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50 Jahre Lutherkindergarten - Zur Luthergemeinde

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Gemeindebrief der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

April bis Juli 2012<br />

Kinners, wie die Zeit vergeht!<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Lutherkindergarten</strong>


Ein halbes Jahrhundert liegt zurück.<br />

Das Jahr 1962, in dem der Kindergarten<br />

der <strong>Luthergemeinde</strong> seine<br />

Pforten öffnete, war innen- und außenpolitisch<br />

bewegt: Mehrere afrikanische Staaten<br />

erlangten ihre Unabhängigkeit, die Kuba-<br />

Krise spitzte sich zu, und in Rom wurde<br />

das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet.<br />

In Deutschland trat Verteidigungsminister<br />

Franz-Josef Strauß infolge der Spiegel-Affäre<br />

zurück, die DDR bestand auf Reisevisa für<br />

Bundesbürger und die Einnahme des Schlafmittels<br />

»Contergan« führte zu Schwangerschaftsschädigungen.<br />

Das Jubiläum ist Anlass für uns, in dieser<br />

Ausgabe auf die Geschichte, Gegenwart und<br />

GRUSSWORT<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Inhalt<br />

2<br />

3<br />

4<br />

10<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

18<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

28<br />

30<br />

Grußwort<br />

Angedacht<br />

Titelthema<br />

Theologischer Beitrag<br />

Einführung von Pfarrerin Heidemarie Beier<br />

Pfarrerin Heidemarie Beier über ihren<br />

Dienstbeginn in der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

Neues aus dem Kirchenvorstand<br />

Neues aus der EKHN und dem Dekanat<br />

Unsere Gottesdienste<br />

Aus dem Leben der Gemeinde<br />

Termine<br />

Unsere Veranstaltungen<br />

Freud und Leid<br />

Steckbrief<br />

Thomasgemeinde<br />

Kindertagesstätte<br />

Das Allerletzte<br />

2<br />

Zukunft der Kindertagesstätte zu schauen.<br />

Dazu finden Sie Interviews und Zeitzeugenberichte<br />

rund um diese Einrichtung (S.<br />

4-9). Wir beschreiben, was evangelische<br />

Kindergärten heute leisten können (S. 10<br />

f.). Und die Leiterin der Einrichtung, Conny<br />

Schäfer, schildert uns ihre Vision für die<br />

Zukunft des Hauses (S. 29).<br />

Nach dem beruflichen Weggang von<br />

Mechthild Böhm und Rudi Weidmann hat<br />

unser Redaktionskreis Verstärkung bekommen:<br />

Während Pfarrerin Heidemarie Beier<br />

inhaltlich mitwirken wird, ist Hannes Kramer<br />

von nun an verantwortlich für das Erscheinungsbild<br />

von »Alles in Luther«.<br />

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes<br />

Osterfest.<br />

Christian Mulia


»Christus spricht: Ich war tot und siehe, ich bin<br />

lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit.« (Offenbarung 1,18)<br />

