Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Drupada, seine Söhne und Minister mit riesigen Mengen an Geschenken zu beeinflussen, so<br />
daß er sich von Yudhishthira abwendet. O<strong>der</strong> unsere Spione sollen den Pandavas die<br />
Unannehmlichkeiten von Hastinapura so genau beschreiben, daß sie dazu bewegt werden,<br />
sich im Königreich von Drupada nie<strong>der</strong>zulassen und für immer von uns getrennt dort<br />
bleiben. O<strong>der</strong> kluge Spione sollen Eifersucht zwischen die Brü<strong>der</strong> streuen. O<strong>der</strong> laß sie<br />
Draupadi gegen ihre Ehemänner aufhetzen, denn das wird bei den vielen Herren, die sie hat,<br />
nicht schwer sein. O<strong>der</strong> suche jemanden, <strong>der</strong> in den Pandavas Unzufriedenheit gegen<br />
Draupadi erregt, und das wird wie<strong>der</strong>um Draupadi erzürnen. O<strong>der</strong> sende einige geschickte<br />
Spione zu ihnen, welche Bhimas aus dem Hinterhalt töten. Bhima ist <strong>der</strong> Stärkste von ihnen.<br />
Auf ihn allein vertrauend, mißachteten sie uns einst. Bhima ist furchteinflößend, tapfer und<br />
die einzige Zuflucht <strong>der</strong> Pandavas. Wenn er geschlagen ist, haben die an<strong>der</strong>en keine Kraft<br />
und Energie mehr. Ohne Bhima werden sie nicht länger versuchen, ihr Königreich<br />
wie<strong>der</strong>zubekommen. Arjuna ist nur unbesiegbar in <strong>der</strong> Schlacht, wenn Bhima ihn von hinten<br />
beschützt. Ohne Bhima ist Arjuna nicht einmal ein Viertel von Karna wert. Ja, ich bin mir<br />
sicher: Ohne Bhima werden sich die Pandavas ihrer eigenen Schwäche und unserer Stärke<br />
bewußt und es nicht wagen, sich das Königreich zu gewinnen. O<strong>der</strong>, wenn sie<br />
zurückkommen und sich uns gefügig und gehorsam zeigen, dann unterdrücken wir sie mit<br />
politischen Mitteln. Vielleicht bringen wir sie mit verführerischen Mädchen in Versuchung,<br />
und das wird die Prinzessin von Panchala gegen sie aufbringen. O<strong>der</strong> Karna, laß Boten<br />
aussenden, welche sie herlocken, damit wir sie hier mittels treuer Gefolgsleute unterwegs<br />
töten können. Oh wende einen dieser Pläne an, Vater, welcher dir am besten erscheint. Die<br />
Zeit vergeht. Bis ihr Vertrauen in König Drupada, diesen Bullen unter den Königen, wohl<br />
gegründet ist, können wir noch erfolgreich angreifen, oh Monarch. Doch wenn ihr Vertrauen<br />
in Drupada tief und fest geworden ist, könnten wir fehlen. <strong>Das</strong>, oh Vater, sind meine Pläne<br />
bezüglich <strong>der</strong> Vernichtung <strong>der</strong> Pandavas. Erwäge nun, ob sie gut o<strong>der</strong> schlecht sind. Und,<br />
Karna, was denkst du?<br />
Kapitel 204 - Karnas Rede<br />
Karna sprach:<br />
Mir scheint, oh Duryodhana, deine Argumente sind nicht gut gegründet. Oh du Fortführer<br />
<strong>der</strong> Kuru Linie, keine dieser Methoden wird etwas gegen die Pandavas ausrichten können.<br />
Tapferer Prinz, du hast schon oft auf verworrene Art versucht, deine Wünsche zu erfüllen.<br />
Doch immer war es dir verwehrt, deine Feinde zu schlagen. Immer waren sie nah bei dir, oh<br />
König. Schon als sie noch nicht flügge waren und ganz jung, konntest du sie nicht mit Tricks<br />
verletzen. Und jetzt sind sie erwachsen und leben in <strong>der</strong> Ferne. Die Söhne von Kunti, oh du<br />
mit den festen Entschlüssen, können nicht durch deine hinterlistigen Finten verletzt werden.<br />
<strong>Das</strong> ist meine Meinung. Sie werden vom Schicksal geführt und sind willens, ihr<br />
angestammtes Königreich zurückzugewinnen. Wir werden sie nicht mit diesen, uns zur<br />
Verfügung stehenden Tricks vernichten können. Es ist unmöglich, Uneinigkeit zwischen<br />
ihnen zu säen. Man kann sie nicht spalten, wenn sie eine gemeinsame Ehefrau haben. Durch<br />
keinen unserer Spione können wir Draupadi von ihnen abwenden. Sie hat sie zu ihren<br />
Herren erwählt, als sie in Not waren. Wird sie sich jetzt von ihnen abwenden, wenn sie in<br />
Wohlstand leben? Außerdem gefällt es Frauen, wenn sie mehrere Ehemänner haben.<br />
Draupadi hat ihren Wunsch erfüllt bekommen. Wir können sie niemals den Pandavas<br />
entfremden. Der König von Panchala ist wahrhaft und tugendreich. Er ist nicht habgierig.<br />
Selbst, wenn wir ihm unser ganzes Königreich anbieten, wird er die Pandavas nicht<br />
verstoßen. Drupadas Sohn ist edel und den Pandavas verbunden. Ich glaube nicht, daß man<br />
die Pandavas mit den subtilen Mitteln, welche in deiner Macht liegen, vernichten kann.<br />
Doch es gibt etwas, oh du Bulle unter den Männern, was gut und ratsam für uns ist. Nämlich<br />
mit den Pandavas zu kämpfen, bis sie besiegt sind, oh König! Dies ist <strong>der</strong> Weg, <strong>der</strong> sich dir<br />
selbst empfiehlt. Solange wir stark und <strong>der</strong> König von Panchala noch schwach ist, solange<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 291 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva