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Mobilität - Zur Luthergemeinde

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Grußwort<br />

2<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

„Heute hier, morgen dort, bin kaum<br />

da, muss ich fort, hab’ mich niemals<br />

deswegen beklagt.<br />

Hab’ es selbst so gewählt, nie die<br />

Jahre gezählt, nie nach gestern und<br />

morgen gefragt“, so sangen wir am Lagerfeuer<br />

auf Jugendfreizeiten. Der Liedermacher<br />

Hannes Wader bringt ein<br />

jugendliches Lebensgefühl zum Ausdruck:<br />

sich aufmachen, neues Terrain<br />

erkunden, in Bewegung bleiben und<br />

staunen. Doch wer sich auf den Weg<br />

macht, so die Kehrseite, muss zurücklassen,<br />

was einem vertraut und lieb<br />

geworden ist. Um Menschen auf dem<br />

Wege, um Aufbrüche und Neuanfänge<br />

geht es in dieser Ausgabe. Pfarrerin<br />

Christine Beutler-Lotz, die selbst in<br />

einer Schaustellerfamilie aufwuchs,<br />

berichtet von ihren Erfahrungen als<br />

Schaustellerseelsorgerin (S. 4-8). Und<br />

Daniel Bernbeck, ehemaliger Kirchenvorsteher<br />

der <strong>Luthergemeinde</strong>,<br />

erzählt von den beruflichen und familiären<br />

Herausforderungen in Teheran,<br />

seiner neuen (und alten) Heimat<br />

(S. 12-15). Der theologische Beitrag<br />

hebt wiederum heraus, dass Gott die<br />

Menschen auf den Weg ruft, sie aber<br />

auch auf ihren Lebenswegen begleitet<br />

(S. 10-11).<br />

Cornelia Schäfer hat schon viele<br />

Umzüge von Nord- bis Süddeutschland<br />

hinter sich. Seit Jahresbeginn leitet<br />

sie nun die Kindertagesstätte der Gemeinde<br />

(S. 34-35).<br />

Ihr und uns allen wünschen wir unterwegs<br />

Gottes gute Begleitung.<br />

Christian Mulia<br />

Aus dem Inhalt<br />

Grußwort 2<br />

An(ge)dacht 3<br />

Interview<br />

mit Christine Beutler-Lotz 4<br />

<strong>Mobilität</strong>: ein biblisches Thema 10<br />

Interview mit Daniel Bernbeck 12<br />

Neues aus dem Kirchenvorstand 16<br />

Aus dem Leben der Gemeinde 18<br />

Unsere Gottesdienste 20<br />

Freud und Leid 22<br />

Termine aus der Gemeinde 24<br />

Unsere Veranstaltungen 25<br />

Kirchentag 26<br />

Steckbrief 27<br />

Aus dem Leben der Gemeinde 28<br />

Thomasgemeinde 32<br />

Ökumene 33<br />

Kindertagesstätte 34<br />

Kinderseite 36<br />

Das Allerletzte 38<br />

1<br />

„Das Licht der Sonne ...“<br />

ange hielt in diesem Jahr der<br />

LWinter an. Kalt war er, eiskalt die<br />

Temperaturen. Mancher verkroch sich<br />

zwar nicht hinter dem Ofen (bei der<br />

modernen Heizung ist da kein Platz<br />

mehr), aber doch in der schönen warmen<br />

Wohnung. Für diejenigen, die<br />

nicht so gut zu Fuß sind, war es erschwert<br />

nach draußen zu gehen. „Ich<br />

komme so gut wie gar nicht raus“,<br />

sagte mir eine ältere Dame.<br />

Aber jetzt beginnt die Zeit des Aufatmens.<br />

Die Tage werden wieder länger,<br />

die Temperaturen steigen an. Ein<br />

beliebtes Bibelwort zur Taufe ist die<br />

moderne Übersetzung eines Verses<br />

aus dem Buch des Prediger Salomos.<br />

„Das Licht der Sonne sehen<br />

zu können, bedeutet Glück<br />

und Freude ...“ (Pred. Sal.<br />

11,7) Die Sonne bringt<br />

nicht nur die Natur<br />

dazu, bunter und farbiger<br />

zu werden, sie<br />

hellt auch unsere Stimmung<br />

auf. Ja, der Prediger<br />

nennt es sogar<br />

Glück und Freude,<br />

wenn wir nicht immer<br />

nur Dunkles sehen,<br />

sondern auch das Helle,<br />

Freundliche, das<br />

Strahlende im Leben<br />

wahrnehmen können.<br />

Manchmal müssen<br />

wir den Kopf heben,<br />

um das zu sehen.<br />

Wenn wir nur unter<br />

uns schauen, sehen<br />

wir eher den Schatten. Aber das macht<br />

doch das Leben erst lebenswert: das<br />

Frohe und Helle zu erleben und sehen<br />

zu können. Und wenn es manchmal<br />

nur klein und unscheinbar ist.<br />

Als wir mit den Konfirmandinnen<br />

für die Konfirmation Kerzen gestalten<br />

ließen, suchten sich einige auch das<br />

Symbol der aufgehenden Sonne aus.<br />

„Es ist das Symbol der Auferstehung“,<br />

sagte eine Konfirmandin. Nicht umsonst<br />

feiern wir die Auferstehung in<br />

einer Zeit, in der die Natur wieder<br />

aus ihrem Winterschlaf erwacht. Das<br />

Licht der Sonne – und gerade das<br />

der aufgehenden Sonne symbolisiert<br />

den Sieg des Lebens über<br />

den Tod. In der Auferstehung<br />

Jesu Christi feiern wir, dass<br />

Gott den Tod besiegt hat.<br />

Wie Jesus sagt: „Ich bin<br />

die Auferstehung und<br />

das Leben.“<br />

So ist die Kälte überwunden,<br />

die Erstarrung,<br />

das Erschrecken<br />

vor dem Tod. So sehen<br />

wir das Licht – Jesus<br />

Christus – und haben<br />

Teil an Glück und<br />

Freude des Lebens.<br />

Freuen wir uns auf<br />

Ostern, auf das Leben!<br />

Ihr Pfarrer H. U.<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

An(ge)dacht<br />

Rubrik<br />

3 3


Titelthema - Interview<br />

4<br />

„Ich habe die<br />

einzige<br />

‘Unternehmergemeinde’<br />

in<br />

der ganzen<br />

EKHN“<br />

Die Schaustellerseelsorgerin<br />

Christine<br />

Beutler-Lotz<br />

Frau Beutler-Lotz, wie sind Sie zu Ihrer<br />

Aufgabe als Schaustellerseelsorgerin<br />

gekommen? Klingt, als hätten Sie<br />

einen Kindheitstraum in die Welt der<br />

Erwachsenen hinübergerettet!<br />

Eher weniger – weil ich schon als Kind<br />

wusste, worum es geht. Meine Eltern<br />

sind selbst Schausteller. In meinem Religionspädagogik-Studium<br />

habe ich<br />

aufgearbeitet, was ich als Kind erlebt<br />

habe. Und in meiner Examensarbeit<br />

habe ich religionspädagogisch und religionssoziologisch<br />

überlegt, was das<br />

für die Gemeindearbeit bedeutet, immer<br />

ein Leben auf der Reise zu führen.<br />

Wie muss Gemeindearbeit für die<br />

Schausteller aussehen, wie muss man<br />

sie ansprechen? Als ich fertig war, habe<br />

ich ein Praktikum bei dem Schaustellerpfarrer<br />

in Wiesbaden gemacht, das<br />

war damals der einzige in ganz Deutschland.<br />

Der fand das gut, wenn ich einen<br />

Mann finde, der mich begleitet. Ich<br />

habe dann einen gefunden, obwohl<br />

ich mich auch so auf den Plätzen zu<br />

Recht gefunden hätte, und dann sind<br />

wir mit einem alten Fiat 238 durch<br />

halb Deutschland gezogen. Ich habe<br />

mit Kindergartenarbeit angefangen<br />

und auch mein Anerkennungsjahr in<br />

diesem Bereich gemacht. Die Resonanz<br />

war so gut, dass die Schausteller darauf<br />

gedrungen haben, dass eine religionspädagogische<br />

Stelle geschaffen<br />

wurde, das war 1982. Eine Zeit, in der<br />

es eigentlich keine neuen Stellen gab.<br />

Es war dann auch nur eine Dreiviertelstelle,<br />

so dass ich mit dem anderen<br />

Viertel noch Theologie studiert habe.<br />

1995 ist meine religionspädagogische<br />

Stelle dann in eine Pfarrstelle umgewandelt<br />

worden. Dass ich Schaustellerseelsorgerin<br />

geworden bin, hat also<br />

nicht so viel mit Romantik zu tun.<br />

Aber wenn Frühjahr kommt und die<br />

Sonne scheint, verspüre ich wie jeder<br />

Schausteller auch das Gefühl, rausfahren<br />

zu müssen. Andere machen<br />

den Frühjahrsputz, wir müssen raus.<br />

Wieso haben Sie Religionspädagogik<br />

studiert, warum sind Sie nicht auch<br />

Schaustellerin geworden?<br />

Meinen Eltern war klar, dass ich eine<br />

Ausbildung machen sollte. Egal was,<br />

aber auf zwei Füßen stehen. Das eine<br />

ist die Selbstständigkeit als Schausteller,<br />

aber schön wär’s, noch was anderes<br />

zu können. Ich bin von meinem<br />

Elternhaus sehr christlich geprägt. Im<br />

Gegensatz zu anderen Schaustellerkindern<br />

konnte ich immer in die gleiche<br />

Schule gehen und in die gleiche<br />

Kirchengemeinde. Ich bin in Ingelheim<br />

aufgewachsen. Und der Dekan<br />

Huber hat mich fasziniert. Ich habe<br />

Kindergottesdienst gemacht, Freizeiten.<br />

So bin ich da reingewachsen.<br />

Mein Vater hat mich auch gefragt, warum<br />

ich denn eine Ausbildung in<br />

dem religionspädagogischen Bereich<br />

mache und Theologie studiere. Ich<br />

habe geantwortet, weil es mir Spaß<br />

macht. Aber ich kann nicht was Kontinuierliches<br />

machen, jeden Morgen<br />

um acht im Büro oder so. Pfarrer sein<br />

ist fast so wie Schausteller. Immer was<br />

anderes.<br />

Gottesdienst anlässlich einer Hochzeit<br />

Was machen Sie als Schaustellerseelsorgerin?<br />

Wie muss ich mir Ihre Arbeit<br />

vorstellen?<br />

Ich bin sehr oft unterwegs, auch wenn<br />

ich noch oft genug im Büro sitzen muss.<br />

