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Leitlinien für die Errichtung von Aquakulturan-lagen/Fischteichanlagen

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<strong>Leitlinien</strong> für <strong>die</strong><br />

<strong>Errichtung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Aquakulturan</strong><strong>lagen</strong><br />

Thomas Nestler<br />

Amt der oö. Landesregierung<br />

Abt. Land- Und Forstwirtschaft SV-Tagung 2012


Veranlassung<br />

• Unterstützung <strong>von</strong> Antragstellern und<br />

Planern<br />

• Unterstützung der zuständigen Behörden<br />

• Verwaltungsvereinfachung<br />

• Vereinheitlichung des Vollzuges<br />

• Vereinheitlichung <strong>von</strong> Begrifflichkeiten


Arbeitskreis<br />

Die <strong>Leitlinien</strong> wurden in einem Arbeitkreis<br />

bestehend aus Vertreterinnen und<br />

Vertretern einzelner Ministerien, dem<br />

BAW, der Länder, <strong>von</strong><br />

Bezirkshauptmannschaften, der<br />

Landwirtschaftskammer und<br />

Erzeugerverbänden unter der Leitung <strong>von</strong><br />

HR Dr. Albert Jagsch erarbeitet.


Begriffbestimmungen<br />

• Fischbestand<br />

• Produktion<br />

• Durchflussan<strong>lagen</strong><br />

• Teichan<strong>lagen</strong><br />

• Hauptschluss<br />

• Nebenschluss


Begriffbestimmungen<br />

• Fischbestand: Biomasse in kg bzw. t in<br />

einer <strong>Aquakulturan</strong>lage zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt<br />

• Produktion: Zuwachs an Fischbiomasse<br />

in einem Jahr<br />

Produktion = Abfischung – Besatz


Begriffbestimmungen<br />

• Durchflussan<strong>lagen</strong>: kontinuierlicher<br />

Wasserzufluss durch <strong>die</strong> Produktionseinheit<br />

mit einer tägl. Frischwasserzufuhr <strong>von</strong><br />

mind. 20 %<br />

• Teichan<strong>lagen</strong>: diskontinuierliche Wasserzuund<br />

–abfuhr, meist nur zur Ergänzung <strong>von</strong><br />

Verdunstungs- und Versickerungsverlusten


Begriffbestimmungen<br />

• Hauptschluss: Anlage wird vom Vorfluter<br />

durchflossen<br />

• Nebenschluss: Wasserentnahme aus<br />

einem Vorfluter


Rechtliche Grund<strong>lagen</strong><br />

• Wasserrechtgesetz 1959 (BGBl. Nr.<br />

215/1959 idF BGBl. I Nr. 14/2011)<br />

• QZV Ökologie Oberflächengewässer (BGBl.<br />

II Nr. 99/2006 idF BGBl II Nr. 461/2010)<br />

• QZV Chemie Oberflächengewässer (BGBl.<br />

II Nr. 96/2006 idF BGBl II Nr. 461/2010)<br />

• AEV Aquakultur (BGBl. II Nr. 397/2004)<br />

• AAEV (BGBl. Nr. 186/1996)


Rechtliche Grund<strong>lagen</strong><br />

• Aquakulturseuchenverordnung (BGBl. II<br />

Nr. 315/2009)<br />

• Tierhaltungsverordnung (BGBl. II Nr.<br />

485/2004 idF BGBl. II Nr. 219/2010)<br />

• Landesfischereigesetze und Verordnungen<br />

• Baugesetze bzw. –ordnungen und<br />

Naturschutzgesetze der Länder


Planung<br />

• Frühzeitige Kontaktaufnahme mit den<br />

zuständigen Stellen<br />

• Anzeige an das WPLO ( 55 Abs. 3 WRG)<br />

bei den Ämtern der Landesregierungen<br />

• Einreichprojekte müssen fachkundig<br />

ausgearbeitet sein (sowohl planerisch als<br />

auch fischereifachlich)


Planung<br />

Besonders zu beachten:<br />

• Sparsamer Umgang mit der Ressource<br />

Wasser<br />

• Ständige, für <strong>die</strong> Betriebsform der<br />

<strong>Aquakulturan</strong>lage ausreichende<br />

Wasserversorgung unter Berücksichtigung<br />

einer ausreichenden Restwassermenge<br />

• Trennung <strong>von</strong> belasteten und<br />

unbelasteten Teilströmen


Antragstellung<br />

Antrag auf Erteilung einer wr. Bewilligung<br />

hat mit fachkundig ausgearbeiteten<br />

Unter<strong>lagen</strong> bestehend aus einem<br />

technischen Bericht und Planunter<strong>lagen</strong><br />

bei der jeweils zuständigen<br />

Wasserrechtsbehörde zu erfolgen.


