2. (erweiterte) Auflage - Investigate Thor Steinar - Blogsport
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Bezüge zu<br />
Nationalsozialistischer<br />
Ideologie und<br />
II.Weltkrieg<br />
Zu dem Arbeitserziehungslager<br />
„Nordmark“<br />
gibt es vom Arbeitskreis<br />
zur Erforschung des<br />
Nationalsozialismus in<br />
Schleswig-Holstein e.V.<br />
(Akens) ausführliche<br />
Informationen unter<br />
http://www.akens.org/<br />
20<br />
Deutungsmöglichkeiten: Unter der Registernummer<br />
30656396.7 des deutschen Patent- und Markenrechtsamtes<br />
existiert seit dem 06.03.2007 die Eintragung und<br />
somit der Schutz der Wortmarke „<strong>Thor</strong> <strong>Steinar</strong> Nordmark“.<br />
Mit der Bezeichnung „Nordmark“ nutzt die Firma Media<br />
Tex einen im rechten Spektrum vielschichtigen Begriff.<br />
Vor allem der deutliche Bezug auf den Norden scheint<br />
hier wieder dem Ansinnen der Modeschöpfer gerecht zu<br />
werden, Kleidung mit „nordischer Attitüde“ zu verkaufen.<br />
Inhaltlich bietet Nordmark aber viel mehr Möglichkeiten<br />
der Identifikation mit dem rechten Rand. Ein breites<br />
Spektrum der rechten Szene kann sich hier angesprochen<br />
fühlen.<br />
>><br />
(XXX)<br />
Die NSDAP (Nationalsozialistische Arbeiterpartei) war in<br />
verschiedene Bezirke gegliedert, die nach der Machtergreifung<br />
der Nazis in Deutschland in weiten Teilen auch<br />
als Regierungsbezirke übernommen worden sind. Für<br />
jeden NSDAP--Gau gab es SA-Gruppen (paramilitärische<br />
Einheiten der NSDAP), in diesem Fall war dies die<br />
SA-Gruppe Nordmark bzw. der Gausturm Nordmark. Am<br />
9. November 1938 waren auch diese Einheiten an den<br />
Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung in der<br />
Reichspogromnacht beteiligt.<br />
Im Juni 1944 wurde bei Kiel das Arbeitserziehungslager<br />
„Nordmark“ durch Zwangsarbeiter_innen errichtet. Bis<br />
zur Befreiung am 4. Mai 1945 durch britische Truppen<br />
waren im „AEL Nordmark“ 4.000 – 5.000 Menschen<br />
inhaftiert. Die Insassen mussten das Lager aufbauen,<br />
instand halten, Blindgänger bergen, Trümmer beseitigen<br />
oder Zwangsarbeit in Betrieben leisten. Die Arbeitserziehungslager<br />
im Nationalsozialismus unterstanden<br />
der Gestapo und dienten der Bestrafung so genannter<br />
„Arbeitsvertragsbrüchiger“. Ausländische Zwangsarbeiter_innen<br />
wurden hier unterdrückt und für die deutsche<br />
Industrie als kostenlose Arbeitskräfte missbraucht und<br />
ausgebeutet. Die Gründe für die Einweisung in ein<br />
solches Lager konnten Arbeitsverweigerung, Sabotage,<br />
Beleidigung der Vorgesetzten, illegaler Tauschhandel<br />
während der Arbeit oder Willkür und Denunziation sein.<br />
Viele bezahlten die Einweisung in ein solches Lager<br />
mit dem Leben. Im KZ - ähnlichen Betrieb wurden<br />
hauptsächlich osteuropäische Zwangsarbeiter_innen<br />
eingesetzt und es kam nicht selten zu willkürlichen<br />
Erschießungen oder Bestrafungen. Von rund 5000<br />
Internierten wurden mindestens 578 Menschen während<br />
des einjährigen Bestehens des AEL Nordmarks ermordet<br />
- sei es durch unmittelbare Tötung oder in Folge der<br />
schweren und gefährlichen Arbeiten, durch Unfälle und<br />
Erschöpfungen.<br />
Auch nach dem zweiten Weltkrieg findet sich der Begriff<br />
„Nordmark“ wieder in Verbindung mit alten und neuen<br />
Nazis. So führte die 1994 wegen ihrer „Wesensverwandtschaft<br />
mit der NSDAP und der Hitler-Jugend“ verbotenen<br />
„Wiking Jugend“ bis zum Verbot als Bezeichnung für<br />
eine ihrer Gliederungen den Begriff „Nordmark“. Einer<br />
der Leiter vom „Gau Nordmark“ der „Wiking Jugend“<br />
war Manfred Börm, Chef des NPD-Ordnerdienstes und<br />
vorbestrafter rechter Kader. Auch andere Gruppierungen<br />
innerhalb der rechten Szene nutzen den Begriff<br />
„Nordmark“ als Sektionsbezeichnung oder Namensgeber.<br />
Die rassistischen Hammerskins haben für den Bereich<br />
Niedersachsen eine „Sektion Nordmark“. Sie sehen sich<br />
als Verteidiger der „weißen Rasse“ und sind international<br />
vernetzt. Eine der Jugendgruppen der NPD Schleswig<br />
Holstein, die JN Nordmark, war eine der Kontaktadressen<br />
für die Mobilisierung zum Rudolf-Heß-Gedenkmarsch in<br />
Wunsiedel 2001 und war Unterstützer für Demonstrationen<br />
der rechten Szene in Norddeutschland. Das mittlerweile<br />
verbotene „Blood&Honour“-Netzwerk verfügte<br />
ebenfalls über eine Sektion „Nordmark“. Diese trat nicht<br />
nur als Unterstützer von Neonazi-Initiativen auf, sondern<br />
beteiligte sich auch an weit „handfesteren“ Verbindungen.<br />
So ist eine enge Vernetzung mit der Hamburger<br />
Neonaziszene über den ehemaligen Anführer Sascha<br />
Bothe (Kameradschaft Tostedt/ B&H Sektion Nordmark)<br />
erwiesen. Es sollte eine „politische Kampfgemeinschaft“<br />
mit 25-Punkte-Programm und regelmäßigen Aktionsberichten<br />
aufgebaut werden.<br />
Es hat sich gezeigt, dass der Begriff Nordmark für viele<br />
Spektren der rechten Szene Identifikationsmöglichkeiten<br />
und damit auch Anknüpfungspunkte für eine breite<br />
rechte Käuferschicht liefert. Für eine Marke, die mit Klagen<br />
und Anzeigen gegen Autor_innen und Gruppen vorgeht,<br />
die diese Marke als rechtslastig einstufen, wäre dies eine<br />
nicht nachvollziehbare Namenswahl, denn hier erhärtet<br />
sich der Eindruck, dass rechte Käufer_innenschichten<br />
angesprochen werden sollen.<br />
Narvik<br />
Motiv: „Narvik“<br />
Vorkommen: Jacke „Narvik“ (Outlet 2007:S.12)<br />
Motivbeschreibung: Die in verschiedenen Farben angebotene<br />
Jacke trägt auf der Vorderseite das Wort „<strong>Steinar</strong>“<br />
und darunter die Zahl „99“ und auf der Rückseite groß<br />
„<strong>Thor</strong> <strong>Steinar</strong>“, darunter das neue Logo und abschießend<br />
„>>Narvik<br />
(XXXI)