Im vergangenen Jahr war ich auf 48<br />

Plätzen, meist vier bis fünf Tage. Und<br />

auf den Volksfesten gibt es so viele<br />

Schausteller, dass man mehrere Tage<br />

dafür ansetzen muss. Ich geh dann<br />

von Stand zu Stand und rede mit den<br />

Leuten. Das ist das Herzstück meiner<br />

Arbeit.<br />

Was bedeutet den Schaustellern Gott?<br />

Können sie mit Kirche viel anfangen?<br />

Schausteller sind ein reisendes Volk,<br />

ein Volk unterwegs. Sie müssen einen<br />

richtigen Punkt haben, der mit ihnen<br />

geht, und das ist Gott. Schausteller<br />

sind tiefgläubig. Für den überwiegenden<br />

Teil kann ich das sagen. Wenn<br />

ich jeden Tag unterwegs bin, dann ist<br />

es wichtig zu wissen, dass ich geborgen<br />

bin. Viele Schausteller haben ein<br />

5


Titelthema - Interview<br />

6<br />

Kreuz in ihrer Kasse oder in ihrem<br />

Wohnwagen, ein Symbol, „Gott reist<br />

mit“. Eine Frau sagte mir mal, „wenn<br />

der Wohnwagen ins Winterquartier<br />

kommt, dann kommt das Kreuz raus.<br />

Ich muss ja mit dem meine Gespräche<br />

führen. Dann kann ich mit dem ä bissche<br />

schenne.“<br />

Schausteller stellen viele Fragen<br />

zum Glauben, zur Religion. Das könnten<br />

auch Gemeindepfarrer erleben,<br />

wenn sie mehr Gelegenheiten hätten,<br />

mit ihren Gemeindegliedern ins Gespräch<br />

zu kommen. Aber da ist es so,<br />

dann muss ich zu dem Pfarrer in die<br />

Sprechstunde, vielleicht störe ich ihn,<br />

stehle ihm die Zeit. Wenn in seinem<br />

Zimmer ganz viele Bücher sind, macht<br />

mich das ganz klein. Also, in einer<br />

fremden Umgebung fühle ich mich<br />

unwohl.<br />

Wenn ich zu den Schaustellern<br />

auf den Platz komme, dann bin ich<br />

voll da, dann habe ich alle Zeit der<br />

Welt. Und die Schausteller haben das<br />

Heft in der Hand, sie können bestimmen,<br />

wie lange sie mit mir reden wollen.<br />

Und ob sie Dinge unausgesprochen<br />

lassen wollen.<br />

Ganz wichtig ist, dass ich verschwiegen<br />

bin. Schausteller sind zwar eine<br />

große Familie, aber alle Schausteller<br />

sind auch Konkurrenten. Plötzlich kann<br />

der beste Freund das gleiche Geschäft<br />

aufmachen, weil er sieht, dass es gut<br />

läuft. Schausteller haben keine Sicherheit,<br />

einander etwas Privates zu erzählen.<br />

Das können sie mir erzählen. Es<br />

sind viele Gespräche, auch viele kleine<br />

Gespräche. Ich kann die Schausteller<br />

einschätzen, die Beziehung ist geprägt<br />

von großer Nähe. Das ist schon einmalig.<br />

Egal, wo ich hinkomme, mit jedem<br />

verbindet mich etwas, mit jedem habe<br />

ich eine Geschichte. In der Ortsge-<br />

meinde gibt es dagegen viel mehr<br />

Fremdheit. Ich weiß das, mein Mann<br />

ist Pfarrer in einem Dorf in Rheinhessen.<br />

Wie groß ist denn Ihre Gemeinde?<br />

Es sind circa 4.500 evangelische und<br />

katholische Christen, die Hälfte ist<br />

evangelisch. Meine Gemeinde reicht<br />

von Neckarsteinach bis nach Biedenkopf<br />

in Osthessen, von St. Goarshausen<br />

bis zum Vogelsberg. Ich fahre nach<br />

Limburg zum Oktoberfest, nach Michelstadt<br />

zum Bienenmarkt, zum<br />

Backfischfest nach Worms.<br />

Füttern im Marktstand<br />

Feiern Sie denn auch Gottesdienste?<br />

Ja sicher. Ich mache alles, Taufen, Konfirmationen,<br />

Beerdigungen, das ganze<br />

Programm. Aber in der Saison stirbt<br />

ganz selten einer, da haben die Schausteller<br />

keine Zeit. Gottesdienste feiern<br />

wir meist nachts und meist unter der<br />

Woche, dann sind viel mehr bei mir.<br />

Am Samstag haben die Volksfeste bis<br />

in die frühen Morgenstunden geöffnet.<br />

Und sonntagmorgens ist die Zeit<br />

zu knapp. Wenn die Last von einem<br />

gefallen ist, ist es einfacher, Gottesdienst<br />

zu feiern. Kein Problem, wenn<br />

das spät nachts ist. Schausteller sind<br />

ja alle Nachtmenschen. Die Gebete, die<br />

Predigt, die Auslegung der Bibel kann<br />

ich direkt auf die Menschen zuspitzen.<br />

Ich spreche die auch direkt an, sag<br />

dann, „Das ist genau wie bei dir, wenn<br />

du …“ und so weiter.<br />

Taufgespräch im Kassenhäuschen<br />

Konfirmationsunterricht mache<br />

ich das ganze Jahr über begleitend. Die<br />

Konfirmanden bekommen Filme von<br />

mir, über Jesus, über Mose und Fragebögen<br />

dazu. Es dreht sich sehr viel<br />

um die biblischen Geschichten. Ich<br />

finde, die müssen viel stärker in unsere<br />

Lebenswelt hinein. Dann machen wir<br />

Projekttage. Wir gehen in Behindertenwerkstätten,<br />

auf die Geburtsstation.<br />

Und wir waren neulich beim Bestatter<br />

– wenn das Leben zu Ende geht.<br />

Hat sich das Leben der Schausteller<br />

verändert in den 26 Jahren, in denen<br />

Sie die Schausteller als Religionspädagogin<br />

und Seelsorgerin begleiten?<br />

Ein Leben als Schausteller ist teuer.<br />

So ein großer Wohnwagen mit den Erkern<br />

kostet 150.000 Euro. In den vergangenen<br />

Jahrzehnten ist der ein oder<br />

andere zu Geld gekommen, hat sich<br />

ein Haus zugelegt. Das muss alles abbezahlt<br />

werden, das sind hohe finanzielle<br />

Belastungen. Und die Krise, die<br />

jetzt kommt, da wird es bei vielen um<br />

die Sicherung der Existenz gehen.<br />

Denn die Leute sparen jetzt an der<br />

Freizeit, geben auf der Kerbe nicht<br />

mehr so viel Geld aus.<br />

Viele Schausteller sagen schon, früher<br />

war der Zusammenhalt viel größer.<br />

Ja, weil der Aufwand, das Erworbene<br />

zu erhalten, viel größer ist. Jetzt werden<br />

mehrere Geschäfte gefahren, es<br />

werden getrennte Plätze angefahren,<br />

mehrere Weihnachtsmärkte beschickt.<br />

Weihnachtsmarkt – das sind 31 Tage<br />

am Stück, 12 Stunden. Ein ungeübter<br />

Helfer ist nach fünf Tagen platt und<br />

geht. Die Schausteller wissen schon,<br />

wie richtig arbeiten geht. Wenn ich<br />

einen Gottesdienst bei denen feiere, da<br />

ist sauber gekehrt, gefegt. Wenn ich<br />

einen Gottesdienst im Zelt eines stationären<br />

Wirts feiere, können Sie nicht<br />

davon ausgehen. Und wenn ich sage,<br />

ich brauche ein Kabel, heißt es, „Ach<br />

so, ein Kabel, ja hm.“ Bei den Schaustellern<br />

habe ich das Wort noch nicht<br />

gesagt, da habe ich eins in der Hand.<br />

Das sind Profis, sauber und ordentlich.<br />

Ganz anders als die Vorurteile.<br />

Erleben Sie denn noch viele Vorurteile?<br />

Schaustellerkinder sind fast nie getrennt<br />

von der Familie, ziehen immer mit. Das<br />

gibt natürlich oft Probleme, unterwegs<br />

7


Titelthema - Interview<br />

8<br />

Gespräch im Wohnwagen<br />

in die Schule zu gehen. Und dann heißt<br />

es, da kommen die Schausteller – die<br />

Zigeuner. Schausteller haben eine<br />

große Identifikation untereinander.<br />

Und treten dann natürlich als geballte<br />

Macht auf. Dass dann ab und zu die<br />

Fäuste fliegen, ist klar. Auf die Ehre von<br />

Schaustellern lassen sie nichts kommen.<br />

Das sind fahrende Geschäftsleute, nichts<br />

anderes. Ich sage immer, ich habe die<br />

einzige Unternehmergemeinde in der<br />

ganzen EKHN. Ich habe keine Hausfrauen,<br />

das sind alles nur Geschäftsfrauen.<br />

Und die Kinder müssen schon<br />

früh mitarbeiten, haben aber auch ein<br />

ganz anderes Mitspracherecht als die<br />

„Privaten“, also alle Nicht-Schausteller.<br />

Die haben einen ganz anderen Umgang<br />

mit Geld, ein ganz anderes Gefühl. Da<br />

liegen die Einnahmen abends auf dem<br />

Tisch. Und da heißt es dann „Das und<br />

das ist nicht drin, du siehst es ja. Damit<br />

können wir keine Sterne vom Himmel<br />

holen.“<br />

Sie haben drei Jungs, was sagen die<br />

denn zu Ihrem Leben? Wollen die<br />

auch Schausteller werden?<br />

Das sind mehr stationäre Kinder,<br />

die haben nur ganz wenig<br />

davon im Blut. Gut, sie helfen<br />

der Oma. Der Große fährt ab<br />

und zu den Transporter, der<br />

Kleine hilft bei der Verlosung.<br />

Meine Mutter ist 70 und hat<br />

immer noch ein Geschäft, Spielwaren<br />

und Verlosung. Also, die<br />

Kinder sind involviert, und ich<br />

find’ das gut. Damit sie schon<br />

mal mitkriegen, dass es nicht<br />

so einfach ist, Geld zu verdienen.<br />

Welche Erwartungen haben die Schausteller<br />

eigentlich an uns „normale“<br />

Gemeinde?<br />

Dass wir gemeinsam Gottesdienst<br />

feiern, nebeneinander auf der Bank<br />

Platz nehmen und uns gemeinsam als<br />

Jesu Gemeinde sehen, als ganz normale<br />

Mitmenschen ohne irgendwelche Vorurteile.<br />

Frau Beutler-Lotz, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Die Fragen stellte Marcel Schilling<br />

