Namibia Magazin

Baumgartsbrunn @ night
Impressionen einer Nachtwanderung
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Der Lichtkegel der Taschenlampe wandert
über den Weg. Die Kieselsteine knirschen
bei jedem unserer Schritte. Die Nacht ist noch
schwärzer als sonst, denn eine dichte Wolkenmatte
hat sich vor die leuchtenden Sterne geschoben.
Wir sind zu dritt und laufen dicht nebeneinander.
Unsere Augen wandern immer
wieder von links nach rechts um Schlangen
oder Skorpione rechtzeitig zu erkennen. Unser
Gehörsinn ist wegen der schlechten Sicht
hoch sensibilisiert. Ein lautes Schnauben neben
uns, das sich deutlich von der sonstigen
Geräuschkulisse abhebt. Der Schein unserer
Taschenlampe schnellt nach links und erleuchtet
eine schwarze, bedrohlich wirkende Kuh
mit riesigen Hörnern. Wir lachen über diesen
Schrecken und wandern weiter. Das Heulen
der Schakale bildet einen bizarren Chor mit
dem Zirpen der Grillen, ab und zu können wir
die Affen kreischen hören. Geräusche, die
sonst vom Lärm der Kinder verschluckt werden.
Die Luft ist schwer, ein Gewitter wird
kommen. In der Ferne zucken Blitze über den
Himmel, malen ihre Zackenmuster an den Horizont
und erleuchten für einen Moment die
sonst tiefschwarze Nacht. Kurz darauf hören
wir den Donner. Es wird unheimlich, wir beeilen
uns zurückzukommen, doch das Gewitter
holt uns kurz vor dem Tor ein. Innerhalb von
Sekunden prasseln riesige Regenmassen auf
uns nieder, als sei der Himmel aufgebrochen.
So schnell wie es kam, ist es auch wieder vorbei.
Jetzt liegt nur noch der Geruch von nasser
Erde in der feuchten warmen Luft. Der Geruch
von Sommergewitter.