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Fischereilehrfahrt 2013 - Landesfischereiverband Salzburg

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<strong>Fischereilehrfahrt</strong> <strong>2013</strong><br />

Mit einem herbstlichen Kaiserwetter und frühlingshaften Temperaturen empfing der<br />

Lungau die 45 Teilnehmer an der diesjährigen <strong>Fischereilehrfahrt</strong> von 25. – 26. Oktober<br />

<strong>2013</strong>. Unser Reiseprogramm entlang der Mur bis nach Graz mit einer Besichtigung einer<br />

Karpfenteichwirtschaft in der „Toskana Österreichs“ und einer Forellenzuchtanlage,<br />

stieß auf großes Interesse, sodass alle verfügbaren Plätze rasch ausgebucht waren.<br />

von Daniela Latzer<br />

Muraufweitungen und Revitalisierung in Unternberg,<br />

Fotos (9): LFV, Laun<br />

Naturbelassener Abschnitt der Mur in Madling: bei<br />

Errichtung des KW Kendlbruck würde auch hier nur<br />

mehr ein Drittel der Wassermenge im Bachbett fließen,<br />

der Rest durch eine Ausleitung.<br />

Mit Start zeitig um 07.00 Uhr in <strong>Salzburg</strong> brachen<br />

wir auf in Richtung Lungau, wo wir in St.<br />

Michael an der Mur bei einer 2012 fertiggestellten<br />

Flussaufweitung von Bezirksfischermeister<br />

Ing. Anton Derigo und Flussmeister<br />

Hannes Weiß empfangen wurden. Wir waren<br />

beeindruckt von den positiven, ökologischen<br />

und hochwasserreduzierenden Maßnahmen,<br />

die ein Fischerherz höher schlagen lassen. Besonders<br />

markant erscheint der Übergang von<br />

der Aufweitung zum bisherigen regulierten<br />

Abschnitt. Vor Umsetzung dieser Maßnahme<br />

war die Mur im gesamten Bereich ein derartiger<br />

„Schlauch“.<br />

Auch die Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

in Form von Aufweitungen in Unternberg<br />

zeigten uns die Notwendigkeit, dem Gewässer<br />

wieder Raum zurückzugeben. Auf einer<br />

Länge von 2,5 Kilometern bekommt die Mur<br />

wieder Fläche und Lebensraum zurück. Die<br />

Anrainer sind grundsätzlich zufrieden aufgrund<br />

auch einer deutlich verbesserten<br />

Hochwassersicherheit: die nicht direkt betroffene<br />

Bevölkerung ist aber mancherorts<br />

aufgrund der hohen Kosten, die sich überwiegend<br />

aus Grundrückkauf zusammensetzen,<br />

noch skeptisch. Es wird wohl noch<br />

einiges an Überzeugungsarbeit erforderlich<br />

sein, um hier vermehrt Verständnis zu<br />

schaffen. Um den Abfluss auch bei erhöhten<br />

links: Murinsel in Graz, Mitte: Grazer Rathaus, rechts: Blick von Murinsel zum Kunsthaus (F. Ebensperger)<br />