Nach dem langen und zeitweise<br />

doch ziemlich kalten Winter sind<br />

wir wieder erstaunt und erfreut<br />

über das Blühen der Blumen. Aus einem<br />

abgeschnittenen Ästchen kommen wieder<br />

die Blüten der Forsythie. Es ist nicht überraschend,<br />

dass wir das Fest der Auferstehung<br />

in dieser <strong>Jahre</strong>szeit feiern. So kann man die<br />

Auferstehung auch in der Natur versinnbildlicht<br />

erleben. Jesus sagt: »Ich war tot und<br />

siehe, ich bin lebendig.« Und doch ist diese<br />

Auferstehung Jesu etwas anderes als das<br />

Werden und Vergehen in der Natur. So wenig<br />

wie das Leben jedes einzelnen Menschen<br />

wiederkommt. Jedes Leben ist etwas Einmaliges,<br />

noch nicht Dagewesenes und nicht<br />

wiederholbar. »Deine Augen sahen mich, als<br />

ich noch nicht bereitet war«, so heißt es im<br />

139. Psalm. »Ich danke dir dafür, dass ich<br />

wunderbar gemacht bin.« Gottes Liebe gilt<br />

jedem Einzelnen von uns.<br />

Wenn wir nun das <strong>50</strong>-jährige Jubiläum<br />

des Kindergartens feiern, so ist dies das<br />

ANGEDACHT<br />

3<br />

christliche Menschenbild, was wir im Kindergarten<br />

vermitteln: Du, Kind, bist ein<br />

wunderbarer Mensch! Du bist von Gott<br />

gemacht und einmalig. Dein Leben ist getragen<br />

und gehalten von Gott – und das Osterereignis<br />

kündet uns davon, dass dies sogar<br />

über den Tod hinaus Bestand hat.<br />

Das gilt für Dich – und das gilt genauso<br />

für denjenigen neben Dir. Auch wenn Du<br />

ihn nervig findest, ihn nicht magst: Gott<br />

sieht jeden liebevoll an. Und manches Mal<br />

können wir staunen, wie die Kinder wachsen,<br />

welche »Blüten« sie bringen. Wer sich<br />

geliebt weiß und wer lieben kann, der kann<br />

Berge versetzen. Das ist Glaube.<br />

Einen frohen Osterglauben wünscht Ihnen<br />

Ihr Pfarrer<br />

Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer


TITELTHEMA<br />

Ein Kindergarten zum Wohlfühlen<br />

Kirchenvorsteherin Dominique Göbel über ihre Zeit im Luther-Kindergarten<br />

Meine Kindergartenzeit<br />

im<br />

<strong>Lutherkindergarten</strong><br />

begann 1985,<br />

ich war damals gerade 3<br />

1/2 <strong>Jahre</strong>. Drei schöne<br />

<strong>Jahre</strong> verbrachte ich in<br />

der Bärchengruppe, liebevoll<br />

betreut von Frau<br />

Schuster und Frau Klebow.<br />

24 <strong>Jahre</strong> später, im<br />

August 2009, begleitete ich dann meinen<br />

Sohn Noah in den Kindergarten. Die Gruppennamen<br />

waren noch gleich geblieben,<br />

und so kam er zu Tanja Sprinkmeier in die<br />

Hamstergruppe. Noch in der ersten Woche<br />

machte er einen Ausflug zu den Störchen<br />

nach Bingen. Bis heute erklärt er mir, warum<br />

die Störche im Winter nach Afrika fliegen.<br />

Noahs Kindergartenzeit begann für mich<br />

mit einem heimischen Gefühl. Das erste,<br />

was mir sofort ins Auge sprang, waren die<br />

liebevollen Bildchen über den Kleiderhaken,<br />

die sich auch im Waschraum wiederfanden.<br />

Ich hatte damals eine blaue Glocke, Noah<br />

bekam einen Schmetterling!<br />

Vielen mögen diese einfachen Holzbildchen<br />

altmodisch oder überholt erscheinen.<br />

Für mich spiegeln sie etwas von der warmen<br />

Ausstrahlung des Kindergartens wider.<br />

In den Räumen selbst erkannte ich die<br />

kleinen Holzstühle und Tische, ähnlich wie<br />

bei den Sieben Zwergen. Ich erinnerte mich<br />

direkt daran, wie ich damals auf den gleichen<br />

Stühlchen und an den gleichen Tischchen<br />

gesessen hatte. In den Regalen waren Holzspiele,<br />

die ich noch kannte, kombiniert mit<br />

neuen Spielen. Eine gelungene Mischung<br />

aus Altbewährtem und Modernem.<br />

4<br />

Einen ganz neuen Charakter<br />

haben die drei<br />

Gruppenräume durch<br />

die neuen Hochebenen<br />

erhalten. Nun ist noch<br />

mehr Platz zum Spielen<br />

und Toben.<br />

Neu sind auch das<br />

Trampolin und das kleine<br />

Holzhäuschen mit<br />

der Rutsche, die Schaukeln<br />

und der Bauwagen<br />

auf dem Außengelände. Aber draußen ist<br />

auch viel erhalten geblieben. Die alte braune<br />

Eisenbahn aus Holz, auf der ich so oft mit<br />

Kindern gespielt und gesungen habe, wie<br />

auch das runde bunte Klettergerüst. Ich bin<br />

damals immer bis in die Mitte des Bogens<br />

geklettert, genau bis zur höchsten Stelle,<br />

habe dann meine Beine in einer Sprosse eingehakt<br />

und mich kopfüber hängen lassen.<br />

Ein schönes Spiel, mit dem wir ganze Vormittage<br />

verbracht haben.<br />

Ich hoffe, dass etwas des alten Charmes,<br />

trotz des geplanten Neubaus, erhalten werden<br />

kann. Der Kastanienbaum, die kleinen<br />

Holzbildchen und so viele andere kleine Elemente<br />

geben dem <strong>Lutherkindergarten</strong> einen<br />

eigenen unvergleichlichen Charakter.<br />

Abschließend möchte ich den Erzieherinnen<br />

ein großes Lob und meinen Dank aussprechen.<br />

Während meiner eigenen Kindergartenzeit<br />

wie auch in der Zeit, die Noah im<br />

<strong>Lutherkindergarten</strong> verbrachte, haben wir so<br />

viel Herzlichkeit, Engagement und persönliches<br />

Interesse am einzelnen Kind erfahren.<br />

Das ist nicht selbstverständlich, und deshalb<br />

möchte ich es besonders hervorheben.<br />

Dominique Göbel


Meine Eltern zogen mit uns Kindern<br />

1957 in den Ebersheimer<br />

Weg. Meine beiden älteren Geschwister<br />

konnten keinen Kindergarten<br />

besuchen. Der Kindergarten der St. Alban-<br />

Gemeinde hatte sie nicht angenommen.<br />

Ich, Jahrgang 1957, gehörte zu den glücklichen<br />

Kindern, die 1962 den neu erbauten<br />

Kindergarten der <strong>Luthergemeinde</strong> als erste<br />

besuchen durften.<br />

Tja, an meinen ersten Kindergartentag,<br />

ich war damals 5 <strong>Jahre</strong> alt, kann ich mich<br />

nicht mehr erinnern. Aber an diese Zeit, immerhin<br />

fast 2 <strong>Jahre</strong>, habe ich nur sehr schöne<br />

Erinnerungen.<br />

Im Kindergarten gab es zwei Gruppen,<br />

die Kleinen und die Großen. Ich durfte zu<br />

der Gruppe der Großen und war so stolz,<br />

endlich gehörte ich – zuhause die Jüngste<br />

– zu den Großen. Die Kindergartentanten<br />

hießen Erna und Ingrid. Beide waren sehr<br />

lieb, und ich erinnere mich, dass Tante Ingrid,<br />

die jüngere der Kindergartentanten,<br />

direkt neben dem Kindergarten wohnte.<br />

Im Gebäude selbst gefiel mir besonders<br />

der Waschraum. Einen kleinen Kindertisch<br />

TITELTHEMA<br />

»Mit Fingerfarbe malen war große klasse!«<br />

Elisabeth Hachenberger über den ersten Kindergarten-Jahrgang 1962<br />

5<br />

und Kinderstühle hatten wir auch zuhause<br />

aber die neuen, blütenweißen, niedrigen<br />

Toiletten und Waschbecken hatten es mir<br />

angetan. Jeden Tag freute ich mich auf den<br />

Kindergarten, denn dort durften wir mit<br />

Knete basteln und mit Fingerfarben malen.<br />

Fingerfarben kannte ich bis dahin nicht,<br />

und für mich, bekleidet mit einer Schürze,<br />

war das »große klasse« mit ganz schmierigen,<br />

farbigen Fingern auf große Plakate zu<br />

malen. Außerdem haben wir Klebebildchen<br />

gemacht. Dafür wurde buntes Papier mit<br />

den Fingern zerrissen und mit Klebestoff zu<br />

einem »schönen Bild« zum Muttertag gebastelt.<br />

Morgens brachte mich meine Mutti zum<br />

Kindergarten. Ich hatte meine gut gefüllte,<br />

braune Kindergartentasche bei mir, die ich<br />

wie ein großer wichtiger Postbote vor der<br />

Brust trug. Meine große Schwester holte<br />

mich dann ab.<br />

Meine Mutti erzählte mir, dass ich bei der<br />

Einschulungsuntersuchung als sogenanntes<br />

»Kann-Kind« auf die Frage »Freust du dich<br />

auf die Schule?« geantwortet habe:<br />

»Nein, ich will nie in die Schule gehen,<br />

ich will immer in den Kindergarten gehen,<br />

denn da ist es so schön.«<br />

Ja, ich durfte dann noch ein weiteres Jahr<br />

meinen geliebten Kindergarten, bei der von<br />

mir sehr verehrten Tante Ingrid, besuchen.<br />

Erinnern kann ich mich auch noch an meinen<br />

Kindergartenfreund Helmut, der mir<br />

meine Kindergartentasche bis an unser Gartentor<br />

getragen hat und mir versprach, mich<br />

zu heiraten. Leider waren seine Eltern wohl<br />

gegen diese Ehe, denn mitten im Kindergartenjahr<br />

sind sie aus Mainz weggezogen.<br />

Elisabeth Hachenberger


»Alles in Luther«: Hallo Frau Spreuer, wie<br />

geht´s Ihnen?<br />

Isolde Spreuer: Danke gut. Ich bin ganz selig,<br />

dass ich wieder normal laufen kann. Ich<br />

hatte Probleme mit dem einen Fuß.<br />

Was haben Sie denn am 3. Juni vor?<br />

Am 3. Juni? Das weiß ich noch gar nicht.<br />

Aber ich habe Zeit, ich hab nichts vor. Warum<br />

denn?<br />

Da feiern wir <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Lutherkindergarten</strong>.<br />

Ach Gott ja, da bin ich natürlich dabei. Das<br />

denken Sie mal!<br />

Schließlich waren Sie ja auch Leiterin,<br />

oder?<br />

Nein, nein, ich war nur Gruppenleiter. Ich<br />

bin am 1.10.1971 in den Luther-Kindergarten<br />

gekommen. Bis Sommer ´95 war ich<br />

dann ununterbrochen in ›Luther‹ tätig.<br />

INTERVIEW<br />

»Ich fand Bärchen und Hasen toll, aber nicht Hamster«<br />

Ein Anruf bei der ehemaligen Erzieherin aus der Hamster-Gruppe Isolde Spreuer<br />

6<br />

24 <strong>Jahre</strong>, eine lange Zeit. Dabei haben Sie<br />

mir mal erzählt, dass Sie gar nicht so lange<br />

bleiben wollten.<br />

Nein, das habe ich wirklich nicht vorgehabt.<br />

Ich wollte eigentlich nur ein Jahr bleiben<br />

(lacht). Zuvor hatte ich als Erzieherin in einem<br />

Kinderheim in Lothringen gearbeitet.<br />

Mit Kindern, die gesundheitliche Probleme<br />

hatten – Herz, Asthma und Nieren und so<br />

– und die soziale Probleme hatten. Und ich<br />

wollte so gerne wieder im pädagogischen<br />

Bereich in einem Heim arbeiten. Aber dann<br />

war die Athmosphäre so toll in ›Luther› und<br />

mit den Eltern, da bin ich geblieben.<br />

Wie sind Sie denn nach Mainz gekommen?<br />

Durch eine Freundin, die war Erzieherin in<br />

Kaiserslautern. Die hat sich verändert, ist<br />

nach Mainz gegangen als Leiterin eines Kindergartens.<br />

Und nach langem <strong>Zur</strong>eden hat<br />

sie mich nach Mainz gelotst.<br />

Sind Sie denn Pfälzerin?<br />

Nein, ich bin Saarländerin. Halb Saarländerin<br />

und halb Lothringerin, meine Mutter<br />

kam aus Metz. Ich habe die ersten <strong>Jahre</strong><br />

in Thionville verbracht, bis meine Eltern<br />

ins Saarland gezogen sind. Meine Ausbildung<br />

habe ich in der Diakonissenanstalt in<br />

Speyer gemacht. Das war ein Riesenglück,<br />

sowohl was die pädagogische Qualität angeht<br />

als auch die menschliche Wärme. Ich<br />

hatte viel Glück in meinem Leben. Dann<br />

bin ich nach Hochspeyer gegangen, meine<br />

erste Arbeitsstätte. Die Einrichtung gehörte<br />

zur Diakonissenanstalt. Und dann bin ich in<br />

das Kinderheim nach Nancy in Lothringen<br />

gegangen.


INTERVIEW<br />

Sind Sie eigentlich zweisprachig aufgewachsen?<br />

Ja, das bin ich. Das hat mir sehr geholfen,<br />

wenn die Kinder mal sehr laut waren. Dann<br />

habe ich in meiner Mittagspause für 10 Minuten<br />

eine Kassette mit französischen Liedern<br />

aufgelegt, und dann war alles wieder<br />

okay.<br />

Wie war es denn hier im <strong>Lutherkindergarten</strong>?<br />

Bei uns waren oft Wechsel. Die Zeit anfangs<br />

mit Ingrid Seltzer als Leiterin war<br />

eine wunderbare Zeit. Sie hat sich immer<br />

weitergebildet, hatte immer die Bücher zur<br />

Hand. Nach ihrem Weggang gab es ab und<br />

zu Probleme, aber das ist ja normal, wenn<br />

Menschen zusammenarbeiten. Und dann<br />

lernt man ja auch viel. Viel mehr, als wenn<br />

alles ruhig läuft. Dann wird man vielleicht<br />

undankbar. Wenn ich noch was erwähnen<br />

darf …<br />

Nur zu!<br />

Das war die Zeit mit Pfarrer Strub. Er hat<br />

gleich gesagt, wenn ihr ein Problem habt,<br />

dann ruft mich an, ich bin sofort da. Das hat<br />

er auch getan, er hat immer zu seinem Wort<br />

gestanden. Er war ja von 1982 bis zu meinem<br />

Ausscheiden mein Chef. Ein Traum!<br />

Wissen Sie, wenn nur Frauen im Team<br />

sind, die auch vom Wesen, vom Charakter<br />

her unterschiedlich sind, ist das auch nicht<br />

immer einfach. Pfarrer Strub hat uns immer<br />

beruhigt, hat immer einen Weg gefunden.<br />

Und war immer fröhlich dabei. Er kam ja<br />

auch immer wieder mit seiner Gitarre zu uns<br />

in den Kindergarten. Das war eine schöne<br />

Zeit.<br />

7<br />

In welcher Gruppe waren Sie denn?<br />

In der Hamstergruppe. Dabei habe ich nie<br />

einen Hamster gehabt. Heute mag ich die<br />

Tierchen. Was Tiere angeht, fand ich immer<br />

Bärchen und Hasen toll. Aber das haben die<br />

Kinder mit ihren strahlenden Augen wettgemacht.<br />

Sie wohnen ja jetzt noch neben dem Luther-Kindergarten.<br />

Ist Ihnen das nicht<br />

manchmal zu laut?<br />

Kinderlärm? Das höre ich nicht. Als ich früher<br />

acht Stunden gearbeitet habe, war das<br />

manchmal anders. Aber ich hab ja selbst<br />

keine eigenen Kinder. Und ich bin selig,<br />

dass ich die Kinder vom <strong>Lutherkindergarten</strong><br />

höre. Das sind schöne Geräusche. Das<br />

ist Leben!<br />

Frau Spreuer, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Die Fragen stellte Marcel Schilling.


Vier <strong>Jahre</strong> war unser Sohn Daniel<br />

im <strong>Lutherkindergarten</strong>, von 1987<br />

bis 1990. Er war in der Igelgruppe,<br />

die von der damaligen Kindergartenleiterin,<br />

Frau Schumacher, geleitet wurde. Ich erinnere<br />

mich, dass sich die Eltern der Igelkinder<br />

sehr engagierten. Väter bauten im Igelzimmer<br />

eine Hochebene, damit die Kinder<br />

zusätzlichen Platz zum Spielen bekamen. Es<br />

war die erste Hochebene im <strong>Lutherkindergarten</strong>.<br />

Die Kinder waren begeistert. Unter<br />

der Hochebene entstand eine gemütliche<br />

Puppenecke und bot Gelegenheit, sich auch<br />

mal zurückzuziehen. Von oben hatten die<br />

Kinder einen guten Überblick und fanden<br />

es spannend, von dort das Geschehen zu beobachten.<br />

Eine lustige Geschichte gibt es von Ostern<br />

zu berichten. Die Kinder sollten noch in ihrem<br />

Raum bleiben, damit das Osterhäschen<br />

die Osternester ungestört verstecken konnte<br />

TITELTHEMA<br />

»Alle Buben wollten Chef sein – solche ›Probleme‹ kannten die Mädchen nicht«<br />

Susanne Sewtz über die Kindergartenzeit ihres Sohnes Daniel<br />

8<br />

und nicht vom Geschrei der vielen Kinder<br />

verschreckt würde. Auf einmal meinte Daniel:<br />

»Jetzt können wir die Osternester suchen<br />

gehen, ich habe das Osterhäschen gesehen,<br />

es ist nun fertig!« Der Schlingel!<br />

Die Mütter trafen sich einige Abende, um<br />

unter Anleitung von Frau Schumacher Marionetten<br />

zu basteln. Mit ihnen sollte dann<br />

ein Theaterstück einstudiert und im Gemeindesaal<br />

aufgeführt werden: »Pumuckel<br />

feiert Geburtstag«. Das war am Sommerfest<br />

für die Kinder und die Gemeindemitglieder<br />

eine schöne Überraschung!<br />

Frau Schumacher war recht ideenreich.<br />

Einmal hat sie für die damals schon »großen«<br />

Igelkinder von Eltern und Freunden<br />

Instrumente besorgt, die die Kinder zu ihrer<br />

großen Freude unter fachmännischer Anleitung<br />

ausprobieren durften.<br />

Gerne spielten die Kinder im großen<br />

Sandkasten, die Buben bauten in Verbin-


dung mit dem in der Nähe stehenden Baum<br />

abenteuerliche Gebilde, Piratenschiffe oder<br />

ähnliches und erfanden dann Geschichten<br />

dazu, die sie dann spielten. Dabei wollten<br />

alle Buben gerne Chef sein, so dass schließlich<br />

alle Chef waren, einer der »Erstchef«, ein<br />

anderer der »Zweitchef«, einer der »Drittchef«<br />

usw. So waren alle zufrieden. Solche<br />

»Probleme« kannten die Mädchen nicht.<br />

Ein besonderes Ereignis war auch der St.<br />

Martinsumzug, der gemeinsam mit dem<br />

Kindergarten der katholischen Gemeinde<br />

St. Alban organisiert wurde. St. Martin ritt<br />

voran auf einem Pferd. Das war für die Kinder<br />

sehr spannend, und ein schönes Bild,<br />

die vielen Kinder mit ihren selbstgebastelten<br />

Laternen so voller Erwartung im Zug gehen<br />

zu sehen. Abwechselnd wurde Martins Geschichte<br />

von der Teilung seines Mantels in<br />

den Gemeinden dargestellt, einmal auf den<br />

Stufen vor dem <strong>Luthergemeinde</strong>haus und<br />

einmal in der St. Albanskirche. Danach gab<br />

es dann noch draußen für jedes Kind einen<br />

Weckmann.<br />

In der Adventszeit holte ich Daniel immer<br />

gerne direkt im Igelzimmer ab, denn da war<br />

TITELTHEMA<br />

9<br />

unter der Hochebene eine Krippe aufgebaut.<br />

Jeden Tag wurde eine weitere Figur hinzugestellt.<br />

Die Figuren gestalteten die Kinder mit<br />

den beiden Leiterinnen selbst aus Sektkorken.<br />

Wir Eltern hatten die Aufgabe, diese<br />

zu sammeln. Für die Kinder war das eine<br />

spannende Angelegenheit. Das Christkind<br />

lag erst nach den Weihnachtsferien in der<br />

Krippe, so dass die Kinder immer gespannt<br />

waren, ob es dann auch wirklich da war. Ich<br />

habe mich sehr gewundert, dass Daniel sich<br />

noch heute ganz genau daran erinnert, dass<br />

vor der Krippe ein Schild stand:<br />

»Das Berühren der Figüren /<br />

mit den Pfoten ist verboten!«<br />

Damals war die Abholzeit der Kinder übrigens<br />

festgesetzt auf 11.45 Uhr bis 12.15<br />

Uhr, und es wurde nicht gerne gesehen,<br />

wenn man später kam. Ich erinnere mich,<br />

dass die berufstätigen Mütter sich sehr für<br />

eine durchgehende Öffnungszeit des Kindergartens<br />

eingesetzt haben. Aber damals<br />

war das noch nicht denkbar. Nachmittags<br />

war der Kindergarten von 15.00 bis 17.00<br />

Uhr geöffnet.<br />

<strong>Zur</strong> Einschulung wurden dann gemeinsam<br />

mit den Eltern die Schultüten gebastelt.<br />

Die Kinder hatten die ausgefallensten<br />

Wünsche, die den Eltern viel Kreativität abverlangten.<br />

Eine gemeinsame Zeltübernachtung<br />

im Garten des Kindergartens war der<br />

krönende Abschluss. Daniel und auch wir<br />

als Eltern denken heute noch gerne an die<br />

unbeschwerten Kindergartenjahre zurück,<br />

die inzwischen bereits 22 <strong>Jahre</strong>n hinter uns<br />

liegen. Und noch immer bestehen einige<br />

Freundschaften aus dieser Zeit. Echte Sandkastenfreundschaften!<br />

Susanne Sewtz


THEOLOGISCHER BEITRAG<br />

Bedeutung und Funktion evangelischer<br />

Kindertageseinrichtungen<br />

1. Zahlen und Fakten<br />

Gegenwärtig befinden sich 17 % aller Kindertagesstätten<br />

und Horte (8.400 Einrichtungen)<br />

in evangelischer Trägerschaft. In<br />

ihnen werden <strong>50</strong>7.000 Kinder von 66.000<br />

pädagogischen Kräften betreut.<br />

Im Dekanat Mainz gibt es 13 evangelische<br />

Einrichtungen mit 900 Kindergartenplätzen.<br />

In ihnen sind 100 Erzieherinnen und<br />

Erzieher tätig.<br />

2. Menschenbild und Bildung aus christlicher<br />

Sicht<br />

Kindertageseinrichtungen werden nicht<br />

mehr allein unter dem Gesichtspunkt der<br />

Betreuung gesehen, sondern sie dienen der<br />

elementaren Bildung der Kinder. Das evangelische<br />

Bildungsverständnis gründet hierbei<br />

im christlichen Menschenbild:<br />

- Die Würde der Menschen ist unverbrüchlich<br />

und ihr Wert hängt nicht von ihren<br />

Leistungen ab,<br />

- sie leben nicht für sich allein, sondern in<br />

Beziehungen: zu Gott und zu den Mitmenschen,<br />

- sie sind ganzheitliche Wesen mit Körper,<br />

Seele und Geist,<br />

- sie machen Fehler, erliegen Versuchungen<br />

und bedürfen der Vergebung.<br />

Bildung ist ein ganzheitlicher und lebenslanger<br />

Prozess, der auf Mündigkeit und Verantwortung<br />

abzielt und der sich in Freiheit<br />

vollzieht.<br />

Kindern wird der Raum eröffnet, sich als eigenständige<br />

Persönlichkeiten zu entwickeln.<br />

Ihr Urteilsvermögen und Sozialverhalten,<br />

ihre Kreativität, Fantasie und Spiritualität<br />

werden gefördert.<br />

Darüber hinaus ist der Evangelischen Kir-<br />

10<br />

che wichtig, für Bildungsgerechtigkeit und<br />

Chancengleichheit einzutreten. Unabhängig<br />

von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft<br />

werden Kinder aufgenommen und begleitet.<br />

Dies bezieht sich ebenso auf die Integration<br />

von Heranwachsenden mit einer Behinderung.<br />

3. Religiöse Bildung der Kinder<br />

Schon im frühen Alter setzen sich die Mädchen<br />

und Jungen mit den großen Lebensfragen<br />

auseinander:<br />

- Wer bin ich, wo komme ich her und wer<br />

darf ich sein?<br />

- Wo finde ich Schutz und Geborgenheit?<br />

- Warum müssen wir sterben? Was kommt<br />

nach dem Tod?<br />

- Warum gibt es Leiden und Böses in der<br />

Welt?<br />

Außerdem nehmen die Kinder wahr, dass<br />

sie in einer kulturell und religiös vielfältigen<br />

Welt aufwachsen.<br />

Vor diesem Hintergrund vermitteln die<br />

evangelischen Kindertageseinrichtungen<br />

christliche Wertvorstellungen, Überzeugungen<br />

und Verhaltensweisen. Die Kinder sollen<br />

nicht »indoktriniert« werden, wohl aber das<br />

christliche Glaubensangebot kennenlernen.<br />

Entlang des Kirchenjahres werden Feste<br />

gefeiert, Räume geschmückt, Geschichten<br />

erzählt und Lieder gesungen (z. B. zu Ostern<br />

und Weihnachten, St. Martin und Erntedank).<br />

Aber auch die Beschäftigung mit<br />

Festen und Speisen aus anderen Religionen<br />

(insbesondere dem Islam) fördert den respektvollen<br />

und toleranten Umgang mit dem<br />

Andersartigen.<br />

Durch das Beten vor den Mahlzeiten, das<br />

Feiern von Kindergarten- und Familiengottesdiensten<br />

und die Mitwirkung an Ge-


meindefesten lernen die Kinder weitere Ausdrucksformen<br />

des Glaubens kennen. Hier<br />

können für sie Gott und Gemeinde erlebbar<br />

werden.<br />

4. Stärkung der Elternkompetenz<br />

Einheitliche Lebensentwürfe und Erziehungskonzepte<br />

werden heute nicht mehr<br />

vorgegeben. Auch gilt es für die Eltern,<br />

(Doppel-)Arbeit und Familienleben zusammenzubringen.<br />

Dadurch sind die Ansprüche<br />

an ihre Erziehungsaufgaben gestiegen.<br />

Im Sinne einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft<br />

schließen die evangelischen<br />

Kindergärten an die Lebenswirklichkeiten<br />

der Familien an. Sie begleiten und beraten<br />

die Eltern in ihrer Erziehungsarbeit und ermuntern<br />

sie zur Mitwirkung in den Einrichtungen.<br />

Zudem bauen sie ihre Ganztagsangebote<br />

aus, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

zu unterstützen.<br />

5. Qualifizierung der Erzieherinnen und<br />

Erzieher<br />

Inwieweit die aufgeführten (religions-)pädagogischen<br />

Ziele umgesetzt werden, hängt<br />

von den Fach- und Leitungskräften ab. Die<br />

Evangelische Kirche tritt für eine nachhaltige<br />

Reform der Aus- und Fortbildung ein.<br />

Dazu zählen eine religionspädagogische<br />

Grundqualifizierung der Erzieherinnen und<br />

Erzieher sowie die Verankerung von Religion<br />

und Religionspädagogik als Bestandteil<br />

der Aus- und Fortbildung.<br />

Die Fachkräfte stehen vor der Herausforderung,<br />

die Lebens- und Glaubensfragen<br />

der Kinder aufzunehmen, zu vertiefen und<br />

ihnen ihre eigenen Wert- und Glaubensvorstellungen<br />

zu vermitteln.<br />

THEOLOGISCHER BEITRAG<br />

11<br />

Um in diesem Bereich die pädagogische<br />

Qualität zu sichern, haben die Bundesländer<br />

„Rahmenpläne für frühkindliche Erziehung“<br />

festgelegt. Von kirchlicher Seite ist im<br />

Jahr 2002 das »Bundes-Rahmenhandbuch<br />

zum Qualitätsmanagement für Evangelische<br />

Kindertageseinrichtungen« erstellt worden.<br />

Für die Kirche sind die Erzieherinnen und<br />

Erzieher von unschätzbarem Wert. Sie bringen<br />

ihre pädagogischen Kompetenzen in das<br />

Gemeindeleben ein und sie prägen für viele<br />

(auch kirchlich distanzierte) Eltern das Erscheinungsbild<br />

der Gemeinde.<br />

6. Einbettung in das Gemeindeleben<br />

Die evangelischen Kindertageseinrichtungen<br />

sind ein wichtiger Teil der Kirchengemeinde.<br />

Sie sind in ein gemeindepädagogisches<br />

Bildungskonzept einzubeziehen, das<br />

den Kindergottesdienst, die Kinder- und Jugendarbeit<br />

sowie die Grundschulen umfasst.<br />

Die Einrichtungen sind Ort und Ausgangspunkt<br />

für ein Generationen verbindendes<br />

Lernen, das z. B. in der gemeinsamen Feier<br />

von Familiengottesdiensten zum Ausdruck<br />

kommt.<br />

Darüber hinaus gilt es, die Kindergärten<br />

für das Gemeinwesen zu öffnen. Kontakte<br />

mit sozial-karitativen Einrichtungen (z. B.<br />

Altenheimen) sind ebenso bereichernd wie<br />

mit kulturellen Institutionen (z. B. Bibliotheken),<br />

Vereinen und Beratungsstellen.<br />

Auf den Punkt gebracht: Die evangelischen<br />

Kindertageseinrichtungen leisten einen<br />

wichtigen Beitrag für eine kinder- und familienfreundliche<br />

Gesellschaft – und für ein<br />

lebendiges Gemeindeleben.<br />

Christian Mulia<br />

Weiterführende Hinweise:<br />

www.mainz-kitas-evangelisch.de<br />

:


