Erdbeben, Hangrutschungen und Tsunamis an ... - Marum
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Pl<strong>an</strong>et Erde<br />
<strong>Erdbeben</strong>,<br />
<strong>H<strong>an</strong>grutschungen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Tsunamis</strong><br />
<strong>an</strong> Oze<strong>an</strong>rändern<br />
von Achim Kopf, Bremen<br />
Zwei der sieben Weltw<strong>und</strong>er, nämlich der<br />
Koloss von Rhodos <strong>und</strong> der Leuchtturm<br />
von Pharos sowie die bronzezeitliche Kultur<br />
im Mittelmeerraum fielen <strong>Erdbeben</strong> zum<br />
Opfer. Seit dem der Mensch baut, zerstören<br />
<strong>Erdbeben</strong> seine Errungenschaften. Heute bedrohen sie<br />
mehr Menschen denn je, denn gerade die besonders gefährdeten<br />
Küstenregionen gehören zu den am engsten besiedelten<br />
Regionen der Erde. Millionenstädte wie das jap<strong>an</strong>ische<br />
Kobe leben täglich mit der Bedrohung durch die<br />
unruhige Erde. Wie Kobe liegen viele große Küstenstädte<br />
<strong>an</strong> so gen<strong>an</strong>nten Subduktionszonen, wo sich die oze<strong>an</strong>ische<br />
Platte unter die kontinentale Platte schiebt (s. Artikel<br />
von C.-D. Reuther). An solchen Stellen entlädt sich 90<br />
Prozent der Sp<strong>an</strong>nung, die durch die fortwährende Bewegung<br />
der Kontinente aufgebaut wird. Welche Energie bei<br />
einem solchen <strong>Erdbeben</strong> freigesetzt werden k<strong>an</strong>n, <strong>und</strong> wie<br />
62<br />
verheerend die Folgen auch über Tausende von Kilometer<br />
Entfernung sein können, wurde uns am 26. Dezember<br />
2004 mehr als deutlich vor Augen geführt. Bei dem Beben<br />
der Stärke 9 verschob sich ruckartig der Meeresboden <strong>und</strong><br />
löste eine gig<strong>an</strong>tische Flutwelle, einen so gen<strong>an</strong>nten Tsunami,<br />
aus, der mehr als 300.000 Menschen in den Tod<br />
riss. Solche Wellen können bis zu 30 Meter hoch werden.<br />
Die, nach <strong>Erdbeben</strong>, zerstörerischsten Ereignisse der<br />
Erde kennt kaum jem<strong>an</strong>d: Erdrutsche unter Wasser, so<br />
gen<strong>an</strong>nte submarine <strong>H<strong>an</strong>grutschungen</strong>. Sie bedrohen alle<br />
Küstenregionen, entweder direkt durch die seismische<br />
Erschütterung, die sie auslösen, oder indem sie den Kontinentalr<strong>an</strong>d<br />
destabilisieren. Auch sie können <strong>Tsunamis</strong><br />
auslösen, allerdings seltener als <strong>Erdbeben</strong> dies tun.<br />
Etwa drei Viertel aller Großstädte befinden sich in unmittelbarer<br />
Meeresnähe. Insbesondere die Metropolen,<br />
die <strong>an</strong> aktiven Nahtstellen liegen, also dort, wo sich Erdkrustenplatten<br />
überein<strong>an</strong>der schieben, werden episodisch<br />
von <strong>Erdbeben</strong> <strong>und</strong> deren Folgeerscheinungen heimgesucht.<br />
Dies gilt u.a. für Jap<strong>an</strong>, Alaska, sowie die Küsten<br />
Nord- Mittel- <strong>und</strong> Südamerikas (Abb. 1). Doch auch im<br />
südlichen Europa erschüttern seismische Ereignisse regelmäßig<br />
das Leben. Vor knapp 250 Jahren erschütterte eine<br />
Serie gig<strong>an</strong>tischer Erdstöße minutenl<strong>an</strong>g die portugiesische<br />
Hauptstadt Lissabon. Als eine der folgenreichsten<br />
Naturkatastrophen der Neuzeit vernichtete das <strong>Erdbeben</strong><br />
Kirchen <strong>und</strong> Paläste; Brücken <strong>und</strong> Türme stürzen ein.<br />
Abb. 2: Zeitgenössische Illustration<br />
des <strong>Erdbeben</strong>s von Lissabon<br />
im Jahr 1755<br />
Etwa 60.000 Menschen<br />
– ein Viertel der Bevölkerung<br />
f<strong>an</strong>d den Tod durch<br />
herabstürzende Trümmer,