Christiane Beutler Lotz, 49, wuchs<br />

in einer Schaustellerfamilie auf.<br />

Nach dem Fachabitur studierte sie<br />

zunächst Gemeindepädagogik an<br />

der Evangelischen Fachhochschule<br />

in Darmstadt, später dann Theologie<br />

in Mainz, Frankfurt und Marburg.<br />

Sie ist verheiratet, hat drei<br />

Söhne und lebt mit ihrer Familie im<br />

rheinhessischen Dienheim.<br />

– Anzeigen –<br />

9


Titelthema<br />

10<br />

chon die ältesten Geschichten der<br />

SBibel erzählen vom Unterwegssein.<br />

Sie schildern die Lebenswirklichkeit<br />

von nicht sesshaften Nomaden, die in<br />

Zelten leben und mit ihren Herden<br />

immer wieder neue Weideplätze finden<br />

müssen. Diesen Nomaden, Abraham<br />

und Sarah, Isaak und Rebekka,<br />

Jakob mit Rahel und Lea und schließlich<br />

ihren zwölf Söhnen, begegnet Gott<br />

als der Gott, der mitgeht. Er ist ein<br />

Gott, der die Menschen auf den Weg<br />

ruft und auf ihren Wegen begleitet.<br />

Er ruft auch alte Menschen noch zum<br />

Aufbruch in neue Lebenszusammenhänge,<br />

wie etwa Abraham und Sarah,<br />

die ihre Familie und ihre Heimat verlassen<br />

sollen, verspricht seinen Beistand<br />

auf dem Weg – Und ich will dich<br />

segnen und dir einen großen Namen<br />

machen, und du sollst ein Segen sein<br />

(Gen 12,2) – und seine Treue bis ans<br />

Ziel: Und siehe, ich bin mit dir und<br />

will dich behüten, wo du hinziehst,<br />

und will dich wieder herbringen in<br />

dies Land. Denn ich will dich nicht<br />

verlassen, bis ich alles tue, was ich dir<br />

zugesagt habe (Gen 28,15). Diese<br />

nicht sesshaften Nomaden verehrten<br />

übrigens Gott nicht in einem festen<br />

Heiligtum, sondern bauten ihm immer<br />

wieder dort Altäre, wo sie sich<br />

selbst gerade aufhielten.<br />

Nach der Befreiung aus der Sklaverei<br />

in Ägypten ist das Volk Israel –<br />

unter der Leitung von Mose – 40 Jahre<br />

unterwegs durch die Wüste in das verheißene<br />

Land. 40 Jahre, sicherlich<br />

keine reale Zeitangabe, umfassen in<br />

der damaligen Zeit die Dauer von<br />

zwei Generationen und symbolisieren<br />

auf diese Weise eine Zeitspanne,<br />

<strong>Mobilität</strong>:<br />

Ein biblisches Thema<br />

Foto: Kim Czuma<br />

www.aboutpixel.de<br />

die über ein Menschenleben hinausreicht.<br />

Diese lang andauernde Erfahrung<br />

des Unterwegsseins, der Unsicherheit,<br />

des Fragens nach dem Ziel und<br />

das Erlebnis von Gottes Begleitung<br />

auf dem Weg sind also eine Grundüberzeugung<br />

alttestamentlichen Glaubens.<br />

Auch in dieser Zeit ist das<br />

Heiligtum wieder „mobil“: Die Bundeslade,<br />

ein kleiner Schrein, in dem<br />

die Gesetzestafeln aufbewahrt werden,<br />

wird auf dem Weg mitgetragen<br />

und in einem Zelt an immer wieder<br />

neuen Orten verehrt. Erst als König<br />

David Jahrhunderte später einen<br />

Tempel in Jerusalem bauen lässt, findet<br />

die Bundeslade dort einen festen<br />

Platz. Aber auch aus dieser Zeit, in<br />

der die Menschen allmählich sesshaft<br />

werden, überliefert das Alte Testament<br />

immer wieder Glaubenserfahrungen,<br />

in denen Gott zum Aufbruch<br />

und zum Unterwegssein ruft. An den<br />

verzagten Propheten Elia etwa ergeht<br />

die Aufforderung: Steh auf und iß!<br />

Denn du hast einen weiten Weg vor dir<br />

(1. Könige 19,7). Auch der Prophet<br />

Jona, der sich gegen seinen Auftrag<br />

sträubt und zuerst absichtlich die falsche<br />

Richtung einschlägt, kommt nicht<br />

umhin, sich auf den Weg nach Ninive<br />

zu machen: Mache dich auf und geh<br />

in die große Stadt Ninive und predige<br />

wider sie (Jona 1,2).<br />

Weitaus radikaler ruft schließlich<br />

im Neuen Testament der Wanderprediger<br />

Jesus in die Nachfolge und damit<br />

zum Unterwegssein.<br />

Er, der während einer unfreiwilligen<br />

Reise seiner Eltern nicht in seinem<br />

Heimatort Nazareth, sondern in<br />

Bethlehem geboren wird, hat auch in<br />

der Zeit seines öffentlichen Wirkens<br />

keinen festen Wohnsitz: Die Füchse<br />

haben Gruben, und die Vögel unter<br />

dem Himmel haben Nester; aber der<br />

Menschensohn hat nichts, wo er sein<br />

Haupt hinlege (Lukas 9,58). Seine<br />

Jüngerinnen und Jünger fordert er auf,<br />

ihre Familien, Heimatorte und Berufe<br />

zu verlassen: Und er sprach zu ihnen:<br />

Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern<br />

machen! Sogleich verließen<br />

sie ihre Netze und folgten ihm<br />

nach (Matthäus 4,19f). Und er sendet<br />

sie schließlich in alle Welt: Darum gehet<br />

hin und machet zu Jüngern alle<br />

Völker (Matthäus 28,20).<br />

In den neutestamentlichen Zeugnissen<br />

ist es der Apostel Paulus, der<br />

diesem Impuls am intensivsten gefolgt<br />

ist. Auf mehreren ausgedehnten Missionsreisen<br />

ist er jahrelang unterwegs,<br />

gründet christliche Gemeinden und<br />

bleibt, wenn er weiter reist, mit ihnen<br />

brieflich in Kontakt.<br />

Dabei ist das Unterwegssein, die<br />

Nachfolge, in die Jesus ruft, kein<br />

Selbstzweck. Es geht nicht darum,<br />

rastlos und ziellos und heimatlos zu<br />

sein. Vielmehr unterstreicht der Ruf<br />

in die Nachfolge die Freiheit, zu der<br />

der Glaube einlädt.<br />

Das wird auch deutlich im Osterereignis,<br />

das über diese Welt, ihre Begrenzungen<br />

und Bindungen weit hinaus<br />

weist: Er ist nicht hier; er ist auferstanden,<br />

wie er gesagt hat (Matthäus<br />

28,6). So kann die Botschaft von der<br />

Auferstehung von Jesus Christus über<br />

diese Welt hinausweisen, mobil machen<br />

in dieser Welt und für diese Welt,<br />

im Glauben daran, dass Gott mit den<br />

Menschen unterwegs ist zu seinem<br />

guten Ziel:<br />

Denn wir haben hier keine bleibende<br />

Stadt, sondern die zukünftige suchen<br />

wir (Hebräer13,14).<br />

Mechthild Böhm<br />

11


Titelthema - Interview<br />

12<br />

„Ich bewege mich hier quasi<br />

wie ein Fisch im Wasser“<br />

Interview mit<br />

Daniel<br />

Bernbeck<br />

(Teheran)<br />

Herr Bernbeck, im Dezember 2007<br />

sind Sie aus Mainz nach Teheran gezogen<br />

und Ihre Familie ist Ihnen<br />

dann Anfang 2008 nachgefolgt. Wie<br />

haben Sie denn Ihr erstes gemeinsames<br />

Weihnachtsfest in der neuen Heimat<br />

verbracht?<br />

Das erste Weihnachtsfest fern der<br />

Heimat war für uns eine ganz neue<br />

Erfahrung. Es war alles insgesamt viel<br />

ruhiger, ohne den in Deutschland gewohnten<br />

Trubel. Aber natürlich haben<br />

der Weihnachtsbaum, die Kerzen,<br />

die Lieder und die Geschenke nicht<br />

fehlen dürfen. Der Weihnachtsbaum<br />

war – wie bei uns üblich – so groß wie<br />

in der Wohnung nur möglich. Aber aus<br />

Gründen der hiesigen Flora war es<br />

keine Tanne, sondern eine Fichte.<br />

Wir haben die Kerzen und das Kaminfeuer<br />

angezündet, haben dem<br />

Weihnachtsoratorium gelauscht und<br />

im Kreis der kleinen Familie Geschenke<br />

ausgepackt und die viele Post<br />

(zumindest die, die es rechtzeitig bis<br />

zu uns geschafft hatte) gelesen.<br />

Wie ist der Umzug mit einem kompletten<br />

Haushalt über eine so weite Entfernung<br />

abgelaufen?<br />

Eigentlich verlief das alles recht unproblematisch,<br />

denn die professionellen<br />

Packer hatten alles in Mainz in<br />

zwei große 40-Fuß-Überseecontainer<br />

verpackt und binnen zwei Monaten<br />

erfolgreich durch den Suez-Kanal an<br />

die Südküste des Irans verschifft. Von<br />

dort wurde es auf Lkw verladen und<br />

in den Zoll nach Teheran transportiert,<br />

wo ich es in einer rekordverdächtigen<br />

Zeit von zwei Stunden verzollt<br />

habe. Einziges Problem bestand<br />

darin, das Umzugsgut in die Straße<br />

zu bringen, in der unser Haus steht,<br />

denn ein Sattelschlepper von der Größe,<br />

wie er Am Stiftswingert zum Einsatz<br />

kam, passt nicht durch die hiesigen<br />

Straßen. Daher wurden die 900<br />

Packstücke umgeladen und mit kleineren<br />

Lastern angeliefert. Binnen vier<br />

Stunden stand unsere Wohnung voller<br />

Kartons. Das Auspacken und endgültige<br />

Einräumen dauerte dann einige<br />

Wochen.<br />

Welche beruflichen Aufgaben kommen<br />

auf Sie als Geschäftsführer der Deutsch-<br />

Iranischen Industrie- und Handelskammer<br />

zu?<br />

Meine Aufgaben sind – neben der<br />

Einarbeitung in das für mich völlig<br />

neue Arbeitsfeld eines Geschäftsführers<br />

einer Auslandshandelskammer –<br />

natürlich vor allem von der allgemeinen<br />

politischen Lage des deutsch-iranischen<br />

Handels geprägt. Hier haben<br />

wir als Kammer vor allem die Aufgabe,<br />

dem ratsuchenden Mitgliedsunternehmen,<br />

derer wir insgesamt 1.600<br />

haben, die jeweils andere Seite nahezubringen.<br />

Die iranischen Unternehmer<br />

verstehen oft nicht, warum die<br />

deutschen Lieferanten und Kunden<br />

nach zum Teil Jahrzehnte alter, unproblematischer<br />

Geschäftsbeziehung,<br />

plötzlich nicht mehr liefern können<br />

oder wollen. Vor allem Letzteres, was<br />

primär der negativen Presse über den<br />

Iran zuzuschreiben sein dürfte, die<br />

nicht oder nur unzureichend zwischen<br />

Äußerungen des Präsidenten und der<br />

Bevölkerung des Landes zu unterscheiden<br />

weiß, macht uns große Mühe.<br />

Deutschland und seine Unternehmen<br />

genießen in dieser Weltregion seit Jahrhunderten<br />

einen untadeligen Ruf als<br />

verlässliche Partner, die vor allem neben<br />

guten Handelsbeziehungen keine<br />

weiteren, politischen Interessen verfolgen<br />

und stets pünktlich und in erstklassiger<br />

Qualität liefern. Dieser Ruf<br />

gerät durch diese Frustrationen in Zusammenarbeit<br />

mit einigen deutschen<br />

Geschäftspartnern leider etwas ins<br />

Wanken. Aber ich bin guter Hoffnung,<br />

dass wir diese Krisenzeiten überstehen<br />

werden.<br />

Was sind für Sie die größten Herausforderungen<br />

im vergangenen Jahr gewesen?<br />

Ich glaube, die größte Herausforderung<br />

des vergangenen Jahres war es,<br />

nicht nur diese anspruchsvolle Stelle<br />

anzutreten, sondern darüber hinaus<br />

auch die Verantwortung anzunehmen,<br />

dieses Abenteuer für mich und meine<br />

Familie zu einer positiven Erfahrung<br />

werden zu lassen. Zwar hatte ich durch<br />

die Vorerfahrungen aus meiner Jugend<br />

im Iran beste Voraussetzungen, aber<br />

dieser Anspruch war doch eine besondere<br />

