Geschäftsbericht 2008 (PDF/2 MB) - Knappschaft-Bahn-See
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geschäftsbericht <strong>2008</strong>
auf einen blick –<br />
deutsche rentenversicherung knappschaft-bahn-see <strong>2008</strong><br />
Versicherte Insgesamt werden rund 5,0 Millionen Versichertenkonten betreut<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung Rentenzahlungen 1.060.067<br />
aktiv Versicherte 635.760<br />
Allgemeine Rentenversicherung Rentenzahlungen 602.093<br />
aktiv Versicherte 826.367<br />
Renten-Zusatzversicherung Rentenzahlungen 128.867<br />
Pflichtversicherte 48.013<br />
Krankenversicherung insgesamt 1.689.905<br />
Pflichtmitglieder 400.762<br />
Freiwillige Mitglieder 68.500<br />
Rentner 891.824<br />
Familienangehörige 328.819<br />
Pflegeleistungen Pflegebedürftige insgesamt (rd. 70 % ambulante und rd. 30 % vollstationäre Fälle) 127.610<br />
Rentenanträge Rentenantragseingänge im Gesamtjahr 134.329<br />
Medizinisches Netz 5 Krankenhäuser und Beteiligungen an 6 Krankenhausgesellschaften mit insgesamt rund 7.100 Betten, in denen rund<br />
245.000 Patienten behandelt werden (davon entfallen auf die Eigenbetriebe rund 2.000 Betten)<br />
10 Rehabilitationskliniken mit 1.387 Betten und 135 ambulanten/teilstationären Behandlungsplätzen, in denen rund<br />
21.300 Patienten jährlich aufgenommen werden sowie Beteiligungen an 3 weiteren Rehabilitationskliniken<br />
Verträge über ärztliche Behandlung ihrer Mitglieder mit 1.521 <strong>Knappschaft</strong>särzten (niedergelassene Allgemeinund<br />
Fachärzte sowie Zahnärzte)<br />
Sozialmedizinischer Dienst mit 25 Untersuchungsstellen und 215 Ärzten zur Durchführung von Untersuchungen im<br />
Krankheitsfall einschließlich Diagnose, Feststellung der Pflegebedürftigkeit sowie zur Begutachung in Rehabilita tionsund<br />
Rentenverfahren<br />
Rehabilitation Rund 111.000 Versicherte erhalten eine Leistung zur medizinischen Rehabilitation oder zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Minijobs Minijob-Zentrale betreut 2,0 Millionen Arbeitgeberkonten und rund 6,8 Millionen Minijobber<br />
Haushalt Im Jahr <strong>2008</strong> wurden insgesamt 27,06 Mrd. Euro aufgewendet: Krankenversicherung 5,54 Mrd. Euro; knappschaftliche<br />
Rentenversicherung 14,71 Mrd. Euro; allgemeine Rentenversicherung 5,66 Mrd. Euro; Pflegeversicherung 1,15 Mrd. Euro;<br />
zzgl. Renten-Zusatzversicherung 0,62 Mrd. Euro, zzgl. Pauschalabgaben (Minijob-Zentrale) 6,19 Mrd. Euro. Der Gesamthaushalt<br />
<strong>2008</strong> beträgt insgesamt 33,87 Mrd. Euro.<br />
Mitarbeiter Insgesamt rund 19.549 Mitarbeiter (ohne Auszubildende), davon sind 10.417 im Verwaltungsbereich und im Sozialmedizinischen<br />
Dienst tätig, 8.298 in Krankenhäusern und Krankenhausbeteiligungen sowie rund 834 in Rehabilitationskliniken<br />
Ausbildung 817 junge Menschen befinden sich in Ausbildung; die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> bildet über den Eigenbedarf aus<br />
Älteste 1.375 ehrenamtlich tätige Versichertenälteste bzw. Versichertensprecher sind bundesweit in der Beratungs- und Betreuungsarbeit<br />
flächen deckend vor Ort tätig<br />
Stand Dezember <strong>2008</strong>
geschäftsbericht <strong>2008</strong>
2 Inhaltsverzeichnis<br />
I<br />
jahresbilanz<br />
<strong>2008</strong><br />
rückblick<br />
<strong>2008</strong><br />
II<br />
1<br />
selbstverwaltung<br />
und geschäftsführung<br />
1.1 Kooperative Führung | 18<br />
1.2 Regionale Selbstverwaltung | 20<br />
1.3 Gliederung | 23<br />
rentenversicherung<br />
2.1 Entwicklungen in der<br />
Rentenversicherung | 26<br />
2.2 Versicherungsangelegenheiten<br />
| 33<br />
2.3 Rentenstatistik | 35<br />
2.4 Rentenversicherung<br />
international | 37<br />
2<br />
kranken- und<br />
pflegeversicherung<br />
renten-zusatzversicherung<br />
3.1 Entwicklungen in der<br />
Renten-Zusatzversicherung | 40<br />
3.2 Versicherungsangelegenheiten | 45<br />
3.3 Rentenstatistik | 48<br />
3<br />
4.1 Versicherungs- und<br />
Beitragsangelegenheiten | 50<br />
4.2 Leistungsmanagement<br />
Krankenhäuser | 52<br />
4.3 Leistungsmanagement<br />
Ärzte und Arzneimittel | 54<br />
4.4 Management sonstiger<br />
Leistungen | 60<br />
4.5 Leistungsmanagement<br />
Pflegeversicherung | 63<br />
4.6 Kundenservice | 65<br />
4
5<br />
rehabilitation<br />
und teilhabe<br />
medizinisches netz<br />
6.1 Krankenhäuser | 79<br />
6.2 Rehabilitationskliniken | 88<br />
6.3 Sozialmedizinischer Dienst | 92<br />
6.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte | 96<br />
6.5 Integrierte Patientenversorgung<br />
| 99<br />
5.1 Die Teilhabe<br />
(Rehabilitation) | 68<br />
5.2 Leistungen zur<br />
medizinischen<br />
Rehabilitation | 69<br />
5.3 Leistungen zur Teilhabe<br />
am Arbeitsleben | 73<br />
5.4 Sonstige Leistungen<br />
zur Teilhabe | 74<br />
5.5 Arbeitsgemeinschaft<br />
für Krebsbekämpfung | 76<br />
6<br />
7<br />
service vor ort<br />
7.1 Hauptverwaltung und<br />
Verwaltungsstellen | 107<br />
7.2 Auskunft, Beratung<br />
und Service | 110<br />
minijob-zentrale<br />
8.1 Aufgaben und Organisation | 114<br />
8.2 Minijob-Regelungen im Überblick | 117<br />
8.3 Entwicklung der Minijobs | 119<br />
8.4 Service und Information | 124<br />
8<br />
9<br />
personal<br />
haushalt, finanzen und<br />
datenverarbeitung<br />
9.1 Haushalt <strong>2008</strong> | 128<br />
9.2 Finanzentwicklung <strong>2008</strong> | 129<br />
9.3 Controlling | 146<br />
9.4 Datenverarbeitung | 149<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
3<br />
10.1 Personaldaten und<br />
Personalpolitik | 152<br />
10.2 Berufliche Bildung | 156<br />
10.3 Audit<br />
berufundfamilie | 160<br />
10
I<br />
jahresbilanz <strong>2008</strong>
6 Jahresbilanz <strong>2008</strong><br />
Zusammenschluss mit der <strong>See</strong>-<br />
Krankenkasse und <strong>See</strong>-Pflegekasse<br />
Rentenversicherung belegt den<br />
ersten Platz bei Kundenbefragung<br />
Krankenversicherung hat<br />
treueste Kunden<br />
Ulrich Freese Dr. Georg Greve<br />
Vorstandsvorsitzender Erster Direktor<br />
Sozialversicherung mit Vorbildcharakter:<br />
Beste Plätze bei Kundenzufriedenheit und<br />
Kundentreue<br />
Die Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> zählt mit rund<br />
fünf Millionen betreuten Versichertenkonten zu den größten Sozialversicherungsträgern<br />
in Deutschland. Und sie zählt auch im Geschäftsjahr<br />
<strong>2008</strong> zu den erfolgreichen: Gute Ergebnisse im Kundenbenchmarking der<br />
Rentenversicherung, gute Ergebnisse im Vergleich zu den Mitbewerbern in<br />
der Krankenversicherung, gute Ergebnisse bei der Evaluierung innovativer<br />
Gesundheitsmodelle, signifikant unterdurchschnittliche Verwaltungskosten.<br />
Die Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> war auch im<br />
Geschäftsjahr <strong>2008</strong> eine Sozialversicherung mit Vorbildcharakter.<br />
Zum 1. Januar <strong>2008</strong> haben sich die <strong>Knappschaft</strong> und die <strong>See</strong>-Krankenkasse zu<br />
einer Kranken- und Pflegekasse, der <strong>Knappschaft</strong>, zusammengeschlossen.<br />
In Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nord-Niedersachsen und<br />
Schleswig-Holstein kann die <strong>Knappschaft</strong> damit ihr bundesweites Angebot<br />
an Standorten und Gesundheitsdienstleistungen weiter optimieren. Die<br />
<strong>See</strong>-Krankenkasse bringt zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses 75.854<br />
Versicherte in die <strong>Knappschaft</strong> ein.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> hat die Deutsche Rentenversicherung bei der „ServiceBarometer<br />
AG“ eine umfangreiche Kundenbefragung in den Bereichen Rente, Rehabilitation/Teilhabe,<br />
Auskunft und Beratung sowie Betriebsprüfung in Auftrag<br />
gegeben. Das Ergebnis bestätigt die Leistungsfähigkeit und Servicequalitäten<br />
der Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> (KBS). Die<br />
KBS belegt im Gesamtergebnis den ersten Platz unter allen Rentenversicherungsträgern<br />
in Deutschland. Die Kunden der KBS sind mit Leistungen und<br />
Serviceangebot mehr als zufrieden. Dieses Ergebnis zeigt, dass die KBS bei<br />
ihren Kunden als modernes Dienstleistungsunternehmen angekommen ist.<br />
Keine andere gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland hat treuere<br />
Kunden als die <strong>Knappschaft</strong>. Das ist das Ergebnis des „Kundenmonitor<br />
Deutschland <strong>2008</strong>", den die Münchener ServiceBarometer AG seit 1992 jährlich<br />
erstellt. Neben dem Bereich Kundentreue konnte die <strong>Knappschaft</strong> auch<br />
die Kategorien „Preis-/Leistungsverhältnis“ und „Beste Absicherung“ als<br />
beste Krankenkasse für sich entscheiden. Diese ausgezeichneten Ergeb nisse<br />
spiegeln eindrucksvoll auch die Werbung wider: „Treue ist ein Zeichen wahrer<br />
Liebe. Oder für eine gute Krankenkasse.“ Rund 245.000 neue Versicherte<br />
haben der <strong>Knappschaft</strong> seit der Öffnung im April 2007 bis zum Ende des
Qualitätsmanagement in unserer<br />
Krankenversicherung wird ausgebaut<br />
Integrierte Patientenvollversorgung<br />
ist vorbildhaft in Deutschland<br />
Geschäftsjahres <strong>2008</strong> ihr Vertrauen geschenkt. Bei der Neukunden akquisition<br />
liegt die <strong>Knappschaft</strong> im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> auf Rang drei in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung. Mit rund 1,7 Millionen Krankenversicherten und einem<br />
Nettozuwachs von 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr geht die <strong>Knappschaft</strong><br />
auch aus dem Jahr <strong>2008</strong> gestärkt hervor und hat ihre Stellung als fünftgrößte<br />
bundesweite Krankenkasse weiter ausgebaut.<br />
Kundenzufriedenheit ist eine wesentliche Voraussetzung für eine hohe<br />
Kundentreue. Es wird in Zukunft immer wichtiger, sowohl Neukunden als<br />
Bestandskunden durch einen hervorragenden Service an die <strong>Knappschaft</strong> zu<br />
binden und Wünsche der Versicherten frühzeitig zu erkennen. Zu diesen<br />
Zwecken wurde das Kennzahlensystem „Cockpit“ entwickelt, aus dem<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Knappschaft</strong> die wichtigsten Daten zur<br />
Steuerung und damit zur Optimierung der Kundenorientierung im Bereich<br />
Service und Qualität ablesen können. Die ersten Ergebnisse aus dem Cockpit-<br />
Verfahren haben im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> die Sensibilität für das Thema Kundenorientierung<br />
weiter verstärkt. Die verbesserte Messbarkeit der Kundenorientierung<br />
wird es ermöglichen, Potentiale zu erkennen, weiter auszubauen<br />
und mittels effizienter Kundenbindungs- und Akquisitionsmaßnahmen<br />
unsere Marktposition zu stärken.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> betreibt Gesundheitsnetze der Integrierten Patientenvollversorgung<br />
seit 1999 und hat in diesem Bereich in den vergangenen zehn<br />
Jahren bundesweit vorbildlich bei der Errichtung und Durchführung von<br />
innovativen Modellen im Gesundheitswesen gewirkt. Der <strong>Knappschaft</strong> ist<br />
es seither als einzigem Anbieter in Deutschland gelungen, auf dem Gebiet<br />
der Integrierten Patientenvollversorgung nennenswerte Erfolge zu erzielen<br />
und damit dem Auftrag des Gesetzgebers aus der Gesundheitsreform 2000<br />
nachzukommen, Kosten im Gesundheitswesen bei verbesserter Versorgungsqualität<br />
zu senken. Diesen erfolgreichen Weg hat die <strong>Knappschaft</strong> auch im<br />
Geschäftsjahr <strong>2008</strong> fortgesetzt. Mit dem Gesundheitsnetz „prosper in der<br />
Lausitz“ ging im Januar <strong>2008</strong> das insgesamt fünfte Netz der <strong>Knappschaft</strong><br />
rund um Cottbus an den Start. Es ist das erste Netz der <strong>Knappschaft</strong> in einer<br />
Region, in der sie nicht über ein gewachsenes <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem oder<br />
über eigene <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser verfügt. Darüber hinaus hat die<br />
Projektierung eines weiteren Netzes in der Region Essen/Mülheim begonnen.<br />
Zum Jahresende <strong>2008</strong> nahmen in den Gesundheitsnetzen der <strong>Knappschaft</strong> in<br />
Bottrop, Gelsenkirchen, Recklinghausen, im Saarland und in der Lausitz über<br />
163.000 Versicherte, fast 1.400 niedergelassene Ärzte, neun Krankenhäuser<br />
und zwei Reha-Kliniken teil. Allein die Teilnehmerzahlen zeigen den großen<br />
Erfolg dieser Gesundheitsnetze.<br />
Jahresbilanz <strong>2008</strong><br />
7
8 Jahresbilanz <strong>2008</strong><br />
Fusion des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Recklinghausen mit der<br />
Paracelsus-Klinik Marl zur Klinikum<br />
Vest GmbH<br />
<strong>Knappschaft</strong> pilotiert als einzige<br />
Pflegekasse deutschlandweit ein<br />
Modellprojekt Pflegestützpunkt<br />
Im Gesundheitsbereich tragen insbesondere die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser,<br />
Krankenhausbeteiligungen und Reha-Kliniken zum guten Ansehen der<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> in ihren Regionen maßgeblich bei. Daher ist es unternehmensstrategisch<br />
von Bedeutung, die Gesundheitseinrichtungen langfristig<br />
in einem hart umkämpften Gesundheitsmarkt erfolgreich zu positionieren,<br />
um weiterhin eine verlässliche Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau<br />
sicher stellen zu können. Hierzu hat die <strong>Knappschaft</strong> in den vergangenen<br />
Jahren einige ihrer <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser in Beteiligungsgesellschaften<br />
eingebracht – 1995 das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Essen in die Kliniken<br />
Essen-Mitte (KEM), 1996 das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Peißenberg in die<br />
Krankenhaus GmbH Landkreis Weilheim-Schongau, 2001 das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bardenberg in das Medizinische Zentrum Kreis Aachen und<br />
2002 das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Gelsenkirchen in die Bergmannsheil und<br />
Kinderklinik Buer GmbH (BKB). Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> konnte nun durch die<br />
Fusion des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Recklinghausen mit der Paracelsus-<br />
Klinik Marl zur Klinikum Vest GmbH das größte Krankenhaus der vestischen<br />
Region geschaffen und damit nachhaltig Versorgungssicherheit für die Region<br />
hergestellt werden. Das neue Klinikum Vest hat das Potential zu einem Krankenhaus<br />
der absoluten Maximalversorgung. Für die <strong>Knappschaft</strong> als Versorger<br />
und Versicherer zugleich ergeben sich durch die Fusion neue Potentiale auch<br />
im Bereich des integrierten Vollversorgungsnetzes proGesund.<br />
Die Pflegeversicherung stand im Jahr <strong>2008</strong> im Zeichen des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes,<br />
das am 1. Juli <strong>2008</strong> in Kraft trat. Es enthält nach dem<br />
Grundsatz „ambulant vor stationär“ Leistungsausweitungen insbesondere<br />
im ambulanten Bereich, die Auswirkungen auf die vertraglichen Beziehungen<br />
zu den Leistungsgerbringern haben. Einen besonderen Schwerpunkt legt die<br />
<strong>Knappschaft</strong> seit Einführung der Pflegeversicherung 1995 auf eine kompetente<br />
und kundenfreundliche Pflegeberatung. Seit dem 1. Januar 2009<br />
besteht darüber hinaus nunmehr ein gesetzlicher Anspruch auf Beratung und<br />
Hilfestellung durch einen Pflegeberater der Pflegekasse. Anspruchsberechtigt<br />
sind alle Personen mit einer anerkannten Pflegestufe sowie diejenigen, die<br />
einen Leistungsantrag gestellt und einen erkennbaren Hilfe- und Betreuungsbedarf<br />
haben. Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz sieht hierzu die<br />
Einrichtung von Pflegestützpunkten vor. Die <strong>Knappschaft</strong> wird in Folge dieses<br />
Gesetzes alleine in Nordrhein-Westfalen 14 Pflegestützpunkte verantwortlich<br />
aufbauen. Erprobt wird die Errichtung und der Betrieb dieser Pflegestützpunkte<br />
zunächst in mehreren vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten<br />
Modellprojekten. Unter den insgesamt bundesweit 17 Modellträgern<br />
ist die <strong>Knappschaft</strong> die einzige Kranken- und Pflegekasse, die ein solches<br />
Modellvorhaben am Standort Moers pilotiert.
Vorbereitung auf den Gesundheitsfonds<br />
und den morbiditätsorientierten<br />
Risikostrukturausgleich<br />
Minijob-Zentrale arbeitet seit fünf<br />
Jahren erfolgreich<br />
Verwaltungsneubau in Cottbus stärkt<br />
die Arbeit der Minijob-Zentrale<br />
Seit dem 1. Januar 2009 ist die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
auf eine völlig neue Basis gestellt. Krankenkassen können nicht<br />
mehr individuell ihre Beitragssätze festlegen. Sie erhalten ihre Finanzmittel<br />
vielmehr nach den Regeln des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs<br />
aus dem Gesundheitsfonds zugewiesen, der durch einen einheitlichen<br />
Beitragssatz von Versicherten und Arbeitgebern (allerdings nicht<br />
mehr hälftig) sowie aus Steuermitteln gespeist wird. Mit Blick auf diese<br />
Umstellung wurden umfangreiche Vorbereitungsarbeiten geleistet. So war<br />
absehbar, dass der künftig für alle Krankenkassen maßgebliche einheitliche<br />
Beitragssatz für Versicherte der <strong>Knappschaft</strong> zu einer Beitragssatzsteigerung<br />
führt. Um die Versicherten auf diese spürbare, gesetzlich bedingte Beitragssatzanhebung<br />
vorzubereiten, wurde im zweiten Halbjahr <strong>2008</strong> ein<br />
Kommunikationskonzept mit dem Ziel entwickelt und umgesetzt, den<br />
Informations bedarf der Versicherten sicherzustellen. Innerhalb der neuen<br />
Beitragseinzugs-Software wurden rechtzeitig die Voraussetzungen für eine<br />
korrekte Beitragsabführung an den Gesundheitsfonds und auch für den –<br />
vorerst sicher nicht notwendigen – Einzug von Zusatzbeiträgen geschaffen.<br />
Die Minijob-Zentrale der Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> hat im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert. Seit<br />
dem 1. April 2003 ist sie deutschlandweit die zentrale Servicestelle für die<br />
Abwicklung des Melde- und Beitragsverfahrens rund um die geringfügigen<br />
Beschäftigungen, die so genannten Minijobs. Die Zahl der gemeldeten Minijobber<br />
lag seit dem Bestehen der Minijob-Zentrale kontinuierlich über sechs<br />
Millionen. Ende des Jahres <strong>2008</strong> waren insgesamt 6,8 Millionen geringfügig<br />
entlohnte Beschäftigte bei der Minijob-Zentrale gemeldet.<br />
Obwohl die Anzahl der über das Haushaltsscheckverfahren gemeldeten<br />
Minijobber in Privathaushalten im sechsten Jahr hintereinander gestiegen<br />
ist, ist die Zahl der illegal beschäftigten Personen in diesem Bereich weiter-<br />
hin hoch. In rund 40 Millionen Haushalten in Deutschland hat fast jeder<br />
Fünfte schon einmal eine Hilfe schwarz beschäftigt. Vor diesem Hintergrund<br />
hat die Minijob-Zentrale im Jahr <strong>2008</strong> im Rahmen einer bundesweiten Informationskampagne<br />
mit dem Titel „Kleine Jobs im Haushalt sind Minijobs“<br />
die Öffentlichkeit gezielt über die gesetzlichen Regelungen der geringfügigen<br />
Beschäftigung in Privathaushalten sowie deren Anmeldung über das<br />
vereinfachte und kostengünstige Haushaltsscheckverfahren informiert.<br />
Neben der Hauptverwaltung in Bochum ist Cottbus mit der dortigen<br />
Regional direktion und der Minijob-Zentrale das stärkste Standbein der KBS.<br />
Aus Wirtschaftlichkeitsgründen und effektiveren Arbeitsabläufen hat sich<br />
Jahresbilanz <strong>2008</strong><br />
9
10 Jahresbilanz <strong>2008</strong><br />
Die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> ist heute<br />
einer der modernsten Sozialversicherungsträger<br />
in Deutschland<br />
die KBS langfristig am Standort Cottbus für die Errichtung eines Verwaltungsneubaus<br />
entschieden, zu dem im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> der Grundstein gelegt<br />
werden konnte. Dieser Neubau ist für den Träger KBS der erste große Verwaltungsneubau<br />
seit der Errichtung von Schacht III in der Königsallee in Bochum<br />
im Jahr 1998. Mit dem Neubau erfährt die politisch gewollte Einrichtung der<br />
Minijob-Zentrale eine erste große bauliche Konkretisierung und die Deutsche<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> eine weiterhin dauerhafte<br />
Etablie rung in Cottbus. Die Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<br />
<strong>See</strong> sichert durch den Neubau dauerhaft rund 1.200 Arbeitsplätze in Cottbus.<br />
Sie verbindet mit dem Neubau eine Festigung des Standortes Cottbus,<br />
kürzere Verwaltungswege und damit verbunden eine Optimierung des<br />
Services für unsere Versicherten und Kunden.<br />
Der Neubau eines großen Verwaltungsgebäudes der KBS in Cottbus ist auch<br />
der sichtbare Ausdruck des unternehmerischen Erfolges der <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> in den vergangenen Jahren und steht symbolisch für die Prosperität<br />
unseres Sozialversicherungsträgers.<br />
Durch die Errichtung der Minijob-Zentrale im Jahr 2003, die Organisationsreform<br />
in der gesetzlichen Rentenversicherung mit der Bildung des neuen<br />
Trägers <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> im Jahr 2005, der Öffnung der <strong>Knappschaft</strong> im<br />
Jahr 2007 und dem Zusammenschluss mit der <strong>See</strong>-Kranken- und Pflegekasse<br />
Anfang <strong>2008</strong> wurde in den vergangenen Jahren unser Sozialversicherungsträger<br />
neu aufgestellt und am Markt positioniert. Die KBS ist heute mit mehr<br />
als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und rund 900 jungen Menschen<br />
in Ausbildung, einem Netz in über 150 Städten und Gemeinden mit<br />
Service- und Gesundheitseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet, rund<br />
5,0 Millionen Versichertenkonten in allen Sparten ihres Verbundsystems und<br />
rund 2,0 Millionen Arbeitgeberkonten in der Minijob-Zentrale sowie einem<br />
Gesamtumsatz von 35,9 Milliarden Euro im Jahr <strong>2008</strong> einer der größten<br />
Sozialversicherungsträger in Deutschland, der in den vergangenen Jahren<br />
wie kaum ein anderer Träger beispielhaft für die Flexibilität und Innovationsbereitschaft<br />
des Sozial- und Gesundheitssystems in Deutschland stand und<br />
auch in Zukunft stehen wird.<br />
Ulrich Freese Dr. Georg Greve<br />
Vorstandsvorsitzender Erster Direktor
II<br />
rückblick <strong>2008</strong>
12 Rückblick <strong>2008</strong><br />
Die Vertreterversammlung<br />
der Deutschen<br />
Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<br />
<strong>See</strong><br />
v.r.: Erster Direktor<br />
Dr. Georg Greve,<br />
Dagmar Ziegler<br />
(Gesundheitsministerin<br />
Brandenburg),<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Ulrich<br />
Freese, Vorstandsvorsitzender<br />
der KV<br />
Brandenburg Dr.<br />
Hans J. Helming und<br />
Herbert Mrotzeck,<br />
Geschäftsbereichsleiter<br />
Ost der DAK<br />
Januar<br />
Zusammenschluss: Die <strong>Knappschaft</strong> und<br />
die <strong>See</strong>-Krankenkasse schließen sich zu einer<br />
Kranken- und Pflegekasse, der <strong>Knappschaft</strong>,<br />
zusammen. Damit optimiert die <strong>Knappschaft</strong><br />
ihr bundesweites Angebot an Standorten und<br />
Gesundheitsdienstleistungen.<br />
Fünftes Gesundheitsnetz: Mit „prosper<br />
in der Lausitz“ startet die <strong>Knappschaft</strong> ihr<br />
bundes weit fünftes Netz der integrierten<br />
Patientenversorgung. Beteiligte Netzkrankenhäuser<br />
sind das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus<br />
und das Krankenhaus Spremberg.<br />
Erweiterung: Offizielle Eröffnung des Ambulanz-<br />
und Operationstraktes im Anbau Nord<br />
des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Bottrop<br />
durch Vorstandsvorsitzenden Ulrich Freese.<br />
Februar<br />
Spiegel der Lebensverhältnisse: Die Wanderausstellung<br />
„Sozialversicherung in Diktatur<br />
und Demokratie“ stößt in der Hauptverwaltung<br />
der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> in Bochum<br />
sowie in weiteren Dienststellen auf großes<br />
Interesse.<br />
März<br />
Lageanalyse: Im RuhrCongress Bochum findet<br />
die jährliche Personalversammlung statt.<br />
April<br />
Neue Spitze: Die Vertreterversammlung der<br />
Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> wählt Jürgen Grunwald zu ihrem<br />
neuen Vorsitzenden.<br />
Reges Interesse<br />
an der Wanderausstellung<br />
v.l.: Vorsitzender<br />
der Vertreterversammlung<br />
Jürgen<br />
Grunwald und Vorstandsvorsitzender<br />
Ulrich Freese
Minijob-Zentrale,<br />
Standort Essen<br />
Deutschlands größte Einzugsstelle feiert<br />
Geburtstag: Zum fünfjährigen Bestehen zieht<br />
die Minijob-Zentrale eine positive Bilanz – weniger<br />
Bürokratie und Schwarzarbeit bei mehr<br />
angemeldeten Beschäftigungsverhältnissen.<br />
Mai<br />
Leitungswechsel: Als Nachfolger von Dr.<br />
Friedrich H. Legiehn wird Dr. Hagen Otto zum<br />
neuen Chefarzt und Ärztlichen Leiter der<br />
Römerberg-Klinik in Badenweiler ernannt.<br />
Juni<br />
Premiere: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
schließt mit der <strong>Knappschaft</strong> einen<br />
Vertrag über die gesamte ambulante Versorgung<br />
ab. Es ist der erste Vertrag einer bundesweiten<br />
Krankenkasse dieser Art und sichert<br />
die ambulante Versorgung für 1,7 Millionen<br />
Menschen.<br />
Hausarzt statt Hospital: Mit „proSenior“<br />
initiiert die <strong>Knappschaft</strong> in Herne ein bundesweit<br />
einmaliges Bündnis in Zusammenarbeit<br />
mit dem Marienhospital Herne und niedergelassenen<br />
Ärzten, um die stationäre Behandlung<br />
hochbetagter Patientinnen und Patienten<br />
im Alter von 75 Jahren aufwärts möglichst zu<br />
vermeiden.<br />
Abschied: Der Leiter der Verwaltungsstelle<br />
Chemnitz, Herr Hans-Jürgen Wilze, wird in den<br />
Ruhestand verabschiedet. Vorstandsvorsitzender<br />
Ulrich Freese spricht ihm seine Anerkennung<br />
für seine Rolle als „Mitgestalter des<br />
Neuen“ aus.<br />
Prämiert: Die KBS wird von der Hertie-<br />
Stiftung als familienfreundlicher Betrieb<br />
ausgezeichnet. Bundesfamilienministerin<br />
von der Leyen überreicht in Berlin das<br />
Zertifikat zum „audit berufundfamilie“ an<br />
den Ersten Direktor Dr. Georg Greve.<br />
Juli<br />
Ausbildung von Medizinern: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Dortmund wird akademisches<br />
Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität<br />
Bochum.<br />
Rückblick <strong>2008</strong><br />
v.l.: Verwaltungsstellenleiter<br />
Hans-<br />
Jürgen Wilze und<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Ulrich Freese<br />
v.l.: Erster Direktor<br />
der KBS Dr. Georg<br />
Greve, Bundesfamilienministerin<br />
von der Leyen<br />
13
14 Rückblick <strong>2008</strong><br />
v.l: Frank Szymanski,<br />
Oberbürgermeister<br />
der Stadt Cottbus,<br />
Ulrich Freese,<br />
Vorstandssitzender<br />
und Dr. Georg Greve,<br />
Erster Direktor<br />
der KBS<br />
v.l.: Abteilungs leiter<br />
Hans Adolf Müller<br />
begrüßte den neuen<br />
Geschäftsführer<br />
der Klinikum Vest<br />
GmbH<br />
Jürgen Hellermann<br />
Verwaltungsneubau: Vor 300 Gästen aus<br />
Politik, Wirtschaft und Sozialversicherung<br />
setzen Vorstandsvorsitzender Ulrich Freese<br />
und Erster Direktor Dr. Georg Greve den ersten<br />
Spatenstich für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes<br />
der KBS in Cottbus und<br />
unterstreichen die Bedeutung der KBS für die<br />
wirtschaftliche und soziale Stabilität in der<br />
Lausitz.<br />
August<br />
Fusion: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Recklinghausen und die Paracelsus-Klinik Marl<br />
fusionieren zum Klinikum Vest GmbH. Die<br />
neue innovative Doppelklinik ist damit das<br />
größte Krankenhaus des Landkreises Recklinghausen<br />
und der Region.<br />
Genannt „Knappi“: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Dortmund feiert seinen 50. Geburtstag.<br />
Vorstandsvorsitzender Ulrich Freese zieht<br />
eine positive Bilanz und weist auf die umfangreichen<br />
baulichen Investitionen der vergangenen<br />
Jahre hin.<br />
Standortkonzentration: Mit dem Richtfest<br />
„Haus 1“ im Trimonte-Park Bochum wird die<br />
KBS ihre Standorte der Hauptverwaltung in<br />
Bochum deutlich reduzieren und damit einen<br />
besseren workflow erreichen.<br />
Einmalig in NRW: Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Dortmund wird das Sportmedizinische<br />
Institut Dortmund gegründet, das ambulante<br />
und stationäre Versorgung von Leistungs- und<br />
Breitensportlern, Rehabilitation, Prävention<br />
und ganzheitliche Therapien unter einem<br />
Dach vereint.<br />
Projekt Zukunft: 140 neue Auszubildende<br />
starten bei der KBS in das Berufsleben.<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Ulrich Freese bei<br />
seiner Festansprache<br />
Begrüßung der<br />
Berufseinsteiger in<br />
der Hauptverwaltung<br />
Bochum
Sonnenterrasse der<br />
Reha-Klinik Borkum<br />
v.l.: Gesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt,<br />
Dr. Georg Greve,<br />
Erster Direktor<br />
der KBS,<br />
Norbert Ballhaus,<br />
Bürgermeister der<br />
Stadt Moers<br />
September<br />
Zwischen Gesundheit und Erholung: Die<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik Borkum feiert ihren<br />
50. Geburtstag. Vorstandsvorsitzender Ulrich<br />
Freese freut sich über die große Beliebtheit<br />
der Klinik bei den Versicherten.<br />
Besseres Angebot: Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt eröffnet als Modellprojekt<br />
nach dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz<br />
in Moers einen Pflegestützpunkt als<br />
zentrale Anlaufstelle für Pflegebedürftige und<br />
deren Angehörige. Federführender Träger ist<br />
die <strong>Knappschaft</strong>.<br />
Politik meets Sozialversicherung: Die KBS<br />
führt eine Informationsveranstaltung zum<br />
Thema „Auswirkungen der Minijobs auf die<br />
Sozialversicherung“ für die Mitglieder des<br />
Ausschusses für Arbeit und Soziales des Deutschen<br />
Bundestages in der Landesvertretung<br />
Schleswig-Holstein in Berlin durch.<br />
November<br />
Gegen Schwarzarbeit: Die Minijob-Zentrale<br />
startet eine weitere umfangreiche Anzeigen-,<br />
Werbe- und Fernsehspotkampagne zur<br />
Anmeldung von geringfügig Beschäftigten im<br />
Haushalt im Rahmen des Haushaltsscheckverfahrens.<br />
Zuwachs: Mit der Veröffentlichung des<br />
Unfallversicherungs-Modernisierungsgesetzes<br />
im Bundesgesetzblatt wird die<br />
<strong>See</strong>mannskasse zum 1. Januar 2009 Teil des<br />
Verbundsystems der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>. Die<br />
Vertreterversammlung beschließt entsprechende<br />
satzungsrechtliche Anpassungen.<br />
Dezember<br />
Große Ereignisse werfen ihre Schatten<br />
voraus: Das Bundesministerium der Finanzen<br />
gibt im Rahmen des Sonderbriefmarkenprogramms<br />
für das Jahr 2010 die Herausgabe<br />
einer Sonderbriefmarke anlässlich des 750.<br />
Jubiläums des <strong>Knappschaft</strong>swesens bekannt.<br />
Rückblick <strong>2008</strong><br />
Werbekampagne<br />
der Minijob-Zentrale<br />
15
16 Rückblick <strong>2008</strong>
1<br />
selbstverwaltung und geschäftsführung<br />
1.1 Kooperative Führung | 18<br />
1.2 Regionale Selbstverwaltung | 20<br />
1.3 Gliederung | 23
18 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Jürgen Grunwald<br />
neuer<br />
Vorsitzender<br />
Abnahme der<br />
Jahresrechnung<br />
2007<br />
Präsidium der Vertreterversammlung<br />
Jürgen Grunwald, Hans-Jörg Hering, Udo Kummerow<br />
1.1 Kooperative Führung<br />
Vertreterversammlung<br />
Die Vertreterversammlung der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
hat im Jahr <strong>2008</strong> dreimal in öffentlichen Sitzungen<br />
getagt. Dabei wurde in der Sitzung am<br />
9. April <strong>2008</strong> aus der Gruppe der Versicherten<br />
Jürgen Grunwald als neuer Vorsitzender der<br />
Vertreterversammlung als Nachfolger des<br />
im November 2007 ausgeschiedenen Vorsitzenden<br />
Günter Herfarth gewählt. Darüber<br />
hinaus wurde in gleicher Sitzung mittels einer<br />
notwendigen Satzungsänderung die Bildung<br />
eines Ausschusses bzw. Kommission für Angelegenheiten<br />
der <strong>Knappschaft</strong> beschlossen.<br />
Jahresrechnung 2007<br />
in Milliarden Euro (Gesamtausgaben 26,29 Mrd. Euro)<br />
Krankenversicherung —— 4,923<br />
Pflegeversicherung —— 1,081<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung —— 14,600<br />
Allgemeine Rentenversicherung —— 5,686<br />
In der Sitzung der Vertreterversammlung am<br />
14. November <strong>2008</strong> wurde einstimmig die<br />
Jahresrechnung für das Rechnungsjahr 2007<br />
abgenommen und Vorstand und Geschäftsführung<br />
Entlastung erteilt. Die Jahresrechnung<br />
enthält auch die Jahresabschlüsse der<br />
Eigenbetriebe und die Rechnungsergebnisse<br />
der Renten-Zusatzversicherung. Außerdem<br />
nahmen die Arbeitgebervertreter die geprüfte<br />
Jahresrechnung 2007 für den Ausgleich der<br />
Arbeitgeberaufwendungen nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz<br />
ab.<br />
Gemäß § 70 Abs. 1 SGB IV wurde der Haushaltsplan<br />
2009 mit einem Gesamtvolumen von<br />
rund 28,4 Milliarden Euro in der 14. Sitzung der<br />
Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> festgestellt.<br />
Zusätzlich war in den Wirtschaftsplänen<br />
der Eigenbetriebe der Krankenversicherung<br />
ein Ausgabevolumen von rund 301,2 Millionen<br />
Euro und für die Eigenbetriebe der Rentenversicherung<br />
ein Betrag von rund 60,6 Millionen<br />
Euro etatisiert. Unter Hinzurechnung der sogenannten<br />
durchlaufenden Posten, des Ausgleichs<br />
der Arbeitgeberaufwendungen nach<br />
dem Aufwendungsausgleichsgesetz und des<br />
Nachweises der Einnahmen und Ausgaben der<br />
Renten-Zusatzversicherung errechnet sich ein<br />
festgestelltes Haushaltsvolumen von insgesamt<br />
rund 42,3 Milliarden Euro.<br />
Daneben hat sich die Vertreterversammlung<br />
regelmäßig der Geschäftslage gewidmet,<br />
insbesondere der Situation der <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
und Reha-Kliniken sowie den<br />
Bereichen Krankenversicherung, Rentenversicherung,<br />
Rehabilitation und Renten-<br />
Zusatzversicherung.<br />
Feststellung des<br />
Haushaltsplans<br />
2009
Beschlussfassungen<br />
der<br />
Vertreterversammlung<br />
gemäß § 10<br />
Ziffer 14 der<br />
Satzung<br />
Satzungsänderungen<br />
Darüber hinaus wurden die aktuellen sozialpolitischen<br />
Fragen erörtert und gemeinsam<br />
mit dem Bundeswahlbeauftragten für die<br />
Sozialversicherungswahlen, Hans-Eberhard<br />
Urbaniak, das Gutachten „zur Modernisierung<br />
der Sozialversicherungs wahlen“ diskutiert.<br />
Zu den Aufgaben der Vertreterversammlung<br />
gehört unter anderem die Beschlussfassung<br />
über die Errichtung oder Auflösung von Eigenbetrieben<br />
bzw. Veränderung von Eigenbetrieben,<br />
sofern die finanziellen Aufwendungen<br />
hierfür einen gesetzlich festgesetzten Höchstbetrag<br />
überschreiten. In diesem Zusammenhang<br />
hat die Vertreterversammlung im Jahr<br />
<strong>2008</strong> der Fusion des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Recklinghausen und der Paracelsus-<br />
Klinik der Stadt Marl zugestimmt.<br />
Außerdem hat die Vertreterversammlung nach<br />
entsprechenden Vorberatungen im Vorstand<br />
und der Kommission für Rechts- und Grundsatzfragen<br />
einige wichtige Änderungen der<br />
Satzung der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> durch die Einführung<br />
des Gesundheitsfonds zum 1. Januar 2009<br />
und durch die Integration der <strong>See</strong>mannskasse<br />
in die Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
ebenfalls zum 1. Januar 2009<br />
beschlossen.<br />
Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Präsidium des Vorstandes<br />
Ulrich Freese, Dr. Christian Gravert, Gert Hüfner<br />
Aufteilung Ausgabenvolumen des festgestellten Haushalts 2009<br />
in Milliarden Euro (Gesamthaushalt 28,426 Mrd. Euro) / „originärer“ Haushalt (ohne durchlaufende Posten u. Anlagen)<br />
Krankenversicherung —— 6,262<br />
Pflegeversicherung —— 1,304<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung —— 14,798<br />
Allgemeine Rentenversicherung —— 6,062<br />
Vorstand und Geschäftsführung<br />
Vorstand und Geschäftsführung sind die<br />
verantwortlichen Organe für die Wahrnehmung<br />
des operativen Geschäfts sowie für die<br />
Erarbeitung von strategischen Konzepten zur<br />
Weiterentwicklung des Verbundsystems. Die<br />
Schwerpunkte der Arbeit im Jahre <strong>2008</strong> waren<br />
insbesondere geprägt durch:<br />
die Optimierung der Organisationsstrukturen<br />
für den Bereich der Eigenbetriebe,<br />
die Weiterentwicklung der <strong>Knappschaft</strong> im<br />
Gesundheitswettbewerb,<br />
die Einführung des Gesundheitsfonds für<br />
den Bereich der Krankenversicherung,<br />
die bauliche Modernisierung regionaler<br />
Standorte sowie<br />
die Ausgestaltung des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes.<br />
19
20 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Geschäftsführung<br />
Dr. Georg Greve, Rolf Stadié,<br />
Ulrich Pott<br />
1.2 Regionale Selbstverwaltung<br />
Versichertenälteste <strong>2008</strong><br />
nach Hauptverwaltung und Verwaltungsstellen in Zahlen (Gesamtzahl 1.375)<br />
Hauptverwaltung —— 512<br />
Cottbus —— 180<br />
Chemnitz —— 176<br />
Saarbrücken —— 156<br />
Frankfurt —— 127<br />
Bergheim —— 105<br />
München —— 64<br />
Hannover —— 61<br />
Hamburg<br />
Die Selbstverwaltung in der Sozialver-<br />
sicherung gibt Versicherten und Arbeitgebern<br />
die Möglichkeit, ihre Interessen und Vorstellungen<br />
einzubringen und die Verwaltung des<br />
Sozialversicherungsträgers somit aktiv mitzugestalten.<br />
Die Selbstverwaltung ist damit ein<br />
Grundstein unserer Demokratie.<br />
Regionalausschüsse<br />
Die achtzehn bundesweit eingerichteten Regionalausschüsse<br />
haben auch im Jahr <strong>2008</strong> die<br />
Zulassung unter anderem von Leistungserbringern<br />
für die Durchführung von häuslicher<br />
Krankenpflege und Haushaltshilfen begleitet<br />
und im Rahmen der Richtlinien für die Regionalausschüsse<br />
Vorstand und Geschäftsführung<br />
bei der Wahrnehmung des operativen<br />
Geschäfts beraten. Erneut wechselte der Vorsitz<br />
in den Regionalausschüssen zwischen den<br />
Gruppen (Versicherte/Arbeitgeber) jeweils zum<br />
1. Oktober. Dieser Vorgang wiederholt sich in<br />
der laufenden Wahlperiode jährlich.<br />
Berlin (Dst.)<br />
—— 6<br />
—— 3<br />
Versichertenälteste<br />
Die Versichertenältesten stehen für Kundenorientierung<br />
und Versichertennähe. Derzeit<br />
sind insgesamt 1.375 Versichertenälteste im<br />
ganzen Bundesgebiet ehrenamtlich tätig. Zusätzlich<br />
zu den Auskunfts- und Beratungsstellen<br />
bieten sie im Rahmen von Beratung und<br />
Betreuung einen kompletten Versichertenservice<br />
für die Sozialversicherungszweige der<br />
Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> an.<br />
Auch im Jahr <strong>2008</strong> fanden umfangreiche<br />
Schulungen der Versichertenältesten auf<br />
Verwaltungs- und Geschäftsstellenebene<br />
statt, um weiterhin eine qualifizierte Beratung<br />
und Betreuung auf hohem Niveau zu gewährleisten.
