieren<br />
möchte, braucht Qualitätsnormen“, begründet<br />
Morgenbesser die Nachfrage nach allen<br />
Formen der Auditierung. Der T<strong>Ü</strong>V erntet dabei<br />
die Früchte einer Strategie, die in allen Internationalisierungsschritten<br />
eingehalten wurde.<br />
„Wer in einem fremden Markt Geschäfte<br />
machen will, muss mit den Bürgern des Marktes<br />
arbeiten“, so Morgenbesser. In Rumänien<br />
sei dies noch dringlicher: „Rumänen legen eine<br />
große Sensibilität gegenüber allem an den<br />
Tag, was als Bevormundung ausgelegt werden<br />
könnte“, weiß Morgenbesser, der rund eine<br />
Woche pro Monat in Bukarest verbringt.<br />
Für die Startphase ist mit Johannes Salcher<br />
ein einziger Österreicher in Geschäftsführerfunktion<br />
vor Ort, ansonsten arbeiten ausschließlich<br />
rumänische Staatsbürger im T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA Romania. Auch die Spitzenposition<br />
wird nach der Firmenkonsolidierung an rumänische<br />
Manager übergehen. Morgenbesser:<br />
„Rumänen sind begnadete Netzwerker.<br />
Wer etwas geregelt bekommen möchte, sollte<br />
jemanden kennen.“ Und wer Aufträge akquiriert,<br />
sollte jemanden kennen, der jemanden<br />
kennt. „Wir hatten das Glück, gleich zu<br />
Beginn zwei sehr erfahrene Mitarbeiter zu gewinnen,<br />
die den Markt und seine Akteure wie<br />
ihre Westentasche kannten“, erzählt der T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA-Ingenieur. Die neuen Mitarbeiter<br />
sorgten für einen raschen Bekanntheitsgrad<br />
des T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA Romania in der Branche.<br />
Herkömmliche Managementmethoden versanden<br />
im Lande ohne Widerhall. Adolf<br />
Morgenbesser weiß von ersten Versuchen zu<br />
berichten, Personal über Headhunter und Inserate<br />
zu suchen: „Ich bekam es mit 25- bis<br />
30-jährigen Bewerbern zu tun, die völlig ohne<br />
Branchenerfahrung waren und das Dreifache<br />
des marktüblichen Gehaltes verlangten.“ Die<br />
Österreicher wurden in ihrer Mitarbeitersuche<br />
erst erfolgreich, als sie begannen, im Bekanntenkreis<br />
der rumänischen Kollegen und<br />
Kunden nachzufragen: „Auf einmal hatten wir<br />
die Interessenten, die zu uns passten.“<br />
Fotos: Mele / Andres Rodriguez<br />
DER BOOM IN DEN KARPATEN<br />
212 km Autobahn<br />
Der Wirtschaftsaufschwung Rumäniens wird<br />
durch riesige Infrastrukturprojekte bewegt.<br />
Treiber des Booms ist das Füllhorn Brüssels.<br />
Die Fördermilliarden sollen ein Land an die<br />
EU-15 heranbringen, dessen Infrastruktur nur<br />
auf Plänen existiert. Die Aufgaben sind dabei<br />
gigantisch. Im ganzen Land gibt es 220 km<br />
Autobahn, von denen ein Viertel immer gesperrt<br />
ist. 2020 sollen es laut Infrastrukturplan<br />
1.800 km sein. Die Stadtverwaltung Bukarest<br />
arbeitet an einer Generalüberholung der Stadt.<br />
160 Hauptstrassen werden neu asphaltiert,<br />
Brücken, <strong>Ü</strong>berführungen und Unterführungen<br />
gebaut sowie Straßenbahngleise ersetzt. 20<br />
Innenstadt-Parkhäuser mit einer Kapazität<br />
von 14.400 Parkplätzen sollen Raum schaffen<br />
in einem Chaos, das einen Transfer über mehrere<br />
Bezirke untertags nahezu unmöglich<br />
macht. Stadtdurchquerungen, die 1990 in 30<br />
Minuten zu erledigen waren, dauern heute<br />
drei bis vier Stunden.<br />
Ing. Adolf Morgenbesser<br />
SEITE 7
DER BOOM IN DEN KARPATEN<br />
SEITE 8<br />
Die Deckung von Bedarf und neuen finanziellen<br />
Möglichkeiten zeitigt ein BIP-Wachstum<br />
von 5-8 % jährlich. Der österreichische Handelsdelegierte<br />
in Bukarest, Walter Friedl,<br />
kommt geradezu ins Schwärmen, wenn er<br />
über die „Chancen für Österreicher in diesem<br />
Land“ spricht: „Wir befinden uns derzeit<br />
in einem Zeitfenster, in dem die Nachfrage<br />
das Angebot weit übertrifft. Die Märkte sind<br />
noch nicht aufgeteilt.“ Und er treibt die heimischen<br />
Entscheidungsträger zur Eile: „Hier<br />
haben auch kleine Gewerbetreibende alle<br />
Chancen. Für einen Junior-Chef eines Installationsbetriebes<br />
stehen alle Tore offen. Der<br />
kann sich die Baustelle aussuchen.“<br />
Stärkstes Wachstumshemmnis ist der Mangel<br />
an Facharbeitern. Allein der Baubranche fehlen<br />
500.000 Arbeiter. Das rumänische Arbeitsmarktservice<br />
tourt bereits durch Spanien<br />
und Großbritannien, um durch Informationskampagnen<br />
zumindest einige der zwei Millionen<br />
Exilarbeiter nach Hause zu holen. Die<br />
Resonanz ist im besten Falle zögerlich. Dabei<br />
sind die Löhne im rasanten Steigflug. Der<br />
Netto-Durchschnittgehalt liegt bei 300-500<br />
Euro außerhalb von Bukarest, wobei vor allem<br />
die Staatsdiener für das niedrige Niveau verantwortlich<br />
sind. In anderen Wirtschaftsbereichen<br />
spielt Geld derzeit weniger Rolle. Ein<br />
ausgebildeter Rumäne mit Fremdsprachenkenntnissen,<br />
der im mittleren Management<br />
eines Unternehmens tätig ist, verdient zumindest<br />
gleich viel wie ein Österreicher in<br />
vergleichbarer Position zu Hause. Auch Facharbeiter<br />
können sich mittlerweile eines Lohn-<br />
Fotos: Guido Thomasi / Sven Meyer<br />
Architektonisch erweitertes, früheres<br />
Direktionsgebäude der Ceausescu Regierung.<br />
Heute Symbol des „neuen Rumäniens“<br />
niveaus erfreuen, das sich mit dem ihrer<br />
österreichischen Arbeitskollegen messen lässt.<br />
2007 stiegen die rumänischen Löhne im<br />
Schnitt um 20 %, bei einer Inflationsrate von<br />
6,8 % ein echter Reallohn-Zuwachs. Die<br />
höchsten Löhne werden im Bankwesen, im<br />
Ingenieurwesen, in der Buchhaltung und im<br />
Vertrieb gezahlt, dort ist man in Rumänien<br />
fast auf EU-Niveau.<br />
Ausdehnung<br />
Der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA Romania ist derzeit dabei,<br />
über die Hauptstadt Bukarest hinaus Aktivitäten<br />
im ganzen Land zu entfalten. Nach den<br />
Anfängen in einem Bukarester Vorort auf 60 m 2<br />
unterhält der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA Romania seit<br />
