Vollkeramik nutzt Digitaltechnik - Arbeitsgemeinschaft Keramik
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AG-<strong>Keramik</strong> REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN<br />
Abb. 1: Extensives Beschleifen des ZrO2-Gerüsts mit Grobkorn-Diamant<br />
kann eine Materialermüdung auslösen. Foto: Scherrer<br />
denken, die bisher von metallgetragenen Restaurationen<br />
dominiert wurden. Beim Einsatz von VMK-Kronen werden<br />
in der Regel extensive, mechanisch wirkende Retentionsflächen<br />
geplant, die sehr substanzverzehrend sein können. Als<br />
die <strong>Vollkeramik</strong> eingeführt wurde, übernahm man die<br />
gewohnten Präparationsgeometrien und modifizierte sie teilweise<br />
modifiziert. Es wurde jedoch nicht oder sehr spät hinterfragt,<br />
ob diese Geometrien für vollkeramische Restaurationen<br />
überhaupt geeignet sind und dem Werkstoff entsprechen.<br />
Da <strong>Keramik</strong> ein spröder Werkstoff ist und auf Zugspannungen<br />
reagiert, ist es laut Prof. Dr. Gerwin Arnetzl, Graz,<br />
angezeigt, die Präparationsgeometrie auf diese Eigenschaften<br />
abzustimmen. Eine Grundvoraussetzung ist, dass Druckspannungen<br />
in der Konstruktion stets zu bevorzugen sind;<br />
daher müssen Zugspannungen über Präparation und Konstruktionsdesign<br />
in Druckspannungen umgewandelt werden.<br />
Durch eine nicht keramikgerechte Konstruktion bzw.<br />
Präparation treten u.a. Zugspannungen an der Unterseite<br />
des <strong>Keramik</strong>körpers auf. Dieser Bereich ist ohnehin eine<br />
potenzielle Schwachstelle der Konstruktion. Bei Inlay und<br />
Onlay ist der Übergang zwischen Kastenboden und Kastendach<br />
ungünstig, da durch die übliche Präparation eine plötzliche<br />
Querschnittsänderung in der <strong>Keramik</strong> erfolgt. Deshalb<br />
müssen die Übergange vom okklusalen Plateau zu den parapulpären<br />
Wänden und zum approximalen Kasten gerundet<br />
verlaufen. Unter den Zentralfissur über dem Kastenelement<br />
sollten 1,5 mm Materialstärke nicht unterschritten werden,<br />
um einer Degradation widerstehen zu können.<br />
Im übrigen sollten laut Arnetzl Spannungsspitzen im<br />
keramischen Bauteil durch weiche, runde Übergänge an<br />
Absätzen und Kanten sowie mit großen Radien verhindert<br />
werden. Beim Kontakt mit Zahnhartsubstanz (Schmelz,<br />
Dentin) sei auf eine große Kontaktfläche zu achten (Flächenkontakt<br />
statt Punkt- oder Linienkontakt); Kerbspannungen<br />
sind zu minimieren. Die Wandstärken bei Kronen sollten<br />
Abb. 2–3: Links: Fehlende Höckerunterstützung für die Verblendung. Rechts: Höcker vermeiden Zugspannungen und mindern das Chipping-<br />
Risiko. Foto: Scherrer, AG <strong>Keramik</strong>/Tinschert<br />
gleichmäßig sein, dünne Wandteile und Stege sind kontraindiziert.<br />
Arnetzel: „Bei <strong>Keramik</strong>teilkronen ist eine Retentionsform<br />
nicht nötig; runde Formen sind anzustreben.“ Beim<br />
Einkürzen von Höckern solle man darauf achten, dass eine<br />
Mindeststärke von 1,5 mm erreicht wird (Abb. 4–7).<br />
Nachdem die mikromechanische Retention von <strong>Keramik</strong>restaurationen,<br />
besonders bei Silikatkeramik, „durch den<br />
Einsatz der Adhäsivtechnik über die Schmelz- und Dentinhaftung<br />
erfolgt, ist eine makromechanische Präparationsgeometrie<br />
nicht erforderlich“. Bei Kavitäten sollte eher<br />
divergierend als zu parallel präpariert werden.<br />
Teamarbeit: Garant für klinische Perfektion<br />
Digitale Abformung, Laserscannen, virtuelle Modelle,<br />
CAD-Konstruktion am Bild-schirm, Zahndatenbank,<br />
Rapid Prototyping, Gerüstfertigung mit NC-Fräsautomaten,<br />
CAM-gefertigte Verblendungen – alle diese Begriffe<br />
suggerieren vielleicht, dass Zahnmedizin und Zahntechnik<br />
vom Computer beherrscht und menschliche Intelligenz<br />
sowie fachliche Kompetenz weniger erforderlich sei. Prof.<br />
Dr. Hans-Christop Lauer und ZTM Robert Arnold von der<br />
DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2010;28(6);523 [ 45 ]