Arbeitstagungen<br />
für die<br />
Mitglieder der<br />
Widerspruchsausschüsse<br />
Versichertensprecher<br />
Die Aufgaben der - ebenfalls ehrenamtlich<br />
tätigen - Versichertensprecher unterscheiden<br />
sich von den Aufgaben der Versichertenältesten<br />
insofern, als sie in den Angelegenheiten<br />
der Renten-Zusatzversicherung (vormals Abteilung<br />
B der <strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt) beraten<br />
und in den damit verbundenen Belangen<br />
auch die Versicherten aus der Branche „<strong>Bahn</strong>“<br />
in der allgemeinen Rentenversicherung informieren.<br />
Bundesweit sind insgesamt 12 Versichertensprecher<br />
beratend tätig.<br />
Widerspruchsstelle<br />
Bei der DRV <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> gingen im<br />
Jahr <strong>2008</strong> insgesamt 42.305 Widersprüche ein,<br />
die in den bundesweit 65 Widerspruchsausschüssen<br />
zu beraten waren.<br />
Die Fusion der Bundesknappschaft, der <strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt<br />
und der <strong>See</strong>kasse zur<br />
Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> am 1. Oktober 2005 hat nicht nur<br />
eine Anpassung der Geschäftsordnung für<br />
die Widerspruchsstelle erforderlich gemacht.<br />
Sie hat darüber hinaus auch Änderungen in<br />
den Zusammensetzungen von Widerspruchsausschüssen<br />
und Neubildungen solcher Ausschüsse<br />
nach sich gezogen.<br />
Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Um eine möglichst einheitliche Kenntnisund<br />
Wissensgrundlage in verfahrens- und<br />
sozialversicherungsrechtlichen Themen zu<br />
schaffen, fanden die erstmals im Jahr 2007<br />
unter Beteiligung von Fachreferenten aus<br />
den Bereichen Recht, Renten- und Krankenversicherung<br />
sowie Sozialmedizin durchgeführten<br />
Arbeitstagungen für Mitglieder von<br />
Widerspruchsausschüssen auch im Jahr <strong>2008</strong><br />
statt. Darüber hinaus wurde Aktuelles aus<br />
dem Themenbereich der „Minijob-Zentrale“<br />
vorgestellt.<br />
Um auch aktuelle Fragen der Widerspruchsausschussmitglieder<br />
„vor Ort“ klären zu<br />
können, wurden neben den zuständigen SMD-<br />
Leitern auch weitere Mitarbeiter der örtlichen<br />
Dienststellen zur Arbeitstagung hinzugezogen,<br />
die unmittelbar in die Ausschussarbeit<br />
involviert sind. Die Qualifizierungsmaßnahmen<br />
wurden dezentral in den Bereichen der<br />
jeweiligen Verwaltungsstellen und für das<br />
Dienststellennetz im Bereich der Hauptverwaltung<br />
in Bochum durchgeführt.<br />
Verteilung der <strong>2008</strong> eingegangenen Widersprüche nach Versicherungsbereichen<br />
in Zahlen<br />
Rentenversicherung —— 23.712<br />
Krankenversicherung —— 11.545<br />
Pflegeversicherung —— 7.048<br />
21
22 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Einspruchsausschuss für die Renten-<br />
Zusatzversicherung<br />
In den Sitzungen des Einspruchsausschusses<br />
der Renten-Zusatzversicherung wurden<br />
im Jahr <strong>2008</strong> insgesamt 122 Einsprüche<br />
behandelt.<br />
Einsprüche im Einspruchsausschuss der Renten-Zusatzversicherung<br />
in Zahlen<br />
Jahr 2006 —— 104<br />
Jahr 2007 —— 132<br />
Jahr <strong>2008</strong> —— 122
1.3 Gliederung der Selbstverwaltung<br />
48 Mitglieder<br />
48 Stimmen<br />
ehem. Bundesknappschaft<br />
32 Versichertenvertreter<br />
16 Arbeitgebervertreter<br />
Vertreterversammlung<br />
69 Mitglieder<br />
80 Stimmen<br />
Vertreterversammlung<br />
Vorsitzender: Jürgen Grunwald | 1. stellv. Vorsitzender: Hans-Jörg Hering | 2. stellv. Vorsitzender: Udo Kummerow<br />
Erweitertes Präsidium<br />
Jürgen Eikhoff Prof. Werner Huth Lothar Jonas<br />
Kommission für Kommission für Kommission für Kommission für Kommission für<br />
Rechts- und Grundsatz- Haushalts-/Finanz- Angelegenheiten der Rechnungsprüfung/ Anelegenheiten der<br />
fragen/Satzungs- angelegenheiten Renten-Zusatz- Abnahme der <strong>Knappschaft</strong> einschl.<br />
angelegenheiten (ohne <strong>Knappschaft</strong>) versicherung Jahresrechnung Arbeitgeberversicherung<br />
(ohne Renten-Zusatz- (ohne <strong>Knappschaft</strong>) Krankheit/Mutterschaft<br />
versicherung und und einschl. Rechnungs-<br />
<strong>Knappschaft</strong>) prüfung/Abnahme der<br />
Jahresrechnung<br />
Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz:<br />
Manfred Freitag Ulrich Pausch Udo Kummerow Prof. Werner Huth Friedhelm Hundertmark<br />
Versicherte<br />
Walter Antesberger, Nürnberg<br />
Volkmar Bendl, Castrop-Rauxel<br />
Georg Berner, Duisburg<br />
Werner Bolz, Essen<br />
Bernd Clemens, Gera<br />
Klaus Dieckheuer, Kamen-Methler<br />
Jutta Diekamp, Ellerbek<br />
Hans Jürgen Dorneau, Oerlinghausen<br />
Manfred Freitag, Hamm<br />
Peter Geitmann, Rostock<br />
Helmut Gille, Oberhausen<br />
Jürgen Grunwald, Bochum<br />
Bernd Gutheil, Hannover<br />
Dieter Hermann, Marl<br />
Hans-Dieter Herrmann, Helmstedt<br />
Marion Herrmann, Großalmerode<br />
Arbeitgeber<br />
Dr. Peter Breckling, Hamburg<br />
Friedrich Breinig, Gelsenkirchen<br />
Jürgen Eikhoff, Herne<br />
Herwig Fischer, Schkopau<br />
Reinhard Fox, Kamp-Lintfort<br />
Bernd Heggemann, Theißen<br />
Klaus Heinig, Ahrensburg<br />
13 Mitglieder<br />
24 Stimmen<br />
ehem. <strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt<br />
12 Versichertenvertreter<br />
1 Arbeitgebervertreter<br />
Mitglieder der Vertreterversammlung<br />
Friedhelm Hundertmark, Duisburg<br />
Prof. Werner Huth, Oststeinbek<br />
Johannes Karmann, St. Ingbert<br />
Peter Klaus, Berlin<br />
Herbert Koch, Hirschfeld<br />
Udo Kummerow, Neumünster<br />
Steffi Laube, Leipzig<br />
Detlef Loosz, Alsdorf<br />
Wolfgang Maaßen, Grevenbroich<br />
Rolf Maul, Dresden<br />
Detlev Mischke, Herten<br />
Gottfried Mitreuter, Pirna<br />
Frank Nettelmann, Hamm<br />
Arno Netzel, Gelsenkirchen<br />
Peter Obramski, Bottrop<br />
Manfred Pferner, Apfelstädt<br />
Hans-Jörg Hering, <strong>See</strong>vetal<br />
Dr. Wolfgang Herting, Essen<br />
Alfred Höllerbauer, Haigerloch<br />
Joachim Hüttenrauch, Hannover<br />
Lothar Jonas, Bonn<br />
Arnold Lipinski, Hamburg<br />
Gerhard Ludwig, Köln<br />
8 Mitglieder<br />
8 Stimmen<br />
ehem. <strong>See</strong>kasse<br />
4 Versichertenvertreter<br />
4 Arbeitgebervertreter<br />
Robert Prill, Krefeld<br />
Klaus Puddig, Duisburg<br />
Heinz-Gert Richter, Elsterwerda<br />
Edeltraud Ritter, Wiednitz<br />
Frank Rolle, Saarbrücken<br />
Klaus-Peter Schäfer, Siegen<br />
Werner Scheibel, Cottbus<br />
Jörg Schröter, Oederquart<br />
Egon Schumann, Neubukow<br />
Harald Sikorski, München<br />
Vlatko Stark, Darmstadt<br />
Rainer Theunert, Lutherstadt-Wittenb.<br />
Marcel Wachenheim, Titisee-Neustadt<br />
Erhard Weilbeer, Wolmirstedt<br />
Ulrich Wolk, Lehrte<br />
Matthias Zeyner, Frankfurt/Main<br />
Olaf Lüppes, Porta Westfalica<br />
Michael Meyer, Cottbus<br />
Ulrich Pausch, Wunstorf<br />
Wolfgang Peters, Dortmund<br />
Wolfgang Quecke, Essen<br />
Peter Savelsberg, Essen<br />
Wolfram Zilligen, Marl<br />
24 Mitglieder<br />
24 Stimmen<br />
ehem. Bundesknappschaft<br />
16 Versichertenvertreter<br />
8 Arbeitgebervertreter<br />
Vorstand<br />
35 Mitglieder<br />
40 Stimmen<br />
7 Mitglieder<br />
12 Stimmen<br />
ehem. <strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt<br />
6 Versichertenvertreter<br />
1 Arbeitgebervertreter<br />
Vorstand<br />
Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Vorsitzender: Ulrich Freese | 1. stellv. Vorsitzender: Dr. Christian Gravert | 2. stellv. Vorsitzender: Gert Hüfner<br />
Erweitertes Präsidium<br />
Prof. Dr. Karl-Friedrich Jakob Frank Jungmann Günter Knoll<br />
Ausschuss Ausschuss Ausschuss Ausschuss Ausschuss Ausschuss Einspruchsfür<br />
Bau/Ver- für Rechts- für Finanz- für Angelegen- für Personal- für Angelegen- ausschuss für<br />
waltungs- und und Grund- angelegen- heiten der angelegen- heiten der die Renten-<br />
Organisations- satzfragen/ heiten <strong>Knappschaft</strong> heiten Renten-Zusatz- Zusatzangelegen-<br />
Rentenver- einschl. versicherung versicherung<br />
heiten sicherung und <strong>Knappschaft</strong>s-<br />
Rehabilitation krankenhäuser<br />
einschl.<br />
Kliniken<br />
Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz:<br />
Ludwig Dr. Christian Dr. Jürgen-Johann Prof. Dr. Karl- Udo Eisberg Günter Knoll Silvia Merz<br />
Ladzinski Gravert Rupp Friedrich Jakob<br />
Mitglieder des Vorstandes<br />
4 Mitglieder<br />
4 Stimmen<br />
ehem. <strong>See</strong>kasse<br />
2 Versichertenvertreter<br />
2 Arbeitgebervertreter<br />
Versicherte<br />
Monika Abel, Berlin Monika Heinrich, Senftenberg Georg Meier, Marl<br />
Jörg Degelmann, Hamm Wolfgang Horstig, Neumarkt Rainer Neuwardt, Broderstorf<br />
Gabriele Dengler, Mainz Gert Hüfner, Hamburg Kemo Razanica, Herne<br />
Andreas Detemple, Neunkirchen Richard Käch, Issum Gisbert Schöne, Raschau<br />
Udo Eisberg, Bochum Günter Kaschel, Weiherhammer Hans-Georg Spangenberg, Heringen<br />
Ulrich Freese, Hannover Günter Knoll, Frankfurt/Main Heinrich Wirtz, Hürtgenwald<br />
Dietmar Geuskens, Saarbrücken Dieter Kowalsky, Partenstein<br />
Joachim Hannes, Nürnberg Ludwig Ladzinski, Bottrop<br />
Kurt Hay, Bochum Eckehard Linnemann, Hannover<br />
Arbeitgeber<br />
Hartmut Behnsen, Berlin Steffen Kirchhof, Kassel Gerd Rückert, Senftenberg<br />
Dietrich Dabels, Hamburg Elmar Milles, Essen Dr. Jürgen-Johann Rupp, Kassel<br />
Dr. Christian Gravert, Berlin Dr. Hans-H. Nöll, Hamburg Dr. Rolf Schönewerk, Essen<br />
Prof. Dr. Karl-Friedrich Jakob, Essen Uwe Penth, Herne<br />
Stand: 31. Dezember <strong>2008</strong><br />
23
Stand: 31. Dezember <strong>2008</strong><br />
24 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Gesamtübersicht über die Geschäftsgliederung<br />
Referat 0.1<br />
Selbstverwaltung<br />
– Hubert Altenkamp –<br />
Referat 0.2<br />
Geschäftsführung, Kommunikation<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
– Herbert Metzger –<br />
Abteilung I<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
– Hans-Jürgen Fries –<br />
Büro der Abteilungsleitung<br />
Fachbereich<br />
„Angelegenheiten der<br />
<strong>See</strong>-Kranken- und<br />
<strong>See</strong>-Pflegeversicherung“<br />
Dezernat I.1<br />
Service, Markt und Vertrieb,<br />
Dienststellensteuerung,<br />
Service-Center<br />
Dezernat I.2<br />
KV/PV d. R. nach dem SGB II und III, der<br />
Studenten u. der ehemals Nichtversicherten,<br />
Mehrleistungssystem incl.<br />
Aufstockungsversicherung und<br />
Wahltarife für stationäre Behandlung,<br />
Freiwillige KV/PV, Krankenkassenwahlrechte,<br />
Familienversicherung, Zusatzbeitrag,<br />
Wahltarife Selbstbehalt und<br />
Prämienzahlung, Beitrags- u. Prämieneinzug<br />
von Selbstzahlern sowie von<br />
Zahlstellen für Versorgungsbezüge<br />
Dezernat I.3<br />
Leistungsmanagement<br />
Krankenhäuser und Rehabilitationsleistungen<br />
der Krankenversicherung<br />
Dezernat I.4<br />
Leistungsmanagement Häusliche<br />
Krankenpflege, Pflegeversicherung,<br />
Zahnärzte, Soziotherapie, ambulante<br />
und stationäre Hospizleistungen<br />
Dezernat I.5<br />
Leistungsmanagement Hilfsmittel,<br />
Heilmittel, Fahrkosten, Belastungsgrenze,<br />
Krankengeld, Prävention,<br />
Selbsthilfe, betriebliche Gesundheitsförderung,<br />
Schwangerschaft, Mutterschaft,<br />
Sterilisation, Haushaltshilfe,<br />
KV und PV Ausland, Wahltarife<br />
Dezernat I.6<br />
DV-Verbindungsstelle KV/PV<br />
Dezernat I.7<br />
Leistungsmanagement Ärzte,<br />
Leistungsmanagement Arzneimittel,<br />
Diseasemanagement, Integrierte<br />
Versorgung (außerhalb des Verbundsystems),<br />
Hausarztzentrierte Versorgung,<br />
Leistungen zur Früherkennung<br />
von Krankheiten, Durchführung von<br />
Modellvorhaben nach §§ 63 ff. SGB V,<br />
Wahltarife<br />
Referat 0.3<br />
Renten-Zusatzversicherung<br />
– Jessica Irle –<br />
Referat 0.4<br />
Innenrevision<br />
– Werner Schommers –<br />
Abteilung II<br />
Rentenversicherung<br />
– Reiner Schindler –<br />
Büro der Abteilungsleitung<br />
Dezernat II.1<br />
DV-Verbindungsstelle<br />
Dezernat II.2<br />
Grundsatzangelegenheiten des<br />
Innerstaatlichen Rentenrechts<br />
Dezernat II.3<br />
Grundsatzangelgenheiten des überund<br />
zwischenstaatlichen Rentenrechts,<br />
Fremdrentenrecht, Auslandsrentenzahlungsrecht<br />
Dezernat II.4<br />
Auskunfts- und Beratungsdienst der<br />
Hauptverwaltung, Betriebsprüfung<br />
Dezernat II.5<br />
Innerstaatliche Rentenversicherung in<br />
Einzelfällen<br />
– Leitdezernat –<br />
Dezernat II.6<br />
Über- und zwischenstaatliche<br />
Rentenversicherung, Auslandsrentenzahlungen<br />
in Einzelfällen<br />
– Leitdezernat –<br />
Dezernat II.7<br />
Über- und zwischenstaatliche<br />
Rentenversicherung, Auslandsrentenzahlungen<br />
in Einzelfällen<br />
Dezernat II.8<br />
Innerstaatliche Rentenversicherung in<br />
Einzelfällen,<br />
Innerstaatliche Renten-Zusatzversicherung<br />
in Einzelfällen für die Länder<br />
Bremen, Hamburg, Mecklenburg-<br />
Vorpommern, Niedersachsen,<br />
Schleswig-Holstein u. NRW sowie die<br />
Wasserbauer der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen<br />
Nord, Nordwest, Mitte,<br />
West, Ost, Süd und Südwest; Über- und<br />
zwischenstaatliche Renten-Zusatzversicherung<br />
in Einzelfällen für das<br />
gesamte Bundesgebiet<br />
Abteilung III<br />
Leistungen zur Teilhabe<br />
(Rehabilitation)<br />
– Hermann-Josef Bahl –<br />
Direktor<br />
– Rolf Stadié –<br />
Dezernat III.1<br />
Grundsatzangelegenheiten der<br />
Leistungen zur Teilhabe (Rehabilitation)<br />
und Rehabilitationseinrichtungen;<br />
Zentrale Bereiche<br />
Dezernat III.2<br />
Leistungen zur Teilhabe (Rehabilitation)<br />
in Einzelfällen<br />
Abteilung IV<br />
Haushalt, Finanzen,<br />
Vermögen, Controlling<br />
– Heinz-Günter Held –<br />
Büro der Abteilungsleitung<br />
Dezernat IV.1<br />
Haushalts- und Rechnungswesen<br />
Dezernat IV.2<br />
Zahlungsverkehr, Rentenrechnungsstelle,<br />
Grundstücks- und<br />
Vermögensverwaltung, Submission,<br />
Rechnungsfeststellung<br />
Dezernat IV.3<br />
Arbeitgeberversicherung,<br />
Krankheit / Mutterschaft<br />
Dezernat IV.4<br />
Controlling<br />
Dezernat IV.5<br />
DV-Verbindungsstelle<br />
Geschäftsführung<br />
Erster Direktor<br />
– Dr. Georg Greve –<br />
Abteilung V<br />
Personal, Berufliche Bildung,<br />
Sozialmedizinischer Dienst<br />
– Peter Grothues –<br />
Büro der Abteilungsleitung<br />
Dezernat V.1<br />
Personal<br />
Dezernat V.2<br />
Berufliche Bildung<br />
Dezernat V.3<br />
Sozialmedizinischer Dienst<br />
Direktor<br />
– Ulrich Pott –<br />
Abteilung VI<br />
Organisation / Statistik,<br />
Datenverarbeitung, Bauen, Logistik<br />
– Frank Karnitzki –<br />
Büro der Abteilungsleitung<br />
Dezernat VI.1<br />
Organisation,<br />
Planung / Statistik<br />
Dezernat VI.2<br />
DV-Durchführung,<br />
Systemtechnik, Netzwerke,<br />
DV-Support<br />
Dezernat VI.3<br />
Dienstleistungszentrum<br />
DV-Anwendungsentwicklung<br />
Dezernat VI.4<br />
DV-Renten-Zusatzversicherung<br />
Dezernat VI.5<br />
Planen und Bauen<br />
Dezernat VI.6<br />
Logistik, Innerer Dienst<br />
Fachabteilung 0.6<br />
Recht<br />
– Christian Hennig –<br />
Abteilung VII<br />
Zentrale Stelle für Melde- und<br />
Beitragswesen<br />
– Dr. Erik Thomsen –<br />
Büro der Abteilungsleitung<br />
Dezernat VII.1<br />
Grundsatzfragen des Versicherungs-,<br />
Beitrags- und Melderechts, Beitragsund<br />
Meldeverfahren für versicherungspflichtige<br />
Arbeitnehmer in Einzelfällen<br />
und Arbeitgeberservice, Service-Center<br />
Dezernat VII.2<br />
Logistikzentrum Minijob-Zentrale,<br />
Melde- und Beitragsverfahren für<br />
knappschaftlich Versicherte<br />
Dezernat VII.3<br />
Meldeverfahren u. Beitragsabrechnung<br />
für geringfügig Beschäftigte, Überprüfung<br />
der Beschäftigungsverhältnisse,<br />
Haushaltsscheckverfahren<br />
Dezernat VII.4<br />
Meldeverfahren und<br />
Beitragsabrechnung für<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
Dezernat VII.5<br />
Insolvenzen<br />
Dezernat VII.6<br />
Meldeverfahren und<br />
Beitragsabrechnung für<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
Dezernat VII.7<br />
Meldeverfahren und<br />
Beitragsabrechnung für<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
Dezernat VII.8<br />
Meldeverfahren und<br />
Beitragsabrechnung für<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
Dezernat VII.9<br />
DV-Verbindungsstelle<br />
Abteilung VIII<br />
Integrierte Versorgung und<br />
Gesundheitsdienstleistungen<br />
– Hans Adolf Müller –<br />
Büro der Abteilungsleitung<br />
Dezernat VIII.1<br />
Integrierte Versorgung,<br />
<strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Dezernat VIII.2<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser,<br />
Beteiligungscontrolling<br />
Dezernat VIII.3<br />
Zentrale Steuerung der Reha-Kliniken<br />
Dezernat VIII.4<br />
DV-Verbindungsstelle
2<br />
rentenversicherung<br />
2.1 Entwicklungen in der Rentenversicherung | 26<br />
2.2 Versicherungsangelegenheiten | 33<br />
2.3 Rentenstatistik | 35<br />
2.4 Rentenversicherung international | 37
26 Rentenversicherung<br />
<strong>See</strong>mannskasse<br />
2.1 Entwicklungen in der Rentenversicherung<br />
Das Jahr <strong>2008</strong> war im Bereich der<br />
Rentenversicherung durch die Umsetzung<br />
der Ergebnisse der im Jahr 2006 eingeleiteten<br />
Geschäftsprozessoptimierung und der sich<br />
daran anschließenden Personalbedarfsermittlung<br />
sowie die Einleitung bzw. den Abschluss<br />
wichtiger Gesetzesvorhaben und Gerichtsentscheidungen<br />
geprägt.<br />
Am 11. April <strong>2008</strong> wurde das Siebte Gesetz zur<br />
Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch<br />
und anderer Gesetze verkündet, das<br />
zu weiten Teilen rückwirkend zum 1. Januar<br />
<strong>2008</strong> in Kraft getreten ist. Das Gesetz enthält<br />
neben der vor allem von den Rentenversicherungsträgern<br />
schon länger geforderten<br />
Anhebung der Hinzuverdienstgrenze auf<br />
400 Euro Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
sozialen Sicherung älterer Arbeitnehmer und<br />
Regelungen im Hinblick auf den Wegfall der<br />
sogenannten „58er Regelung“.<br />
Im August <strong>2008</strong> wurde von der Bundesregierung<br />
der Entwurf eines Gesetzes zur Strukturreform<br />
des Versorgungsausgleichs in das<br />
Gesetzgebungsverfahren eingebracht mit dem<br />
Ziel, den Versorgungsausgleich für alle Beteiligten<br />
leichter handhabbar und verständlicher<br />
zu gestalten.<br />
Mit dem am 30. Oktober <strong>2008</strong> im Bundesgesetzblatt<br />
veröffentlichten Gesetz zur Modernisierung<br />
der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
(Unfallversicherungsmodernisierungsgesetz/<br />
UVMG) hat der Gesetzgeber unter anderem<br />
geregelt, dass die der <strong>See</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
angegliederte <strong>See</strong>mannskasse mit<br />
Wirkung vom 1. Januar 2009 unter ihrem Namen<br />
durch die Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> als Träger der allgemeinen<br />
Rentenversicherung weitergeführt<br />
wird. Die KBS war bereits seit Oktober 2005 im<br />
Auftrag der <strong>See</strong>-Berufsgenossenschaft für die<br />
<strong>See</strong>mannskasse tätig. Im Jahr <strong>2008</strong> wurden<br />
von der KBS die notwendigen Maßnahmen<br />
im Hinblick auf die erweiterte Zuständigkeit<br />
eingeleitet.<br />
Wichtige Gerichtsentscheidungen der<br />
Obersten Gerichte gab es insbesondere zum<br />
Thema Rentenabschläge sowohl bei den<br />
Erwerbsminderungsrenten als auch bei den<br />
Altersrenten.<br />
Darüber hinaus gab es weitere Entwicklungen<br />
im Bereich der Verwaltungspraxis. Die im Jahre<br />
2002 vereinbarte Kooperation zwischen der<br />
Deutschen Rentenversicherung Bund und der<br />
Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> – so genanntes „C-Modell“ – wurde<br />
vor dem Hintergrund der Auswirkungen der<br />
Organisationsreform von den beteiligten<br />
Trägern einvernehmlich zum 30. April <strong>2008</strong><br />
beendet.<br />
Reform des Versorgungsausgleichs<br />
Das Gesetz zur Strukturreform des Versorgungsausgleichs<br />
soll zeitgleich mit der<br />
Reform des familiengerichtlichen Verfahrens<br />
am 1. September 2009 in Kraft treten.<br />
Die Reform des Versorgungsausgleichs wird<br />
für erforderlich gehalten, um einerseits eine<br />
gerechte Teilhabe im Versorgungsfall zu<br />
garan tieren und andererseits den Versorgungsausgleich<br />
im Einzelfall anwenderfreundlicher<br />
zu gestalten. Eine gerechte Teilhabe<br />
findet derzeit unter anderem deshalb nicht<br />
Gerichtsentscheidungen<br />
Verwaltungspraxis<br />
Versorgungsausgleich:Anwenderfreundlich<br />
und<br />
gerechtere<br />
Teilhabe
Grundsätzlich<br />
hälftige Teilung<br />
Rentnerprivileg<br />
für Neufälle<br />
gestrichen<br />
statt, weil für die Verrechnung von unterschiedlich<br />
dynamischen Anrechten nach den<br />
geltenden Regelungen eine Prognose über die<br />
zukünftige Wertentwicklung erforderlich ist,<br />
die regel mäßig von den tatsächlichen Werten<br />
im Versorgungsfall abweicht. Eine Korrektur<br />
der Werte findet in der Praxis nicht statt. Auch<br />
wird der rechtlich mögliche schuldrechtliche<br />
Ausgleich im Versorgungsfall oft nicht durchgeführt,<br />
so dass diese Versorgungen für den<br />
ausgleichsberechtigten Ehegatten faktisch<br />
häufig verloren gehen. Durch die zunehmende<br />
Vielfalt der Sicherungssysteme, insbesondere<br />
wegen des Ausbaus der betrieblichen und<br />
privaten Vorsorge, werden die Grundprobleme<br />
des geltenden Rechts noch zusätzlich<br />
verschärft.<br />
Der Reformentwurf sieht daher vor, dass alle<br />
auszugleichenden Anrechte zukünftig grundsätzlich<br />
hälftig bei dem Versorgungsträger<br />
geteilt werden, bei dem sie von dem jeweiligen<br />
Ehegatten erworben wurden (interne<br />
Teilung). Somit wird eine Verrechnung und die<br />
hierfür erforderliche fehleranfällige Vergleichbarmachung<br />
überflüssig.<br />
Darüber hinaus soll der Versorgungsausgleich<br />
bei einer kurzen Ehedauer von bis zu drei<br />
Jahren in Zukunft grundsätzlich nicht mehr<br />
stattfinden. Gleiches gilt, wenn die Versorgungen<br />
beider Ehegatten annähernd gleich<br />
hoch sind. Außerdem sollen die Ehegatten<br />
größere Spielräume erhalten, individuelle<br />
Vereinbarungen über den Versorgungsausgleich<br />
abzuschließen.<br />
Eine weitere Änderung betrifft das so<br />
genannte Rentnerprivileg. Im derzeit geltenden<br />
Recht wird eine im Zeitpunkt der Wirksamkeit<br />
des Versorgungsausgleichs bereits<br />
Elektronische Verwaltung der Versicherungskonten<br />
zu leistende Rente solange nicht um den<br />
Versorgungsausgleich gemindert, wie der<br />
Ausgleichsberechtigte noch keine Rente mit<br />
dem Zuschlag aus dem Versorgungsausgleich<br />
erhält. Diese Regelung soll für Neufälle gestrichen<br />
werden.<br />
Gesetz zur Rentenanpassung <strong>2008</strong><br />
Zum 1. Juli <strong>2008</strong> ist das Gesetz zur Rentenanpassung<br />
<strong>2008</strong> in Kraft getreten. Ziel des<br />
Gesetzes ist es, die Rentner angemessen an<br />
der wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen.<br />
Daher wurden die Renten zum 1. Juli <strong>2008</strong><br />
um 1,1 Prozent erhöht. Der aktuelle Rentenwert<br />
beträgt ab dem 1. Juli <strong>2008</strong> 26,56 Euro (West)<br />
sowie 23,34 Euro (Ost). Aufgrund des Anstiegs<br />
der Löhne und Gehälter im Jahr 2007 hätte<br />
sich unter Zugrundelegung der maßgeblichen<br />
Faktoren für die Anpassung eigentlich<br />
nur eine Rentenerhöhung von 0,46 Prozent<br />
ergeben. Die Bundesregierung hatte sich<br />
allerdings darauf verständigt, die anpassungsdämpfende<br />
Wirkung des Altersvorsorgeanteils<br />
in den Jahren <strong>2008</strong> und 2009 entfallen zu lassen.<br />
Diese Maßnahme führt in <strong>2008</strong> zu einer<br />
um 0,64 Prozent und in 2009 zu einer um<br />
0,63 Prozent höheren Rentenanpassung. Ab<br />
2010 ist die anpassungsdämpfende Wirkung<br />
des Altersvorsorgeanteils jedoch erneut zu<br />
berücksichtigen, so dass die daraus resultierenden<br />
Anpassungsdämpfungen in den Jahren<br />
2012 und 2013 nachgeholt werden.<br />
Die sich aus dem Gesetz ergebenden Mehrauf-<br />
wendungen werden zusätzlich zu einer Ver-<br />
schiebung der Senkung des Beitragssatzes führen.<br />
Die gesetzlich festgelegten Beitragobergrenzen<br />
von 20 Prozent bis zum Jahr 2020<br />
und 22 Prozent bis zum Jahr 2030 sollen jedoch<br />
ebenso unberührt bleiben wie das entsprechende<br />
Mindestrenten niveau von 46 bzw. 43 Prozent.<br />
Rentenversicherung<br />
Rentenerhöhung<br />
um 1,1 %<br />
27
28 Rentenversicherung<br />
Sozialverträgliche<br />
Flankierung<br />
der Beendigung<br />
des Steinkohlebergbaus<br />
Richtlinien zur Gewährung von<br />
Anpassungsgeld<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie hat am 12. Dezember <strong>2008</strong> die<br />
neuen „Richtlinien zur Gewährung von Anpassungsgeld<br />
an Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen<br />
des Steinkohlenbergbaus“ erlassen.<br />
Sie sind am 1. Januar 2009 in Kraft getreten<br />
und bei Fortgeltung des Steinkohlefinanzierungsgesetzes<br />
vom 20. Dezember 2007 bis<br />
zum 31. Dezember 2027 gültig.<br />
Nach Maßgabe der neuen Richtlinien kann<br />
Anpassungsgeld gewährt werden, wenn der<br />
Arbeitnehmer/die Arbeitnehmerin vor dem<br />
1. Januar 2023 aus einem knappschaftlichen<br />
Betrieb oder einer Bergbauspezialgesellschaft<br />
entlassen wird und die sonstigen Voraussetzungen<br />
erfüllt.<br />
Durch das Anpassungsgeld wird die mit<br />
dem Steinkohlenfinanzierungsgesetz vom<br />
20. Dezember 2007 beschlossene Beendigung<br />
der Förderung der subventionierten Steinkohle<br />
in Deutschland zum Ablauf des Jahres 2018<br />
sozialverträglich flankiert. An die Einstellung<br />
der Förderung schließt sich eine dreijährige<br />
Nachlaufzeit an, in der die abschließenden<br />
Stilllegungsarbeiten durchgeführt werden.<br />
Unter Berücksichtigung einer zwölfmonatigen<br />
Bezugszeit von Transferkurzarbeitergeld<br />
werden die letzten Arbeitsverhältnisse im<br />
Steinkohlenbergbau mit Ablauf des Jahres<br />
2022 beendet sein. Bei einer fünfjährigen<br />
Bezugszeit wird Anpassungsgeld somit längstens<br />
bis zum 31. Dezember 2027 gewährt.<br />
Anpassungsgeld wird immer mit Zielrichtung<br />
auf eine bestimmte Rente der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung gewährt. Dies sind<br />
neben der <strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung<br />
die Altersrenten. Neu ist die Möglichkeit,<br />
das Anpassungsgeld mit Zielrichtung auf<br />
die Alters rente für besonders langjährig<br />
Versicherte zu gewähren. Diese Altersrente<br />
wurde durch das RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz<br />
vom 20. April 2007 mit Wirkung<br />
vom 1. Januar 2012 eingeführt und in die Richtlinien<br />
aufgenommen.<br />
Rechtsanwendung bei Weitergewährung<br />
einer befristeten Rente wegen<br />
verminderter Erwerbsfähigkeit<br />
Der 4. Senat des Bundessozialgerichts (BSG)<br />
hat bereits mit Urteil vom 24. Oktober 1996 –<br />
4 RA 31/96 – entschieden, dass bei der Weitergewährung<br />
befristeter Renten vom Entstehen<br />
eines eigenständigen neuen Anspruchs<br />
auszugehen und daher in diesen Fällen<br />
eine Neuberechnung der Rente auf Grundlage<br />
des zum Zeitpunkt der Weitergewährung<br />
maßgebenden neuen Rechts vorzunehmen<br />
ist.<br />
Eine Umsetzung dieser Rechtsprechung hätte<br />
jedoch bei den allermeisten Rentenbeziehern<br />
wegen der zumeist für sie ungünstigen<br />
Rechtsänderungen nicht zu einer Erhöhung<br />
der Ansprüche geführt. Gleichwohl hätte aber<br />
in jedem Einzelfall mit erheblichem Verwaltungsaufwand<br />
der Versicherungsverlauf des<br />
Betroffenen zum Zeitpunkt der Weiterbewilligung<br />
vollständig überprüft werden müssen.<br />
Aus diesem Grund beschlossen die Rentenversicherungsträger,<br />
dieser Rechtsprechung nicht<br />
zu folgen und die weitere Rechtsprechung<br />
des Bundessozialgerichts abzuwarten. Die<br />
bisherige Praxis der Rentenversicherungsträger,<br />
befristete Rentenansprüche ohne<br />
Neuberechnungen auf Grundlage der bislang<br />
festgestellten Entgeltpunkte zu verlängern,<br />
wurde beibehalten.
Eine Rechtsprechung eines anderen Senats<br />
des BSG konnte in der Folgezeit jedoch nicht<br />
herbeigeführt werden und der 4. Senat hielt<br />
mit Beschluss vom 2. Mai 2005 – B 4 RA<br />
212/04 B – an seiner bisherigen Rechtsauffassung<br />
fest. Darauf reagierte der Gesetzgeber<br />
im Rahmen des RV-Altersgrenzenanpassungsgesetzes<br />
und stellte in § 102 Abs. 2 SGB VI klar,<br />
dass Zeitrenten verlängert werden und es bei<br />
dem ursprünglichen Rentenbeginn verbleibt.<br />
Damit erfolgt die Weiterbewilligung mit der<br />
bisherigen Rentenhöhe ohne Neuberechnung.<br />
Diese gesetzliche Neuregelung ist zum 1. Mai<br />
2007 in Kraft getreten. Sie findet Anwendung,<br />
wenn eine befristete Rente für Zeiträume ab<br />
dem 1. Mai 2007 (gegebenenfalls auch auf<br />
Dauer) zu verlängern ist.<br />
Für Zeiträume vom 1. Januar 1992 bis zum<br />
30. April 2007 ist dagegen weiterhin das<br />
Gesetz in der vorherigen Fassung anzuwenden.<br />
Dabei ist auch die hierzu ergangene<br />
Rechtsprechung zu beachten.<br />
Auf Grund einer Anfrage des Verbandes der<br />
Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen<br />
und Sozialrentner Deutschlands e. V. (VdK)<br />
an die DRV Bund und mehrere Regionalträger<br />
haben die Rentenversicherungsträger am<br />
18. Dezember <strong>2008</strong> nochmals den Umgang<br />
mit der Rechtsprechung des 4. Senats beraten.<br />
Um eine einheitliche Rechtspraxis herzustellen,<br />
wurde beschlossen, bei Überprüfungsanträgen<br />
im Hinblick auf die Weitergewährung<br />
einer zeitlich befristeten Rente wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit mit einem Weiterzahlungsbeginn<br />
bis einschließlich April 2007<br />
die Folgerente nach dem bei Beginn dieser<br />
Rente geltenden Recht neu zu berechnen und<br />
damit der oben genannten Rechtsprechung zu<br />
folgen.<br />
Steigender Informationsbedarf<br />
insbesondere im Bereich der Altersvorsorge<br />
Darüber hinaus wird auch bei befristeten<br />
Hinterbliebenenrenten oder bei befristeten<br />
Erziehungsrenten mit einem Weiterzahlungsbeginn<br />
vom 1. Januar 1992 bis einschließlich<br />
April 2007 auf Antrag eine Neuberechnung auf<br />
der Grundlage dieses Beschlusses durchgeführt.<br />
Auch bei der KBS sind rund 1.000 Überprüfungsanträge,<br />
mit denen unter Bezugnahme<br />
auf die oben genannte Rechtsprechung eine<br />
Neuberechnung der Rente wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit geltend gemacht wird, eingegangen.<br />
Die Neuberechnungen werden durchgeführt,<br />
sobald die notwendigen programmtechnischen<br />
Arbeiten abgeschlossen sind.<br />
Begünstigung von Versicherten mit<br />
45 Pflichtbeitragsjahren und Kürzung<br />
von Altersrenten bei vorzeitigem Bezug<br />
Der 1. Senat des Bundesverfassungsgerichts<br />
hat am 11. November <strong>2008</strong> über fünf Vorlagen<br />
des Bundessozialgerichts im Rahmen eines<br />
konkreten Normenkontrollverfahrens entschieden.<br />
Nach dem Beschluss ist zum einen die Begünstigung<br />
von Versicherten mit 45 Pflichtbeitragsjahren<br />
beim Bezug einer Altersrente<br />
wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit<br />
(§ 237 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 SGB VI) mit<br />
dem allgemeinen Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1<br />
des Grundgesetzes) vereinbar.<br />
Zum anderen sind auch die Vorschriften über<br />
die Bestimmung von Abschlägen bei vorzeitiger<br />
Inanspruchnahme der Altersrente wegen<br />
Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit<br />
(§ 237 Abs. 3 i.V.m. § 77 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2<br />
Buchstabe a SGB VI) mit dem Grundgesetz<br />
vereinbar.<br />
Rentenversicherung<br />
29
30 Rentenversicherung<br />
Seine Entscheidung begründet der 1. Senat des<br />
Bundesverfassungsgerichts im Wesentlichen<br />
mit den folgenden Erwägungen:<br />
Die Begünstigung von Versicherten mit<br />
45 Pflichtbeitragsjahren beim Bezug einer<br />
Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach<br />
Altersteilzeitarbeit nach der Vorschrift des<br />
§ 237 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 SGB VI verstößt nicht<br />
gegen den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz<br />
des Art. 3 Abs. 1 GG, da zwar eine Ungleichbehandlung<br />
zweier verschiedener Personengruppen<br />
vorliegt, diese jedoch nach Ansicht<br />
des Gerichts sachlich gerechtfertigt ist.<br />
Die Ungleichbehandlung liegt darin, dass<br />
bei Versicherten, die vor dem 1. Januar 1942<br />
geboren sind und in ihrem Versicherungskonto<br />
45 Pflichtbeitragsjahre aufweisen, der<br />
Zugangsfaktor bei einem vorzeitigen Rentenbezug<br />
weniger gekürzt wird als bei anderen<br />
Versicherten mit gleichem Lebensalter, was im<br />
Endeffekt die Einstellung höherer persönlicher<br />
Entgeltpunkte in die Rentenformel zur Folge<br />
hat.<br />
Diese Ungleichbehandlung von Versicherten<br />
ist jedoch gerechtfertigt, weil der Gesetzgeber<br />
mit der Begünstigung von Versicherten mit 45<br />
Pflichtbeitragsjahren wegen ihres besonders<br />
nachhaltigen Beitrags zur Rentenfinanzierung<br />
die verfassungsrechtlichen Grenzen seiner<br />
Gestaltungsfreiheit eingehalten hat.<br />
Der in der zweiten Vorlagefrage zur Prüfung<br />
gestellte § 237 Abs. 3 i.V.m. § 77 Abs. 2 Satz 1<br />
Nr. 2 Buchstabe a SGB VI verstößt ebenfalls<br />
nicht gegen Verfassungsrecht. Die Vorschriften<br />
über die Bestimmung von Abschlägen bei<br />
vorzeitiger Inanspruchnahme einer Altersrente<br />
wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteil-<br />
zeitarbeit bilden eine zulässige Inhalts- und<br />
Schrankenbestimmung des Eigentumsschutzes<br />
nach Art. 14 Abs. 1 GG und verletzen<br />
ebenfalls nicht den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz.<br />
Sowohl der bereits erworbene Rentenanspruch<br />
als auch die Anwartschaft auf eine<br />
Rente aus eigener Versicherung fällt zwar in<br />
den Schutzbereich des Art. 14 Abs. 1 GG, in den<br />
durch die gesetzliche Regelung der Kürzung<br />
des Zugangsfaktors im wesentlichen Maße<br />
eingegriffen wird.<br />
Dieser Eingriff ist jedoch verfassungsrechtlich<br />
gerechtfertigt, da er dem Ziel der Stabilisierung<br />
der Finanzen der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
sowie der Kostenneutralität<br />
vorgezogener Rentenleistungen und damit<br />
dem Gemeinwohl dient. Da ferner sowohl der<br />
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit als auch<br />
der rechtsstaatliche Grundsatz des Vertrauensschutzes<br />
durch den Gesetzgeber eingehalten<br />
wurden, liegt ein Verstoß gegen Art. 14<br />
Abs. 1 GG nicht vor.<br />
Im Rahmen des Art. 3 Abs. 1 GG hält das Bundesverfassungsgericht<br />
die niedrigere Rente<br />
auf Grund des Vorteils eines früheren Ruhestandes<br />
für gerechtfertigt.<br />
Das Bundessozialgericht wird nach dem<br />
Beschluss des Bundesverfassungsgerichts<br />
die ausgesetzten Revisionsverfahren wieder<br />
aufgreifen. Da der ergangene Beschluss des<br />
Bundesverfassungsgerichts Gesetzeskraft<br />
hat, ist das Bundessozialgericht bei seiner<br />
Entscheidung daran gebunden und wird, wie<br />
es selbst bereits angekündigt hat, nunmehr<br />
die Revisionen, mit denen höhere Altersrenten<br />
begehrt wurden, zurückweisen.
Offen bleiben weiterhin die ebenfalls vom<br />
Bundessozialgericht im Rahmen einer konkreten<br />
Normenkontrolle vorgelegten inhaltlich<br />
gleich gelagerten Fragen zur Begünstigung<br />
von Versicherten mit 45 Pflichtbeitragsjahren<br />
und zur Minderung des Zugangsfaktors bei<br />
Altersrenten für Frauen und Altersrenten für<br />
langjährig Versicherte. Diesbezügliche Entscheidungen<br />
des Bundesverfassungsgerichts<br />
stehen noch aus.<br />
In diesem Zusammenhang ist insbesondere<br />
von Bedeutung, dass das Bundesverfassungsgericht<br />
bei seiner Entscheidung vom<br />
11. Dezember <strong>2008</strong> nicht auf die Frage eingehen<br />
konnte, ob § 237 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 SGB<br />
VI gegen Art. 3 Abs. 1 i.V.m. Art. 6 Abs. 1 GG<br />
verstößt, da keiner der Kläger der Ausgangsverfahren<br />
in seinem Versicherungsverlauf<br />
Berücksichtigungszeiten wegen Kindererziehung<br />
oder andere Lücken in der Beitragszahlung<br />
aufweist, die auf einer Unterbrechung<br />
der versicherungspflichtigen Erwerbstätigkeit<br />
zugunsten der Kindererziehung beruhen.<br />
Insoweit kam der Frage in diesem konkreten<br />
Normenkontrollverfahren keine rechtliche<br />
Bedeutung zu.<br />
Der 1. Senat hat insoweit jedoch ausgeführt,<br />
dass eine Ungleichbehandlung oder sogar<br />
eine faktische Benachteiligung vornehmlich<br />
der weiblichen Versicherten darin liegen<br />
könnte, dass die 45 Pflichtbeitragsjahre nur<br />
deshalb nicht erreicht wurden, weil der/die<br />
Versicherte über die Kindererziehungszeiten<br />
hinaus vorübergehend auf eine versicherungspflichtige<br />
Beschäftigung verzichtet oder<br />
Berücksichtigungszeiten zurückgelegt hat.<br />
Das Bundesverfassungsgericht wies in diesem<br />
Zusammenhang darauf hin, dass in den alten<br />
Bundesländern unter den Rentenzugängen<br />
2001 bei den vorgezogenen Altersrenten 42<br />
Prozent der männlichen Versicherten, aber<br />
dagegen nur 3 Prozent der weiblichen Versicherten<br />
die geforderten 45 Pflichtbeitragsjahre<br />
erreichten.<br />
Letztlich ist jedoch sowohl bei der am<br />
11. Dezember <strong>2008</strong> getroffenen als auch bei<br />
den noch ausstehenden Entscheidungen zu<br />
berücksichtigen, dass sie sich hinsichtlich der<br />
Begünstigung von Versicherten mit 45 Pflichtbeitragsjahren<br />
nur noch auf Rentenzugänge in<br />
der Vergangenheit auswirken können, da die<br />
jeweiligen Vorschriften lediglich diejenigen<br />
Versicherten betreffen, die vor dem 1. Januar<br />
1942 geboren wurden. Diese hatten spätestens<br />
am 31. Dezember 2006 das 65. Lebensjahr<br />
vollendet und konnten damit einen Anspruch<br />
auf die Altersrente ohne Kürzung spätestens<br />
am 1. Januar 2007 erwerben.<br />
Hinzu kommt, dass sowohl die Altersrente für<br />
Frauen als auch die Altersrente wegen Arbeitslosigkeit<br />
oder nach Altersteilzeitarbeit auf<br />
vor dem 1. Januar 1952 geborene Versicherte<br />
beschränkt ist.<br />
Zukünftig wird es hinsichtlich der Begünstigung<br />
von Versicherten mit 45 Pflichtbeitragsjahren<br />
die durch das RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz<br />
neu geschaffene Altersrente für<br />
besonders langjährig Versicherte geben. Nach<br />
der am 1. Januar 2012 in Kraft tretenden neuen<br />
Regelung des § 38 SGB VI haben Versicherte,<br />
die das 65. Lebensjahr vollendet und eine<br />
Wartezeit von 45 Jahren erfüllt haben, einen<br />
Anspruch auf Rente ohne Kürzungen.<br />
Rentenversicherung<br />
31
32 Rentenversicherung<br />
Entscheidungen des<br />
Bundessozial gerichts<br />
Der 4. Senat des Bundessozialgerichts hatte<br />
in einem Urteil vom 16. Mai 2006 entschieden,<br />
dass die Erwerbsminderungsrente vor Vollendung<br />
des 60. Lebensjahres ohne Minderung<br />
des Zugangsfaktors zu leisten ist, da es<br />
gesetz- und verfassungswidrig sei, Erwerbsminderungsrenten<br />
für Bezugszeiträume<br />
vor Vollendung des 60. Lebensjahres mit<br />
einem dauerhaften Rentenabschlag von 10,8<br />
Prozent wegen vorzeitiger Inanspruchnahme<br />
zu belegen. Erst für Bezugszeiträume nach<br />
Vollendung des 60. Lebensjahres sollten die<br />
Rentenabschläge vorgenommen werden.<br />
Die Fachgremien der Deutschen Rentenversicherung<br />
hatten daraufhin beschlossen, dem<br />
Urteil über den entschiedenen Einzelfall hinaus<br />
nicht zu folgen und weitere Musterverfahren<br />
zu führen, um die nach ihrer Auffassung<br />
in dem Urteil bestehenden Widersprüche und<br />
Fehlinterpretationen aufzuklären. Eines der<br />
Musterverfahren wurde von der KBS durchgeführt.<br />
Am 14. August <strong>2008</strong> hat der 5. Senat des<br />
Bundessozialgerichts in vier Musterprozessen<br />
entschieden, dass die von den Rentenversicherungsträgern<br />
einheitlich gemäß § 77<br />
Abs. 2 SGB VI vorgenommene Kürzung des<br />
Zugangsfaktors bei Gewährung einer Erwerbsminderungs-<br />
bzw. Hinterbliebenenrente vor<br />
Vollendung des 60. Lebensjahres bzw. bei<br />
Versterben des Versicherten vor Vollendung<br />
des 60. Lebensjahres rechtmäßig ist. Der<br />
Senat hat deutlich gemacht, dass die Kürzung<br />
des Zugangsfaktors vom einfachen Gesetz<br />
gedeckt ist. Hierfür sprechen sowohl Wortlaut<br />
und systematische Stellung des § 77<br />
SGB VI als auch Sinn und Zweck,<br />
systematischer Gesamtzusammenhang und<br />
Entstehungsgeschichte der Norm.<br />
Des Weiteren bestehen nach Auffassung des<br />
Senats auch keine verfassungsrechtlichen<br />
Bedenken gegen die Abschläge. Insbesondere<br />
seien die finanziellen Einbußen der Erwerbsminderungsrentner<br />
wegen der gleichzeitig<br />
eingeführten vollen Berücksichtigung der<br />
Zurechnungszeit zwischen dem 55. und 60.<br />
Lebensjahr zumutbar.<br />
Die erneute Entscheidung eines anderen<br />
Senats des Bundessozialgerichts zu dem<br />
Thema war nur möglich, weil der 4. Senat,<br />
der ursprünglich im Mai 2006 abweichend<br />
entschieden hatte, nicht mehr für Fragen des<br />
Rentenrechts zuständig ist und der 13. Senat,<br />
der die Sachgebiete vom 4. Senat übernommen<br />
hat, aufgrund einer Anfrage des nunmehr<br />
zuständigen 5. Senates mit Beschlüssen<br />
vom 26. Juni <strong>2008</strong> erklärt hat, dass er an der<br />
Rechtsauffassung des 4. Senats nicht festhält<br />
und eine Absenkung des Zugangsfaktors<br />
vor dem 60. Lebensjahr des Versicherten für<br />
zulässig hält.<br />
Gegen die Entscheidungen des Bundessozialgerichts<br />
vom 14. August <strong>2008</strong> wurden Verfassungsbeschwerden<br />
beim Bundesverfassungsgericht<br />
eingelegt. Aus diesem Grund werden<br />
Widersprüche und Überprüfungsanträge bei<br />
den Rentenversicherungsträgern weiterhin<br />
ruhend gestellt. Erst nach Abschluss des<br />
Verfahrens vor dem Bundesverfassungsgericht<br />
werden die Fälle wieder aufgegriffen.
2.2 Versicherungsangelegenheiten<br />
Versicherungskonten<br />
Bestand an Versicherungsnummern<br />
31. Dezember 2007 7.270.090<br />
31. Dezember <strong>2008</strong> 7.433.494<br />
Neue Konten im Jahr <strong>2008</strong> 163.404<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> ist der Bestand an Versicherungsnummern<br />
um 2,3 Prozent angestiegen.<br />
Die Gründe für den Anstieg liegen in der<br />
Zuweisung von so genannten Quotenfällen<br />
bei der Vergabe von Versicherungsnummern<br />
aufgrund einer Beschäftigungsaufnahme oder<br />
als Basis für eine zu vergebende Krankenversicherungsnummer<br />
sowie der Übernahme<br />
von Konten aufgrund eines Zuständigkeitswechsels.<br />
Betriebsprüfdienst<br />
Gegenstand der Prüfungen sind unter anderem<br />
die Einhaltung der Vorschriften über die<br />
Versicherungspflicht und Versicherungsfreiheit<br />
sowie die Berechnung und Zuordnung<br />
der Beiträge zur Sozialversicherung. Ebenso<br />
wird bei den Arbeitgebern die Führung der<br />
Lohnunterlagen, die Abführung der Gesamtsozialversicherungsbeiträge<br />
und die Abgabe<br />
von Meldungen zur Sozialversicherung<br />
geprüft. Als Auftragsgeschäft wird zusätzlich<br />
in <strong>See</strong>fahrtsbetrieben die Beitragspflicht zur<br />
<strong>See</strong>- Berufsgenossenschaft überprüft. Darüber<br />
hinaus gehört es zu den Aufgaben der<br />
Betriebs prüfung, die Arbeitgeberdatei ständig<br />
zu aktualisieren und zu pflegen.<br />
Hierbei sind die branchenspezifischen Besonderheiten<br />
der KBS zu berücksichtigen. Die<br />
Betriebsprüfung ermittelt ferner die Höhe der<br />
Umlagen zur Renten-Zusatzversicherung der<br />
KBS und prüft das dazugehörige Meldewesen.<br />
Das Aufgabenspektrum des Betriebsprüfdienstes<br />
ist durch die Änderung des Künstlersozialversicherungsgesetzes<br />
erweitert worden.<br />
Bei den Arbeitgebern wird auch geprüft, ob<br />
diese ihre Meldepflichten nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz<br />
ordnungsgemäß<br />
erfüllen und die Künstlersozialabgabe rechtzeitig<br />
und vollständig entrichten.<br />
Im Berichtszeitraum <strong>2008</strong> ergaben sich aus<br />
dem Prüfauftrag nach § 28p Abs. 1 SGB IV<br />
bei 3.987 geprüften Arbeitgebern folgende<br />
Ergebnisse:<br />
Prüfungsergebnisse<br />
Nachgeforderte Gesamtsozialversicherungsbeiträge<br />
4.753.480,94 €<br />
- davon Rentenversicherungsbeiträge<br />
2.308.648,62 €<br />
- davon Pauschalbeiträge für<br />
geringfügig Beschäftigte 11.560,38 €<br />
Gutgeschriebene Gesamtsozialversicherungsbeiträge<br />
497.149,74 €<br />
- davon Rentenversicherungsbeiträge<br />
193.456,55 €<br />
- davon Pauschalbeiträge für<br />
geringfügig Beschäftigte 26.825,86 €<br />
Geforderte Säumniszuschläge 180.532,00 €<br />
Insgesamt konnten damit im Jahr <strong>2008</strong><br />
Beiträge und Säumniszuschläge in Höhe von<br />
5.431.162,68 Euro gutgeschrieben bzw. nachgefordert<br />
werden.<br />
Rentenversicherung<br />
33
34 Rentenversicherung<br />
Renteninformation<br />
Rund 963.000 Renteninformationen wurden<br />
im Jahr <strong>2008</strong> über die Poststraße versandt<br />
Die Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
hat im Jahre <strong>2008</strong> in rund<br />
963.000 Fällen eine Renteninformation erteilt.<br />
Den Renteninformationen für die Geburtsjahrgänge<br />
1963 bis 1968 wurde eine Servicebeilage<br />
beigefügt, in der auf die Zeitschrift „zukunft<br />
jetzt“ der Deutschen Rentenversicherung<br />
sowie die Möglichkeit, diese kostenlos zu<br />
abonnieren, hingewiesen wurde.<br />
Versorgungsausgleich<br />
Von der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> wurden im Berichtsjahr<br />
<strong>2008</strong> insgesamt 15.279 Auskünfte über die<br />
während der Ehezeit erworbenen Renten<br />
anwartschaften an die Familiengerichte in<br />
anhängigen Scheidungsverfahren erteilt.<br />
Gegenüber dem Stand des Jahres 2007 (16.110<br />
Auskünfte) ergibt sich damit ein Rückgang der<br />
Fallzahlen um etwa fünf Prozent.<br />
Wegfall des C-Modells<br />
Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung<br />
der ehemaligen Bundesknappschaft mit der<br />
ehemaligen Bundesversicherungsanstalt für<br />
Angestellte (BfA) hat die damalige Bundesknappschaft<br />
seit 1. Mai 2003 die Angestellten<br />
aus Betrieben der Wirtschaftsbereiche Chemie,<br />
Glas, Keramik, Leder und Papier in Nordrhein-Westfalen<br />
übernommen (so genanntes<br />
C-Modell). Aufgrund von geänderten Rahmenbedingungen<br />
hat die Deutsche Rentenversicherung<br />
Bund (ehemals BfA) die geschlossene<br />
Verwaltungsvereinbarung mit der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
zum 1. Mai <strong>2008</strong> einvernehmlich beendet.
2.3 Rentenstatistik<br />
Entwicklung der Rentenantragseingänge<br />
In Fallzahlen<br />
106.598<br />
| 2001 <strong>2008</strong> |<br />
Rentenanträge nach Leistungsarten <strong>2008</strong><br />
In Fallzahlen (Gesamtzahl 134.329)<br />
Altersrenten —— 58.697<br />
Renten wegen Todes<br />
Witwen- und Witwerrenten/<br />
Waisenrenten/Erziehungsrente<br />
—— 50.147<br />
Renten wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit<br />
—— 23.912<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 1.573<br />
Entwicklung der Rentenzugänge<br />
In Fallzahlen<br />
75.006<br />
| 2001 <strong>2008</strong> |<br />
Rentenzugang nach Leistungsarten <strong>2008</strong><br />
In Fallzahlen (Gesamtzahl 104.727)<br />
134.329<br />
104.727<br />
Renten wegen Todes<br />
Witwen- und Witwerrenten/<br />
Waisenrenten/Erziehungsrente<br />
—— 44.330<br />
Altersrenten —— 46.936<br />
Renten wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit<br />
—— 12.204<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 1.257<br />
Rentenversicherung<br />
35
36 Rentenversicherung<br />
Entwicklung des Rentenbestandes (Rentenzahlungen)<br />
In Fallzahlen<br />
1.570.162<br />
Rentenbestand nach Leistungsarten <strong>2008</strong><br />
In Fallzahlen (Gesamtzahl 1.692.750)<br />
Altersrenten —— 948.066<br />
Renten wegen Todes<br />
Witwen- und Witwerrenten/<br />
Waisenrenten/Erziehungsrente<br />
—— 645.720<br />
Renten wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit<br />
—— 91.529<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 7.435<br />
Anpassungsgeld<br />
| 2001 <strong>2008</strong> |<br />
Aktiv und latent Versicherte in der Rentenversicherung der KBS<br />
In Fallzahlen<br />
1.036.611<br />
| 2001 <strong>2008</strong> |<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> hat sich die Zahl der neu bewil-<br />
ligten Anpassungsgelder für entlassene<br />
Arbeitnehmer des Steinkohlenbergbaus ge-<br />
ringfügig um drei Prozent verringert. In 2.065<br />
Fällen wurden Anpassungsgelder für aus dem<br />
Bergbau ausgeschiedene Versicherte berechnet.<br />
Zum Ende des Jahres <strong>2008</strong> bezogen insgesamt<br />
11.606 Personen Anpassungsgeld.<br />
1.692.750<br />
1.822.829<br />
Überbrückungsgeld aus der<br />
<strong>See</strong>mannskasse<br />
Die KBS berechnet in den Rentenbüros der<br />
Verwaltungsstelle Hamburg auch die Überbrückungsgelder<br />
aus der <strong>See</strong>mannskasse für<br />
ehemalige <strong>See</strong>leute. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong><br />
sind in 671 Fällen Überbrückungsgelder bewilligt<br />
worden. Der Bestand an laufend gezahlten<br />
Überbrückungsgeldern sank von 1.861 Fällen<br />
im Dezember 2007 auf 1.631 Fälle im Dezember<br />
<strong>2008</strong>.
2.4 Rentenversicherung international<br />
Die Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> ist auch als international<br />
tätiger Rentenversicherungsträger<br />
etabliert. Sie ist als Verbindungsstelle auf dem<br />
Gebiet des über- und zwischenstaatlichen<br />
Rentenrechts sowohl als Kundendienstleister<br />
für einzelne Versicherte als auch bei der<br />
Weiterentwicklung bilateraler Beziehungen<br />
beteiligt.<br />
Bei den Rentenanträgen wurden im Jahr <strong>2008</strong><br />
25.623 Antragseingänge verzeichnet. 25.779<br />
Anträge wurden im Berichtsjahr erledigt.<br />
Der Anteil der Rentenanträge im Auslandsbereich<br />
am gesamten Rentenantragseingang<br />
betrug 19,38 Prozent und ist damit im<br />
Vergleich zum Vorjahr geringfügig gesunken.<br />
Auslandsrentenzahlungen<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> wurden monatlich<br />
rund 63.000 Renten an Berechtigte in über 110<br />
Staaten überwiesen. Insgesamt betrugen die<br />
Rentenzahlungen an Berechtigte im Ausland<br />
im Jahre <strong>2008</strong> rund 237 Millionen Euro. Davon<br />
wurde mit rund 41 Millionen Euro der höchste<br />
Betrag an Rentenempfänger in Spanien transferiert.<br />
Allein im Dezember <strong>2008</strong> zahlte die KBS insgesamt<br />
61.818 Renten mit einem Gesamtbetrag<br />
von rund 22,5 Millionen Euro an Berechtigte<br />
mit Wohnsitz im Ausland, davon entfielen<br />
fast 3,8 Millionen Euro auf Rentenzahlungen<br />
nach Spanien.<br />
In über 110 Staaten der Welt werden rund 63.000 Renten der<br />
Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> überwiesen<br />
Neue Sozialversicherungsabkommen<br />
Am 1. Oktober <strong>2008</strong> in Kraft getreten ist das<br />
am 9. Februar 2007 in Berlin unterzeich nete<br />
Abkommen mit Australien über Soziale Sicherheit<br />
von vorübergehend im Hoheits gebiet<br />
des anderen Staates beschäftigten Personen<br />
(Ergänzungsabkommen).<br />
Im Berichtsjahr sind ferner die Gespräche über<br />
den Abschluss von Abkommen mit Russland<br />
und der Ukraine fortgesetzt worden. Die Sachverständigengespräche<br />
über eine Revision<br />
der deutsch-quebecischen Vereinbarung vom<br />
14. Mai 1987 über Soziale Sicherheit wurden<br />
ebenfalls fortgesetzt.<br />
Am 8. Oktober <strong>2008</strong> ist ein Abkommen mit<br />
Indien über Soziale Sicherheit von vorübergehend<br />
im Gebiet des anderen Staates<br />
beschäftigten Personen (Entsendeabkommen)<br />
unterzeichnet worden. Das Inkrafttreten des<br />
Abkommens bleibt abzuwarten. Außerdem<br />
wurden mit Indien auch Gespräche über den<br />
möglichen Abschluss eines umfassenden<br />
Abkommens zur Sozialen Sicherheit geführt.<br />
An den Gesprächen der Ministerien haben<br />
auch Vertreter der KBS beratend teilgenommen.<br />
Außerdem wurden Gespräche über den<br />
Abschluss eines Abkommens über Soziale<br />
Sicherheit mit Brasilien aufgenommen.<br />
Rentenversicherung<br />
37
38 Rentenversicherung<br />
EU-Bereich<br />
Nachdem im Jahr 2004 die Arbeiten an der<br />
neuen so genannten Wanderarbeitnehmerverordnung,<br />
der Verordnung (EG) Nr. 883/2004,<br />
die die Verordnung (EWG) Nr. 1408/71 ablösen<br />
soll, abgeschlossen waren, lag der Schwerpunkt<br />
der Arbeiten im Jahr <strong>2008</strong> auf der<br />
bestmöglichen Ausgestaltung einer neuen<br />
Durchführungsverordnung, die die bisherige<br />
Verordnung (EWG) Nr. 574/72 ersetzen soll.<br />
Auch hier haben sich Vertreter der KBS in die<br />
Diskussion eingebracht.<br />
Einen Schwerpunkt für die Rentensachbearbeitung<br />
bildete die Umsetzung des Urteils<br />
des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom<br />
18. Dezember 2007 in den Rechtssachen<br />
C-396/05, C-419/05 und C-450/05. Nach<br />
diesem Urteil müssen in einer deutschen<br />
Auslandsrente auch Rentenanteile aus so<br />
genannten reichsdeutschen Zeiten außerhalb<br />
der Bundesrepublik Deutschland (zum Beispiel<br />
in Schlesien, Sudetenland) und aus Zeiten<br />
nach dem Fremdrentengesetz (zum Beispiel<br />
für Vertriebene in die deutsche Rentenversicherung<br />
übernommene Zeiten aus den osteuropäischen<br />
Ländern) ins europäische Ausland<br />
geleistet werden.<br />
Die modernen Kommunikationswege verändern<br />
zunehmend die Verwaltungspraxis. Dies<br />
gilt auch für den Bereich der internationalen<br />
Zusammenarbeit. Ein wichtiges Thema<br />
im Jahr <strong>2008</strong> war der weitere Ausbau des<br />
elektronischen Datenaustausches. Er betrifft<br />
die Bereiche Sterbedatenabgleich, Online-<br />
Auskunftsverfahren der Deutschen Rentenversicherung,<br />
Austausch von Rentenbeträgen<br />
für die Durchführung der Einkommensanrechnung<br />
sowie maschineller Austausch von<br />
Formblättern. In diesem Zusammenhang<br />
wurden unter Beteiligung der KBS Gespräche<br />
mit Frankreich, Italien, Portugal, Schweden<br />
und der Schweiz geführt.<br />
Kontakte mit ausländischen<br />
Versicherungsträgern<br />
Die Vertretung der Interessen ihrer Versicherten<br />
gegenüber ausländischen Versicherungsträgern<br />
ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe<br />
der KBS. In Besprechungen mit ausländischen<br />
Versicherungsträgern werden von der KBS<br />
daher Verfahrensabläufe mitgestaltet, die<br />
zur Beschleunigung von Rentenverfahren im<br />
Rahmen der EWG-Verordnungen sowie der<br />
bilateralen Sozialversicherungsabkommen<br />
beitragen.<br />
Auch im Jahre <strong>2008</strong> fanden wieder Gespräche<br />
zu einer Vielzahl von Themen statt, und zwar<br />
mit Versicherungsträgern aus Frankreich,<br />
Griechenland, Großbritannien, Kanada, Korea,<br />
Luxemburg, Marokko, Polen, Rumänien und<br />
der Slowakischen Republik. Die Gespräche mit<br />
Polen wurden von der KBS ausgerichtet.