Sommer das Hauptbüro in Bukarest sowie<br />
zwei Außenstellen an den Raffinerien in Ploesti<br />
und Pitesti. Niederlassungen in Temesvar und<br />
Craiova wurden bereits eröffnet, weitere sind<br />
geplant. „Wir wollen für unsere Akademieund<br />
Zertifizierungsaktivitäten ein deckendes<br />
Netz im ganzen Land aufbauen, um von den<br />
Entwicklungen in der Hauptstadt unabhängiger<br />
zu werden“, begründet Morgenbesser die<br />
frühe Offensive. Zudem sei der Bedarf in den<br />
rumänischen Provinzen an Ausbildung und<br />
Zertifizierungswissen immens, „ohne dass es<br />
nennenswerte Anbieter gäbe“, so Morgenbesser.<br />
Viele Unternehmen mit ausländischer<br />
Beteiligung haben sich entlang der Grenze<br />
Ungarns angesiedelt, von wo aus Heimatstandorte<br />
in Zentraleuropa von den LKWs noch in<br />
einer Tagesfahrt erreicht werden können.<br />
„Wir spüren in diesen Regionen eine unbändige<br />
Nachfrage nach technischen Dienstleistungen<br />
unseres Hauses“, zeigt der T<strong>Ü</strong>V-<br />
Mitarbeiter die kommende Marschrichtung.<br />
Besondere Hoffnung setzt Morgenbesser auf<br />
die Einrichtung einer Abteilung für Sonderprüftechnik,<br />
die bald forciert werden soll.<br />
Dabei werden Untersuchungen an Rohrleitungen<br />
und Druckkörpern durch digitale<br />
Radiografie oder Schallemissionsprüfungen<br />
durchgeführt, ohne dass die Anlagen abgestellt<br />
werden müssen. Dafür braucht es hohe<br />
Investitionen, aber Morgenbesser ist zuversichtlich,<br />
„in diesem Markt einen raschen Return<br />
on Investment erwirtschaften zu können“.<br />
E-Mail: office@tuv-austria.ro<br />
FACTS &<br />
FIGURES<br />
p<br />
RO<br />
Länderprofil Rumänien<br />
Fläche 238.391 km2 Bevölkerung 21,6 Mio.<br />
Hauptstadt Bukarest 1,9 Mio.<br />
Inflation 2006 4,9 %<br />
Wirtschaftswachstum 2006 7,9 %<br />
BIP/Kopf 4.400 €<br />
Arbeitslosigkeit 5,4 %
Dr. Andreas Schwab<br />
CE-Kennzeichnung<br />
muss auf den Prüfstand.<br />
Die aktuelle Diskussion über das<br />
Auftauchen von unsicheren Verbraucherprodukten<br />
zeigt, dass sich in den<br />
vergangenen Jahren trotz verschiedener<br />
Maßnahmen der Europäischen<br />
Kommission nicht genug getan hat.<br />
Die Stärkung der Marktüberwachung ist zentrales<br />
Anliegen der <strong>Ü</strong>berarbeitung des so genannten<br />
"Neuen Ansatzes" (new approach),<br />
des horizontalen Instruments, welches das<br />
Europäische Parlament und der Rat zurzeit<br />
überarbeiten. Nur mit einer verbesserten<br />
Marktüberwachung können wir sicherstellen,<br />
dass bereits an den Grenzen der Europäischen<br />
Union unsichere Produkte aus dem<br />
Verkehr gezogen werden und erst gar nicht<br />
auf den Binnenmarkt kommen.<br />
Nach dem Subsidiaritätsprinzip sind die Mitgliedstaaten<br />
für die Marktüberwachung verantwortlich,<br />
in Deutschland sogar die Bundesländer.<br />
Die Qualität und Intensität der<br />
Marktüberwachung sind gesamteuropäisch<br />
betrachtet sehr gering und in den einzelnen<br />
Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich.<br />
Hier besteht großer Handlungsbedarf. Das<br />
Europäische Parlament möchte die Zollbehörden<br />
stärker in die Pflicht nehmen und den<br />
Austausch und die Zusammenarbeit mit den<br />
Marktüberwachungsbehörden stärken. Durch<br />
eine zentrale Akkreditierung aller notifizierten<br />
Stellen und europaweit gleiche Anforderungen<br />
werden wir in Europa ein einheitliches<br />
Niveau der akkreditierten Stellen und damit<br />
der Verfahren der Konformitätsbewertung<br />
von Produkten gewährleisten.<br />
Die Diskussion über sichere Verbraucherprodukte<br />
zeigt aber auch noch eine weitere Dimension<br />
auf: Wir müssen die Frage der Sicherheitszeichen<br />
für die Verbraucher im europäischen<br />
Binnenmarkt neu aufrollen. Die<br />
jetzige Situation führt immer wieder zur Verwirrung<br />
von Verbrauchern, da viele davon<br />
ausgehen, dass ein CE-Kennzeichen auf dem<br />
Produkt bedeutet, dass es sicher sei.<br />
Es bedarf also zunächst der Klarstellung: Das<br />
CE-Kennzeichen steht nach heutigen Maßstäben<br />
nicht per se, wie fälschlicherweise immer<br />
behauptet wird, für die Sicherheit von Pro-<br />
Foto: privat<br />
Dr. Andreas Schwab, stv. Koordinator der<br />
EVP-ED Fraktion im Binnenmarktausschuss<br />
des Europäischen Parlaments<br />
dukten. Es sagt aus, dass die Produkte, wie<br />
Maschinen, den Anforderungen in den das<br />
Produkt betreffenden EU-Richtlinien entsprechen,<br />
- bzw. dass der Hersteller dies durch die<br />
Anbringung des CE-Kennzeichens erklärt. Es<br />
ist also eine reine Herstellererklärung. Damit<br />
ist das CE-Kennzeichen hauptsächlich ein Zeichen,<br />
das den Marktüberwachungsbehörden<br />
helfen und diese informieren soll. Für die Verbraucher<br />
hat es dagegen nur bedingte Aussagekraft.<br />
Was wir auf dem europäischen Binnenmarkt<br />
brauchen, ist ein Zeichen für die<br />
Verbraucher, das eindeutig für die Sicherheit<br />
des Produkts steht.<br />
Geprüfte Sicherheit in Deutschland<br />
In Deutschland wurde mit dem 1977 eingeführten<br />
GS-Zeichen ein funktionsfähiges und<br />
verlässliches System etabliert, wie es in dieser<br />
Form in keinem anderen europäischen Land<br />
existiert. Trotzdem ist das GS-Zeichen über<br />
den deutschen Markt hinaus bekannt und wird<br />
von Unternehmen nachgefragt. Wieso nicht<br />
alle europäischen Verbraucher in den Genuss<br />
eines solchen Systems bringen? Ein europäisch<br />
geregeltes Zeichen würde den Verbrauchern<br />
hohe Transparenz bieten und eine wichtige<br />
Orientierungshilfe beim Kauf von Produkten.<br />
<strong>Ü</strong>berprüfung des Kennzeichnungssystems<br />
in der EU notwendig<br />
In ihrem Vorschlag zur Revision des "Neuen<br />
Ansatzes" schlägt die Europäische Kommission<br />
allerdings eine weitgehende Abschaffung der<br />
nationalen Prüfzeichen vor - und zwar ersatzlos.<br />
Das Europäische Parlament hat sich nun<br />
Foto: agent orange<br />
GASTKOMMENTAR<br />
in einem fraktionsübergreifenden Kompromiss<br />