AUS DEM LEBEN DER GEMEINDE<br />

Ankommen an Epiphanias<br />

Dekan Klodt Pfarrerin Beier Pfarrer Hoffmann-Schaefer<br />

Am 15. Januar 2012 wurde Pfarrerin<br />

Heidemarie Beier mit einem halben<br />

Dienstauftrag in unserer Gemeinde<br />

eingeführt. Trotz einer Gehbehinderung, die<br />

sie nach einem Unfall erlitten hatte, ließ sie<br />

es sich nicht nehmen, diesen Termin wahrzunehmen.<br />

Dekan Andreas Klodt fand lobende Worte<br />

für die ankommende Pfarrerin in unserer<br />

Gemeinde. Er ermutigte sie, diese neue Aufgabe<br />

in einer offenen Gemeinde wahrzunehmen,<br />

die mit dem Neubau des Kindergartens<br />

und dem Umbau des Gemeindehauses<br />

vor großen Herausforderungen stehe und<br />

sich auf die personelle Unterstützung freue.<br />

Pfarrerin Beier bedankte sich für die ermunternden<br />

und motivierenden Worte. Sie<br />

hielt eine Predigt mit deutlichen und klaren<br />

Worten und einer ausdrucksvollen Stimme,<br />

die bei vielen Gottesdiernstbesuchern starken<br />

Eindruck hinterlassen hat. Am Ende<br />

des Gottesdienstes wurde Frau Beier mit<br />

12<br />

verschiedenen Grußworten in unserer Gemeinde<br />

willkommen geheißen.<br />

Unsere diesjährige Mitarbeitendenversammlung<br />

fand im Anschluss an den<br />

Gottesdienst statt, so dass viele Menschen<br />

Gelegenheit hatten, mit Frau Beier ins Gespräch<br />

zu kommen. Sie nutzte wiederum die<br />

Möglichkeit, viele neue Gesichter kennen zu<br />

lernen.<br />

Parallel zum Dienst in unserer Gemeinde<br />

wird Frau Beier mit einer weiteren halben<br />

Stelle in der Behindertenseelsorge arbeiten.<br />

In diese Stelle wurde sie am Nachmittag des<br />

15. Januar in der Emmausgemeinde eingeführt.<br />

Dort lebt und arbeitet inzwischen unsere<br />

ehemalige Pfarrerin Mechthild Böhm.<br />

Es gibt eben keine Zufälle im Leben.<br />

Christa Wollstädter


AUS DEM LEBEN DER GEMEINDE<br />

»Gott loben ist unser Amt«<br />

Pfarrerin Heidemarie Beier über ihren Dienstbeginn in der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

Nun ist der 15. Januar, an dem ich in<br />

den Dienst in der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

eingeführt wurde, schon wieder<br />

eine Zeitlang her. Auf das Herzlichste bin<br />

ich begrüßt und ebenso herzlich aufgenommen<br />

worden, wofür ich sehr dankbar bin<br />

und woran ich gerne zurückdenke. Wenn<br />

sich mein Dienstbeginn durch eine böse<br />

Fußverletzung auch nur mit Krücken bewerkstelligen<br />

ließ – inzwischen gab und gibt<br />

es doch schon viele persönliche Kontakte.<br />

Durch die Gottesdienste ist mir die Lutherkirche<br />

vertraut geworden. Auf sie hatte<br />

ich mich auch sehr gefreut als ein besonderes<br />

Bauwerk der Nachkriegsgeschichte<br />

in Mainz, des Wiederaufbaus und des bewundernswerten<br />

Lebenswillens der alten<br />

Generation. Kannte ich doch aus meiner<br />

10-jährigen Tätigkeit als Seelsorgerin im<br />

Mainzer Altenheim viele Senioren und besonders<br />

viele Seniorinnen, die in der damals<br />

völlig zerstörten Innenstadt den Schutt weggeräumt,<br />

noch brauchbare Ziegelsteine geputzt,<br />

d.h. sie von altem Mörtel befreit, und<br />

aufgeschichtet hatten, für den Transport zur<br />

Wiederverwendung auf neuen Baustellen.<br />

Zum Beispiel für den Bau der Lutherkirche,<br />

die als erste evangelische Kirche nach dem<br />

Kriege wieder einen eigenen Raum für die<br />

Evangelischen bot. Auf dieser Lebensleistung<br />

der alten Generation bauen wir bis<br />

heute auf, auch in der Kirche, und wir dürfen<br />

von Herzen dankbar dafür sein.<br />

Und: dass es weitergeht! Es ist beeindruckend<br />

und macht richtig froh zu sehen,<br />

wie viele Menschen heute sich ihrer <strong>Luthergemeinde</strong><br />

verbunden fühlen und hier<br />

ehren- oder hauptamtlich ihren Dienst tun<br />

für andere: angefangen für die Kleinsten im<br />

Kindergarten bis hin zu den Altgeworde-<br />

13<br />

nen im AWO-Heim. Nächstenliebe ist ein<br />

schönes altes biblisches Wort dafür, oder wie<br />

Paulus sagt: unser Gottesdienst im Alltag.<br />

Hier mitzutun, darauf freue ich mich. Und<br />

am Sonn- und Festtag unseren Gottesdienst<br />

zu feiern und unserem Glauben gemeinsam<br />

unsere Stimme zu geben durch Lieder und<br />

Gebet, durch Lesen und Verkündigen des<br />

Gotteswortes, auch darauf freue ich mich<br />

ganz besonders, denn „Gott loben, das ist<br />

unser Amt“ (EG 288, 5), unser gemeinsames<br />

Amt als Christen.<br />

Ihre Pfarrerin Heidemarie Beier


NEUES AUS DEM KIRCHENVORSTAND<br />

Der Umbau des Gemeindehauses<br />

und der Neubau der Kita können<br />

sehr wahrscheinlich im Juni<br />

beginnen. Das Bauamt der Stadt wird der<br />

<strong>Luthergemeinde</strong> eine Teilbaugenehmigung<br />

erteilen, mit der die ersten Arbeiten im Gemeindehaus<br />

möglich sind. Die endgültige<br />

Baugenehmigung kann erst dann erteilt werden,<br />

wenn ein 130 Quadratmeter großes,<br />

ehemals städtisches Grundstück vor dem<br />

Gemeindehaus entwidmet ist. Dafür ist ein<br />

dreimonatiges Verfahren in Koblenz nötig,<br />

das jetzt eingeleitet worden ist. Die Gemeinde<br />

benötigt das städtische Grundstück, um<br />

einen behindertengerechten Zugang zum<br />

neuen Gemeindehaus-Kita-Gebäude bauen<br />

zu können.<br />

Eigentlich hätten Verkauf und Entwidmung<br />

der benötigten Fläche schon längst<br />

über die Bühne gehen sollen. Versäumnisse<br />

im städtischen Liegenschaftsamt und Unstimmigkeiten<br />

mit dem städtischen Bauamt<br />

haben in den vergangenen Monaten dafür<br />

gesorgt, dass der Stadtrat erst im Januar den<br />

Verkauf an die Evangelische Kirche in Hessen<br />

und Nassau (EKHN) abgesegnet hat.<br />

Außerdem wurde die Gemeinde in dem<br />

Glauben gelassen, die Stadtverwaltung habe<br />

die notwendigen bürokratischen Verfahren<br />

(Aufsetzen eines Verkaufsvertrags, notarielle<br />

Beurkundung des Vertrags, Entwidmung des<br />

städtischen Geländes usw.) in Gang gesetzt.<br />

Tatsächlich aber wurden die notwendigen<br />

Schritte erst im März eingeleitet – und erst<br />

nach massiven Beschwerden der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