3<br />
renten-zusatzversicherung<br />
3.1 Entwicklungen in der Renten-Zusatzversicherung | 40<br />
3.2 Versicherungsangelegenheiten | 45<br />
3.3 Rentenstatistik | 48
40 Renten-Zusatzversicherung<br />
Verbundsystem der<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
3.1 Entwicklungen in der Renten-Zusatzversicherung<br />
Die Renten-Zusatzversicherung der<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des<br />
öffentlichen Dienstes gehört zum Bereich der<br />
betrieblichen Altersversorgung. Sie ergänzt<br />
die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung.<br />
Verbundsystem<br />
Im Verbundsystem der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> (KBS)<br />
bildet die Renten-Zusatzversicherung einen<br />
weiteren Baustein. Die KBS ist nicht nur Träger<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung, sondern<br />
gleichzeitig auch Träger der Zusatzversorgung<br />
des öffentlichen Dienstes. Die KBS deckt<br />
damit zwei Bereiche der Altersvorsorge ab und<br />
bietet mit der Zusatzversorgung des öffentlichen<br />
Dienstes den Versicherten und Rentnern<br />
eine Versorgung aus einer Hand an.<br />
Unterschiedliche Satzungsteile<br />
Die Satzung der KBS unterscheidet hinsichtlich<br />
der Leistungen aus der Renten-Zusatzversicherung<br />
und deren Finanzierung nach den<br />
Teilen C und D. Nach dem Teil C der Satzung<br />
(altes Recht vor dem 01.08.1979) werden<br />
ausschließlich Zusatzrenten noch im Rahmen<br />
einer Gesamtversorgung gewährt, für die die<br />
erforderlichen Mittel durch das Bundeseisenbahnvermögen<br />
erstattet werden. Versicherte<br />
sind nicht mehr vorhanden.<br />
Am 1. August 1979 ist der am 31. Juli 1979 vorhandene<br />
Versichertenbestand in das Versicherungs-<br />
und Leistungsrecht nach Teil D der<br />
Satzung übernommen worden. Dieser Teil der<br />
Satzung ist grundsätzlich inhaltsgleich mit<br />
der Satzung der VBL.<br />
Mit dem Systemwechsel in der Zusatzversorgung<br />
des öffentlichen Dienstes zum<br />
31. Dezember 2000 wurde das bis dahin<br />
geltende Gesamtversorgungssystem durch<br />
ein Betriebsrentensystem abgelöst. Der Teil D<br />
der Satzung wird seitdem als Betriebsrentensystem<br />
im Wege des Punktemodells durchgeführt.<br />
Aktuelle Entwicklungen /<br />
Änderungen der Satzung<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> gab es folgende wichtige Entwicklungen<br />
in der Renten-Zusatzversicherung<br />
der KBS:<br />
Vergabe von Bonuspunkten im Bereich der<br />
umlagefinanzierten Abrechnungsverbände,<br />
Änderungen im Satzungsrecht der Renten-<br />
Zusatzversicherung, insbesondere die<br />
Einführung eines Mindestbetrages bei der<br />
Betriebsrente für Hinterbliebene sowie den<br />
Wegfall der sechsmonatigen Klagefrist<br />
aufgrund der Reform des Versicherungsvertragsgesetzes,<br />
die Anpassung der Betriebs- und Zusatzrenten,<br />
die Anpassung der Mindestgesamtversorgung<br />
im Teil C der Anlage 7 zur Satzung der KBS,<br />
die erstmalige Versendung der amtlichen<br />
Leistungsmitteilung an alle Rentenbezieher.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> entschied die Vertreterversammlung<br />
über die Verwendung von Überschüssen,<br />
die für das Geschäftsjahr 2006 auf der Grundlage<br />
einer versicherungstechnischen Bilanz<br />
ermittelt wurden. Nach der Beschlussfassung<br />
der Vertreterversammlung zur Verwendung<br />
von Überschüssen konnte die Versendung<br />
der Versicherungsnachweise erfolgen. Die<br />
Versicherten wurden in den Versicherungsnachweisen<br />
über die Höhe ihrer zum 31.<br />
Verwendung von<br />
Überschüssen<br />
und Versendung<br />
der Versicherungsnachweise<br />
– Vergabe von<br />
Bonuspunkten<br />
in den umlagefinanziertenAbrechnungsverbänden<br />
für<br />
das Kalenderjahr<br />
2006
Änderungen im<br />
Satzungsrecht<br />
der Renten-<br />
Zusatzversicherung<br />
Einführung<br />
eines Mindestbetrages<br />
bei der<br />
Betriebsrente<br />
für Hinterbliebene<br />
Dezember 2007 erreichten Versorgungspunkte<br />
und die sich daraus ergebende Anwartschaft<br />
auf Betriebsrente wegen Alters informiert.<br />
Den Versicherten in den umlagefinanzierten<br />
Abrechnungsverbänden wurden zusätzlich<br />
Bonuspunkte in Höhe von 0,25 Prozent der bis<br />
zum 31. Dezember 2006 insgesamt erworbenen<br />
Versorgungspunkte zugeteilt und im<br />
Versicherungsnachweis gesondert ausgewiesen.<br />
Durch die jährliche Versendung der Versiche-<br />
rungsnachweise haben die Versicherten eine<br />
wesentlich größere Planungssicherheit für<br />
ihre Altersvorsorge.<br />
Die Satzungsänderungen betreffen im<br />
wesentlichen die 4. Änderung des ATV/ ATV-K<br />
aufgrund der Entscheidung des Bundesgerichtshofes<br />
vom 20. September 2006 sowie<br />
den Wegfall der sogenannten Ausschlussfrist<br />
zur Klageerhebung aufgrund der Reform des<br />
Versicherungsvertragsgesetzes.<br />
Weitere Satzungsregelungen wurden klarstellend<br />
ergänzt bzw. rein redaktionell geändert.<br />
Der BGH hat mit Urteil vom 20. September<br />
2006 (IV ZR 304/04) entschieden, dass die<br />
Regelung des § 41 Abs. 5 der Satzung der VBL<br />
(deckungsgleiche Regelung in § 162 Abs. 6 der<br />
Anlage 7 zur Satzung der KBS) wegen Verstoßes<br />
gegen Art. 3 Abs. 1 GG unwirksam ist. Er stützt<br />
seine Entscheidung im Wesentlichen auf die<br />
Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts<br />
vom 11. Oktober 1977 (2 BvR 407/76).<br />
Danach müsse beim Zusammentreffen zweier<br />
Versorgungsbezüge einer Witwe wenigstens<br />
ein Rest des vom Verstorbenen erdienten<br />
Versorgungsanspruchs erhalten bleiben. Die<br />
Satzungsregelung in ihrer derzeitigen Fassung<br />
gewährleiste dies nicht, da diese anders als<br />
das bisherige Leistungsrecht keinen Mindestbetrag<br />
vorsehe.<br />
Den verfassungsrechtlichen Bedenken des<br />
BGH haben die Tarifvertragsparteien des<br />
öffentlichen Dienstes mit dem 4. Änderungstarifvertrag<br />
dadurch Rechnung getragen, dass<br />
den Hinterbliebenen nach der Einkommensanrechnung<br />
noch ein Mindestbetrag von 35<br />
Prozent der den Hinterbliebenen zustehenden<br />
Leistung verbleibt (§ 12 Abs. 6 ATV/ATV-K).<br />
Die Ruhensregelung bleibt damit grundsätzlich<br />
bestehen. Durch die Einführung eines<br />
Mindestbetrages wird aber sichergestellt, dass<br />
den Hinterbliebenen der vom BGH geforderte<br />
verfassungsgemäße Rest der erdienten Anwartschaft<br />
des Verstorbenen erhalten bleibt.<br />
Der Gesetzgeber hat im Rahmen der Reform<br />
des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG)<br />
die sechsmonatige Klagefrist des § 12 Abs. 3<br />
VVG alter Fassung ab 1. Januar <strong>2008</strong> ersatzlos<br />
gestrichen. Dies führte zu einem Änderungsbedarf<br />
für die satzungsgemäß festgelegte<br />
sechsmonatige Klagefrist nach § 69 Abs. 3<br />
und § 168 Abs. 4 der Anlage 7 zur Satzung der<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>.<br />
Nach § 12 Abs. 3 VVG in der bisherigen Fassung<br />
wurde der Versicherer von der Verpflichtung<br />
zur Leistung frei, wenn der Leistungsanspruch<br />
nicht innerhalb einer Frist von sechs<br />
Monaten gerichtlich geltend gemacht wurde.<br />
Der Gesetzgeber erhält diese Regelung nicht<br />
mehr aufrecht. In der Gesetzesbegründung<br />
ist zum Wegfall der Klagefrist nach § 12 Abs.<br />
3 VVG ausgeführt, dass es zwar im Interesse<br />
des Versicherers liege, möglichst bald Klarheit<br />
darüber zu bekommen, ob er noch mit der<br />
Geltendmachung von abgelehnten Ansprü-<br />
Renten-Zusatzversicherung<br />
Wegfall der<br />
sechsmonatigen<br />
Klagefrist<br />
aufgrund der<br />
Reform des Versicherungsvertragsgesetzes<br />
41
42 Renten-Zusatzversicherung<br />
Anpassung der<br />
Betriebs- und<br />
Zusatzrenten<br />
chen rechnen müsse. Dies rechtfertige aber<br />
nicht eine derartige Sonderregelung, die dem<br />
Versicherer die Möglichkeit gibt, die Verjährungsfrist<br />
zu Lasten des Vertragspartners<br />
einseitig zu verkürzen.<br />
Für die Zeit ab 1. Januar <strong>2008</strong> bedeutet dies,<br />
dass die sechsmonatige Klagefrist der Satzung<br />
gegen § 307 BGB verstößt und daher unwirksam<br />
ist. Die Klagefrist musste daher mit dem<br />
Inkrafttreten des neuen Versicherungsvertragsgesetzes<br />
ab 1. Januar <strong>2008</strong> aufgehoben<br />
werden.<br />
Die Betriebsrenten nach dem Teil D der Anlage<br />
7 zur Satzung der KBS wurden zum 1. Juli <strong>2008</strong><br />
um ein Prozent angepasst.<br />
Durch den Tarifabschluss im öffentlichen<br />
Dienst waren die Zusatzrenten nach dem Teil<br />
C der Anlage 7 zur Satzung der KBS ebenfalls<br />
anzupassen. Die Anlage 7 zur Satzung der KBS<br />
sieht vor, dass die Tarifabschlüsse im öffentlichen<br />
Dienst für den Bereich des Bundes<br />
deckungsgleich für die Zusatzrentner nach<br />
Teil C der Anlage 7 zur Satzung der KBS umzusetzen<br />
sind.<br />
Hierzu hat der Vorstand der KBS beschlossen,<br />
die der Berechnung der Zusatzrenten nach Teil<br />
C der Anlage 7 zur Satzung der KBS zugrunde<br />
zu legenden Jahresentgelte wie folgt anzupassen:<br />
ab 1. Januar <strong>2008</strong> um 50 Euro sowie<br />
anschließend um 3,1 Prozent,<br />
ab 1. Januar 2009 um weitere 2,8 Prozent.<br />
Desweiteren wurde beschlossen, dass die<br />
am 1. Januar 2009 Zusatzrentenberechtigten<br />
nach Teil C der Anlage 7 zur Satzung der KBS<br />
die einmalige Sonderzahlung in Höhe von<br />
225 Euro anteilig entsprechend ihres Brutto-<br />
Vomhundertsatzes erhalten. Die Witwe erhält<br />
60 Prozent, die Halbwaise 12 Prozent und die<br />
Vollwaise 20 Prozent des Betrages, der sich für<br />
den Verstorbenen ergeben hätte.<br />
Die Beträge der Mindestgesamtversorgung<br />
wurden ab 1. Januar <strong>2008</strong> bzw. 1. Januar 2009<br />
durch den Vorstand der KBS aufgrund des<br />
Gesetzes über die Anpassung von Dienst- und<br />
Versorgungsbezügen im Bund <strong>2008</strong>/2009<br />
(Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz<br />
<strong>2008</strong>/2009 – BBVAnpG<br />
<strong>2008</strong>/2009) neu festgesetzt. Mit dem Inkrafttreten<br />
dieses Gesetzes ab 1. Januar <strong>2008</strong> bzw.<br />
1. Januar 2009 ändert sich jeweils die Mindestversorgung<br />
für Beamte nach § 14 Abs. 4 Satz<br />
2 Beamtenversorgungsgesetz (BeamtVG), die<br />
nach § 61 Abs. 3 des Teils C der Anlage 7 zur<br />
Satzung der KBS Grundlage für die Ermittlung<br />
der Mindestbeträge der Gesamtversorgung<br />
für die Bestandsrenten nach dem Teil C der<br />
Anlage 7 der Satzung der KBS ist. Die Mindestbeträge<br />
waren daher anzupassen.<br />
Rentenleistungen aus der betrieblichen Altersversorgung<br />
sind grundsätzlich steuerpflichtige<br />
Einnahmen und bei der Einkommensteuerveranlagung<br />
anzugeben.<br />
Mit der Einführung eines Rentenbezugsmitteilungsverfahrens<br />
in § 22a Einkommenssteuergesetz<br />
(EStG) durch das Alterseinkünftegesetz<br />
vom 5. Juli 2004 (BGBl. 2004 I S. 1427) mit<br />
In-Kraft-Treten zum 1. Januar 2005 sind die<br />
tatsächlich gezahlten Renten ab dem Jahr<br />
2005 der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen<br />
bei der Deutschen Rentenversicherung<br />
Bund zu melden.<br />
Anpassung<br />
der Mindestgesamtversorgung<br />
im Teil C<br />
der Anlage 7<br />
zur Satzung der<br />
KBS<br />
Rentenbezugsmitteilungsverfahren
Amtliche<br />
Leistungsmitteilung<br />
an die<br />
Rentenbezieher<br />
– Erstmalige<br />
Versendung an<br />
alle Rentenbezieher<br />
Alle Stellen, die Leibrenten und andere<br />
vergleichbare Leistungen gewähren, sind<br />
verpflichtet, die Leistungsdaten ab dem Jahr<br />
2005 vorzuhalten und nach Einführung der<br />
steuerlichen Identifikationsnummer mit Angabe<br />
des Leistungsempfängers und der Höhe<br />
der Leistung an die Zentrale Stelle zu melden.<br />
Hier werden die Daten dann gesammelt und<br />
an die Länderfinanzbehörden weitergeleitet.<br />
Das Rentenbezugmitteilungsverfahren soll<br />
ab dem Jahr 2009 zum Einsatz kommen. Es<br />
werden dann die Rentenbezugsmitteilungen<br />
für die Veranlagungsjahre 2005 bis <strong>2008</strong> an<br />
die Zentrale Stelle gemeldet.<br />
Spiegelbild der Rentenbezugsmitteilung an<br />
die Zentrale Stelle ist die Leistungsmitteilung<br />
an die Rentenbezieher. Die Renten-Zusatzversicherung<br />
ist gesetzlich verpflichtet, die<br />
Leistungen aus der betrieblichen Altersversorgung<br />
mit einer amtlich vor gegebenen<br />
Leistungsmitteilung zu bescheinigen. Nach<br />
den Vorgaben der Finanzverwaltung war die<br />
RZV bereits ab 2005 für die (teil-)kapitalgedeckte<br />
betriebliche Altersversorgung verpflichtet,<br />
den unter diese Abrechnungsverbände<br />
fallenden Rentnern eine Bescheinigung zu<br />
übersenden.<br />
Für die Zahlungen ab dem Kalenderjahr 2007<br />
sind an alle Rentner, die Leistungen aus der<br />
Renten-Zusatzversicherung erhalten,<br />
Leistungs mitteilungen zu versenden. Die<br />
Leistungsmitteilung basiert auf den Vorgaben<br />
der Finanzverwaltung. In der Leistungsmitteilung<br />
sind die Leistungen des letzten Kalenderjahres<br />
aufgeführt – aufgeteilt nach der<br />
jeweiligen steuerlichen Behandlung. Die Bescheinigung<br />
soll den Rentnern das Ausfüllen<br />
der Einkommensteuererklärung erleichtern.<br />
Die Daten, die über die ZfA an die Länderfinanzbehörden<br />
und von dort an die zuständigen<br />
örtlichen Finanzämter weitergeleitet<br />
werden, sind deckungsgleich zu den in der<br />
Leistungsmitteilung bescheinigten Zahlungsbeträgen.<br />
Mit der Leistungsmitteilung ist der<br />
Rentenbezieher in der Lage, eine ordnungsgemäße<br />
Steuererklärung abzugeben. Das<br />
Finanzamt ist über das Rentenbezugsmitteilungsverfahren<br />
in der Lage, die abgegebene<br />
Steuererklärung zu überprüfen bzw. festzustellen,<br />
ob ein Rentenbezieher steuerpflichtig<br />
ist, eine Steuererklärung aber bisher nicht<br />
abgegeben hat. Mit der Bescheinigungspflicht<br />
an die Rentenempfänger wird sichergestellt,<br />
dass grundsätzlich die Abgabe einer<br />
ordnungs gemäßen Steuererklärung ermöglicht<br />
wird.<br />
Für das Kalenderjahr 2009 ist eine vollständige<br />
Strukturreform des Eheversorgungsausgleichs<br />
vorgesehen. Diese Strukturreform soll<br />
eine gerechte Teilung der in der Ehezeit erworbenen<br />
Anrechte bewirken. Das In-Kraft-Treten<br />
ist zum 1. September 2009 vorgesehen.<br />
Die Grundidee des Versorgungsausgleichs<br />
ist die hälftige Verteilung der während der<br />
Ehezeit erworbenen Versorgungsanrechte auf<br />
beide Ehegatten.<br />
Bislang wurde stets eine Verrechnung aller in<br />
der Ehezeit erworbenen Anrechte aus allen<br />
unterschiedlichen Versorgungen und ein Ausgleich<br />
der Wertdifferenz über die gesetzliche<br />
Rentenversicherung vorgenommen. Die unterschiedlichen<br />
Versorgungsanrechte sind jedoch<br />
in ihrer Dynamik und Bewertung sehr unterschiedlich<br />
und müssen vergleichbar gemacht<br />
werden. Dieses Ausgleichsystem muss sich<br />
auf Prognosen stützen, die regelmäßig von<br />
Renten-Zusatzversicherung<br />
Ausblick:<br />
Strukturreform<br />
des Versorgungsausgleichs<br />
zum<br />
1. September<br />
2009<br />
43
44 Renten-Zusatzversicherung<br />
den tatsächlichen Werten abweichen. Auf<br />
Grund dessen führt die zur Vergleichbarmachung<br />
der unterschiedlichen Anrechte anzuwendende<br />
Barwertverordnung nicht zu einer<br />
gerechten Verteilung im Versorgungsfall.<br />
Daher sollen im Rahmen der Reform des<br />
Versorgungsausgleichs durch die grundsätzliche<br />
Umstellung auf eine interne Teilung<br />
im jeweiligen Versorgungssystem Wertverzerrungen<br />
und Prognosefehler zukünftig<br />
vermieden werden. Dies bedeutet, dass für die<br />
ausgleichsberechtigte Person ein eigenständiges<br />
Anrecht bei dem Versorgungsträger des<br />
Ausgleichspflichtigen übertragen wird.<br />
Die Strukturreform des Versorgungsausgleichs<br />
dient dem Ziel der Vereinfachung einer überkomplizierten<br />
Materie und der Abschaffung<br />
von Wertverzerrungen der auszugleichenden<br />
Anrechte im Versorgungsfall, insbesondere<br />
durch die Abkehr vom Prognoseprinzip und<br />
die Zuwendung zur internen Teilung eines<br />
Versorgungsanrechts. Die Problematik der<br />
Umsetzung des neuen Eheversorgungsausgleichs<br />
wird insbesondere die Versorgungsträger<br />
noch längere Zeit beschäftigen.
3.2 Versicherungsangelegenheiten<br />
Pflichtversicherte und Beteiligte<br />
Der Gesamtbestand an Pflichtversicherten<br />
war im Berichtsjahr weiter rückläufig. Er<br />
verrin gerte sich von 49.928 um 1.915 oder<br />
3,83 Prozent auf 48.013 Versicherte.<br />
Für diese Entwicklung ist in erster Linie<br />
ausschlaggebend, dass dem Bestand des<br />
Zusammensetzung Versichertenbestand<br />
Bundeseisenbahnvermögens (BEV) kaum<br />
noch Neuzugänge zugeführt werden. Von den<br />
48.013 Pflichtversicherten des Jahres <strong>2008</strong><br />
waren 40.986 männlich und 7.027 weiblich.<br />
Von den 48.013 Pflichtversicherten hatten am<br />
Ende des Jahres <strong>2008</strong> 44.858 die Wartezeit<br />
erfüllt und 3.155 die Wartezeit noch nicht<br />
erfüllt.<br />
Bundeseisenbahnvermögen ___________________________________________________________ 36.145<br />
Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen des Bundes ___________________________________________ 7.893<br />
Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft und öffentliche Arbeiten ____________________________ 303<br />
Niedersächsisches Umweltministerium ____________________________________________________ 104<br />
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landes Nordrhein-Westfalen _______________ 15<br />
Land Rheinland-Pfalz, Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ___________________________ 16<br />
Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein _____________________________________________ 393<br />
<strong>Bahn</strong>betriebskrankenkasse ______________________________________________________________ 639<br />
KBS (nur BVA) ________________________________________________________________________ 718<br />
KBS neu ____________________________________________________________________________ 1.563<br />
Krankenversorgung der Bundesbahnbeamten ________________________________________________ 125<br />
Eisenbahn-Waisenhort __________________________________________________________________ 38<br />
Eisenbahn-Unfallkasse __________________________________________________________________ 61<br />
Renten-Zusatzversicherung<br />
45
46 Renten-Zusatzversicherung<br />
Entwicklung des Versichertenbestandes<br />
In Fallzahlen<br />
Pflichtversicherte<br />
129.810<br />
| 1987 <strong>2008</strong> |<br />
Beitragsfrei Versicherte<br />
58.416<br />
| 1987 <strong>2008</strong> |<br />
Zu- und Abgänge von Pflichtversicherten<br />
48.013<br />
113.594<br />
Zugang im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> 1.051<br />
Abgang im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> ___________________________________________________________ 2.718<br />
davon<br />
a) Tod _______________________________________________________________________________ 96<br />
b) Rentenbewilligung ________________________________________________________________ 1.604<br />
c) Ausscheiden _______________________________________________________________________ 987<br />
d) Wechsel ____________________________________________________________________________ 3<br />
e) andere Ursachen _____________________________________________________________________ 28<br />
Versichertenbestand Ende <strong>2008</strong> _________________________________________________________ 48.013
Altersstruktur der Pflichtversicherten <strong>2008</strong><br />
In Fallzahlen bzw. Prozent / Gesamt 48.013<br />
3,96 %<br />
61 - 65 —— 1.899<br />
56 - 60<br />
19,01 %<br />
—— 9.128<br />
51 - 55<br />
16,97 %<br />
—— 8.146<br />
46 - 50<br />
15,28 %<br />
—— 7.334<br />
41 - 45<br />
14,11 %<br />
—— 6.777<br />
36 - 40<br />
16,05 %<br />
—— 7.704<br />
31 - 35<br />
7,97 %<br />
—— 3.825<br />
26 - 30<br />
1,96 %<br />
—— 940<br />
21 - 25<br />
2,07 %<br />
—— 994<br />
16 - 20<br />
2,64 %<br />
—— 1.266<br />
Renten-Zusatzversicherung<br />
47
48 Renten-Zusatzversicherung<br />
3.3 Rentenstatistik<br />
Rentenanträge - Teil C<br />
Summe / Jahr <strong>2008</strong><br />
An Anträgen waren zu bearbeiten Von den zu bearbeitenden Anträgen sind<br />
Anträge auf auf andere<br />
Zusatz- Neuanträge anerkannt abgelehnt Weise zusammen<br />
rente für erledigt erledigt<br />
Versicherte 1 1 0 0 1<br />
Witwen(er) 275 220 0 2 222<br />
Waisen 3 2 0 0 2<br />
zusammen 279 223 0 2 225<br />
Erledigt in v. H. 79,9 0 0,7 80,6<br />
Anträge auf Betriebsrente - Teil D<br />
Summe / Jahr <strong>2008</strong><br />
An Anträgen waren zu bearbeiten Von den zu bearbeitenden Anträgen sind<br />
Anträge auf auf andere<br />
Betriebs- Neuanträge anerkannt abgelehnt Weise erledigt<br />
rente für erledigt<br />
Versicherte 2.604 2.268 129 157 2.554<br />
Witwen(er) 2.171 2.127 5 32 2.164<br />
Waisen 186 142 1 16 159<br />
zusammen 4.961 4.537 135 205 4.877<br />
Gesamtbestand aller Renten der Renten-Zusatzversicherung<br />
In Fallzahlen<br />
Gesamtrentenbestand - Teil C<br />
57.187<br />
| 1999 <strong>2008</strong> |<br />
Gesamtrentenbestand - Teil D<br />
93.320<br />
| 1999 <strong>2008</strong> |<br />
23.586<br />
105.281
4<br />
kranken- und pflegeversicherung<br />
4.1 Versicherungs- und Beitragsangelegenheiten | 50<br />
4.2 Leistungsmanagement Krankenhäuser | 52<br />
4.3 Leistungsmanagement Ärzte und Arzneimittel | 54<br />
4.4 Management sonstiger Leistungen | 60<br />
4.5 Leistungsmanagement Pflegeversicherung | 63<br />
4.6 Kundenservice | 65
50 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
4.1 Versicherungs- und Beitragsangelgenheiten<br />
Versichertenbestand<br />
Akquiseerfolge<br />
Brottoangaben in Zahlen<br />
Großflächenplakat in der ersten Staffel im Rahmen<br />
der Werbekampagne zur Öffnung der <strong>Knappschaft</strong><br />
Die <strong>Knappschaft</strong> hat auch im Jahr <strong>2008</strong> ihre<br />
Marktposition als fünftgrößte bundesweit tätige<br />
Krankenkasse behauptet und konnte insbesondere<br />
mit rund 92.000 neu gewonnenen<br />
Versicherten an die Erfolge der Neukundenakquisition<br />
des Vorjahres anknüpfen. Bei den<br />
Mitgliederzuwächsen im Jahr <strong>2008</strong> liegt die<br />
Versicherte der <strong>Knappschaft</strong> <strong>2008</strong><br />
in Fallzahlen (Gesamtzahl 1.689.905)<br />
2006 —— 41.000<br />
2007 —— 154.000<br />
<strong>2008</strong> —— 92.000<br />
Eine Krankenkasse für alle. Für sportliche 12,7 %.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> – eine Krankenkasse, die sich kümmert. Profitieren Sie von vorbildlichen Leistungen und<br />
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der <strong>Knappschaft</strong> in Herne. Wir freuen uns auf Sie!<br />
<strong>Knappschaft</strong> auf Rang drei in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung.<br />
Mit 1,68 Millionen Versicherten und einem<br />
Nettozuwachs von 11,4 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr geht die <strong>Knappschaft</strong> aus dem<br />
Jahre <strong>2008</strong> gestärkt hervor und hat sich am<br />
Markt weiter etabliert.<br />
Rentner —— 891.824<br />
Familienversicherte —— 328.819<br />
Pflichtmitglieder —— 400.762<br />
Freiwillige Mitglieder —— 68.500<br />
Entwicklung des Versichertenbestandes der <strong>Knappschaft</strong><br />
in Fallzahlen<br />
1.854.796<br />
| 1992 <strong>2008</strong> |<br />
1.689.905
Eine Krankenkasse für alle. Für blitzgescheite 12,7 %.<br />
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eigenes Bild unter 08000 200 501 (gebührenfrei) oder auf www.knappschaft.de.<br />
Beitragssätze<br />
Beitragssatzentwicklung<br />
in Prozent / ohne Zusatz von 0,9%<br />
Großflächenplakat in der zweiten Staffel im Rahmen<br />
der Werbekampagne zur Öffnung der <strong>Knappschaft</strong><br />
| 1991 Dez. <strong>2008</strong> |<br />
Beitragssätze der <strong>Knappschaft</strong> <strong>2008</strong><br />
in Prozent<br />
Der Beitragssatz beträgt für pflicht- oder freiwillig versicherte Mitglieder<br />
Bundeseinheitlich<br />
Allgemeiner Beitragssatz 12,7 %<br />
Erhöhter Beitragssatz 14,2 %<br />
Ermäßigter Beitragssatz 11,1 %<br />
Der Beitragssatz beträgt für pflicht- oder freiwillig versicherte Mitglieder<br />
mit Leistungsansprüchen nach § 59 Absatz 1 der Satzung*<br />
Allgemeiner Beitragssatz 14,1 %<br />
Erhöhter Beitragssatz 15,6 %<br />
Ermäßigter Beitragssatz 12,5 %<br />
Der Beitragssatz beträgt für die in der KVdR versicherten Rentner<br />
aus der Rente und Versorgungsbezügen 12,7 %<br />
zusätzlicher Beitragssatz für alle pflicht- oder freiwillig<br />
versicherte Mitglieder 0,9 %<br />
* alte Bundesländer einschließlich Berlin<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
14,0%<br />
12,7%<br />
<strong>Knappschaft</strong><br />
Gesetzliche Krankenversicherung<br />
51
52 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Großflächenplakat im Rahmen der<br />
Werbekampagne zur Öffnung der <strong>Knappschaft</strong><br />
4.2 Leistungsmanagement Krankenhäuser<br />
Als Folge des Zusammenschlusses<br />
der <strong>Knappschaft</strong> mit der <strong>See</strong>-Krankenkasse<br />
zum 1. Januar <strong>2008</strong> wurde im Bereich des<br />
Leistungsmanagements Krankenhäuser ein<br />
weiteres Krankenhaus-Leistungszentrum in<br />
Hamburg eingerichtet. Mit den Krankenhaus-<br />
Leistungszentren in Gelsenkirchen/Marl,<br />
Hamm, Moers, Siegen, Saarbrücken, Cottbus<br />
und Leipzig existieren damit bundesweit acht<br />
Standorte, in denen die operativen Prozesse<br />
im Umgang mit den ihnen jeweils landesweit<br />
bzw. regional zugeordneten Krankenhäusern<br />
abgewickelt werden.<br />
Die Herausforderungen an den Leistungsbereich<br />
Krankenhäuser, dem größten Ausgabensegment<br />
innerhalb der <strong>Knappschaft</strong>, waren<br />
ein Jahr vor der Einführung des Gesundheitsfonds<br />
und des hohen Kostendrucks in den<br />
Krankenhäusern schwieriger als in den Jahren<br />
zuvor.<br />
Das DRG-Vergütungssystem hat sich zu einem<br />
effektiven und professionellen Verfahren<br />
entwickelt. Die Krankenhäuser haben zur<br />
Optimierung ihrer Erlössituation nicht nur<br />
ihre Leistungsdokumentation und Leistungsabrechnung<br />
verfeinert, sondern entsprechend<br />
qualifizierte Fachkräfte, wie zum Beispiel<br />
Medizin-Controller und Codier-Fachkräfte eingestellt<br />
oder bedienen sich zu diesem Zweck<br />
externer Hilfe.<br />
Angesichts der unterschiedlichen Positionen<br />
bzw. Absichten zwischen dem Leistungserbringer<br />
und dem Kostenträger ist es für die<br />
<strong>Knappschaft</strong> unerlässlich, ihre Steuerungselemente<br />
einer ständigen Überprüfung und<br />
Weiterentwicklung zu unterziehen. Insofern<br />
Fürs Leben. Für immer. Immer wieder.<br />
Die Krankenkasse mit Deutschlands treuesten Kunden.* Für bezaubernde 12,7%.<br />
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*Kundenmonitor Deutschland 2007<br />
wurde das Controlling- und Kennzahlensystem<br />
weiter verfeinert sowie sämtliche<br />
Verfahrens- und Prüfansätze bei den einzelnen<br />
Maßnahmen, wie Fallvermeidung, Rechnungsprüfung,<br />
Fallverhandlungen, Sondervereinbarungen<br />
etc. unter ökonomischen Gesichtspunkten<br />
überprüft und optimiert.<br />
Darüber hinaus wurde die Fort- und Weiterbildung<br />
einzelner Mitarbeitergruppen in den<br />
Krankenhaus-Leistungszentren zur individuellen<br />
Stärkung der Kompetenzen intensiviert.<br />
Für die Controller wurde eine breite<br />
und systematische Basis geschaffen, indem<br />
theoretische und methodische Grundlagen<br />
sowie praxisorientiertes Wissen vermittelt<br />
wird. Für die DRG-Manager, die mit den Krankenhäusern<br />
zu bestimmten Behandlungsfällen<br />
regelmäßig Einzelfallverhandlungen<br />
ohne SMD-Einbindung durchführen, sei es in<br />
persönlichen Gesprächen unmittelbar in den<br />
Krankenhäusern vor Ort, telefonisch, per Fax<br />
oder per E-Mail, wurde mit der Firma „Konzepte“<br />
ein spezieller, auf das Tätigkeits- und<br />
Aufgabenbild zugeschnittener Workshop<br />
durchgeführt. Mit den Rechnungsprüfern, der<br />
personenmäßig stärksten Mitarbeitergruppe<br />
im KHLZ, erfolgt ein regelmäßiger Wissenund<br />
Informationsaustausch mit Praxisbezug.<br />
Das die organisatorischen, logistischen,<br />
technischen und insbesondere auch die<br />
personellen Investitionen lohnenswert sind,<br />
verdeutlichen die Rechnungsergebnisse. Auf<br />
Basis der kontinuierlich gestiegenen Einsparerfolge<br />
der letzten Jahre wurde das Einsparziel<br />
für das Jahr <strong>2008</strong> auf 56 Millionen Euro festgelegt.<br />
Dies entspricht bundesweit einer Quote<br />
von 2,47 Prozent des Rechnungs volumens
Wer etwas Großartiges erhalten hat, will es nie mehr loslassen.<br />
Die Krankenkasse mit Deutschlands treuesten Kunden.* Für winzige 12,7 %.<br />
Nicht nur ein besonderer Moment, sondern auch besondere Argumente können für Bewegung sorgen:<br />
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der Krankenhäuser. Dieses ehrgeizige Ziel ist<br />
durch das tatsächliche Einsparergebnis – unter<br />
Berücksichtigung eines Rechnungs-Nachlaufes<br />
von sechs Monaten – noch übertroffen<br />
worden.<br />
Organisations- und strukturbedingt hat der<br />
Bereich „Leistungsmanagement Krankenhäuser“<br />
auch im Jahre <strong>2008</strong> wieder bei der<br />
Lösung komplexer und richtungsweisender<br />
Großflächenplakat im Rahmen der<br />
Werbekampagne zur Öffnung der <strong>Knappschaft</strong><br />
Aufgabenstellungen auf verbandspolitischer<br />
und kassenartenübergreifender Ebene mitgewirkt.<br />
Schwerpunktthemen waren die Weiterentwicklung<br />
des DRG-Vergütungssystems,<br />
Fortentwicklung der Qualitätssicherung, Vereinbarung<br />
des landesweiten Basisfallwertes,<br />
Begleitung der krankenhausplanerischen<br />
Aktivitäten und Entgeltverhandlungen mit<br />
Krankenhäusern.<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
53
54 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Gesamtvertrag<br />
<strong>Knappschaft</strong> /<br />
Kassenärztliche<br />
Bundesvereinigung<br />
Neue Vereinbarungen<br />
Großflächenplakat im Rahmen der<br />
Werbekampagne zur Öffnung der <strong>Knappschaft</strong><br />
4.3 Leistungsmanagement Ärzte und Arzneimittel<br />
Mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KBV) konnte im Jahre <strong>2008</strong> erstmals ein<br />
Vertrag über die gesamte ambulante ärztliche<br />
Versorgung unserer Versicherten abgeschlossen<br />
werden. Im Rahmen dieses Vertrages werden<br />
die Versicherten bundesweit von niedergelassenen<br />
Ärzten und Psychotherapeuten<br />
betreut, sodass eine optimale ambulante<br />
Versorgung gewährleistet ist.<br />
Mit diesem Gesamtvertrag ist gleichzeitig<br />
auch die Arztvergütung für den Zeitraum vom<br />
1. Januar <strong>2008</strong> bis 31. Dezember <strong>2008</strong> vereinbart<br />
worden. Die budgetierte Gesamtvergütung<br />
ist um die bundeseinheitliche Veränderungsrate<br />
der beitragspflichtigen Einnahmen<br />
der Mitglieder der Krankenkassen in Höhe von<br />
0,64 Prozent angehoben worden. Extrabudgetäre<br />
Leistungen – wie zum Beispiel die Prävention<br />
– werden bundesweit einheitlich mit<br />
einem Punktwert von 4,7 Cent vergütet. Auch<br />
für die bei medizinisch notwendigen Hausbesuchen<br />
anfallenden Wegegelder konnte eine<br />
einheitliche Regelung gefunden werden. Zur<br />
Sicherstellung der Durchführung ambulanter<br />
Operationen ist mit der KBV ein spezifischer<br />
Leistungskatalog abgestimmt worden.<br />
Durch die Schaffung dieser neuen Struktur<br />
gelingt es, dass alle 17 Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen die <strong>Knappschaft</strong>shonorare über<br />
die KBV abrechnen werden; dies gewährleistet<br />
die rechnerische und sachliche Richtigkeit der<br />
Abrechnung.<br />
Besser kann man es nicht treffen.<br />
Die Krankenkasse mit Deutschlands treuesten Kunden.* Für begeisternde 12,7 %.<br />
www.knappschaft.de | 08000 200 501 (gebührenfrei).<br />
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Trotz der in den letzten Jahren erheblichen<br />
Verbesserungen in der medizinischen Behandlung<br />
und der gestiegenen Überlebens chancen<br />
ist Krebs nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
dennoch die zweithäufigste Todesursache.<br />
An Krebs erkrankte Patienten haben ein be-<br />
gründetes besonderes Versorgungsbe dürfnis.<br />
Um diesen medizinischen Bedürfnissen Krebskranker<br />
Rechnung zu tragen, ist zur Verbesserung<br />
der onkologischen Versorgung mit<br />
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine<br />
bundesweit gültige Onkologievereinbarung<br />
geschlossen worden.<br />
Ziel dieser Vereinbarung ist die Förderung<br />
einer qualifizierten ambulanten Behandlung<br />
krebskranker Patienten in der vertragsärztlichen<br />
Versorgung. Dadurch sollen in der<br />
onkologischen Diagnostik und Therapie Alternativen<br />
zur stationären Behandlung angeboten,<br />
Versorgungsengpässe vermieden und<br />
die vertragsärztliche onkologische Versorgung<br />
verbessert werden.<br />
Mit dem Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
hat der Gesetzgeber eine umfassende<br />
ambulante Vergütungsreform auf den Weg<br />
gebracht. Als erster größerer Reformschritt<br />
konnte zum 1. Januar <strong>2008</strong> der Einheitliche<br />
Bewertungsmaßstab (EBM) in teilweise neuer<br />
Struktur und in Anpassung an die Regelungen<br />
des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes<br />
vereinbart werden.<br />
Onkologie-<br />
Vereinbarung<br />
Reform des<br />
Einheitlichen<br />
Bewertungsmaßstabes<br />
(EBM)
Disease-<br />
Management-<br />
Programme<br />
Zentrale Forderung der Gesetzgebung an den<br />
neuen EBM war, dass die Leistungen umfangreicher<br />
als bisher mit Pauschalen vergütet<br />
werden; Versichertenpauschalen für Hausärzte<br />
sowie Grund- und Zusatzpauschalen für<br />
Fachärzte. Dieser gesetzliche Auftrag wurde<br />
durch die Zusammenfassung zahlreicher<br />
Komplex- und Einzelleistungsziffern erfüllt.<br />
Insgesamt wurde eine Anhebung des Punktzahlvolumens<br />
von zehn Prozent beschlossen.<br />
Im Rahmen budgetierter Arztvergütung führt<br />
dies jedoch nicht zu einer höheren Vergütung,<br />
sondern bedeutet vielmehr einen Verfall der<br />
Punktwerte.<br />
Neue Versorgungsformen<br />
Zur Verbesserung der Versorgung chronisch<br />
Kranker und zum Abbau von Über-, Unter- und<br />
Fehlversorgungen haben Krankenkassen die<br />
Möglichkeit, für bestimmte Krankheitsbilder<br />
strukturierte Behandlungsprogramme, so<br />
genannte Disease-Management-Programme<br />
(DMP), anzubieten.<br />
Gesundheitsprogramm ‚gut DABEI’<br />
Entwicklung der Teilnehmerzahlen<br />
65.000<br />
Das vor diesem Hintergrund von der <strong>Knappschaft</strong><br />
entwickelte Gesundheitsprogramm<br />
,gut DABEI’ wird flächendeckend angeboten.<br />
Somit kann die <strong>Knappschaft</strong> für alle chronischen<br />
Erkrankungen, für die der Gesetzgeber<br />
die Einführung von DMP ermöglicht, ihren<br />
Versicherten entsprechende Angebote unterbreiten.<br />
Zum Angebot zählt auch die vertragliche<br />
Einbindung vieler Eigenbetriebe in DMP, so<br />
zum Beispiel der <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
Bochum, Dortmund, Recklinghausen,<br />
Püttlingen und Sulzbach sowie der Kliniken<br />
für Rehabilitation in Bad Neuenahr und Bad<br />
Driburg.<br />
Schwerpunktmäßig wurde im Jahr <strong>2008</strong> die<br />
Betreuung der eingeschriebenen Versicherten<br />
intensiviert und das Informationsangebot für<br />
die Versicherten im Rahmen der Qualitätssicherung<br />
erweitert.<br />
| 2004 <strong>2008</strong> |<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
230.000<br />
55
56 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Wahltarife<br />
zur Kostenerstattung<br />
Disease-Management-Programme<br />
für Diabetiker<br />
Die Zahl der in ,gut DABEI’ für die Indikationen<br />
Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2), Brustkrebs,<br />
koronare Herzkrankheit (KHK) sowie Asthma<br />
und COPD eingeschriebenen Versicherten<br />
ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />
angestiegen, so dass im Berichtsjahr <strong>2008</strong><br />
mittlerweile etwa 230.000 Teilnehmer vom<br />
Gesundheitsprogramm profitieren: Unabhängige<br />
wissenschaftliche Studien haben<br />
ergeben, dass sich der Gesundheitszustand<br />
der Patienten während der Teilnahme an<br />
einem solchen Programm grundsätzlich<br />
verbessert hat.<br />
Mit dem Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
wurden in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
erstmals Wahltarife eingeführt.<br />
Nachdem aufgrund der gesetzlichen Ermächtigung<br />
die strategische Entscheidung gefallen<br />
war, hat die <strong>Knappschaft</strong> im Laufe des Jahres<br />
<strong>2008</strong> die satzungsmäßigen und technischen<br />
Voraussetzungen dafür geschaffen, um<br />
ihren Versicherten mit dem Jahreswechsel<br />
Wahl tarife zur Kostenerstattung für den<br />
ambulanten ärztlichen und den ambulanten<br />
zahnärztlichen Bereich anbieten zu können.<br />
In den jeweiligen Wahltarifen sind grundsätzlich<br />
80 Prozent der privat(zahn)ärztlichen<br />
Rechnungsforderungen erstattungsfähig. Der<br />
versichertenbezogene Selbstbehalt ist auf 500<br />
Euro kalenderjährlich je Wahltarif begrenzt. Im<br />
Übrigen schließt der Wahltarif Zahnarzt einen<br />
erhöhten Zuschuss für Zahnersatzleistungen<br />
sowie kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen<br />
mit ein.<br />
Mit den neuen Wahltarifen zur Kostenerstattung<br />
hat die <strong>Knappschaft</strong> Neuland betreten.<br />
Hierfür waren entsprechend der gesetzlichen<br />
Vorgabe des Verbots von Quersubventionen<br />
kostendeckende Prämien für die Wahltarife zu<br />
kalkulieren. Trotzdem sind die Prämientarife<br />
für die Wahltarife zur Kostenerstattung im<br />
Wettbewerb als günstig anzusehen.<br />
Nach der Genehmigung durch das Bundes-<br />
versicherungsamt stand dem pünktlichen<br />
Start der Wahltarife zur Kostenerstattung am<br />
1. Januar 2009 nichts mehr im Wege.<br />
Ärzte, die im Besitz eines Homöopathie-<br />
Diploms sind oder die Zusatzbezeichnung<br />
Homöopathie führen, können an dem<br />
zwischen der <strong>Knappschaft</strong> und dem Deutschen<br />
Zentralverein homöopathischer Ärzte<br />
geschlossenen Vertrag teilnehmen und<br />
Versicherte der <strong>Knappschaft</strong> zuzahlungsfrei<br />
homöopathisch behandeln.<br />
Bis zum Ende des Jahres <strong>2008</strong> haben sich 1.332<br />
qualifizierte Ärzte zur Teilnahme an diesem<br />
Projekt entschieden. Die Zahl der teilnehmenden<br />
Versicherten lag im Jahr <strong>2008</strong> mit<br />
4.111 zweieinhalb Mal höher als zu Beginn des<br />
Projekts im Jahr 2007.<br />
Mit den Kliniken Essen-Mitte steht als weiterer<br />
Vertragspartner ein Krankenhaus zur Verfügung,<br />
das bei medizinisch indizierter Notwendigkeit<br />
und Überweisung durch den teilnehmenden<br />
niedergelassenen Arzt eine stationäre<br />
homöopathische Behandlung in enger<br />
Zusammenarbeit mit diesem durchführt.<br />
Projekt zur<br />
Klassischen<br />
Homöopathie
Wahltarif<br />
„Arzneimittel<br />
der besonderen<br />
Therapierichtungen“<br />
Hausarztzentrierte<br />
Versorgung<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> geht zuversichtlich davon<br />
aus, dass das Projekt „Homöopathie“ im<br />
Geschäftsjahr 2009 weiterhin so gut von<br />
unseren Versicherten angenommen wird und<br />
auf noch breitere Füße gestellt werden kann.<br />
Zusätzlich zu der ambulant-ärztlichen homöopathischen<br />
Behandlung hat die <strong>Knappschaft</strong><br />
auch einen Wahltarif „Arzneimittel der besonderen<br />
Therapierichtungen“ geschaffen.<br />
Der Tarif ermöglicht die Erstattung von Kosten<br />
für Arzneimittel, die grundsätzlich nicht im<br />
Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
aufgenommen sind. Das sind<br />
Arzneimittel<br />
der Phythotherapie (pflanzliche Arzneimittel),<br />
der Homöopathie und<br />
der anthroposophischen Medizin.<br />
Im Gegensatz zu dem Konzept zur Klassischen<br />
Homöopathie hat der Wahltarif den Charakter<br />
einer freiwilligen Zusatzversicherung gegen<br />
Prämienzahlung.<br />
Voraussetzung für eine Kostenerstattung<br />
ist eine privatärztliche Verordnung und die<br />
Abgabe der Präparate über eine Apotheke. Teilnahmeberechtigt<br />
sind alle Mitglieder, die ihre<br />
Beiträge zur Krankenversicherung (zumindest<br />
teilweise) selbst tragen, sowie deren familienversicherte<br />
Angehörige.<br />
Zur Sicherstellung der flächendeckenden<br />
hausarztzentrierten Versorgung hat die<br />
<strong>Knappschaft</strong> einen Vertrag mit der Arbeitsgemeinschaft<br />
Vertragskoordinierung der Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen und der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung geschlos sen.<br />
Der Vertrag ist zum 1. Oktober <strong>2008</strong> in Kraft<br />
getreten und läuft zunächst bis zum 30. September<br />
2011.<br />
Die Hausärzte wurden durch öffentliche Ausschreibung<br />
im Deutschen Ärzteblatt über die<br />
Zugangsvoraussetzungen und die Leistungsinhalte<br />
der hausarztzentrierten Versorgung<br />
der <strong>Knappschaft</strong> informiert.<br />
Mit dem Hausarztmodell bietet die <strong>Knappschaft</strong><br />
ihren Versicherten bundesweit eine<br />
durch den Hausarzt koordinierte Behandlung<br />
an, die auf eine strukturierte und qualitätsgesicherte<br />
sowie wirtschaftliche Versorgung<br />
auf allen relevanten Ebenen abzielt.<br />
Der bereits in den Vorjahren begonnene<br />
Informationsaustausch mit Ärzten wurde<br />
auch im Jahr <strong>2008</strong> weiter fortgesetzt. Ziel<br />
ist es, durch Erschließung von bestehenden<br />
Wirtschaftlichkeitsreserven die Arzneimittelkosten<br />
zu senken. So wurden im Rahmen<br />
des Arzneimittelmanagements im Jahr <strong>2008</strong><br />
rund 2.500 niedergelassene Ärzte schriftlich<br />
kontaktiert; die meisten der angeschriebenen<br />
Ärzte kamen aus den Regionen Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt, Saarland, Niedersachsen und<br />
Thüringen.<br />
Im Rahmen der Arztanschreiben wurde<br />
aufgezeigt, wie hoch das zu erzielende<br />
Einsparpotenzial für den einzelnen Arzt<br />
wäre, wenn er seine Verordnungsweise in der<br />
vorgeschlagenen Form umstellen würde. Für<br />
Rückfragen der Ärzte wurde ein kostenloses<br />
Telefon zur Arzneimittelberatung zur Verfügung<br />
gestellt. Zudem wurde den betroffenen<br />
Ärzten zeitgleich mit dem schriftlichen Dialog<br />
eine persönliche Pharmakotherapieberatung<br />
angeboten.<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Arzneimittelmanagement<br />
57
58 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Rabattverträge<br />
Apothekenabrechnung/Pharmazeutische<br />
Beratung<br />
Befundbezogene Festzuschussregelung<br />
bei Zahnersatz<br />
Der Gesetzgeber hat die Bedeutung von<br />
Rabattverträgen zwischen Krankenkassen<br />
und pharmazeutischen Unternehmen entscheidend<br />
gestärkt. Der Apotheker muss ein<br />
wirkstoffgleiches Medikament eines Herstellers<br />
abgeben, mit dem die Krankenkasse einen<br />
Rabattvertrag geschlossen hat, sofern der Arzt<br />
den Austausch des Medikamentes auf dem<br />
Rezept nicht ausdrücklich ausgeschlossen hat.<br />
Diese Situation hat die <strong>Knappschaft</strong> genutzt<br />
und mit mittlerweile 26 pharmazeutischen<br />
Unternehmen Rabattverträge geschlossen.<br />
Sowohl die Umsatzzahlen unserer Vertragspartner<br />
als auch die Reaktionen unserer Versicherten<br />
machen deutlich, dass die Strategie<br />
der <strong>Knappschaft</strong>, auf ein breites Arzneimittelangebot<br />
zu setzen, der richtige Weg war.<br />
Zu den 26 Vertragspartnern zählen auch sechs<br />
Anbieter von Originalpräparaten. Dies macht<br />
deutlich, dass auch die forschende Arzneimittelindustrie<br />
mittlerweile erkannt hat, dass<br />
Kooperationen mit Krankenkassen zukünftig<br />
eine wichtige Rolle im Arzneimittelmarkt spielen<br />
werden. Die <strong>Knappschaft</strong> verfolgt das Ziel,<br />
insbesondere in diesem Bereich zukünftig<br />
noch intensiver aktiv zu werden. Durch innovative<br />
Ansätze – wie etwa die Koppelung von<br />
Rabatt- und Selektivverträgen – sollen weitere<br />
große Wirtschaftlichkeitsreserven im Bereich<br />
der Originalpräparate gehoben werden.<br />
Die Pharmazeutische Beratung mit Sitz in<br />
Moers berät und informiert Dienststellen<br />
der <strong>Knappschaft</strong>, verordnende Ärzte und<br />
abgebende Apotheken hinsichtlich der<br />
Verordnungs- und Übernahmefähigkeit von<br />
Arzneimitteln zu Lasten der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung sowie über bestehende<br />
Rabattverträge.<br />
Darüber hinaus werden hier auch sämtliche<br />
Preisanfragen der Dienststellen sowie Auslandserstattungen<br />
bearbeitet.<br />
Der auch im Jahr <strong>2008</strong> weiterhin bestehende<br />
Anstieg bei den schriftlichen und telefonischen<br />
Anfragen auf über 25.000 zeigt den<br />
enormen Beratungsbedarf in diesem Bereich.<br />
Die Berichtigungen gegenüber den Apotheken<br />
wurden auch im Jahr <strong>2008</strong> gegenüber dem<br />
Vorjahr weiter gesteigert.<br />
Desgleichen ergab sich auch im Bereich der<br />
Arztregresse im Berichtsjahr <strong>2008</strong> ein zahlenund<br />
wertmäßiger Anstieg der gestellten<br />
Regresse.<br />
Durch intensiviertes Einzelfallmanagement<br />
wurden mit der Optimierung von Therapieansätzen<br />
unter sozialmedizinischen Aspekten<br />
weitere Kostensenkungen erzielt. Ziel ist eine<br />
Versorgung nach den Regeln der ärztlichen<br />
Kunst auf der Grundlage des allgemein anerkannten<br />
Standes der medizinischen Erkenntnisse<br />
im Umfange einer wirtschaftlichen<br />
Versorgung.<br />
Um den Kundenservice auf dem Gebiet der<br />
Arzneimittel weiter auszubauen, startete<br />
Mitte November <strong>2008</strong> mit dem „Arzneimitteltelefon“<br />
ein neuer, bundesweiter Service für<br />
die Versicherten der <strong>Knappschaft</strong>.<br />
Über das Arzneimitteltelefon haben die Versicherten<br />
kostenfrei die Möglichkeit, sich über<br />
die Verordnungsmöglichkeit von Arzneimitteln<br />
auf Kassenrezept, über Rabattpartner<br />
der <strong>Knappschaft</strong> oder über Zuzahlungen bei<br />
Arzneimitteln zu informieren.<br />
Arzneimitteltelefon
Zahnersatzbeschwerden<br />
Ziel ist es hierbei, die Versicherten in diesem<br />
für sie vielfach unüberschaubaren Bereich<br />
kompetent zu beraten.<br />
Wie gut dieser Service von den Versicherten<br />
angenommen wird, zeigen die Zahlen für<br />
die ersten sechs Wochen bis zum Jahresende<br />
<strong>2008</strong>. In dieser Zeit führten die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bereits rund 1.800<br />
Telefonate mit Versicherten.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> unterstützt ihre Versicherten<br />
bei Beschwerden über die zahnprothetische<br />
Versorgung bereits seit Jahren.<br />
Es besteht hier die Möglichkeit, spezielle<br />
zahnärztliche Gutachter einzuschalten. Die<br />
Begutachtung ist für die Versicherten kostenfrei.<br />
Erfreulich ist in diesem Zusammenhang<br />
die Bilanz der im Jahre <strong>2008</strong> bearbeiteten<br />
Beschwerdefälle. So haben die beauftragten<br />