dafür ausgesprochen, dass die nationalen<br />
Zeichen zumindest solange weiter bestehen<br />
können müssen, bis es eine europäische<br />
Lösung gibt. Zudem haben wir die Kommission<br />
dazu aufgefordert, in einer Studie eine<br />
grundsätzliche <strong>Ü</strong>berprüfung der bestehenden<br />
Systeme der Kennzeichnung von Verbraucherprodukten<br />
in der EU vorzunehmen.<br />
Wir erwarten, dass die derzeitige Situation<br />
vollständig eruiert wird, sowie Vor- und Nachteile<br />
der CE-Kennzeichnung sowie der nationalen<br />
Kennzeichen geprüft werden. Es muss<br />
dabei auch überprüft werden, inwiefern nationale<br />
Zeichen ein Zugangshindernis zum<br />
Binnenmarkt darstellen können und ob die<br />
Einführung eines freiwilligen europäischen<br />
Sicherheitszeichens für alle Verbraucherprodukte<br />
einen Mehrwert bringen würde.<br />
p<br />
Impressum:<br />
s<br />
Medieninhaber und Verleger:<br />
T<strong>Ü</strong>V Österreich, 1015 Wien, Krugerstraße 16<br />
Herausgeber: Dir. Dipl.-Ing. Dr. Hugo Eberhardt<br />
Redaktionskoordination: Renate Simkovics<br />
Redaktionssitz: 1015 Wien, Krugerstraße 16<br />
Gesamtproduktion: fabelhaft. Werbung + PR.<br />
1080 Wien, Lederergasse 18/6<br />
Grafik & Layout: Agent Orange®<br />
1150 Wien, Graumanngasse 41/18<br />
Reproduktion & Druck: Druckerei Berger<br />
3580 Horn, Wiener Straße 80<br />
SEITE 9
INNOVATION & WISSENSCHAFT<br />
SEITE 10<br />
Dipl.-Ing. Dr. Reinhard Preiss<br />
Sicherheits- und Risikomanagement<br />
in Prozessanlagen.<br />
Die Lehren aus Bhopal und Seveso.<br />
Die Vermeidung von Störfällen in<br />
Prozessanlagen ist heutzutage aus<br />
mehrerlei Gründen von zentraler Bedeutung:<br />
einerseits können damit<br />
verbundene wirtschaftliche Schäden,<br />
insbesondere Produktionsausfälle,<br />
von bedeutender Höhe sein, und andererseits<br />
ist die Akzeptanz und Toleranz<br />
der Behörden und Öffentlichkeit<br />
hinsichtlich Gefährdung bzw. Schaden<br />
von Personen und Umwelt gering.<br />
Die Sensibilisierung insbesondere der Öffentlichkeit<br />
fußt auf Großschadensereignissen der<br />
Prozessindustrie der vergangenen Jahrzehnte,<br />
zum Beispiel Seveso 1976, Bhopal 1984, die<br />
Zerstörung der Nordsee-Bohrinsel Piper<br />
Alpha 1988, der Tanklagerbrand Buncefield /<br />
England 2005 oder die Explosion in der USA<br />
Texas City Raffinerie im Jahre 2005. Die Unfälle<br />
blieben aber nicht ohne Konsequenzen.<br />
Zwar wurden die wirtschaftlichen Schäden<br />
meist durch Versicherungen abgedeckt, in<br />
weiterer Folge forderten die Assekuranzen<br />
von den versicherten Unternehmen aber<br />
vermehrte Anstrengungen zur zukünftigen<br />
Vermeidung derartiger Fälle. Denn abgesehen<br />
von den humanitären und ökologischen<br />
Folgen wurde eines rasch klar: Ohne fundiertes<br />
Sicherheits- und Risikomanagement in<br />
produzierenden Industrieanlagen übersteigen<br />
mögliche Schadenssummen vertretbare versicherungsmathematische<br />
Wahrscheinlichkeiten.<br />
Gefährdungsidentifikation<br />
und Risikoanalyse<br />
Ziel der Risikoanalyse ist es, einen generellen<br />
<strong>Ü</strong>berblick der bestehenden Risiken einer Anlage<br />
zu erhalten und ggf. einen Handlungsbedarf<br />
zu erkennen. Betrachtet werden dabei<br />
die Auswirkungen auf Personen, Umwelt und<br />
Sachgüter, die durch Abweichungen vom bestimmungsgemäßen<br />
Betrieb hervorgerufen<br />
werden können.<br />
Das heutige Verständnis eines sicheren Betriebes<br />
von Anlagen verlangt ein systematisches<br />
Vorgehen, um Risiken zuverlässig zu erkennen<br />
und zu minimieren. Die dabei notwendigen<br />
Schritte sind Erkennung der Ursachen<br />
von Störungen, Abschätzung der Konsequenzen<br />
(Schadensausmaß), Festlegung der<br />
Gegenmaßnahmen, Abschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit,<br />
und somit eine Risikobewertung<br />
entsprechend der allgemein<br />
gültigen Definition Risiko = Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
x Schadensausmaß. Es stehen<br />
verschiedene Methoden zur Durchführung<br />
einer systematischen Gefährdungs- und Risikoanalyse<br />
zur Verfügung, deren Anwendung<br />
im Wesentlichen von der erforderlichen Tiefe<br />
der Analyse und dem Zeitpunkt der Durchführung<br />
(erste Konzeptphase, Designphase,<br />
Bestandsanlage etc.) abhängt. In der Konzeptphase<br />
sind oftmals Checklistenmethoden das<br />
geeignete Mittel, um mögliche Risiken frühzeitig<br />
zu identifizieren. Diese Methoden<br />
können noch um Elemente einer intuitiven<br />
Methode, beispielsweise des What-If Verfahrens,<br />
erweitert werden. Dies vereint dann die<br />
Vorteile der beiden Methoden – nämlich die<br />
vorgegebenen Strukturen des Checklisten-<br />
Verfahrens mit der Kreativität des What-If-<br />
Verfahrens. Die in der Prozesstechnik am<br />
weitesten verbreitete Methode der Analyse,<br />
die sowohl in der Designphase wie auch bei<br />
Bestandsanlagen angewendet wird, ist das sogenannte<br />
HAZOP Verfahren, benannt nach<br />
den Anfangssilben der Begriffe „Hazard“ and<br />
„Operability“. Diese Methode bedient sich –<br />
unabhängig von der Fragestellung bzw. dem<br />
betrachteten System – folgender Vorgehensweise:<br />
Zergliedern des Systems in überschaubare<br />
Funktionseinheiten bzw. Handlungssequenzen.<br />
Formulieren von zugehörigen „Sollfunktionen“,<br />
die den Zweck der betrachteten<br />
Einheit bzw. die Einzelschritte der Handlungssequenz<br />
verbal als Anforderung<br />
(„Soll“) präzise beschreiben.<br />
Anwenden der so genannten „Leitworte“<br />
nein/nicht, mehr, weniger, sowohl als auch,<br />
teilweise, Umkehrung, anders als auf die<br />
zuvor formulierten „Sollfunktionen“, damit<br />
systematisches „Erzeugen“ hypothetischer<br />
Abweichungen vom bestimmungsgemäßen<br />
Betriebszustand.<br />
Auffinden der Ursachen durch <strong>Ü</strong>bertragen<br />
der hypothetischen Abweichung auf das<br />
untersuchte System und Ermitteln realer<br />
Ursachen.<br />
Foto: Andre Bonn
Abschätzen der Auswirkungen, d.h. Ermitteln<br />