TERMINE EDITORIAL VERBAND INFO REPORT FÄNGE VEREINE BUCH<br />

<strong>Salzburg</strong>s Fischerei, 4/<strong>2013</strong> 23


Im Zuge der Neuerrichtung einer Eisenbahnbrücke<br />

bei Krottendorf konnten Strukturverbesserungen an<br />

der Kainach durchgeführt werden.<br />

Vertreter des <strong>Landesfischereiverband</strong>es Steiermark<br />

(Fritz Ebensperger, rechts; Gert Richter, Mitte)<br />

zeigten uns an der Kainach und in Graz an der Mur<br />

viele interessante Maßnahmen.<br />

Wasserständen zu verzögern wären an der<br />

Mur noch weitere derartige Projekte sinnvoll.<br />

In Tamsweg besichtigten wir an der Taurach<br />

Strukturverbesserungsmaßnahmen, welche<br />

die Reiseteilnehmer ebenso begeisterten.<br />

Die Vielfalt an Strömungsmustern, Korngrößen<br />

und Strukturen im Bachbett überzeugten.<br />

In Kendlbruck besichtigten wir die Mur in Hinblick<br />

auf die noch im Frühjahr <strong>2013</strong> aktuellen<br />

Kraftwerkspläne zum KW Kendlbruck, einem<br />

geplanten Ausleitungskraftwerk für das nur<br />

mehr 1/3 der derzeitigen Wassermenge im<br />

Bachbett verbleiben würden. Auch die Naturstrecke<br />

an der Mur bei Madling und Ramingstein<br />

würde unter dieser Ausleitung immens<br />

leiden und nicht mehr dem Gewässercharakter<br />

entsprechen.<br />

Das Mittagessen ließen wir uns in Murau<br />

beim Egidiwirt schmecken. Die weitere Strecke<br />

durch das Murtal von Murau, Scheifling,<br />

St. Georgen ob Judenburg, Judenburg, Zeltweg,<br />

Knittelfeld bis nach Wettmannstätten<br />

zur Besichtigung der Karpfenteichwirtschaft<br />

Gut Waldschach, war bestens für ein Verdauungsschläfchen<br />

geeignet. Aufgrund eines Verkehrsunfalls<br />

im Plabutschtunnel kamen wir<br />

zwar mit etwas Verspätung in der Karpfenteichwirtschaft<br />

von Paul Menzel an, doch das<br />

tat dem Interesse keinen Abbruch. Ein Film<br />

über das Gut Waldschach und die Karpfenteichwirtschaft<br />

gab uns einen guten Einstieg<br />

in die Materie. Bei einer Führung durch das<br />

Bruthaus der Anlage konnten wir die besonderen<br />

Farben und Muster der Koi-Karpfen bestaunen,<br />

ebenso Raritäten wie den planktonfressenden<br />

Löffelstör und andere Störarten.<br />

Das Quartier im Hotel Gollner in Lebring wurden<br />

rasch bezogen, denn man freute sich<br />

schon auf ein gemütliches abendliches Zusammensitzen<br />

in einer typisch steirischen<br />

Buschenschank, dem Radlstadl (Familie Neukirchner)<br />

in Lebring. Wein, Traubensaft und<br />

die Jause aus eigener Produktion schmeckten<br />

uns vorzüglich, und somit wurden die verfügbaren<br />

nächtlichen Schlafstunden auf ein mehr<br />

oder weniger großes Minimum reduziert.<br />

Am zweiten Tag der Lehrfahrt starteten wir<br />

ebenfalls frühmorgens um 07.30 Uhr Richtung<br />

Krems bei Voitsberg, wo uns vom Obmann<br />

des <strong>Landesfischereiverband</strong>es Steiermark<br />

Fritz Ebensperger und Gert Richter,<br />

Bezirkssachverständiger für Fischerei und<br />

Gewässerschutz im Bezirk Voitsberg und Bewirtschafter<br />

des mit etwa 700 Mitgliedern<br />

größten steirischen Fischereivereines, des<br />

AFV-Graz (Arbeiterfischereiverein Graz), verschiedene<br />

Restrukturierungen an der Kainach<br />

präsentiert wurden. Auch hier wurden<br />

Aufweitungen zum Hochwasserschutz durchgeführt<br />

und zugleich wertvolle Strukturen für<br />

die Fische, wie etwa Äschen, Nasen, Aalrutten<br />

und Elritzen geschaffen. In der Kainach sind<br />

25 Fischarten nachgewiesen. Die erforderliche<br />

Neuerrichtung einer Eisenbahnbrücke<br />

bei Krottendorf wurde genutzt, der Kainach<br />

wieder wertvollen, strukturierten Lebensraum<br />

zurückzugeben. In Rahmen von Life-<br />

Projekten/EU-geförderten Projekten wurden<br />

23 fischunpassierbare Querbauwerke wieder<br />