Gutachter bei den meisten der eingereichten<br />
Beschwerden die von den Versicherten<br />
vorgebrachten Mängel bestätigt, sodass den<br />
Versicherten mit einer kostenfreien Nachbesserung<br />
oder vollständigen Neuanfertigung des<br />
Zahnersatzes geholfen werden konnte.<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
59
60 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Hautkrebsscreening<br />
4.4 Management sonstiger Leistungen<br />
Leistungen zur Früherkennung von<br />
Krankheiten<br />
Hautkrebs zählt in allen Altersgruppen zu den<br />
auch in Deutschland schnell zunehmenden<br />
Krebsarten; zugleich ist Hautkrebs aber eine<br />
Krebsart, für die bei einer gezielten Früherkennung<br />
nachweislich große Heilungschancen<br />
bestehen. Darum haben seit dem 1. Juli <strong>2008</strong><br />
alle gesetzlich krankenversicherten Männer<br />
und Frauen ab dem 35. Lebensjahr in einem<br />
zweijährigen Rhythmus einen Anspruch auf<br />
vertragsärztliche Maßnahmen zur Früherkennung<br />
von Hautkrebs.<br />
Die Vorsorgeuntersuchung auf Hautkrebs<br />
für unter 35-jährige Versicherte gehört nicht<br />
zum allgemeinen Leistungskatalog der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung. Vor dem<br />
Hintergrund steigender Umweltbelastungen<br />
(Ozonwerte) und eines geänderten Freizeitverhaltens<br />
gerade jugendlicher Personenkreise<br />
(ausgiebiges Sonnenbaden, Nutzen von<br />
Solarien) und mit dem Ziel, zu einer weiteren<br />
Senkung neuer Hautkrebserkrankungen<br />
beizutragen, hat die <strong>Knappschaft</strong> mit der<br />
Kassenärztlichen Bundesvereinigung im Jahre<br />
<strong>2008</strong> einen bundesweit gültigen Zusatzvertrag<br />
unterzeichnet.<br />
<strong>Knappschaft</strong>sversicherte unter 35 Jahren<br />
haben dadurch die Möglichkeit, die Untersuchung<br />
nach Vorlage ihrer Krankenversichertenkarte<br />
bei einem Facharzt für Haut- und<br />
Geschlechtskrankheiten alle zwei Jahre<br />
kostenfrei in Anspruch zu nehmen; wie bei<br />
allen Vorsorgeleistungen fällt die Praxisgebühr<br />
in diesem Zusammenhang nicht an.<br />
Durch dieses Leistungsangebot hat die<br />
<strong>Knappschaft</strong> im Wettbewerb ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
Für Schutzimpfungen ist in der Bundesre-<br />
publik Deutschland geregelt, dass Impfungen<br />
von besonderer Bedeutung für die Gesundheit<br />
der Bevölkerung von den obersten Gesundheitsbehörden<br />
der Länder auf der Grundlage<br />
von Empfehlungen der Ständigen Impfkommission<br />
am Robert Koch-Institut öffentlich<br />
empfohlen werden. Bezüglich der Schutzimpfung<br />
gegen Gebärmutterhalskrebs gilt<br />
eine Empfehlung zur generellen Impfung<br />
gegen humane Papillomaviren (HPV) für Mädchen<br />
im Alter von 12 bis 17 Jahren.<br />
Die in diesem Zusammenhang entstehenden<br />
Kosten werden von der <strong>Knappschaft</strong> für die<br />
genannte Altersgruppe übernommen.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> wird weiterhin die Entwicklungen<br />
im Bereich der Schutzimpfungen<br />
aufmerksam beobachten und überzeugende<br />
Innovationen bei der Gestaltung des<br />
Leistungs kataloges berücksichtigen.<br />
Ein wichtiger Bestandteil unserer Krankenversicherung<br />
ist die Prävention und Gesundheitsförderung<br />
ihrer Versicherten. Ein Teil<br />
der Prävention sind die Schutzimpfungen.<br />
Durch die letzte Gesundheitsreform wurden<br />
die bisher als Satzungsleistungen definierten<br />
Schutzimpfungen in den Regelleistungskatalog<br />
der gesetzlichen Krankenkassen überführt<br />
(Schutzimpfungsrichtlinie). Außerdem hat der<br />
Gesetzgeber den Krankenkassen die Möglichkeit<br />
eröffnet, für ihre Versicherten Reiseschutzimpfungen<br />
anzubieten, um hiermit<br />
Schutzimpfung<br />
gegen Gebärmutterhalskrebs<br />
Ausblick<br />
Reiseschutzimpfungen
Aktivtage –<br />
Gesundheitsförderung<br />
in<br />
ausgesuchten<br />
Hotels<br />
das Einschleppen schwerer Krankheiten nach<br />
Deutschland zu verhindern und die hiermit<br />
verbundenen möglichen Folgekosten auszuschließen.<br />
Auch die <strong>Knappschaft</strong> erstattet die Kosten für<br />
Reiseschutzimpfungen, wenn die Impfung auf<br />
Grundlage der Empfehlungen der Ständigen<br />
Impfkommission beim Robert Koch-Institut<br />
in Verbindung mit den Reisehinweisen des<br />
Auswärtigen Amtes entweder von einem<br />
Vertragsarzt oder vom Gesundheitsamt durchgeführt<br />
wird.<br />
Gesundheitskurse der primären<br />
Prävention<br />
Neben den üblichen ortsnahen Gesundheitskursen,<br />
die in der mittlerweile bekannten und<br />
gern genutzten Datenbank „easy!“ abgelegt<br />
und aufzufinden sind, wurde im Jahr <strong>2008</strong> ein<br />
neues Produkt eingeführt. Unter dem Titel<br />
„Aktivtage – Gesundheitsförderung in ausgesuchten<br />
Hotels“ bezuschusst die <strong>Knappschaft</strong><br />
das Programm ihres Kooperationspartners<br />
AKON Aktivkonzept.<br />
Aktivtage sind Gesundheitskurse in ausge-<br />
suchten Hotels in reizvollen Gegenden<br />
Deutschlands. Während des mehrtägigen<br />
Aufenthalts führt besonders qualifiziertes<br />
Fachpersonal kompakte Gesundheitskurse<br />
durch. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
bedeutet dies ein effektives Gesundheitsprogramm<br />
in entspannter Umgebung fern des<br />
Alltags. Die geprüften und zertifizierten Kurse<br />
beinhalten die Schwerpunkte Bewegung,<br />
Ernährung und Entspannung. Die Aktivtage<br />
werden von der <strong>Knappschaft</strong> als Alternative<br />
zu den bundesweit mehr als 30.000 Gesundheitskursen<br />
angeboten. Der Zuschuss beträgt<br />
bis zu 160 Euro und reduziert damit die Kosten<br />
für das gesamte Programm deutlich. Aktivtage<br />
beinhalten immer zwei Gesundheitskurse.<br />
Auch in Verbindung mit den Aktivtagen<br />
werden identische bzw. inhaltsgleiche Kurse<br />
im selben Kalenderjahr nur einmal finanziell<br />
von der <strong>Knappschaft</strong> gefördert.<br />
Belastungsgrenze § 62 SGB V<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> hat wie in den Jahren zuvor<br />
auch in diesem Jahr den Versicherten die<br />
Möglichkeit eingeräumt, durch Vorauszahlung<br />
der Belastungsgrenze einen Befreiungsausweis<br />
zu erhalten. Damit konnte erneut auch<br />
eine Arbeitsentlastung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Geschäftsstellen erreicht<br />
werden.<br />
Im Rahmen einer Anschreibeaktion wurde<br />
allen bis zu einem Stichtag bereits aufgrund<br />
eines Überschreitens der Belastungsgrenze<br />
für den Rest des Kalenderjahres befreiten<br />
Rentnern und Anpassungsgeld-Beziehern<br />
die Vorauszahlung für das Folgejahr angeboten.<br />
Neben den von der Anschreibeaktion<br />
erfassten Personen existiert generell ein<br />
unverändertes großes Interesse seitens der<br />
Versicherten an einer Vorauszahlung.<br />
Medizinische Leistungen für Mutter-/<br />
Vater-Kind-Maßnahmen<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> übernimmt in medizinisch<br />
begründeten Fällen die vollen Kosten<br />
medizinischer Leistungen für Mütter bzw.<br />
Väter sowie für Mutter-/Vater-Kind-Maßnahmen.<br />
Die Zahl der Bewilligungen ist vom Jahr 2007<br />
auf das Jahr <strong>2008</strong> um rund 50 Prozent sprunghaft<br />
angestiegen. Während im Jahr 2007 747<br />
Leistungen mit einem Abrechnungsvolumen<br />
von rund 2,8 Millionen Euro bewilligt wurden,<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
61
62 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
wurden im Berichtsjahr <strong>2008</strong> 1.128 Leistungen<br />
zu rund 4 Millionen Euro beschieden.<br />
Der Leistungs- und Ausgabenanstieg dürfte<br />
zum einen durch die Mitgliedergewinnung<br />
und zum anderen durch die Bestimmung als<br />
Pflichtleistung durch das Gesetz zur Stärkung<br />
des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
begründet sein.<br />
Zur Serviceverbesserung gegenüber unseren<br />
Kunden und zur Ausgabenminimierung sind<br />
seit Ende <strong>2008</strong> eigene Antragsvordrucke in<br />
unseren Dienststellen erhältlich und der<br />
Umweg über die Inanspruchnahme externer<br />
Stellen ist nicht mehr zwingend erforderlich.<br />
Zusätzlich wurden Kooperationsvereinbarungen<br />
mit stationären Einrichtungen<br />
geschlossen, nicht zuletzt auch im Interesse<br />
der Qualitätsverbesserung.<br />
Bewilligte ambulante Kuren<br />
in Fallzahlen<br />
Ambulante Vorsorgeleistungen in<br />
einem anerkannten Kurort<br />
Ambulante Vorsorgeleistungen in einem<br />
anerkannten Kurort kommen zu Lasten der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung in Betracht,<br />
wenn die zur Verfügung stehenden Leistungen<br />
und Behandlungsmöglichkeiten zur Verhütung<br />
oder Beseitigung von Krankheiten<br />
am Wohnort nicht ausreichend bzw. nicht<br />
geeignet sind.<br />
Für die Zuschussgewährung beträgt die<br />
Höchstgrenze bei der „normalen“ ambulanten<br />
Vorsorgeleistung 13 Euro. Für chronisch kranke<br />
Kleinkinder beträgt der Zuschuss 21 Euro.<br />
Die Zahlen der im Jahr <strong>2008</strong> bewilligten<br />
Maßnahmen ist mit 20.164 gegenüber dem<br />
Vorjahr etwas gestiegen. Unsere Versicherten<br />
nutzen weiterhin vermehrt die Möglichkeit,<br />
ambulante Vorsorgeleistungen in den neuen<br />
EU-Mitgliedsstaaten mit einem Kostenzuschuss<br />
der <strong>Knappschaft</strong> in Anspruch nehmen<br />
zu können.<br />
2004 —— 10.576<br />
2005 —— 17.661<br />
2006 —— 19.077<br />
2007 —— 19.000<br />
<strong>2008</strong> —— 20.164
4.5 Leistungsmanagement Pflegeversicherung<br />
Ambulante Pflege<br />
Der leistungsrechtliche Bereich der sozialen<br />
Pflegeversicherung war bei der <strong>Knappschaft</strong><br />
im Kalenderjahr <strong>2008</strong> durch weiterhin hohe<br />
Antragseingänge auf dem ambulanten Sektor<br />
gekennzeichnet.<br />
Leistungsfälle der ambulanten Pflege<br />
in Fallzahlen bzw. Prozent (89.233 Fälle)<br />
Die Zahl der ambulanten Leistungsfälle<br />
beläuft sich Ende Dezember <strong>2008</strong> auf 89.233<br />
Fälle. Hiervon wurde die Pflegesachleistung,<br />
also die Hilfe durch professionelle Pflegedienste,<br />
gegenüber dem Pflegegeld auch<br />
<strong>2008</strong> bei der <strong>Knappschaft</strong> deutlich weniger<br />
beansprucht.<br />
Pflegestufe I —— 55.373 (62,05 %)<br />
Pflegestufe II —— 27.943 (31,31 %)<br />
Pflegestufe III —— 5.888 (6,60 %)<br />
Härtefälle<br />
—— 29 (0,03%)<br />
Leistungsarten der ambulanten Pflege<br />
in Fallzahlen<br />
Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Härtefälle Gesamt in Prozent<br />
Pflegesachleistungen<br />
einschließlich Tages- 15.093 10.678 2.843 29 28.643 32,10<br />
und Nachtpflege sowie<br />
Kombinationsleistung<br />
Pflegegeld 40.280 17.265 3.045 0 60.590 67,90<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
63
64 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Vollstationäre Pflege<br />
Die Anzahl der vollstationären Leistungsfälle<br />
betrug zum 31. Dezember <strong>2008</strong> 38.377 Fälle.<br />
Insgesamt hat die <strong>Knappschaft</strong> im Berichts-<br />
Leistungsfälle der stationären Pflege<br />
in Fallzahlen bzw. Prozent (38.377 Fälle)<br />
jahr <strong>2008</strong> für insgesamt 127.610 Versicherte<br />
Leistungen der ambulanten bzw. vollstationären<br />
Pflege übernommen.<br />
Pflegestufe I —— 12.859 (33,51 %)<br />
Pflegestufe II —— 17.774 (46,31 %)<br />
Pflegestufe III —— 7.659 (19,96 %)<br />
Härtefälle<br />
—— 85 (0,22%)<br />
Leistungsarten der vollstationären Pflege<br />
in Fallzahlen<br />
vollstationäre Pflege<br />
nach § 43 SGB XI<br />
Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Härtefälle Gesamt in Prozent<br />
11.731 16.958 7.339 85 36.113 94,10<br />
vollstationäre Pflege<br />
in einer Behinderten- 1.128 816 320 0 2.264 5,90<br />
einrichtung<br />
nach § 43 a SGB XI
4.6 Kundenservice<br />
Teams Markt + Vertrieb<br />
Auch im ersten Jahr nach der Öffnung der<br />
<strong>Knappschaft</strong> ist es den 15 regionalen Teams<br />
Markt + Vertrieb im Rahmen der Neukundenwerbung<br />
gelungen, die Marktposition der<br />
<strong>Knappschaft</strong> im Vergleich zu den Mitbewerbern<br />
weiter zu stärken. Insgesamt konnte die<br />
<strong>Knappschaft</strong> ihren Versichertenbestand seit<br />
der Öffnung am 1. April 2007 – allein durch die<br />
Neukundengewinnung – um rund 10 Prozent<br />
bzw. 170.000 Versicherte netto steigern. Damit<br />
sind nun rund 1,7 Millionen Menschen bei der<br />
<strong>Knappschaft</strong> kranken- und pflegeversichert<br />
und profitieren von den umfassenden und<br />
vorbildlichen Leistungen.<br />
Neben der Privatkundenakquise und der<br />
Firmen kundenbetreuung sind die Teams<br />
Markt + Vertrieb für viele weitere Aufgaben<br />
zuständig. Sie organisieren und betreuen<br />
Messen und Veranstaltungen, übernehmen<br />
regionale Pressearbeiten und planen die<br />
Gesundheitskurse der <strong>Knappschaft</strong>.<br />
Kundenzufriedenheit<br />
Keine andere gesetzliche Krankenkasse hat<br />
treuere Kunden als die <strong>Knappschaft</strong>.<br />
Das ist das aktuelle Ergebnis von „Kunden-<br />
monitor Deutschland <strong>2008</strong>“, der umfas-<br />
sendsten Benchmark-Studie zur Kundenorientierung<br />
in Deutschland. Ein größeres<br />
Kompliment können Kunden ihrer Krankenkasse<br />
kaum machen.<br />
Die Kundentreue wurde durch die Frage:<br />
„Würden Sie sich wieder für Ihre Kranken-<br />
kasse entscheiden?“ ermittelt. Mit der Note<br />
1,45 konnte die <strong>Knappschaft</strong> sich gegenüber<br />
2007 sogar noch verbessern. 90,1 Prozent der<br />
Kunden würden sich auf Grund ihrer Erfahrung<br />
wieder bei der <strong>Knappschaft</strong> versichern.<br />
Damit liegt die <strong>Knappschaft</strong> gemeinsam mit<br />
einer weiteren Krankenkasse (89,6 Prozent )<br />
auf Platz 1.<br />
Testsieger ist die <strong>Knappschaft</strong> auch bei der<br />
Beurteilung des besten Preis/Leistungsverhältnisses.<br />
Insgesamt sind die befragten <strong>Knappschaft</strong>smitglieder<br />
mit ihrer Krankenkasse sehr<br />
zufrieden. Über 94,3 Prozent geben an, mit der<br />
<strong>Knappschaft</strong> richtig abgesichert zu sein. Auch<br />
mit diesem Wert liegt die <strong>Knappschaft</strong> vor<br />
allen anderen bewerteten Krankenkassen.<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
65
66 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
„Würden Sie sich noch einmal für Ihre Krankenkasse entscheiden?“<br />
Kundenmonitor Deutschland <strong>2008</strong><br />
<strong>Knappschaft</strong> —— 1,45<br />
GEK —— 1,45<br />
SBK —— 1,47<br />
TK —— 1,53<br />
BKK Mobil Oil —— 1,62<br />
IKK —— 1,66<br />
KKH —— 1,71<br />
Deutsche BKK —— 1,74<br />
AOK Plus —— 1,75<br />
DAK —— 1,80<br />
Barmer Ersatzkasse —— 1,82<br />
AOK Bayern —— 1,83<br />
AOK B.-Württemberg —— 1,94<br />
AOK Westf.-Lippe —— 1,95<br />
Taunus BKK —— 1,96<br />
AOK Niedersachsen —— 1,98<br />
AOK Rheinland/Hamburg —— 2,04<br />
Mittelwerte auf einer Skala von „bestimmt“ (= 1) bis „bestimmt nicht“ (= 5).<br />
Berücksichtigung der Ergebnisse auf der Basis N > 100<br />
Mitarbeiterqualifikation<br />
Kunden erleben eine Krankenkasse wie<br />
die <strong>Knappschaft</strong> in erster Linie über die<br />
Menschen, die dort arbeiten. Kompetente,<br />
hilfsbereite, zuverlässige und freundliche<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten<br />
die Chance, sich von den Mitbewerbern zu<br />
differenzieren.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> investiert deshalb über ein<br />
umfassendes Aus-, Weiter- und Fortbildungsprogramm<br />
mit Kommunikations-, Fachtrainings<br />
und Coachings in die Qualifikation<br />
ihrer Mitarbeiter. Diese Programme werden<br />
kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der <strong>Knappschaft</strong> bedeutet der Wandel vom<br />
Versichertenverwalter zum kundenorien-<br />
tierten Gestalter eine stärkere Marktorientierung<br />
und ausgeprägte Servicequalität,<br />
fachliche Beratungskompetenz sowie<br />
Verkaufs mentalität. Deshalb haben im<br />
Jahr <strong>2008</strong> die Vorbereitungen für neue, den<br />
aktuellen Kundenanforderungen angepassten<br />
Trainings mit einem neuen Trainerstab<br />
begonnen.<br />
Um die Nachhaltigkeit dieses Wandels zu<br />
sichern, wurden im Jahr <strong>2008</strong> regelmäßige<br />
Service-Gespräche eingeführt, welche die<br />
Teamleiter auf den Geschäftsstellen mit<br />
Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im<br />
direkten Kundenkontakt führen.
5<br />
rehabilitation und teilhabe<br />
5.1 Die Teilhabe (Rehabilitation) | 68<br />
5.2 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation | 69<br />
5.3 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben | 73<br />
5.4 Sonstige Leistungen zur Teilhabe | 74<br />
5.5 Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung | 76
68 Rehabilitation und Teilhabe<br />
5.1 Die Teilhabe (Rehabilitation)<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> als Renten-<br />
versicherungsträger bzw. die <strong>Knappschaft</strong> als<br />
Träger der Krankenversicherung haben auch<br />
im Jahr <strong>2008</strong> im Bereich der Rehabilitation die<br />
Vorgaben der gesetzlichen Regelungen durch<br />
das Neunte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX)<br />
umgesetzt.<br />
Dabei bleibt es selbstverständlich auch<br />
weiterhin das Ziel des Trägers, die Leistungen<br />
zur Teilhabe für seine Versicherten und deren<br />
Angehörigen zügig zu erbringen, um<br />
eine Behinderung abzuwenden, zu beseitigen,<br />
zu mindern, ihre Verschlimmerung zu<br />
verhüten oder ihre Folgen zu mildern,<br />
Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit oder<br />
Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, zu überwinden,<br />
zu mindern oder eine Verschlimmerung<br />
zu verhüten sowie den vorzeitigen<br />
Bezug von Sozialleistungen zu vermeiden<br />
oder laufende Sozialleistungen zu mindern,<br />
die Teilhabe am Arbeitsleben entsprechend<br />
den Neigungen und Fähigkeiten dauerhaft<br />
zu sichern oder<br />
die persönliche Entwicklung ganzheitlich<br />
zu fördern und die Teilhabe am Leben in der<br />
Gesellschaft sowie eine möglichst selbständige<br />
und selbstbestimmte Lebensführung<br />
zu ermöglichen oder zu erleichtern.<br />
Um dieses Ziel möglichst schnell zu erreichen,<br />
sind seit 2001 „Gemeinsamen Servicestellen<br />
für Rehabilitation“ in jeder kreisfreien<br />
Stadt und in jedem Landkreis in der Bundesrepublik<br />
Deutschland eingerichtet worden.<br />
Hier soll eine ggf. zweifelhafte Zuständigkeit<br />
direkt geklärt werden, damit die Antragsteller<br />
umgehend an die maßgebende Dienststelle<br />
des zuständigen Rehabilitationsträgers<br />
verwiesen werden können. Die <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>/<strong>Knappschaft</strong> beteiligt sich bundesweit<br />
mit Dienststellen, die als gemeinsame<br />
Service stellen für Rehabilitation arbeiten.<br />
Trotz intensiver Bemühungen, diese Servicestellen<br />
durch forcierte Öffentlichkeitsarbeit in<br />
dem betroffenen Personenkreis und den ihn<br />
betreuenden Organisationen bekannter zu<br />
machen, finden diese leider auch weiterhin<br />
nicht den Zuspruch, den sich der Gesetzgeber<br />
davon versprochen hat. Es bleibt allerdings<br />
festzustellen, dass die erfolgreich durchgeführten<br />
Beratungen für eine verbesserte<br />
Kooperation der Beteiligten und eine Verfahrensbeschleunigung<br />
sorgten.<br />
Im Rahmen der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
für Rehabilitation haben die Trägergruppen<br />
der Rehabilitation „Gemeinsame Empfehlungen“<br />
entwickelt, an deren Vorbereitung<br />
auch die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>/<strong>Knappschaft</strong><br />
in den verschiedensten Gremien beteiligt<br />
war. Nun werden die beschlossenen „Gemeinsamen<br />
Empfehlungen“ bezüglich ihrer<br />
Wirksamkeit beobachtet und ggf. aktualisiert.<br />
Aus diesem Grunde haben die Rehabilitationsträger<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft für<br />
Rehabilitation jährlich über die Erfahrungen<br />
zu berichten, damit diese zusammengefasst<br />
an das Bundesministerium für Arbeit und<br />
Soziales weiter geleitet werden.
Reha-Kliniken<br />
in Heusweiler<br />
und Bottrop<br />
Reha-Zentrum prosper in Bottrop<br />
5.2 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
Ambulante Rehabilitation<br />
Durch das Sozialgesetzbuch IX ist unter anderem<br />
die ambulante Rehabilitation gesetzlich<br />
normiert worden. Die Träger der Renten- und<br />
Krankenversicherung haben sich auf einheitliche,<br />
an ambulante Rehabilitationseinrichtungen<br />
zu stellende Qualitätsanforderungen<br />
verständigt und nehmen laufend die Prüfung<br />
dieser Standards zur Anerkennung solcher Einrichtungen<br />
vor. Die Nachfrage auf Seiten der<br />
Versicherten steigt weiterhin an und bestätigt<br />
somit den Bedarf an Einrichtungen für die ambulante<br />
medizinische Rehabilitation. Durch<br />
die Anerkennung geeigneter Einrichtungen<br />
ist in Zukunft mit einem verstärkt flächendeckenden<br />
Angebot zu rechnen.<br />
Damit sollen Versicherte, die einer Rehabilitation<br />
- wegen der stationären Durchführung -<br />
bisher fern standen, erreicht werden.<br />
Besonders hervorzuheben sind die von der<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> betriebenen Reha-<br />
Einrichtungen in Heusweiler/Saarland (Reha-<br />
Klinik Schloss Bietschied) und am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
in Bottrop. Von der KBS<br />
wurden im Jahre <strong>2008</strong> in Heusweiler 369 Versicherte<br />
und in Bottrop 303 Versicherte ambulant<br />
rehabilitiert. Hinzu kommen Belegungen<br />
durch andere Sozialversicherungsträger.<br />
Stationäre Leistungen zur<br />
medizinischen Rehabilitation<br />
Im Bereich der stationären Rehabilitation hat<br />
die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> zur frühzeitigen<br />
Erreichung der rehabilitationsbedürftigen Versicherten<br />
ebenfalls neue Wege eingeschlagen.<br />
Durch ihr integratives Konzept sozialer Sicherheit<br />
bestehen hierfür optimale Bedingungen.<br />
Der Sozialmedizinische Dienst prüft bei<br />
Versicherten, die in den letzten zwei Jahren<br />
aufgrund von Erkrankungen derselben Indikationsgruppe<br />
häufig bzw. lange Zeit arbeitsunfähig<br />
waren, ob diese in Abstimmung mit<br />
ihrem Hausarzt eine medizinische Leistung<br />
zur Rehabilitation beantragen sollten, um<br />
die Gefahr einer Chronifizierung ihrer Leiden<br />
abzuwenden. Von den Sozialmedizinischen<br />
Diensten wurden zuletzt in fast 20 Prozent der<br />
vorgelegten Fälle Reha-Anträge empfohlen.<br />
Darüber hinaus hat die in § 84 Abs. 2 SGB IX<br />
normierte Pflicht der Arbeitgeber zur Durchführung<br />
eines betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />
für über sechs Wochen arbeitsunfähige<br />
Mitarbeiter dazu geführt, dass die<br />
Arbeitgeber mit der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
neue Wege zur zeitnahen Einleitung von<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
gefunden haben.<br />
Für die stationäre Rehabilitation ihrer Versicherten<br />
betreibt die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
zehn eigene Kliniken. Darüber hinaus stehen<br />
insbesondere für spezielle Erkrankungen<br />
(z.B. Erkrankungen des zentralen und peripheren<br />
Nervensystems, psychosomatische<br />
und psychische Erkrankungen, Suchterkrankungen)<br />
im gesamten Bundesgebiet Rehabilitationskliniken<br />
anderer Rentenversicherungsträger<br />
und privater Betreiber zur Verfügung,<br />
die von der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>/<strong>Knappschaft</strong><br />
mit anderen Rentenversicherungs- und<br />
Krankenversicherungsträgern gemeinsam<br />
belegt werden.<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
Zehn eigene<br />
Reha-Kliniken<br />
69
70 Rehabilitation und Teilhabe<br />
Pilotprojekt mit<br />
den Kliniken<br />
Daun<br />
Zusammen mit den Kliniken Daun und den<br />
Kliniken Bad Liebenwerda führt die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
ein Projekt zur integrierten<br />
Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung<br />
Alkoholabhängiger durch. Die der Entwöhnungsbehandlung<br />
voran gestellte Entgiftungsphase<br />
erfolgt nicht wie allgemein üblich<br />
durch eine Krankenhausbehandlung, sondern<br />
in der Aufnahmestation der Kliniken Daun<br />
bzw. Bad Liebenwerda. Hierdurch wird eine<br />
kompakte Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung<br />
mit einem vereinfachten<br />
Einweisungsverfahren und einer kurzfristigen<br />
Aufnahme sicher gestellt und der Gefahr eines<br />
möglichen Alkoholkonsums und einer zusätzlichen<br />
Krankenhausbehandlung vor Beginn<br />
der Rehabilitation vorgebeugt. Im Jahr <strong>2008</strong><br />
nahmen 69 Versicherte der KBS an diesen<br />
Projekten teil.<br />
Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation der Rentenversicherung<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> ist für Leistungen<br />
zur Teilhabe zuständig, wenn die Antragsteller<br />
mindestens einen Beitrag aufgrund<br />
einer Beschäftigung zur knappschaftlichen<br />
Rentenversicherung gezahlt haben. In der<br />
allgemeinen Rentenversicherung ist die<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> zuständig, wenn ein<br />
Beitrag aufgrund einer Beschäftigung<br />
beim Bundeseisenbahnvermögen,<br />
bei der Deutschen <strong>Bahn</strong> AG,<br />
bei <strong>Bahn</strong>-Versicherungsträgern, der Krankenversorgung<br />
der Bundesbahnbeamten<br />
und dem <strong>Bahn</strong>sozialwerk,<br />
in der <strong>See</strong>fahrt (<strong>See</strong>schifffahrt und <strong>See</strong>fischerei),<br />
oder aufgrund von Versicherungspflicht als<br />
selbständiger <strong>See</strong>lotse, Küstenschiffer oder<br />
Küstenfischer gezahlt worden ist.<br />
Die Anträge auf Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation (alle Leistungsarten)<br />
stiegen um 8,8 Prozent, die Bewilligungen<br />
um 6,4 Prozent. Ein besonders hoher Anstieg<br />
ist erneut bei den bewilligten ambulanten<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
mit 11,9 Prozent zu verzeichnen.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> ist bestrebt, für<br />
die von ihr betreuten Menschen auch weiterhin<br />
eine möglichst hohe Qualität bei den<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
zu sichern. Dazu beitragen soll unter anderem<br />
die Beteiligung mit den eigenen und<br />
den federführend belegten Reha-Kliniken am<br />
Qualitätssicherungsprogramm der Deutschen<br />
Rentenversicherung Bund sowie die<br />
Kontaktaufnahme mit Reha-Kliniken nach<br />
individuellen Beschwerden im Rahmen des<br />
Beschwerdemanagements.<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung<br />
Bewilligungen in Fallzahlen<br />
30.953<br />
10.104<br />
| 2005 <strong>2008</strong> |<br />
Bewilligungen davon Anteil AHB<br />
44.370<br />
11.910
Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation der Kranken versicherung<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation der Krankenversicherung<br />
Bewilligungen in Fallzahlen<br />
30.593<br />
27.458<br />
| 2005 <strong>2008</strong> |<br />
Bewilligungen davon Anteil AHB<br />
In der Krankenversicherung kommt eine<br />
stationäre Leistung zur medizinischen Rehabilitation<br />
(§§ 26 SGB IX i.V.m. 40 Abs. 2 SGB V)<br />
in Betracht, wenn aus sozialmedizinischer<br />
Sicht eine ambulante Krankenbehandlung<br />
am Wohnort oder eine ambulante Rehabilitation<br />
in wohnortnahen Einrichtungen nicht<br />
ausreichen und kein anderer Rehabilitationsträger<br />
vorrangig zuständig ist. Die Anzahl der<br />
stationären Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation (einschließlich Anschlussrehabilitationsleistungen)<br />
ist im Jahre <strong>2008</strong><br />
gegenüber dem Vorjahr bundesweit um rund<br />
8,6 Prozent angestiegen.<br />
Anschlussrehabilitation<br />
(Kranken- und Rentenversicherung)<br />
Ziel der Anschlussrehabilitation (AHB) ist es,<br />
dass der in Betracht kommende Patient möglichst<br />
nahtlos vom Akut-Krankenhaus in eine<br />
sogenannte AHB-Klinik verlegt werden kann.<br />
Um dies sicher zu stellen, wird die Antragstellung<br />
bereits während des Aufenthaltes des<br />
Versicherten im Akut-Krankenhaus vom ärztlichen<br />
Personal bzw. Sozialdienst dieses Krankenhauses<br />
vorbereitet. Die zügige Abwicklung<br />
der Anschlussrehabilitation wird durch ein<br />
besonderes Verfahren der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<br />
<strong>See</strong> geregelt. Die zentrale Dienststelle bei der<br />
Hauptverwaltung ist als Schnelleinweisungsstelle<br />
für die Bewilligung und Einleitung<br />
von Anschlussrehabilitationsleistungen der<br />
Kranken- und Rentenversicherung zuständig.<br />
Sie sorgt dafür, dass in diesen Fällen die stationären<br />
Rehabilitationsbehandlungen möglichst<br />
unmittelbar an einen Krankenhausaufenthalt<br />
anschließen, um den Versicherten eine zügige<br />
und vollständige Rehabilitation zu sichern.<br />
Gegenüber dem Jahr 2007 hat die Anzahl der<br />
Bewilligungen bei den Anschlussrehabilitationsleistungen<br />
der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
um 6,3 Prozent zugenommen.<br />
Der Anteil der Anschlussrehabilitationen an<br />
den gesamten Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation beträgt 89,5 Prozent. Bei den<br />
Anschlussrehabilitationsleistungen der Rentenversicherung<br />
liegt der Anteil an den insgesamt<br />
bewilligten Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation im Jahr <strong>2008</strong> bei rund 26,8<br />
Prozent. Damit setzt sich der bereits in den vergangenen<br />
Jahren festgestellte Trend einer deutlichen<br />
Verschiebung der Behandlungsformen<br />
in Richtung der Anschlussheilbehandlungen in<br />
der Krankenversicherung fort. In der Rentenversicherung<br />
ist der Anteil gleich geblieben.<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
33.709<br />
30.163<br />
71
72 Rehabilitation und Teilhabe<br />
Klinikbelegung und Abrechnung<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> stellt die Belegung<br />
der von ihr in Anspruch genommenen<br />
Reha-Kliniken durch eine zentrale Stelle für<br />
die Kranken- und Rentenversicherung sicher<br />
und rechnet zentral die Pflegekosten mit den<br />
Behandlungsstätten ab. Dies hat sich sowohl<br />
für die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> als auch für<br />
die Reha-Kliniken als Vorteil erwiesen, weil<br />
es für die Verhandlungen, die Belegung und<br />
die Abrechnungen nur einen Ansprech- bzw.<br />
Verhandlungspartner gibt. Bei denjenigen<br />
Kliniken, die bereits über die technischen Voraussetzungen<br />
verfügen, wurde im Jahr <strong>2008</strong><br />
damit begonnen, den elektronischen Datenaustausch<br />
nach § 301 Abs. 4 SGB V einzuführen.<br />
Dieses Verfahren, an dem 64 Kliniken zum<br />
31. Dezember <strong>2008</strong> teilnehmen, beinhaltet<br />
auch eine vollelektronische Pflegekostenabrechnung<br />
mit den Kliniken und wird sukzessiv<br />
auf weitere Kliniken ausgedehnt.<br />
Rehabilitationsnachsorge<br />
Die empfohlene Nachsorge zur Stabilisierung<br />
des Rehabilitationserfolges wird durch Verein-<br />
barungen unter anderem mit der Deutschen<br />
Rheuma-Liga, dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband<br />
und einer Vielzahl<br />
von Reha-Einrichtungen sicher gestellt. Die<br />
KBS schließt sich hierbei den Regelungen und<br />
Vereinbarungen der Deutschen Rentenversicherung<br />
Bund bzw. den Regionalträgern an.<br />
Ergänzende Leistungen zur<br />
Rehabilitation<br />
Die Renten- und Krankenversicherung<br />
erbringen während bzw. im Zusammenhang<br />
mit den vorstehenden Leistungen zur<br />
medizinischen Rehabilitation ergänzende<br />
Leistungen, die erforderlich sind, um das<br />
Ziel der Rehabilitation zu erreichen oder zu<br />
sichern. Dazu zählen unter anderem der Rehabilitationssport<br />
und das Funktionstraining<br />
in Gruppen. Außerdem werden die Leistungen<br />
zur Rehabilitation insbesondere um Reisekosten,<br />
Haushaltshilfe und Kinderbetreuungskosten<br />
sowie in der Rentenversicherung um<br />
das Übergangsgeld als Entgeltersatzleistung<br />
ergänzt.<br />
Anteil Anschlussheilbehandlungen an den Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
Bewilligungen in Prozent / Gesamtbereich KBS<br />
56,4 %<br />
89,5 %<br />
26,4 %<br />
10,5 %<br />
| 1992 <strong>2008</strong> |<br />
Bewilligte stationäre Leistungen der Krankenversicherung Bewilligte Leistungen der Rentenversicherung
Wiederherstellung der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit zur Verbesserung<br />
der Integration im Alltag<br />
5.3 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Bewilligungen in Fallzahlen<br />
9.064<br />
| 2005 <strong>2008</strong> |<br />
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> dienen<br />
der beruflichen Rehabilitation behinderter<br />
oder von Behinderung bedrohter Menschen.<br />
Sie verfolgen das Ziel, Versicherten, deren<br />
Erwerbsfähigkeit aufgrund von Krankheit<br />
oder Behinderung eingeschränkt ist oder bei<br />
denen dies bei Weiterverrichtung ihrer bisherigen<br />
Berufstätigkeit einzutreten droht, den<br />
Übergang in eine neue, behinderungsgerechte<br />
Tätigkeit zu ermöglichen und sie dadurch<br />
möglichst dauerhaft (wieder) in das Erwerbsleben<br />
einzugliedern.<br />
Im Jahre <strong>2008</strong> sind bei der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<br />
<strong>See</strong> die Anträge und Bewilligungen bei den<br />
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben rückläufig,<br />
und zwar die Anträge um 11,5 Prozent<br />
und die Bewilligungen um 13,4 Prozent. Wie<br />
bereits in den Vorjahren handelt es sich bei<br />
den bewilligten Leistungen vorwiegend um<br />
Hilfen zur Erhaltung oder Erlangung eines behinderungsgerechten<br />
Arbeitsplatzes und um<br />
Leistungen zur beruflichen Bildung, also zum<br />
Beispiel Umschulung, Fortbildung und Ausbildung.<br />
Dabei stehen die Bereitschaft und die<br />
Zusagen zur Erbringung von Zuschüssen für<br />
den Fall der Vermittlung eines Arbeitsplatzes<br />
sowie die Hinzuziehung von Integrationsfach-<br />
diensten und privaten Arbeitsvermittlern im<br />
Vordergrund der Eingliederungsbemühungen.<br />
Daneben erbringt die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
auch Leistungen an Arbeitgeber (zum Beispiel<br />
in Form von technischen Arbeitshilfen oder<br />
Eingliederungszuschüssen) und zur ergonomischen<br />
Ausstattung von Arbeitsplätzen an<br />
Versicherte. Des weiteren sind erneut in nicht<br />
unerheblichem Umfang Leistungen in Werkstätten<br />
für behinderte Menschen bewilligt<br />
worden, um diesem Personenkreis einen Arbeitsplatz<br />
auf dem besonderen Arbeitsmarkt<br />
dieser Werkstätten zu erschließen.<br />
Erfreulicherweise konnte auch im Jahre <strong>2008</strong><br />
die Bearbeitungszeit bei Anträgen auf Leistungen<br />
zur Teilhabe am Arbeitsleben weiter<br />
reduziert werden.<br />
Seit dem 1. Oktober <strong>2008</strong> beteiligt sich die<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> im Rahmen der Qualitätssicherung<br />
bei Leistungen zur beruflichen<br />
Rehabilitation an einer routinemäßigen Befragung<br />
von Teilnehmern an solchen Leistungen<br />
mittels des sogenannten „Berliner Fragebogens“<br />
und unterstützt damit die Bemühungen<br />
der Deutschen Rentenversicherung, die Qualität<br />
derartiger Maßnahmen kontinuierlich zu<br />
verbessern.<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
19.310<br />
73
74 Rehabilitation und Teilhabe<br />
5.4 Sonstige Leistungen zur Teilhabe<br />
Medizinische Leistungen zur Sicherung<br />
der Erwerbsfähigkeit<br />
Aktive Versicherte der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
können medizinische Leistungen zur Sicherung<br />
der Erwerbsfähigkeit erhalten, wenn<br />
bei ihnen aufgrund einer besonders gesundheitsgefährdenden,<br />
ihre Erwerbsfähigkeit<br />
ungünstig beeinflussenden Beschäftigung<br />
erste Gesundheitsstörungen – allerdings ohne<br />
Krankheitswert – vorliegen.<br />
Zu dem anspruchsberechtigten Personenkreis<br />
können in erster Linie Untertagebeschäftigte<br />
sowie Lokführer(innen) bei der<br />
Deutschen <strong>Bahn</strong> AG mit unregelmäßigen<br />
Schichtzeiten gehören. Im Jahre <strong>2008</strong> wurden<br />
insgesamt 83 dieser Leistungen durch die<br />
Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> erbracht .<br />
Onkologische Nachsorgeleistungen<br />
Bewilligungen in Fallzahlen<br />
9.390<br />
Onkologische Nachsorgeleistungen<br />
bei malignen Geschwulst- und<br />
Systemerkrankungen<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> erbringt für ihre<br />
Versicherten und Bezieher einer Rente sowie<br />
deren nichtversicherte Angehörige und<br />
gleichgeschlechtliche Lebenspartner onkologische<br />
Nachsorgeleistungen bei malignen<br />
Geschwulst- und Systemerkrankungen mit<br />
dem Ziel, nach erfolgreicher Akutbehandlung<br />
die Erkrankten medizinisch, psychisch und<br />
sozial bestmöglich zu rehabilitieren.<br />
Für Berechtigte aus den westlichen Bundesländern<br />
werden diese Leistungen von der<br />
Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />
in Bochum im Auftrag der <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> durchgeführt. Berechtigte aus<br />
den östlichen Bundesländern erhalten diese<br />
Leistungen direkt durch die Dienststellen der<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>.<br />
Im Jahre <strong>2008</strong> ergab sich im Vergleich zum<br />
Vorjahr bei den Bewilligungen ein leichter<br />
Anstieg um 0,8 Prozent im gesamten Bundesgebiet.<br />
| 2005 <strong>2008</strong> |<br />
11.799
Kinderheilbehandlungen<br />
Für die nicht selbst rentenversicherten Kinder<br />
ihrer Versicherten und Rentenbezieher führt<br />
die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> Kinderheilbehandlungen<br />
durch, wenn durch diese eine erhebliche<br />
Gesundheitsgefährdung beseitigt oder<br />
eine beeinträchtigte Gesundheit wesentlich<br />
gebessert oder wiederhergestellt werden<br />
und dies positiven Einfluss auf die spätere<br />
Erwerbsfähigkeit haben kann.<br />
Nach einem geringen Rückgang der Bewilligungen<br />
bereits im Jahr 2007 um 0,5 Prozent<br />
gingen die Bewilligungen der KBS im Jahr<br />
<strong>2008</strong> bundesweit um weitere sechs Prozent<br />
zurück.<br />
Kinderheilbehandlungen<br />
Bewilligungen in Fallzahlen<br />
1.707<br />
Zuwendungen<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> unterstützt im<br />
Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zur<br />
Förderung von Einrichtungen, die auf dem<br />
Gebiet der Rehabilitation forschen den NRW-<br />
Forschungsverbund, den Forschungsverbund<br />
Baden-Württemberg und den Forschungsverbund<br />
Nord. Sie befassen sich mit den<br />
Zukunftsstrategien für die Rehabilitation und<br />
sind eingerichtet worden, um rehawissenschaftliche<br />
Strukturen aufzubauen. Zwischenzeitlich<br />
befinden sich die Förderschwerpunkte<br />
in der Umsetzungsphase.<br />
Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten<br />
hat die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> auch im<br />
Jahre <strong>2008</strong> Selbsthilfegruppen, Vereine und<br />
Verbände unterstützt, die beispielsweise<br />
Krebs-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Suchterkrankungen,<br />
Diabetes oder Rheuma bekämpfen<br />
oder Erkrankte beraten und unterstützen.<br />
| 2005 <strong>2008</strong> |<br />
1.794<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
Beteiligung und<br />
Entwicklung<br />
an den Forschungsvorhaben/-aufträgen<br />
Förderung von<br />
Institutionen/<br />
Vereinen<br />
75
76 Rehabilitation und Teilhabe<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik Borkum<br />
5.5 Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />
Versicherte der Deutschen Renten-<br />
versicherung <strong>Knappschaft</strong> <strong>Bahn</strong> <strong>See</strong> und<br />
der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
haben bei einer diagnostizierten Krebserkrankung<br />
grundsätzlich Anspruch auf Leistungen<br />
zur medizinischen Rehabilitation. Wohnen sie<br />
in den westlichen Bundesländern, erfolgt die<br />
diesbezügliche Betreuung durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
für Krebsbekämpfung im Land<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Die Tätigkeit der Krebs-Arbeitsgemeinschaft<br />
richtet sich nach § 94 SGB X, ihrer Satzung<br />
und den „Richtlinien für die Gewährung von<br />
Leistungen zur Rehabilitation bzw. onkologischen<br />
Nachsorgeleistungen bei malignen<br />
Geschwulst- und Systemerkrankungen“.<br />
Ebenso finden Anwendung die einschlägigen<br />
Regelungen zu medizinischen Reha-Leistungen<br />
in den Sozialgesetzbüchern V, VI und IX.<br />
Bewilligte Maßnahmen für KBS-Versicherte<br />
Jahr <strong>2008</strong> / in Fallzahlen (insgesamt 7.306)<br />
Indikationen der bewilligten Maßnahmen für KBS-Versicherte<br />
Jahr <strong>2008</strong> / in Fallzahlen (insgesamt 7.306)<br />
Urologie —— 2.944<br />
Gastroenterologie —— 1.563<br />
Mamma-Karzinom / Gynäkologie —— 891<br />
Atemwegserkrankungen —— 678<br />
Dermatologie / sonstige Erkrankungen —— 469<br />
HNO / Zunge-Mund-Kiefer —— 402<br />
Systemerkrankungen —— 359<br />
Jahr <strong>2008</strong> Anträge Bewilligungen<br />
insgesamt 51.992 45.158<br />
davon KBS 7.744 7.306<br />
Die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />
verfügt über rund 2.400 Vertragsbetten<br />
in 33 spezialisierten Reha-Einrichtungen. Dazu<br />
zählen drei Kliniken der KBS.<br />
KBS-Kliniken Bewilligungen<br />
gesamt KBS-Versicherte<br />
Borkum 857 49<br />
Bad Neuenahr 1.609 113<br />
Badenweiler 560 136<br />
Durchgeführt und abgerechnet wurden im<br />
Jahr <strong>2008</strong> zu Lasten der KBS 6.407 Maßnahmen<br />
mit einem Aufwand von 18,9 Millionen<br />
Euro. Die durchschnittliche Verweildauer<br />
betrug 22,81 Tage.<br />
Erstmaßnahmen —— 6.262<br />
- davon Anschlussrehabilitationen —— 4.776<br />
zweite Reha-Maßnahmen —— 1.018<br />
dritte Reha-Maßnahmen —— 26<br />
Rehabilitationsmaßnahmen der Arge Krebs NRW <strong>2008</strong> für Versicherte der KBS<br />
in Fallzahlen bzw. Millionen Euro (Gesamtzahl 6.407)<br />
Fälle nach SGB VI § 15 —— 1.937 (6,87 Mio. Euro)<br />
Fälle nach SGB VI § 31 —— 4.355 (11,75 Mio. Euro)<br />
Fälle nach SGB V § 40 —— 115 (0,30 Mio. Euro)
6<br />
medizinisches netz<br />
6.1 Krankenhäuser | 79<br />
6.2 Rehabilitationskliniken | 88<br />
6.3 Sozialmedizinischer Dienst | 92<br />
6.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte | 96<br />
6.5 Integrierte Patientenversorgung | 99
78 Medizinisches Netz<br />
n <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
n Krankenhausbeteiligungen<br />
Stand: Dezember <strong>2008</strong><br />
n Marl<br />
n Recklinghausen<br />
n Bottrop<br />
Gelsenkirchen n n Dortmund<br />
Essen n n Bochum<br />
n Würselen<br />
Idar-Oberstein<br />
n<br />
Merzig<br />
n<br />
Püttlingen<br />
n n Sulzbach<br />
Völklingen n n Saarbrücken<br />
Berlin<br />
Weilheim<br />
Schongau n n<br />
n n Penzberg<br />
Peißenberg
6.1 Krankenhäuser<br />
Im Berichtsjahr <strong>2008</strong> unterhielt die<br />
<strong>Knappschaft</strong> bis zum 31. Juli <strong>2008</strong> sechs<br />
Kranken häuser als Eigenbetriebe der knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung. Zum<br />
1. August <strong>2008</strong> fusionierte das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Recklinghausen mit<br />
der Paracelsus klinik Marl zur Klinikum Vest<br />
GmbH. Außerdem ist die <strong>Knappschaft</strong> an fünf<br />
(seit dem 1. August <strong>2008</strong> an sechs) Krankenhausträgergesellschaften<br />
beteiligt. Im Mittelpunkt<br />
unserer Arbeit steht dabei, für unsere<br />
Patienten eine bedarfsgerechte medizinische<br />
Versorgung in hoher Qualität bereit zu stellen.<br />
In den Eigenbetrieben und den Beteiligungshäusern<br />
wurden im Jahr <strong>2008</strong> mehr als 6.800<br />
Betten vorgehalten. Damit konnten in unseren<br />
Krankenhäusern im Jahr <strong>2008</strong> fast 245.000<br />
Patienten stationär behandelt werden.<br />
Außerdem wurden knapp 25.000 ambulante<br />
Operationen durchgeführt, die auch in<br />
unseren Häusern immer mehr an Bedeutung<br />
gewonnen haben.<br />
Daten zu den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
Jahr <strong>2008</strong><br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
In unseren modern ausgestatteten <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
stellen wir eine umfassende<br />
medizinische Behandlung sicher. Wir<br />
unterhalten Häuser in Bochum-Langendreer,<br />
Bottrop, Dortmund, Püttlingen, Recklinghausen<br />
und Sulzbach.<br />
Höhere Wirtschaftlichkeit durch effektives<br />
Prozessmanagement, mehr Transparenz<br />
und modernste IT-Ausstattung<br />
Wie schon in den vergangenen Jahren hat sich<br />
auch im letzten Jahr die wirtschaftliche Lage<br />
für die Krankenhäuser nicht gebessert. Sie<br />
stehen nach wie vor unter großem Druck. Die<br />
<strong>Knappschaft</strong> legt aber großen Wert darauf,<br />
ihren Patienten weiterhin eine bezahlbare<br />
qualitativ hochwertige Medizin zur Verfügung<br />
zu stellen. Dazu haben wir die Wettbewerbsfähigkeit<br />
unserer Krankenhäuser und Netzregionen<br />
noch mehr als bisher gestärkt.<br />
Hierzu werden wir insbesondere die Instru-<br />
mente der Klinischen Behandlungspfade<br />
und der Kostenträgerrechnung weiter<br />
Personal<br />
<strong>Knappschaft</strong>s- Betten in Vollkräften behandelte davon <strong>Knappschaft</strong>s- ambulante Ausnutzung<br />
krankenhaus (inkl. Service- Patienten versicherte in % Operationen in %<br />
gesellschaften)<br />
Bochum-<br />
Langendreer 485 821,86 16.633 15,7 3.595 78,08<br />
Bottrop 358 613,06 12.985 52,0 1.258 87,74<br />
Dortmund 451 652,82 18.810 16,8 1.234 81,54<br />
Püttlingen 370 644,36 12.501 33,5 1.036 85,13<br />
Recklinghausen<br />
bis 31.07.<strong>2008</strong><br />
462 792,25 9.808 48,7 689 82,35<br />
Sulzbach 298 497,54 12.815 33,8 4.972 79,09<br />
Medizinisches Netz<br />
Klinische<br />
Behandlungspfade<br />
und<br />
Prozesskostenrechnung<br />
79
80 Medizinisches Netz<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bochum-Langendreer / Universitätsklinik<br />
ausbauen. Das Jahr <strong>2008</strong> war insbesondere<br />
für die Weiter entwicklung unserer Klinischen<br />
Behandlungspfade das bisher erfolgreichste<br />
Jahr. Die Klinischen Pfade konnten zu den so<br />
genannten Transsektoralen Pfaden weiterentwickelt<br />
werden. Dabei wird der Patienten weg<br />
durch das Verbundsystem über alle Versorgungsgrenzen<br />
hinweg gesteuert. Die Klinischen<br />
Pfade sind vollständig mit den Reha-<br />
Kliniken der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> abgestimmt<br />
und implementiert worden.<br />
Durch die Integration der Anschlussheilbehandlung<br />
in den Patientenpfad verfügt die<br />
<strong>Knappschaft</strong> jetzt über knapp 600 Klinische<br />
Pfade und rund 170 Transsektorale Pfade als<br />
„Akut-Reha-Pfade“. Das Besondere dabei ist,<br />
dass Ärzte, Pflege und Verwaltung auch an<br />
Schnittstellen zusammenarbeiten, wo der<br />
Gesetzgeber bisher keine Zusammenarbeit<br />