der Folgen der Abweichung ohne<br />
Berücksichtigung eventueller Gegenmaßnahmen.<br />
Bewerten vorhandener Gegenmaßnahmen<br />
und Entscheidung über deren Angemessenheit<br />
bzw. Festlegung zusätzlich erforderlicher<br />
Maßnahmen.<br />
Der letzte Schritt – die Bewertung der Angemessenheit<br />
der Gegenmaßnahmen – stellt<br />
die eigentliche Risikobewertung dar. Diese<br />
kann in rein qualitativer Weise, basierend auf<br />
dem Wissen und Erfahrung der beteiligten<br />
Personen durchgeführt werden. Es sind aber<br />
auch andere Methoden möglich:<br />
Anwendung von kalibrierten Risikolandschaften<br />
semi-quantitative Methoden wie die Layer-<br />
Of-Protection Analyse<br />
Anwendung von Risikographen für Einrichtungen<br />
der funktionalen Sicherheit<br />
(Anlagensicherung mit Mitteln der Prozessleittechnik)<br />
Schutzebenenkonzept bei Prozessanlagen<br />
Mehrstufige Sicherheitsmaßnahmen<br />
(Sicherheits-Barrieren)<br />
Funktionale Sicherheit<br />
Eine wesentliche Rolle in modernen Anlagen<br />
spielt die Prozessleittechnik (PLT). Mit der zunehmenden<br />
Komplexität verfahrenstechnischer<br />
Anlagen werden Sicherheitsaufgaben in<br />
erheblichem Maße von der Prozessleittechnik<br />
wahrgenommen. Die Funktionen und Anforderungen<br />
der in einer Anlage eingesetzten<br />
PLT-Einrichtungen müssen systematisch strukturiert<br />
und klar festgelegt werden. Eine Sicherung<br />
von Anlagen der Verfahrenstechnik mit<br />
Mitteln der PLT setzt eine eindeutige Unterscheidung<br />
zwischen sicherheitsrelevanten<br />
Aufgabenstellungen und sonstigen betrieblichen<br />
Aufgaben voraus. Eine hohe Verfügbarkeit<br />
von Sicherungseinrichtungen wird erreicht<br />
durch:<br />
Einsatz zuverlässiger Geräte und bewährter<br />
Installationstechnik<br />
regelmäßige Wartung und Prüfung der<br />
Komponenten<br />
kurze Fehlererkennungszeiten<br />
Einsatz von geschultem Fachpersonal und<br />
kurzen Instandsetzungszeiten<br />
Anwendung von Redundanz oder Diversität<br />
Risikograph funktionale Sicherheit<br />
Sicherheitsmanagement<br />
und Human Error<br />
Im Rahmen einer Produktion in prozesstechnischen<br />
Anlagen müssen die unterschiedlichsten<br />
organisatorischen und praktischen Arbeitsvorgänge<br />
und Abläufe stattfinden. Dabei<br />
handelt es sich beispielsweise um<br />
Montage und Inbetriebnahme<br />
Betrieb und <strong>Ü</strong>berwachung der Anlagen<br />
Vorgabe von Arbeits-/Handlungsanweisungen<br />
Qualifikation, Training und Führung des<br />
Personals<br />
Behandlung von Änderungen/Modifikationen<br />
(Management of Change)<br />
Entscheidungen und Reaktionen im Störungsfalle<br />
etc.<br />
All diese Vorgänge sind festzulegen und die<br />
damit verbundenen organisatorischen Abläufe<br />
zu regeln. Dazu muss eine geeignete Organisation<br />
vorliegen, insbesondere mit<br />
einer klaren Festlegung der Verantwortlichkeiten<br />
einer eindeutigen Beschreibung der Abläufe<br />
und Tätigkeiten<br />
einer Zeitplanung/Nachverfolgung von Ergebnissen<br />
Festlegung der einzusetzenden Arbeitsmittel<br />
und Methoden<br />
Festlegung zu Qualifikation, Qualifizierung<br />
und Training des Personals<br />
Wie unzählige Publikationen und Unfalluntersuchungen<br />
belegen, ist ein Großteil der Stör-<br />
INNOVATION & WISSENSCHAFT<br />
fälle in Prozessanlagen letztendlich auf Mängel<br />
in der Sicherheitskultur (Sicherheitsmanagement,<br />
tatsächlicher Stellenwert der Anlagensicherheit<br />
in einer Organisation) zurückzuführen.<br />
Diese Mängel ebnen den Weg für die eigentlich<br />
auslösenden Störfallursachen, seien sie<br />
menschlicher oder technischer Natur.<br />
Risiko basierende Inspektion<br />
Unter dem Begriff Risiko basierende Inspektion<br />
(RBI), wird ein systematischer Prozess zur<br />
Analyse von Schädigungsmechanismen druckbeaufschlagter<br />
Anlagenkomponenten und einer<br />
damit verbundenen Wahrscheinlichkeit<br />
des Ausfalls einerseits, und von den Konsequenzen<br />
ebendieses Ausfalls (in sicherheitstechnischer<br />
und wirtschaftlicher Sicht) andererseits<br />
verstanden. Die Methode stammt ursprünglich<br />
aus dem anglo-amerikanischen<br />
Raum, in den letzten Jahren wurden auch entsprechende<br />
europäische Modelle, welche die<br />
bei uns vorherrschende Sicherheitsphilosophie<br />
berücksichtigen, entwickelt.<br />
Die grundsätzliche Idee besteht darin, die erforderlichen<br />
Inspektionen und Prüfungen an<br />
druckbeaufschlagten Anlagenkomponenten in<br />
Abhängigkeit der Wahrscheinlichkeit eines<br />
Ausfalls und der Konsequenzen eines Ausfalls<br />
festzulegen. Damit ist der Schritt von rein<br />
fristbedingten zu komponentenspezifischen<br />
Prüftätigkeiten und -fristen möglich. Ein großer<br />
Vorteil beim RBI Prozess liegt in der systematischen<br />
und detaillierten Analyse möglicher<br />
Schädigungsmechanismen, womit quasi ein<br />
Korrosionsmanagementsystem begründet wird.<br />
Beratung und Unterstützung<br />
bei der Anwendung<br />
Die Gruppe Anlagensicherheit des T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA beschäftigt sich seit Jahren systematisch<br />
mit Methoden und Prozessen zur Bestimmung<br />
von Risiken und zur Erhöhung der<br />
Sicherheit und Verfügbarkeit von Prozessanlagen.<br />
Den Kunden werden bei Ein- und Durchführung<br />
derartiger Prozesse und Methoden,<br />
kompetent Gesamtlösungen angeboten.<br />
E-Mail: prr@tuv.at<br />
T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA AKADEMIE<br />
TIPP!<br />
„Ausbildung zum/r<br />
zertifizierten Risikomanager/in<br />
Wien: 02.-04.04.2008 oder 20.-22.10.2008<br />
Informationen:<br />
Frau Susanne Kolm 01/6175250-8193<br />
oder kol@tuv.at sowie www.tuv-akademie.at<br />
p<br />
SEITE 11
SERVICE<br />
SEITE 12<br />
Dipl.-Ing. Günter Zowa<br />
Energieausweis mit<br />
Jahreswechsel verpflichtend.<br />
Sylvester brachte die Wende. Der Energieausweis ist seit 01.01.2008 für<br />
jeden Neubau in Österreich verpflichtend. Und bis 01.01.2009 wird der Nachweis<br />