Herausforderung für mich als<br />

Ehemann und Vater. Dennoch denke<br />

ich, wir haben es alle gemeinsam und<br />

mit Hilfe vieler freundlicher und hilfsbereiter<br />

Menschen zu Hause in<br />

Deutschland und hier in Teheran<br />

ganz gut hin bekommen.<br />

Welche Wege haben Sie und Ihre Familie<br />

bisher beschritten, um in einem<br />

Land mit anderer Sprache und Kultur<br />

heimisch zu werden?<br />

Der Spracherwerb ist meines Erachtens<br />

die zentrale Voraussetzung zum<br />

Heimischwerden. Meine Frau Annette<br />

hat mit viel Eifer Sprachunterricht bei<br />

einer Privatlehrerin genommen und<br />

schlägt sich schon ganz wacker allein<br />

im Bazar oder auch im sonstigen<br />

13


Titelthema - Interview<br />

14<br />

Alltag. Julia, unsere 8-jährige Tochter,<br />

hat Persischunterricht in der Schule.<br />

Fritz und Carl, unsere Kindergartenzwillinge,<br />

schnappen viel aus ihrer<br />

Umgebung auf und lernen unbewusst<br />

schon eine Menge.<br />

Ansonsten leben wir ja nicht in einem<br />

Getto, sondern umgeben von Iranern,<br />

haben also täglich Kontakt mit<br />

der hiesigen Bevölkerung. Wir treffen<br />

Freunde und ihre Familien aus meiner<br />

Jugend, erleben so eine Menge<br />

des privaten Lebens der iranischen<br />

Familien. Daneben reisen wir bei<br />

jeder sich bietenden Gelegenheit in<br />

die Umgebung Teherans oder auch<br />

durch das weite und wunderschöne<br />

Land, um so viele Eindrücke wie möglich<br />

zu sammeln.<br />

Was vermissen Sie an Deutschland bzw.<br />

an Mainz am meisten?<br />

Spontan geantwortet: die Ordnung,<br />

die Planungssicherheit, die Zuverlässigkeit,<br />

ein wenig die Vielfalt der Käse-<br />

und Wursttheke, die Auswahl an<br />

Wein und Bier. Während die zuerst<br />

genannten Aspekte schlicht in der<br />

hiesigen Kultur und Mentalität nicht<br />

verankert sind, lassen sich die zuletzt<br />

genannten Genussmittel auf dem einen<br />

oder anderen Weg dann doch organisieren,<br />

zum Beispiel über eine<br />

gelegentliche Reise nach Deutschland<br />

oder Dubai oder durch Kontakte<br />

zum Schwarzmarkt.<br />

In welcher Weise gelingt es Ihnen, die<br />

Kontakte mit Verwandten und Freunden<br />

in Deutschland weiterzupflegen?<br />

Emails, Telefon und Skype sind günstige<br />

Hilfsmittel, ansonsten unterhalten<br />

wir bereits eine Art Warteliste für<br />

die angekündigten Besuche aus der<br />

Heimat.<br />

Sie sind in Teheran aufgewachsen,<br />

weil Ihr Vater von 1972 bis 1981 als<br />

Pfarrer der Evangelischen Gemeinde<br />

deutscher Sprache im Iran tätig war.<br />

Ist der Wechsel von Mainz in den Iran<br />

für Sie auch ein Stück Rückkehr in die<br />

Heimat?<br />

Absolut. Ich bewege mich hier quasi<br />

wie ein „Fisch im Wasser“, auch wenn<br />

die Stadt und auch meine persönliche<br />

Lage sich natürlich gravierend<br />

verändert haben. Das fassungslose<br />

Staunen meiner Gesprächspartner<br />

über mein stark lokal eingefärbtes<br />

Teheraner Persisch nutze ich immer<br />

wieder, um die „Brücke“ zu schlagen,<br />

das Eis zu brechen und die für meinen<br />

Beruf so unverzichtbare Glaubwürdigkeit<br />

zu vermitteln. Ich kann<br />

durch diese Prägung im Iran viel<br />

leichter versichern, dass ich persönlich<br />

für die Aufrechterhaltung der guten<br />

Beziehungen zwischen den Menschen<br />

der beiden Länder einstehe.<br />

Und ich kann deswegen auch – und<br />

zwar in beide Richtungen! – die ein<br />

oder andere unangenehme Wahrheit<br />

aussprechen, ohne mit dem Abbruch<br />

des Gesprächs rechnen zu müssen.<br />

Den Deutschen sagt man im Ausland<br />

nach, dass sie gründlich, bürokratisch<br />

und etwas bieder seien. Gibt es auch<br />

eine typisch iranische Mentalität?<br />

Iraner sind, natürlich völlig pauschal<br />

gesprochen, nicht in der Lage, pünktlich<br />

und zuverlässig zu sein, bekommen<br />

alles immer auf die letzte Sekunde<br />

doch noch hin und sind absolute Lebenskünstler.<br />

Lebenskünstler sind sie<br />

vor allem deshalb, weil sie damit leben<br />

können, dass permanent das Gegenteil<br />

dessen, was eben gegolten hat,<br />

jetzt gelten muss, dass der Widerspruch<br />

das einzig Verlässliche in der iranischen<br />

Realität ist. Aber, und das kann ein<br />

typischer Deutscher von einem typischen<br />

Iraner durchaus lernen, bei all<br />

dem Chaos immer liebenswürdig zu<br />

bleiben, ist eine Gabe, die das Leben<br />

hier durchaus lebenswert macht.<br />

Inwieweit ist es Ihnen möglich, in einem<br />

islamisch geprägten Land Ihren<br />

christlichen Glauben zu leben?<br />

Pfarrer Hoffmann-Schaefer hat mir<br />

das Versprechen abgenommen, dass<br />

ich meinen Austritt aus dem Kirchenvorstand<br />

der <strong>Luthergemeinde</strong> mit<br />

dem sofortigen Eintritt in den Gemeindekirchenrat<br />

der Evangelischen Gemeinde<br />

deutscher Sprache im Iran<br />

kompensieren werde. Und ich habe<br />

mein Versprechen gehalten und bin<br />

zwischenzeitlich sogar zum Vorsitzenden<br />

avanciert. Wir haben wöchentlichen<br />

Gottesdienst, allerdings freitags<br />

Daniel Bernbeck, geboren 1963 als<br />

Pfarrerssohn in Wiesbaden, lebte<br />

1972-1981 in Teheran.<br />

Nach dem Studium der Rechtsund<br />

Islamwissenschaften war er als<br />

Rechtsanwalt, Vorstandsassistent<br />

und Unternehmensberater in Berlin<br />

und Frankfurt tätig. Von 2000<br />

bis 2007 lebte er mit seiner Familie<br />

in Mainz.<br />

Seit dem 1. Januar 2008 arbeitet<br />

er als Geschäftsführer der Deutsch-<br />

Iranischen Industrie- und Handelskammer<br />

in Teheran.<br />

um 10 Uhr, da das hier der „freie Tag“<br />

ist, einmal im Monat auf Englisch.<br />

Das für uns zuständige „Ministerium<br />

für Kultur und islamische Führung“<br />

hat der Gemeinde das Recht auf<br />

ungestörte Religionsausübung auf<br />

der Basis der Verfassung der Islamischen<br />

Republik schriftlich bestätigt.<br />

Der Pfarrer in Teheran, übrigens im<br />

Moment ein gebürtiger Mainzer (Mombacher,<br />

um genau zu sein!) betreut<br />

neben Teheran auch die Golfstaaten<br />

und begleitet die teilweise dort stattfindende<br />

Gemeindegründung. Die<br />

Gemeinde befindet sich inzwischen<br />

im 52. Jahr ihres Bestehens und ist<br />

bisher nie ernsthaft in der Ausübung<br />

ihres Glaubens gestört worden.<br />

Mit welchen Argumenten können Sie<br />

uns eine Reise in den Iran schmackhaft<br />

machen?<br />

Meiner Meinung nach gibt es momentan<br />

auf diesem Globus kein Land, das<br />

einen deutschen Besucher so sehr erstaunen<br />

und überraschen kann, wie<br />

der Iran. Das, was man in den deutschen<br />

Medien erfährt, ist so fern von<br />

der Realität des Iran als Ganzem! Die<br />

Bevölkerung ist so bunt und vielfältig,<br />

so offen für den Westen und die<br />

Welt, das Land ist so reich an bedeutenden<br />

historischen Sehenswürdigkeiten<br />

und landschaftlichen Reizen, dass<br />

es wirklich für jeden eine Reise wert<br />

ist. – Und wir bieten den Lesern von<br />

„Alles in Luther“ uns selbstverständlich<br />

gern als Anlaufstelle an. Aber bitte<br />

rechtzeitig in die Warteliste eintragen.<br />

Herr Bernbeck, ich danke Ihnen für<br />

das Gespräch.<br />

Die Fragen stellte Christian Mulia<br />

15


Neues aus dem Kirchenvorstand<br />

16<br />

er Kirchenvorstand (KV) hat<br />

DKirsten Schewe in das Leitungsgremium<br />

der Gemeinde einstimmig<br />

nachberufen. Sie folgt Inke Pohl nach,<br />

die aus beruflichen Gründen aus dem<br />

Kirchenvorstand ausgeschieden war.<br />

Kirsten Schewe wurde im Gottesdienst<br />

am 1. Advent in ihr neues Amt eingeführt.<br />

Die 43-Jährige stammt aus Hünenfeld<br />

im Hunsrück, hat in Mainz<br />

Architektur studiert und in Düsseldorf,<br />

Basel, Darmstadt, Köln und Frankfurt<br />

in verschiedenen Architekturbüros<br />

gearbeitet. Seit 2000 betreibt sie<br />

ein Büro für Architekturkommunikation.<br />

Im Kirchenvorstand wird Kirsten<br />

Schewe den Bau-Ausschuss verstärken.<br />

Außerdem arbeitet sie seit<br />

2007 im Kindergottesdienst-Team mit.<br />

Kirsten Schewe ist verheiratet, hat zwei<br />

Kinder, Olga und Gesine, und wohnt<br />

mit ihrer Familie in der Altstadt.<br />

er KV hat Cornelia Schäfer zum<br />

D15. Januar als neue Leiterin der<br />

Kindertagesstätte eingestellt. Cornelia<br />

Schäfer, 42, stammt aus dem hessischen<br />

Dillenburg, hat sowohl in Norddeutschland<br />

(Bargteheide) als auch<br />

in Süddeutschland (Lörrach) in verschiedenen<br />

Einrichtungen gearbeitet.<br />

Sie wurde im Familiengottesdienst<br />

am 22. März in der Lutherkirche in<br />

ihr neues Amt eingeführt. Cornelia<br />

Schäfer ist verheiratet und hat eine<br />

Tochter. Mehr über Frau Schäfer erfahren<br />

Sie im Interview auf Seite 34-35.<br />

ie Kindertagesstätte benötigt we-<br />

Dgen der zusätzlichen Einrichtung<br />

einer Krippe mehr Personal. Die<br />

Stadt hat drei weitere Stellen bewilligt.<br />

Nicole Bangert war bereits extra<br />

für die Krippe eingestellt worden. Sie<br />

wird seit dem 1. März von Claudia<br />

Hahn unterstützt, die neu eingestellt<br />

wurde. Dritte im Bunde ist Nicole<br />

Hessinger. Sie wechselt im März aus<br />

der Kita in die Krippe. Ihre alte Stelle<br />

in der Kita wird ab dem 1. Mai Gudrun<br />

Jensch übernehmen.<br />

ie Renovierung des alten Küster-<br />

Dhauses, das zur neuen Kinderkrippe<br />

umgebaut wird, geht zügig<br />

voran. Am 26. März wird sie ihre Pforten<br />

öffnen und zehn Kinder unter<br />

drei Jahren aufnehmen. Die Gemeinde<br />

wird die Eröffnung der neuen<br />

Krippe am Dienstag, 21. April, um 11<br />

Uhr feiern. Dazu findet eine Andacht<br />

in der Krippe mit anschließendem<br />

Empfang statt. Alle Gemeindeglieder<br />

sind zu der Eröffnungsfeier herzlich<br />

eingeladen.<br />

ie neue Kinderkrippe kostet<br />

Dsamt Einrichtung ca. 185.000<br />

Euro. Ein Teil der Kosten muss die<br />

Gemeinde selbst tragen. Weil auch die<br />

Kindertagesstätte in den kommenden<br />

Jahren neu errichtet werden muss,<br />

hat der KV ein „Kita-Spendenkonto“<br />

bei der Mainzer Volksbank (BLZ: 551<br />

900 00) eingerichtet. Konto-Nummer:<br />

223 937 020. Der KV hat beschlossen,<br />

dem Kita-Spendenkonto einen Grundstock<br />

von 10.000 Euro aus Kollektenmitteln<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