in den Dezernaten Wirtschaft und<br />

Bau. Der Kirchenvorstand behält sich im<br />

Namen der <strong>Luthergemeinde</strong> ausdrücklich<br />

vor, die Stadt Mainz auf Schadensersatz zu<br />

verklagen, sollten der Gemeinde wegen der<br />

14<br />

unverschuldeten Verzögerung des Baubeginns<br />

finanzielle Nachteile entstehen. Die<br />

<strong>Luthergemeinde</strong> hatte ursprünglich bereits<br />

im Herbst 2011 mit dem Umbau des Gemeindehauses<br />

beginnen wollen.<br />

Die <strong>Luthergemeinde</strong> hat bei der Kirchenverwaltung<br />

beantragt, dass<br />

die EKHN den ehrenamtlichen<br />

Dienst von Pfarrer Christian Mulia um<br />

weitere vier <strong>Jahre</strong> bis Mitte 2016 verlängert.<br />

Die christlichen Kirchen der Oberstadt<br />

haben beschlossen, dass sie die<br />

Kollekten ihrer ökumenischen<br />

Gottesdienste im Jahr 2012 (Ostermontag,<br />

Pfingstmontag und ökumenischer Adventsbeginn)<br />

der Pfarrer-Landvogt-Hilfe spenden<br />

werden. Die Pfarrer-Landvogt-Hilfe ist ein<br />

Hilfs-, Beratungs- und Betreuungsverein für<br />

Menschen ohne Wohnung.<br />

Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-<br />

Schaefer und Christa Wollstädter<br />

sind am 12.1.2012 einstimmig in<br />

ihren Ämtern als Vorsitzender des Kirchenvorstands<br />

bzw. stellvertretende Vorsitzende<br />

des KV bestätigt worden. Das Kirchenrecht<br />

sieht vor, dass der KV-Vorsitz alle zwei <strong>Jahre</strong><br />

neu gewählt werden muss.<br />

Marcel Schilling


NEUES AUS DER EKHN UND DEM DEKANAT<br />

EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung<br />

hat den Rücktritt des Bundespräsidenten<br />

Christian Wulff als »letztlich<br />

unvermeidlich« bezeichnet. In einer Erklärung<br />

Jungs, die die EKHN nach dem Rücktritt<br />

des Bundespräsidenten am 17. Februar<br />

veröffentlichte, heißt es, die Entscheidung<br />

Wulffs verdiene Respekt. »Jeder Mensch und<br />

auch jeder Politiker muss prüfen, wann um<br />

der eigenen Glaubwürdigkeit willen und um<br />

der Würde des Amtes willen Konsequenzen<br />

zu ziehen sind«, erklärte Jung. »Niemand ist<br />

ohne Fehler. Im Umgang mit Fehlern und<br />

Verfehlungen gilt in einem übertragenen<br />

Sinn die biblische Verheißung: ‚Die Wahrheit<br />

wird euch frei machen.‘ Dies hätte auch<br />

dem Bundespräsidenten Wege geöffnet.«<br />

Die evangelische Sozialstation<br />

Mainz-Oppenheim muss nicht<br />

aufgegeben werden. Das gab Dekan<br />

Andreas Klodt auf der Frühjahrssynode<br />

des Dekanats bekannt: »Eine Insolvenz<br />

spielt keine Rolle, sie ist kein Thema mehr«,<br />

sagte Klodt vor den Synodalen. Im vergangenen<br />

Herbst war die finanziell prekäre Lage<br />

der Sozialstation bekannt geworden. Für das<br />

Jahr 2011 hatte das evangelische Dekanat<br />

Mainz 100.000 Euro Soforthilfe aufbringen<br />

müssen. Wie die Rettung der Sozialstation<br />

genau aussieht, wollte Klodt noch nicht sagen.<br />

Derzeit gebe es »in großer Vertraulichkeit<br />

und großer Offenheit« Gespräche über<br />

die Zukunft der Sozialstation. Wahrscheinlich<br />

werden Landeskirche und Diakonie der<br />

Einrichtung einen Zuschuss gewähren, so<br />

dass eine Neustrukturierung in Angriff genommen<br />

werden kann. »Wir sind fest davon<br />

überzeugt, dass es richtig ist, dieses Geld in<br />

die Hände zu nehmen – nicht um das glei-<br />

15<br />

che wie vorher zu tun, sondern um in einen<br />

Neustart zu investieren und Veränderungen<br />

anzustoßen«, so Klodt, »Für diesen Prozess<br />

brauchen wir einen langen Atem.«<br />

EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung<br />

und Propst Klaus-Volker Schütz haben<br />

den verstorbenen katholischen<br />

Weihbischof von Mainz, Werner Guballa,<br />

als ökumenischen Weggefährten gewürdigt.<br />

»Mit ihm hat die Evangelische Kirche in<br />

Hessen und Nassau einen aufgeschlossenen<br />

und verlässlichen Partner in ökumenischen<br />

Fragen verloren«, erklärte Jung. »Gerade in<br />

der Hospizarbeit waren wir eng verbunden«,<br />

betonte Propst Schütz. »Beeindruckt hat<br />

mich auch, wie offen Weihbischof Guballa<br />

mit seiner Erkrankung umgegangen ist und<br />

wie sehr er sich dabei in Gottes Hände gab.«<br />

Guballa war vor einem Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

erkrankt und am 27. Februar<br />

im Alter von 67 <strong>Jahre</strong>n verstorben.<br />

Marcel Schilling


So, 01.04.12<br />

Palmsonntag<br />

Do, 05.04.12<br />

Gründonnerstag<br />

Fr, 06.04.12<br />

Karfreitag<br />

Sa, 07.04.12<br />

So, 08.04.12<br />

Ostersonntag<br />

Mo, 09.04.12<br />

Ostermontag<br />

So, 15.04.12<br />

Quasimodogeniti<br />

Fr, 20.04.12<br />

So, 22.04.12<br />

Misericordias<br />

Domini<br />

So, 29.04.12<br />

Jubilate<br />

So, 06.05.12<br />

Kantate<br />

So, 13.05.12<br />

Rogate<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

19.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

20.00h<br />

10.00h<br />

6.00h<br />

10.00h<br />

11.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

15.30h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

UNSERE GOTTESDIENSTE<br />

Lutherkirche mit Abendmahl<br />

Thomaskirche<br />

<strong>Luthergemeinde</strong>haus<br />

gemeinsam mit Thomasgemeinde,<br />

mit Abendmahl<br />

Lutherkirche mit Abendmahl<br />

Thomaskirche mit Abendmahl<br />

Thomaskirche<br />

Gottesdienst mit großem Osterfeuer<br />

und Übernachtung<br />

Lutherkirche mit Abendmahl<br />

Thomaskirche mit Abendmahl und<br />

anschließ. gemeinsamen Frühstück<br />

Thomaskirche mit Abendmahl<br />

St. Alban<br />

Ökumenischer Familiengottesdienst<br />

der Gemeinden der Oberstadt<br />

Lutherkirche<br />

Thomaskirche<br />

Altenheim Göttelmannstraße<br />

mit Abendmahl<br />

Lutherkirche mit Taufe, Kindergottesdienst<br />

und Kirchencafé<br />

Thomaskirche mit Abendmahl<br />

Lutherkirche<br />

Thomaskirche<br />

Lutherkirche mit Abendmahl<br />

Thomaskirche<br />

Lutherkirche<br />

Vorstellung der Konfirmanden<br />

Thomaskirche<br />

mit Abendmahl und Taufe<br />

16<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

N.N.<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

Beier<br />

N.N.<br />

Evangelische<br />

Stadtjugend<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

N.N.<br />

N.N.<br />

Ackva & Hang<br />

Beier<br />

Kuhl<br />

Beier<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

N.N.<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

Kuhl<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

Kuhl<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

Mulia


Do, 17.05.12<br />

Himmelfahrt<br />

Fr, 18.05.12<br />

So, 20.05.12<br />

Exaudi<br />

So, 27.05.12<br />

Pfingstsonntag<br />

Mo, 28.05.12<br />

Pfingstmontag<br />

So, 03.06.12<br />

Trinitatis<br />

So, 10.06.12<br />

1. So. n. Trinitatis<br />

Fr, 15.06.12<br />

So, 17.06.12<br />

2. So. n. Trinitatis<br />

So, 24.06.12<br />

3. So. n.Trinitatis<br />

So, 01.07.12<br />

4. So. n.Trinitatis<br />

15.30h<br />

15.30h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

11.00h<br />

10.30h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

11.00h<br />

15.30h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

10.00h<br />

UNSERE GOTTESDIENSTE<br />

Thomaskirche/Arena<br />

gemeinsam mit <strong>Luthergemeinde</strong><br />

Altenheim Göttelmannstraße<br />

mit Abendmahl<br />

Lutherkirche Konfirmation mit<br />

Abendmahl, Posaunenchor, Kirchenmusik<br />

und Kinderbetreuung<br />

Thomaskirche<br />

Lutherkirche mit Abendmahl<br />

mit Flötenensemble<br />

Thomaskirche mit Abendmahl<br />

Stadtpark<br />

Ökumenischer Pfingstgottesdienst<br />

der Gemeinden der Oberstadt<br />

Terrasse der Lutherkita<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Kindergarten<br />

Thomaskirche<br />

Lutherkirche mit Taufe<br />

Thomaskirche<br />

deutsch-koreanischer Gottesdienst<br />

Altenheim Göttelmannstraße<br />

mit Abendmahl<br />

Lutherkirche mit Taufe, Kindergottesdienst<br />

und Kirchencafé<br />

Thomaskirche<br />

Lutherkirche<br />

Einführung der neuen Konfirmanden<br />

Thomaskirche<br />

Lutherkirche mit Abendmahl<br />

Thomaskirche<br />

17<br />

Kuhl<br />

Beier<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

Petri<br />

Beier<br />

Kappesser<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

& Lich<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

& Beier<br />

Kuhl<br />

Kappesser<br />

Kuhl<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

N.N.<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

Windschmitt<br />

Hoffmann-Schaefer<br />

Kuhl.


Weltgebetstag 2012<br />

AUS DEM LEBEN DER GEMEINDE<br />

Unter dem Motto „Steh auf für Gerechtigkeit“<br />

gestalteten dieses Jahr<br />

Frauen aus Malaysia die Gottesdienstordnung<br />

für den Weltgebetstag am 2.<br />

März. Die ökumenische Gottesdienstfeier<br />

fand in der Oberstadt in St. Alban statt.<br />

Anzeige<br />

18<br />

Malaysia – etwa so groß wie Deutschland –<br />

besteht aus zwei Landesteilen, dem Westteil<br />

mit der Hauptstadt Kuala Lumpur, der an<br />

Thailand grenzt, und dem Ostteil, der auf<br />

der <strong>50</strong>0 km entfernten Insel Borneo liegt.<br />

Etwa 21 Millionen der 28 Millionen Bewohner<br />

leben auf der Westinsel. Staatsreligion<br />

ist der Islam.<br />

Zum Christentum bekennen sich etwa 9 %<br />

der Bevölkerung. Im Zuge der weltweiten<br />

kulturellen Islamisierung wird es auch in<br />

dem bisher friedlichen Nebeneinander der<br />

Religionen in Malaysia für Christen immer<br />

schwieriger, ihren Glauben zu leben. Sie zu<br />

unterstützen, ist eines der Projekte des Weltgebetstages.<br />

Die Kollekte des Gottesdienstes<br />

erbrachte mehr als <strong>50</strong>0 Euro.<br />

Margit Klein


AUS DEM LEBEN DER GEMEINDE<br />

»Erst Pizza, dann Vorlesen, bis die Augen zufallen«<br />

Erste ökumenische Lesenacht von St. Peter/St. Emmeran und <strong>Luthergemeinde</strong><br />