für die Energieeffizienz einer Immobilie auch für bestehende Gebäude<br />
obligatorisch. Der Energieausweis, im Sprachgebrauch auch als Gebäudepass<br />
oder Energiepass bezeichnet, soll das Energieverhalten eines Bauwerks<br />
beschreiben und vergleichbar machen. Diese Energieausweise betrachteten<br />
bis jetzt nur einzelne Teile des Energieverbrauchs. Dies war meist der<br />
Heizwärmebedarf eines Gebäudes, wobei die Berechnungsmethoden und<br />
Ansätze sehr unterschiedlich waren.<br />
Mit der EU-Gebäuderichtlinie über die<br />
„Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes“<br />
2002/91/EG wurde im Dezember 2002 eine<br />
EU-Richtlinie verabschiedet, die den Energieverbrauch<br />
von Gebäuden normiert. Dies<br />
macht die ermittelten Werte vergleichbar.<br />
Dieses Papier wird gerne mit dem Typenschein<br />
eines Autos verglichen, weil es ebenso<br />
wie beim Auto Konstruktion, Bauweise, die<br />
vorgesehene Nutzung und den Energiebedarf<br />
bei einer genormten Betriebsweise („so genannten<br />
Normverbrauch“) beschreibt.<br />
Foto: Kalle Kolodziej<br />
Umsetzung in Österreich<br />
Die Anforderungen der Richtlinie, die als bautechnische<br />
Vorschriften verfasst wurden, obliegen<br />
der Umsetzung durch die Länder. Das<br />
gilt für alle Neubauten bzw. Sanierungen. Die<br />
Verpflichtung, beim Verkauf und bei der Vermietung<br />
von Gebäuden und Wohnungen<br />
oder anderen Nutzungseinheiten dem Erwerber<br />
einen Energieausweis vorzulegen, stellt<br />
dagegen eine Angelegenheit des Zivilrechtswesens<br />
dar, die in die Bundeskompetenz fällt.<br />
Zur Umsetzung der zivilrechtlichen Bestimmungen<br />
wurde am 24.05.2006 das Energieausweis-Vorlage-Gesetz<br />
(EAVG) beschlossen.<br />
Dieses Gesetz regelt die Verpflichtung zur<br />
Vorlage eines Energieausweises beim Verkauf<br />
und bei der In-Bestand-Gabe (Vermietung)<br />
von Gebäuden und Nutzungsobjekten. Danach<br />
hat der <strong>Ü</strong>bergeber eines Gebäudes<br />
dem <strong>Ü</strong>bernehmer einen höchstens zehn<br />
Jahre alten Energieausweis auszuhändigen.<br />
Der Energieausweis<br />
Die Betrachtungsweise des EAVG geht über<br />
die schon bisher in einigen Bundesländern<br />
ausgestellten Energieausweise deutlich hinaus,<br />
Foto: Wojciech Gajda<br />
und wird auch die gesamte Planung nachhaltig<br />
verändern. Im Vergleich zum bisherigen<br />
Energieausweis für Wohngebäude ist die Berechnung<br />
des Heizwärmebedarfes weitgehend<br />
gleich bleibend. Eine Neuerung stellt<br />
hingegen die Betrachtung des Heizsystems<br />
für die Raumwärme und Warmwassererzeugung,<br />
beziehungsweise des Kühl- und Lüftungsbedarfs<br />
für Nicht-Wohngebäude dar.<br />
Was bringt der Energieausweis<br />
für Immobilienbesitzer und Mieter?<br />
Wichtigster Nutzen ist sicher die energetische<br />
Vergleichbarkeit von Gebäuden. Gleichzeitig<br />
soll ein Marktdruck auf energetisch schlechtere<br />
Gebäude zur Sanierung erzeugt werden. Die<br />
Sanierung eines Gebäudes bedeutet eine erhebliche<br />
Wertsteigerung und eine Verbesserung<br />
des Nutzungswertes. Daher stellt der<br />
Energieausweis in Zukunft ein wichtiges Instrument<br />
zur Transparenz dar. Er informiert<br />
nicht nur über den energetischen, sondern auch<br />
über den Gesamtzustand des Gebäudes. Die<br />
umfassende Darstellung eines Gebäudes ermöglicht<br />
dem Immobilienbesitzer eine zukunftsorientierte<br />
Disposition über sein Gebäude.<br />
Was bietet der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA?<br />
T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA CONSULT GMBH führt gemeinsam<br />
mit vielen T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA Partnern<br />
im gesamten Bundesgebiet flächendeckend<br />
die Erstellung von Energieausweisen durch.<br />
Dabei wird die gesamte Bandbreite vom<br />
Einfamilienhaus bis hin zu komplexen Nicht-<br />
Wohngebäuden mit unterschiedlichen Nutzungsarten<br />
abgedeckt. Darüber hinaus bietet<br />
der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA ein Ingenieur-Leistungspaket<br />
für eine thermische Sanierung an, das<br />
von der Erstellung der Einreichunterlagen bis<br />
hin zur örtlichen Bauaufsicht bei der Umsetzung<br />
der Optimierungsmaßnahmen reicht.<br />
E-Mail: tuv-consult@tuv.at<br />
T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA AKADEMIE<br />
„Der Energieausweis für Gebäude“<br />
Wien: 11.03.2008 oder 20.05.2008<br />
Ansfelden: 16.04.2008<br />
TIPP!<br />
Informationen:<br />
Frau Susanne Kolm 01/6175250-8193<br />
oder kol@tuv.at sowie www.tuv-akademie.at<br />
p
Ing. Alexander Kubanek<br />
Prüfung von Betriebsanlagen:<br />
Verbindung von Technik & Recht.<br />
Die Vielfalt der anlagenrechtlichen<br />
Bestimmungen ist für die meisten<br />
gewerberechtlichen Geschäftsführer<br />
sowie verantwortlichen Beauftragten<br />
nicht mehr zu überblicken.<br />
Mit der Durchführung der im § 82b der Gewerbeordnung<br />
festgeschriebenen verpflichtenden<br />
<strong>Ü</strong>berprüfung von Betriebsanlagen<br />
erfüllt der Betrieb nicht nur eine gesetzliche<br />
Prüfpflicht, sondern schafft auch Rechtssicherheit<br />
für die Verantwortlichen im Betrieb.<br />
Der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA bietet den Betreibern eine<br />
umfassende <strong>Ü</strong>berprüfung ihrer Anlagen<br />
durch seine Sachverständigen an. Die in einem<br />
Prüfbericht dokumentierten Ergebnisse stellen<br />
wegen der Akkreditierung eine öffentliche Urkunde<br />
dar. Für die verantwortlichen Betreiber<br />
der Anlagen bringt dies Rechtssicherheit auf<br />
einem Gebiet, das im „worst case“ mit schwerwiegenden<br />
Haftungsfragen für Manager und<br />
Eigentümer gepflastert ist. Nebenbei werden<br />
Projekte wie „gerichtsfeste Organisation“ und<br />
„legal compliance“ durch diese Prüfung mit<br />
Leben erfüllt bzw. fortgeführt. Zu den anlagenrechtlichen<br />
Prüfungen zählen neben der Prüfung<br />
nach § 82b GewO im Wesentlichen auch<br />
die Prüfungen nach § 19 Eisenbahngesetz, § 51<br />