vorsieht. Die <strong>Knappschaft</strong> bewährt sich hier<br />
einmal mehr als sozialer Pfadfinder im Gesundheitssystem.<br />
Diese Arbeitskonstellation zwischen<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern, Reha-<br />
Kliniken der KBS und der Renten- und Krankenversicherung<br />
ist einmalig in Deutschland.<br />
Vor allem für die Patienten bringt diese<br />
Neuerung viele Vorteile, denn bereits im Krankenhaus<br />
legen jetzt Akut- und Rehamediziner<br />
gemeinsam den Gesundungsprozess fest,<br />
so dass zahlreiche Doppeluntersuchungen<br />
vermieden werden. Die Reha-Klinik ist nun in<br />
der Lage, die Diagnostiken und Vorprodukte<br />
aus dem Krankenhaus zu nutzen. Dazu wurde<br />
eine Intranet-Software entwickelt, die die gemeinsame<br />
Patientenakte für Krankenhaus und<br />
Rehaklinik digital zur Verfügung stellt.<br />
Wichtig bleibt jedoch, dass auch nach Einführung<br />
der Klinischen Behandlungspfade die<br />
Therapiefreiheit des Arztes erhalten bleibt und<br />
das Wohl des Patienten im Mittelpunkt steht.<br />
Bei sich verschärfendem Wettbewerb steigt<br />
auch die Bedeutung des Controllings. Neben<br />
den umfassenden Controllingaktivitäten der<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser selbst erhebt die<br />
<strong>Knappschaft</strong> weitere Leistungs- und Finanzkennzahlen<br />
sowie sonstige relevante Informationen<br />
zur Steuerung der Eigenbetriebe.<br />
Somit sind wir in der Lage, Fehlentwicklungen<br />
zeitnah zu identifizieren und kurzfristig<br />
gegenzusteuern.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurde der Schnittstellenaufbau<br />
des neuen EDV-gestützten Controllings – Data<br />
Warehouse – für die beiden primären Datenerfassungssysteme<br />
im klinischen (iMedOne)<br />
und Verwaltungsbereich (SAP) in der Grundkonfiguration<br />
erfolgreich abgeschlossen. Somit<br />
stehen nunmehr relevante Informationsbereiche<br />
des stationären und ambulanten<br />
Leistungsgeschehens wie auch Kosten- und<br />
Erlösdaten des Rechnungswesens für schnelle<br />
und flexible Analysen zur Verfügung.<br />
Damit können jetzt sowohl die einzelnen<br />
Krankenhäuser als auch die zentrale Steuerungseinheit<br />
der KBS identisches Datenmaterial,<br />
auch zeitgleich, zum Controlling der<br />
Entwicklung des Leistungsgeschehens nutzen.<br />
Die Effizienzsteigerung ermöglicht eine breitere<br />
Fehleridentifikation und -behebung in der<br />
primären Datenerfassung.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurde der Funktionsumfang des<br />
Klinischen Dokumentationssystems iMedOne<br />
durch die Einführung verschiedener neuer Module<br />
in einzelnen Häusern deutlich erwei tert.<br />
So wurden beispielsweise im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen die elektronische<br />
Ausbau des<br />
EDV-gestützten<br />
zentralen Controllingsystems<br />
Integration von<br />
Subsystemen in<br />
das IT-Management
Pflege- und Wunddokumentation, ein neues<br />
Bettenplanungsmodul sowie ein neuer Arztarbeitsplatz<br />
eingeführt. Im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bochum-Langendreer wurde eine<br />
integrierte Karteikarte in iMedOne entwickelt.<br />
Außerdem wurde im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bochum-Langendreer die elektronische<br />
Medikamentenanforderung über SAP auf den<br />
Stationen erfolgreich getestet und pilotiert.<br />
Schließlich konnte die Installa tion der exter-<br />
nen Langzeitarchivierung für digitale radiologische<br />
Studien mit einem externen Dienstleister<br />
für alle <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
als Arbeitgeber<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> legt Wert auf die Ausbildung<br />
junger Menschen. Unsere Krankenhäuser sind<br />
in ihren Regionen bedeutsame Ausbildungsstätten.<br />
Dabei ist uns wichtig, dass unsere<br />
Auszubildenden eine qualitativ hochwertige<br />
Ausbildung erhalten. Damit stellen wir zum<br />
einen sicher, dass wir in Zukunft über genügend<br />
gut qualifiziertes Personal verfügen.<br />
Zum anderen stellen wir uns aber auch der<br />
gesellschaftlichen Verantwortung, dass möglichst<br />
alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger<br />
einen Ausbildungsplatz erhalten.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> haben wir in unseren <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
(einschließlich des im<br />
Juli <strong>2008</strong> fusionierten Hauses in Recklinghausen)<br />
über 400 Krankenpflegeschüler/-innen<br />
und fast 40 Bürokaufleute und Gesundheitskaufleute<br />
ausgebildet. Zusätzlich befinden<br />
sich an den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop<br />
mit dem Rehabilitationszentrum prosper<br />
Recklinghausen und Bochum Schulen<br />
zur Ausbildung Medizinisch-technischer<br />
Assistenten/-innen, an denen sich im Jahr<br />
<strong>2008</strong> 61 junge Menschen in der Berufsausbildung<br />
befanden. Zudem gibt es in unseren<br />
Häusern noch Ausbildungsplätze für Informatikkaufleute<br />
sowie zum Operationstechnischen<br />
Assistenten (OTA).<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> und ihre Servicegesellschaften<br />
beschäftigten in ihren sechs Krankenhäusern<br />
(einschließlich des ehemaligen<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Recklinghausen)<br />
im Jahr <strong>2008</strong> über 5.600 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Damit sind wir nicht nur<br />
im Bereich der Ausbildung ein bedeutender<br />
Arbeitgeber, sondern bieten in Regionen mit<br />
immer noch hoher Arbeitslosigkeit vielen<br />
Menschen eine Perspektive.<br />
Neubau- und<br />
Modernisierungsmaßnahmen<br />
Auch im Jahr <strong>2008</strong> hat die <strong>Knappschaft</strong> zahlreiche<br />
Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen<br />
durchgeführt, um ihre Krankenhäuser<br />
ansprechend zu gestalten und den Anforderungen<br />
einer modernen Medizin gerecht zu<br />
werden.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurde die Neuordnung und der<br />
Umbau der Pflegebereiche des 1965 gebauten<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Dortmund nach<br />
vierjähriger Umbauzeit abgeschlossen. Zuletzt<br />
wurde das Erdgeschoss für Verwaltung,<br />
Bereitschaftszimmer sowie Besprechungszonen<br />
für das medizinische Personal in<br />
Betrieb genommen. Das Beson dere dabei ist,<br />
dass die Bereitschaftszimmer im Bedarfsfall<br />
als Patientenzimmer umgenutzt werden<br />
können.<br />
Medizinisches Netz<br />
81
82 Medizinisches Netz<br />
KK Recklinghausen<br />
KK Bottrop<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Recklinghausen<br />
(bis 31. Juli <strong>2008</strong>)<br />
Die Gesamtbaukosten für diese umfassenden<br />
Maßnahmen einschließlich Fassadensanierung<br />
und Fensteraustausch beliefen sich auf<br />
12,6 Millionen Euro.<br />
Im ehemaligen <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Recklinghausen wurde im Jahr <strong>2008</strong> die zentrale<br />
Patientenaufnahme für ambulante und<br />
stationäre Patienten konzipiert und im laufenden<br />
Betrieb umgesetzt. Die neue Einheit liegt<br />
zwischen der Liegendkrankenanfahrt mit den<br />
ebenfalls neuen Räumen der Notfallaufnahme<br />
und dem Haupteingang. In naher Zuordnung<br />
sind Röntgen-, Funktionsdiagnostik, Endoskopie<br />
etc. platziert. Die Untersuchungs- und<br />
Behandlungsräume werden zur Feststellung<br />
der Indikation des Patienten interdisziplinär<br />
genutzt. Ein Raumbelegungsmanagement<br />
stellt dabei den reibungslosen Ablauf in der<br />
gesamten Einheit sicher. Die Gesamtbaukosten<br />
beliefen sich auf 3,4 Millionen Euro.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> konnten am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop die Baumaßnahmen für die<br />
Neugestaltung der Parkplätze vor dem Haupteingang<br />
abgeschlossen werden. Die Parksituation<br />
hat sich insbesondere für Kurzzeitparker<br />
deutlich verbessert.<br />
Klinische Innovationen<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> verfügt in ihren eigenen<br />
Krankenhäusern über fast alle Fachdiszi plinen,<br />
so dass wir unseren Versicherten ein umfangreiches<br />
Versorgungsangebot anbieten können.<br />
Auch im Jahr <strong>2008</strong> sind in unseren <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
wieder bedeutsame<br />
klinische Innovationen entwickelt und/oder<br />
eingeführt worden.<br />
In der Chirurgischen Universitätsklinik des<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Bochum-Langendreer<br />
wurde im Jahr <strong>2008</strong> in der Unfallchirurgie<br />
ein 3-D-Bildwandler eingeführt, welcher<br />
zum Beispiel die dreidimensionale Darstellung<br />
von komplexen Trümmerbrüchen ermöglicht.<br />
Außerdem können in Verbindung mit einem<br />
Röntgenstrahlen durchlässigen Karbontisch<br />
3-D-Rekonstruktionen von Skelettabschnitten<br />
vorgenommen werden. Da mit Hilfe dieses<br />
Gerätes die Stellung einer reponierten Fraktur<br />
oder die Lage eines Implantates überprüft<br />
werden können, sind Fehlpositionen beispielsweise<br />
von Pedikelschrauben in der Wirbelsäulenchirurgie<br />
oder bei der perkutanen<br />
Versorgung von Beckenbrüchen nahezu<br />
ausgeschlossen.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurden in der Universitäts-<br />
Augenklinik des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Bochum-Langendreer mehr als 3.000 Operationen<br />
des grauen Stars mit Kunstlinsen-<br />
Implantationen durchgeführt. Die eingepflanzten<br />
Linsen waren neben Standardlinsen<br />
auch Blaulichtfilterlinsen, Linsen mit verbesserter<br />
Randoptik (asphärische Linsen), Multifokallinsen<br />
und so genannte potentiell<br />
akkommodierende Linsen. Als erste Klinik<br />
weltweit wurden im Jahr <strong>2008</strong> mehr als 100<br />
so genannte Licht adjustierbare Linsen (LAL)<br />
eingepflanzt. Diese Linsen können nach der<br />
Operation im Auge beleuchtet und in ihrer<br />
Brechkraft noch einmal modifiziert werden,<br />
so dass für eine Entfernung ein ganz scharfes<br />
Sehen ohne Brille ermöglicht wird.<br />
3-D-Bildwandler<br />
in Bochum<br />
Operationen<br />
des grauen<br />
Stars mit<br />
Kunstlinsen-<br />
Implantationen<br />
in Bochum
Euröpäisch<br />
zertifiziertes<br />
Studienzentrum<br />
in Bochum<br />
Ausbau des<br />
interdisziplinärenForschungslabors<br />
in Bochum<br />
Magnetstimulation<br />
bei<br />
Lähmungen in<br />
Püttlingen<br />
Ebenfalls in der Universitäts-Augenklinik des<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Bochum-Langendreer<br />
wurde das im Jahr 2006 eingeführte<br />
Studienzentrum für klinische Studien Schritt<br />
für Schritt erweitert und konnte im Jahr <strong>2008</strong><br />
die Auszeichnung als europäisch zertifiziertes<br />
Studienzentrum erlangen. Außerdem wurde<br />
die Klinik als Referenzzentrum für MICS (so<br />
genannte mikroinzisionale Cata ractchirurgie)<br />
ausgezeichnet. Dabei wurde europaweit als<br />
erstes die hierfür erforderliche Phakomaschine<br />
Stellaris klinisch genutzt.<br />
Die Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und<br />
Plastische Gesichtschirurgie des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Bochum-Langendreer<br />
hat im Jahr <strong>2008</strong> den Aufbau des interdisziplinären<br />
Forschungslabors für die chirurgischen<br />
Kliniken weiter vorangetrieben. Das<br />
Forschungs labor wird zellbiologisch ausgerichtet<br />
sein und mit der Möglichkeit der<br />
laborbezogenen experi mentellen Forschung<br />
den Standort weiter sichern und stärken.<br />
Außerdem wurde die Klinik für weitere drei<br />
Jahre in das Transferprojekt 3 des Sonderforschungsbereiches<br />
459 „Formgedächtnis-Technik“<br />
eingebunden. Dieser Forschungsbereich<br />
beschäftigt sich mit den spezifischen Eigenschaften<br />
von Metallen, die temperaturabhängige<br />
Formänderungen aufweisen.<br />
In der Klinik für Neurologie des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Püttlingen wird bereits<br />
seit vier Jahren das Verfahren der Magnetstimulation<br />
als neue Hilfe bei Lähmungen<br />
angewendet. Die therapeutische Magnetstimulation<br />
ist eine nicht-invasive Methode zur<br />
Stimulation von Hirn, Nerven und Muskeln.<br />
Sie ist schmerzfrei, ohne Nebenwirkungen<br />
und beliebig wiederholbar. Bereits zahlreiche<br />
Klinik für Naturheilkunde<br />
am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Püttlingen<br />
Patienten konnten mit Hilfe dieser Technik<br />
ganz oder teilweise ihre natürliche Mobilität<br />
wieder erreichen.<br />
Im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Püttlingen<br />
ist es nun möglich, mit Hilfe eines neuen<br />
Puls-Oszillographen gerade bei Diabetikern<br />
eine Gefäßerkrankung frühzeitig zu diagnostizieren.<br />
Das Gerät kann im Bereich der Zehen<br />
und Finger Pulskurven registrieren. Dies<br />
macht direkte Aussagen über die dortige Blutversorgung<br />
möglich.<br />
Saarlandweit einmalig werden am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen in einer<br />
Kooperation der Kliniken für Gynäkologie und<br />
Radiologie Myome mit Hilfe der Myomembolisation<br />
behandelt. Ohne Narkose und<br />
Operation werden die Patientinnen in sehr viel<br />
kürzerer Zeit sehr viel effektiver und schonender<br />
behandelt.<br />
Im Gefäßzentrum am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen werden mit einer neuen Methode<br />
Krampfadern mit Hilfe von Radiowellen<br />
erhitzt, so dass die Krampfadern schrumpfen<br />
und schließlich kollabieren. Zellgewebe wird<br />
dabei nicht mehr zerstört.<br />
Die Klinik für Chirurgie am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen trennt mit einer<br />
speziellen Operationsmethode bei Menschen<br />
mit Hyperhidrose (übermäßigem Schwitzen)<br />
einen bestimmten Nerv in der Brustkorbhöhle<br />
durch, der für die Schweißproduktion der<br />
Arme verantwortlich ist.<br />
Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund<br />
nahm das neue sportmedizinische Institut<br />
Dortmund „Smido“ seinen Betrieb auf. Erstmals<br />
in Nordrhein-Westfalen werden hier die<br />
Medizinisches Netz<br />
Puls-Oszillograph<br />
in<br />
Püttlingen<br />
Myomembolisation<br />
in<br />
Püttlingen<br />
Neue Therapie<br />
von Krampfadern<br />
in<br />
Püttlingen<br />
Hilfe für<br />
Patienten mit<br />
Hyperhidrose in<br />
Püttlingen<br />
Sportmedizinisches<br />
Institut in<br />
Dortmund<br />
83
84 Medizinisches Netz<br />
Thrombose-<br />
Vorbeugung<br />
ohne Spritzen<br />
in Dortmund<br />
stationäre und ambulante Versorgung von<br />
Leistungs- und Breitensportlern vereint und<br />
ganzheitliche Therapie sowie Prävention und<br />
Rehabilitation unter einem Dach angeboten.<br />
Die Orthopädische Klinik des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Dortmund bietet als eine<br />
der ersten Kliniken in Deutschland eine<br />
Thrombose- Vorbeugung ohne Spritzen an für<br />
Fachdisziplinen an den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
Jahr <strong>2008</strong><br />
Fachdisziplin<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Augenheilkunde<br />
Chirurgie<br />
Gefäßchirurgie<br />
Unfallchirurgie<br />
Gynäkologie<br />
Geburtshilfe<br />
Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde<br />
Haut-, Allergie-, Venen- und Umwelterkrankungen<br />
Innere Medizin<br />
Gastroenterologie<br />
Hämatologie / Onkologie<br />
Angiologischer Schwerpunkt<br />
Nephrologie und Dialyse<br />
Pneumologie<br />
Naturheilkunde<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
Neurochirurgie<br />
Neurologie<br />
Orthopädie<br />
Rheumatologie<br />
Radiologie<br />
Nuklearmedizin<br />
Schmerztherapie<br />
Urologie<br />
Einheit für Sprachdiagnostik und -therapie<br />
Arbeitsmedizinische Untersuchungsstelle<br />
Apotheke<br />
Bochum-<br />
Langendreer<br />
Patienten ohne Herz- und Kreislauferkrankungen.<br />
Außerdem wurde am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Dortmund das so genannte „Alpha-1-<br />
Zentrum“ neu gegründet, in welchem Patienten<br />
mit einem „Alpha-1-Antitrypsin-Mangel“<br />
in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt<br />
beraten und therapiert werden.<br />
Bottrop<br />
Dortmund<br />
Püttlingen<br />
Recklinghausen<br />
Sulzbach<br />
Therapie des<br />
„Alpha-1-<br />
Antitrypsin-<br />
Mangels“ in<br />
Dortmund
Verbesserte<br />
Diabetologie in<br />
Bottrop<br />
Rezertifizierung<br />
der Angiologie<br />
in Bottrop<br />
Silberzertifi<br />
zierung<br />
„Rauchfreies<br />
Krankenhaus“<br />
in Bochum<br />
Mehrere<br />
Zertifizierungen<br />
in Dortmund<br />
„Anerkanntes<br />
MS-Zentrum“ in<br />
Sulzbach<br />
Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop ist<br />
es seit <strong>2008</strong> in der Diabetologie möglich,<br />
eine Grundumsatzmessung durchzuführen.<br />
Außerdem bietet die Abteilung nunmehr<br />
Diabetes-Schulungsprogramme für Pflegedienste<br />
an.<br />
Zertifizierungen<br />
Zertifizierungen spielen für Krankenhäuser<br />
eine immer wichtigere Rolle, da Zertifikate für<br />
Patienten gut erkennbar die Kompetenz der<br />
einzelnen Fachgebiete aufzeigen. Im Jahr <strong>2008</strong><br />
haben die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser neue<br />
Zertifikate verliehen bekommen und Rezertifizierungen<br />
erreichen können.<br />
Die Angiologische Klinik des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Bottrop hat im Jahr <strong>2008</strong> die<br />
Rezertifizierung der ambulanten und stationären<br />
Fussbehandlungseinrichtung nach DDG<br />
erreicht.<br />
Mitte August <strong>2008</strong> erfolgte die Silberzertifizierung<br />
des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Bottrop<br />
zum Rauchfreien Krankenhaus durch Vertreter<br />
des Deutschen Netzes gesundheitsfördernder<br />
Krankenhäuser.<br />
Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund<br />
wurde <strong>2008</strong> zum zweiten Mal nach KTQ zertifiziert.<br />
Des weiteren wurden das Diabeteszentrum<br />
sowie das Prostatazentrum und die<br />
Zentralsterilisation erfolgreich zertifiziert.<br />
Das Multiple-Sklerose-Zentrum des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Sulzbach wurde im<br />
Jahr <strong>2008</strong> erfolgreich rezertifiziert und darf<br />
sich weiterhin „Anerkanntes MS-Zentrum“<br />
nennen.<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach<br />
Weiterbildung des Medizinischen<br />
Personals<br />
Im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Püttlingen<br />
wurde eine Fortbildungsveranstaltung zur<br />
Bekämpfung von MRSA durchgeführt. Dabei<br />
wurden auch die Vorteile einer konsequenten<br />
MRSA-Bekämpfung, wie sie in den Niederlanden<br />
durchgeführt wird, aufgezeigt.<br />
An der Augenklinik des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Sulzbach wurden zahlreichen Augenspezialisten<br />
aus dem In- und Ausland die in<br />
Sulzbach entwickelten Operationstechniken<br />
im Bereich der Netzhautchirurgie vorgeführt.<br />
Die Universitätsklinik für Anästhesiologie,<br />
Intensivmedizin und Schmerztherapie des<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Bochum-Langendreer<br />
hat an einer Evaluation im Bereich<br />
der Studentischen Lehre teilgenommen<br />
und hervorragend abgeschnitten: Platz 1 im<br />
Bereich Praktikum Notfallmedizin, Platz 1 im<br />
Block Anästhesie/Notfallmedizin Modellstudiengang<br />
und Platz 1 im Bereich Praktikum<br />
Anästhesie.<br />
Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund<br />
wurde im Jahr <strong>2008</strong> zum Akademischen Lehrkrankenhaus<br />
der Ruhr-Universität Bochum<br />
ernannt.<br />
Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />
des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Bottrop<br />
wurde im Jahr <strong>2008</strong> zur Lehr-Abteilung der<br />
Semmelweis-Universität Budapest weiterentwickelt.<br />
Kooperationen und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> feierte das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Dortmund mit einer Festwoche sein<br />
50jährige Bestehen. Das <strong>Knappschaft</strong>skranken-<br />
Medizinisches Netz<br />
85
86 Medizinisches Netz<br />
Neubau- und<br />
Modernisierungsmaßnahmen<br />
Bergmannsheil und Kinderklinik Buer gGmbH,<br />
Betriebsteil Bergmannsheil Buer (BKB)<br />
haus Dortmund war eines der ersten Kranken-<br />
häuser, das nach dem zweiten Weltkrieg<br />
entstand. Durch umfangreiche Um-, An- und<br />
Ausbauten ist es heute eines der modernsten<br />
Häuser der Region mit einem großen Einzugsbereich.<br />
Der große Park des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Dortmund wirkte nachts wie eine große<br />
dunkle Fläche. Daher hat das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
in Kooperation mit der Dortmunder<br />
Fachhochschule für Design sowie mit<br />
Auszubildenden des Bergwerks Ost in Bergkamen<br />
die Parkfläche mit schmalen blauen<br />
Lichterbändern in drei Dreiecke gegliedert.<br />
Dabei stehen die so entstandenen Lichträume<br />
für die Bereiche Pflege, Ärzte und Verwaltung<br />
des Hauses. Sie sind durch Lichtkorridore<br />
verbunden.<br />
Die in der Klinik für Urologie des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Bottrop im Jahr 2007 eingeführte<br />
türkische Sprechstunde wurde aufgrund<br />
der großen Resonanz im Jahr <strong>2008</strong> erweitert.<br />
Beteiligung der <strong>Knappschaft</strong> an<br />
Krankenhaus-GmbH’s<br />
Neben den als Eigenbetrieben geführten Einrichtungen<br />
ist die <strong>Knappschaft</strong> an mehreren<br />
Krankenhausgesellschaften beteiligt. Auch<br />
diese Krankenhäuser sind in ihren Regionen<br />
bedeutende Arbeitgeber, die vielen tausend<br />
Menschen einen Arbeitsplatz sowie viele<br />
inter essante Ausbildungsplätze bieten.<br />
Im Medizinischen Zentrum Kreis Aachen wurde<br />
die bereits seit dem Jahr 1967 bestehende<br />
Ambulanz in eine interdisziplinäre Notfallaufnahme<br />
umgebaut. Sie konnte im Juni <strong>2008</strong> für<br />
den Betrieb freigegeben werden und dient nun<br />
als zentrale Anlaufstelle für chirurgische und<br />
internistische Notaufnahmen. Die Baukosten<br />
betrugen rund 700.000 Euro.<br />
In der Chirurgie des ehemaligen <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Recklinghausen ist die<br />
NOTES-Chirurgie (endoskopische Operation<br />
durch natürliche Öffnungen) dahingehend<br />
weiterentwickelt worden, dass nunmehr<br />
praktisch narbenfreie Bauchoperationen<br />
möglich sind. Dabei werden die Instrumente<br />
durch Mund, Vagina oder After eingeführt.<br />
Über einen kleinen Einschnitt zum Beispiel in<br />
Speiseröhre oder Magen erreicht der Arzt dann<br />
das eigentliche Operationsgebiet wie zum<br />
Beispiel die Gallenblase. Anschließend wird<br />
der Einschnitt mit Naht oder Klammer wieder<br />
verschlossen.<br />
Im Medizinischen Zentrum Kreis Aachen<br />
wurde im Januar <strong>2008</strong> auf der Intensivstation<br />
erstmals in Deutschland eine völlig neue<br />
Beatmungstechnologie eingeführt. Das neue<br />
Beatmungssystem mit einem bedienerfreundlichen<br />
großen und übersichtlichen Monitor<br />
ermöglicht auf der einen Seite dem Personal,<br />
alle wichtigen Informationen auf einen Blick<br />
zu erfassen und auf der anderen Seite die<br />
sanftere Therapie der Patienten, da durch<br />
intelligente Beatmung die Behandlungsdauer<br />
auf der Intensivstation abnimmt und<br />
die Beatmung gleichzeitig sicherer für den<br />
Patienten wird.<br />
In den Kliniken Essen-Mitte wurde auch<br />
im Jahr <strong>2008</strong> das Leistungsspektrum der<br />
Onko logie erweitert. Im Rahmen der Behandlung<br />
von nicht operablen primären Lebertumoren<br />
wird jetzt neben der Chemoembolisation<br />
auch die Radioembolisation durch<br />
Anwendung des so genannten SIRT-Verfahrens<br />
angeboten.<br />
Klinische<br />
Innovationen
Kooperationen und Zertifizierungen<br />
Seit Juli <strong>2008</strong> arbeiten in der Bergmannsheil<br />
und Kinderklinik Buer GmbH (BKB) die Ärzte<br />
der ambulanten Notfallversorgung mit den<br />
Ärzten der BKB Tür an Tür. Die Patienten profitieren<br />
damit in der sprechstundenfreien Zeit<br />
von der Infrastruktur der beiden Akutkrankenhäuser.<br />
Damit ist ein hohes Versorgungsniveau<br />
in der ambulanten medizinischen<br />
Versorgung garantiert. Darüber hinaus wurde<br />
die BKB im September <strong>2008</strong> erfolgreich nach<br />
dem KTQ-Verfahren rezertifiziert.<br />
Das Medizinische Zentrum Kreis Aachen<br />
nimmt seit dem Frühjahr <strong>2008</strong> an einer Kampagne<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen zum<br />
Krankenhausbeteiligungen der <strong>Knappschaft</strong><br />
Jahr <strong>2008</strong><br />
Krankenhausgesellschaft<br />
Anteil der<br />
<strong>Knappschaft</strong> in %<br />
Krankenhäuser /<br />
Betriebsteile<br />
Einsatz von Babyschlafsäcken zur Vermeidung<br />
des Plötzlichen Kindstodes teil. Jede Familie,<br />
die am Medizinischen Zentrum ein Kind<br />
bekommt, erhält als Geschenk einen Babyschlafsack,<br />
wird in dessen Verwendung eingewiesen<br />
und bekommt in einem Beratungsgespräch<br />
umfangreiches Infomaterial über die<br />
Kampagne der Landesinitiative ausgehändigt.<br />
Im Klinikum Vest wurde der Betriebsteil<br />
Paracelsusklinik Marl im Jahr <strong>2008</strong> erfolgreich<br />
nach KTQ erstzertifiziert. Das Umweltmanagement<br />
wurde rezertifiziert. Außerdem<br />
wurde das Qualitätsmanagement<br />
Akutschmerztherapie erfolgreich aufgebaut<br />
und vom TÜV Rheinland zertifiziert.<br />
Betten<br />
Personal<br />
– in Vollkräften –<br />
Klinikum Vest GmbH 80 Recklinghausen 459 752 6.712* 406* 81<br />
ab 01.08.<strong>2008</strong> Paracelsusklinik 343 456 4.255* 968* 58<br />
Bergmannsheil und Bergmannsheil 290 462 11.272 2.001 73,96<br />
72,5<br />
Kinderklinik Buer gGmbH<br />
Kinderklinik 90 166 4.372 – 76,35<br />
Medizinisches Zentrum 50<br />
Kreis Aachen gGmbH<br />
behandelte Patienten<br />
ambulante Operationen<br />
Ausnutzung in %<br />
753 998 24.747 2.658 76,00<br />
Kliniken Essen-Mitte 35,29 696 843,9 32.595 779 85,00<br />
– Ev.-Huyssens-<br />
Stiftung/<strong>Knappschaft</strong><br />
gGmbH<br />
Krankenhaus GmbH 13,79 Krankenhäuser 510 665 18.064 1.704 68,60<br />
Landkreis Weilheim- Schongau, Weilheim,<br />
Schongau Penzberg, Peißenberg<br />
Saarland-Heilstätten 9,17 Kliniken Sonnenberg 456 540 7.593 – 98,67<br />
GmbH und Kliniken Völklingen 337 583 13.724 – 86,08<br />
Tochtergesellschaften Rehaklinik Quierschied 150 101 1.792 – 78,16<br />
Reha-Bereiche Saarbrücken 208 84 1.206 _ 98,09<br />
* Zeitraum 01.08.<strong>2008</strong> - 31.12.<strong>2008</strong><br />
Neubau der stationären Orthopädischen<br />
Rehaklinik „rehaklinik am Berger <strong>See</strong>“<br />
auf dem Gelände der BKB in Gelsenkirchen<br />
Kliniken Merzig gGmbH 315 508 12.829 542 93,57<br />
Klinikum Ida-Oberstein GmbH 488 670 20.585 2.772 80,87<br />
KMT-Klinik GmbH 22 48 1.181 – 95,26<br />
Medizinisches Netz<br />
87
88 Medizinisches Netz<br />
6.2 Rehabilitationskliniken<br />
n Borkum<br />
Berlin<br />
n Bad Driburg<br />
n Bottrop<br />
n Bad Neuenahr<br />
Bad Homburg n n Bad Soden/<br />
Salmünster<br />
n Heusweiler/<br />
Schloss Bietschied<br />
n Badenweiler<br />
Marquartstein<br />
n<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />
Bad Driburg<br />
n Warmbad<br />
Klinikgruppe der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
Die Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
ist Trägerin von zehn Rehabilitationskliniken.<br />
Sie betreibt die <strong>Knappschaft</strong>s-Kliniken<br />
Bad Driburg, Bad Neuenahr,<br />
Bad Soden-Salmünster, Borkum, Warmbad, die<br />
Römerberg-Klinik Badenweiler, die Paul Ehrlich<br />
Klinik Bad Homburg, die Chiemgau-Klinik<br />
Marquartstein, die Reha-Tagesklinik Schloss<br />
Bietschied und das Reha-Zentrum prosper am<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop.<br />
Die KBS gewährleistet ihren Versicherten als<br />
Träger von Reha-Kliniken, Akut-Krankenhäusern,<br />
einem eigenen Sozialmedizinischen<br />
Dienst und ihrem <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem,<br />
eine ganzheitliche und sektorübergreifende<br />
Versorgung.<br />
Veränderung der Nachfragestruktur in<br />
den Kliniken<br />
Die Rehabilitation ist weiterhin eine wichtige<br />
Säule im deutschen Gesundheitssystem,<br />
die durch die in immer kürzeren Intervallen<br />
stattfindenden Reformen und Veränderungen<br />
im Gesundheitswesen ständig neuen Anforderungen<br />
gegenübersteht. Dazu zählen<br />
unter anderem die Einführung der DRG`s,<br />
der extreme Preisdruck auf die Reha-Einrichtungen<br />
bedingt durch ein Überangebot an<br />
Reha-Betten, die steigende Bedeutung der<br />
Anschlussheilbehandlungen, die Einführung<br />
von Disease-Management-Programmen<br />
sowie die vermehrte Einführung von Strukturen<br />
der integrierten Versorgung. Dies sind<br />
die strategischen Herausforderungen für die<br />
Rehabilitationskliniken im sich wandelnden<br />
Gesundheitsmarkt.<br />
Die Einführung des pauschalierten Entgeltsystems<br />
führt nach wie vor zu starken Veränderungen<br />
im Gesundheitssystem und in den<br />
Reha-Kliniken. Durch die Vergütung der akutstationären<br />
Leistung als Fallpauschale ist eine<br />
nicht unerhebliche Verkürzung der Verweildauern<br />
in den Akut-Kliniken zu beobachten.<br />
Die Patienten werden demzufolge erheblich<br />
früher in die Rehabilitation verlegt, wodurch<br />
die Anforderung sowohl an das medizinische<br />
als auch an das pflegerisch tätige Personal<br />
extrem ansteigt.<br />
Ein weiterer Faktor, der zuküntig neue Herausforderungen<br />
an die Rehabilitationskliniken der<br />
KBS stellen wird, bleibt die demographische<br />
Entwicklung in Deutschland. Die zu behandelnden<br />
Versicherten werden im statistischen<br />
Durchschnitt immer älter und damit in der
Daten zu den knappschaftlichen Rehabilitationseinrichtungen <strong>2008</strong><br />
in Fallzahlen<br />
Klinik Pflegetage * Personal Betten/Behandlungsplätze **<br />
Bad Driburg 68.468 92,15 203<br />
Badenweiler 57.054 80,40 184<br />
Bad Homburg 61.263 63,22 175<br />
Bad Neuenahr 57.087 87,29 161<br />
Bad Soden-Salmünster 52.941 81,69 150<br />
Heusweiler/Bietschied 20.943 15,40 75 ***<br />
Borkum 55.276 86,97 154<br />
Bottrop 25.044 42,87 90 ****<br />
Marquartstein 52.421 63,25 154<br />
Warmbad 62.636 93,39 176<br />
Klinikgruppe 513.133 706,63 1.522<br />
* Berechnungstage einschl. der Unterbringung von Begleitpersonen<br />
** Inklusive der Betten für Begleitpersonen<br />
*** davon 75 ambulante Plätze<br />
**** davon 60 ambulante Plätze<br />
Regel auch morbider. Insbesondere bei den<br />
älteren Patienten lässt sich ein zunehmender<br />
Wunsch nach wohnortnaher Rehabilitation<br />
verzeichnen. Diese Nachfrage kann in der<br />
Zukunft nur durch Schaffung von Reha-<br />
Einrichtungen in Ballungsgebieten befriedigt<br />
werden.<br />
Das Konzept der wohnortnahen Rehabilitation<br />
wird weiter fortgeführt und ist auch zukünftig<br />
richtungsweisend für weitere Vorhaben der<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>.<br />
Medizinische Neuregelungen im<br />
Verbund / Pfade in der Reha<br />
Im dritten Quartal <strong>2008</strong> konnten aufgrund<br />
der Erweiterung unserer Medizinischen Pfade<br />
auf die Reha-Kliniken erstmals Patienten<br />
medizinisch abgestimmt unmittelbar aus den<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern oder Beteiligungsgesellschaften<br />
in eigene Reha-Kliniken<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />
Bad Soden<br />
verlegt werden. Die neue gezielte Zusammenarbeit<br />
mit den Akutmedizinern hilft der Rehabilitation<br />
erheblich. Unsere Patienten erfahren<br />
eine deutliche Qualitätssteigerung.<br />
Die Teams aus Akut- und Rehamedizinern<br />
haben im Jahr <strong>2008</strong> gezielt den Patientenweg<br />
neu über so genannte Transsektorale Pfade<br />
definiert. Ziel ist die differenzierte Festlegung<br />
der diagnostischen und therapeutischen<br />
Einzelschritte des Patientenweges.<br />
So sind knapp 170 Pfade zwischen elf Reha-<br />
standorten und zwölf Krankenhausstandorten<br />
entstanden. Orthopädie, Kardiologie, Dermatologie,<br />
Onkologie, Urologie und Innere<br />
Medizin sind derzeit die Fachrichtungen,<br />
die mit den neuen Pfaden arbeiten. Weitere<br />
Pfade, zum Beispiel Pulmologie, werden<br />
folgen. Die Rehamediziner können den akutmedizinischen<br />
Ablauf ebenso vollständig<br />
Medizinisches Netz<br />
89
90 Medizinisches Netz<br />
Zusammenarbeit<br />
der<br />
Kostenträger<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />
Warmbad<br />
nachvollziehen wie die Akutmediziner den<br />
rehamedizinischen Ablauf.<br />
Die Zusammenlegung der Prozesse führt zu<br />
einer höheren medizinischen Kompetenz.<br />
Gemeinsame Kongresse zur Abstimmung<br />
der medizinischen und organisatorischen<br />
Vorgehensweisen bringen alle Verbundpartner<br />
einander nahe.<br />
In den Prozess der Erstellung der Transsektoralen<br />
Pfade werden erstmalig die Kranken- und<br />
Rentenversicherung sowie die Arbeitsgemeinschaft<br />
für Krebsbekämpfung eingebunden.<br />
Somit konnten nicht nur die medizinischen<br />
Inhalte gewährleistet, sondern auch die organisatorischen<br />
Abläufe standardisiert werden.<br />
Im Zuge der kompletten Digitalisierung der<br />
Reha-Kliniken wird zukünftig die „Pfad-Patienten-Akte“<br />
als Arzt-Informations-System immer<br />
und überall zur Verfügung stehen. Die KBS ist<br />
stolz auf die fundierte Zusammenarbeit ihrer<br />
Ärzteschaft und die vielen innovativen Denkansätze<br />
sowie deren Umsetzungen.<br />
Integrierte Versorgung<br />
An Projekten zur integrierten Versorgung<br />
können neben dem Kostenträger eine Vielzahl<br />
von Leistungserbringern – unterande rem<br />
auch Rehabilitationskliniken – teinehmen.<br />
Ziel dabei ist die engere Vezahnung<br />
zwischen den einzelnen Leistungserbringern<br />
unter Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitspotenzialen<br />
durch Etablierung institutionsübergreifender<br />
Behandlungspfade voranzutreiben.<br />
Die Umsetzung solcher integrierten Konzepte<br />
ist in der Klinik Bad Neuenahr und Bottrop<br />
erfolgt. Die <strong>Knappschaft</strong>sklinik Bad Neuenahr<br />
ist vertraglich in das Projekt „Endoprothetik<br />
Euskirchen“ und das Rehabilitationszentrum<br />
prosper in Bottrop in das „Schlaganfallnetz<br />
Krefeld“ eingebunden.<br />
Disease-Management-Programme<br />
Disease-Management-Programme (DMP) sind<br />
strukturierte Behandlungsprogramme. Sie<br />
sollen dazu beitragen, die medizinische Versorgung<br />
von chronisch Kranken zu verbessern.<br />
Denn im Gegensatz zu einer hervorragenden<br />
Akutversorgung ist die Betreuung chronisch<br />
Kranker in Deutschland im internationalen<br />
Vergleich nicht optimal organisiert.<br />
Inzwischen gibt es DMP für Diabetes mellitus,<br />
für Brustkrebs, koronare Herzerkrankungen<br />
(KHK) und Asthma/COPD. Gesetzliche<br />
Grundlage der Programme ist das Anfang<br />
2002 in Kraft getretene Gesetz zur Reform des<br />
Risikostrukturausgleichs in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung. Es sorgt dafür, dass<br />
Krankenkassen, die sich gezielt um chronisch<br />
Kranke kümmern, daraus im Kassenwettbewerb<br />
kein finanzieller Nachteil entsteht. DMP<br />
müssen gesetzlich festgelegten Qualitätskriterien<br />
entsprechen, deren Erfüllung vertraglich<br />
geregelt wird.<br />
Entsprechend ihrer Indikationsschwerpunkte<br />
wurden für die <strong>Knappschaft</strong>s-Kliniken Bad<br />
Driburg, Bad Neuenahr, Borkum und Warmbad<br />
mit verschiedenen Landesvertretungen der<br />
Krankenkassen Verträge zur Durchführung<br />
von strukturierten Behandlungsprogrammen<br />
nach § 137 f SGB V abgeschlossen und für<br />
die weitere Zukunft ist noch mit weiteren<br />
Abschlüssen zu rechnen. Somit wird in den<br />
Kliniken der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> den<br />
aktuellen Anforderungen im Gesundheitswesen<br />
Rechnung getragen.
Qualitätssicherung in der<br />
Rehabilitation<br />
Unsere Rehabilitationseinrichtungen stellen<br />
zur optimalen Versorgung der Patienten ein<br />
Qualitätsmanagement sicher, das durch<br />
zielgerichtete und systematische Verfahren<br />
und Maßnahmen die Qualität der Versorgung<br />
gewährleistet und kontinuierlich verbessert.<br />
Unsere Reha-Kliniken beteiligen sich am<br />
Reha-Qualitätssicherungsprogramm der Deutschen<br />
Rentenversicherung. Eine nachweisbare<br />
Dokumentation der Qualität einer Reha-Klinik<br />
Reha-Tagesklinik<br />
Schloss Bietschied<br />
kann nur durch eine Zertifizierung erfolgen,<br />
mit der die erfolgreiche Umsetzung des Qualitätsmanagement<br />
in regelmäßigen Abständen<br />
nachgewiesen wird. Daher sind seit Dezember<br />
<strong>2008</strong> alle stationären Reha-Kliniken der KBS<br />
zertifiziert und drei Reha-Kliniken im KBS-<br />
Verbund bereits rezertifiziert.<br />
Die durchgeführten Zertifizierungsmaßnahmen<br />
sind ein weiterer Schritt, die Kliniken für<br />
den Wettbewerb zu stärken und die qualitative<br />
Leistungsfähigkeit der gesamten Klinikgruppe<br />
für die Zukunft abzusichern.<br />
Medizinisches Netz<br />
91
92 Medizinisches Netz<br />
SMD-Verbunddienststelle in der<br />
Paul-Ehrlich-Klinik in Bad Homburg<br />
6.3 Sozialmedizinischer Dienst<br />
Der Sozialmedizinische Dienst (SMD)<br />
beantwortet die medizinischen Fragen der<br />
Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> (KBS) und der knappschaftlichen<br />
Kranken- und Pflegeversicherung, die im<br />
Zusammenhang mit der Leistungserbringung<br />
gestellt werden.<br />
Angesichts der immer stärker werdenden<br />
betriebswirtschaftlichen Orientierung der<br />
Leistungsanbieter auf dem Gesundheitsmarkt<br />
mit der Zielsetzung der Ertragsoptimierung<br />
stellt sich in zunehmendem Maße die Frage<br />
nach der medizinischen Notwendigkeit des<br />
Umfangs von Leistungen, wobei die hohe<br />
Qualität der medizinischen Versorgung<br />
garantiert bleiben muss. Mit dieser Problemstellung<br />
ist der Sozialmedizinische Dienst in<br />
vollem Umfang in das Leistungscontrolling<br />
der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> eingebunden.<br />
Leistungssegmente dieses Gesamtkonzeptes<br />
sind:<br />
Krankenhauscontrolling<br />
Häusliche Krankenpflege<br />
Anschlussheilbehandlungen<br />
alternative Therapien<br />
Die bereits seit 1997 laufenden Controllingaktivitäten<br />
im Rahmen der häuslichen<br />
Krankenpflege wurden zwischenzeitlich auf<br />
weitere Leistungssegmente ausgedehnt. Die<br />
erzielten Ergebnisse bestätigen weiterhin die<br />
Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Angesichts<br />
der knappschaftlichen Versichertenstruktur<br />
bildete die Pflegeversicherung auch<br />
<strong>2008</strong> mit Blick auf die Umsetzung des Pflege-<br />
Weiterentwicklungsgesetzes einen Schwerpunkt<br />
in der Aufgabenstellung des Sozialmedizinischen<br />
Dienstes.<br />
An der weiteren Umsetzung und Optimierung<br />
des diagnoseorientierten Fallpauschalensystems<br />
(DRG) ist der SMD ebenfalls beteiligt.<br />
Bedingt durch das seit 2005 eingeführte trägerübergreifende<br />
Benchmarking im Rahmen<br />
der Rentenversicherung fungiert der SMD<br />
als moderner Dienstleister und ist ständig<br />
bestrebt, Prozessabläufe zu optimieren sowie<br />
weiterhin ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit<br />
zu erzielen.<br />
Standorte<br />
Mit dem neuen Sozialmedizinischen Dienst<br />
in Hamburg (früher: <strong>See</strong>ärztlicher Dienst) und<br />
dem SMD in Karlsruhe (zum 1. September<br />
<strong>2008</strong>) unterhält die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
nunmehr bundesweit 25 Sozialmedizinische<br />
Dienststellen.<br />
Standorte<br />
Bad Homburg<br />
Bergheim<br />
Bottrop<br />
Castrop-Rauxel<br />
Chemnitz<br />
Cottbus<br />
Essen<br />
Gelsenkirchen-Buer<br />
Gera<br />
Halle<br />
Hamm<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Ibbenbüren<br />
Karlsruhe<br />
Leipzig<br />
Lünen<br />
Magdeburg<br />
Moers<br />
München<br />
Recklinghausen<br />
Saarbrücken<br />
Siegen<br />
Sondershausen<br />
Vacha
Hinzu kommen in Gebieten mit geringer<br />
knappschaftlicher Versichertendichte<br />
bedarfsgerecht externe Ärzte, die vom<br />
SMD eingehend in die sozialmedizinische<br />
Aufgabenstellung eingeführt sind und einer<br />
Qualitätskontrolle nach einheitlichen Beurteilungskriterien<br />
unterliegen.<br />
SMD und Verbundsystem<br />
Den 25 Sozialmedizinischen Dienststellen mit<br />
insgesamt rund 600 Mitarbeitern, davon 215<br />
Ärzte, kommt im Verbundsystem der KBS eine<br />
wichtige Rolle zu.<br />
Die Integration in das System der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
bietet den Auftraggebern<br />
des SMD, zum Beispiel Rentenversicherung<br />
und Krankenversicherung, die Vorteile einer<br />
vereinfachten Interaktion und der Bündelung<br />
aller sozialmedizinischen Informationen.<br />
Der SMD als sozialmedizinischer Kompetenzträger<br />
stärkt auch die Seite der medizinischen<br />
Leistungserbringer der <strong>Knappschaft</strong> - <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser,<br />
<strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
und integrierte Netze. Hieraus ergibt sich eine<br />
Steigerung der Leistungsfähigkeit der <strong>Knappschaft</strong>,<br />
beispielsweise durch erfolgreiche<br />
Ausübung der Controlling-Funktion und versichertengerechte,<br />
abteilungsübergreifende<br />
Steuerung von Leistungen.<br />
Aufgaben<br />
Zur Bewältigung der umfangreichen Aufgaben<br />
im knappschaftlichen Verbundsystem<br />
steht für die Untersuchungen eine apparative<br />
Ausstattung zur Verfügung, die der sozialmedizinischen<br />
Bedeutung für die Leistungsentscheidung<br />
angemessen und geboten<br />
ist. So erstellt der SMD nach ausführlicher<br />
körperlicher Untersuchung und erforderlicher<br />
Diagnostik Gutachten im Rentenverfahren, zu<br />
medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen<br />
für die Krankenversicherung, sowie zur Prüfung<br />
beruflicher Umschulungsmaßnahmen<br />
und bei Personaluntersuchungen nach den<br />
tarifvertraglichen Regelungen. Darüber hinaus<br />
unter sucht der SMD Versicherte im Rahmen<br />
des vertrauensärztlichen Dienstes. Die Gutachter<br />
des SMD führen dabei ggf. notwendige<br />
diagnostische Zusatzuntersuchungen durch<br />
oder veranlassen in geeigneten Fällen stationäre<br />
Rehabilitationsmaßnahmen. Wenn sicher<br />
ist, dass ein Versicherter die zuletzt verrichtete<br />
Tätigkeit auf Dauer nicht mehr ausführen<br />
kann, leitet der SMD bei Einverständnis des<br />
Versicherten Arbeitsplatzwechselmaßnahmen<br />
in die Wege.<br />
Die Sozialmediziner des SMD beraten die<br />
knappschaftliche Krankenversicherung sachverständig<br />
in Fragen genehmigungspflichtiger<br />
Heil- und Hilfsmittelverordnungen, zur Krankenhausverweildauer<br />
und zum Krankenhauscontrolling,<br />
zu neuen Untersuchungs- sowie<br />
Behandlungsmethoden und vielem mehr.<br />
Im Rahmen der Pflegeversicherung obliegt<br />
dem SMD die Begutachtung und Einstufung<br />
von Versicherten, die entsprechende Leistungen<br />
beantragt haben. Die Gutachter sind<br />
gehalten, Untersuchungen – unter Beachtung<br />
der zeitlichen Vorgaben des Gesetzgebers – in<br />
häuslicher Umgebung durchzuführen sowie<br />
Empfehlungen zur Prävention, Rehabilitation<br />
und Versorgung mit Pflegehilfsmitteln abzugeben.<br />
Des Weiteren werden Pflegepläne<br />
erstellt. Wenn Pflegegeld beantragt wurde<br />
bleibt zu prüfen, ob die häusliche Pflege in<br />
geeigneter Weise sichergestellt ist. Im Rahmen<br />
der Fusion in der Krankenversicherung<br />
Medizinisches Netz<br />
93
94 Medizinisches Netz<br />
mit der <strong>See</strong>kasse in Hamburg ist das Aufgabenspektrum<br />
des SMD im Zusammenhang<br />
mit der Durchführung der <strong>See</strong>diensttauglichkeits-<br />
und der <strong>See</strong>lotsenuntersuchung um<br />
eine zusätzliche Aufgabe erweitert worden.<br />
Darüber hinaus werden Beamtenbegutachtungen<br />
durchgeführt. Regelmäßige Fort- und<br />
Weiterbildungsmaßnahmen garantieren ein<br />
gleichbleibend hohes Niveau bei der Bewältigung<br />
der zahlreichen Alltagsarbeiten und der<br />
Übernahme weiterer Aufgabenfelder. Insgesamt<br />
wird der SMD vor weitere neue Herausforderungen<br />
gestellt, die neben den traditionellen<br />
Aufgaben sowohl Steuerungs- und<br />
Beratungsfunktionen als auch Maßnahmen<br />
der Qualitätssicherung vorsehen.<br />
Apparative Ausstattung<br />
Sonographie, Farbdopplersonographie<br />
Ultraschallgefäßdoppler<br />
Echokardiographie<br />
Elektrokardiographie mit Ergometrie / Ruheund<br />
Belastungs-EKG<br />
Hör- und Sehtesteinrichtungen<br />
Langzeitdiagnostik mit Langzeit-Blutdruckmessung<br />
einschl. Auswertung<br />
Lungenfunktionsuntersuchungen<br />
(von Spirometrie bis hin zur Bodyplethysmographie)<br />
und Blutgasanalyse<br />
Schlaf-Apnoe-Recorder zur Feststellung von<br />
Atemstillständen während der Schlafphase<br />
leistungsfähiges Zentrallabor in Moers<br />
z. T. Röntgenanlagen mit Bildwandlern<br />
Gastroskopie in Moers<br />
Personal<br />
Wegen des hohen Anspruchs verfügen die bei<br />
den Sozialmedizinischen Dienststellen tätigen<br />
Ärzte in der Regel über eine fachärztliche,<br />
meist internistische Ausbildung. Hinzu kommen<br />
Spezialausbildungen in Rönt genologie,<br />
Arbeits- und Betriebsmedizin sowie Sozial-<br />
medizin und Rehabilitations wesen. Im<br />
ärztlichen Spektrum des Sozialmedizinischen<br />
Dienstes sind aber auch Ärzte mit der<br />
Qualifikation eines Chirurgen, Nervenarztes,<br />
Lungenfacharztes und Psychiaters vertreten.<br />
Pflegefachkräfte, medizinisch-technische<br />
Assistentinnen (MTA), Arzthelferinnen und<br />
Verwaltungspersonal vervollständigen den<br />
Kreis der SMD-Mitarbeiter.<br />
Trägerübergreifende Aktivitäten<br />
Der SMD ist angesichts der breiten Palette<br />
der Aufgabenstellung der KBS besonders in<br />
die trägerübergreifende Meinungsbildung<br />
eingebunden und wegen der umfassenden<br />
Praxiserfahrung ein gefragter Beratungsteilnehmer.<br />
Hierzu zählt die sachverständige<br />
Inanspruchnahme von SMD-Ärzten im<br />
Ärztegremium und der Reha-Kommission des<br />
Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger<br />
sowie der Kommission zur Weiterentwicklung<br />
der Sozialmedizin (SOMEKO) in der<br />
gesetzlichen Rentenversicherung, bei der<br />
Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />
in Nordrhein-Westfalen sowie den ärztlichen<br />
Gremien des Medizinischen Dienstes der<br />
Spitzenverbände der Krankenkassen. Nicht<br />
zuletzt aus dieser breitgefächerten Kooperation<br />
resultiert die Sensibilisierung der Ärzte<br />
des SMD für aktuelle sozialmedizinische<br />
Fragestellungen, die unter anderem in der<br />
lehrenden und lernenden Teilnahme an Fortund<br />
Weiterbildungsveranstaltungen ihren<br />
Niederschlag findet. Zudem moderieren Ärzte<br />
des SMD die Lehrveranstaltungen der Akademie<br />
für Sozialmedizin Münster, die in Bochum<br />
stattfinden. Darüber hinaus arbeiten sie mit<br />
den Ausschüssen „Sozialmedizin“ der beiden<br />
nordrhein-westfälischen Ärztekammern sowie<br />
im Ausschuss „Rehabilitationswesen“ der<br />
Ärztekammer Nordrhein.
