Kapitel-5.pdf: Musikberufe und Filmberufe - Ideen sind etwas wert
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Musik- <strong>und</strong> <strong>Filmberufe</strong> – Berufsorientierung<br />
<strong>Ideen</strong> <strong>sind</strong> <strong>etwas</strong> <strong>wert</strong><br />
6. Schnitt / Editing<br />
„Die Geschichte des Films hat zwei Anfänge“, schreibt der Filmhistoriker Mark Le Fanu:<br />
„Den ersten, als die fotografischen Bilder sich zu bewegen begannen, den zweiten, als<br />
zwei Filmstreifen zum ersten Mal zusammengefügt wurden.“<br />
Der Cutter ist für das Erscheinungsbild des Filmes verantwortlich, indem er das gedrehte<br />
Material auswählt, in eine Abfolge bringt <strong>und</strong> durch das gezielte Timing<br />
Spannungsbögen entstehen lässt. Die Bestimmung, was im Film wann <strong>und</strong> wie lange<br />
gezeigt wird, entscheidet wesentlich die gesamte Filmerzählung. Nicht umsonst wird<br />
der Schnitt als „das zweite Drehbuch“ bezeichnet: Charaktere können verstärkt oder<br />
geschwächt werden, ganze Szenen können in der Reihenfolge vertauscht oder weggelassen<br />
werden. Die Wahl einer Einstellung (z.B. Totale, Nahe, Kamerafahrt oder Starre)<br />
für einen gewissen Moment beeinflusst die Handlung <strong>und</strong> deren Auswirkungen auf den<br />
Zuschauer sehr stark. Eine Geschichte kann unter Umständen durch den Schnitt anders<br />
erzählt werden, als sie ursprünglich gedacht oder gedreht war – was uns aus Zeiten<br />
der politischen Zensur bekannt ist.<br />
Bei einem Dokumentarfilm ist die Arbeit des Schnitts noch auffälliger: Hier entsteht sehr<br />
oft die gesamte Filmhandlung am Schneidetisch, aus den meist großen Materialmengen,<br />
die viel Unvorhergesehenes beinhalten, liegt es am Cutter, sinnvolle Handlungselemente<br />
herauszufiltern <strong>und</strong> zu einem Ganzen zu formen.<br />
Im deutschsprachigen Bereich <strong>sind</strong> unterschiedliche Bezeichnungen für den Vorgang<br />
des Schnitts üblich: Die Nennung „Schnitt“ bezeichnet den trennenden Vorgang des<br />
Schneidens, das französische „Montage“ stellt den konstruktiv-zusammenfügenden<br />
Charakter des Schnitts aus, <strong>und</strong> „Editing“ bezieht sich auf das gesamte<br />
Erscheinungsbild, die Herausgabe des Films.<br />
Voraussetzungen für den Beruf des Cutters <strong>sind</strong> sowohl technisches wie auch künstlerisches<br />
Talent, die Fähigkeit zur Analyse aber auch zur Hingabe an das Material,<br />
Rhythmusgefühl wie auch eine Intelligenz für dramaturgische Bögen, die Begabung zur<br />
Selbstständigkeit wie auch zur Einfühlung in andere.<br />
Ausbildung:<br />
Schnitt / Editing kann an der Wiener Universität für Musik <strong>und</strong> darstellende Kunst,<br />
Institut Film <strong>und</strong> Fernsehen, Studienrichtung Schnitt studiert werden (international gibt es<br />
eine Reihe von Universitäten für Film). Darüber hinaus existieren einschlägige<br />
Berufsausbildungen im Rahmen des Filmcolleges in Wien, sowie innerhalb von<br />
Fachhochschulen für Audio-Visionstechnik / Mediengestaltung (Salzburg, St. Pölten,<br />
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