Antragstellung – Techn. Bericht<br />

(nachstehende Aufzählung nur plakativ)<br />

• Art, Zweck und Umfang des Vorhabens<br />

• Maß der Wasserbenutzung, RW-Dotation<br />

• Gewässerbeschreibung<br />

• Hydrographische Kennzahlen<br />

• Maßnahmen zum Schutz des Gewässers<br />

• Fischereiliche Bewirtschaftung<br />

• Beschreibung der Teiche<br />

• Dammsicherheit<br />

• grundbücherliche Beschreibung<br />

• Auswirkungen im HW-Fall


Antragstellung - Planunter<strong>lagen</strong><br />

• Übersichtskarte ÖK 1:25.000<br />

• Katasterlageplan 1:1.000 (2.000)<br />

• Übersichtslageplan mit Angabe der<br />

Koordinaten<br />

• Detailpläne aller An<strong>lagen</strong>teile (z.B. Teiche,<br />

Wasserfassung, Schieber, Mönche,<br />

Absetzbecken, Leitungen, Schächte,...)<br />

• Maßgebliche Schnitte im Bereich der<br />

<strong>Aquakulturan</strong>lage


Bewilligungsvoraussetzungen<br />

• öffentliche Interessen – fremde Rechte<br />

• Qualitätszielverordnung<br />

• Stand der Technik – AEV Aquakultur,<br />

AAEV, Maß der Wasserbenutzung<br />

• Befristung


Öffentliche Interessen<br />

• Öffentliches Interesse ist das Ergebnis<br />

einer Gesamtbetrachtung versch. öffentl.<br />

Interessen (z.B. Gewässerbeschaffenheit,<br />

Gewässerökologie, Hochwässer,...)<br />

• Prüfung und Abwägung der Vor- und<br />

Nachteile des Vorhabens gem. 105 WRG<br />

• Rechtsanspruch auf Erteilung


Fremde Rechte<br />

• Jede Beeinträchtigung bestehender Rechte<br />

führt ohne Zustimmung des Berechtigten<br />

zu einer Abweisung des Antrages<br />

• Inanspruchnahme <strong>von</strong> öffentlichem<br />

Wassergut ist <strong>von</strong> einer Zustimmung<br />

abhängig


Qualitätszielverordnung (QZV)<br />

• Abweisung, wenn <strong>die</strong> Beschaffenheit des<br />

Wasser nachteilig beeinflusst wird oder eine<br />

wesentliche Beeinträchtigung des ökol.<br />

Zustandes zu besorgen ist<br />

• Keine Verschlechterung um eine<br />

Zustandsklasse – Verschlechterungsverbot<br />

• RW-Dotation gem. 13 Abs. 2 iVm Anlage G<br />

QZV Ökologie)<br />

• Einleitungen aus extensiven An<strong>lagen</strong><br />

grundsätzlich vereinbar mit den Vorgaben der<br />

QZV Ökologie und QZV Chemie OG


Stand der Technik<br />

Grundsätzlich ist bei der <strong>Errichtung</strong>, dem<br />

Betrieb und bei letztmaligen Vorkehrungen<br />

der Stand der Technik einzuhalten.<br />

Der maßgebliche Stand der Technik für <strong>die</strong><br />

Begrenzung <strong>von</strong> Frachten und<br />

Konzentrationen schädlicher<br />

Abwasserinhaltsstoffe ist in der AEV<br />

Aquakultur festgelegt.