Gaswirtschaftsgesetz, § 14 Rohrleitungsgesetz<br />
und § 134 Wasserrechtsgesetz. Kurz zusammengefasst<br />
haben die angeführten Prüfungen<br />
folgende Themenschwerpunkte gemeinsam:<br />
Prüfung des<br />
Genehmigungszustandes<br />
Die Basis zur Beurteilung des Genehmigungszustandes<br />
bilden die Genehmigungs- bzw.<br />
Änderungsbescheide mit den zugehörigen Ein-<br />
Foto: Jozsef Szasz-Fabian<br />
reichunterlagen (Pläne, techn. Beschreibungen).<br />
Aus den Bescheidsprüchen sowie den Einreichunterlagen<br />
geht hervor, welche Anlagenbereiche<br />
mit den jeweiligen Bescheiden genehmigt<br />
wurden und wie diese baulichen oder maschinellen<br />
Einrichtungen betrieben werden dürfen.<br />
Der Vergleich dieser Unterlagen mit den<br />
Anlagen und Gebäuden vor Ort bildet den<br />
ersten Themenschwerpunkt der Prüfungen.<br />
Prüfung von Bescheidauflagen<br />
Neben der Beschreibung der Genehmigung<br />
enthalten die Bescheide auch Auflagen. Diese<br />
Auflagen sind auf Einhaltung zu prüfen. Einzelne<br />
Auflagen können durch bereits vorhandene<br />
Dokumentation nachvollzogen werden,<br />
ein großer Teil der Auflagen wird durch Sachverständigenbegutachtung<br />
verifiziert (z.B. Lagerung<br />
und Verarbeitungen von Chemikalien;<br />
baulicher und betrieblicher Brandschutz; Verwendung<br />
seltener Gase und Gefahrenstoffe;<br />
Fluchtwegssituation, Verhalten bei Abfüllund<br />
Verladevorgängen etc.).<br />
Foto: Anh Pham<br />
Prüfung auf Einhaltung<br />
der gesetzlichen Bestimmungen<br />
Aufgrund der Fülle an gesetzlichen Bestimmungen<br />
und Verordnungen stellt dieser Abschnitt<br />
die größte Herausforderung an den<br />
Sachverständigen dar. Dabei sind alle für die<br />
Anlage relevanten gesetzlichen Bestimmungen<br />
herauszufiltern und auf Einhaltung zu prüfen.<br />
Die Berücksichtigung von <strong>Ü</strong>bergangsbestimmungen<br />
aufgrund der unterschiedlichen<br />
Errichtungszeitpunkte macht diese Arbeit besonders<br />
aufwändig.<br />
Ergebnis der Prüfung<br />
Die Prüfbescheinigungen sind eine Bestätigung<br />
über die Einhaltung einer gesetzlichen<br />
Prüfpflicht, schaffen Rechtssicherheit für die<br />
Verantwortlichen im Unternehmen und dienen<br />
gegenüber beschwerdeführenden Anrainern,<br />
Mitbewerbern, aber auch Kaufinteressenten<br />
etc. als Nachweis für die Einhaltung<br />
des konsensgemäßen Zustandes.<br />
Der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA ist die einzige akkreditierte<br />
Inspektionsstelle für derartige Prüfungen<br />
in Österreich.<br />
E-Mail: 82b@tuv.at<br />
T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA AKADEMIE<br />
„Anleitung zur Selbstüberprüfung<br />
nach §82b Gewerbeordnung“<br />
Wien: 10.03.2008 oder 17.11.2008<br />
SERVICE<br />
TIPP!<br />
Informationen:<br />
Frau Susanne Kolm 01/6175250-8193<br />
oder kol@tuv.at sowie www.tuv-akademie.at<br />
p<br />
SEITE 13
VERKEHRSWIRTSCHAFT<br />
SEITE 14<br />
Wenn man der Fernsehwerbung<br />
glauben darf, sollten wir unser herkömmliches<br />
Auto mit Verbrennungskraftmotor<br />
schleunigst verkaufen<br />
und durch ein neues Fahrzeug mit<br />
Hybridantrieb ersetzen.<br />
Das Prinzip des Hybridantriebes ist schnell<br />
erzählt: Man kombiniert einen konventionellen,<br />
sparsamen Verbrennungskraftmotor mit<br />
einem Elektromotor. Beide zusammen ergeben<br />
eine höhere Flexibilität bei der Wahl<br />
des momentan günstigsten Antriebes. Beim<br />
Anfahren des Fahrzeuges wird der Elektromotor<br />
verwendet, das Auto fährt nahezu<br />
geräuschlos aus dem Stillstand an, gespeist<br />
aus dem Strom einer effizient arbeitenden<br />
Batterie. Die Vorteile liegen auf der Hand:<br />
Der Elektromotor kann in Punkto Energieeffizienz<br />
bei niedrigen Geschwindigkeiten<br />
seine Stärken ausspielen. Erst bei höherer Geschwindigkeit<br />
schaltet sich der Benzinmotor<br />
zu und löst den Elektromotor ab. Während<br />
der Fahrt kann bei einem herrschenden<br />
Energieüberschuss, wie zum Beispiel bei einer<br />
Bergabfahrt, ein Teil der Energie rückgewonnen<br />
und in der Batterie gespeichert werden.<br />
Die Hersteller von Hybridfahrzeugen werden<br />
immer zahlreicher und bieten vermehrt<br />
derartige Fahrzeugkonzepte an. Glaubt man<br />
den Hochglanzprospekten, wurde mit der<br />
Einführung der Hybridtechnologie eine neue<br />
Ära im Automobilbau eingeleitet. Umweltfreundlich,<br />
energieeffizient, geräuscharm und<br />
andere Attribute zieren die Seiten der bunt<br />
gestalteten Prospekte. Selbst großvolumige<br />
SUV’s (sports utility vehicle) werden mit ei-<br />
Foto: KIA Motors<br />
Foto: KIA Motors<br />
Dipl.-Ing. Dr. Markus Guggenberger<br />
Hybridantrieb –<br />
Fahrzeug der Zukunft?<br />
nem Hybridantrieb ausgestattet, der Käufer<br />
erhält dadurch die Absolution des Herstellers,<br />
in Zukunft kein schlechtes Gewissen haben<br />
zu müssen, wenn der Geländewagen mit<br />
mehr als 2 t Leergewicht für eine Fahrt zum<br />
Supermarkt herhalten muss.<br />
Es bleibt die Frage, ob der immense technische<br />
Aufwand in Hybridfahrzeugen auch<br />
tatsächlich angebracht ist. Der Hybrid spielt<br />
seine Stärken ausschließlich im Stadt- und<br />
Stauverkehr aus, wo der saubere Elektromotor<br />
zum Einsatz kommt. In <strong>Ü</strong>berlandfahrten<br />
zeigen die Benzinaggregate der Hybriden<br />
sogar einen höheren Treibstoffverbrauch<br />
als herkömmliche Motoren. Dazu<br />
treten weitere zumindest kompensatorische<br />
Aspekte: Neben einem Verbrennungskraftmotor<br />
schleppt ein Hybrid einen Elektromotor<br />
inklusive Batterien, Generator und<br />
komplexen Managementsystemen mit. Es<br />
mag zwar stimmen, dass die Emissionswerte<br />
um teilweise bis zu 50 % reduziert werden<br />
können, doch muss man in die Emissionsbilanz<br />
auch die freigesetzten Emissionen durch<br />
die Herstellung der zusätzlichen Komponenten<br />
einrechnen. Weiters wird der Anschaffungspreis<br />
rasch zum Ausschlusskriterium<br />
bei der Fahrzeuganschaffung. Der geringere<br />
