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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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sollte nun nach Erlösung suchen. Doch die großen Hin<strong>der</strong>nisse auf dem Weg dahin sind die<br />

Begierden nach Kin<strong>der</strong>n und an<strong>der</strong>en weltlichen Dingen. Ich sollte die Brahmacharya Art zu<br />

leben annehmen und meinem Vater auf seinem unvergänglichen Wege folgen. Dann werde<br />

ich durch strenge Buße gewiß meine Leidenschaften beherrschen lernen. Ich sollte meine<br />

Ehefrauen und an<strong>der</strong>en Verwandten verlassen, mein Haupt scheren und allein über die Erde<br />

wan<strong>der</strong>n. Ich werde die Bäume (des Lebens) um den Erhalt meiner Existenz bitten. Ich werde<br />

jedem Objekt <strong>der</strong> Zu- und Abneigung entsagen, meinen Körper mit Staub bedecken, und nur<br />

Bäume o<strong>der</strong> verlassene Häuser sollen mir Unterkunft bieten. Niemals werde ich mich dann<br />

dem Einfluß von Leid o<strong>der</strong> Freude unterwerfen. Und Verleumdung und Lob werden mir im<br />

selben Licht erscheinen. Ich werde we<strong>der</strong> Lob noch Segnungen suchen. Ich werde mit allem<br />

zufrieden sein und keiner Geschenke bedürfen. Ich werde niemanden verspotten o<strong>der</strong> meine<br />

Stirn über jemanden runzeln. Dafür werde ich immer vergnügt sein und dem Wohle aller<br />

Wesen zugetan. Ich werde kein Wesen verletzten, sei es mit <strong>der</strong> Gabe <strong>der</strong> Bewegung<br />

ausgestattet o<strong>der</strong> nicht. Ich werde alle gleich behandeln, als wären es meine eigenen Kin<strong>der</strong>.<br />

Pro Tag werde ich nur bei fünf bis zehn Familien um Nahrung bitten, und wenn es mir dann<br />

nicht gelingt, Almosen zu bekommen, werde ich ohne Essen weitergehen. Lieber schränke<br />

ich mich ein, als daß ich jemanden zweimal bitte. Wenn ich keinerlei Nahrung nach einer<br />

Runde von sieben bis zehn Häusern bekomme, werde ich meine Runde nicht aus Habsucht<br />

vergrößern. Doch ob es mir gelingt, Almosen einzusammeln o<strong>der</strong> nicht, immer werde ich<br />

gleichermaßen unbewegt bleiben, wie ein großer Asket. Ob man mir den einen Arm mit<br />

einem Beil abhackt o<strong>der</strong> den an<strong>der</strong>en mit Sandelpaste einschmiert, das wird von mir gleich<br />

geachtet werden. Ich werde niemandem Wohlstand o<strong>der</strong> Elend wünschen. <strong>Das</strong> Leben wird<br />

mich nicht erfreuen und <strong>der</strong> Tod mir nicht mißfallen. Ich werde mir we<strong>der</strong> wünschen, daß<br />

ich lebe, noch daß ich sterbe. Ich werde mein Herz von allen Sünden reinwaschen und all die<br />

geheimen Riten verinnerlichen, welche zur Glückseligkeit führen und von Menschen in<br />

verheißungsvollen Momenten, Tagen und Zeiten ausgeübt werden. Ich werde mich auch<br />

von allen religiösen und gewinnversprechenden Taten fernhalten, sowie von den<br />

Handlungen, die zur Befriedigung <strong>der</strong> Sinne führen. Von allen Sünden und Fallstricken <strong>der</strong><br />

Welt befreit, werde ich wie <strong>der</strong> Wind niemandes Untertan sein. Auf dem Pfad <strong>der</strong><br />

Furchtlosigkeit werde ich wan<strong>der</strong>n und mich erhalten, bis ich schließlich mein Leben<br />

nie<strong>der</strong>lege. Die Kraft, Kin<strong>der</strong> zu zeugen, wurde mir genommen. Und fest an diesen<br />

vorgegebenen Pfad gebunden, will ich nicht mehr davon abweichen und nie wie<strong>der</strong> die<br />

gewöhnlichen Wege <strong>der</strong> Welt betreten, die voller Elend sind. Ob die Welt es wahrhaben will<br />

o<strong>der</strong> nicht, schon wenn jemand einen bettelnden Blick auf an<strong>der</strong>e wirft, verhält er sich nicht<br />

besser wie ein Hund.<br />

Vaisampayana fuhr fort:<br />

So weinte und klagte <strong>der</strong> König, schaute seufzend auf seine beiden Ehefrauen Kunti und<br />

Madri und sprach zu ihnen: „Informiert die Prinzessin von Kosal, Vidura, den König und<br />

unsere Freunde, die ehrenwerte Satyavati, Bhishma, unseren Familienpriester, die<br />

ruhmreichen, somatrinkenden Brahmanen <strong>der</strong> strengen Gelübde und alle älteren Bürger, die<br />

von uns abhängen, daß Pandu sich in die Wäl<strong>der</strong> zurückgezogen hat, um ein Leben in<br />

Askese zu führen.“ Da sprachen sowohl Kunti als auch Madri zum festentschlossenen Pandu<br />

in angemessenen Worten: „Oh du Bulle unter den Bharatas, es gibt viele Arten zu leben, die<br />

du nun annehmen und deine strenge Buße mit uns, deinen dir anvertrauten Gattinnen,<br />

ausüben kannst. Und in denen du die Erlösung deines Körpers und den Himmel als<br />

Belohnung erreichen, ja sogar Herr des Himmels werden kannst. Wir werden auch in<br />

Gesellschaft unseres Herrn und zu seinem Wohl unsere Leidenschaften beherrschen. Wir<br />

sagen allem Luxus Lebewohl und werden uns unter die Herrschaft schwerer Buße stellen.<br />

Oh König, du Weiser, wenn du uns aufgibst, werden wir noch am selben Tag diese Welt<br />

verlassen.“<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 187 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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