Leistungen des Sozialmedizinischen Dienstes<br />
Jahr <strong>2008</strong> *<br />
Viele Ärzte des SMD verfügen<br />
zusätzlich über Spezialausbildungen<br />
23.888 Rentengutachten aufgrund körperlicher Untersuchungen und nach Akteninhalt<br />
(Rentengewährungen, Rentenentziehungen, Widersprü che)<br />
37.466 aufgrund körperlicher Untersuchungen und nach Akteninhalt erstattete Gutachten im Zusammenhang<br />
mit Anträgen auf medizinische beziehungsweise berufsfördernde Maß nahmen<br />
104.769 Begutachtungen zur Feststellung von ambulanter und stationärer Pflegebedürftigkeit, davon 81.847<br />
Hausbesuche<br />
34.294 Stellungnahmen zu stationären Maßnah men beziehungsweise ambulanten Vorsorgeleistungen<br />
24.224 Begutachtungen zur Arbeitsunfähigkeit<br />
117 Untersuchungen von länger arbeitsunfähig Erkrankten zum Zwecke der Rehabilitation<br />
1.348 Untersuchungen zur Klärung der Diagnose<br />
99.928 Überprüfungen genehmigungspflichtiger Verordnungen<br />
85.299 Stellungnahmen zur Prüfung des Anspruchs auf häusliche Krankenpflege, davon 5.761 Hausbesuche<br />
5.685 <strong>See</strong>diensttauglichkeits- und <strong>See</strong>lotsenuntersuchungen einschl. Kombi- und ergänzende<br />
Untersuchungen<br />
263 Untersuchungen im Auftragsgeschäft (Beamtenuntersuchungen)<br />
2.656 gezielte Aufträge der Hausärzte für Röntgenaufnahmen und -durchleuchtungen<br />
10.025 gezielte Aufträge der Hausärzte für funktionsdiagnostische Untersuchungen<br />
11.298 gezielte Aufträge der Hausärzte für Laboruntersuchungen<br />
904 gezielte Aufträge der Hausärzte für Ultraschalluntersuchungen<br />
* Die Leistungszahlen basieren auf Angaben<br />
aller Sozialmedizinischen Dienststellen<br />
Medizinisches Netz<br />
95
96 Medizinisches Netz<br />
6.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem ist<br />
ein historisch gewachsener Bestandteil des<br />
knappschaftlichen Verbundsystems. Die<br />
direkte Abrechnung von erbrachten Leistungen<br />
mit einer Krankenkasse ist ebenso einzigartig<br />
wie zukunftsweisend im Gesundheitswesen<br />
Deutschlands.<br />
Basierend auf der Idee, den besonderen<br />
Anforderungen der Versorgung der Bergleute<br />
gerecht zu werden, hat die <strong>Knappschaft</strong> einen<br />
engen Kontakt zu niedergelassenen Ärzten<br />
und Zahnärzten aufgebaut und gepflegt.<br />
Daraus entstanden ist ein regional konzentriertes,<br />
einzelvertragliches System, welches<br />
bis heute die Versorgung knappschaftlich<br />
Versicherter flexibel und qualitativ hochwertig<br />
sicherstellt.<br />
Rechtliche Grundlagen<br />
Die gesetzlichen Regelungen in § 72 Abs. 3 und<br />
§ 75 Abs. 5 SGB V erlauben der <strong>Knappschaft</strong><br />
bis heute, die ärztliche Versorgung nach den<br />
örtlichen Verhältnissen zu regeln. Damit ist<br />
<strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Insgesamt 1.521 (Mittelwert <strong>2008</strong>)<br />
das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem gleichgestellt<br />
mit den kollektivvertraglichen Regelungen<br />
zwischen Krankenkassen und Kassen(zahn)<br />
ärztlichen Vereinigungen.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>särzte nehmen auch an der<br />
vertragsärztlichen Versorgung teil, das heißt,<br />
sie behandeln Versicherte aller gesetzlichen<br />
Krankenkassen. Ebenso ist die freie Arztwahl<br />
knappschaftlich Versicherter nach § 76 SGB V<br />
nicht eingeschränkt.<br />
Daten und Fakten<br />
Im Jahre <strong>2008</strong> standen insgesamt 1.521 <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
und <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte in<br />
einem besonderen Vertragsverhältnis mit der<br />
<strong>Knappschaft</strong>. Das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />
erstreckt sich regional auf die Gebiete des<br />
Aachener Reviers, das Ruhrgebiet einschließlich<br />
Niederrhein, den Braunkohlebezirk Köln<br />
und das Steinkohlerevier an der Saar.<br />
Abgerechnet wurden im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />
rund 2,02 Millionen Behandlungsfälle mit<br />
Praktische Ärzte /<br />
allgemeine Ärzte / Internisten<br />
—— 706<br />
Zahnärzte —— 200<br />
Augenärzte —— 147<br />
HNO-Ärzte —— 108<br />
Frauenärzte —— 76<br />
Hautärzte —— 76<br />
Orthopäden —— 73<br />
Urologen —— 61<br />
Kinderärzte —— 39<br />
Nervenärzte —— 33<br />
Sonstige<br />
—— 2
einem Honorarvolumen von rund 103 Millionen<br />
Euro.<br />
Im knappschaftszahnärztlichen Bereich wurden<br />
rund 125.000 Behandlungsfälle mit einem<br />
Honorarvolumen von insgesamt rund 11,6<br />
Millionen Euro abgerechnet.<br />
Funktion als Kassenärztliche<br />
Vereinigung<br />
Da die <strong>Knappschaft</strong> unmittelbar die Abrechnung<br />
der erbrachten Leistungen übernimmt,<br />
ist ihre Funktion mit der einer Kassenärztlichen<br />
Vereinigung vergleichbar.<br />
Die Rolle der Standesvertretung der <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
übernehmen die voneinander<br />
unabhängigen Verbände der <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
und <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte. Die<br />
Honorarverhandlungen werden zwischen<br />
der <strong>Knappschaft</strong> und diesen Verbänden<br />
geführt, von der <strong>Knappschaft</strong> vorbereitet und<br />
umgesetzt; sie wirken sich unmittelbar auf<br />
die Einzelverträge aus. Maßgeblich sind die<br />
gesetzlichen Regelungen des SGB V, deren<br />
Intention auch das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />
gerecht werden muss. Allerdings können<br />
Spielräume bei der Ausgestaltung der Honorarverteilung<br />
genutzt werden:<br />
Im <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem wurde eine<br />
eigene Systematik entwickelt, um der<br />
Ausweitung der Leistungsausgaben differenziert<br />
entgegenzuwirken. Diese Limitierung<br />
hat sich über alle Finanzierungsumstellungen<br />
der letzten Jahre bewährt und<br />
bewirkt eine große Stabilität in der Vergütung<br />
der <strong>Knappschaft</strong>särzte.<br />
Das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem führt eigene<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfungen sowie Prüfund<br />
Schiedsgerichtsverfahren durch.<br />
Die notwendige Datenverarbeitung erfolgt in<br />
Kooperation mit den internen Fachabteilungen<br />
und externen Stellen.<br />
Medizinisches Netz<br />
97
98 Medizinisches Netz<br />
Behandlungsfälle <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Insgesamt 2.022.276 Fälle<br />
Kurative Tätigkeit —— 1.784.784 (88,2 %)<br />
Schutzimpfungen —— 126.515 (6,3 %)<br />
Gesundheitsuntersuchungen<br />
—— 58.767 (2,9 %)<br />
Früherkennung bei Männern/Frauen —— 46.401 (2,3 %)<br />
Früherkennung bei Kindern<br />
Mutterschaftsvorsorge<br />
—— 4.004 (0,2 %)<br />
—— 1.805 (0,1 %)<br />
Abrechnungsvolumen der <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Insgesamt 102.823.735,53 Euro<br />
Kurative Tätigkeit —— 88.001.325,85 (85,5 %)<br />
Ambulantes Operieren —— 6.652.524,94 (6,5 %)<br />
Früherkennungsmaßnahmen —— 4.845.252,11 (4,7 %)<br />
Ambulante Operationen/Sachkosten —— 1.912.606,79 (1,9 %)<br />
Belegärztliche Leistungen/2-Bett-Zi. —— 723.886,96 (0,7 %)<br />
Allgemeine belegärztliche Leistungen —— 643.915,44 (0,6 %)<br />
Honorar für Rentengutachten<br />
Behandlungsfälle <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte<br />
Insgesamt 125.156 Fälle<br />
—— 44.223,44 (0,1 %)<br />
Allgemeine, —— 95.951 (76,7 %)<br />
chirurg. und konserv. Behandlung<br />
Zahnersatz —— 20.919 (16,7 %)<br />
Individualprophylaxe —— 5.309 (4,2 %)<br />
Paradentosebehandlung<br />
Kieferbruchbehandlung<br />
Kieferorthopädische Behandlung<br />
—— 1.331 (1,1 %)<br />
—— 1.225 (1.0 %)<br />
—— 421 (0,3 %)<br />
Abrechnungsvolumen der <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte<br />
Insgesamt 11.646.153,33 Euro<br />
Allgemeine, —— 6.110.505,64 (52,5 %)<br />
chirurg. und konserv. Behandlung<br />
Zahnersatz —— 4.553.428,78 (39,0 %)<br />
Paradentosebehandlung —— 473.304,63 (4,1 %)<br />
Individualprophylaxe —— 277.434,93 (2,4 %)<br />
Kieferbruchbehandlung —— 183.017,58 (1,6 %)<br />
Kieferorthopädische Behandlung —— 48.461,77 (0,4 %)
Rahmenbedingungen<br />
<strong>2008</strong><br />
Indikationsbezogene<br />
Integrierte<br />
Versorgung<br />
6.5 Integrierte Patientenversorgung<br />
Integrierte Versorgungsverträge bieten<br />
nach wie vor einen größeren Verhandlungsspielraum<br />
für Vereinbarungen außerhalb der<br />
bestehenden Kollektivverträge. Durch Vernetzung<br />
der Kommunikationsflüsse und die<br />
Möglichkeit, regional zu gestalten, kann die<br />
Versorgung effektiver und effizienter gestaltet<br />
werden. Die am 1. April 2007 in Kraft getretene<br />
Gesundheitsreform erweiterte diese Möglichkeiten.<br />
Der Gesetzgeber legt mit dieser neuesten<br />
Änderung des SGB V den Fokus auf die<br />
Entwicklung flächendeckender, bevölkerungsbezogener<br />
Verträge, sogenannte populationsbezogene<br />
Vollversorgungsmodelle.<br />
Mit prosper hat die <strong>Knappschaft</strong> bereits 1999<br />
eine solche erfolgreiche Integrierte Vollversorgung<br />
im deutschen Gesundheitswesen ins<br />
Leben gerufen. Heute gilt prosper als das wegweisende<br />
sektorübergreifende Versorgungsnetz<br />
in Deutschland, in dem kranke Menschen<br />
umfassend versorgt werden.<br />
In den Versorgungsnetzen prosper Bottrop,<br />
prosper Gelsenkirchen/Gladbeck, prosper Saar,<br />
prosper Lausitz und proGesund Recklinghausen<br />
haben sich ambulante und stationäre<br />
Leistungserbringer zusammengeschlossen,<br />
um sektorübergreifend eine qualitätsgesicherte<br />
und wirtschaftliche medizinische Versorgung<br />
der freiwillig teilnehmenden Versicherten<br />
sicherzustellen.<br />
Seit mehreren Jahren nutzt die <strong>Knappschaft</strong><br />
im Rahmen der indikationsbezogenen Integrierten<br />
Versorgung die Möglichkeit, Ärzte<br />
verschiedener Fachgebiete sowie ambulante<br />
und stationäre Leistungserbringer vertraglich<br />
zusammenzuführen, um darauf basierend<br />
neue, zukunftsorientierte medizinische<br />
Versorgungsmodelle aufzubauen.<br />
Ziel dieser Modelle ist, dass die beteiligten<br />
Vertragspartner enger und aufeinander abgestimmt<br />
zusammenarbeiten. Dem Patienten<br />
wird dadurch eine verbesserte und effektivere<br />
Behandlung nach den neuesten medizinischen<br />
Erkenntnissen angeboten. Darüber<br />
hinaus wird den Vertragspartnern die Chance<br />
ermöglicht, die vorhandenen Ressourcen<br />
besser zu nutzen.<br />
Auf dieser Grundlage hat die <strong>Knappschaft</strong> in<br />
mehreren Bundesländern eine Vielzahl von<br />
Projekten ins Leben gerufen. Allein in den<br />
Bereichen Nordrhein und Westfalen-Lippe hat<br />
die <strong>Knappschaft</strong> innerhalb der letzten Jahre<br />
– größtenteils in kassenartübergreifender<br />
Zusammenarbeit – eine Vielzahl von Pilotprojekten<br />
zur indikationsbezogenen Integrierten<br />
Versorgung aufgebaut und kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Über das Jahr <strong>2008</strong> hinaus<br />
betreut die <strong>Knappschaft</strong> in Nordrhein-Westfalen<br />
über 20 Projekte. Zusätzlich bietet die<br />
<strong>Knappschaft</strong> seit dem letzten Quartal <strong>2008</strong><br />
ihren Versicherten in Zusammenarbeit mit<br />
dem Grönemeyer-Institut für Mikrotherapie<br />
aus Bochum ein Projekt zur verbesserten<br />
Versorgung von Patienten mit chronischen<br />
Rückenschmerzen an.<br />
Darüber hinaus wurden Konzepte zur verbesserten<br />
medizinischen Versorgung von<br />
Bewohnern in Pflegeheimen entwickelt, die<br />
jetzt erfolgreich eingesetzt werden.<br />
Im Sinne des Verbundgedankens wurden<br />
im Rahmen der indikationsbezogenen<br />
Medizinisches Netz<br />
99
100 Medizinisches Netz<br />
Weiterentwicklung<br />
und<br />
Ausbau der<br />
Vollversorgungsmodelle<br />
prosper Lausitz<br />
Netzweiterung<br />
proGesund<br />
Recklinghausen<br />
Integrierten Versorgung Eigeneinrichtungen<br />
bzw. Beteiligungsgesellschaften der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<br />
<strong>See</strong> vertraglich eingebunden.<br />
Die Erfahrungen in den Netzen prosper<br />
Bottrop, prosper Gelsenkirchen/Gladbeck,<br />
prosper Saar und proGesund Recklinghausen<br />
haben den Grundstein für die Weiterentwicklung<br />
und den regionalen Ausbau des<br />
prosper-Modells im Jahre <strong>2008</strong> gelegt. Der<br />
Netzstart des Netzes „prosper Lausitz“, die<br />
Netzerweiterung von proGesund Recklinghausen<br />
nach Haltern und Dorsten und die<br />
Gründung von prosper Essen sind dabei die<br />
geographischen Meilensteine des Jahres <strong>2008</strong>.<br />
Darüber hinaus entschieden sich mit der<br />
Einführung des prosper-Wahltarifes immer<br />
mehr knappschaftlich Versicherte für die Teilnahme<br />
am Gesundheitsnetz. Sie sind damit<br />
von der Praxisgebühr befreit und leisten keine<br />
Zuzahlung für die ersten zehn Tage im Jahr im<br />
Netzkrankenhaus.<br />
Das prosper-Netz um Cottbus, Spremberg<br />
und Senftenberg ist im Jahre 2007 vorbereitet<br />
worden. Zum Jahreswechsel 2007/<strong>2008</strong> konnten<br />
sich Versicherte der Region in das Netz<br />
einschreiben. Im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> sind<br />
rund 13.400 knappschaftlich Versicherte dem<br />
Netz beigetreten. Die Versorgung übernehmen<br />
rund 240 Ärzte und das Carl Thiem-Klinikum<br />
in Cottbus sowie das Krankenhaus Spremberg<br />
in Spremberg.<br />
Durch den Zusammenschluss des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Recklinghausen mit der<br />
Paracelsusklinik Marl haben sich für das Netz<br />
proGesund Recklinghausen neue Versichertenpotenziale<br />
im nördlichen Vest ergeben.<br />
Das neu entstandene Klinikum Vest bietet an<br />
zwei Standorten stationäre Versorgung. Das<br />
Behandlungszentrum Paracelsusklinik Marl<br />
macht proGesund attraktiv für die Regionen<br />
Haltern und Dorsten. Das Halterner Arztnetz<br />
konnte zum 1. Oktober <strong>2008</strong> für proGesund<br />
gewonnen werden. 38 Ärzten haben sich<br />
dem Netz angeschlossen. In Dorsten liefen<br />
die Verhandlungen über den Jahreswechsel<br />
hinaus. Den dort lebenden rund 10.000<br />
knappschaftlich Versicherten kann voraussichtlich<br />
zu Beginn des Jahres 2009 der Beitritt<br />
zu proGesund angeboten werden. Auch in der<br />
bisherigen Netzregion Recklinghausen wurde<br />
die Attraktivität der Integrierten Vollversorgung<br />
gesteigert. Für proGesund konnten im<br />
Jahr <strong>2008</strong> deshalb neben den Haltener Ärzten<br />
insgesamt 3.500 Versicherte dazugewonnen<br />
werden.<br />
Mit dem Gesundheitsnetz in Essen/Mülheim<br />
werden ab dem Jahr 2009 auch Versicherte der<br />
<strong>Knappschaft</strong> im Süden des Ruhrgebiets von<br />
den Vorteilen der Integrierten Vollversorgung<br />
profitieren können. Neben den Kliniken Essen-<br />
Mitte (<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus und Evang.<br />
Huyssens-Stiftung) haben zunächst rund 247<br />
Haus- und Fachärzte ein Vertragsangebot<br />
erhalten. Insgesamt werden bis zu 25.000 Anmeldungen<br />
von knappschaftlich Versicherten<br />
für prosper Essen/Mülheim erwartet.<br />
Schwerpunkte der Netzarbeit<br />
Das Arzneimittelmanagement in den prosper-<br />
Netzen spielte im Jahr <strong>2008</strong> weiterhin eine<br />
zentrale Rolle. Denn insbesondere bei der<br />
Verordnung von Medikamenten möchte<br />
prosper eine optimale Qualität bei gleichzeitiger<br />
Wirtschaftlichkeit gewährleisten.<br />
Arbeitsgruppen aus Netzärzten und Krankenhausvertretern,<br />
Pharmazeuten und dem<br />
Netzmanagement haben in vielen Sitzungen<br />
prosper Essen/<br />
Mülheim<br />
Arzneimittel
Casemanagement<br />
Diabetes<br />
Arzneimitteltherapieempfehlungen erarbeitet,<br />
die auch das Kosten/Nutzen-Verhältnis einer<br />
Therapie berücksichtigen. Damit konnten<br />
neben Verträgen mit Generikaherstellern auch<br />
Rabattverträge für Originalpräparate verhandelt<br />
werden.<br />
Die Schaffung neuer Versorgungsstrukturen<br />
zum Wohle der Versicherten ist ein Hauptziel<br />
der Integrierten Vollversorgung. Durch<br />
spezielle Versorgungsangebote für erkrankte<br />
Menschen in den Netzen wird die medizinische<br />
Versorgung verbessert und die Versorgungskompetenz<br />
der <strong>Knappschaft</strong> betont. Die<br />
individuelle Fallbetreuung – das sogenannte<br />
Casemanagement – wird in den Netzregionen<br />
mit unterschiedlichen Schwerpunkten<br />
betrieben.<br />
Da Diabetes bei prosper-Versicherten eine<br />
häufig auftretende Krankheit ist, wurden im<br />
Jahr <strong>2008</strong> im Bereich Versorgungsmanagement<br />
verschiedene Diabetes-Projekte auf<br />
den Weg gebracht. Bei diesen Projekten gilt<br />
es, in Zusammenarbeit mit den Netzärzten,<br />
zum einen den erkrankten Patienten besser<br />
zu versorgen, zum anderen Risikopatienten<br />
vor einer Erkrankung zu bewahren. Zwei<br />
Projekte werden in Zusammenarbeit mit<br />
einem Pharmaunternehmen durchgeführt und<br />
zielen auf die bessere Vorsorgung geriatri-<br />
scher Diabetiker im Ruhr- und Saargebiet ab.<br />
Ein weiteres Pilotprojekt verfolgt neben dem<br />
kurativen auch den präventiven Versorgungsgedanken<br />
und motiviert die Netzärzte zusätzlich,<br />
über einen pay-for-performance-Ansatz<br />
die diabetesrelevanten Werte zu verbessern.<br />
Patienten mit chronischen Wunden sind oft<br />
über Jahre in einer ambulanten Hausarztversorgung<br />
und teilweise mit herkömmlichen<br />
Behandlungsmethoden austherapiert. Aufgrund<br />
dieser Chronifizierung der Erkrankung<br />
entstehen hohe Kosten, weil die Patienten<br />
oft viele Krankenhausaufenthalte benötigen.<br />
Durch innovative Behandlungsmöglichkeiten<br />
gelingt es, die chronischen Wunden fast<br />
schmerzfrei zur Abheilung zu bringen bzw.<br />
eine signifikante Verbesserung des Wundstatus<br />
zu erreichen.<br />
Das Ziel ist Kostenreduktion unter anderem<br />
durch Vermeidung der stationären Aufnahme.<br />
In Gelsenkirchen und Bottrop wurden deshalb<br />
Wundtherapiezentren gegründet.<br />
Medizinisches Netz<br />
Wundversorgung<br />
101
102 Medizinisches Netz<br />
Weiterentwicklung prosper<br />
Unter dem Stichwort „Weiterentwicklung<br />
prosper“ wurde darüber hinaus in allen Netzkrankenhäusern<br />
die Entwicklung von Behandlungspfaden<br />
vorangetrieben. Pfade bestimmen<br />
den Klinikaufenthalt vom ersten bis zum<br />
letzten Tag und sichern die Versorgung auch<br />
Versorgungsnetze der <strong>Knappschaft</strong><br />
Teilnehmer in Fallzahlen / Stand Dezember <strong>2008</strong><br />
nach der Entlassung. Ziel ist es, Prozesse im<br />
Krankenhaus entlang der medizinischen Wertschöpfungskette<br />
zu optimieren. Im Mittelpunkt<br />
steht dabei immer die ganzheitliche<br />
medizinische Versorgung, die sich maßgeblich<br />
am Patienten orientiert.<br />
prosper Bottrop Versicherte _______________________________ 26.596<br />
Hausärzte ___________________________________ 53<br />
Fachärzte ____________________________________ 28<br />
prosper Saarland Versicherte _______________________________ 36.465<br />
Hausärzte ___________________________________ 75<br />
Fachärzte ____________________________________ 50<br />
Assoziierte Netze des<br />
Saarland-Netzes:<br />
(Geneva, GENESU, Dudweiler, Hausärzte __________________________________ 132<br />
Völklingen Plus, Illingen/Merchweiler) Fachärzte ____________________________________ 75<br />
proGesund Recklinghausen Versicherte _______________________________ 55.285<br />
Hausärzte __________________________________ 105<br />
Fachärzte ____________________________________ 75<br />
Assoziierte Netze des<br />
proGesund-Netzes:<br />
(MAN/Marler Arzt-Netz, Hausärzte __________________________________ 105<br />
Raniq/Recklinghäuser Arzt-Netz, Fachärzte ____________________________________ 72<br />
HeP/Hertener Praxisnetz)<br />
prosper Gelsenkirchen/Gladbeck Versicherte _______________________________ 31.853<br />
Hausärzte ___________________________________ 64<br />
Fachärzte ____________________________________ 56<br />
Assoziierte Netze des<br />
Netzes Gelsenkirchen/Gladbeck: Hausärzte __________________________________ 119<br />
(QPG, Gla-Net) Fachärzte ___________________________________ 104<br />
prosper Lausitz Versicherte _______________________________ 13.363<br />
Hausärzte __________________________________ 139<br />
Fachärzte ____________________________________ 97
Ausgabenentwicklung <strong>2008</strong> im Vergleich zur Regelversorgung<br />
Pro Versicherten im Jahresdurchschnitt<br />
prosper Bottrop ________________________________________ - 8,6 %<br />
prosper Saar _______________________________________ - 12,3 %<br />
proGesund Recklinghausen ________________________________________ - 8,2 %<br />
prosper Gelsenkrichen/Gladbeck ________________________________________ - 0,7 %<br />
prosper Lausitz _______________________________________ - 10,0 %<br />
Die Ausgabenentwicklung im Vergleich zur Regelversorgung bezieht sich auf das 1. Halbjahr <strong>2008</strong><br />
Verlagerung der QPG-Notfallpraxis<br />
an die Bergmannsheil und Kinderklinik<br />
Buer gGmbH<br />
Im Juli <strong>2008</strong> wurde auf Wunsch der QPG<br />
(assoziierter Partner im prosper-Netz) die bis<br />
dato am MHB ansässige Notfallpraxis sowie<br />
die Kindernotfallpraxis an die BKB verlagert.<br />
Damit wurde eine noch intensivere Zusammenarbeit<br />
und Fallsteuerung im Rahmen der<br />
prosper-Netzarbeit möglich. Schwerpunkt<br />
der gemeinsamen Arbeit soll die Vermeidung<br />
unnötiger Krankenhausfälle sein.<br />
Hintergrund ist die Tatsache, dass Patienten<br />
mit zunächst unklaren Krankheitsbildern<br />
aufgrund des nicht abschätzbaren medizinischen<br />
Risikos – nicht wie bisher – sofort<br />
aus der Ambulanz stationär, sondern in einer<br />
sogenannten Kurzzeitbeobachtung bis zu<br />
sechs Stunden versorgt werden. Dies gilt<br />
insbesondere auch für Selbsteinweiser, die<br />
aufgrund fehlender Einweisungsdiagnose der<br />
stationären Aufnahme zugeführt wurden.<br />
Der Projektstart erfolgte zunächst mit acht<br />
Pilotpraxen. Seitens der QPG wird das Projekt<br />
wissenschaftlich begleitet.<br />
Elektronische Patientenakte im<br />
prosper-Netz Bottrop – prospeGKT<br />
Die weitere Entwicklung der zentralen Lösung,<br />
wie auch der Anpassungen in den Primärsystemen<br />
ist im Jahr <strong>2008</strong> in deutlichen<br />
Schritten voran gekommen. Die geschaffene<br />
Integration in die bestehenden Arbeitsabläufe<br />
der betroffenen Ärzte sowie die Performance<br />
der gesamten Anwendung zeigen deutlich,<br />
dass die Gesamtkonzeption richtig und nachvollziehbar<br />
ist.<br />
Mit dem Vorstand des prosper-Netzes Bottrop<br />
konnte eine entsprechende Rahmenvereinbarung<br />
zu prospeGKT geschlossen werden.<br />
Damit sind nun auch alle vertraglichen Fragestellungen<br />
finalisiert und unterzeichnet.<br />
Ebenso erfreulich ist eine positive Rückläufer-<br />
quote von über 60 Prozent bei unseren<br />
Versicherten, die Interesse an der Teilnahme<br />
an prospeGKT haben. Mittlerweile haben über<br />
11.000 Versicherte ein Lichtbild eingeschickt.<br />
Alle betroffenen Ärzte konnten die notwendigen<br />
Formalien zur Beantragung des Heilberufsausweises<br />
in eigens dafür organisierten<br />
Veranstaltungen im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop erfolgreich abschließen.<br />
Medizinisches Netz<br />
103
104 Medizinisches Netz<br />
Im Rahmen der technischen Umsetzung und<br />
des Rollouts in den Arztpraxen kam es leider<br />
im Jahr <strong>2008</strong> zu Verzögerungen. Hintergrund<br />
dieser Verzögerungen waren Probleme in der<br />
Entwicklung des Praxisclients zur Visualisierung<br />
der Patientenakte sowie Verzögerungen<br />
durch verspätete Entwicklungen bei den<br />
Primärsystemanbietern.<br />
Trotz dieser Verzögerungen konnte im Januar<br />
2009 die Gesamtlösung im Rahmen einer<br />
feierlichen Eröffnung unter Teilnahme von<br />
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />
der Öffentlichkeit präsentiert werden.
7<br />
service vor ort<br />
7.1 Hauptverwaltung und Verwaltungsstellen| 107<br />
7.2 Auskunft, Beratung und Service | 110
106 Service vor Ort<br />
Dienststellennetz<br />
Haren<br />
Borken<br />
Cuxhaven<br />
Wilhelmshaven<br />
Karlsruhe<br />
Kaiserslautern<br />
Eisenberg<br />
Spremberg<br />
(Auftragsgeschäft)
Hauptverwaltung Königsallee<br />
in Bochum<br />
7.1 Hauptverwaltung und Verwaltungsstellen<br />
Die Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> ist regional in den<br />
Bereich der Hauptverwaltung Bochum und<br />
in acht weitere Verwaltungsstellen, die ab<br />
dem Jahr 2009 in Regionaldirektionen umbenannt<br />
werden, in Bergheim, Chemnitz,<br />
Cottbus, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München<br />
und Saar brücken sowie die Dienststelle<br />
Berlin gegliedert, die mit über 3.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern (inklusive der<br />
zugeordneten Geschäftsstellen) die zentrale<br />
Sachbearbeitung und Ver sicher ten betreuung<br />
in ihren jeweiligen Regionen übernehmen. Die<br />
Versicherten werden in der Rentenversicherung<br />
und Rehabilitation von der zuständigen<br />
Verwaltungsstelle betreut. Für Angelegenheiten<br />
der Kranken- und Pflegeversicherung<br />
stehen unseren Versicherten neben den<br />
Verwaltungsstellen selbstverständlich auch<br />
unsere Geschäfts stellen offen.<br />
Insgesamt entfällt mit 51,7 Prozent der durch<br />
die Verwaltungsstellen und deren zugeordneten<br />
Geschäftsstellen bearbeiteten Vorgängen<br />
mehr als die Hälfte des bundesweit<br />
anfallenden Arbeitsaufkommens auf die acht<br />
Verwaltungsstellen und die Dienststelle Berlin.<br />
Hauptverwaltung<br />
Die Hauptverwaltung ist zusammen mit der<br />
Verwaltungsstelle Bergheim zuständig für das<br />
Bundesland Nordrhein-Westfalen.<br />
Das der Hauptverwaltung zugewiesene Gebiet<br />
des Bundeslandes wird im innerstaatlichen<br />
Bereich von den Standorten Bochum (Hauptverwaltung)<br />
und den dazugehörigen Rentenbüros<br />
in Moers und Münster abgedeckt. Eine<br />
Aufteilung der Arbeitsmengen auf die einzel-<br />
nen Standorte erfolgt nach dem Geburtstag<br />
der Versicherten.<br />
Am Standort Wuppertal, in dem bisher die<br />
Bearbeitung zwischenstaatlicher Rentenfälle<br />
vorgenommen wurde, wurde das innerstaatliche<br />
Rentenbüro im Laufe des Berichtjahres<br />
<strong>2008</strong> aufgelöst und die Einzelfallbearbeitung<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung in die<br />
Hauptverwaltung nach Bochum verlagert. Die<br />
Bearbeitung der Fälle der Renten-Zusatzversicherung<br />
erfolgt nunmehr in Münster. Das<br />
zwischenstaatliche Rentenbüro mit sieben<br />
Arbeitsgruppen wird aber noch bis zur Mitte<br />
des Jahres 2009 in Wuppertal verbleiben und<br />
dann ebenfalls in die Hauptverwaltung umziehen.<br />
Die Bearbeitung im Bereich Rehabilitation<br />
und im Bereich SG-Verfahren erfolgt bei der<br />
Hauptverwaltung.<br />
Geschäftsstellen der Hauptverwaltung<br />
Mehr als 700 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in den regional dem Bereich der<br />
Hauptverwaltung Bochum zugeordneten<br />
Bezirken Gelsenkirchen-Buer, Hamm,<br />
Moers, Recklinghausen und Siegen mit<br />
insgesamt 26 ortsnahen Geschäftsstellen<br />
sowie einer Beratungsstelle haben sich im<br />
Jahr <strong>2008</strong> kompetent und freundlich um<br />
eine zügige Antragsabwicklung unserer<br />
Versicherten gekümmert. Dieses zielgerichtete<br />
Engagement ist mit hoher Kundentreue<br />
sowie wiederholt hervorragenden Umfrageparametern<br />
und Empfehlungen an Verwandte<br />
und Bekannte honoriert worden.<br />
Die persönliche Betreuung und Beratung<br />
der Versicherten nimmt bei der KBS einen<br />
hohen Stellenwert ein. Kurze Wege zu<br />
Service vor Ort<br />
107
108 Service vor Ort<br />
Verwaltungsstelle Hamburg<br />
unseren ortsnahen Geschäftsstellen in<br />
Ahlen, Bochum, Bottrop, Castrop-Rauxel,<br />
Dinslaken, Dortmund, Dorsten, Duisburg,<br />
Essen, Essen-Altenessen, Gelsenkirchen-Buer,<br />
Gelsenkirchen-Mitte, Gladbeck, Hamm, Herne,<br />
Herten, Ibbenbüren, Kamen, Kamp-Lintfort,<br />
Lennestadt-Meggen, Lünen, Marl-Hüls, Moers,<br />
Oberhausen, Recklinghausen und Siegen<br />
sowie unserer Beratungsstelle in Datteln<br />
ermöglichten während kundenfreundlicher<br />
Geschäftszeiten persönliche Beratungen zur<br />
Kranken- und Pflegeversicherung in angenehmer<br />
Gesprächsatmosphäre. Mit umfassenden<br />
wohnortnahen Leistungsangeboten<br />
zur Früherkennung und Prävention unterstützten<br />
die Dienststellen das aktive gesundheitsbewusste<br />
Verhalten unserer Versicherten.<br />
Dezentrale Hilfsmittelleistungszentren und<br />
ein Service-Center zum Nulltarif komplettierten<br />
das umfassende Sicherungs angebot<br />
und stärkten das Vertrauen unserer Kunden in<br />
die Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit der<br />
<strong>Knappschaft</strong>. Umfassende Leistungen und<br />
hervorragender Service verbunden mit einem<br />
günstigen Beitragssatz haben dazu geführt,<br />
dass sich seit der Öffnung der <strong>Knappschaft</strong><br />
zum 1. April <strong>2008</strong> bis zum Jahresende <strong>2008</strong><br />
bereits bundesweit mehr als 280.000 Neukunden<br />
für die <strong>Knappschaft</strong> entschieden haben.<br />
In vorbildlicher Weise haben die Dienststellen<br />
dabei die Herausforderung bewältigt, die<br />
gewohnt hohe Qualität der Kundenkontakte,<br />
trotz enorm gestiegener Kontakthäufigkeit<br />
und Beratungsdauer, aufrecht zu erhalten.<br />
Verwaltungsstellen<br />
Ähnliche Strukturen bestehen auch bei<br />
unseren Verwaltungsstellen einschließlich<br />
der jeweiligen Dienststellen vor Ort, die den<br />
Kunden dort den gleichen Service anbieten.<br />
Die Standorte Kiel, Rostock, Hamburg,<br />
Bremer haven und Bremen sind im Berichtsjahr<br />
<strong>2008</strong> zu Dienststellen der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> ausgebaut<br />
worden. In den Jahren zuvor wurden<br />
diese Standorte im Auftragsgeschäft für die<br />
<strong>See</strong>-Krankenkasse betreut. Ferner sind in den<br />
Standorten Kiel, Rostock, Bremen, Berlin und<br />
Karlsruhe Sozialmedizinische Diensts tellen<br />
der KBS eingerichtet worden.<br />
Im Berichtsjahr <strong>2008</strong> ist die Geschäftsstelle<br />
Schwarze Pumpe nach Spremberg umgezogen.<br />
Am Standort Schwarze Pumpe wird nunmehr<br />
ein Sprechtag der Kranken versicherung<br />
zur Betreuung unserer Versicherten abgehalten.<br />
Weitere Sprechtage zur versicherten nahen<br />
Beratung wurden im Laufe des Berichtsjahres<br />
<strong>2008</strong> eingerichtet in Cuxhaven, Kaiserslautern,<br />
Wilhelmshaven, Karlsruhe, Wuppertal, Münster,<br />
Borken (NRW) und Haren (Ems).<br />
Der Standort Bergheim ist als Verwaltungsstelle<br />
zuständig für eine eigenständige Region<br />
innerhalb von Nordrhein-Westfalen für die Arbeitsbereiche<br />
innerstaatliche Rentenversicherung,<br />
Rehabilitation und SG-Verfahren. In dem<br />
Rentenbüro in Aachen erfolgt die Bearbeitung<br />
zwischenstaatlicher Rentenfälle.<br />
Die Verwaltungsstelle Hamburg ist zuständig<br />
für die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg,<br />
Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Teilbereiche<br />
des Landes Niedersachsen, und zwar<br />
für die Arbeitsbereiche innerstaatliche Rentenversicherung,<br />
Rehabilitation und SG-Verfahren.<br />
Des Weiteren obliegt der Verwaltungsstelle<br />
Hamburg die Bearbeitung zwischenstaatlicher<br />
Rentenfälle.<br />
Verwaltungsstelle<br />
Bergheim<br />
Verwaltungsstelle<br />
Hamburg
Verwaltungsstelle<br />
Hannover<br />
Verwaltungsstelle<br />
Cottbus<br />
Verwaltungsstelle<br />
Chemnitz<br />
Verwaltungsstelle<br />
Frankfurt<br />
Die Verwaltungsstelle Hannover ist zuständig<br />
für einen Teilbereich des Landes Niedersachsen<br />
für die Arbeitsbereiche innerstaatliche Rentenversicherung,<br />
Rehabilitation und SG-Verfahren.<br />
Die Verwaltungsstelle Cottbus ist zuständig<br />
für das Land Sachsen-Anhalt und einen Teilbereich<br />
des Landes Brandenburg für die Arbeitsbereiche<br />
innerstaatliche Rentenversicherung,<br />
Rehabilitation und SG-Verfahren.<br />
Die Verwaltungsstelle Chemnitz ist zuständig<br />
für das Land Sachsen für die Arbeitsbereiche<br />
innerstaatliche Rentenversicherung, Rehabilitation<br />
und SG-Verfahren.<br />
Die Zuständigkeit der Verwaltungsstelle<br />
Frankfurt umfasst die Länder Hessen und<br />
Thüringen. Die Arbeitsmengen aus dem<br />
Bereich innerstaatliche Rentenversicherung<br />
werden nach dem Geburtstag der Versicherten<br />
auf die Rentenbüros in Kassel und Frankfurt<br />
aufgeteilt. Die Bearbeitung in den Bereichen<br />
Rehabilitation und SG-Verfahren erfolgt entsprechend<br />
an beiden Standorten.<br />
Verwaltungsstelle Frankfurt<br />
Versicherte in der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
Stand Dezember <strong>2008</strong> / Aufteilung nach Dienststellen<br />
Hauptverwaltung Bochum 718.892<br />
Verwaltungsstelle Bergheim 105.574<br />
Verwaltungsstelle Chemnitz 123.395<br />
Verwaltungsstelle Cottbus 191.200<br />
Verwaltungsstelle Frankfurt 136.260<br />
Verwaltungsstelle Hamburg 96.856*<br />
Verwaltungsstelle Hannover 69.402<br />
Verwaltungsstelle München 96.355<br />
Verwaltungsstelle Saarbrücken 126.770<br />
Dienststelle Berlin 25.201<br />
Die Verwaltungsstelle Saarbrücken ist zuständig<br />
für die Länder Saarland und Rheinland-<br />
Pfalz für die Arbeitsbereiche innerstaatliche<br />
Rentenversicherung, Rehabilitation und SG-<br />
Verfahren.<br />
Die Zuständigkeit der Verwaltungsstelle München<br />
umfasst die Länder Bayern und Baden-<br />
Württemberg. Die Arbeitsmengen aus dem<br />
Bereich innerstaatliche Rentenversicherung<br />
sind nach dem Geburtstag der Versicherten<br />
auf die Standorte München, Rosenheim und<br />
Karlsruhe aufgeteilt. Die Bearbeitung im Bereich<br />
Rehabilitation erfolgt ausschließlich am<br />
Standort München. Im Bereich SG-Verfahren<br />
erfolgt eine Aufteilung auf die Standorte<br />
München und Rosenheim.<br />
Die Dienststelle Berlin ist zuständig für das<br />
Land Berlin und einen Teilbereich des Landes<br />
Brandenburg für die Arbeitsbereiche innerstaatliche<br />
Rentenversicherung, Rehabilitation<br />
und SG-Verfahren<br />
* Organisatorisch im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> noch dem Zuständigkeitsbereich des Fachbereichs <strong>See</strong>-Krankenversicherung<br />
der Hauptverwaltung zugewiesen<br />
Service vor Ort<br />
Verwaltungsstelle<br />
Saarbrücken<br />
Verwaltungsstelle<br />
München<br />
Dienststelle<br />
Berlin<br />
109
110 Service vor Ort<br />
192.000 Kunden<br />
in den A+B-<br />
Stellen<br />
Termintelefon<br />
7.2 Auskunft, Beratung und Service<br />
Rentenversicherung<br />
Auch im Jahr <strong>2008</strong> stellte die KBS den gesetzlich<br />
Rentenversicherten ihr umfangreiches<br />
Beratungsangebot in 67 Beratungsstellen<br />
bundesweit zur Verfügung. Während an den<br />
Standorten, an denen Rentensachbearbeitung<br />
stattfindet, allen Versicherten der Deutschen<br />
Rentenversicherung in ihren Renten- und<br />
Reha bilitationsangelegenheiten weitergeholfen<br />
werden kann, lässt das Gesetz zur<br />
Organisationsreform in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
bei den Beratungstagen in<br />
den Räumen der Geschäftsstellen der knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung Beratungen<br />
in Renten- und Rehabilitationsangelegenheiten<br />
nur für Versicherte mit Beiträgen zur<br />
knappschaftlichen Rentenversicherung zu.<br />
Vergleichbares gilt für <strong>See</strong>leute. Mit Ausnahme<br />
der Verwaltungsstelle Hamburg können an<br />
den Standorten der ehemaligen <strong>See</strong>kasse nur<br />
Versicherte und Rentner mit <strong>See</strong>fahrtszeiten<br />
beraten werden. Insgesamt haben 192.000<br />
Kunden im Jahr <strong>2008</strong> das Beratungsangebot<br />
der KBS in Anspruch genommen.<br />
Während die Mehrzahl der Auskunftsuchenden<br />
in der Rentenberatung die Beratungsstelle<br />
nach wie vor ohne Termin aufsuchte, machten<br />
in <strong>2008</strong> rund 60.000 Versicherte von der<br />
kosten freien Möglichkeit Gebrauch, telefonisch<br />
einen Termin für die Beratung in den<br />
A+B-Stellen zu vereinbaren, um damit Wartezeiten<br />
zu vermeiden. Weiteren 42.000 Anrufern<br />
konnten die Mitarbeiter am Termintelefon<br />
durch Übersendung von Informationsbroschüren<br />
und Formularen, durch Wegweisung<br />
zur Inanspruchnahme von Sozialleistungen<br />
und durch Benennung von Ansprechpartnern<br />
in ihren Rentenangelegenheiten weiterhelfen.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> hat die KBS für den Bereich der<br />
Hauptverwaltung Bochum mit der testweisen<br />
Einführung von „e-Termin“ in der Rentenberatung<br />
begonnen. Mit diesem Verfahren ist<br />
es den Auskunftsuchenden in der Rentenversicherung<br />
möglich, sich eigenständig und<br />
unabhängig von Servicezeiten via Internet<br />
Beratungstermine im Rahmen eines von den<br />
Beratungsstellen vorgegebenen Profils zu<br />
vergeben. Eine bundesweite Ausdehnung<br />
dieses Verfahrens (nach erfolgreichem Abschluss<br />
der Testphase zur Jahresmitte 2009)<br />
ist vorgesehen.<br />
Immer mehr Versicherte suchen den kurzen<br />
Weg zur Deutschen Rentenversicherung<br />
über das „Servicetelefon“. Die KBS beteiligt<br />
sich – wie auch die Mehrzahl der anderen<br />
Rentenversicherungsträger – an dem gemeinsamen<br />
gebührenfreien Telefonservice der<br />
Deutschen Rentenversicherung. Auf diesem<br />
Weg erreichten die KBS im Jahr <strong>2008</strong> mehr als<br />
12.500 Anrufer, rund 15 Prozent mehr als im<br />
Jahr 2007.<br />
Noch weitaus mehr Anrufer nehmen Kontakt<br />
mit dem eigenen – ebenfalls gebührenfreien –<br />
Servicetelefon der KBS auf. Diesen trägerspezifischen<br />
Service nahmen in <strong>2008</strong> rund<br />
82.000 Auskunftsuchende an, deren Anliegen<br />
nicht durch das gemeinsame Servicetelefon<br />
abgedeckt wird, weil sie spezielle Fragen zur<br />
knappschaftlichen Rentenversicherung, zu<br />
seemännischen Besonderheiten im Rentenrecht<br />
oder zu Angelegenheiten der Renten-Zusatzversicherung<br />
beantwortet haben wollten.<br />
Insgesamt rund 95.000 Nutzer des von der<br />
KBS angebotenen Telefonberatungsservices<br />
„e-Termin“<br />
Servicetelefon
Internet/E-Mail<br />
Vorträge und<br />
Seminare<br />
bestätigen den anhaltenden Trend zu dieser<br />
Beratungsform.<br />
Auch in der Rentenversicherung spielt bei<br />
Anfragen das Internet eine zunehmend wichtigere<br />
Rolle. Im Berichtsjahr <strong>2008</strong> bedeuteten<br />
insgesamt 9.410 eMail-Rentenanfragen gegenüber<br />
dem Vorjahr eine Steigerung von mehr<br />
als zwanzig Prozent. Nach einer Stagnation im<br />
Jahr 2007 setzt sich bei Versicherten der Trend<br />
weiter fort, auf diesem Wege Kontakt mit der<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> aufzunehmen.<br />
Im Rahmen des gemeinsamen Informations-<br />
programms der Deutschen Rentenversiche-<br />
rung führte die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> in<br />
ihren Räumen im Jahre <strong>2008</strong> insgesamt 44<br />
Veranstaltungen durch. Ungebrochen hoch<br />
war das Interesse der Versicherten insbesondere<br />
an den Themen „Altersrenten – Wer?<br />
Wann? Wieviel?“, „Rente und Steuern – was<br />
muss ich wissen?“ und „Arbeitslosigkeit? In<br />
Altersteilzeit? Auswirkungen auf die Rente“.<br />
Auch die „Grund- und Aufbaukurse Rentenversicherung“,<br />
bei denen den Besuchern das<br />
Wissen vermittelt wird, um ihren Rentenbescheid<br />
nachvollziehen zu können, erfreuten<br />
sich weiterhin großer Beliebtheit.<br />
Unabhängig von diesen Veranstaltungen<br />
nahmen auch zahlreiche Verbände, Institutionen<br />
und Firmen das Angebot des Auskunfts-<br />
und Beratungsdienstes an, Vorträge<br />
in ihren Häusern abzuhalten bzw. Seminare<br />
durchzuführen. Mit insgesamt 85 derartigen<br />
Informationsveranstaltungen ist das Interesse<br />
gegenüber dem Vorjahr um mehr als 100<br />
Prozent gestiegen.<br />
Auch im Jahr <strong>2008</strong> wurde das Thema Altersvorsorge<br />
mit Informationsangeboten intensiv<br />
flankiert. In der bundesweiten Bildungskampagne<br />
„Altersvorsorge macht Schule“ bieten<br />
die Volkshochschulen in Zusammenarbeit mit<br />
den Rentenversicherungsträgern umfassende<br />
Kurse an, in denen die Teilnehmer lernen,<br />
ihren Finanzbedarf im Alter einzuschätzen<br />
und auf dieser Grundlage im Rahmen ihrer<br />
finanziellen Möglichkeiten eine optimale<br />
Altersvorsorge zu betreiben. Die KBS beteiligt<br />
sich seit Beginn mit Referenten. Erstmals wurde<br />
neben dem zwölfstündigen Intensivkurs<br />
ein eineinhalbstündiger Einstiegskursus neu<br />
in das Angebot aufgenommen.<br />
Bereits im Jahr 2007 startete die Deutsche<br />
Rentenversicherung die Kampagne „Rentenblicker“,<br />
mit der Schüler und Berufsstarter<br />
für das Thema „Rente und Altersvorsorge“<br />
sensibilisiert werden sollen. Im Rahmen einer<br />
bundesweiten Anschreibeaktion wurden 3.500<br />
Real- und 6.500 Berufsschulen informiert. Allein<br />
bei der KBS wurden im Jahr <strong>2008</strong> zusätzlich<br />
4.380 Schülerhefte abgerufen. Ab Herbst<br />
<strong>2008</strong> hat die KBS begonnen, den Referentenservice<br />
und den Kontakt zu den Schulen zu<br />
intensivieren, um die Schulen vor Ort stärker<br />
zu unterstützen.<br />
Gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung<br />
Rheinland und der Deutschen<br />
Rentenversicherung Westfalen sowie dem Ministerium<br />
für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />
NRW betreibt die KBS das „Infonetz Altersvorsorge“.<br />
In diesem Internetportal bietet ein<br />
Team von Experten - nicht nur der Rentenversicherungsträger<br />
- individuelle Hinweise zu<br />
Vorsorgemöglichkeiten neben der Rente aus<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung an.<br />
Service vor Ort<br />
Altersvorsorge<br />
Infonetz<br />
Altersvorsorge<br />
111
112 Service vor Ort<br />
„Heute schon<br />
für morgen<br />
sorgen“<br />
Messen<br />
Qualifizierung<br />
der Versicherungsämter<br />
Im Rahmen eines Videoprojekts haben die<br />
Auszubildenden der Partner Videoclips rund<br />
um das Thema Altersvorsorge entwickelt.<br />
Ende <strong>2008</strong> wurde in den Gremien der Deutschen<br />
Rentenversicherung entschieden, die in<br />
Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Industriegewerkschaft<br />
Bergbau-Chemie-Energie,<br />
dem Bundesarbeitgeberverband Chemie sowie<br />
den Trägern des Infonetzes Altersvorsorge gestartete<br />
Informationskampagne „Heute schon<br />
für morgen sorgen“ auf alle Träger der Deutschen<br />
Rentenversicherung zu übertragen. Im<br />
Rahmen der Kampagnen werden Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer in den Betrieben<br />
zur gesetzlichen Rentenversicherung und der<br />
tariflich geförderten Altersvorsorge kompakt<br />
und zielgerichtet informiert. Bis Ende <strong>2008</strong><br />
wurden fast 3.000 Personen erreicht.<br />
Traditionsgemäß präsentierte sich die Deutsche<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<br />
<strong>See</strong> auch im Berichtsjahr <strong>2008</strong> auf insgesamt<br />
14 Großmessen und bei Veranstaltungen von<br />
regionaler Bedeutung zur Rentenberatung und<br />
individuellen computergestützten Rentenberechnung.<br />
Ungebrochen hoch ist das Interesse der<br />
Gemeindebehörden und Versicherungsämter,<br />
ihre Mitarbeiter durch die Träger der<br />
Deutschen Rentenversicherung fortbilden<br />
zu lassen. Bei insgesamt zwanzig bundesweit<br />
durchgeführten Seminaren übernahm<br />
die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> die Aufgabe, die<br />
Teilnehmer – unter Berücksichtigung der<br />
regionalen Interessensschwerpunkte – über<br />
die Besonderheiten im Rentenrecht der KBS zu<br />
informieren.<br />
Krankenversicherung<br />
