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50 Jahre Lutherkindergarten - Zur Luthergemeinde

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So ein Hundeleben!<br />

Man muss ja heutzutage sowas von<br />

aufpassen, was man sagt. Erst<br />

gestern habe ich mir wieder einen<br />

Rüffel von meiner obersten Heeresleitung<br />

eingefangen, nachdem ich es gewagt habe<br />

festzustellen, dass Kinder was Herrliches<br />

sind – wenn sie endlich schlafen. Das erinnert<br />

mich an den Witz zwischen den Vertretern<br />

der Religionen, die sich über das Leben<br />

unterhalten. »Das Leben«, sagt der katholi-<br />

sche Pfarrer, »beginnt unmittelbar nach der<br />

Empfängnis.« – »Das Leben beginnt drei<br />

Wochen nach der Befruchtung«, meint der<br />

evangelische Pfarrer. »Das Leben«, meldet<br />

sich der Rabbi zu Wort, »beginnt, wenn die<br />

Kinder aus dem Hause sind und der Hund<br />

gestorben.« Aber sowas darf man einer Mutter<br />

ja nicht sagen. Das ist Hochverrat am eigenen<br />

Blute. Die Kinder sind doch so süß!<br />

Natürlich ist es süß, wenn mich die Kurze<br />

anlächelt mit ihren ersten beiden Zähnchen,<br />

die dann doch schon nach 14 Monaten gekommen<br />

sind. Natürlich ist es süß, wenn die<br />

Große mich morgens fest umarmt und als<br />

allererstes erzählt, sie habe davon geträumt,<br />

dass mein Patensohn Paul zu Besuch gekommen<br />

sei. Paul habe die Tischdecke in Brand<br />

gesteckt und sie dann mit einer Flasche Sekt<br />

löschen wollen.<br />

DAS ALLERLETZTE<br />

30<br />

Natürlich ist es süß, wenn sie an meinem<br />

Geburtstag erwähnt, sie wünsche sich übrigens<br />

in drei <strong>Jahre</strong>n ein Hochbett. Eins mit<br />

steiler Leiter. Ich würde da oben leider nicht<br />

mehr raufkommen. In drei <strong>Jahre</strong>n sei ich ja<br />

fast <strong>50</strong>. Da bekäme ich ja schon einen Rollator<br />

verpasst. Zuckersüß.<br />

Natürlich ist es süß, wenn mir die Kurze<br />

die saubere Wäsche zum Aufhängen anreicht.<br />

Und wie sie die Wäsche durch die Wohnung<br />

schleudert, wenn ich nicht schnell genug<br />

bin! Super! Natürlich ist es süß zu sehen, wie<br />

sie in die Spülmaschine zu den dreckigen<br />

Tellern klettert. Und ihr sicheres Stilempfinden<br />

erst! Flaschen in der Kiste? Langweilig,<br />

typisch Erwachsene! Leere Flaschen machen<br />

sich viel besser auf dem Mülleimer. Und das<br />

Altpapier muss locker auf dem Küchenboden<br />

verteilt werden. Dann erst bekommt die<br />

Wohnung den letzten Pfiff. Die Süße wird<br />

sicher mal Innenarchitektin.<br />

Und natürlich freu ich mich außerordentlich,<br />

wenn sie beim Wickeln ihren Fuß<br />

in die Kackwindel stellt und sich dann blitzschnell<br />

an meinem Pullover abdrückt. Da<br />

rufe ich doch Hurra! Halleluja! Was bist du<br />

süß, mein Zuckerpüppchen! Was Süßeres<br />

habe ich ja noch nie gesehen, verdammt<br />

noch mal!!!<br />

Manchmal wär ich am liebsten ein alter<br />

Hund. Ich wollte auch gar nicht mehr nach<br />

draußen, läge einfach nur eingekringelt in<br />

meinem Körbchen in der hintersten Ecke,<br />

die Schnauze unter dem Schwanz. Und ich<br />

träumte von einem Fläschchen Bier, gelöscht<br />

mit einer Flasche Sekt. Was für ein Leben!<br />

Marcel Schilling

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