Vollkeramik nutzt Digitaltechnik - Arbeitsgemeinschaft Keramik
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REFLEKTIEREN & MOTIVIEREN AG-<strong>Keramik</strong><br />
Abb. 4: Kastenförmige Präparation führt zu Zugspannungen an der<br />
gegenüberliegenden Seite der Krafteinleitung.<br />
Abb. 5: Konvexe Kavitätenbodengestaltung führt zum Aufbau von<br />
Druckspannungen.<br />
Universitätszahnklinik Frankfurt/M. wiesen beim Thema<br />
“Klinisches Vorgehen von A bis Z – Zahnarzt und Zahntechniker<br />
als perfektes Team“ diese Impression in ihre<br />
Schranken. Die Digitalisierung in der Zahnheilkunde sei<br />
zwar eine große Hilfe, aber das klinisch perfekte Gesamtergebnis<br />
basiere auf einer engen, interaktiven Zusammenarbeit<br />
von Zahnarzt und Zahntechniker. Auch die Werkstofffrage<br />
und die Verfahrenstechnik sei stets ein Abstimmungsthema,<br />
nicht nur bei komplexen Arbeiten wie<br />
Implantatprothetik und Geschiebetechnik, sondern auch<br />
bei der „einfacheren“ Kronen- und Brückenrekonstruktion.<br />
Wissenschaftliche Literaturquellen zeigen, dass nicht<br />
nur Verblendfrakturen auf Oxidkeramikgerüsten oftmals<br />
auf nicht abgestimmten Präparationsgeometrien und Erarbeitungsprozessen<br />
im Labor beruhen, sondern z.B. nach<br />
Insertion von implantatgetragenen Restaurationen technische<br />
Probleme häufiger auftreten als biologische Komplikationen.<br />
Viele Risiken können heute durch die CAD/CAM-Technik<br />
minimiert werden. Der tradierte Arbeitsablauf wurde<br />
allerdings durch den zunehmenden Einsatz von vollkeramischen<br />
Restaurationen erheblich verändert. Insbesondere der<br />
Einsatz der intraoralen Kamera, von digitalen Farbmessgeräten<br />
und CAD/CAM-Systemen zwingt zu einer intensiven<br />
Kommunikation zwischen den Akteuren. Ein hochwertiges,<br />
ästhetisches Gesamtergebnis basiert nach wie vor auf einer<br />
korrekten Arbeitsunterlage seitens des Zahnarztes und einer<br />
exzellenten manuellen Fertigkeit des Zahntechnikers. Eine<br />
künstlerische, individuelle Note verleiht jeder Restauration<br />
eine wirkungsvolle Brillanz, welche mit rein maschinell hergestellten<br />
Restaurationen unerreichbar ist. Nur ein strukturiertes<br />
Vorgehen mit klar definierten Übergabepunkten und<br />
Kontrollparametern zwischen Praxis und Labor kann hier<br />
konkurrieren. Dabei werden nicht nur Passungenauigkeiten,<br />
sondern vor allem ästhetische Mängel vorzeitig erkannt.<br />
Lauer und Arnold zeigten komplexe Behandlungsfälle,<br />
deren Versorgung stets in enger Abstimmung mit der „verlängerten<br />
Werkbank“ entstanden sind (Abb.8–10)<br />
Implantatprothetik<br />
Die Anwendung von vollkeramischen Suprakonstruktionen<br />
auf Implantaten, abgesehen von Einzelzahnversorgungen in<br />
der Front, ist bis heute wissenschaftlich noch nicht hinreichend<br />
dokumentiert. Dr. Oliver Hugo, Schweinfurt, wies<br />
jedoch darauf hin, dass aufgrund der positiven Erfahrungen<br />
mit Gerüsten aus Zirkoniumdioxid auf natürlichen Zähnen<br />
diese Rekonstruktionstechnik auch bei implantatgetragenen<br />
Brücken und hier sogar im Seitenzahnbereich angewendet<br />
wird. Bei der Planung der Behandlung sollte beachtet werden,<br />
dass mangelhafte interdentale Platzverhältnisse oder<br />
ein unzureichendes, transversales Knochenangebot die<br />
Implantation häufig erschwere. Das Einhalten von 2 mm<br />
Mindestabstand zwischen Implantatpfeiler und benachbarten<br />
Zähnen sei wichtig, da das unter Belastung stattfindende<br />
Remodelling zum Verlust der knöchernen Unterstützung der<br />
Interdentalpapille und somit zum Verlust der Papille selbst<br />
führe, betonte Hugo. Ein Papillenverlust trete auch mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit auf, wenn bei der Gestaltung der<br />
prothetischen Rekonstruktion nicht darauf geachtet wird,<br />
dass der Abstand zwischen dem Approximalkontakt und<br />
dem interdentalen Knochenlevel höchstens 5 mm beträgt.<br />
Wichtig sei auch die Entscheidung, wie die Konstruktionen<br />
auf den Implantaten befestigt werden sollen (verschraubt<br />
oder zementiert) – zum anderen gelte es, bei fehlender Resilienz<br />
mit wesentlich höheren Kaukräften zurecht zu kommen.<br />
Gute klinische Ergebnisse erzielte der Referent mit<br />
CAD/CAM-gefertigten Suprastrukturen (Abb. 11–12).<br />
Prof. Bernd Wöstmann, Universität Gießen, hat die<br />
Genauigkeit von intraoral erzeigten, digitalen Abformungen<br />
mit konventionellen Elstomerabformungen verglichen und<br />
stellte die Ergebnisse der Systeme C.O.S. Lava und Cerec<br />
[ 46 ] DEUTSCHER ÄRZTE-VERLAG | DENT MAG | DENTAL MAGAZIN | 2010;28(6);524