ie EKHN hat den Gemeinden ab<br />

Dsofort auch die Bauunterhaltung<br />

der Pfarrhäuser übertragen. Dafür<br />

erhalten die Gemeinden einen kleinen<br />

Sockelbetrag und 4.000 Euro. Allerdings<br />

gibt es im Pfarrhaus an einigen<br />

Stellen Schimmelbefall. Deshalb hat<br />

der KV die Übernahme der Verantwortlichkeit<br />

für die Bauunterhaltung<br />

des Pfarrhauses abgelehnt, so lange<br />

die EKHN der Gemeinde nicht einen<br />

Beitrag zur Sanierung der Baufehler<br />

zur Verfügung stellt. Die EKHN hat<br />

der <strong>Luthergemeinde</strong> dennoch, trotz<br />

des ablehnenden Votums des KVs,<br />

die Bauunterhaltung übertragen.<br />

„Ich wäre gerne in …<br />

... Harmonie mit der Schöpfung - in Gemeinschaft mit den<br />

anderen. Denn ich habe den Eindruck, dass unter uns<br />

Menschen einiges aus dem Gleichgewicht geraten ist.“<br />

(Sunita Röhrig-Jayaratna)<br />

„Ich wäre gerne im …<br />

... Kreis meiner Familie.<br />

Das ist für mich ein Gefühl der Geborgenheit.“<br />

(Wiltrud Eckhardt)<br />

nsere Gemeinde-Sekretärin, Sy-<br />

Ubille Lang-Lajendäcker, 41, wird<br />

in Zukunft an drei Vormittagen im<br />

Gemeindebüro erreichbar sein. Der<br />

KV hat der Erhöhung ihrer Stundenzahl<br />

von 6,5 auf 12 Stunden zugestimmt.<br />

Schon in der Vergangenheit<br />

hatte Sybille Lang-Lajendäcker einiges<br />

an Arbeit mit nach Hause genommen.<br />

Wegen der Umwandlung des<br />

Kindergartens in eine Kita sind jetzt<br />

noch zusätzliche Aufgaben auf sie zugekommen.<br />

Einen Teil der Mehrkosten<br />

für die Erhöhung der Wochenstunden<br />

übernimmt die Kirchenverwaltung<br />

in Darmstadt.<br />

Marcel Schilling<br />

17


Aus dem Leben der Gemeinde<br />

18<br />

Gemeindeversammlung<br />

m 21. Juni werden die Gemeinde-<br />

Aglieder einen neuen Kirchenvorstand<br />

wählen. Für die acht Plätze im<br />

Kirchenvorstand haben sich zwölf<br />

Kandidatinnen und Kandidaten beworben.<br />

Sie stellten sich am Sonntag,<br />

15. Februar, im Anschluss an den Gottesdienst<br />

in einer Gemeindeversammlung<br />

zur Kirchenvorstandswahl vor.<br />

Die endgültige Kandidatenliste, die<br />

von der Versammlung anschließend verabschiedet<br />

wurde, umfasst folgende<br />

Namen: Daniela Baumhäkel, Dominique<br />

Göbel, Heike Hartel, Yvonne<br />

Hoffmann, Ursula Kuhr, Martina<br />

Renz-Bünning, Dr. Sabine Tesch,<br />

Dr. Ursel Theile, Kirsten Schewe,<br />

Dr. Marcel Schilling, Torsten Volk,<br />

Christa Wollstädter.<br />

Der derzeit 12-köpfige Kirchenvorstand<br />

hatte beschlossen, die Anzahl der<br />

Kirchenvorsteher im künftigen Kirchenvorstand<br />

von zwölf auf acht zu senken.<br />

Hintergrund war die schwierige Suche<br />

nach Kandidatinnen und Kandidaten.<br />

Nach § 7 der Wahlordnung der<br />

EKHN muss die Kandidatenliste ein<br />

Viertel mehr Personen enthalten als<br />

zu wählen sind, mindestens jedoch<br />

zwei Personen mehr. Der künftige<br />

Auch Briefwahl ist möglich<br />

Pfarrerin Böhm mit einigen Kandidatinnen<br />

Kirchenvorstand kann nach § 24 der<br />

Wahlordnung zwei weitere Mitglieder<br />

berufen, und in besonders begründeten<br />

Fällen die Nachberufung eines weiteren<br />

Kirchenvorstandsmitglieds beim<br />

Dekanatssynodalvorstand beantragen.<br />

Die Kandidaten werden sich im<br />

kommenden Gemeindebrief ausführlicher<br />

vorstellen. Die Wahl des neuen<br />

Kirchenvorstandes am 21. Juni wird<br />

die Gemeinde mit einem Gemeindefest<br />

verbinden. Sie können erst im Gemeindehaus<br />

wählen gehen und sich anschließend<br />

bei Bratwurst, Steak und<br />

Salaten für Ihre Beteiligung belohnen.<br />

Kommen Sie und geben Sie Ihre<br />

Stimme ab! Ihre Evangelische Kirche<br />

braucht Sie!<br />

Sollten Sie am Wahltag verhindert sein, können Sie bei Ihrem Kirchenvorstand<br />

bis zum Freitag vor der Wahl schriftlich oder mündlich einen Briefwahlschein<br />

beantragen.<br />

Sie bekommen ihn zusammen mit Ihrem Stimmzettel zugesandt. Dieser<br />

muss spätestens bis zum Ende der offiziellen Wahlzeit (also am 21. Juni<br />

um 17 Uhr) beim Wahlvorstand eingegangen sein.<br />

„ U<br />

Fertigstellung der Kinderkrippe<br />

nd hier ist das Bad für die Kleinen!“<br />

Erstaunt schauen wir auf<br />

den Spiegel, der unsere Schuhe zeigt.<br />

Folker Sewtz, der Bauausschussvorsitzende<br />

und Kindergartenbeauftragte<br />

des Kirchenvorstands, zeigt uns den<br />

Fortgang am Umbau des Küsterhauses<br />

zur Kinderkrippe. Wie hoch oder genauer:<br />

wie tief der Spiegel angebracht<br />

ist, zeigt uns, welche „Altersklasse“<br />

hier bald einziehen wird. Herr Sewtz<br />

hat unermüdlich den Bau vorangetrieben<br />

und beaufsichtigt. Jetzt ist eine<br />

wunderschöne Krippe mit einem großen<br />

Außengelände entstanden. Ende<br />

März ist es dann soweit. Die ersten Kinder<br />

werden kommen und ihre Eingewöhnungsphase<br />

beginnen. Am 21. April<br />

wird die Eröffnung gefeiert. Es wird die<br />

erste Krippe in einem evangelischen<br />

Kindergarten in Mainz sein. Nach der<br />

Einrichtung der Ganztagsplätze stellt<br />

dies nun den nächsten wichtigen Schritt<br />

für die Kindertagesstätte der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