Es ist fünfzehn Minuten vor Mitternacht.<br />

Auf dem Teppich in der Kinderkapelle<br />

von St. Peter liegen elf<br />

Jungen und Mädchen. An der Heizung sitzt<br />

Stefanie Rieger-Goertz und blättert eine der<br />

letzten Seiten des Buches um. »Wie weit ist<br />

es bis Babylon?« lautet der Titel, geschrieben<br />

hat es Paula Fox vor fast <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n. Eins<br />

der Kinder hat die Hände hinter dem Kopf<br />

verschränkt. Ein anderes schaut nach rechts<br />

und nach links, wer denn alles noch wach<br />

ist. Das Dritte hat sich tief in seinen Schlafsack<br />

gekuschelt, die Augen weit aufgerissen:<br />

James ist aus der Schule abgehauen. Vor<br />

einem verlassenen Haus in Brooklyn hat<br />

er einen Ring gefunden. Das kann nur ein<br />

Zeichen von seiner Mutter sein, die seit<br />

mehreren Wochen im Krankenhaus liegt.<br />

Im Keller des Hauses will James tanzen und<br />

vor sich hin träumen. Da überfällt ihn eine<br />

Jugendgang. James muss nun Hunde entführen,<br />

die später für ein Lösegeld wieder<br />

frei gelassen werden. Dreimal scheitert seine<br />

Flucht. Wird er noch eine vierte Flucht<br />

versuchen?<br />

Sechs Stunden zuvor haben die sieben<br />

Kinder der Pfarrei St. Peter/St. Emmeran<br />

und die vier Kinder der <strong>Luthergemeinde</strong> im<br />

katholischen Gemeindehaus zur ersten öku-<br />

19<br />

menischen Lesenacht eingecheckt. Schnell<br />

die Rucksäcke und Schlafsäcke in der Kinderkapelle<br />

verstaut – ab in die Küche. Erst<br />

die Arbeit, dann das Vergnügen.<br />

Gemeinsam belegen sie die Pizzableche,<br />

decken den Tisch. Nach dem Abendessen<br />

um zehn nach acht geht es los. Marcel Schilling<br />

beginnt mit dem ersten Kapitel: »Es war<br />

Morgen, James Douglas wachte auf und hatte<br />

Angst. …« Eine gute Stunde später, die<br />

beiden ersten Kapitel sind geschafft. Zeit für<br />

ein kurzes Gebet in der dunklen St. Peterskirche,<br />

erleuchtet nur von wenigen Kerzlein<br />

auf dem Altar. Und weiter geht´s mit James<br />

in den Fängen der Gang.<br />

Viertel nach zehn: letzte Pinkelpause,<br />

Umziehen, Zähneputzen – das volle Programm.<br />

Dann liegen alle wie die Ölsardinen<br />

in ihren Schlafsäcken und lauschen den<br />

Stimmen der Vorleser. Ein Kind nach dem<br />

anderen schläft ein. Nur drei der wackeren<br />

Leseteufel widerstehen der Müdigkeit, erfahren,<br />

dass James´ vierte Flucht gelingt und<br />

er auch seine Mutter wiedersieht. Da ist es<br />

sieben Minuten vor zwölf.<br />

Am nächsten Morgen beim Frühstück erzählt<br />

jeder, was er noch mitbekommen hat.<br />

Gemeinsam werden die letzten fehlenden<br />

Teile der Geschichte zusammengesetzt, so<br />

dass jeder zu Hause sagen kann: »Ich kann<br />

euch genau sagen, wie die Geschichte ausgegangen<br />

ist.«<br />

Und weil die ökumenische Lesenacht bei<br />

allen so gut ankam, wird es eine Fortsetzung<br />

geben. Und was wird dann vorgelesen? Psst,<br />

Geheimnis!<br />

Stefanie Rieger-Goertz<br />

Marcel Schilling


AUS DEM LEBEN DER GEMEINDE<br />

»Wir kommen daher aus dem Morgenland …«<br />

Kinder der <strong>Luthergemeinde</strong> sammeln für Projekt in Brasilien<br />

Es regnet in Strömen, als wir uns am 6.<br />

Januar im Gemeindehaus treffen. Lea<br />

ist mit dabei, Gesine, Olga, Daphne<br />

und Sybille. Die Mädchen aus der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

ziehen sich die Umhänge über,<br />

setzen die goldenen Kronen auf, greifen sich<br />

den goldenen Stern, die Spendendose und<br />

Taschen. Einige von ihnen sind schon am<br />

Tag zuvor mit Enno, Benni und Leonie sowie<br />

mit Christa Wollstädter als die Heiligen<br />

Drei Könige durch die Gemeinde gezogen<br />

– verglichen mit dem heutigen Tag eine kleine<br />

Runde, aber das ahnt zu dem Zeitpunkt<br />

noch niemand.<br />

Heute werden all diejenigen besucht, die<br />

gestern keine Zeit hatten, an den Rändern<br />

der Gemeinde leben oder gar außerhalb ihrer<br />

Grenzen. So wie die junge Familie in der<br />

Straße »Am Römerlager«. Sie hat sich erst<br />

vor wenigen Wochen umgemeinden lassen,<br />

weil sie im Internet auf unsere Kirchengemeinde<br />

gestoßen war. Wir klingeln, die Tür<br />

geht auf, rauf in den ersten Stock.<br />

»Wir kommen daher aus dem Morgenland<br />

/ Wir kommen geführt von Gottes<br />

Hand / Wir wünschen euch ein fröhliches<br />

Jahr / Kaspar, Melchior und Balthasar.«<br />

In den kommenden Stunden sagen die<br />

Mädchen ihre Verse in wechselnden Rollen<br />

20<br />

auf. Und bitten stets zum Schluss um eine<br />

kleine Spende, »damit aus vielen Kindern<br />

dieser Erde / eine Freundschaftskette gebildet<br />

werde / in der jeder Christus, unsern König<br />

preist / dazu helfe uns allen der Heilige<br />

Geist.« Die Heiligen Drei Könige der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

