2. (erweiterte) Auflage - Investigate Thor Steinar - Blogsport
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Bezüge zu<br />
Nationalsozialistischer<br />
Ideologie und<br />
II.Weltkrieg<br />
fahren oder Schwimmen gehen. Die Macher_innen<br />
von „<strong>Thor</strong> <strong>Steinar</strong>“ setzen den Schwerpunkt scheinbar<br />
lieber auf Krieg. Tatsächlich geriet die abgebildete, von<br />
1935 bis 1937 gebaute U-Bootklasse zu den am meisten<br />
produzierten U-Bootstypen der Welt und versenkte<br />
damit auch das größte Maß an Schiffsgewicht. Ganz<br />
besonders hervorzuheben ist hierbei der Gedanke, dass<br />
die größte versenkte Schiffstonnage nichts besonders<br />
Tolles ist, sondern auch die größte Anzahl vernichteter<br />
Menschenleben einschließt. Der qualvolle Ertrinkungstod,<br />
den die meisten Todesopfer der U-Boote starben und<br />
den auch einen Großteil der U-Boot Besatzungen ereilte,<br />
ist wohl kaum eine sportliche Angelegenheit. Es ist also<br />
ein weiteres Beispiel für ein absichtlich oder fahrlässig<br />
arrangiertes Motiv, dass als zynisch gegenüber menschlichen<br />
Leben zu bewerten ist.<br />
(XXXVIII)<br />
>><br />
abgehobene Selbstbild und die eher kritisch zu betrachtende<br />
Traditionspflege in den Reihen der deutschen<br />
Fallschirmspringer stellen eine Projektion von militaristischen<br />
Werten in den Alltag dar. Noch heute erinnern<br />
zum Beispiel Bundeswehrverbände und ausgediente<br />
Fallschirmspringer in aller Öffentlichkeit an die „soldatischen<br />
Leistungen“ von SS-Fallschirmspringer-Einheiten.<br />
Dass die politische und ethische Komponente im Sinne<br />
einer kritischen Auseinandersetzung mit beispielsweise<br />
Kriegsverbrechen dabei bewusst außer Acht gelassen<br />
wird, ist nicht nur charakteristisch für diesen einen Fall<br />
sondern kann auf den gesamten militärisch-historischen<br />
Komplex ausgeweitet werden. Vor diesem Hintergrund<br />
erscheint es sehr bedenklich, militärische Werte und<br />
Traditionen aufzugreifen und mittels Kleidung in den<br />
Alltag einzubinden.<br />
Motiv: „Wüstenfuchs“<br />
Motiv: „Luftlande Division“<br />
Motiv: „Luftlande Division“<br />
Vorkommen: T-Shirt „Luftlande Div.“ (01/02:2008:S.45),<br />
Kapuzenpullover „Luftlande Div.“ (01/02:2008:S.17)<br />
Motivbeschreibung: Der militärische Kontext in dem<br />
neuen Motiv „Luftlande Division“ ist bereits auf den<br />
ersten Blick zu erkennen. In großen Lettern prangt der<br />
der Titel über dem T-Shirt und im Hintergrund ist das<br />
militärische Absprungmanöver einer Fallschirmjägereinheit<br />
aus dem Flugzeug abgebildet. Außerdem ist in<br />
roten Schablonenlettern, wie sie für die Beschriftung von<br />
Munitionskisten und Ähnlichem gebraucht werden, der<br />
Slogan „NORDIC AVIATION COMP.“ zu lesen (zu deutsch:<br />
Nordische Flug-Firma).<br />
Motiv: „Wüstenfuchs“<br />
Vorkommen: T-Shirt „Wüstenfuchs“ (01/02:2008:S.32)<br />
Motivbeschreibung: Auf der Vorderseite des T-Shirts ist<br />
in großen Buchstaben der Motivname „Wüstenfuchs“ zu<br />
lesen. Hinter diesen ist eine Skizze des Afkrikakontinents<br />
gelegt über dem wiederum ein übergroßes Bild des<br />
Kopfes eines Wüstenfuchses prangt. Der Kopf ist mit der<br />
früheren lateinischen Gattungsbezeichnung für Wüstenfüchse:<br />
„Fennecus Zerda“ unterschrieben. Darunter ist der<br />
schon bekannte Schriftzug „Afrika Expedition“ zu lesen<br />
und am Rande des Afrikakontinents stehen zwei Daten:<br />
„März 2008 April 2008“<br />
>><br />
(XL)<br />
>><br />
(XXXIX)<br />
22<br />
Deutungsmöglichkeiten: Das Motiv „Luftlande Division“<br />
erinnert mit seinem Namen sogleich an Vorgängermotive<br />
wie „Division <strong>Thor</strong> <strong>Steinar</strong>“ oder „Nordic Division“. Mit der<br />
militärischen Gliederungsbezeichnung einer Truppengattung<br />
wird an ein elitäres Selbstverständnis angeknüft<br />
um den vornehmlichen Träger_innen eine überlegene<br />
Identität zu versprechen. Nicht zuletzt aufgrund der<br />
anspruchsvollen Aufnahmekriterien und der freiwilligen<br />
Meldungsvorraussetzung geben sich Fallschirmverbände<br />
seit Beginn an exklusiv und werden nicht selten als<br />
Eliteverbände der jeweiligen Armeen angesehen. Das<br />
Deutungsmöglichkeiten: Um das Motiv „Wüstenfuchs“ in<br />
einen plausiblen Kontext einzuordnen braucht es tatsächlich<br />
mehr Vorwissen, als beispielsweise für die Motive<br />
„Luftlandedivision“ oder „Division <strong>Thor</strong> <strong>Steinar</strong>“. Denn<br />
Wüstenfuchs, das ist nicht nur eine extrem angepasste<br />
Fuchsart, die in den Wüsten Afrikas vorkommt, sondern<br />
auch der Spitzname des in Afrika operierenden, späteren<br />
Generalfeldmarschalls und Protegés Hitlers, Erwin<br />
Rommel. Zunächst im Ersten Weltkrieg an der rumänischen<br />
Front eingesetzt und an der 1<strong>2.</strong> Isonzoschlacht<br />
(massiver Giftgaseinsatz durch die Deutschen) in den<br />
Julischen Alpen beteiligt, stieg er bis zum Hauptmann<br />
auf. Im Zweiten Weltkrieg dann sollte er bekanntester<br />
deutschen Offizier und schließlich Generalfeldmarschall<br />
werden. Zu Beginn begleitete er Hitler unmittelbar im<br />
Polenfeldzug, war dann später auf eigenen Wunsch als<br />
Panzerkommandeur in Frankreich eingesetzt und war<br />
schließlich verantwortlich für das gesamte Afrikakorps.<br />
Bei seinem Aufstieg kamen nicht selten bedenklichen<br />
Eigenschaften wie Rücksichtslosigkeit oder Starrsinn<br />
zum Einsatz. Allein von einem Angriff um die schwer<br />
gesicherte Festung Tobruk wird berichtet, dass er<br />
völlig unerfahrene Soldaten, die erst Tags zuvor nach