Kraftstoffverbrauch wiegt den höheren Anschaffungspreis<br />
in keiner Weise auf. Ebenfalls<br />
wurde von der Politik wieder einmal versäumt,<br />
passende Anreizsysteme zu schaffen,<br />
eine bloße Reduktion der NoVa erscheint<br />
für viele Käufer nur ein bedingter Kaufanreiz.<br />
Antrieb eines typischen Hybrid-Fahrzeuges<br />
In Zusammenhang mit der immanenten<br />
CO 2 - und Feinstaubdebatte drängt sich die<br />
Frage auf, ob die Einführung des Hybridantriebes<br />
nicht als eine hilflose Spontanaktion<br />
der Fahrzeughersteller gesehen werden<br />
kann. War doch schon Mitte der Neunziger<br />
Jahre des vergangenen Jahrhunderts von der<br />
Einführung wirklich innovativer Konzepte<br />
wie wasserstoffbetriebenen Verbrennungskraftmotoren<br />
oder gar von der Brennstoffzelle<br />
die Rede. Doch was wurde aus beiden<br />
Ansätzen? Dass beide Konzepte tatsächlich<br />
funktionieren, wurde in zahlreichen Prototypen<br />
hinlänglich bewiesen, die Umsetzung<br />
versandete jedoch rasch in Ermangelung<br />
investitionsfreudiger Partner. Das Hauptproblem<br />
kann jedoch rasch zusammengefasst<br />
werden: Die Herstellung und Speicherung<br />
von Wasserstoff. Es gibt keinen energie- und<br />
umwelttechnisch effizienten Prozess zur Gewinnung<br />
von Wasserstoff. Und so startete<br />
der Hybridantrieb langsam seinen Siegeszug.<br />
p<br />
Erstmalige Vorstellung von Hybrid-Fahrzeugen auf dem Genfer Automobilsalon 2007.
Grandioser<br />
Jahresausklang.<br />
Jörg Demus, einer der<br />
profiliertesten Pianisten unserer<br />
Zeit, spielte am 18. Dezember 2007<br />
im T<strong>Ü</strong>V Forum vor einem begeisterten<br />
Publikum Werke von<br />
Beethoven, Mozart, Schubert,<br />
Brahms und Bruckner sowie auch<br />
eigene Kompositionen.<br />
Den Höhepunkt erreichte die Veranstaltung,<br />
als Jörg Demus gemeinsam mit seinem<br />
Freund, dem ebenfalls weltbekannten Pianisten<br />
Paul Badura-Skoda, vierhändig Stücke<br />
von Schubert interpretierte. Der besondere<br />
Reiz des Abends war dadurch gegeben, dass<br />
Dipl.-Ing. Daniela Keßler-Kirchmayr<br />
Professor Demus Geschichten und Hintergründe<br />
zu den einzelnen Stücken erzählte,<br />
was darin gipfelte, dass er mit Paul Badura-<br />
Skoda Anekdoten aus ihrer in vielen Berei-<br />
5. Tag der Umwelt- &<br />
Abfallbeauftragten.<br />
Zum fünften Mal veranstaltete<br />
die Wiener Umweltschutzabteilung –<br />
MA 22 gemeinsam mit der T<strong>Ü</strong>V<br />
AUSTRIA Akademie den „Tag der<br />
Umwelt- und Abfallbeauftragten“.<br />
110 Abfall- und Umweltbeauftragte haben an<br />
dieser Plattform für Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
teilgenommen. Abfallbeauftragte<br />
sind in Unternehmen mit mehr als 100<br />
MitarbeiterInnen gesetzlich vorgeschrieben.<br />
Gemeinsam mit Umweltbeauftragten, die in<br />
allen Bereichen des betrieblichen Umweltschutzes<br />
tätig sind, tragen sie zu Rechtssicherheit<br />
im Unternehmen und zur Ressourcenschonung<br />
bei.<br />
Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb<br />
als prominente Vortragende<br />
Frau Univ.-Professor Helga Kromp-Kolb von<br />
der Universität für Bodenkultur sprach<br />
über den menschlich verursachten Klimawandel<br />
und die ökologischen Auswirkungen<br />
sowie die Notwendigkeit zur Bewältigung<br />
des Klimawandels.<br />
Foto: T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA<br />
V.l.n.r.: Jörg Demus, Paul Badura-Skoda, Dr. Hugo Eberhardt<br />
Klimaschutz mit Eigennutz –<br />
wer gewinnt mit Klimaschutz?<br />
Mit der österreichischen Klimastrategie, gelebtem<br />
Klimaschutz in Wien und konkreten<br />
Maßnahmen wie z.B. dem Energieausweis<br />
für Gebäude zeigten weitere Referenten<br />
Möglichkeiten für Klimaschutz auf. In der<br />
anschließenden Diskussion wurden die Chancen<br />
für Betriebe und Beauftragte betreffend<br />
Klimaschutz erörtert.<br />
Eigenverantwortung der Betriebe<br />
In vielen Bereichen wird verstärkt auf die<br />
Eigenverantwortung der Betriebe gesetzt.<br />
REACH (Registration, Evaluation and Autorisation<br />
of Chemicals), die neue Chemikalienregelung<br />
der EU, basiert auf diesem Grundsatz.<br />
Fristen wie Pflichten wurden im Rahmen der<br />
Veranstaltung präsentiert. Neuerungen im<br />
Abfallrecht, Verantwortlichkeiten aus dem<br />
Umwelthaftungsgesetz sowie die Eigenverantwortung<br />
von Betrieben am Beispiel<br />
Gewerbeordnung bildeten weitere Vortragsthemen<br />
für die interessierte Zuhörerschaft.<br />
p<br />
Weitere Informationen zu Umwelt-Seminaren der T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA Akademie: www.tuv-akademie.at<br />
Foto: T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA<br />
T<strong>Ü</strong>V NEWS<br />
chen gemeinsamen Künstlerkarriere zum<br />
Besten gab.<br />
p<br />
T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA (Schweiz)<br />
nimmt Arbeit auf.<br />
Die Schweiz weist bezogen auf ihre Einwohner die<br />
größte Dichte an Aufzügen in Europa auf. Unter unzähligen<br />
Industrie- und Produktionsbetrieben ist auch<br />
einer der größten Aufzugsbetriebe der Welt angesiedelt.<br />
Die starke Handelsverflechtung der Eidgenossen<br />
mit dem EU-Raum ist Grund genug, dass die Schweiz<br />
als EU-Nichtmitgliedsstaat zahlreiche Regelwerke und<br />
Normen der EU übernimmt und umsetzt. So wurde<br />
mit August 2000 die EU Richtlinie 95/16/EG (Aufzugsrichtlinie)<br />
auch in der Schweiz ratifiziert. Für das<br />
Inverkehrbringen von Aufzügen gelten fortan auch in<br />
der Schweiz dieselben gesetzlichen Bestimmungen<br />
wie in der EU.<br />
Wegen der Nachfrage des Schweizer Marktes wurde<br />
mit 01.01.2008 die T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA (Schweiz) GmbH<br />
mit Sitz in Zollikon in der Schweiz gegründet, um im<br />
Bereich Aufzugstechnik unmittelbar am Markt aktiv<br />
werden zu können. Weitere Geschäftsbereiche<br />
des T<strong>Ü</strong>V AUSTRIA werden folgen. Bislang wurden<br />
Kunden in der Schweiz von der Ge-<br />
SEITE 15<br />
schäftsstelle Dornbirn aus betreut.