sammeln übrigens für ein Sozialprojekt<br />

in Brasilien, ein Projekt, das die<br />

Gemeinde und die katholische Pfarrgruppe<br />

»St. Alban / St. Jakobus und Heilig-Kreuz«<br />

schon seit <strong>Jahre</strong>n unterstützen.<br />

Und beides füllt sich: sowohl die Spendendose<br />

mit Geldscheinen, als auch die<br />

Taschen mit Leckereien für die Sternsinger.<br />

Denn zum einen stehen ganz viele Gemeindemitglieder<br />

auf Christa Wollstädters Liste,<br />

zum anderen bitten uns viele Menschen, die<br />

uns auf der Straße sehen, spontan zu sich<br />

herein, dass wir auch ihnen mit Kreide den<br />

Segensspruch »20 C+M+B 12« auf den Türbalken<br />

schreiben. Nach fast fünf (!) Stunden<br />

sind die Sternsinger endlich fertig – im<br />

wahrsten Sinne des Wortes. Aber wer mehr<br />

als 800 Euro für die Ärmsten der Armen<br />

ersungen hat, der darf auch rechtschaffen<br />

müde sein.<br />

Marcel Schilling


AUS DEM LEBEN DER GEMEINDE<br />

Wo Gottesdienst eine schöne Tradition ist<br />

Jeden dritten Freitag im Monat in »unserem« AWO-Altenheim<br />

Gottesdienste im Altenheim sind eine<br />

schöne Tradition, auch im Haus am<br />

Rosengarten. Hier wird durch fleißige<br />

Hände von Ehrenamtlichen (und von<br />

Helfern aus dem Haus) aus dem Speisesaal<br />

ein Gottesdienstraum mit Altar »gezaubert«.<br />

In letzter Zeit ist er noch schöner geworden:<br />

Herr Lange hat ein altes Kruzifix, das seine<br />

Frau seit geraumer Zeit funktionslos im Gemeindehauslager<br />

wusste, in ein wunderbar<br />

Die Rückengymnastikgruppe der <strong>Luthergemeinde</strong><br />

mal ganz närrisch! Auch wenn<br />

jeden Donnerstag fleißig trainiert wird ...<br />

an Altweiberfastnacht ist Auszeit, dann lässt<br />

die Gruppe unter der Leitung von Christa<br />

Drechsler und Helga Bill auch mal elfe grade<br />

sein.<br />

Wenn auch Sie Lust haben, was für Ihre Gesundheit<br />

und besonders für Ihren Rücken<br />

zu tun, dann kommen Sie doch dazu: jeden<br />

Donnerstag zwischen 18.30 und 19.30 Uhr<br />

im Gemeindehaus, Friedrich-Naumann-<br />

Straße 20.<br />

21<br />

passendes Standkreuz umgearbeitet. Jetzt ist<br />

das gemeinsame Feiern am Altar mit Antependium,<br />

Kerzenleuchtern, Blumen und der<br />

großen alten Bibel eine wahre Freude. Der<br />

Gottesdienstbesuch ist sehr gut, denn die<br />

Hausgemeinde wird durch Gemeindeglieder<br />

von „außen“ und die Ehrenamtlichen,<br />

die beim Kommen und Gehen helfen, noch<br />

vergrößert. Die schönen alten Kirchenlieder,<br />

die gewohnte Liturgie, das professionelle<br />

Begleiten am Klavier durch Herrn Lemke<br />

und das gute Miteinander lassen den Gottesdienst<br />

zu einem kleinen Fest werden, auf<br />

das ich mich schon wieder freue.<br />

Die Gottesdienste im AWO-Heim an der<br />

Göttelmannstraße feiern wir stets am dritten<br />

Freitag im Monat um 15.30 Uhr und immer<br />

mit Abendmahl. Die nächsten Gottesdienste<br />

finden am 20. April, 18. Mai und 15. Juni<br />

statt.<br />

Pfarrerin Heidemarie Beier


Konfirmation 2013<br />

Im März wurden diejenigen Jungen und<br />

Mädchen angeschrieben und zum neuen<br />

Konfirmandenunterricht eingeladen, die<br />

im Jahr 2013 konfirmiert werden. Wer zum<br />

Jahrgang 1998/1999 gehört, in die 7. Klasse<br />

geht und bis April noch keine Einladung<br />

erhalten hat, aber gerne konfirmiert werden<br />

möchte, melde sich bitte im Gemeindebüro.<br />

Das erste Treffen der neuen Konfi-Gruppe<br />

ist am Mittwoch, 9.Mai um 17.00 Uhr im<br />

<strong>Luthergemeinde</strong>haus. Dann treffen sich die<br />

Konfis einmal monatlich immer samstags.<br />

Kreuzweg<br />

Wieder laden die evangelischen und katholischen<br />

Oberstadtkirchen zum gemeinsamen<br />

Kreuzweg ein. Diesmal geht es am <strong>Luthergemeinde</strong>haus<br />

los und endet an der Kirche<br />

St. Alban: Freitag, 30. März um 18.00 Uhr.<br />

Kleidersammlung für Bethel<br />

Vom 10. bis 14. April sammeln wir wieder<br />

Kleider für Bethel. Gut erhaltene Kleidung,<br />

Wäsche und Schuhe können in Säcken im<br />

Gemeindehaus abgegeben werden. Leere Säcke<br />

sind im Gemeindehaus erhältlich.<br />

Himmelfahrt<br />

Am Donnerstag, 17. Mai feiern wir mit<br />

der Thomasgemeinde zusammen Christi<br />

Himmelfahrt. Der Gottesdienst beginnt um<br />

10.00 Uhr und findet in der Arena des Thomasgemeindehauses,<br />

Berliner Str. 37 statt.<br />

Konzert<br />

Im Rahmen der Lutherdekade steht in diesem<br />

Jahr die Kirchenmusik im Vordergrund:<br />

Auch in der Lutherkirche wird es ein besonderes<br />

Konzert geben: Am 29.Juni wird das<br />

TERMINE<br />

22<br />

Flöten-Ensemble eine eigens dafür geschriebene<br />

Komposition zum Wochenlied uraufführen.<br />

Lebendige Ökumene<br />

Auch in diesem Jahr feiern die katholischen<br />

und die evangelischen Gemeinden der Oberstadt<br />

Ostern und Pfingsten gemeinsam.<br />

Am Ostermontag, den 9. April laden wir<br />

ein zum Familiengottesdienst in St. Alban<br />

mit Pfarrer Dr. Ackva und Gemeindereferentin<br />

Frau Hang.<br />

Am Pfingstmontag, den 28. Mai halten<br />

Pfarrer Lich und Pfarrer Hoffmann-Schaefer<br />

den Gottesdienst im Stadtpark. Jeweils<br />

um 11.00 Uhr geht es los.<br />

Und wie in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n sollen<br />

es fröhliche Höhepunkte der Ökumene in<br />

der Oberstadt werden. Wir feiern die Auferstehung<br />

Jesu und den Geburtstag der Kirche<br />

– und tun dies im Sinne Jesu, wie Paulus<br />

sagt: »Denn wir sind durch einen Geist alle<br />

zu einem Leib getauft.«<br />

Herzliche Einladung!


Bücherei<br />

Brigitte Diehl, Telefon: 5 35 00<br />

Helga Keller, Telefon: 8 56 22<br />

Gisela Schleicher, Telefon: 57 36 77<br />

Flötenensemble (FLuTho)<br />

Silke Wüllner, Telefon: 2 12 36 97<br />

Kindergottesdienst (1-7 <strong>Jahre</strong>)<br />

Marcel Schilling, Telefon 92 51 67<br />

Kindergottesdienst (ab 8 <strong>Jahre</strong>)<br />

Marcel Schilling<br />

Konfirmandenunterricht<br />

Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer<br />

Literaturkreis 60+<br />

Helga Keller, Telefon: 8 56 22<br />

Nachmittagsgottesdienst<br />

Ökumenischer Bibelkreis<br />

Pfarrer Matthias Lich, Telefon: 5 30 61<br />

Posaunenchor<br />

Matthias Schädlich,<br />

Telefon: 06 11 - 1 35 <strong>50</strong> 14<br />

Seniorentreff<br />

Hilde Weber, Telefon: 5 43 54<br />

Margit Klein, Telefon: 8 13 40<br />

Thomas-Chor<br />

Silke Wüllner, Telefon: 2 12 36 97<br />

UNSERE VERANSTALTUNGEN<br />

23<br />

mittwochs 15.00 - 17.00 Uhr<br />

Vorlesestunden: jeden ersten Donnerstag im<br />

Monat, jeweils 15.30 Uhr<br />

dienstags 18.00 Uhr<br />

sonntags 10.00 Uhr, Lutherkirche<br />

22.04., 17.06.<br />

sonntags 10.00 Uhr, Lutherkirche<br />

17.06.<br />

samstags 9.00 - 15.00 Uhr<br />

einmal im Monat<br />

dienstags 15.30 - 17.00 Uhr<br />

jeden ersten Dienstag im Monat<br />

mittwochs 16.00 Uhr<br />

Vincenz-Hospital, An der Goldgrube<br />

montags 20.00 Uhr<br />

jeden zweiten und vierten Montag<br />

im Monat, Pfarrsaal St. Alban<br />

dienstags 19.45 Uhr<br />

Thomasgemeinde, Berliner Straße 37<br />

freitags 15.30 Uhr<br />

einmal im Monat<br />

montags 20.00 Uhr<br />

Thomasgemeinde, Berliner Straße 37<br />

Wenn nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen im Gemeindehaus in der Friedrich-Naumann-Straße 20 statt.


FREUD UND LEID<br />

In unserer Gemeinde werden am 20. Mai konfirmiert:<br />

Aus unserer Gemeinde sind verstorben:<br />

Jutta Arnold<br />

Klaus Beck<br />

Hans Klostermann<br />

Ursula Machmar<br />

Charlotte Stephan<br />

Heinrich Münzberger<br />

Irene Sternberg<br />

Hilde Meier<br />

Emmi Kramer<br />

Martha Fritsche<br />

Holger Ohlhof<br />

am 17.11.2011<br />

am 04.12.2011<br />

am 08.12.2011<br />

am 13.12.2011<br />

am 14.12.2011<br />

am 22.12.2011<br />

am 27.01.2012<br />

am 15.02.2012<br />

am 20.02.2012<br />

am 21.02.2012<br />

am 23.02.2012<br />

24<br />

Lukas Fabian Berendes, Jan Geldhäuser,<br />

Lukas Gottschling, Carina Hayes, Daria<br />

Hecker, Elena Layher, Sonja Layher,<br />

Niklas Partsch, Philipp Partsch,<br />

Dominik Pittner, Enrico Marcel Plümer,<br />

Natalie Rath, Nils Redeker, Bastian<br />

Schweibert, Christoph Alexander Sieker,<br />

Emily Späth, Alexandra Tadey


Bernadette Seitz<br />

Tätigkeit in der Gemeinde:<br />

Erzieherin in der Kita seit Dezember 2004<br />

STECKBRIEF<br />

Hobbys: Meine Freunde, kochen, Weinfeste, nähen, lesen, die Natur<br />

Lieblingsbuch: Es gibt viele, die ich gut finde, z. B. »Der Junge im gestreiften Pyjama«.<br />

Lieblingsessen: Richtig gut schmeckt’s mir, wenn meine Mama kocht!<br />

Lieblingsbibelstelle: »Denn er lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten<br />

und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.« (Matthäus 5, 45)<br />

Was mich ärgert: Ungerechtigkeiten und Inkonsequenz<br />

Was mir Kraft gibt: Urlaube im Süden und gemeinsame Stunden mit meinen Liebsten<br />