dar.<br />

Aber schon ist die Sanierung des<br />

„alten“ Kindergartengebäudes in Planung.<br />

Wahrscheinlich muss ein Neubau<br />

errichtet werden. Wir haben die Hoffnung,<br />

dass uns in zwei Jahren ein ebenso<br />

stolzer Bauausschussvorsitzender<br />

wie bei der Krippe durch den neuen<br />

Kindergarten führt und sagt: „Und<br />

hier ist das Bad für die Großen!“<br />

Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer<br />

„Ich wäre gerne in …<br />

... ausgeglichener Stimmung<br />

– wenn Beruf, Familie, alles zusammenpasst.“<br />

(Jan-Christian Kuhr)<br />

19


Unsere Gottesdienste<br />

20<br />

So, 22.03. 10.00h Lutherkirche Böhm und Kita-Team<br />

Laetare Familiengottesdienst mit Einführung<br />

der neuen Kita-Leiterin<br />

10.00h Thomaskirche Hoffmann-Schaefer<br />

Fr, 27.03. 18.00h Ökumenischer Kreuzweg<br />

Start: Lutherkirche<br />

So, 29.03. 10.00h Lutherkirche Hoffmann-Schaefer<br />

Iudica 10.00h Thomaskirche Böhm<br />

So, 05.04. 10.00h Lutherkirche Hoffmann-Schaefer<br />

Palmsonntag 10.00h Thomaskirche Petri<br />

Do, 09.04. 11.00h <strong>Luthergemeinde</strong>haus Böhm<br />

Gründonnerstag mit dem Kindergarten<br />

15.30h Altenheim Göttelmannstraße Hoffmann-Schaefer<br />

mit Abendmahl<br />

19.00h <strong>Luthergemeinde</strong>haus<br />

gemeinsam mit Thomasgemeinde<br />

mit Abendmahl<br />

Böhm<br />

Fr, 10.04. 10.00h Lutherkirche Hoffmann-Schaefer<br />

Karfreitag mit Abendmahl und Kinderbetreuung<br />

10.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

So, 12.04. 10.00h Lutherkirche Böhm<br />

Ostersonntag mit Abendmahl<br />

06.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

10.00h Thomaskirche<br />

mit Abendmahl<br />

Kiworr-Ruppenthal<br />

Mo, 13.04. 11.00h St. Alban Kiworr-Ruppenthal<br />

Ostermontag ökumenischer Familiengottesdienst Hang<br />

So, 19.04. 10.00h Lutherkirche Hoffmann-Schaefer<br />

Quasimodogeniti 10.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

Fr, 24.04. 15.30h Altenheim Göttelmannstraße Hoffmann-Schaefer<br />

mit Abendmahl<br />

So, 26.04. 10.00h Lutherkirche Böhm<br />

Misericordias Domini mit Kindergottesdienst<br />

und Kirchencafé<br />

10.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

Vorstellung der Konfirmanden Hoffmann-Schaefer<br />

So, 03.05. 10.00h Lutherkirche Hoffmann-Schaefer<br />

Jubilate mit Abendmahl und Taufe<br />

10.00h Thomaskirche N.N.<br />

So, 10.05. 10.00h Lutherkirche Kappesser<br />

Cantate mit Taufe, Kindergottesdienst<br />

und Kirchencafé<br />

10.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

Konfirmation mit Abendmahl<br />

Fr, 15.05. 15.30h Altenheim Göttelmannstraße Hoffmann-Schaefer<br />

mit Abendmahl<br />

So, 17.05. 10.00h Lutherkirche Hoffmann-Schaefer<br />

Rogate Konfirmation mit Abendmahl<br />

10.00h Thomaskirche N.N.<br />

Do, 21.05. 10.00h Thomaskirche/Arena Hoffmann-Schaefer<br />

Himmelfahrt gemeinsamer Gottesdienst<br />

mit der Thomasgemeinde<br />

So, 24.05. 10.00h Lutherkirche Böhm<br />

Exaudi 10.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

So, 31.05. 10.00h Lutherkirche Hoffmann-Schaefer<br />

Pfingstsonntag mit Taufe und Abendmahl<br />

10.00h Thomaskirche<br />

mit Abendmahl<br />

Kiworr-Ruppenthal<br />

Mo, 01.06. 11.00h Stadtpark Schäfer, Böhm, Yoshi,<br />

Pfingstmontag ökumenischer Pfingstgottesdienst Kiworr-Ruppenthal<br />

der Gemeinden der Oberstadt<br />

So, 07.06. 10.00h Lutherkirche Böhm<br />

Trinitatis mit Abendmahl, Kindergottesdienst<br />

und Kirchencafé<br />

10.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

So, 14.06. 10.00h Lutherkirche Hoffmann-Schaefer<br />

1. So. nach Trinitatis 10.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

deutsch-koreanischer Gottesdienst<br />

Fr, 19.06. 15.30h Altenheim Göttelmannstraße Hoffmann-Schaefer<br />

mit Abendmahl<br />

So, 21.06. 11.00h <strong>Luthergemeinde</strong>haus Hoffmann-Schaefer<br />

2. So. nach Trinitatis Wahl des Kirchenvorstands Böhm<br />

und Gemeindefest<br />

10.00h Thomaskirche Kiworr-Ruppenthal<br />

Wahl des Kirchenvorstands<br />

mit FLuTho<br />

21


Freud und Leid<br />

22<br />

Getauft wurden:<br />

Mia Caroline Bunselmeyer am 07.12.2008<br />

Annika Stella Bunselmeyer am 07.12.2008<br />

Marc Jacob Schaberger am 07.12.2008<br />

Elias Pflug am 14.12.2008<br />

Malia Pflug am 14.12.2008<br />

Sladjana Pflug am 14.12.2008<br />

Tino Pflug am 14.12.2008<br />

Finn Robin Felix Bartsch am 25.01.2009<br />

Konstantin Kieserling am 22.02.2009<br />

Karoline Röhrig am 01.03.2009<br />

Am 10. Mai 2009 (Thomasgemeinde) bzw. 17. Mai 2009<br />

(<strong>Luthergemeinde</strong>) werden konfirmiert:<br />

Marcel Alles, Eva Christina Barthelmann, Lisa Baumbach,<br />

Lucas Haag, Florian Hellbach, Inken Hohendorf,<br />

Konstantin Kaschub, Saskia Kirch, Lukas Leiß, Julia Orning,<br />

Vanessa Partsch, Clara Sandmann, Diana Skrynnikova,<br />

Johannes Stricker, Laura Voigtländer<br />

Abschied nehmen mussten wir von:<br />

Klara Christmann verstorben am 05.12.2008<br />

Margret Schüle verstorben am 13.12.2008<br />

Johanna Brandt verstorben am 15.12.2008<br />

Marie-Christine Zech verstorben am 29.12.2008<br />

Doris Jacob verstorben am 04.01.2009<br />

Gerhard Arendt verstorben am 10.01.2009<br />

Alice Kittlaus verstorben am 20.01.2009<br />

Alwin Kraft verstorben am 28.01.2009<br />

Siegfried Raudies verstorben am 11.02.2009<br />

mmer wieder bemerken Gemeinde-<br />

Iglieder, dass die Gemeinde, bzw. die<br />

Pfarrerin / der Pfarrer nicht zu Hochzeitsjubiläen<br />

gratulieren. Besonders<br />

bei Goldenen und Diamantenen<br />

Hochzeiten ist dies für manche unverständlich.<br />

Der Grund dafür ist: Wir<br />

haben in der Gemeindegliederkartei<br />

nicht bei allen die vollständigen Daten,<br />

vor allem die Eheschließungsdaten<br />

fehlen uns, so dass wir in vielen Fällen<br />

gar nicht wissen, wer wann sein Eheju-<br />

enn das Leben eines Angehöri-<br />

Wgen zu Ende geht, können Sie<br />

gerne Pfarrer Hoffmann-Schaefer<br />

oder Pfarrerin Böhm zu einem Hausbesuch<br />

bitten.<br />

Es kann dann noch einmal das<br />

Abendmahl gefeiert werden oder der<br />

Sterbende wird gesegnet.<br />

Auch nach dem Tod können Sie<br />

den Pfarrer/die Pfarrerin zu einer<br />

Aussegnung ins Haus bitten.<br />

„Ich wäre gerne in …<br />

… einem Kräftezustand, um die Schule und<br />

die Freizeit zu erleben und zu schaffen.“<br />

(Henriette Kuhr)<br />

Hochzeitsjubiläen<br />

Wenn ein Angehöriger stirbt<br />

biläum feiert. Deswegen die Bitte: Wer<br />

die Gratulation der Gemeinde möchte,<br />

bzw. dass den Angehörigen gratuliert<br />

wird (z.B. den eigenen Eltern), melde<br />

sich im Gemeindebüro und gebe uns<br />

das Datum des Jubiläums und den<br />

Wunsch zur Gratulation, bzw. des<br />

Besuches weiter. Wir kommen gerne zu<br />

Ihnen! Außerdem kommen wir gerne<br />

dem Wunsch zu einem Segensgottesdienst<br />

oder einer Segensandacht<br />

an diesem Tag nach.<br />

Eine Trauerfeier kann auf Wunsch<br />

auch in der Lutherkirche stattfinden.<br />

Im Gemeindebüro können Sie das<br />

Informationsheft „Die Bestattung.<br />

Ein Abschied, der zum Leben<br />

gehört“ erhalten.<br />

(Weitere Informationen finden Sie<br />

unter www.luthergemein.de)<br />

23


Termine<br />

24<br />

„Ich wäre gerne im …<br />

… Kreise meiner Familie auf dem weiteren Weg meines Lebens.“<br />

(Ralf Tesch)<br />

+ + + Pfarrer Hoffmann-Schaefer ist<br />

vom 9. Juli bis zum 9. Oktober in Studienzeit<br />

und somit nicht in der Gemeinde.<br />

Die Vertretungen übernehmen Kolleginnen<br />

und Kollegen aus dem Dekanat.<br />

Diese Studienzeit kann eine Pfarrerin<br />

bzw. ein Pfarrer alle 10 Jahre nehmen,<br />

um nach dem Kirchengesetz „die<br />

bisherige Praxis zu reflektieren, eigenes<br />

Wissen zu vertiefen und Anregungen für<br />

die künftige Arbeit zu gewinnen.“ Das<br />

Thema, mit dem sich Pfarrer Hoffmann-<br />

Schaefer auseinandersetzen wird, lautet:<br />

Die Fotografie in der christlichen Kunst<br />

und Verkündigung.<br />

+ + + Die Gemeinde lädt ein zu einem<br />

Abend in der Passionszeit mit Musik und<br />

Texten zum Thema „Die sieben Worte<br />

Jesu am Kreuz“. Er findet statt am<br />

Freitag, den 3. April um 19.30 Uhr in<br />

der Lutherkirche. Nähere Informationen<br />

entnehmen Sie bitte den Aushängen.<br />

+ + + Die Kleidersammlung für Bethel<br />

findet wieder im April statt. Gut<br />

erhaltene Kleidung, Wäsche und Schuhe<br />

können in der Zeit vom 14. bis 18. April<br />

im Gemeindehaus abgegeben werden.<br />

+ + + Im März werden diejenigen angeschrieben<br />

und zum neuen Konfirmationsunterricht<br />

eingeladen, die im Jahr<br />

2010 konfirmiert werden können. Wer<br />

zum Jahrgang 1995/96 gehört und in<br />

die 7. Klasse geht, aber keine Einladung<br />

erhalten hat, möge sich im Gemeindebüro<br />

anmelden. Der Konfirmationsunterricht<br />

beginnt dann Ende Mai 2009.<br />

+ + + Am Donnerstag, den 7. Mai,<br />

findet der diesjährige Ausflug der Seniorinnen<br />

und Senioren ins Bibelhaus<br />

(Frankfurt) statt. Wer mitfahren möchte,<br />

melde sich bitte im Gemeindebüro<br />

an (Tel. 8 59 46).<br />

+ + + Am Donnerstag, den 21. Mai,<br />

feiern wir gemeinsam mit der Thomaskirchengemeinde<br />

Christi Himmelfahrt<br />

im Freien. Der Gottesdienst findet um<br />

10 Uhr in der Arena der Thomaskirche<br />

statt (Berliner Straße 37).<br />

+ + + Im Mai wird das nächste Bibel<br />

aktiv-Projekt für Grundschulkinder<br />

angeboten. Am Mittwoch, den 6., 13.,<br />

20. und 27. Mai immer von 15.30 bis<br />

17.00 Uhr lädt Pfarrer Hoffmann-<br />

Schaefer ein zum Legobauen zu biblischen<br />

Geschichten.<br />

+ + + Am Tag der Kirchenvorstandswahl<br />

werden wir unser diesjähriges Gemeindefest<br />

feiern: den 21. Juni also<br />

schon mal vormerken! Der Gottesdienst<br />

wird um 11 Uhr im Gemeindehaus gefeiert.<br />

24<br />

Bücherei mittwochs 15.00 - 17.00 Uhr<br />

Brigitte Diehl, Tel.: 5 35 00 Vorlesestunden: jeder<br />

Helga Keller, Tel.: 8 56 22 1. Donnerstag im Monat<br />

Gisela Schleicher, Tel.: 57 36 77 jeweils 15.30 Uhr<br />

Flötenensemble (FLuTho) dienstags 18.00 Uhr<br />

Silke Wüllner-Reh, Tel.: 2 12 36 97<br />

Kindergottesdienst sonntags 10.00 Uhr, Lutherkirche<br />

Pfarrerin Mechthild Böhm 15.03., 26.04, 10.05. und 07.06.<br />

Konfirmandenunterricht samstags 9.00 - 15.00 Uhr<br />

Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer einmal im Monat<br />

Literaturkreis 60+ dienstags 15.30 - 17.00 Uhr<br />

Helga Keller, Tel.: 8 56 22 jeden 1. Dienstag im Monat<br />

Nachmittags-Gottesdienst mittwochs 16.00 Uhr<br />

Vincenz-Hospital, An der Goldgrube<br />

Ökumenischer Bibelkreis montags 20.00 Uhr<br />

Wilfriede Schäfer, Tel.: 50 43 12 jeden 2. und 4. Montag im Monat<br />

Pfarrsaal St. Alban<br />

Posaunenchor dienstags 17.15 - 18.45 Uhr<br />

Matthias Schädlich, Tel.: 47 84 99 Thomasgemeinde, Berliner Straße 37<br />

Seniorentreff freitags 15.30 Uhr<br />

Hilde Weber, Tel.: 5 43 54 einmal im Monat<br />

Margit Klein, Tel.: 8 13 40<br />

Spielkreis Regenbogen montags bis mittwochs<br />

Petra Partsch, Tel.: 5 24 79 9.30 - 12.00 Uhr<br />

Simone Fräßle, Tel.: 58 24 76<br />

Thomas-Chor montags 19.30 Uhr<br />

Silke Wüllner-Reh, Tel.: 2 12 36 97 Thomasgemeinde, Berliner Straße 37<br />

Wenn nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen<br />

im Gemeindehaus in der Friedrich-Naumann-Straße 20 statt.<br />

Unsere Veranstaltungen<br />

25


Kirchentag<br />

26<br />

um ersten Mal in seiner 60-jähri-<br />

Zgen Geschichte ist der Deutsche<br />

Evangelische Kirchentag zu Gast in<br />

Bremen. Vom 20. bis 24. Mai 2009<br />

werden 100.000 Dauerteilnehmende<br />

erwartet, 2500 Veranstaltungen sind<br />

geplant. Der Kirchentag ist aber viel<br />

mehr. Er ist eine riesige Plattform für<br />

kritische Debatten zu brennenden<br />

Themen unserer Zeit – angeregt durch<br />

die Losung, die nach der Verantwortung<br />

der Menschen fragt: „Mensch,<br />

wo bist du?“. Und er ist ein fröhliches<br />

Fest für jede und jeden.<br />

Ganz in der maritimen Tradition<br />

Bremens wird er sich als ein Kirchentag<br />

der Schiffe präsentieren. Neben<br />

Messegelände und hanseatischer Innenstadt<br />

wird die Überseestadt zentrales<br />

Veranstaltungszentrum sein.<br />

Das stillgelegte Hafenbecken wird<br />

wiederbelebt. Segler, Plattboden- und<br />

Traditionsschiffe werden hier festmachen.<br />

Auf der Cap San Diego, Deutsch-<br />

32. Deutscher<br />

Evangelischer<br />

Kirchentag<br />

vom 20.<br />

bis 24. Mai<br />

2009 in Bremen<br />

lands größtem fahrtüchtigen Museumsfrachter,<br />

und auf einer schwimmenden<br />

Bühne am Kopfende des Europahafens<br />

werden zahlreiche Konzerte<br />

und Veranstaltungen stattfinden.<br />

Zudem werden für Bootsfreunde<br />

Liegeplätze für die Anreise mit dem<br />

eigenen Boot vermittelt.<br />

In guter Tradition beginnt der Kirchentag<br />

mit Eröffnungsgottesdiensten,<br />

bevor die Kirchengemeinden der<br />

gastgebenden Region zum Abend der<br />

Begegnung einladen.<br />

Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeiten<br />

gibt es im Internet<br />

unter www.kirchentag.de.<br />

Eintrittspreise<br />

Dauerkarte 89 € (erm. 49 €)<br />

Familien-Dauerkarte 138 €<br />

Tageskarten 28 € (erm. 17 €)<br />

Luise Lange<br />

Tätigkeit in der Gemeinde:<br />

Küsterin und Hausmeisterin (seit<br />

2007), Gemeindebriefe austragen<br />

Hobbys: Tanzen in der<br />

Folkloregruppe, Partnerkegeln,<br />

Damenkegeln und anschließend in<br />

fröhlicher Runde bei einem leckeren<br />

Essen zusammensitzen.<br />

Lieblingsbuch: Dschungelkind von<br />

Sabine Kuegler; zur Zeit lese ich<br />

Drachenläufer von Khaled<br />

Hosseini.<br />

Lieblingsessen: Westfälische Küche<br />

(deftige Gerichte), aber auch<br />

Raclette und Fondue mit Freunden.<br />

Lieblingsbibelstelle: „So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,<br />

so will ich mich von euch finden lassen.“ (Jeremia 29, 13 + 14, mein Trautext)<br />

Was mich ärgert: Überheblichkeit; Unehrlichkeit; Wenn man während des<br />

Gottesdienstes die Kirche verlässt.<br />

Was mir Kraft gibt: Meine Familie, meine Freunde und eine gute Predigt.<br />

Was ich an unserer Gemeinde schätze: Die vielen Aktivitäten, die unsere<br />

Gemeinde für Jung und Alt bietet.<br />

Meine Vision von Kirche: Gemeinschaft erleben mit Jung und Alt,<br />

unvoreingenommen auf Mitmenschen zugehen, ein Ort der Besinnung<br />

und Orientierung sowie ein ökumenisches Miteinander.<br />

Steckbrief<br />

27


as bei den Menschen unmöglich<br />

„ Wist, das ist bei Gott möglich.“ (Lk<br />

weiterung des Kindergartens zur Kindertagesstätte<br />

so gut gemeistert hat. Es<br />

a sitzen sie sichtlich müde im Foyer<br />

Ddes St. Vincenz- und Elisabeth-Hos-<br />

18,27) Die Jahreslosung stand im Mit- stellte sich auch Cornelia Schäfer vor,<br />

pitals. Zwei Tage sind Lars und Daphne,<br />

telpunkt des ANDEREN Gottesdienstes seit 15. Januar die neue Leiterin der<br />

Lukas und Hanna sowie Sonja und Elena<br />

zu Beginn des Neujahrsempfanges. Eine Kindertagesstätte. Es gab außerdem den<br />

als Sternsinger durch die Gemeinde ge-<br />

große und fröhliche Schar von Mitar- Hinweis auf die kommenden Höhelaufen,<br />

haben an vielen Türen geklinbeitenden<br />

der <strong>Luthergemeinde</strong> fand sich punkte für die Gemeinde im Jahr 2009:<br />

gelt, gesungen und den Segensspruch<br />

im Gemeindehaus ein. Pfarrerin Böhm Die Einweihung der Krippe im Früh-<br />

CMB 2009 („Christus mansionem be-<br />

und Team hatten den Gottesdienst vorjahr, die Wahl des Kirchenvorstandes,<br />

nedicat – Christus segne dieses Haus“)<br />

bereitet: Mit dem Aquarell von Eberhard verbunden mit dem Sommerfest am 21.<br />