✁<br />
Auszug aus dem Programm der T<strong>Ü</strong>V Akademie.<br />
ABFALLWIRTSCHAFT / UMWELTSCHUTZ<br />
FAXANMELDUNG: 01/617 52 50-8145<br />
Ja, ich melde mich für folgende Veranstaltung(en) an:<br />
Kursnummer: Datum: Ort:<br />
Firma/Abteilung:<br />
Anschrift:<br />
Familienname: Vorname: Titel:<br />
Telefon: Fax: Funktion:<br />
Rechnung ergeht an: Teilnehmer Firma<br />
Datum: Stempel / Unterschrift:<br />
KURSNUMMER<br />
Ausbildung zum/r Umweltbeauftragten - Einstieg laufend möglich ab 26.03.2008 Wien 3.450 € 08.112.013.01<br />
In 4 Tagen zum/r qualifizierten Abfallbeauftragten 05.-08.05.2008 Salzburg 950 € 08.112.014.02<br />
Betriebliche Umsetzung der REACH-Verordnung 14.04.2008 Wien 450 € 08.112.027.03<br />
AUFZUGSTECHNIK / GEBÄUDETECHNIK & BAUWESEN<br />
T<strong>Ü</strong>V Aufzugstag 2008 09.04.2008 Wien 160 € 08.102.040.01<br />
Technische Gebäudesicherheit 23.-25.04.2008 Wien 990 € 08.114.001.01<br />
Technische <strong>Ü</strong>berprüfung und Bewertung von Gebäuden 15.05.2008 Wien 450 € 08.114.008.01<br />
BRANDSCHUTZ<br />
T<strong>Ü</strong>V-Brandschutztag 2008 17.06.2008 M. Enzersdorf 160 € 08.115.011.02<br />
Fortbildung für Brandschutzwarte 10.04.2008 Wien 250 € 08.115.017.01<br />
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA-Anlagen) 09.04.2008 Wien 150 € 08.115.014.01<br />
Alarm- und Räumungsübungen 26.05.2008 Wien 190 € 08.115.016.01<br />
DRUCKGERÄTE / WERKSTOFF- & SCHWEISSTECHNIK<br />
Ausbildung zum/r Dampfkesselwärter/in 07.-11.04.2008 Graz 970 € 08.101.004.03<br />
Wartung und Betrieb von Dampfkesselanlagen 22.-24.04.2008 Lenzing 820 € 08.101.009.01<br />
Hartlöterausbildung mit Zertifizierung 03.04.2008 Wien 430 € 08.106.004.01<br />
Anforderungen an den Schweißbetrieb und die Schweißaufsicht 24.04.2008 Linz 470 € 08.106.013.02<br />
ELEKTROTECHNIK<br />
Staub-Explosionsschutz 03.04.2008 Wien 450 € 08.104.015.01<br />
Elektrische Schutzmaßnahmen (ÖNORM/ÖVE E8001-1) 24.04.2008 Wels 450 € 08.104.006.02<br />
Starkstromanlagen über 1 kV (ÖVE/ÖNORM E8383) 08.05.2008 Wien 450 € 08.104.018.01<br />
Sicherheitsstromversorgung nach ÖVE/ÖNORM E8002 06.05.2008 Salzburg 450 € 08.104.020.01<br />
IT & DATENSICHERHEIT<br />
Ausbildung zum/r Informationssicherheits-Experten/in nach ISO17799 und ISO 27001 28.-29.04. & 28.-29.05.08 Wien 1.320 € 08.113.007.01<br />
KRAFTFAHRTECHNIK<br />
Gefahrgutlenker/innen Fortbildung 13.-14.06.2008 Wien 235 € 08.107.013.02<br />
Ladungssicherung nach KFG, STVO & ADR 05.04.2008 Innsbruck 290 € 08.107.014.02<br />
RISIKOMANAGEMENT / MANAGEMENT<br />
Ausbildung zum/r zertifizierten Risikomanager/in 02.-04.04.2008 Wien 1.250 € 08.111.033.01<br />
Effiziente Beschwerdebearbeitung 21.-22.04.2008 Wien 770 € 08.110.035.01<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
CE-Kennzeichnung für Medizinprodukte 05.05.2008 Wien 450 € 08.105.012.01<br />
Qualitätsmanagementsysteme für Herstellung und Vertrieb von Medizinprodukten 06.05.2008 Wien 450 € 08.105.022.01<br />
Technische Dokumentation u. Risikomanagement für Medizinprodukte (Praxisworkshop) 07.05.2008 Wien 450 € 08.105.036.01<br />
QUALITÄTSMANAGEMENT / MANAGEMENTSYSTEME<br />
Ausbildung zum/r zertifizierten Qualitätsmanager/in (15 Tage) 26.05.-17.10.2008 Salzburg 3.320 € 08.108.003.02<br />
Ausbildung zum/r zertifizierten Qualitätsbeauftragten 04.-06.06.2008 Graz 990 € 08.108.011.02<br />
Upgrade zum/r zertifizierten IMS-Manager/in (2 Tage)<br />
+ IMS-Auditor/in (1 Tag)<br />
27.-28.05.2008<br />
29.05.2008<br />
Wien<br />
770 €<br />
450 €<br />
08.108.012.01<br />
08.108.015.01<br />
NEU: Weiterbildung zum/r zertifizierten Lieferanten-Auditor/in<br />
SICHERHEITSTECHNIK<br />
23.-24.06.2008 Wien 850 € 08.108.006.01<br />
Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft (31 Tage + Hausarbeiten) 05.03.-13.06.2008 Wien 3.940 € 08.103.004.01<br />
Ausbildung zur Sicherheitsvertrauensperson 02.-04.04.2008 Bregenz 345 € 08.103.003.04<br />
Ausbildung zum/r Staplerfahrer/in 17.-19.03.2008 Wien 280 € 08.119.001.01<br />
T<strong>Ü</strong>V Sicherheits- & Brandschutztag 2008 17.-18.06.2008 M. Enzersdorf 280 € 08.103.050.02<br />
Anmeldung auch online: www.tuv-akademie.at<br />
Preise zzgl. 20% MWSt.