Was ich an unserer Gemeinde schätze: Die vielfältigen Angebote<br />

Meine Vision von Kirche: Ein lebendiges Miteinander von Jung und Alt<br />

25


Kreppelkaffee<br />

Auch dieses Jahr war die Seniorengruppe<br />

wieder zu Gast in der Thomasgemeinde.<br />

Nachdem sich alle<br />

mit Kreppel und Kaffee gestärkt hatten,<br />

führte uns Claudia Braun durch ein sehr<br />

unterhaltsames und abwechslungsreiches<br />

Programm.<br />

THOMASGEMEINDE<br />

26<br />

Über eine Einladung beim Pfarrer zu Kaffee<br />

und Kuchen, bei der zum Schluss auch ein<br />

Teller mit Geld zu ihr gelangte, berichtete<br />

Frau Schmidt. Pfarrer Dr. Ackva berichtete<br />

über die KATholiken. Es folgte Frau Uhl<br />

mit einem Vortrag als »moderne Lehrerin«,<br />

in dem sie uns klarmachte, wie man mit den<br />

heutigen Schülern umzugehen hat. Auch<br />

Pfarrer Kuhl brachte sich mit einem Vortrag<br />

über Hüttenberg, Handkäs‘ und Handball<br />

ein. Im Vortrag »Der Meenzer und seine<br />

Babbet« (Frau Andrus und Herr Grass) ging<br />

es um Mainzer Politik, Fluglärm und die<br />

neue Besiedlung in der Thomasgemeinde.<br />

Die »Weinkönigin« (Pfarrer Ralf Schmidt)<br />

erzählte von ihren Aufgaben. Über »Die<br />

fünf Gebote für Senioren« klärte uns Frau<br />

Schmidt auf, und auch der »kirchliche Hausmeister«<br />

(Pfarrer Hoffmann-Schaefer) hatte<br />

viel aus seiner Gemeinde zu berichten.<br />

Zwischen den Vorträgen spielte die<br />

Gruppe »Halb so wild« immer wieder alte<br />

Schlager, deren Refrains das Publikum begeistert<br />

mitsang.<br />

Nach dem »Heile, heile Gänsje« von<br />

Harald Schmidt und den Dankworten und<br />

der Vorstellung der Mitwirkenden durch<br />

Claudia Braun endete der sehr gelungene<br />

Nachmittag mit dem Lied »So ein Tag, so<br />

wunderschön wie heute«, für den wir uns<br />

bei der Thomasgemeinde noch mal herzlich<br />

bedanken.<br />

Wir freuen uns jetzt schon auf den Kreppelkaffee<br />

2013.<br />

Margit Klein


Anzeige<br />

27<br />

www.good-days.de


Kita 2062 –<br />

eine Vision für die nächsten (fünfzig) <strong>Jahre</strong><br />

Herrlich, wir dürfen träumen! Wir<br />

als Erzieherinnen im derzeit wirklich<br />

harten Alltag haben uns den<br />

Gedanken an ein optimales, für uns ideales<br />

Arbeiten in unserer Profession, unserem<br />

»Traumberuf«, so gut wie abgewöhnt. So<br />

schützt man sich vor Enttäuschung. Aber<br />

gut, wir wurden von den Redakteuren des<br />

Gemeindebriefs eingeladen, unsere Vision<br />

für die Arbeit im Kindergarten in den<br />

nächsten (fünfzig) <strong>Jahre</strong>n zu beschreiben:<br />

Max und Mia, zwei und fünf <strong>Jahre</strong> alt,<br />

werden von ihrer Mutter gegen 7.30 Uhr<br />

in den Kindergarten gebracht. Gedämpftes<br />

Licht, leise Musik und ein harmonisch<br />

gestalteter Eingangsbereich führen zu den<br />

einzelnen Gruppen. Im großzügigen Gruppenraum,<br />

den die beiden sich mit 15 anderen<br />

Kindern und zwei Erzieherinnen teilen,<br />

werden sie schon erwartet und freundlich<br />

begrüßt. Mia hatte zuhause keine Lust zu<br />

frühstücken. Kein Problem. Sie geht ins<br />

Kindercafé, wo die Hauswirtschafterin<br />

schon das Frühstücksbuffet gerichtet hat.<br />

Selbstverständlich gibt es Porzellangeschirr,<br />

und Mia hat auch schon gelernt, sich Milch<br />

oder Wasser selbst einzugießen.<br />

Max braucht noch »seine« Erzieherin.<br />

Die beiden haben Zeit und Ruhe, den Tag<br />

mit einem Bilderbuch in der kuscheligen<br />

Leseecke zu beginnen. Langsam füllt sich<br />

der Gruppenraum. Da er aber großzügig<br />

proportioniert ist und klare Strukturen<br />

Ordnung und Übersichtlichkeit vermitteln,<br />

bleibt der Geräuschpegel gering.<br />

Der Tag nimmt seinen Verlauf: Morgenkreis,<br />

eine Geburtstagsfeier in der Gruppe<br />

und für den Rest des Vormittags die Möglichkeit<br />

für die Kinder, in allen anderen<br />

Räumen der Kita zu spielen und/oder an<br />

KINDERTAGESSTÄTTE<br />

28<br />

Angeboten teilzunehmen, die die Erzieherinnen<br />

aus allen Gruppen anbieten: In einem<br />

Waschraum, der Wasserwerkstatt, wird<br />

ausprobiert, was alles schwimmen kann<br />

oder untergeht. Im Musikzimmer wird das<br />

Singspiel für das Sommerfest geübt, in der<br />

Kreativwerkstatt kümmert sich eine Gruppe<br />

um die Bühnenbilder. Wer Lust hat, kann<br />

in der Kinderküche lernen, wie Brot selbst<br />

gebacken wird. Wer all das nicht will, kann<br />

einfach in seiner Gruppe bleiben, im Bewegungsraum<br />

die neu aufgebaute Bewegungslandschaft<br />

ausprobieren oder im Außengelände<br />

spielen und werkeln.<br />

Mittag gegessen wird zu verschiedenen<br />

Zeiten, je nach Bedürfnis und Lust. Danach<br />

ist eine Ruhephase für alle Kinder. Wer<br />

schlafen möchte, geht in den Ruheraum,<br />

sonst gibt es ruhige Möglichkeiten sich zu<br />

beschäftigen. Nachmittags geht eine Gruppe<br />

noch auf Exkursion, und im Haus bieten<br />

sich AGs zum Besuchen an.<br />

Und die Erzieherinnen? Die haben Zeit<br />

für einzelne Kinder, kleinere Gruppen. Sie<br />

müssen nicht ständig von einem Dienst in<br />

den nächsten springen. Es sind so viele Erzieherinnen<br />

da, dass jede unbekümmert ihre<br />

Pausen wahrnehmen kann.<br />

»Aufgewacht, genug geträumt.« Ja, wenn<br />

wir mit solchen Arbeitsbedingungen hier tätig<br />

sein könnten, wäre es der wahr gewordene<br />

Traum. Sind wir enttäuscht, dass der Alltag<br />

heute so »anders« ist? Nicht enttäuscht,<br />

sondern realistisch. Aber wissen Sie was?<br />

Wir haben trotzdem unseren Traumberuf<br />

gefunden. Denn die Kinder sind es, die es<br />

schön machen, und mit ihnen verleben wir<br />

unsere Arbeitszeit!<br />

Cornelia Schäfer


AUS DEM LEBEN DER GEMEINDE<br />

Kindergartenkirche<br />

(mit dem Vogel Wiedo Wiedehopf)<br />

»Ist der Wiedo mit dabei?« So fragen mich<br />

die Kinder im Kindergarten, wenn ich als<br />

Pfarrer zu ihnen in die Gruppe komme.<br />

»Wiedo Wiedehopf« ist eine Handpuppe,<br />

ein Vogel, der den Kindern die biblischen<br />

Geschichten erzählt. Mit Begeisterung hören<br />

die Kleinen die Geschichten: Sie gehen<br />

mit, jubeln mit den Menschen beim Einzug<br />

Jesu, sind traurig, wenn ein Mann gelähmt<br />

ist, sind erstaunt, wenn Jesus diesen dann<br />

heilt und er wieder laufen kann. Wöchentlich<br />

komme ich in die drei Gruppen ‚Hamster‘,<br />

‚Bärchen‘ und ‚Igel‘ und erzähle so die<br />

biblischen Geschichten. Einmal im Monat<br />

feiern wir Kindergartengottesdienst mit allen<br />

Kindern, also auch den ‚Sonnenkäfern‘<br />

(Krippenkindern), im Gemeindehaus. Mit<br />

den Geschichten hören die Kinder auf das,<br />

29<br />

was die Grundlage des christlichen Glaubens<br />

ist. Ihnen wird bewusst: Der barmherzige<br />

Gott, der sie liebt und ihnen Mut gibt,<br />

begleitet sie in ihrem Leben. Sie sind behütet<br />

und gehalten.<br />

»Auf Wiedosehen« riefen wir uns beim<br />

letzten Mal spaßeshalber zu. Der Wiedo soll<br />

nämlich wieder dabei sein. Denn er erzählt<br />

die Geschichten doch am spannendsten!<br />

Wiedo Wiedehopf ist keine Erfindung<br />

von mir, sondern von Karin Jeromin und<br />

Rüdiger Pfeffer, die die Kinderbibel »Komm,<br />

freu dich mit mir« herausgegeben haben.<br />

Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer


So ein Hundeleben!<br />

Man muss ja heutzutage sowas von<br />

aufpassen, was man sagt. Erst<br />

gestern habe ich mir wieder einen<br />

Rüffel von meiner obersten Heeresleitung<br />

eingefangen, nachdem ich es gewagt habe<br />

festzustellen, dass Kinder was Herrliches<br />

sind – wenn sie endlich schlafen. Das erinnert<br />

mich an den Witz zwischen den Vertretern<br />

der Religionen, die sich über das Leben<br />

unterhalten. »Das Leben«, sagt der katholi-<br />

sche Pfarrer, »beginnt unmittelbar nach der<br />

Empfängnis.« – »Das Leben beginnt drei<br />

Wochen nach der Befruchtung«, meint der<br />

evangelische Pfarrer. »Das Leben«, meldet<br />

sich der Rabbi zu Wort, »beginnt, wenn die<br />

Kinder aus dem Hause sind und der Hund<br />

gestorben.« Aber sowas darf man einer Mutter<br />

ja nicht sagen. Das ist Hochverrat am eigenen<br />

Blute. Die Kinder sind doch so süß!<br />

Natürlich ist es süß, wenn mich die Kurze<br />

anlächelt mit ihren ersten beiden Zähnchen,<br />

die dann doch schon nach 14 Monaten gekommen<br />

sind. Natürlich ist es süß, wenn die<br />

Große mich morgens fest umarmt und als<br />

allererstes erzählt, sie habe davon geträumt,<br />

dass mein Patensohn Paul zu Besuch gekommen<br />

sei. Paul habe die Tischdecke in Brand<br />

gesteckt und sie dann mit einer Flasche Sekt<br />

löschen wollen.<br />

DAS ALLERLETZTE<br />

30<br />

Natürlich ist es süß, wenn sie an meinem<br />

Geburtstag erwähnt, sie wünsche sich übrigens<br />

in drei <strong>Jahre</strong>n ein Hochbett. Eins mit<br />

steiler Leiter. Ich würde da oben leider nicht<br />

mehr raufkommen. In drei <strong>Jahre</strong>n sei ich ja<br />

fast <strong>50</strong>. Da bekäme ich ja schon einen Rollator<br />

verpasst. Zuckersüß.<br />

Natürlich ist es süß, wenn mir die Kurze<br />

die saubere Wäsche zum Aufhängen anreicht.<br />

Und wie sie die Wäsche durch die Wohnung<br />

schleudert, wenn ich nicht schnell genug<br />

bin! Super! Natürlich ist es süß zu sehen, wie<br />

sie in die Spülmaschine zu den dreckigen<br />

Tellern klettert. Und ihr sicheres Stilempfinden<br />

erst! Flaschen in der Kiste? Langweilig,<br />

typisch Erwachsene! Leere Flaschen machen<br />

sich viel besser auf dem Mülleimer. Und das<br />

Altpapier muss locker auf dem Küchenboden<br />

verteilt werden. Dann erst bekommt die<br />

Wohnung den letzten Pfiff. Die Süße wird<br />

sicher mal Innenarchitektin.<br />

Und natürlich freu ich mich außerordentlich,<br />

wenn sie beim Wickeln ihren Fuß<br />

in die Kackwindel stellt und sich dann blitzschnell<br />

an meinem Pullover abdrückt. Da<br />

rufe ich doch Hurra! Halleluja! Was bist du<br />

süß, mein Zuckerpüppchen! Was Süßeres<br />

habe ich ja noch nie gesehen, verdammt<br />

noch mal!!!<br />

Manchmal wär ich am liebsten ein alter<br />

Hund. Ich wollte auch gar nicht mehr nach<br />

draußen, läge einfach nur eingekringelt in<br />

meinem Körbchen in der hintersten Ecke,<br />

die Schnauze unter dem Schwanz. Und ich<br />

träumte von einem Fläschchen Bier, gelöscht<br />

mit einer Flasche Sekt. Was für ein Leben!<br />

Marcel Schilling


<strong>Luthergemeinde</strong> Mainz<br />

Friedrich-Naumann-Straße 20<br />

55131 Mainz<br />

www.luthergemeinde-mainz.de<br />

Lutherkirche<br />

Zitadellenweg 1<br />

oberhalb des Römischen Theaters<br />

Kindertagesstätte<br />

Friedrich-Naumann-Straße 22<br />

Leiterin: Cornelia Schäfer, Tel.: 9 30 67 51<br />

Büro<br />

Friedrich-Naumann-Straße 20<br />

Sybille Lang-Lajendäcker<br />

Tel.: 8 59 46, Fax: 83 98 14<br />

E-Mail: buero@luthergemein.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di und Do 10 - 15 Uhr<br />

Pfarrer<br />

Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer<br />

Friedrich-Naumann-Straße 14<br />

Tel.: 83 93 10<br />

E-Mail: Pfarrer@luthergemein.de<br />

Sprechzeiten: nach Vereinbarung<br />

Pfarrerin Heidemarie Beier<br />

Tel.: 9 60 04 25<br />

Impressum<br />

Herausgeberin<br />

Evangelische <strong>Luthergemeinde</strong><br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Heidemarie Beier,<br />

Christian Mulia,<br />

Marcel Schilling<br />

Mailadresse<br />

Alles-in-luther@gmx.de<br />

Redaktionsschluss für die kommende<br />

Ausgabe: 04.06.2012<br />

Gestaltung: Hannes Kramer<br />

Fotos:<br />

Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer,<br />

Christian Mulia, Hannes Kramer<br />

Druck<br />

Gemeindebriefdruckerei,<br />

Groß Oesingen<br />

Bankkonten der Gemeinde<br />

bei der Mainzer Volksbank<br />

(BLZ 551 900 00)<br />

Spendenkonto: 223 937 012<br />

Altenbetreuung: 223 937 038<br />

Kita-Spendenkonto: 223 937 020

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