über die Türen geschrieben und Spen-<br />

Münch zur Jahreslosung lenkten sie die Juni sowie die Einführung des Kirchenden<br />

gesammelt für ein Hilfsprojekt in<br />

Gedanken auf das, was den Menschen vorstandes und das 60-jährige Jubiläum<br />

Brasilien. Heute, am dritten Tag, haben<br />

aus dem Alltag heraushebt.<br />

der Lutherkirche am 1. November.<br />

sie noch alle Stationen im „Vincenz-<br />

Im Anschluss galt der Dank den Mit- Ein schmackhaftes Abendessen und<br />

und Elisabeth“ abgeklappert – gemeinarbeitenden<br />

für ihren Einsatz in der Ge- ein gemütliches Beisammensein verschösam<br />

mit den Sternsingern der kathomeinde.<br />

Hervorgehoben wurde das Team nerten das Dankeschön an die Mitarlischen<br />

Nachbargemeinde St. Alban.<br />

der Kindertagesstätte, das im letzten beitenden.<br />

„Es macht Spaß, den Menschen<br />

Jahr die Leitungsvakanz und die Er- Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer<br />

eine Freude zu machen“, sagt Lukas,<br />

13 Jahre alt. Seine Schwester Hanna,<br />

15, war am ersten Tag „hundemüde“.<br />

Der zweite Tag war der schönste, sagt<br />

sie, weil sie die ganze Zeit draußen unterwegs<br />

waren. Nur Sonja, 10, fand den<br />

dritten Tag im Krankenhaus am besten,<br />

„weil wir da im Warmen waren. An<br />

den anderen Tagen habe ich mir die<br />

Nase abgefroren.“ Lars, 6, fand beides<br />

schön, draußen und drinnen. Im Krankenhaus<br />

durfte er sogar in ein Stationszimmer.<br />

„Ich hatte Kopfweh und dann<br />

habe ich das gesagt.“ Die Pfleger fanden<br />

schnell die Ursache für sein Unwohlsein:<br />

Die gebastelte Königs-Krone<br />

saß zu fest auf Lars’ Kopf. „Da haben<br />

sie die Krone lockerer gemacht und<br />

dann ging’s wieder“, sagt Lars. Auch<br />

Daphne hat es im Hospital gefallen,<br />

„Wir haben denen eine Freude gemacht“,<br />

sagt die 6-Jährige. „Eine alte<br />

Frau war ganz verwirrt. Aber als wir ge-<br />

28<br />

Aus dem Leben der Gemeinde<br />

Viele engagieren sich in der Gemeinde<br />

Stern über Mainz<br />

Sternsinger sammeln für Brasilien<br />

sungen haben, hat sie mitgesungen und<br />

geklatscht.“<br />

Christa Wollstädter hat die sechs<br />

Mädchen und Jungen drei Tage lang begleitet,<br />

sie macht das schon seit zwölf<br />

Jahren. „Es macht Spaß, dass immer<br />

wieder neue Kinder dazu kommen, wie<br />

Daphne und Lars dieses Jahr“, sagt die<br />

gelernte Kinderkrankenschwester. „Und<br />

ich freu’ mich, dass die Kinder im Krankenhaus<br />

keine Berührungsängste haben.<br />

Erwachsene hätten da sicher erst mal<br />

Hemmungen.“<br />

Fast 700 Euro haben die Luther-<br />

Kinder für Brasilien gesammelt. Und<br />

jede Menge Süßigkeiten. Die werden<br />

unter allen Sternsingern gerecht verteilt<br />

– ganz nach Vorlieben. Lukas mag<br />

kein „Giotto“, Daphne steht mehr auf<br />

Salziges und Sonja kann keine Plätzchen<br />

mehr sehen: „Die hängen mir zum<br />

Halse raus.“ Weihnachten ist ja auch<br />

vorbei, und los geht’s für die Sternsinger<br />

erst wieder Januar 2010, nach<br />

Silvester.<br />

Marcel Schilling<br />

29


Aus dem Leben der Gemeinde<br />

30<br />

ie auch in den vergangenen<br />

WJahren war die Seniorengruppe<br />

der <strong>Luthergemeinde</strong> wieder in der<br />

Thomasgemeinde zu Gast zum Kreppelkaffee.<br />

Begrüßt mit einem herzlichen<br />

„Helau“ stärkten wir uns zunächst<br />

mit Kreppel und Kaffee. Die<br />

Tische waren von Frau Meth sehr liebevoll<br />

fastnachtlich gedeckt und von<br />

den Diakoniefrauen wurden wir<br />

freundlich und aufmerksam bewirtet,<br />

so dass wir uns sofort richtig wohlfühlten.<br />

Dann war unsere ganze Aufmerksamkeit<br />

gefordert für die Vorträge:<br />

Kreppelkaffee<br />

Ein Ehemann beklagte sich, wo sich<br />

seine Frau ständig herumtreibe.<br />

Ein Hausmeister berichtete von den<br />

Geschehnissen in seiner Gemeinde.<br />

Noah wurde wieder auf die Erde<br />

geschickt, erneut eine Arche zu<br />

bauen. Aber welche Schwierigkeiten<br />

die heutige Bürokratie ihm in<br />

den Weg legte, das hatte der<br />

himmlische Vater nicht bedacht.<br />

Schließlich bat Noah völlig entnervt<br />

den Vater, ihn von dieser<br />

Aufgabe zu befreien.<br />

Ein Pfarrer beklagte den Verfall<br />

der Moral der Jugend seiner<br />

Gemeinde.<br />

Wir Frauen wurden darüber belehrt,<br />

welche Vorteile es hat, einen<br />

„Älteren“ (Mann) zu nehmen.<br />

Auch das Flötenensemble FLuTho<br />

war wieder mit dabei und spielte unter<br />

anderem ein Potpourri aus alten<br />

Volksliedern, bei dem das Publikum<br />

eifrig mitsang.<br />

Jeder Aktive bekam natürlich auch<br />

einen Hausorden überreicht. Mit dem<br />

Lied „Sierra Madre del Sur“ beendeten<br />

wir einen wieder sehr gelungenen<br />

Nachmittag, für den wir uns bei der<br />

Thomasgemeinde ganz herzlich bedanken.<br />

Wir freuen uns jetzt schon auf den<br />

Kreppelkaffee 2010.<br />

Margit Klein<br />

ot wie das Blut, das in Thrillern oft<br />

Rin Strömen fließt, ist die Farbe<br />

unseres noch immer neuen Sofas. Es<br />

sitzt sich gut auf ihm und den neuen<br />

Korbsesseln mit den roten Kissen.<br />

Wollen SIE dieses Sitzgefühl nicht<br />

einmal ausprobieren? Kommen SIE und<br />

sitzen SIE - und stöbern SIE und finden<br />

SIE, was reichlich zu finden ist in<br />

unserer Bücherei im Gemeindehaus:<br />

Hochspannende, entspannende<br />

und unterhaltsame Lektüre!<br />

Aktuelle Krimis, Romane und Biografien<br />

warten auf Sie. Die neue<br />

Hörbuchsparte bietet eine große<br />

Auswahl guter Unterhaltung an.<br />

Natürlich sind auch die Bilderbuchkisten<br />

und Anfänger-Lesebücher<br />

– Anzeige –<br />

Bücherei aktuell<br />

für die Jüngsten gut sortiert, ebenso<br />

wie das Kassettenregal für diese Altersgruppe.<br />

Auch die 12-16-Jährigen finden<br />

spannende Lektüre: Eragon, Biss,<br />

Artemis Fowl, Harry Potter … um<br />

nur einige zu nennen.<br />

Sie können jeden Mittwoch von 15 -<br />

17 Uhr zu uns kommen: Nette Leute<br />

treffen, Bücher und Kassetten für<br />

zuhause auswählen, kostenlos ausleihen,<br />

und wenn Sie Zeit und Lust<br />

haben, Kaffee oder Tee trinken.<br />

Es freut sich auf Sie das Bücherei-<br />

Team.<br />

Brigitte Diehl<br />

Helga Keller<br />

Gisela Schleicher<br />

31


Thomasgemeinde<br />

32<br />

Unterwegs im Frühjahr 2009<br />

in der Thomasgemeinde…<br />

as ist so los in Ihrer Nachbar-<br />

Wgemeinde in den nächsten Monaten?<br />

Manche Tradition werden wir<br />

auch in diesem Jahr wieder aufleben<br />

lassen, Anderes wird neu hinzukommen…<br />

Beginnen wir mit dem „Altbewährten“:<br />

Gemeinsam mit der Evangelischen<br />

Stadtjugend setzen wir unsere<br />

Tradition fort und laden alle Jugendlichen<br />

ein, die Nacht vom Karsamstag<br />

auf den Ostersonntag „durchzumachen“.<br />

Die ganze Nacht wachen,<br />

lachen, schweigen, essen, singen, beten,<br />

Film ansehen, den Kreuzweg gehen,<br />

... das heißt vielfältig Ostern erleben.<br />

Am Karsamstag um 20 Uhr<br />

findet für alle ein Osterfeuer in der<br />

Arena des Gemeindehauses statt.<br />

Auch sind alle an Ostern zu einem<br />

Frühgottesdienst um 6 Uhr eingeladen<br />

(da treffen sich die Oster-Frühaufsteher<br />

und die übernächtigte Jugend).<br />

Anschließend gibt es ein gemeinsames<br />

Osterfrühstück, das in<br />

den Hauptgottesdienst um 10 Uhr<br />

mündet.<br />

Altbewährt ist auch unser<br />

Gemeindetreff (immer um<br />

19 Uhr, mit Abendessen),<br />

der mit interessanten<br />

Themen weitergeht. Prof. Dr. Domrös<br />

etwa nimmt uns mit auf eine Reise<br />

nach Neuguinea (7.5.), und Frau<br />

Pfarrerin Ellmenreich berichtet von<br />

ihrer Zeit als Missionarin in Afrika<br />

(3.6.). Ins Calvin-Jahr wird Pfr. Dr.<br />

Ackva uns mit einem Vortrag einführen<br />

(2.7.). Über unseren eigenen Horizont<br />

blicken wir auch beim jährlichen<br />

deutsch-koreanischen Gottesdienst<br />

(14.6., 11 Uhr) – ein Erlebnis durch die<br />

Musik und durch das gemeinsame<br />

Beten und Feiern, und nicht zuletzt<br />

durch die koreanische Gastfreundschaft<br />

beim anschließenden Essen.<br />

Was ist neu? Für die vielen Studierenden<br />

in der Oberstadt, durch<br />

die Wohnheime ja ein Großteil unserer<br />

Gemeindeglieder, wollen wir erstmals<br />

einen ökumenischen Semesteranfangsgottesdienst<br />

gestalten, am 28.<br />

April um 18.30 Uhr in der Thomaskirche.<br />

Und zu einem weiteren neuen<br />

„besonderen“ Gottesdienst laden wir<br />

vor allem die Menschen ein, die aus<br />

irgendwelchen Gründen als Jugendliche<br />

nicht konfirmiert worden sind,<br />

aber gerne ihr Taufversprechen<br />

selber bekräftigen und<br />

Gottes Segen auch als Erwachsene<br />

empfangen möchten - dies<br />

wird am 19. April um 10 Uhr<br />

sein. Vieles erwartet uns - und<br />

wir freuen uns auf viel Interesse<br />

und viele gute Begegnungen!<br />

Renata<br />

Kiworr-Ruppenthal<br />

Ökumene in der Oberstadt<br />

ie katholischen und evangelischen<br />

DKirchengemeinden der Oberstadt<br />

laden gemeinsam wieder zu den erfreulicherweise<br />

schon Tradition gewordenen<br />

Begegnungen ein:<br />

Der Ökumenische Kreuzweg findet<br />

statt am Freitag, den 27. März um 18<br />

Uhr. Wir werden diesmal wieder im Bereich<br />

der Luther- und St. Alban-Gemeinde<br />

unterwegs sein. Gemeinsamer<br />

Start ist um 18 Uhr an der Lutherkirche.<br />

An verschiedenen Stationen werden<br />

wir das Leiden Jesu und das Leiden<br />

unserer heutigen Welt ins Gebet<br />

nehmen. Der Kreuzweg endet an der St.<br />

Alban-Kirche.<br />

er ökumenische Familien-Gottes-<br />

Ddienst zu Ostern findet statt am<br />

Ostermontag, den 13. April um 11 Uhr<br />