AEV Aquakultur -<br />

Durchflussan<strong>lagen</strong><br />

• Jahresproduktionskapazität =<br />

Fischproduktion in Tonnen pro 1.000<br />

Kubikmeter Tagesdurchfluss (t/1.000 m³d)<br />

• Jahresproduktionskapazität pro<br />

Sekundenliter Durchfluss in Kilogramm =<br />

Jahresproduktionskapazität in t/1.000 m³d<br />

mal 86,4


AEV Aquakultur -<br />

Durchflussan<strong>lagen</strong><br />

Extensive An<strong>lagen</strong><br />

• Jahresproduktionskapazität kleiner 2,4 t/1.000 m³d<br />

• keine Versorgung mit technischem Sauerstoff<br />

• keine dauerhafte maschinelle Belüftung<br />

• es ist gem. AAEV vorzugehen, wobei da<strong>von</strong><br />

auszugehen ist, dass <strong>die</strong> in der AAEV festgelegten<br />

Grenzwerte in der Regel eingehalten werden und<br />

eine gesonderte Überwachung nicht erforderlich ist<br />

• im Einzelfall sind bei Bedarf entsprechende Vorgaben<br />

für <strong>die</strong> Überwachung im Bescheid vorzuschreiben


AEV Aquakultur -<br />

Durchflussan<strong>lagen</strong><br />

Intensive An<strong>lagen</strong><br />

• Jahresproduktionskapazität zw.<br />

2,4 und 3,6 t/1.000 m³d<br />

• Anwendung der erleichterten Überwachung gem.<br />

4 Abs. 4 AEV Aquakultur<br />

Hochintensive An<strong>lagen</strong><br />

• Jahresproduktionskapazität mehr als 3,6 t/1.000 m³d<br />

• keine Erleichterungen bezüglich Eigen- und<br />

Fremdüberwachung


AEV Aquakultur - Teichan<strong>lagen</strong><br />

Extensive An<strong>lagen</strong><br />

• Jahresproduktionskapazität bis zu 1.500 kg/ha<br />

• Anwendung der erleichterten Überwachung gem.<br />

4 Abs. 5 AEV Aquakultur<br />

• fallweise maschinelle Belüftung für <strong>die</strong> Überwindung<br />

kurzfristigen Sauerstoffmangels ist zulässig<br />

Intensive An<strong>lagen</strong><br />

• Jahresproduktionskapazität über 1.500 kg /ha<br />

• Überwachungsbestimmungen gem. 4 Abs. 1 bis 3<br />

AEV Aquakultur finden Anwendung


Maß der Wasserbenutzung<br />

Das Maß der Wasserbenutzung ist fachlich<br />

begründet, auf den tatsächlichen Bedarf<br />

des jeweiligen Zweckes abgestimmt,<br />

festzulegen.


Befristung<br />

Die wr. Bewilligung ist nach Abwägung<br />

des Bedarfs des Bewerbers und des<br />

wasserwirtschaftlichen Interesses sowie<br />

der wirtschaftlichen und technischen<br />

Entwicklung auf <strong>die</strong> längste vertretbare<br />

Zeitdauer zu befristen, max. jedoch 90<br />

Jahre.


Befristung<br />

Bei der Aquakultur sind dabei zu berücksichtigen:<br />

• wasserwirtschaftliche Kriterien (z.B. Quellnutzung,<br />

Wasserentnahme aus kleinen Gewässern,...)<br />

• technische Entwicklung (z.B. Fischpassierbarkeit,<br />

Feststoffmanagement,...)<br />

• wasserwirtschaftliche Bedeutung<br />

Bei <strong>Aquakulturan</strong><strong>lagen</strong> ist je nach Abwägung<br />

eine Befristung bis zu 50 Jahre möglich


Anhang der <strong>Leitlinien</strong><br />

• Vorschlag für ein (elektronisches)<br />

Datenblatt für Planungszwecke<br />

• Checkliste für allfällige Vorschreibungen<br />

im Zusammenhang mit dem Betrieb einer<br />

<strong>Aquakulturan</strong>lage


Veröffentlichung<br />

Die <strong>Leitlinien</strong> wurden am 1. Juni 2012<br />

<strong>von</strong> Landwirtschaftsminister Berlakovich<br />

vorgestellt und sollen in Kürze auf der<br />

Homepage des BMLFUW zum Download<br />

zur Verfügung stehen.


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