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Gethsemane im Blick Winter 2013/14

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an-ge-dacht<br />

„Süßer die Glocken nie klingen ...“<br />

Weihnachten verbinden viele Menschen mit Kirchenglocken, obwohl sie doch<br />

das ganze Jahr über läuten. Das hängt wohl auch mit dem beliebten deutschen<br />

volkstümlichen Weihnachtslied aus dem 19. Jahrhundert zusammen: „Süßer die<br />

Glocken nie klingen ...“.<br />

Man muss ein wenig nachforschen, um zu verstehen, was es mit dem „süßen Klang“<br />

letztlich auf sich hat, was „süß“ in der Sprache einer längst vergangenen Zeit einmal<br />

bedeutet hatte. Im Mittelalter und seiner Dichtung sprach man <strong>im</strong>mer wieder davon,<br />

dass etwas „süß“ sei. Dort waren „süß“ durchaus auch Gräber. In mittelalterlichen<br />

Legenden heißt es, dass die Sterbestätte von Heiligen oft tagelang ein süßer Geruch<br />

umgab. Solche Erzählungen sind uns heute fremd. Aber sie machen deutlich, was<br />

Menschen einmal mit dem Wort „süß“ verbanden:<br />

Süßigkeit war <strong>im</strong> Mittelalter eben nicht nur eine Frage des Geschmacks, Süßigkeit<br />

war gleichbedeutend mit Heiligkeit. Deswegen der süße Geruch an den Gräbern<br />

der Heiligen. Und genau deswegen ist das Kind von Bethlehem „süßer“, als alle<br />

anderen Kinder, als alles andere in der Welt überhaupt. Das Christuskind ist der<br />

Inbegriff der Heiligkeit. Alle anderen Kinder sind in der Vorstellung dieser alten<br />

sprachlichen Ausdrucksweise deshalb süß, weil sie in ihrer Unschuld der Heiligkeit<br />

des Christuskindes ganz nahe waren.<br />

Den Menschen damals war die Bedeutung eines solchen Bildes ganz klar und sehr<br />

anschaulich. Aber nicht nur die Kinder, die ganze damals bekannte Welt bekam<br />

Anteil an der Heiligkeit. Gott selbst ist in die Welt gekommen. Und nicht nur in ihren<br />

hintersten Winkel, nein in alle Welt. Das verkündet der weihnachtliche Glockenklang.<br />

Auch die drei Glocken unserer <strong>Gethsemane</strong>-Kirche, die älteste ist übrigens eine<br />

Patenglocke aus Ostpreußen und über 500 Jahre alt (siehe Titelfoto, untere Glocke <strong>im</strong><br />

Bild), tragen die Weihnachtsbotschaft in unseren Stadtteil und in die Welt hinein. Sie<br />

erzählen: Gott ist Mensch geworden – mitten unter uns. Und <strong>im</strong> Antlitz eines jeden<br />

Menschen spiegelt sich Gott wider. Eben menschlich!<br />

Ihre Diakonin Elke Beutner-Rohloff<br />

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