in St. Alban. Wie in den vergangenen<br />

Jahren findet von den einzelnen Gemeinden<br />

aus ein Emmausgang nach St.<br />

Alban statt. Aufbruch zum Emmausgang<br />

ist in Thomas / St. Jakobus um<br />

10.15 Uhr, an der Heilig Kreuz-Kirche<br />

um 10.15 Uhr und am <strong>Luthergemeinde</strong>haus<br />

um 10.40 Uhr.<br />

uch auf den ökumenischen Pfingst-<br />

AGottesdienst im Stadtpark wollen<br />

wir schon hinweisen: Er wird am<br />

Pfingstmontag, den 1. Juni um 11 Uhr<br />

an der Favorite gefeiert.<br />

Ökumene<br />

33


Kindertagesstätte<br />

34<br />

Frau Schäfer, wie geht’s Ihnen?<br />

Gut, danke. Ich habe mich gut eingelebt.<br />

Ich bin sehr gut aufgenommen<br />

worden, das hat es mir sehr vereinfacht.<br />

So langsam findet sich der Alltag<br />

hier in der Kita ein. Wobei – so<br />

richtig Ruhe kehrt erst ein, wenn die<br />

Krippe eröffnet ist und die neue Kollegin<br />

zum 1. Mai ihre Arbeit aufgenommen<br />

hat.<br />

Sie sind ja ganz schön rumgekommen<br />

in Ihrem Leben: Dillenburg, Frohnhausen,<br />

Bargteheide, dann Lörrach.<br />

Zu Norddeutschland habe ich eine<br />

intensive Beziehung, das ist meine eigentliche<br />

Heimat. Ich habe da Verwandtschaft<br />

und war als Kind oft an<br />

der Ostsee im Urlaub. Mein Mann hat<br />

in Borstel am Forschungsinstitut promoviert<br />

und wir haben dort neun Jah-<br />

„Ich habe noch<br />

nie eine<br />

Gemeinde erlebt,<br />

die so viel Kraft<br />

in eine Kita<br />

steckt.“<br />

Cornelia Schäfer,<br />

neue Leiterin der<br />

Kindertagesstätte<br />

re gelebt. Mein Mann hat dann eine<br />

Stelle bei Roche in Basel bekommen<br />

und so sind wir im Süden gelandet.<br />

Wieso haben Sie sich jetzt für die <strong>Luthergemeinde</strong><br />

entschieden?<br />

Mein Mann hat in Wiesbaden einen<br />

Job angetreten, und ich habe eine berufliche<br />

Weiterentwicklung gesucht.<br />

Hier wird jetzt eine Krippe eröffnet,<br />

damit habe ich noch nicht gearbeitet,<br />

und das ist ein sehr spannender Bereich<br />

für mich.<br />

Und welchen Eindruck haben Sie gewonnen?<br />

Ich habe noch nie eine Gemeinde erlebt,<br />

die so viel Kraft und Finanzen in<br />

eine Kita steckt. Das hat natürlich<br />

zum einen mit der neuen Krippe zu<br />

tun. Aber so viel Aufmerksamkeit des<br />

Trägers gegenüber dem Team, das ist<br />

sehr positiv. Man merkt, der Träger will<br />

was bewegen. In der Kita selbst fällt<br />

natürlich auf, dass sie dringend sanierungsbedürftig<br />

ist. Das ist ja auch das<br />

Nächste, was ins Auge zu fassen sein<br />

wird. Wir versuchen, in der Kita eine<br />

angemessene Atmosphäre zu schaffen,<br />

wobei sie von der Bausubstanz eigentlich<br />

keinen Bestand mehr hat.<br />

Welchen Eindruck haben Sie von<br />

Mainz?<br />

Von Mainz habe ich fast noch nichts<br />

gesehen. Ich gehe frühmorgens zur Arbeit<br />

und fahre spät abends heim. Ich bin<br />

schon gejoggt, über die drei Brücken.<br />

Von da ist es sehr schön. Die Hessen<br />

sagen ja, das ist die „gute Seite“. Mainz<br />

hat einen Touch von Großstadt, ist<br />

aber wie die kleine Schwester von Wiesbaden.<br />

Darf man das überhaupt hier<br />

sagen? Aber es ist ruhig und familiär.<br />

Die Leute sind sehr nett hier.<br />

Wo soll die Kita in einem Jahr stehen?<br />

Was haben Sie sich vorgenommen?<br />

Es ist mir ein großes Anliegen, Standards<br />

in der pädagogischen Arbeit<br />

festzuzurren und zu etablieren. Dass es<br />

in allen Gruppen einen roten Faden<br />

gibt und die pädagogische Arbeit darauf<br />

ausgerichtet wird. Das ist sehr<br />

spannend. Das Team ist im Aufbruch.<br />

Bei der Ganztagsbetreuung, mit der wir<br />

ja im September begonnen haben, ist<br />

noch was zu tun, das<br />

ist noch nicht<br />

rund, und<br />

dann kommt die Krippe. Wir passen<br />

jetzt die Konzeption den neuen Gegebenheiten<br />

an.<br />

Sie laufen Marathon. Wird man Sie<br />

beim Gutenberg-Marathon sehen?<br />

Leider nein. Ich will in Freiburg laufen,<br />

aber das muss ich noch amtlich machen.<br />

Ein Marathon pro Jahr muss sein.<br />

Frau Schäfer, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Die Fragen stellte Marcel Schilling<br />

Cornelia Schäfer wurde 1967 in<br />

Dillenburg, Hessen, geboren. Nach<br />

ihrer Ausbildung als Erzieherin<br />

arbeitete sie zunächst in einem Kindergarten<br />

in Frohnhausen, wechselte<br />

dann nach Bargfeld-Stegen<br />

nordöstlich von Hamburg. Dort<br />

übernahm sie ihre erste Leitungsstelle<br />

in einem Kindergarten, der<br />

von zwei auf fünf Gruppen (eine<br />

davon eine Waldgruppe) erweitert<br />

wurde. In Süddeutschland leitete<br />

sie einen zweigruppigen Kindergarten,<br />

was ihr die Zeit gab, das<br />

Montessori-Diplom zu erwerben.<br />

Cornelia Schäfer ist verheiratet<br />

und hat eine 21-jährige Tochter.<br />

35


3366<br />

Woher kommt der Osterhase?<br />

Wer versteckt an Ostern die Nester<br />

mit den Ostereiern? Na klar: der Osterhase. Das weiß<br />

doch jeder. Aber woher kommt dieser Brauch? Dazu müssen<br />

wir mehr als 300 Jahre in der Geschichte zurückreisen. Im Jahr<br />

1682 erwähnte ein Arzt aus Heidelberg den Osterhasen zum<br />

ersten Mal. Ihm zufolge soll der Brauch im Elsass, in der Pfalz<br />

oder am Oberrhein entstanden sein. Warum der Hase zum<br />

Osterhasen wurde, weiß niemand mehr so ganz genau.<br />

Basteltipp: Tieraufhänger<br />

Ihr braucht dazu<br />

Tonkarton in<br />

verschiedenen Farben<br />

Lineal, Schere, Bleistift<br />

Heißkleber<br />

Zuerst malt Ihr Euch die Vorlagen auf. Diese übertragt Ihr auf den<br />

Tonkarton und schneidet die Formen aus. Wie oft Ihr die einzelnen<br />

Teile benötigt, seht Ihr auf der Vorlage. Der Aufhänger wird auf<br />

beiden Seiten gleich beklebt.<br />

Augen, Nase,<br />

Schnurrhaare<br />

und Pfoten werden<br />

aufgemalt<br />

2 x<br />

1 x 2 x<br />

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Warum bringt<br />

der Hase die Eier?<br />

Um den Osterhasen<br />

ranken sich viele Geschichten.<br />

Eine davon erzählt, dass im Frühling<br />

viele Hasen zur Futtersuche in die<br />

Dörfer und Gärten kamen, weil sie<br />

nach dem langen Winter woanders<br />

kein Fressen mehr fanden. Eigentlich<br />

sind Hasen sehr scheue Tiere und<br />

kommen sonst nicht in die Nähe von<br />

Menschen. Deshalb glaubte man früher,<br />

dass der Hase in die Gärten kam,<br />

um die Ostereier zu verstecken.<br />

Augen<br />

aufmalen<br />

1 x<br />

2 x<br />

Kinderseite<br />

2 x<br />

2 x<br />

von Heike Hartel<br />

3377


Das Allerletzte<br />

38<br />

„Fern der<br />

Heimat“<br />

anchmal bin ich über<br />

Muns selbst erstaunt:<br />

Schon zehn Jahre leben wir in<br />

Mainz. Wow! Hätte ich nie mit gerechnet.<br />

Irene ist Wissenschaftlerin. Die<br />

sind wie Fußballer: heute hier, morgen<br />

dort. Mainz ist für sie die zwölfte Stadt,<br />

für mich die neunte. Gut möglich,<br />

dass noch ein paar dazu kommen.<br />

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen,<br />

Mainz ist schon schön. Der Wein,<br />

der Rhein, die Straußwirtschaften.<br />

Und erst die Sonne. Die kennen wir in<br />

Westfalen ja kaum. Wat hat dat da immer<br />

geregnet. Dort kommen die Kinder<br />

ja mit Kiemen auf die Welt. Und mit<br />

Schwimmhäuten zwischen den Fingern.<br />

Ja, ich bin Exilant. Von Geburt an.<br />

Erst Bochum, dann Gevelsberg, anschließend<br />

vier Jahre Schwarzwald,<br />

auch mal Ostwestfalen. Dat hat da gar<br />

nich mehr aufgehört zu regnen. Später<br />

in Mainz bin ich – so wie in Westfalen<br />

auch – immer mit Schirm rumgelaufen.<br />

Es dauerte Jahre, bis ich merkte,<br />

dass der Mechanismus zum Aufspannen<br />

inzwischen eingerostet war.<br />

Ich gebe zu, ich habe chronisches<br />

Fernweh. Es liegt daran, dass sie alle<br />

ein bisschen bekloppt sind in meiner<br />

Familie. Meine Omma war Spanierin<br />

– obwohl sie in Wirklichkeit Ostwest-<br />

fälin war und niemals Knoblauch aß.<br />

Doch jedes Jahr fuhr sie mit der Bahn<br />

über die Pyrenäen. Sie ist dann auch<br />

im Zug gestorben, an der spanischen<br />

Grenze.<br />

Mein Vater ist Südfranzose. Früher<br />

war er Katalane. Aber Rotwein gibt’s<br />

auch diesseits der Pyrenäen und außerdem<br />

ist Südfrankreich die Heimat der<br />

französischen Protestanten. Kein Wunder,<br />

dass er uns Jungs allen einen<br />

französischen Vornamen verpasste.<br />

Bis auf den Jüngsten, der trägt einen<br />

spanischen Vornamen. Es hätte uns<br />

schlimmer erwischen können: Traugott,<br />

Johann Sebastian oder Paul Gerhard.<br />

Der Älteste ist übrigens Südtiroler,<br />

nur samstags ist er Schalker. Zuvor<br />

war er Franke, Schotte, später<br />

Kroate. Er spricht ja auch sieben<br />

Sprachen. Der Zweite ist Hauptstädter,<br />

mindestens jedoch Großstädter.<br />

Jetzt lebt er aber wieder in der Provinz.<br />

Ich bin übrigens Italiener. Deshalb<br />

nennen mich die Freunde auch<br />

nur noch Marcello. Vor allem wenn ich<br />

gekocht habe. Ich bin sozusagen ein<br />

Bochumer Italiener. Und ein VfLer.<br />

Von daher weiß ich mit Niederlagen<br />

umzugehen. Aber ich hoffe auf den<br />

HERRN. Die Letzten werden die<br />

Ersten sein.<br />

Meine Tochter ist auch VfLer. Seit<br />

zweieinhalb Jahren. Damals wollten<br />

wir ins Stadion am Bruchweg. Die 4-<br />

Jährige trug sowohl einen blau-weißen<br />

VfL- als auch einen roten Mainz-<br />

Schal. Doppelte Staatsbürgerschaft.<br />

Bevor wir den Bochumer Block betreten<br />

durften, nahmen ihr die Mainzer<br />

Ordner den roten Schal ab. Seitdem<br />

ist geklärt, „wo sie von wech ist“. Bis<br />

auf Weiteres.<br />

Marcel Schilling

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