fischpassierbar gemacht, mit zum Teil sehr<br />

einfachen Maßnahmen. Für uns „Gebirgler“<br />

war auffällig, dass die Kainach sichtlich geringeres<br />

Gefälle und weniger Geschiebetrieb<br />

24 <strong>Salzburg</strong>s Fischerei, 4/<strong>2013</strong>


aufwies, als die uns bekannten, geläufigen Gewässer.<br />

Nach der Kainach wandten wir uns in Graz<br />

wieder der Mur zu: die sogenannte Murinsel,<br />

eine Verbindung der beiden Murufer, wurde<br />

im Rahmen eines Kunstprojektes künstlich<br />

geschaffen und beherbergt heute einen<br />

Gastronomiebetrieb. Vor allem die Erläuterungen<br />

von Fritz Ebensperger, der Zugleich<br />

auch Obmann des bewirtschaftenden Fischereivereins<br />

ist, waren für unser Verständnis<br />

sehr hilfreich. Um die Strömungsverhältnisse<br />

für die Murinsel zu adaptieren, war unterhalb<br />

ein Querbauwerk erforderlich: die dadurch<br />

entstandene Welle wurde zugleich als künstliche<br />

Surferwelle etabliert. Erst durch Einsatz<br />

und aufgrund der Forderung der Fischereibewirtschafter<br />

wurde zumindest ein Teil dieses<br />

Querbauwerks so umgestaltet/umgeplant,<br />

dass wenigstens ein Teil auch für Kleinfischarten<br />

und Jungfische durchwanderbar wurde.<br />

Leider zeigt sich an diesem Beispiel wieder<br />

einmal, dass die Bedürfnisse der Lebewesen<br />

im Gewässer oft den meist fragwürdigen Interessen/Anforderungen<br />

der Spaß- und Unterhaltungsgesellschaft<br />

untergeordnet werden<br />

und an letzter Stelle kommen und sogar vergessen<br />

würden, würden sich die Fischer nicht<br />

dafür einsetzen.<br />

Nach einem gemütlichen Spaziergang durch<br />

die Grazer Altstadt und einem steirischen Mittagessen<br />

im Glöcklbräu bestiegen wir wieder<br />

unseren Bus und machten uns auf den Weg<br />

zu unserer letzten Station der heurigen Reise,<br />

der Fischzucht Igler in Kalwang. Bei dieser<br />

Fischzuchtanlage werden vorwiegend Bach-,<br />

Regenbogenforellen, Bach- und Seesaiblinge<br />

Fischzuchtanlage Igler in Kalwang<br />

mit einer Jahresproduktion von 300 Tonnen<br />

erzeugt. Als Speisefische werden zusätzlich<br />

Eismeersaiblinge (Arctic Charr) produziert.<br />

Hannes Igler führte uns durch die seit 3 Generationen<br />

in Familienbesitz stehende Anlage<br />

und stand für sämtliche Fragen zur Verfügung.<br />

Nach einem vorzüglichen Fischbuffet mit geräucherten,<br />

marinierten Spezialitäten traten<br />

wir die Heimreise an, und kamen wohlbehalten<br />

in <strong>Salzburg</strong> an. Sowohl für Programm und<br />

Durchführung der Lehrfahrt erhielten wir von<br />

den Teilnehmern Lob und Dank.<br />

Der <strong>Landesfischereiverband</strong> bedankt sich<br />

sehr herzlich beim Busunternehmen Schwab<br />

und dem Busfahrer Jimmy, der uns sicher und<br />

gut chauffierte. Wir bedanken uns für die Führungen<br />

und die vielen Informationen, die uns<br />

zur Verfügung gestellt wurden bei: Bezirksfischermeister<br />

Ing. Anton Derigo, Flussmeister<br />

Hannes Weiß, Paul Menzel (Gut Waldschach),<br />

Landesobmann Fritz Ebensperger, Gert Richter,<br />

Hannes und Eva-Maria Igler.<br />

Die nächste Lehrfahrt ist im Jahr 2015 geplant.<br />

Wir werden zeitgerecht darüber informieren,<br />

und hoffen, dass auch dieser Ausflug wieder<br />

auf breites Interesse stoßen wird.<br />

Oben: Gustieren<br />

vor Igler‘s Fischvitrine<br />

Unten: Das von Familie<br />

Igler gespendete<br />

Fischbuffet<br />

bot eine Vielfalt<br />

an schmackhaften<br />

Spezialitäten.<br />

Rechts im Bild:<br />

Frau Igler sen., ihre<br />

Enkelin hilft bereits<br />

fleißig mit (im Bild<br />

unten).<br />

TERMINE EDITORIAL VERBAND INFO REPORT FÄNGE VEREINE BUCH<br />

<strong>Salzburg</strong>s Fischerei, 4/<strong>2013</strong> 25

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