Die Kunden der <strong>Knappschaft</strong> werden seit<br />
dem 1. September 2007 in einem eigens für<br />
Fragen der Krankenversicherung eingerichteten<br />
Service-Centers zu allen Fragen rund um<br />
ihren Krankenversicherungsschutz telefonisch<br />
beraten. Interessierte Neukunden werden über<br />
die Vorteile eines Wechsels zur <strong>Knappschaft</strong><br />
informiert.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurden insgesamt rund 560.000<br />
Kunden telefonisch im Service-Center Bochum<br />
beraten. Darüber hinaus führten die Mitarbeiter<br />
monatlich rund 5.000 Zufriedenheitsbefragungen<br />
durch und ermittelten so<br />
eventuelle Handlungsbedarfe im Qualitätsmanagement<br />
für die bundesweiten Dienststellen.<br />
Neben der direkten Anwahlmöglichkeit wurden<br />
im Jahr <strong>2008</strong> 14 weitere Dienststellen über<br />
ihre Zentralnummer an das Service-Center<br />
angebunden.<br />
Die Anfragen an die Krankenversicherung<br />
über das Internet waren auch im Jahr <strong>2008</strong><br />
auf einem hohen Niveau. Über die zentralen<br />
E-Mail-Adressen gingen rund 36.000 Anfragen<br />
zur Kranken- und Pflegeversicherung ein.<br />
Auf über 30 Großmessen und Veranstaltungen<br />
von regionaler Bedeutung wie der Messe<br />
Fit + Gesund in Cottbus, dem Dortmunder<br />
Herbst in Dortmund oder der Saarmesse in<br />
Saarbrücken war die <strong>Knappschaft</strong> mit einem<br />
vielseitigen Programm zum Thema Krankenversicherungsschutz<br />
vertreten.<br />
Service-Center<br />
Krankenversicherung<br />
Internet<br />
Messen
8<br />
minijob-zentrale<br />
8.1 Aufgaben und Organisation | 114<br />
8.2 Minijob-Regelungen im Überblick | 117<br />
8.3 Entwicklung der Minijobs | 119<br />
8.4 Service und Information | 124
114 Minijob-Zentrale<br />
8.1 Aufgaben und Organisation<br />
Die Minijob-Zentrale der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
konnte im Berichtsjahr <strong>2008</strong> ihr fünfjähriges<br />
Jubiläum feiern. Seit dem 1. April 2003 ist sie<br />
deutschlandweit die zentrale Servicestelle für<br />
die Abwicklung des Melde- und Beitragsverfahrens<br />
rund um die geringfügigen Beschäftigungen,<br />
die sogenannten Minijobs. Die<br />
Bilanz der Minijob-Zentrale kann sich sehen<br />
lassen:<br />
Die Abwicklung des Melde- und Beitragsverfahrens<br />
für geringfügig Beschäftigte wurde<br />
mit der Minijob-Zentrale erheblich vereinfacht.<br />
Arbeitgeber müssen nur noch mit einer<br />
einzigen Stelle abrechnen und nicht, wie<br />
früher, mit zahlreichen Krankenkassen und<br />
Finanzämtern. Um Arbeitgebern den bestmöglichen<br />
Service zu bieten, ist es seit der<br />
Übernahme der neuen Aufgabe ein wichtiges<br />
Anliegen der KBS, die Verwaltungsvorgänge<br />
so einfach wie möglich zu gestalten. Daher<br />
übernimmt die Minijob-Zentrale für Minijobs<br />
in Privathaushalten auch die Anmeldung zur<br />
gesetzlichen Unfallversicherung und zieht neben<br />
den Pauschalbeiträgen zur Kranken- und<br />
Rentenversicherung sowie der einheitlichen<br />
Pauschsteuer und Umlagen zum Arbeitgeberausgleichverfahren<br />
auch die Beiträge zur Unfallversicherung<br />
ein. In den letzten Jahren hat<br />
sich die Minijob-Zentrale damit zur größten<br />
Einzugsstelle in Deutschland entwickelt.<br />
Im Einzelnen stellt sich das Aufgabenspektrum<br />
der Minijob-Zentrale wie folgt dar:<br />
das Meldeverfahren und der Einzug von<br />
Pauschalabgaben bei allen gewerblich<br />
geringfügig Beschäftigten,<br />
die Durchführung des Haushaltsscheckverfahrens<br />
für geringfügige Beschäftigungen in<br />
Privathaushalten,<br />
die Weiterleitung der Beiträge an die zuständigen<br />
Stellen; das heißt, die tägliche<br />
Weiterleitung der Rentenversicherungsbeiträge<br />
sowie die gleichmäßige Aufteilung der<br />
Beiträge für die Krankenversicherung über<br />
den Risikostrukturausgleich,<br />
die Prüfung der Versicherungspflicht bzw.<br />
der Versicherungsfreiheit in Einzelfällen,<br />
die Überwachung der Zahlungseingänge,<br />
die Bearbeitung von Rückstandsfällen und<br />
Insolvenzfällen,<br />
die Mitwirkung am Ausgleichverfahren für<br />
Arbeitgeberaufwendungen bei Krankheit<br />
und Mutterschaft,<br />
der Einzug der zweiprozentigen einheitlichen<br />
Pauschsteuer und deren Weiterleitung<br />
an das Bundeszentralamt für Steuern<br />
sowie<br />
die Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />
hinsichtlich des Versicherungs-,<br />
Beitrags- und Melderechts der geringfügigen<br />
Beschäftigung.<br />
Die facettenreichen Aufgaben der Minijob-<br />
Zentrale werden von den Mitarbeitern an den<br />
Standorten Cottbus, Essen und Gelsenkirchen<br />
wahrgenommen. An den drei Standorten<br />
ist das sogenannte Back-Office angesiedelt.<br />
Dieser aus mehreren Dezernaten bestehende<br />
Bereich ist jeweils für einen bestimmten<br />
Betriebsnummernkreis zuständig. Innerhalb<br />
der einzelnen Dezernate wird das Meldeverfahren<br />
und die Beitragsabrechnung sowie<br />
der Pauschalsteuereinzug für geringfügig<br />
Beschäftigte betreut. Eine Hauptaufgabe<br />
des Back-Offices besteht darin, den Einzug
Service-Center<br />
in Cottbus<br />
Finanz- und<br />
Logistikzentrum<br />
in<br />
Essen<br />
der vom Arbeitgeber für eine geringfügige<br />
Beschäftigung zu zahlenden Beiträge zu überwachen.<br />
Kommt der Arbeitgeber im Rahmen<br />
des Mahnverfahrens seiner Verpflichtung zur<br />
Beitragszahlung nicht nach, werden vom Back-<br />
Office unter bestimmten Voraussetzungen<br />
Zwangsvollstreckungsmaßnahmen eingeleitet.<br />
In Cottbus befindet sich darüber hinaus<br />
das Service-Center, welches das sogenannte<br />
Front-Office darstellt. Von dort aus werden<br />
Anfragende telefonisch in allen Fragen zur<br />
geringfügigen Beschäftigung beraten. Des<br />
Weiteren wird die Beantwortung der über die<br />
Internetseite eingehenden Anfragen sowie<br />
der Versand von Informationsmaterialien vom<br />
Service-Center übernommen.<br />
Das Finanz- und Logistikzentrum der Minijob-<br />
Zentrale ist in Essen untergebracht und<br />
befindet sich damit in direkter Anbindung<br />
zum Rechenzentrum der Bochumer Hauptverwaltung<br />
der KBS. Eingehende Post wird dort in<br />
einer zentralen Datenannahmestelle gescannt<br />
und den einzelnen Arbeitsbereichen zielgerichtet<br />
in jederzeit einsehbare digitale Arbeitgeberordner<br />
zugestellt. Mit diesem Verfahren<br />
wird darüber hinaus gewährleistet, dass das<br />
Service-Center bei eingehenden Telefonaten<br />
einen sofortigen Überblick über das jeweilige<br />
Arbeitgeberkonto hat.<br />
Im Berichtsjahr <strong>2008</strong> wurden von der zentralen<br />
Datenannahmestelle durchschnittlich im<br />
Monat rund 330.000 Dokumente gescannt.<br />
Insgesamt belief sich die Zahl der gescannten<br />
Dokumente auf rund 3,8 Millionen Belege.<br />
Darüber hinaus sind rund 2,9 Millionen Poststücke<br />
und knapp 762.000 Faxbriefe bei der<br />
Minijob-Zentrale eingegangen. Da das Meldeund<br />
Beitragsverfahren auch für Minijobs bis<br />
auf wenige Ausnahmen nur noch in elektronischer<br />
Form (z. B. per Internet) möglich ist,<br />
sind im Jahr <strong>2008</strong> nur knapp 3 Prozent der<br />
Sozialversicherungsmeldungen und knapp<br />
1 Prozent der Beitragsnachweise in Papierform<br />
eingegangen. Insgesamt hat die Minijob-<br />
Zentrale im Jahr <strong>2008</strong> rund 27,4 Millionen<br />
Sozialversicherungsmeldungen und rund<br />
20,6 Millionen Beitragsnachweise erhalten,<br />
von denen rund 26,7 Millionen Sozialversicherungsmeldungen<br />
und rund 20,4 Millionen<br />
Beitragsnachweise maschinell übermittelt<br />
wurden.<br />
Insolvenzen<br />
Die Bearbeitung der Insolvenzfälle erfolgt an<br />
den Standorten Cottbus und Essen. Der Insolvenzbereich,<br />
der ebenfalls zum Back-Office<br />
gehört, ist grundsätzlich immer dann zuständig,<br />
wenn ein Arbeitgeber seinen Zahlungsverpflichtungen<br />
gegenüber der Minijob-Zentrale<br />
auf Dauer nicht nachkommt. Die durchzuführenden<br />
Bearbeitungsschritte innerhalb<br />
des Insolvenzbereichs sind vom Umfang der<br />
finanziellen Probleme des Arbeitgebers und<br />
der Rolle der KBS im Verfahren abhängig. Ende<br />
des Jahres <strong>2008</strong> konnten im Insolvenzbereich<br />
insgesamt 84.466 laufende Fälle verzeichnet<br />
werden.<br />
Nach Mahnung und fruchtloser Pfändung<br />
durch die Hauptzollämter wird entschieden,<br />
ob die Minijob-Zentrale selbst einen Antrag<br />
auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellt<br />
(„Vorverfahren“). Haben die Minijob-Zentrale,<br />
andere Gläubiger oder der Arbeitgeber beim<br />
zuständigen Amtsgericht die Eröffnung des<br />
Insolvenzverfahrens beantragt, wird vom<br />
Gericht häufig zunächst ein vorläufiger Insolvenzverwalter<br />
bzw. ein Gutachter eingesetzt.<br />
Danach entscheidet sich, ob das Insolvenzver-<br />
Minijob-Zentrale<br />
Insolvenzfälle<br />
in Cottbus und<br />
Essen<br />
115
116 Minijob-Zentrale<br />
fahren eröffnet oder mangels Masse abgewiesen<br />
wird. Des Weiteren sind auch Rücknahme<br />
des Insolvenzantrages und Weiterführung des<br />
Betriebes möglich.<br />
Soweit ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde,<br />
ist die offene Gesamtforderung bei dem<br />
Insolvenzverwalter anzumelden. Nach Abschluss<br />
des Insolvenzverfahrens erhalten alle<br />
Gläubiger aus der noch vorhandenen Insolvenzmasse<br />
entweder den vollen geschuldeten<br />
Betrag, oder – falls nicht genug Masse vorhanden<br />
ist – einen Anteil ihrer angemeldeten<br />
Forderung nach einer bestimmten Quote.<br />
Laufende Fälle <strong>2008</strong> im Insolvenzbereich<br />
nach Fallgruppen / Stichtag 31. Dezember <strong>2008</strong><br />
fruchtlose Pfändung —— 6.730<br />
vorläufige Insolvenzverfahren —— 748<br />
eröffnete Insolvenzverfahren —— 55.086<br />
Abweisung mangels Masse —— 5.718<br />
Betriebseinstellung —— 14.837<br />
Geschäftsführerhaftung<br />
—— 1.347<br />
Laufende Fälle <strong>2008</strong> im Insolvenzbereich<br />
nach Monaten<br />
Es sind auch Betriebseinstellungen ohne<br />
Insolvenzverfahren möglich.<br />
Zu den Aufgaben des Insolvenzbereichs<br />
gehört es darüber hinaus, die in den letzten<br />
drei Monaten vor Insolvenzeröffnung, Abweisung<br />
mangels Masse oder Betriebseinstellung<br />
nicht gezahlten Pauschalbeiträge zur Rentenund<br />
Krankenversicherung bei den Agenturen<br />
für Arbeit im Rahmen des Insolvenzgeldes<br />
zu beantragen. Insgesamt hat die Minijob-<br />
Zentrale im Jahr <strong>2008</strong> 28.520 Insolvenzgeldanträge<br />
gestellt und von den Agenturen für<br />
Arbeit Insolvenzgeldzahlungen in Höhe von<br />
insgesamt rund 22 Millionen Euro erhalten.<br />
Januar —— 77.026<br />
Februar —— 77.554<br />
März —— 78.205<br />
April —— 79.042<br />
Mai —— 79.401<br />
Juni —— 80.379<br />
Juli —— 81.284<br />
August —— 81.961<br />
September —— 82.448<br />
Oktober —— 83.034<br />
November —— 83.754<br />
Dezember —— 84.466
Geringfügig<br />
entlohnte<br />
Beschäftigung<br />
8.2 Minijob-Regelungen im Überblick<br />
Minijobs sind geringfügige Beschäf-<br />
tigungen, die entweder geringfügig entlohnt<br />
oder kurzfristig ausgeübt werden können.<br />
Geringfügige Beschäftigungen sind sozialversicherungsfrei.<br />
Dies bedeutet, dass für<br />
den Arbeitnehmer keine Beiträge zur Sozialversicherung<br />
anfallen und er aufgrund dieser<br />
Beschäftigung keinen eigenen Sozialversicherungsschutz<br />
erlangt. Sozialversicherungsfreiheit<br />
steht jedoch nicht gleichbedeutend für<br />
Beitragsfreiheit, da die geringfügig entlohnte<br />
Beschäftigung für den Arbeitgeber beitragspflichtig<br />
in der Kranken- und Rentenversicherung<br />
ist. Allein die kurzfristige Beschäftigung<br />
ist für den Arbeitnehmer und den Arbeitgeber<br />
beitragsfrei. Die sozialversicherungsrechtliche<br />
Beurteilung des Beschäftigungsverhältnisses<br />
obliegt dem Arbeitgeber. Dieser muss den<br />
Arbeitnehmer nach Feststellung des geringfügigen<br />
Beschäftigungsverhältnisses bei der<br />
Minijob-Zentrale anmelden.<br />
Eine geringfügig entlohnte Beschäftigung<br />
(sogenannter 400-Euro-Minijob) liegt vor,<br />
wenn der Arbeitnehmer regelmäßig im Monat<br />
nicht mehr als 400 Euro verdient. Diese<br />
Regelung gilt ebenfalls für einen geringfügig<br />
entlohnten Minijob, der neben einer versicherungspflichtigen<br />
Hauptbeschäftigung<br />
ausgeübt wird. Bei mehreren Minijobs ist dies<br />
stets derjenige, der zuerst aufgenommen<br />
worden ist. Der Zweite und jeder weitere<br />
400-Euro-Minijob wird hingegen mit der<br />
Hauptbeschäftigung zusammengerechnet<br />
und begründet damit Sozialversicherungspflicht.<br />
Werden mehrere Minijobs ausgeübt,<br />
ohne dass eine Hauptbeschäftigung besteht,<br />
darf die Summe der Arbeitsentgelte aus<br />
diesen Beschäftigungen zusammen 400 Euro<br />
Service-Center in Cottbus<br />
im Monat nicht überschreiten. Anderenfalls<br />
begründen die Beschäf tigungen Versicherungspflicht<br />
und gelten nicht als geringfügige<br />
Beschäftigungen, auch wenn sie jeweils für<br />
sich betrachtet die Geringfügigkeitsgrenze<br />
nicht überschreiten. Im Berichtsjahr <strong>2008</strong><br />
musste der Arbeitgeber für einen geringfügig<br />
entlohnten Minijob in der Regel Pauschalbeiträge<br />
zur Kranken- und Rentenversicherung,<br />
gegebenenfalls die einheitliche Pauschsteuer<br />
sowie Umlagen zum Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen<br />
bei Krankheit und Mutterschaft<br />
an die Minijob-Zentrale abführen.<br />
Da der Minijobber versicherungsfrei in der<br />
Rentenversicherung ist, erwirbt er nur geringe<br />
Rentenansprüche dadurch, dass der Arbeitgeber<br />
Pauschalbeiträge entrichtet. Geringfügig<br />
entlohnte Beschäftigte haben die Möglichkeit,<br />
durch die Zahlung relativ niedriger eigener<br />
Beiträge vollwertige Pflichtbeitragszeiten<br />
in der Rentenversicherung zu erwerben. Der<br />
Arbeitgeber hat die Pflicht seine geringfügig<br />
beschäftigten Arbeitnehmer über diese<br />
Möglichkeit aufzuklären. Arbeitnehmer,<br />
die von der Möglichkeit der Aufstockung<br />
Gebrauch machen möchten, müssen offiziell<br />
auf die Versicherungsfreiheit in der Rentenversicherung<br />
verzichten und erklären sich damit<br />
bereit, den Pauschalbeitrag des Arbeitgebers<br />
auf den vollen Rentenversicherungsbeitrag<br />
von derzeit 19,9 Prozent aufzustocken. Der<br />
Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit<br />
gilt für die gesamte Dauer der Beschäftigung<br />
und kann nicht widerrufen werden.<br />
Die kurzfristige Beschäftigung, die neben dem<br />
400-Euro-Minijob die zweite Art der geringfügigen<br />
Beschäftigung darstellt, ist sowohl für<br />
Minijob-Zentrale<br />
Aufstockung<br />
der Rentenversicherungsbeiträge<br />
Kurzfristige<br />
Beschäftigung<br />
117
118 Minijob-Zentrale<br />
Scanner ermöglichen bereits beim Posteingang<br />
ein digitales Dokumentenmanagement<br />
den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber<br />
beitragsfrei. Voraussetzung für die<br />
kurzfristige Beschäftigung ist eine Befristung,<br />
die im Laufe eines Kalenderjahres nicht mehr<br />
als zwei Monate oder – bei weniger als fünf<br />
Tagen in der Woche – insgesamt nicht mehr<br />
als 50 Arbeitstage betragen darf. Für einen<br />
kurzfristigen Minijob musste der Arbeitgeber<br />
im Berichtsjahr <strong>2008</strong> gegebenenfalls Umlagen<br />
zum Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen<br />
bei Krankheit und Mutterschaft an die Minijob-Zentrale<br />
abführen.<br />
Rechengrößen für Abgaben an die Minijob-Zentrale <strong>2008</strong><br />
Pauschalbeitrag zur<br />
Krankenversicherung<br />
Pauschalbeitrag zur<br />
Rentenversicherung<br />
Aufstockungsbeitrag<br />
(bei Verzicht auf Versicherungsfreiheit<br />
durch<br />
den Arbeitnehmer)<br />
Einheitliche<br />
Pauschsteuer<br />
Eine Sonderform der geringfügigen Beschäftigung<br />
stellen die Minijobs in Privathaushalten<br />
dar. Grundsätzlich können beide Arten der<br />
geringfügigen Beschäftigung auch im Privathaushalt<br />
ausgeübt werden. Eine besondere<br />
Förderung sieht der Gesetzgeber allerdings<br />
nur für die üblicherweise in Privathaushalten<br />
ausgeübten geringfügig entlohnten Minijobs<br />
in Form von deutlich ermäßigten Abgaben vor.<br />
Die Anmeldung eines Minijobs im Privathaushalt<br />
erfolgt über das sogenannte Haushaltsscheckverfahren,<br />
ein vereinfachtes Melde- und<br />
Beitragsverfahren zwischen Arbeitgeber und<br />
Minijob-Zentrale.<br />
Kurzfristiger Minijob Geringfügig<br />
entlohnter Minijob<br />
gewerblicher<br />
Privathaushalt<br />
gewerblicher<br />
Bereich Bereich<br />
Privathaushalt<br />
entfällt entfällt 13 % 5 %<br />
entfällt entfällt 15 % 5 %<br />
entfällt entfällt 4,9 % 14,9 %<br />
entfällt entfällt 2 % 2 %<br />
individuell individuell<br />
Beitrag zur gesetzlichen<br />
Unfallversicherung<br />
an zuständigen<br />
Unfallversiche-<br />
1,6 %<br />
an zuständigen<br />
Unfallversicherungsträger<br />
rungsträger<br />
Umlagen zum Ausgleich<br />
der Arbeitgeberaufwendungen<br />
1,6 %<br />
- Umlage 1 (Krankheit) 0,1 % 0,1 % 0,1 % 0,1 %<br />
- Umlage 2 (Mutterschaft) 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
8.3 Entwicklung der Minijobs<br />
Ende des Berichtsjahres <strong>2008</strong> waren bei<br />
der Minijob-Zentrale insgesamt 6,8 Millionen<br />
geringfügig entlohnte Beschäftigte gemeldet,<br />
davon wurden rund 6,7 Millionen Personen<br />
im gewerblichen Bereich und rund 170.000<br />
Personen in Privathaushalten beschäftigt.<br />
Im Vergleich zum Vorjahreswert hat sich die<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigte<br />
Stand 31. Dezember <strong>2008</strong><br />
Gesamtzahl der geringfügig Beschäftigten<br />
um rund 2,4 Prozent (plus 157.492) erhöht. Im<br />
Dezember 2007 gab es insgesamt rund<br />
6,7 Millionen gemeldete 400-Euro-Minijobber.<br />
Bedingt dadurch, dass einige Personen mehrere<br />
Minijobs ausüben, ist die Zahl der geringfügigen<br />
Beschäftigungsverhältnisse stets höher<br />
als die der Beschäftigten. Insgesamt wies<br />
der Datenbestand der Minijob-Zentrale im<br />
Dezember <strong>2008</strong> rund 7,1 Millionen geringfügige<br />
Beschäftigungsverhältnisse auf. Das sind<br />
rund 180.000 mehr als im Dezember 2007.<br />
Minijobs im gewerblichen Bereich<br />
Die Zahl der 400-Euro-Minijobber im gewerblichen<br />
Bereich hat in den Jahren 2003 und<br />
2004 zunächst zugenommen, ist jedoch<br />
anschließend in den Jahren 2005 und 2006<br />
wieder zurückgegangen. Seit 2007 verläuft die<br />
Entwicklung in positiver Richtung.<br />
West Ost Gesamt<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigte 5.846.048 824.097 6.670.145<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigte in Privathaushalten 158.462 14.703 173.165<br />
Geringfügig Beschäftigte insgesamt 6.004.510 838.800 6.843.310<br />
Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse<br />
Stand 31. Dezember <strong>2008</strong><br />
Im Dezember <strong>2008</strong> gab es bundesweit<br />
6.670.145 gewerbliche Minijobber.<br />
Im Vergleich zum Vorjahreswert hat sich die<br />
Anzahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten<br />
im gewerblichen Bereich um 142.661<br />
erhöht. Dies entspricht einem Anstieg in<br />
Höhe von insgesamt 2,2 Prozent gegenüber<br />
Dezember 2007.<br />
Der bisher höchste Dezemberwert wurde<br />
2004 mit insgesamt 6.837.866 gemeldeten<br />
400-Euro-Minijobbern erreicht. Im Jahres-<br />
West Ost Gesamt<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse 6.053.203 870.630 6.923.833<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse<br />
in Privathaushalten<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse<br />
170.747 16.718 187.465<br />
insgesamt 6.223.950 887.348 7.111.298<br />
Minijob-Zentrale<br />
119
120 Minijob-Zentrale<br />
verlauf hat sich die Anzahl der gemeldeten<br />
Beschäftigten seit Dezember 2004 um 167.721<br />
verringert.<br />
Die Entwicklung während des Jahres <strong>2008</strong><br />
ist durch ein kontinuierliches Wachstum<br />
der Beschäftigtenzahl geprägt, welches im<br />
zweiten und dritten Quartal <strong>2008</strong> mit plus<br />
1,4 und 0,6 Prozent etwas stärker ausfiel als<br />
im ersten und vierten Quartal mit je 0,1 Prozent<br />
Zuwachs.<br />
Die zahlenmäßig meisten Beschäftigten<br />
im Verhältnis zur Einwohnerzahl gab es in<br />
Bremen. Der Anteil gewerblicher Minijobber<br />
betrug dort 10,1 Prozent. In Sachsen-Anhalt<br />
waren mit 4,4 Prozent die wenigsten Minijobber<br />
beschäftigt. Der bundesweite Durchschnittswert<br />
lag im Dezember <strong>2008</strong> bei<br />
8,1 Prozent.<br />
Auch im Jahr <strong>2008</strong> waren mehr Frauen als<br />
Männer geringfügig entlohnt beschäftigt.<br />
Im Jahresverlauf stieg jedoch der Männeranteil<br />
von 36,2 auf 36,5 Prozent, während der<br />
Frauenanteil entsprechend von 63,8 auf 63,5<br />
Prozent zurückgegangen ist. Im Vergleich zum<br />
Dezember 2007 ist die Zahl der Männer um<br />
Entwicklung der geringfügig entlohnten Beschäftigten im gewerblichen Bereich<br />
Jahres- und Quartalsvergleich<br />
März <strong>2008</strong> —— 6.534.576<br />
Juni <strong>2008</strong> —— 6.623.323<br />
September <strong>2008</strong> —— 6.664.150<br />
Dezember <strong>2008</strong> —— 6.670.145<br />
Dezember 2005 —— 6.308.732<br />
Dezember 2006 —— 6.170.248<br />
Dezember 2007 —— 6.527.484<br />
Dezember <strong>2008</strong> —— 6.670.145<br />
Quartalsvergleich Jahresvergleich<br />
Entwicklung der geringfügig entlohnten Beschäftigten im gewerblichen Bereich<br />
Veränderungen im Vergleich<br />
Veränderung zum Vorjahr<br />
(absolut) (in Prozent)<br />
Dezember <strong>2008</strong> 6.670.145 142.661 2,2<br />
Dezember 2007 6.527.484 357.236 5,8<br />
Dezember 2006 6.170.248 -138.484 -2,2<br />
Dezember 2005 6.308.732 -529.134 -7,7<br />
Veränderung zum Vorquartal<br />
Dezember <strong>2008</strong> 6.670.145 5.995 0,1<br />
September <strong>2008</strong> 6.664.150 40.827 0,6<br />
Juni <strong>2008</strong> 6.623.323 88.747 1,4<br />
März <strong>2008</strong> 6.534.576 7.092 0,1
Entwicklung gewerbliche Minijobber<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigte<br />
5.768.908<br />
72.522 (plus 3,1 Prozent) auf 2.436.012 und die<br />
der Frauen um 70.139 (plus 1,7 Prozent) auf<br />
4.234.133 gewachsen.<br />
Die Untersuchung der Altersstruktur zeigt,<br />
dass die Hälfte der Minijobber 30 bis unter<br />
55 Jahre alt sind. Die restlichen Beschäftigten<br />
können zu annähernd gleichen Teilen den<br />
Altersgruppen unter 30 Jahre und den ab<br />
55 Jahre zugeordnet werden. Die zahlenmäßig<br />
stärkste Altersgruppe bilden unverändert die<br />
40- bis unter 45-Jährigen mit 812.051 Minijobbern.<br />
Die kleinste Altersgruppe mit 426.914<br />
Minijobbern sind die 60- bis unter 65-Jährigen.<br />
Neun von zehn Minijobber haben die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft. Im Vergleich zum<br />
Dezember 2007 ist die Zahl deutscher Minijobber<br />
annähernd im selben Verhältnis wie<br />
die Zahl ausländischer Minijobber gewachsen<br />
(Deutsche plus 2,2 und Ausländer plus<br />
2,0 Prozent).<br />
Am häufigsten wurden die geringfügigen<br />
Beschäftigungen im Dezember <strong>2008</strong> in den<br />
Wirtschaftszweigen „Handel; Instandhaltung<br />
und Reparatur von Kraftfahrzeugen“, „Sonstige<br />
wirtschaftliche Dienstleistungen“ und<br />
„Gastgewerbe“ ausgeübt. Die drei Wirtschaftszweige<br />
mit den wenigsten Minijobbern sind<br />
6.670.145<br />
| Juni Dez. |<br />
2003 <strong>2008</strong><br />
„Exterritoriale Organisationen und Körperschaften“,<br />
„Bergbau und Gewinnung von<br />
Steinen und Erden“ und „Energieversorgung“.<br />
Minijobs in Privathaushalten /<br />
Haushaltsscheckverfahren<br />
Im Dezember <strong>2008</strong> gab es bundesweit<br />
173.165 geringfügig entlohnte Beschäftigte<br />
in Privathaushalten. Die Zahl der über das<br />
Haushaltsscheckverfahren erfassten Beschäftigten<br />
ist damit im Jahresverlauf um 14.831<br />
gewachsen (plus 9,4 Prozent). Dabei verlief die<br />
Entwicklung zunächst rückläufig im ersten<br />
Quartal (-6.545), steigend im zweiten Quartal<br />
(plus 16.759), anschließend wieder fallend im<br />
dritten Quartal (-6.612) und zuletzt steigend<br />
im vierten Quartal (plus 11.229). Im Vergleich<br />
der Dezemberwerte seit 2003 stieg die Beschäftigtenzahl<br />
insgesamt um rund 135.000<br />
und ist damit um das mehr als dreifache<br />
gewachsen.<br />
Bundesweit gibt es je 1.000 Einwohner rund<br />
zwei Minijobber in Privathaushalten. Rheinland-Pfalz<br />
ist das Bundesland mit den meisten<br />
Minijobbern (3,1 je 1.000) und Thüringen das<br />
mit den wenigsten (0,7 je 1.000). Gegenüber<br />
dem Vorjahr ist der größte Anstieg im Saarland<br />
festzustellen. Die Verhältniszahl stieg<br />
dort von 1,9 auf 2,2.<br />
Minijob-Zentrale<br />
121
122 Minijob-Zentrale<br />
Wie im gewerblichen Bereich überwiegt auch<br />
bei den Minijobs in Privathaushalten die Zahl<br />
der weiblichen Beschäftigten. Mit einem<br />
Anteil von 92 Prozent werden die Beschäftigungen<br />
sogar fast ausschließlich von Frauen<br />
ausgeübt. Auch im Vergleich zum Vorjahreswert<br />
zeigen sich Parallelen zur Entwicklung im<br />
gewerblichen Bereich, da der Anteil männlicher<br />
Beschäftigter leicht zugenommen hat.<br />
Er ist von 7,2 Prozent auf 7,6 Prozent gestiegen,<br />
während der Anteil der Frauen entsprechend<br />
von 92,8 auf 92,4 Prozent zurückgegangen ist.<br />
Im Vergleich zum Dezember 2007 hat sich die<br />
Zahl der Männer um 1.745 (plus 15,3 Prozent)<br />
auf 13.183 und die der Frauen um 13.086 (plus<br />
8,9 Prozent) auf 159.982 erhöht.<br />
Der überwiegende Anteil (60 Prozent) der<br />
Minijobber in Privathaushalten gehört den<br />
Altersgruppen von 40 bis unter 60 Jahren an.<br />
Die übrigen Beschäftigten sind zu annähernd<br />
gleichen Teilen entweder jünger als 40 oder<br />
60 Jahre und älter. Die zahlenmäßig stärkste<br />
Altersgruppe ist die der 45- bis unter 50-Jährigen<br />
mit 27.856 Beschäftigten. Die zahlenmäßig<br />
schwächste Gruppe ist die der unter<br />
20-Jährigen mit 1.090 Beschäftigten. Im<br />
Jahresvergleich zum Dezember 2007 fällt auf,<br />
Entwicklung der geringfügig entlohnten Beschäftigten in Privathaushalten<br />
Jahres- und Quartalsvergleich<br />
März <strong>2008</strong> —— 151.789<br />
Juni <strong>2008</strong> —— 168.548<br />
September <strong>2008</strong> —— 161.936<br />
Dezember <strong>2008</strong> —— 173.165<br />
Dezember 2005 —— 108.710<br />
Dezember 2006 —— 130.656<br />
Dezember 2007 —— 158.334<br />
Dezember <strong>2008</strong> —— 173.165<br />
Quartalsvergleich Jahresvergleich<br />
Entwicklung der geringfügig entlohnten Beschäftigten in Privathaushalten<br />
Veränderungen im Vergleich<br />
Veränderung zum Vorjahr<br />
(absolut) (in Prozent)<br />
Dezember <strong>2008</strong> 173.165 14.831 9,4<br />
Dezember 2007 158.334 27.678 21,2<br />
Dezember 2006 130.656 21.946 20,2<br />
Dezember 2005 108.710 5.803 5,6<br />
Veränderung zum Vorquartal<br />
Dezember <strong>2008</strong> 173.165 11.229 6,9<br />
September <strong>2008</strong> 161.936 -6.612 -3,9<br />
Juni <strong>2008</strong> 168.548 16.759 11,0<br />
März <strong>2008</strong> 151.789 -6.545 -4,1
dass die Beschäftigtenzahl der drei Altersgruppen<br />
von 50 bis unter 65 Jahren am stärksten<br />
zugenommen hat. Die Anzahl stieg in diesen<br />
Altersgruppen zwischen 12,1 und 15,8 Prozent.<br />
In keiner Altersgruppe hat die Beschäftigtenzahl<br />
abgenommen.<br />
Entwicklung Haushaltsscheckverfahren<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftige in Privathaushalten<br />
27.817<br />
Hoher Frauenanteil bei den geringfügig<br />
entlohnten Beschäftigten in Privathaushalten<br />
Minijobber in Privathaushalten haben zu<br />
86,5 Prozent deutsche und zu 13,5 Prozent<br />
ausländische Staatsangehörigkeit. Die<br />
Beschäftigtenzahl stieg im Jahresverlauf bei<br />
beiden Gruppen verhältnismäßig gleich. Die<br />
Zahl ausländischer Beschäftigter wuchs um<br />
9,3 Prozent auf 23.342 und die der deutschen<br />
Beschäftigten um 9,4 Prozent auf 149.823.<br />
173.165<br />
| Juni Dez. |<br />
2003 <strong>2008</strong><br />
Minijob-Zentrale<br />
123
124 Minijob-Zentrale<br />
8.4 Service und Information<br />
Minijob-Zentrale in Zahlen<br />
Jahr <strong>2008</strong><br />
eingegangen sind rund<br />
27,4 Millionen übermittelte Sozialversicherungsmeldungen<br />
20,6 Millionen übermittelte Beitragsnachweise<br />
2,9 Millionen Poststücke<br />
762.000 Faxbriefe<br />
2,7 Millionen Anrufe beim Service-Center<br />
Die Minijob-Zentrale tritt in der<br />
Öffent lichkeit mit einem einheitlichen<br />
Service- und Informationsangebot auf.<br />
Grundlage dieser Darstellungsform sind<br />
Broschüren, Flyer, Plakate und Streuartikel,<br />
die mit einem extra für die Minijob-Zentrale<br />
entwickelten Logo veröffentlicht werden. Mit<br />
Hilfe dieser Informationsmaterialien werden<br />
anfragende Stellen wie zum Beispiel Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber, deren Verbände und<br />
Gewerkschaften sowie andere Institutionen<br />
über das Versicherungs-, Beitrags- und Melderecht<br />
der geringfügigen Beschäftigung und<br />
die Abwicklung des Beitrags- und Meldeverfahrens<br />
mit der Minijob-Zentrale informiert.<br />
Des Weiteren stehen allen Interessierten auf<br />
der Internetseite www.minijob-zentrale.de<br />
vielfältige Informationen rund um das Thema<br />
Minijobs zur Verfügung. Dort besteht beispielsweise<br />
die Möglichkeit, einen Newsletter zu<br />
abonnieren, der regelmäßig über alle Neuerungen<br />
informiert. Darüber hinaus können Broschüren<br />
und Berichte heruntergeladen werden.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurde die Internetseite insgesamt<br />
rund drei Millionen mal aufgerufen.<br />
versandt wurden rund<br />
1,7 Millionen Arbeitgeber-Info-CDs<br />
130.000 Broschüren „Minijobs - Informationen für<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer“<br />
120.000 Broschüren „Minijobs in Privathaushalten“<br />
100.000 Haushaltsschecks<br />
Ende des Berichtsjahres <strong>2008</strong> wurden alle<br />
Arbeitgeber eines gewerblichen Minijobs darüber<br />
hinaus mit Hilfe der „Arbeitgeberinfo-CD<br />
2009“ ausführlich über die zum Jahreswechsel<br />
eintretenden Neuerungen informiert.<br />
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit nahm<br />
die Minijob-Zentrale im Jahr <strong>2008</strong> neben<br />
zahlreichen kleineren Informationsveranstaltungen<br />
auch an insgesamt vier überregionalen<br />
Messen teil, die sich an die Zielgruppe<br />
Unternehmen, Existenzgründer und Franchisenehmer<br />
richten, da der Beratungsbedarf rund<br />
um die Minijobs bei diesen Personengruppen<br />
erfahrungsgemäß hoch ist. Im Einzelnen war<br />
die Minijob-Zentrale im Jahr <strong>2008</strong> auf der<br />
Internationalen Handwerksmesse in München,<br />
der Start-Messe in Bremen, Essen und<br />
Nürnberg sowie dem Tag der offenen Tür im<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
mit einem Informationsstand vertreten.<br />
Weiter steht die Minijob-Zentrale in einem<br />
ständigen Kontakt zur Medienwelt und informiert<br />
auch im Rahmen von Vorträgen über die<br />
gesetzlichen Regelungen der geringfügigen<br />
Beschäftigung.
Tag der<br />
offenen Tür<br />
Informationskampagne<br />
Informationsangebote<br />
Anlässlich ihres fünfjährigen Geburtstages<br />
veranstaltete die Minijob-Zentrale im Jahr<br />
<strong>2008</strong> einen Tag der offenen Tür an den Standorten<br />
Essen und Cottbus. Das Team der Mini -<br />
job-Zentrale stand dort zahlreichen interessierten<br />
BürgerInnen sowie anderen MitarbeiterInnen<br />
der KBS mit Auskünften und Tipps rund<br />
um das Thema der geringfügigen Beschäftigung<br />
zur Verfügung. Darüber hinaus wurde<br />
den Besuchern neben einem umfangreichen<br />
Unterhaltungsprogramm auch die Möglichkeit<br />
gegeben, vor Ort einen Blick in den<br />
Arbeits alltag der Minijob-Zentrale zu werfen.<br />
Eine im Auftrag der Minijob-Zentrale im Jahr<br />
<strong>2008</strong> durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />
TNS Emnid ergab, dass<br />
von rund 40 Millionen Haushalten in Deutschland<br />
fast jeder Fünfte schon einmal eine Hilfe<br />
schwarz beschäftigt hat. Das Hauptmotiv bei<br />
einer Nichtanmeldung ist in den meisten Fällen,<br />
Geld zu sparen sowie die Annahme, dass<br />
die Anmeldung der Hilfe kompliziert ist. Darüber<br />
hinaus beschäftigt laut Emnid-Umfrage<br />
jeder Vierte seine Haushaltshilfe schwarz, weil<br />
sie nicht offiziell arbeiten will. Die TNS Emnid-<br />
Umfrage ist Teil des von der Minijob-Zentrale<br />
veröffentlichten „Haushaltsreports - Minijobs<br />
und Schwarzarbeit“, mit dem untersucht<br />
wurde, welche Rolle Schwarzarbeit in Privathaushalten<br />
spielt, und wie Haushaltsführende<br />
ihre Arbeit in Haus, Wohnung oder Garten<br />
managen.<br />
Obwohl die Anzahl der über das sogenannte<br />
Haushaltsscheckverfahren gemeldeten Beschäftigten<br />
seit Bestehen der Minijob-Zentrale<br />
kontinuierlich gestiegen ist, hat sich aufgrund<br />
der aktuellen Umfrageergebnisse gezeigt,<br />
dass die Zahl der angemeldeten Personen in<br />
diesem Bereich noch gering ist. Da das Problem<br />
der Schwarzarbeit in Privathaushalten<br />
somit bekannt ist, ist es der Minijob-Zentrale<br />
ein wichtiges Anliegen in der Öffentlichkeit<br />
gezielt über die gesetzlichen Regelungen der<br />
geringfügigen Beschäftigung in Privathaushalten<br />
zu informieren.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die Minijob-<br />
Zentrale im Jahr <strong>2008</strong> angefangen im Rahmen<br />
einer bundesweiten Informationskampagne<br />
mit dem Titel „Kleine Jobs im Haushalt sind<br />
Minijobs“ über das sogenannte Haushaltsscheckverfahren<br />
zu informieren. Mit zahlreichen<br />
Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften<br />
sowie einem Informationsspot im<br />
Fernsehen wird in erster Linie in den Medien<br />
darauf aufmerksam gemacht, dass Mini jobber<br />
im Privathaushalt ganz einfach mit dem<br />
Haushaltsscheck anzumelden sind und dem<br />
Arbeitgeber durch die Anmeldung nur geringe<br />
Mehrkosten entstehen.<br />
Das Service-Center der Minijob-Zentrale ist<br />
von montags bis freitags von 7 Uhr bis 19 Uhr<br />
erreichbar. Im Berichtsjahr <strong>2008</strong> sind insgesamt<br />
2.649.885 Millionen Anrufe im Service-<br />
Center eingegangen, von denen 1.837.521 Millionen<br />
Anrufe angenommen werden konnten.<br />
Die monatliche Erreichbarkeitsquote lag somit<br />
durchschnittlich bei rund 69 Prozent.<br />
In der Rangfolge der Themenschwerpunkte<br />
lagen an erster Stelle Fragen, die direkt mit<br />
dem Beitragseinzug im Zusammenhang standen.<br />
Anfragen zum Meldeverfahren bildeten<br />
den nächsten Themenschwerpunkt. Darüber<br />
hinaus sind allgemeine Anfragen rund um<br />
das Thema Minijobs ein fester Bestandteil des<br />
Anrufvolumens.<br />
Minijob-Zentrale<br />
Service-Center<br />
125
126 Minijob-Zentrale<br />
Mehr als die Hälfte der Arbeitgeber rief an,<br />
weil sie ausschließlich aufgrund von Minijobs<br />
Kontakt mit der KBS unterhalten. Weitere<br />
28 Prozent waren Rechtsanwälte, Steuerberater<br />
oder andere Vertretungsbevollmächtigte,<br />
die im Auftrag ihrer Mandanten angerufen<br />
Anrufe im Service-Center der Minijob-Zentrale <strong>2008</strong><br />
Anfragen nach Themen / prozentuale Verteilung<br />
Beitragseinzug —— 43 %<br />
Meldeverfahren —— 22 %<br />
allgemein —— 16 %<br />
Mahnungen —— 4 %<br />
Haushaltsscheckverfahren —— 10 %<br />
Überschneidungen —— 4 %<br />
Vollständigkeitskontrolle —— 1 %<br />
Anrufe im Service-Center der Minijob-Zentrale <strong>2008</strong><br />
Anfragen nach Anrufer / prozentuale Verteilung<br />
Minijob-Arbeitgeber —— 55 %<br />
Vertretungsbevollmächtige<br />
von Arbeitgebern —— 28 %<br />
Minijob-Arbeitgeber mit<br />
knappschaftlich<br />
Versicherten<br />
Träger der<br />
Sozialversicherung,<br />
—— 11 %<br />
Behörden u.ä. —— 6 %<br />
haben. Die verbleibende Zahl der Anrufe<br />
verteilt sich zum einen auf Arbeitgeber, die<br />
gleichzeitig auch versicherungspflichtige<br />
Arbeitnehmer beschäftigen und zum anderen<br />
auf Kranken kassen, Arbeitsagenturen,<br />
Behörden und ähnliche Einrichtungen.
9<br />
haushalt, finanzen und datenverarbeitung<br />
9.1 Haushalt <strong>2008</strong> | 128<br />
9.2 Finanzentwicklung <strong>2008</strong> | 129<br />
9.3 Controlling | 146<br />
9.4 Datenverarbeitung | 149
128 Haushalt und Finanzen<br />
9.1 Haushalt <strong>2008</strong><br />
Grundlage für die Haushalts- und<br />
Wirtschaftsführung im Jahre <strong>2008</strong> war der<br />
von der Vertreterversammlung verabschiedete<br />
und von der Bundesregierung genehmigte<br />
Haushaltsplan mit einem Gesamtausgabenvolumen<br />
von 27,1 Milliarden Euro. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr fiel dieses um 1,8 Milliarden Euro<br />
(+ 7,3 Prozent) höher aus.<br />
Zusätzlich war in den Wirtschaftsplänen für<br />
den Bereich der Krankenhäuser ein Ausgabenvolumen<br />
von 350,0 Millionen Euro und für<br />
Aufteilung Ausgabenvolumen Haushalt <strong>2008</strong>*<br />
in Milliarden Euro (Gesamthaushalt 27,052 Milliarden Euro)<br />
Krankenversicherung —— 5,542<br />
Pflegeversicherung —— 1,148<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung —— 14,706<br />
Allgemeine Rentenversicherung —— 5,656<br />
* „originärer“ Haushalt (ohne durchlaufende Posten und Anlagen)<br />
die Eigenbetriebe der Rentenversicherung ein<br />
Betrag von 58,1 Millionen Euro etatisiert.<br />
Hinzu kommen die Beträge für die Renten-<br />
Zusatzversicherung in Höhe von 615,1 Millionen<br />
Euro und die Arbeitgeberversicherung<br />
Krankheit/Mutterschaft mit 68,2 Millionen<br />
Euro. Weiterhin waren Pauschalbeiträge und<br />
Pauschsteuern von 6,0 Milliarden Euro aus<br />
geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
(Minijobs) veranschlagt.
9.2 Finanzentwicklung <strong>2008</strong><br />
Krankenversicherung<br />
Vermögen<br />
Die Vermögensübersicht der Krankenversicherung<br />
zum 31. Dezember <strong>2008</strong> weist eine<br />
Bilanzsumme von insgesamt 1,5 Milliarden<br />
Euro aus; sie liegt damit um 372,0 Millionen<br />
Euro unter dem Vorjahresniveau. Das Reinvermögen,<br />
das in den Kontengruppen 09/19<br />
(Überschuss der Aktiva/Passiva) ausgewiesen<br />
ist und im betriebswirtschaftlichen Sinne<br />
als Eigenkapital bezeichnet wird, hat sich<br />
durch den Fehlbetrag des Jahres <strong>2008</strong> von<br />
Krankenversicherung<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben ____________ 2,8 5,0<br />
01 Kurzfristige<br />
Geldanlagen ___________ 634,3 888,5<br />
02 Forderungen ___________ 220,7 176,1<br />
04 Andere Geldanlagen ______ 55,9 58,2<br />
05 Zeitliche<br />
Rechnungsabgrenzung ____ 11,7 5,1<br />
06 Sonstige Aktiva _________ 10,3 5,3<br />
07 Bestände des<br />
Verwaltungsvermögens __ 483,0 521,7<br />
08 Dem AAG-Sondervermögen<br />
zuzuordnende Forderungen _ 9,4 70,7<br />
09 Überschuss der Passiva ____ 99,3 168,8<br />
229,9 Millionen Euro auf 424,0 Millionen<br />
Euro vermindert. Die Höhe der Rücklage<br />
entspricht 25 Prozent einer Monatsausgabe.<br />
Der Zahlungsmittelkredit (Kontengruppe 10)<br />
weist – entsprechend den aktuellen Bilanzierungsvorschriften<br />
– den von der Krankenversicherung<br />
verwalteten Barmittelbestand des<br />
Sondervermögens der Arbeitgeberversicherung<br />
Krankheit/Mutterschaft für die Aufgaben<br />
nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz<br />
(AAG) aus.<br />
10 Zahlungsmittelkredite _______ 0,1 0,1<br />
11 Kurzfristige Kredite _________ 0,0 0,0<br />
12 Kurzfristige<br />
Verpflichtungen __________ 688,2 652,3<br />
14 Andere Verpflichtungen ______ 0,0 0,0<br />
15 Zeitliche<br />
Rechnungsabgrenzung _____ 191,3 196,9<br />
16 Sonstige Passiva ___________ 10,3 5,3<br />
17 Dem Verwaltungsvermögen<br />
zuzuordnende<br />
Verpflichtungen __________ 104,8 151,3<br />
18 Dem AAG-Sondervermögen<br />
zuzuordnende<br />
Verpflichtungen ___________ 12,3 10,4<br />
19 Reinvermögen (Überschuss<br />
der Aktiva) ______________ 520,4 883,1<br />
davon:<br />
- Betriebsmittel _____________ (–) (281,8)<br />
- Rücklage _____________ (114,1) (97,8)<br />
- Verwaltungsvermögen ___ (402,5) (438,1)<br />
- Sondervermögen nach<br />
dem AAG _______________ (3,8) (65,4)<br />
Summe der Aktiva 1.527,4 1.899,4 Summe der Passiva 1.527,4 1.899,4<br />
Haushalt und Finanzen<br />
129
130 Haushalt und Finanzen<br />
Erfolgsrechnung<br />
Die Gesamtsituation der Krankenversicherung<br />
hat sich im Jahr <strong>2008</strong> planmäßig negativ<br />
entwickelt; es wurde ein Fehlbetrag von 229,9<br />
Millionen Euro erwirtschaftet. Darin enthalten<br />
ist die endgültige Abrechnung des Risikostrukturausgleiches<br />
2007 mit 58,3 Millionen<br />
Euro. Der periodenbereinigte Fehlbetrag<br />
beläuft sich somit auf 171,6 Millionen Euro.<br />
Hervorzuheben ist, dass im Vorjahresergebnis<br />
die Einnahmen und Ausgaben der <strong>See</strong>-Krankenkasse<br />
aufgrund des Zusammenschlusses<br />
zum 1. Januar <strong>2008</strong> nicht berücksichtigt sind.<br />
Insgesamt haben sich die Einnahmen in der<br />
Krankenversicherung gegenüber dem Vorjahr<br />
um 527,1 Millionen Euro oder 11,0 Prozent auf<br />
5,3 Milliarden Euro erhöht. Bei den Beiträgen<br />
ist – im Wesentlichen durch den deutlichen<br />
Mitgliederzuwachs – ein Anstieg von 524,6<br />
Millionen Euro oder 18,0 Prozent zu verzeichnen.<br />
Aus den Finanzausgleichen Risikostrukturausgleich<br />
und Risikopool sind Einnahmen<br />
von 1,8 Milliarden Euro (-10,5 Millionen Euro<br />
gegenüber dem Jahr 2007) ausgewiesen.<br />
Die Beteiligung des Bundes an den Aufwendungen<br />
für versicherungsfremde Leistungen<br />
Ausgabenentwicklung Krankenversicherung<br />
je Versicherten / in Prozent<br />
<strong>2008</strong> 2007<br />
Ärztliche Behandlung __________________________________________________ 1,7 7,0<br />
Zahnärztliche Behandlung ______________________________________________ 9,6 -0,1<br />
Zahnersatz ___________________________________________________________ 3,9 5,6<br />
Arzneimittel … aus Apotheken *) __________________________________________ -4,9 3,0<br />
Heil- und Hilfsmittel … von anderen Stellen ________________________________ -0,0 2,6<br />
Krankenhausbehandlung *) ______________________________________________ -3,0 -0,2<br />
Krankengeld **) ________________________________________________________ 1,3 -0,3<br />
Rehabilitation/Anschlussrehabilitation ____________________________________ -3,9 9,6<br />
Häusliche Krankenpflege ________________________________________________ -2,1 6,9<br />
Fahrkosten ___________________________________________________________ -0,6 4,5<br />
Leistungsausgaben insgesamt ___________________________________________ -0,9 2,5<br />
*) einschl. Ausgaben im Rahmen der integrierten Versorgung<br />
**) auf Mitglieder der Krankenversicherung der Aktiven bezogen<br />
gemäß § 221 SGB V erhöhte sich im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 5,6 Millionen Euro auf 12,9<br />
Millionen Euro.<br />
Die Ausgaben der Krankenversicherung<br />
sind im Jahre <strong>2008</strong> im Wesentlichen infolge<br />
der Versichertenentwicklung (+196.645<br />
Versicherte) gegenüber dem Vorjahr von 4,9<br />
Milliarden Euro auf 5,6 Milliarden Euro angewachsen;<br />
das sind 648,0 Millionen Euro oder<br />
13,2 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />
Je Versicherten sind die Leistungsausgaben<br />
von 3.162,51 Euro im Jahr 2007 auf 3.133,01 Euro<br />
im Jahr <strong>2008</strong>, also um 29,50 Euro oder 0,9 Prozent<br />
zurückgegangen. Dieser Ausgabenrückgang<br />
ist im Wesentlichen auf die Entwicklung<br />
der Versicherten/-struktur zurückzuführen.<br />
Der allgemeine Beitragssatz von 12,7 Prozent<br />
(zzgl. nur von den Mitgliedern zu tragendem<br />
Zusatzbeitrag in Höhe von 0,9 Prozent)<br />
lag deutlich unter dem durchschnittlichen<br />
Beitragssatzniveau der gesetzlichen Krankenversicherung.
Krankenversicherung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
20 Beiträge für versicherungs-<br />
pflichtige Mitglieder ___ 3.140,4 2.729,5<br />
21 Beiträge der versicherungs-<br />
berechtigten Mitglieder ___297,6 186,9<br />
22 Beiträge für Rehabilitanden __4,4 3,5<br />
23/24 Beiträge Künstler/Publizisten 2,0 0,4<br />
27 Beiträge aus geringfügiger<br />
Beschäftigung ___________ -0,2 0,0<br />
28 Säumniszuschläge auf Beiträge<br />
der KV __________________0,6 0,1<br />
30 Vermögenserträge ________37,7 32,0<br />
31 Rechnungsmäßiger Überschuss<br />
der Eigenbetriebe __________2,7 3,4<br />
32/34 Erstattungen Dritter ______30,5 23,4<br />
35 Bußgelder _______________0,0 0,0<br />
36 Gewinne der<br />
Aktiva und Passiva _________0,2 0,5<br />
37 Einnahmen aus<br />
Finanzausgleichen _____ 1.789,1 1.799,5<br />
38 Ausgleichszahlungen und<br />
Einbehalte _______________0,0 0,0<br />
39 Sonstige Einnahmen ______35,5 34,2<br />
40 Ärztliche Behandlung ____769,7 667,4<br />
41 Zahnärztliche Behandlung _139,0 111,8<br />
42 Zahnersatz _____________86,6 73,4<br />
43 Arznei-, Verband-, Heil- und<br />
Hilfsmittel aus Apotheken _954,2 884,2<br />
44/45 Heil- und Hilfsmittel … von<br />
anderen Stellen _________271,6 239,4<br />
46 Krankenhausbehandlung 1.985,3 1.816,9<br />
47 Krankengeld und Beiträge<br />
aus Krankengeld ________138,9 97,2<br />
48 Aufwendungen für Leistungen<br />
im Ausland _____________14,8 13,4<br />
49 Fahrkosten _____________153,1 135,8<br />
50 Vorsorge- und Reha-Leistungen<br />
- einschließlich<br />
Anschluss-Reha _________106,6 97,7<br />
51 Soziale Dienste, Prävention<br />
und Selbsthilfe __________58,1 38,0<br />
56 Haushaltshilfe und häusliche<br />
Krankenpflege __________147,5 132,8<br />
57 Integrierte Versorgung ____295,8 244,9<br />
52 - 55<br />
58/59 }<br />
Sonstige Leistungen ______77,1 72,6<br />
67 Ausgaben für<br />
Finanzausgleiche ________128,5 86,0<br />
69 Verwaltungskosten ______237,6 180,8<br />
60 - 69 Sonstige Aufwendungen ____6,0 30,2<br />
Summe der Erträge 5.340,5 4.813,4 Summe der Aufwendungen 5.570,4 4.922,5<br />
Haushalt und Finanzen<br />
131
132 Haushalt und Finanzen<br />
Vermögen<br />
Erfolgsrechnung<br />
Pflegeversicherung<br />
Für die vollstationäre Pflege wurden<br />
mehr als 541 Millionen Euro aufgewandt<br />
Die Bilanzsumme der Pflegeversicherung hat<br />
sich gegenüber dem Vorjahr um 10,5 Millionen<br />
Euro erhöht und beträgt am 31. Dezember<br />
<strong>2008</strong> 195,5 Millionen Euro. Der hierfür im<br />
Wesentlichen ursächliche Überschuss in Höhe<br />
von 10 Millionen Euro wurde zur Auffüllung<br />
der Rücklage verwendet bzw. den Betriebsmitteln<br />
zugeführt.<br />
Durch das am 1. Juli <strong>2008</strong> in Kraft getretene<br />
Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung<br />
der Pflegeversicherung ergaben sich nicht<br />
nur erhebliche Leistungsausweitungen,<br />
sondern zeitgleich auch eine Anhebung des<br />
Beitragssatzes um 0,25 Prozentpunkte auf<br />
1,95 Prozent (für kinderlose Mitglieder von<br />
1,95 Prozent auf 2,20 Prozent). Wie im Vorjahr<br />
lag auch im Rechnungsjahr <strong>2008</strong> der Schwerpunkt<br />
der Ausgaben mit 541,3 Millionen Euro<br />
im Bereich der vollstationären Pflege; hier<br />
ergab sich ein Anstieg von 20,2 Millionen Euro<br />
oder 3,9 Prozent. Das Ausgabenvolumen für<br />
Pflegeversicherung<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben ____________ 2,0 2,6<br />
01 Kurzfristige Geldanlagen ___ 85,5 77,7<br />
02 Forderungen ____________ 78,3 78,4<br />
04 Andere Geldanlagen ________ 7,5 5,2<br />
05 Zeitliche Rechnungsabgrenzung<br />
_____________ 22,2 21,1<br />
06 Sonstige Aktiva ___________ 0,0 0,0<br />
09 Überschuss der Passiva _____ 0,0 0,0<br />
Pflegegeld ist gegenüber dem Vorjahr um 9,1<br />
Millionen Euro angestiegen, es stellt mit 254,6<br />
Millionen Euro den Hauptanteil der Ausgaben<br />
für die ambulante Pflege dar. Ein Ausgabenrückgang<br />
lässt sich bei den Leistungen für<br />
Pflegepersonen feststellen. Hier wurden<br />
62,2 Millionen Euro verausgabt; das sind 1,9<br />
Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Wegen<br />
der relativ hohen Rentnerzahl besteht bei der<br />
Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> ein stärkeres Versicherungsrisiko<br />
und damit ein höheres Ausgabenniveau als im<br />
Bundesdurchschnitt. Die anfallenden Ausgaben<br />
können nicht allein aus den eigenen<br />
Beitragseinnahmen bestritten werden. Ein für<br />
derartige Fälle beim Bundesversicherungsamt<br />
eingerichteter Ausgleichsfonds (§ 66 SGB XI)<br />
korrigiert diese ungünstige Versichertenstruktur<br />
durch monatliche Finanzzuweisungen. So<br />
wurden der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> im Jahre <strong>2008</strong> rund<br />
672,9 Millionen Euro aus dem Ausgleichsfonds<br />
zur Finanzierung ihrer Ausgaben zugewiesen.<br />
10 Zahlungsmittelkredite ______ 0,0 0,0<br />
11 Kurzfristige Kredite ________ 0,0 0,0<br />
12 Kurzfristige Verpflichtungen 27,3 28,2<br />
15 Zeitliche Rechnungsabgrenzung<br />
_____________ 18,9 17,5<br />
16 Sonstige Passiva __________ 0,0 0,0<br />
19 Reinvermögen<br />
(Überschuss der Aktiva) ___ 149,3 139,3<br />
davon:<br />
- Betriebsmittel _________ (99,2) (92,9)<br />
- Rücklage _____________ (50,1) (46,4)<br />
Summe der Aktiva 195,5 185,0 Summe der Passiva 195,5 185,0
Pflegeversicherung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
20/23 Beiträge für versicherungs-<br />
pflichtige Mitglieder _____ 222,4 149,1<br />
21 Beiträge der freiwilligen<br />
Mitglieder _______________ 0,0 0,0<br />
28 Säumniszuschläge auf<br />
Beiträge der PV ___________ 0,2 0,2<br />
30 Vermögenserträge _________ 3,5 2,9<br />
34 Einnahmen aus Ersatzansprüchen<br />
gegen Dritte _____________ 1,9 1,2<br />
35 Bußgelder _______________ 0,0 0,0<br />
36 Gewinne der<br />
Aktiva und Passiva _________ 0,0 0,0<br />
37 Einnahmen aus dem<br />
Finanzausgleich _________ 672,9 706,4<br />
37 Beiträge aus knappschaftlichen<br />
Renten ________________ 237,6 221,4<br />
39 Sonstige Einnahmen _______ 3,1 0,0<br />
90 Entnahme aus der Rücklage<br />
und den Betriebsmitteln _____ 0,0 0,1<br />
40 - 44 Leistungen bei häuslicher<br />
Pflege ________________ 445,5 423,3<br />
45 Leistungen für Pflegepersonen<br />
_______________ 62,2 64,2<br />
46 - 47 Häusliche Beratungseinsätze<br />
und zusätzliche Betreuungs-<br />
leistungen _______________ 6,5 4,3<br />
49 Pflegeberatung ___________ 0,8 0,0<br />
50 - 51 Teilstationäre Pflege und<br />
Kurzzeitpflege ___________ 21,2 18,9<br />
52 - 54 Vollstationäre Pflege _____ 541,3 521,1<br />
55 Pflege in vollstationären<br />
Einrichtungen der Behinderten-<br />
hilfe ____________________ 7,2 6,9<br />
58 Aufwendungen für Leistungen<br />
im Ausland ______________ 0,0 0,0<br />
69 Sonstige Aufwendungen ____ 0,2 0,1<br />
70/75 Verwaltungskosten _______ 46,7 42,5<br />
91 Zuführung zur Rücklage und<br />
zu den Betriebsmitteln ____ 10,0 0,0<br />
Summe der Erträge 1.141,6 1.081,3 Summe der Aufwendungen 1.141,6 1.081,3<br />
Haushalt und Finanzen<br />
133
134 Haushalt und Finanzen<br />
Vermögen<br />
Erfolgsrechnung<br />
Die knappschaftliche Rentenversicherung weist<br />
mehr Rentner als Aktiv-Versicherte auf<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung<br />
Die Bilanz der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />
weist zum Jahresende <strong>2008</strong> eine<br />
Bilanzsumme von 1,8 Milliarden Euro aus; das<br />
sind 45,6 Millionen Euro (2,6 Prozent) mehr als<br />
im Vorjahr.<br />
Der beim Eigenkapital zu verzeichnende<br />
Anstieg um 5,0 Millionen Euro (1,7 Prozent) auf<br />
307,0 Millionen Euro ist im Wesentlichen auf<br />
eine Zunahme des Verwaltungsvermögens<br />
zurückzuführen. Die Rücklage nach § 293 SGB<br />
VI zeigt weiterhin abnehmende Tendenz.<br />
Insgesamt hat die knappschaftliche Rentenversicherung<br />
im Berichtsjahr Ausgaben in<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben ___________ 11,3 12,8<br />
01 Termin- und Spareinlagen _ 534,0 482,0<br />
02/03 Forderungen ____________ 42,0 39,2<br />
04 Schuldverschreibungen mit<br />
einer Laufzeit bis zu 4 Jahren _ 0,0 0,0<br />
05 Schuldverschreibungen mit<br />
einer Laufzeit von<br />
über 4 Jahren _____________ 0,0 0,0<br />
06 Darlehen ________________ 0,0 0,0<br />
07 Grundpfandrechte, Grundstücke,<br />
Versorgungsrücklage und<br />
Beteiligungen ____________ 7,0 5,6<br />
08 Verwaltungsvermögen ____ 117,0 113,8<br />
09 Rechnungsabgrenzung und<br />
sonstige Aktiva _______ 1.087,7 1.100,0<br />
Höhe von 14,6 Milliarden Euro geleistet; das<br />
sind 8,0 Millionen Euro (0,1 Prozent) mehr als<br />
im Vorjahr.<br />
Für Renten, Zusatzleistungen und Beitragserstattungen<br />
wurden 13,4 Milliarden Euro und<br />
somit 7,1 Millionen Euro (0,1 Prozent) mehr als<br />
im Jahr 2007 verausgabt.<br />
Die Aufwendungen für Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation und zur Teilhabe am<br />
Arbeitsleben haben gegenüber dem Jahr 2007<br />
um 4,4 Millionen Euro auf 125,7 Millionen Euro<br />
(3,6 Prozent) zugenommen.<br />
11 Kurzfristige Kredite ________ 0,0 0,0<br />
12/13 Verpflichtungen _________ 311,7 290,9<br />
14 Verwahrungen ___________ 11,1 10,1<br />
15 Versorgungsrücklage _______ 6,4 4,8<br />
16 Aufgenommene Darlehen<br />
und Liquiditätshilfe<br />
des Bundes ______________ 0,0 0,0<br />
17 Passive Grundpfandrechte ___ 0,0 0,0<br />
18 Rechnungsabgrenzung und<br />
sonstige Passiva _______1.162,8 1.145,6<br />
19 Reinvermögen (Überschuss<br />
der Aktiva) _____________ 307,0 302,0<br />
davon:<br />
- Verwaltungsvermögen __ (117,0) (113,8)<br />
- Rücklage nach<br />
- § 293 SGB VI ____________ (0,6) (0,7)<br />
- Sonstiges Reinvermögen (189,4) (187,5)<br />
Summe der Aktiva 1.799,0 1.753,4 Summe der Passiva 1.799,0 1.753,4
Auf der Einnahmenseite haben die Pflichtbeiträge<br />
um 14,8 Millionen Euro (1,6 Prozent)<br />
auf 938,1 Millionen Euro abgenommen. Der<br />
Rückgang der Beitragseinnahmen bei den<br />
Pflichtbeiträgen aus abhängiger Beschäftigung<br />
ergibt sich im Wesentlichen aus der<br />
Verringerung der Beschäftigtenzahl.<br />
Aufgrund der bekannten ungünstigen<br />
Versichertenstruktur der knappschaftlichen<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
20/22 Pflichtbeiträge _________ 938,1 952,9<br />
21 Freiwillige Beiträge _______ 0,0 0,0<br />
23 Sonstige Beiträge _________ 0,6 0,4<br />
24 Einnahmen aus Schadensersatz-<br />
ansprüchen aus dem Beitrags-<br />
einzugsverfahren, Buß- und<br />
Zwangsgelder ___________ 1,1 1,5<br />
25 Einnahmen aus<br />
Bundesmitteln ________ 6.088,5 6.273,3<br />
26 Erstattungen von den<br />
Versorgungsstellen ______ 23,0 22,8<br />
30/31 Zinsen und sonstige<br />
Vermögenserträge _______ 11,9 7,6<br />
33-35 Ersatz und<br />
Erstattungen Dritter ___ 7.544,9 7.341,6<br />
36 Gewinne der<br />
Aktiva und Passiva ________ 0,0 0,0<br />
39 Sonstige Einnahmen ______ 0,2 0,2<br />
Rentenversicherung – auf 100 Aktiv-Versicherte<br />
entfallen ca. 900 Rentner, während in der allgemeinen<br />
Rentenversicherung ein Verhältnis<br />
von 100 Aktiven zu rund 50 Rentnern vorliegt –<br />
mussten wiederum erhebliche Mittel aus dem<br />
Bundeshaushalt zur Defizit deckung gem.<br />
§ 215 SGB VI herangezogen werden. Der<br />
Bundeszuschuss betrug im Jahre <strong>2008</strong><br />
6,1 Milliarden Euro, das sind 184,8 Millionen<br />
Euro oder 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr.<br />
40-47 Leistungen zur Teilhabe __ 125,7 121,3<br />
51/54 Renten/Rentenanteile<br />
sowie Zusatzleistungen<br />
der allg. RV __________ 5.257,1 5.125,3<br />
52/55 Renten/Rentenanteile<br />
sowie Zusatzleistungen<br />
der kn. RV ___________ 7.921,1 8.029,1<br />
53 Sonstige Rentenleistungen 268,9 285,7<br />
56 Aufwendungen für die PVdR 0,0 0,0<br />
58 Aufwendungen für die KVdR 863,4 892,1<br />
59 Beitragserstattungen ______ 0,7 0,4<br />
60/61 Schuldzinsen und sonstige<br />
Vermögensaufwendungen __ 0,6 0,0<br />
66 Verluste der<br />
Aktiva und Passiva ________ 0,0 0,0<br />
69 Verwaltungskosten sowie<br />
sonstige Aufwendungen _ 170,8 146,4<br />
Summe der Erträge 14.608,3 14.600,3 Summe der Aufwendungen 14.608,3 14.600,3<br />
Haushalt und Finanzen<br />
135
136 Haushalt und Finanzen<br />
Vermögen<br />
Erfolgsrechnung<br />
Allgemeine Rentenversicherung<br />
Die Bilanz der allgemeinen Rentenversicherung<br />
weist zum Jahresende <strong>2008</strong> eine Bilanzsumme<br />
von 604,9 Millionen Euro aus; das<br />
sind 47,6 Millionen Euro (8,5 Prozent) mehr als<br />
im Vorjahr.<br />
Der beim Reinvermögen zu verzeichnende<br />
Anstieg um 128,6 Millionen Euro auf 550,4<br />
Millionen Euro ist auf den Überschuss der<br />
Erfolgsrechnung in gleicher Höhe zurückzuführen.<br />
Die Ausgabenentwicklung der allgemeinen<br />
Rentenversicherung in der KBS wird aufgrund<br />
der gesetzlichen Finanzverfassung durch eine<br />
Zuordnung der Gesamtausgaben der gesamten<br />
allgemeinen Rentenversicherung entsprechend<br />
der Versichertenzahl bestimmt.<br />
Allgemeine Rentenversicherung<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
00 Barmittel und Giroguthaben _3,9 3,9<br />
01 Termin- und Spareinlagen _133,0 12,0<br />
02/03 Forderungen ___________173,0 215,7<br />
04 Schuldverschreibungen mit<br />
einer Laufzeit bis zu 4 Jahren _0,0 0,0<br />
05 Schuldverschreibungen mit einer<br />
Laufzeit von über 4 Jahren ___0,0 0,0<br />
06 Darlehen ________________0,0 0,0<br />
07 Grundpfandrechte, Grundstücke,<br />
Versorgungsrücklage<br />
und Beteiligungen _________1,6 0,7<br />
08 Verwaltungsvermögen _____72,3 71,0<br />
09 Rechnungsabgrenzung und<br />
sonstige Aktiva _________221,1 254,0<br />
Insgesamt sind im Bereich der allgemeinen<br />
Rentenversicherung im Berichtsjahr Ausgaben<br />
in Höhe von 7,1 Milliarden Euro zu verzeich nen;<br />
das sind 1,6 Milliarden Euro oder 29,8 Prozent<br />
mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg beruht im<br />
Wesentlichen auf dem Versichertenzuwachs<br />
in der allgemeinen Rentenversicherung. Der<br />
Überschuss der erfolgswirksamen Einnahmen<br />
in Höhe von 128,6 Millionen Euro wird in der<br />
Kontengruppe 68 – Ausgleich der Erfolgsrechnung<br />
– nachgewiesen.<br />
Für Renten, Zusatzleistungen, Leistungen für<br />
Kindererziehung und Beitragserstattungen<br />
wurden 5,1 Milliarden Euro und somit 1,2<br />
Milliarden Euro (30,4 Prozent) mehr als im Jahr<br />
2007 verausgabt.<br />
11 Kurzfristige Kredite ________ 0,0 0,0<br />
12/13 Verpflichtungen ___________ 7,8 10,6<br />
14 Verwahrungen ___________ 10,2 6,3<br />
15 Versorgungsrücklage _______ 1,5 0,6<br />
16 Aufgenommene Darlehen und<br />
Liquiditätshilfe des Bundes __ 1,4 1,7<br />
17 Passive Grundpfandrechte ___ 0,0 0,0<br />
18 Rechnungsabgrenzung und<br />
sonstige Passiva _________ 33,6 116,3<br />
19 Reinvermögen (Überschuss<br />
der Aktiva) _____________ 550,4 421,8<br />
davon:<br />
- Verwaltungsvermögen ___ (72,3) (71,1)<br />
- Nachhaltigkeitsrücklage nach<br />
§ 216 SGB VI __________ (367,3) (206,5)<br />
- Sonstiges Reinvermögen (110,8) (144,2)<br />
Summe der Aktiva 604,9 557,3 Summe der Passiva 604,9 557,3
Die Aufwendungen für Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation und zur Teilhabe<br />
am Arbeitsleben haben sich mit 115,3 Millionen<br />
Euro gegenüber dem Jahr 2007 um<br />
16,6 Millionen Euro oder 16,8 Prozent erhöht.<br />
Ursächlich hierfür ist vor allem die hohe<br />
Inanspruchnahme der Leistungen aufgrund<br />
des Anstiegs der Versichertenzahl.<br />
Auf der Einnahmenseite ist bei den Pflichtbeiträgen<br />
ein Anstieg um 1,1 Milliarden Euro<br />
Allgemeine Rentenversicherung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
20/22 Pflichtbeiträge ________ 4.756,4 3.705,7<br />
21 Freiwillige Beiträge ______ 13,3 11,4<br />
23 Sonstige Beiträge _________ 2,7 4,2<br />
24 Einnahmen aus Schadensersatz-<br />
ansprüchen aus dem Beitrags-<br />
einzugsverfahren, Buß- und<br />
Zwangsgelder ___________ 0,2 0,1<br />
25 Einnahmen aus<br />
Bundesmitteln ________ 1.377,2 1.061,3<br />
26 Erstattungen von den<br />
Versorgungsdienststellen _ 17,1 13,6<br />
30/31 Zinsen und sonstige<br />
Vermögenserträge _______ 14,8 7,1<br />
33-35 Ersatz und<br />
Erstattungen Dritter _____ 21,6 17,9<br />
36 Gewinne der<br />
Aktiva und Passiva ________ 0,0 0,0<br />
37 Einnahmen aus dem<br />
Finanzverbund ________ 1.061,3 864,8<br />
38 Ausgleich der Erfolgsrechnung<br />
_______________ 0,0 0,0<br />
39 Sonstige Einnahmen ______ 0,0 0,0<br />
oder 28,4 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro<br />
festzustellen; dies ist im Wesentlichen auf die<br />
aktualisierte schlüsselmäßige Aufteilung der<br />
Pflichtbeiträge über die Einzugsstellen auf die<br />
Rentenversicherungsträger zurückzuführen.<br />
Die Einnahmen aus Bundesmitteln haben im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 315,9 Millionen Euro<br />
(29,8 Prozent) auf 1,4 Milliarden Euro zugenommen.<br />
40-47 Leistungen zur Teilhabe __ 115,3 98,8<br />
50/54 Durch die Post gezahlte<br />
Renten sowie Zusatzleistungen<br />
und Leistungen<br />
für Kindererziehung ____ 4.922,3 3.773,5<br />
51 Unmittelbar gezahlte<br />
Renten _________________ 6,1 5,1<br />
53 Sonstige Rentenleistungen 182,9 140,0<br />
56 Aufwendungen für die<br />
PVdR __________________ 0,0 0,0<br />
57 Überführte Leistungen aus<br />
Zusatz- und Sonderversorgungssystemen<br />
nach dem AAÜG und<br />
gleichgestellte Leistungen nach<br />
dem ZVsG ______________ 0,0 0,0<br />
58 Aufwendungen für die KVdR 347,8 262,5<br />
59 Beitragserstattungen ______ 2,8 1,9<br />
60/61 Schuldzinsen und sonstige<br />
Vermögensaufwendungen __ 0,4 0,0<br />
66 Verluste der<br />
Aktiva und Passiva ________ 0,0 0,0<br />
67 Ausgaben für den<br />
Finanzverbund ________ 1.463,3 1.134,7<br />
68 Ausgleich der Erfolgsrechnung<br />
_____________ 128,6 190,4<br />
69 Sonstige Aufwendungen __ 95,1 79,2<br />
Summe der Erträge 7.264,6 5.686,1 Summe der Aufwendungen 7.264,6 5.686,1<br />
Haushalt und Finanzen<br />
137
138 Haushalt und Finanzen<br />
Renten-Zusatzversicherung<br />
Die Einnahmen, Leistungsaufwendungen<br />
und die aus Einnahmen zu finanzierenden<br />
Verwaltungsausgaben der Renten-Zusatzversicherung<br />
sind getrennt von dem sonstigen<br />
Vermögen der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> in einem Sondervermögen<br />
zu verwalten.<br />
Für die Renten-Zusatzversicherung gilt ab<br />
dem 1. August 1979 ein unterschiedliches<br />
Leistungsrecht, das für den Altrentenbestand<br />
zum 31. Juli 1979 im Teil C und für Versicherte<br />
Renten-Zusatzversicherung<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben ____________ 1,9 1,8<br />
01 Termin- und Spareinlagen __ 18,5 38,2<br />
02/03 Forderungen _____________ 3,4 1,9<br />
04 Schuldverschreibungen mit<br />
einer Laufzeit bis zu 4 Jahren _ 5,0 0,0<br />
05 Schuldverschreibungen mit<br />
einer Laufzeit von<br />
über 4 Jahren ____________ 17,0 0,0<br />
06 Darlehen ________________ 0,0 0,0<br />
07 Grundpfandrechte, Grundstücke,<br />
Versorgungsrücklage und<br />
Beteiligungen ____________ 0,3 0,2<br />
08 Verwaltungsvermögen ______ 0,5 0,6<br />
09 Rechnungsabgrenzung und<br />
sonstige Aktiva __________ 40,8 40,9<br />
und Neurentner ab 1. August 1979 im Teil D der<br />
Anlage 7 zu § 95 der Satzung geregelt ist.<br />
Grundlage für die Haushaltsführung im<br />
Rechnungsjahr <strong>2008</strong> war der von der<br />
Vertreterversammlung festgestellte Nachweis<br />
der Einnahmen und Ausgaben der Renten-<br />
Zusatzversicherung für das Haushaltsjahr<br />
<strong>2008</strong> mit einem Gesamtvolumen von 615,1<br />
Millionen Euro.<br />
11 Kurzfristige Kredite ________ 0,0 0,0<br />
12/13 Verpflichtungen ___________ 2,5 2,7<br />
14 Verwahrungen ____________ 9,0 4,1<br />
15 Versorgungsrücklage _______ 0,3 0,2<br />
16 Aufgenommene Darlehen ___ 0,0 0,0<br />
17 Passive Grundpfandrechte ___ 0,0 0,0<br />
18 Rechnungsabgrenzung und<br />
sonstige Passiva __________ 0,0 0,0<br />
19 Reinvermögen (Überschuss<br />
der Aktiva) ______________ 75,6 76,6<br />
davon:<br />
- Verwaltungsvermögen ____ (0,5) (0,6)<br />
- Rücklage _____________ (33,4) (35,9)<br />
- Sonstiges Reinvermögen _ (41,7) (40,1)<br />
Summe der Aktiva 87,4 83,6 Summe der Passiva 87,4 83,6
Vermögen<br />
Zum Jahresende <strong>2008</strong> ergibt sich in der<br />
gesamten Renten-Zusatzversicherung eine<br />
Bilanzsumme von 87,4 Millionen Euro. Das<br />
Reinvermögen ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um 1,0 Millionen Euro (1,3 Prozent)<br />
auf 75,6 Millionen Euro gesunken. Wesentliche<br />
Ursache hierfür ist die planmäßige<br />
Reduzierung des Reinvermögens im Bereich<br />
20 Umlagen, Eigenbeteiligung<br />
und Beiträge __________ 130,1 127,0<br />
22 Überleitungen ___________ 0,0 0,0<br />
23 Kapitalbeträge zur Abwendung<br />
der Kürzung vom Versorgungsausgleich<br />
_______________ 0,0 0,0<br />
24 Zuwendungen der Arbeitgeber<br />
aus Anlass der Beendigung des<br />
Arbeitsverhältnisses ______ 4,6 4,6<br />
25/29 Zuschüsse ____________ 474,6 472,7<br />
28 Erstattungen aus öffentlichen<br />
Mitteln _______________ 11,6 12,1<br />
30/31/33 Vermögenserträge ________ 1,8 1,4<br />
32 Erstattungen Dritter ______ 0,1 0,0<br />
36 Gewinne der<br />
Aktiva und Passiva ________ 0,0 0,0<br />
38 Überschuss<br />
der Aufwendungen _______ 1,6 2,4<br />
39 Sonstige Einnahmen ______ 0,1 0,2<br />
der „Übrige Beteiligten“ bis zum Ende des<br />
Deckungsabschnitts im 2011.<br />
Die Aufwendungen der Renten-Zusatzversicherung<br />
betragen insgesamt 624,5 Millionen<br />
Euro, wobei die Rentenausgaben in Höhe von<br />
605,3 Millionen Euro (96,9 Prozent) die größte<br />
Ausgabenposition darstellen.<br />
Renten-Zusatzversicherung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
41/42 Beitragsrückgewähr _______ 0,0 0,0<br />
50 Renten für Versicherte ___ 427,2 433,6<br />
51 Renten für Witwen und<br />
Witwer _______________ 174,3 165,1<br />
52 Renten für Waisen ________ 3,7 3,6<br />
53 Sterbegeld ______________ 0,1 0,8<br />
54 Abfindungen ____________ 0,0 0,1<br />
55 Versorgungsausgleich _____ 2,7 3,1<br />
59 Beitragserstattungen ______ 0,1 0,1<br />
60/61 Schuldzinsen und sonstige<br />
Vermögensaufwendungen __ 0,0 0,0<br />
66 Verluste der<br />
Aktiva und Passiva ________ 0,0 0,0<br />
68 Überschuss der Erträge ____ 5,6 2,5<br />
69 Sonstige Aufwendungen ___ 0,0 0,0<br />
7 Verwaltungskosten ______ 10,8 11,5<br />
Summe der Erträge 624,5 620,4 Summe der Aufwendungen 624,5 620,4<br />
Haushalt und Finanzen<br />
Erfolgsrechnung<br />
139
140 Haushalt und Finanzen<br />
Vermögen<br />
Eigenbetriebe:<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
Die Bilanzsumme der fünf ganzjährig betriebenen<br />
Eigenbetriebe der Krankenversicherung<br />
(<strong>Knappschaft</strong>skranken häuser) beläuft sich auf<br />
279,4 Millionen Euro (Vorjahr: 272,8 Millionen<br />
Euro), von denen 187,6 Millionen Euro auf das<br />
Anlagevermögen entfallen.<br />
Bei Investitionen in Höhe von 12,3 Millionen<br />
Euro ergab sich nach Abschreibungen und<br />
sonstigen Abgängen im Saldo eine Nettobe-<br />
Eigenbetriebe der Krankenversicherung (<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser)<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
01 - 04 Grundstücke, grundstücksgleiche<br />
Rechte und Gebäude _____ 138,0 132,4<br />
06 Technische Anlagen _______ 16,9 12,5<br />
07 Einrichtungen und<br />
Ausstattungen ___________ 26,3 27,0<br />
08 Geleistete Anzahlungen und<br />
Anlagen im Bau ___________ 4,9 15,6<br />
09 Immaterielle Vermögensgegen-<br />
stände __________________ 1,5 2,2<br />
10 Vorräte __________________ 8,5 7,7<br />
12 Forderungen aus Lieferungen<br />
und Leistungen __________ 42,8 37,0<br />
13 Kassenbestand, Guthaben bei<br />
Kreditinstituten ___________ 5,5 6,7<br />
15 Forderungen nach dem Kranken-<br />
hausfinanzierungsrecht _____ 9,7 7,6<br />
davon nach dem KHEntgG __ (3,2) (3,6)<br />
160 Forderungen gegenüber<br />
dem Träger _______________ 0,7 –<br />
163 Sonstige Vermögensgegenstände<br />
_____________ 4,8 4,5<br />
17 Rechnungsabgrenzungsposten<br />
__________________ 0,4 0,5<br />
18 Ausgleichsposten<br />
nach dem KHG ___________ 19,4 19,1<br />
standserhöhung des Anlagevermögens von<br />
2,1 Millionen Euro.<br />
Im Jahre <strong>2008</strong> standen für vollstationäre<br />
Krankenhausbehandlungen 1 970 Betten zur<br />
Verfügung. Es wurden 73 655 Patienten behandelt.<br />
Insgesamt konnte bei 584 360 geleisteten<br />
Tagen eine Bettenausnutzung von 82,1 Prozent<br />
erzielt werden.<br />
In den 12 Planbetten für Dialysebehandlungen<br />
im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop<br />
20 Eigenkapital ____________ 119,9 119,3<br />
21 - 23 Sonderposten aus Zuwendungen<br />
zur Finanzierung des<br />
Anlagevermögens ________ 83,7 85,6<br />
24 Ausgleichsposten aus Darlehensförderung<br />
_______________ 8,4 8,8<br />
27 - 28 Rückstellungen __________ 21,2 16,3<br />
32 Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />
und Leistungen ___________ 8,6 9,3<br />
35 Verbindlichkeiten nach dem<br />
Krankenhausfinanzierungsrecht<br />
__________________ 15,2 13,6<br />
davon nach dem KHEntgG __ (7,8) (8,2)<br />
370 Verbindlichkeiten gegenüber<br />
dem Träger ______________ 13,7 9,5<br />
371 Verbindlichkeiten aus sonstigen<br />
Zuwendungen zur Finanzierung<br />
des Sachanlagevermögens ___ 2,8 3,3<br />
374 Sonstige Verbindlichkeiten __ 5,6 6,6<br />
38 Rechnungsabgrenzungsposten<br />
__________________ 0,3 0,5<br />
Summe der Aktiva 279,4 272,8 Summe der Passiva 279,4 272,8<br />
Belegung
Erfolgsrechnung<br />
wurden neben 7 398 teilstationären Dialysebehandlungen<br />
weitere 3 949 Dialysen im<br />
Rahmen von stationären Krankenhausbehandlungen<br />
erbracht.<br />
Die im Krankenhaus Püttlingen mit 8 Betten<br />
eingerichtete Abteilung für neurologische<br />
Frührehabilitation wurde für 105 Patienten<br />
bei 1 948 Behandlungstagen mit 66,7 Prozent<br />
ausgenutzt.<br />
Gegenüber den Rechnungsergebnissen 2007<br />
haben sich die Erträge um 20,3 Millionen<br />
Euro (7,0 Prozent) und die Aufwendungen um<br />
21,1 Millionen Euro (7,4 Prozent) erhöht. Nach<br />
Bereinigung der Rechnungsergebnisse um För-<br />
Eigenbetriebe der Krankenversicherung (<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser)<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
40 Erlöse aus Krankenhausleistungen<br />
_____________ 229,0 224,2<br />
41 Erlöse aus Wahlleistungen ___ 3,5 3,6<br />
42 Erlöse aus ambulanten Leistungen<br />
des Krankenhauses _______ 13,4 12,6<br />
43 Nutzungsentgelte (Kostenerstattung<br />
und Vorteilsausgleich) und<br />
sonstige Abgaben der Ärzte _ 14,3 13,3<br />
44 Rückvergütungen, Vergütungen<br />
und Sachbezüge __________ 0,6 0,6<br />
45 Erträge aus Hilfs- und Neben-<br />
betrieben, Notarztdienst ____ 5,7 2,2<br />
46 Erträge aus Fördermitteln nach<br />
dem KHG ________________ 8,4 5,1<br />
47 Zuweisungen und Zuschüsse der<br />
öffentlichen Hand sowie<br />
Zuwendungen Dritter _____ 11,1 5,0<br />
48 Erträge aus der Einstellung von<br />
Ausgleichsposten für<br />
Eigenmittelförderung ______ 0,3 0,4<br />
49 Erträge aus der Auflösung von<br />
Sonderposten, Verbindlichkeiten<br />
nach dem KHG und Ausgleichspos-<br />
ten aus Darlehensförderung _ 8,5 8,5<br />
51 - 59 Andere Erträge ___________ 14,6 13,6<br />
dermittelzuweisungen, die erfolgsneutral in<br />
der Gewinn- und Verlustrechnung nachgewiesen<br />
werden, ergaben sich infolge der höheren<br />
Erlöse aus Krankenhausleistungen einschließlich<br />
der Zuwendungen der Landes-Krankenhausgesellschaften<br />
aus dem Ausbildungsfonds<br />
einerseits und höherer Aufwendungen<br />
für Personal, medizinischen Bedarf und<br />
Instand haltungen andererseits Steigerungen<br />
bei den Erträgen von 17,0 Millionen Euro (6,0<br />
Prozent) und bei den Aufwendungen von 17,8<br />
Millionen Euro (6,4 Prozent). Letztlich haben<br />
die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser im Jahre <strong>2008</strong><br />
einen Überschuss in Höhe von 2,5 Millionen<br />
Euro erwirtschaftet.<br />
60 - 64 Personalaufwendungen ___ 161,6 157,3<br />
65 Lebensmittel _____________ 4,4 4,2<br />
66 Medizinischer Bedarf ______ 54,6 50,9<br />
67 Wasser, Energie, Brennstoffe _ 6,9 6,4<br />
68 Wirtschaftsbedarf ________ 15,1 14,3<br />
69 Verwaltungsbedarf ________ 6,3 4,5<br />
70 Aufwendungen für zentrale<br />
Dienstleistungen __________ 1,7 1,4<br />
72 Instandhaltung __________ 24,2 19,4<br />
73 Steuern, Abgaben,<br />
Versicherungen ___________ 2,1 2,2<br />
74 Zinsen und ähnliche<br />
Aufwendungen ___________ 0,1 0,1<br />
75 Auflösung von Ausgleichs posten<br />
und Zuführung der Fördermittel<br />
nach dem KHG zu Sonderposten<br />
oder Verbindlichkeiten ______ 9,0 5,8<br />
76 Abschreibungen __________ 15,3 15,2<br />
77 Aufwendungen für die Nutzung<br />
von Anlagegütern nach<br />
§ 9 Abs. 2 Nr. 1 KHG ________ 0,7 0,7<br />
78 Sonstige ordentliche<br />
Aufwendungen ___________ 1,4 1,3<br />
79 Übrige Aufwendungen ______ 3,5 2,1<br />
Summe der Erträge 309,4 289,1 Summe der Aufwendungen 306,9 285,8<br />
Haushalt und Finanzen<br />
141
142 Haushalt und Finanzen<br />
Vermögen<br />
Erfolgsrechnung<br />
Eigenbetriebe: Rehabilitationskliniken<br />
Die Bilanzsumme der zehn Rehabilitationskliniken<br />
der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> beträgt 130,8 Millionen<br />
Euro, von denen 123,9 Millionen Euro auf<br />
das Anlagevermögen entfallen. Die von der<br />
Rentenversicherung bereitgestellten Mittel<br />
sind gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Millionen<br />
Euro auf 126,4 Millionen Euro gestiegen.<br />
Die Rehabilitationskliniken haben im Rechnungsjahr<br />
<strong>2008</strong> im Rahmen der Leistungen<br />
zur Teilhabe stationäre und teilstationäre/<br />
ambulante medizinische Rehabilitationsmaßnahmen<br />
und medizinische Maßnahmen<br />
zur Erhaltung der Erwerbsfähigkeit für<br />
21 280 Patienten erbracht. Dafür standen im<br />
Jahresdurchschnitt 1 387 Betten (davon<br />
1 287 Betten für Patienten und 100 Betten für<br />
Begleitpersonen) und 135 Behandlungsplätze<br />
Eigenbetriebe der Rentenversicherung (Rehabilitationskliniken)<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben ____________ 0,1 0,1<br />
02 Forderungen _____________ 3,9 4,4<br />
05 Vorräte __________________ 0,2 0,2<br />
08 Grundstücke, bauliche und<br />
technische Anlagen, bewegliche<br />
Einrichtung ____________ 123,9 123,4<br />
091 Forderungen auf Betriebsmittel<br />
und sonstige Verrechnungen _ 2,4 2,7<br />
093 Sonstige<br />
Rechnungsabgrenzung _____ 0,3 0,1<br />
zur Verfügung. Im Rechnungsjahr <strong>2008</strong> sind<br />
insgesamt 513 133 Berechnungstage angefallen.<br />
Darin enthalten sind 23 804 Tage für<br />
Begleitpersonen und 2 423 Tage für Zusatzleistungen.<br />
Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich<br />
eine Erhöhung bei den Berechnungstagen für<br />
Patienten um 1 548 Tage.<br />
Die bereits in den Vorjahren eingesetzten<br />
Controllingmaßnahmen wurden auch im Jahr<br />
<strong>2008</strong> fortgeführt.<br />
Die Rechnungsergebnisse <strong>2008</strong> der Rehabili -<br />
tationskliniken schließen insgesamt mit<br />
einem Gewinn in Höhe von 0,047 Millionen<br />
Euro ab. Gegenüber den Rechnungsergeb-<br />
nissen 2007 haben sich die Erträge um 1,5<br />
Millionen Euro (2,6 Prozent) und die Aufwendungen<br />
um 4,5 Millionen Euro (8,3 Prozent)<br />
erhöht.<br />
12 Verpflichtungen ___________ 1,7 1,8<br />
18 Rechnungsabgrenzung und<br />
sonstige Passiva ___________ 1,3 0,9<br />
19 Reinvermögen ___________ 127,8 128,2<br />
davon:<br />
- Kapitalkonto__________ (123,9) (123,4)<br />
- Gewinnvortrag /<br />
- Verlustvortrag ___________ (3,8) (1,7)<br />
- Jahresüberschuss /<br />
- Jahresfehlbetrag _________ (0,1) (3,1)<br />
Summe der Aktiva 130,8 130,9 Summe der Passiva 130,8 130,9
Eigenbetriebe der Rentenversicherung (Rehabilitationskliniken)<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2008</strong> / Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Pos. des<br />
Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007 Konten- Bezeichnung <strong>2008</strong> 2007<br />
rahmens rahmens<br />
20 Erlöse aus stationärer<br />
Behandlung _____________ 55,9 54,7<br />
21 Erlöse aus ambulanter<br />
Behandlung ______________ 0,5 0,5<br />
22 Abgaben der Ärzte aus<br />
Nebentätigkeit ___________ 0,1 0,1<br />
23 Einnahmen aus Unterkunft<br />
und Verpflegung __________ 1,6 1,4<br />
24 Miet- und Pachteinnahmen __ 0,3 0,1<br />
26 Verkäufe und Leistungen<br />
an Dritte ________________ 0,0 0,0<br />
28 Sonstige Einnahmen _______ 0,8 0,7<br />
29 Periodenfremde Erträge _____ 0,1 0,3<br />
40 Personalaufwendungen ____ 32,8 30,5<br />
41 Lebensmittel _____________ 3,6 3,4<br />
42 Heilbehandlung ___________ 4,0 3,2<br />
43 Brennstoffe, Energie, Wasser _ 2,9 2,6<br />
44 Wirtschaftsbedarf _________ 2,5 2,4<br />
45 Verwaltungsbedarf ________ 2,5 2,4<br />
46 Steuern, Abgaben,<br />
Versicherungen ___________ 0,8 0,7<br />
47 Instandhaltung und nicht<br />
aktivierungspflichtige<br />
Gegenstände _____________ 3,2 2,5<br />
48 Übrige Aufwendungen ______ 1,3 1,3<br />
49 Abschreibungen ___________ 5,6 5,7<br />
Summe der Erträge 59,3 57,8 Summe der Aufwendungen 59,2 54,7<br />
Verwaltungskosten<br />
Das im Leistungsbereich der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
realisierte Verbundsystem führt dazu, dass<br />
eine Vielzahl von MitarbeiterInnen gleichzeitig<br />
für die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung<br />
tätig ist. Wegen der getrennten Finanzierung<br />
der einzelnen Versicherungszweige<br />
müssen die anfallenden Verwaltungskosten<br />
jedoch verursachungsgemäß auf die einzelnen<br />
„Kosten träger“ aufgeteilt werden. Dies<br />
geschieht in der Form, dass die Gesamt-<br />
Verwaltungskosten nach einem Schlüssel, der<br />
mit Hilfe eines Betriebsabrechnungsbogens<br />
ermittelt wird, auf die verschiedenen Versicherungszweige<br />
aufgeteilt werden.<br />
Nach dem SGB XI führt die Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> die<br />
Pflegeversicherung für die in ihrer Krankenversicherung<br />
versicherten Personen durch. Sie<br />
ist verpflichtet, ihre räumliche, sächliche und<br />
personelle Infrastruktur der Pflegekasse zur<br />
Verfügung zu stellen. Die Verwaltungskosten<br />
einschließlich der Personalkosten,<br />
die der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> aufgrund des PflegeVG<br />
entstehen, werden von der Pflegeversicherung<br />
im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften<br />
erstattet.<br />
Die Verwaltungs- und Verfahrenskosten<br />
beliefen sich im Jahr <strong>2008</strong> auf insgesamt<br />
414,1 Millionen Euro; dies entspricht einem<br />
Anteil an den Gesamtaufwendungen von 1,4<br />
Prozent. Sie sind gegenüber dem Vorjahr um<br />
30,3 Millionen Euro oder 7,9 Prozent angestiegen.<br />
Ursachen hierfür sind u. a., dass im<br />
Vorjahresergebnis die Verwaltungskosten der<br />
ehemaligen <strong>See</strong>-Krankenkasse nicht enthalten<br />
sind, der Versichertenzuwachs und die Tarifentwicklung<br />
im öffentlichen Dienst.<br />
Haushalt und Finanzen<br />
143
144 Haushalt und Finanzen<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> hat im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />
20,3 Millionen Euro in ihre Krankenhäuser investiert<br />
Sozialmedizinische Dienststellen<br />
Bei den Sozialmedizinischen Dienststellen<br />
ergab sich mit einem Ausgabenvolumen von<br />
insgesamt 44,8 Millionen Euro ein um 4,4<br />
Millionen Euro (10,9 Prozent) höheres Ergebnis<br />
als im Vorjahr.<br />
Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die<br />
Umsetzung des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes<br />
zurückzuführen. Die Kosten wurden<br />
in Abhängigkeit von der jeweiligen Inanspruchnahme<br />
auf die Kranken-, Renten- und<br />
Pflegeversicherung verteilt.<br />
Arbeitgeberversicherung Krankheit/<br />
Mutterschaft<br />
Die defizitäre Finanzentwicklung des Vorjahres<br />
hat sich im Rechnungsjahr <strong>2008</strong> planmäßig<br />
fortgesetzt. Durch den seit dem 1. Januar<br />
2005 im Bereich der Arbeitgeberversicherung<br />
bei Krankheit von 1,2 Prozent auf 0,1 Prozent<br />
herabgesetzten Umlagesatz (U1) und den<br />
von 70 Prozent auf 80 Prozent angehobenen<br />
Erstattungssatz sowie die Aussetzung des<br />
Umlagesatzes bei der Arbeitgeberversicherung<br />
bei Mutterschaft (U2) ergab sich insgesamt<br />
ein Defizit von 63,2 Millionen Euro.<br />
Im Hinblick auf die Finanz- und Vermögensentwicklung<br />
wurden die Umlagesätze zum<br />
Beginn des Jahres 2009 im Bereich U 1 von 0,1<br />
auf 0,6 Prozent und im Bereich U 2 von 0,00<br />
auf 0,06 Prozent angehoben.<br />
Arbeitgeberversicherung<br />
Erträge - Aufwendungen - Rechnungsergebnis /<br />
Ergebnisse des Vorjahres / in Millionen Euro<br />
<strong>2008</strong> 2007<br />
Erträge 20,2 18,5<br />
Aufwendungen 83,4 59,2<br />
Überschuss (+) / - 63,2 - 40,7<br />
Fehlbetrag (-)<br />
Investitionen<br />
Das Investitionsvolumen der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
belief sich im Jahre <strong>2008</strong> insgesamt auf 46,9<br />
Millionen Euro.<br />
Investitionen <strong>2008</strong><br />
in Millionen Euro<br />
Investitionen in die Verwaltung _________ 23,7<br />
Investitionen in die Krankenhäuser ______ 20,3<br />
Investitionen in die Reha-Kliniken ________ 2,9<br />
Summe __________________________ 46,9<br />
Ausgabenschwerpunkt war im Bereich der Verwaltung<br />
das Neubauvorhaben der Zentralen<br />
Stelle für Melde- und Beitragswesen (Minijob-<br />
Zentrale) in Cottbus mit einem Volumen in<br />
Höhe von 7,0 Millionen Euro. Zudem spielte<br />
die laufende Anpassung der apparativen<br />
Ausstattung der Dienststellen einschließlich<br />
Minijob-Zentrale mit Datenverarbeitungskomponenten<br />
an aktuelle technische Standards<br />
eine große Rolle.<br />
Im Bereich der Krankenhäuser sind erhebliche<br />
bauliche Investitionen (12,0 Millionen Euro)<br />
aus Förder- und Eigenmitteln erfolgt. Für die<br />
apparative Ausstattung der Krankenhäuser,<br />
insbesondere im medizinisch-technischen<br />
Bereich, wurden Investitionen in Höhe von<br />
8,3 Millionen Euro getätigt.<br />
In den Rehabilitationskliniken wurden die<br />
Maßnahmen zur Neuordnung und Modernisierung<br />
von verschiedenen Klinikbereichen<br />
einschl. Brandschutzmaßnahmen fortgesetzt.
Minijob-Zentrale<br />
Die zum 1. April 2003 errichtete Minijob-<br />
Zentrale hat im Jahr <strong>2008</strong> an pauschalen<br />
Beiträgen aus geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
5,833 Milliarden Euro zugunsten<br />
der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherung<br />
sowie 0,366 Milliarden Euro<br />
an einheitlicher Pauschsteuer zugunsten des<br />
Bundeszentralamtes für Steuern eingezogen.<br />
Aufteilung der pauschalen Beiträge aus geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
in Milliarden Euro (Gesamtbetrag <strong>2008</strong>: 6,198 Mrd. Euro)<br />
Rentenversicherung<br />
Krankenversicherung<br />
Unfallversicherung —— 0,007<br />
—— 0,006<br />
Einheitliche Pauschsteuer —— 0,366<br />
—— 0,356<br />
Die in diesem Zusammenhang angefallenen<br />
Verwaltungskosten in Höhe von 100,2 Millionen<br />
Euro wurden finanziert durch die Vergütungen<br />
von den begünstigten Versicherungsträgern<br />
und von dem Bundeszentralamt für<br />
Steuern.<br />
—— 3,214<br />
—— 2,981<br />
—— 2,611<br />
—— 2,565<br />
Jahr <strong>2008</strong><br />
Jahr 2007<br />
Haushalt und Finanzen<br />
145
146 Haushalt und Finanzen<br />
9.3 Controlling<br />
Krankenversicherung<br />
Budgetierung<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Prognosen<br />
Treiberbäume<br />
Kennzahlen<br />
Regionale und<br />
„produktbezogene“<br />
Zuordnungskriterien<br />
Standardanalysen<br />
Controllingrunden<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
Rentenversicherung Reha-Kliniken<br />
Teilbereich<br />
Rehabilitation<br />
Budgetierung<br />
Reha-Bereich<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Benchmarking<br />
Das Controlling-System der<br />
Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
Kosten-/<br />
Leistungsrechnung<br />
Budgetierung<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Kennzahlen<br />
Das Controllingsystem der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
unterstützt die Kranken- und Rentenversicherung<br />
incl. Reha-Eigenbetriebe bei ihrer<br />
wirtschaftlichen Aufgabenwahrnehmung<br />
im operativen und strategischen Leistungsgeschehen.<br />
Auf der Basis eines Zielsystems<br />
sollen durch den Einsatz der Controllinginstrumente<br />
eventuelle Schwachstellen festgestellt<br />
und Gegensteuerungsmaßnahmen<br />
zur Ergebnisverbesserung initiiert werden.<br />
Darüber hinaus kommt dem Aspekt der<br />
Wirtschaftlichkeit im Verwaltungskostenbereich<br />
eine immer größere Bedeutung zu. Dies<br />
konkretisiert sich nicht nur durch die Einführung<br />
eines Benchmarkings (§ 69 Abs. 5 SGB IV),<br />
sondern ist auch für die von der Rentenversicherung<br />
zu erwirtschaftende Einsparung gem.<br />
Optimierung der<br />
Belegungssteuerung<br />
Controllingrunden<br />
Konzept der<br />
personifizierten<br />
Verantwortung<br />
Verwaltungskosten Bildungsstätten<br />
Kostenstellen-<br />
rechnung<br />
Betriebsabrechnungsbogen<br />
Kostenträgerrechnung<br />
Teilbereich Rentenversicherung<br />
Budgetierung<br />
Prognosen<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Kennzahlen<br />
Controllingrunden<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
(Vergleichsanalysen)<br />
Kostenstellen-<br />
rechnung<br />
Budgetierung<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Kennzahlen<br />
§ 220 Abs. 3 SGB VI und die von der Krankenversicherung<br />
ab dem Jahr 2009 nach Möglichkeit<br />
einzuhaltende standardisierte Zuweisung<br />
für Verwaltungskosten aus dem Gesundheitsfonds<br />
von Bedeutung.<br />
Die Fortsetzung und Optimierung der Einsparbemühungen<br />
stehen auch künftig im Fokus<br />
aller Controllingaktivitäten.<br />
Krankenversicherung<br />
Die generellen Controllingmaßnahmen,<br />
stringentes Genehmigungsverfahren, Preisverhandlungen<br />
mit Leistungserbringern sowie<br />
Intensivierung und Optimierung der Rechnungsprüfung,<br />
wurden im Jahr <strong>2008</strong> fortgeführt<br />
bzw. weiter optimiert. Die Leistungsbereiche<br />
Krankenhaus und Apotheken konnten
wiederholt durch Rechnungsprüfung und<br />
-kürzung sowie aus Rabattvereinbarungen mit<br />
pharmazeutischen Unternehmen Einsparungen<br />
in zweistelliger Millionenhöhe erzielen.<br />
Die operativen Ziele (Budgeteinhaltung im<br />
Bereich der vereinbarten Versicherten und der<br />
Ausgaben sowie Unterschreitung der GKV-<br />
Ausgabenveränderungsraten) wurden im Jahr<br />
<strong>2008</strong> nahezu vollständig erreicht. Durchschnittlich<br />
waren in der Krankenversicherung<br />
im Jahr <strong>2008</strong> 1.663.325 Personen versichert;<br />
damit wurde die Ziel größe um 7.807 Versicherte<br />
bzw. um 0,5 Prozent unterschritten. Das<br />
Ausgabenbudget <strong>2008</strong> wurde nur leicht um<br />
15,5 Millionen Euro verfehlt. Ursächlich hierfür<br />
sind im Wesentlichen Budgetüberschreitungen<br />
in den Leistungsbereichen Krankengeld<br />
(9,2 Millionen Euro) und Dialyse (5,0 Millionen<br />
Euro). Positiv hervorzuheben sind die Budgetunterschreitungen<br />
in den Leistungsbereichen<br />
Apotheken (6,6 Millionen Euro), Maßnahmen<br />
zur stationären Anschlussrehabilitation (6,8<br />
Millionen Euro) sowie Häusliche Krankenpflege<br />
(4,3 Millionen Euro). Nachdem sich<br />
beim Vergleich der Veränderungsraten der<br />
Leistungsausgaben der <strong>Knappschaft</strong> mit den<br />
Steigerungen der übrigen Krankenkassen der<br />
GKV unter Berücksichtigung der Altersstandardisierung<br />
bereits im Jahr 2007 eine positive<br />
Entwicklung abgezeichnet hat, setzt sich<br />
dieser Trend im Jahr <strong>2008</strong> mit einer erneut um<br />
0,5 Prozentpunkte niedrigeren Veränderungsrate<br />
fort.<br />
Rehabilitationskliniken<br />
Die Klinikgruppe erzielte im Jahr <strong>2008</strong> ein<br />
leicht positives Rechnungsergebnis von rund<br />
47.000 Euro. Hierbei wurde das Betriebsergebnis<br />
durch die Auswirkungen des TVöD und<br />
durch die Aufwendungen für verschiedene<br />
bauliche und ausstattungsmäßige Maßnahmen<br />
belastet. Die Budgetvereinbarungen über<br />
die Belegung/Auslastung konnten von den<br />
meisten Kliniken eingehalten bzw. übertroffen<br />
werden. Bei den strategischen Einzelzielen,<br />
unter anderem Standortsicherung und<br />
Einführung marktgerechter Pflegesätze, kann<br />
ebenfalls eine weitgehende Zielerreichung im<br />
Jahr <strong>2008</strong> festgestellt werden.<br />
Verwaltungskosten<br />
Die Verwaltungskosten des Jahres <strong>2008</strong><br />
betragen insgesamt 414,1 Millionen Euro. Im<br />
Vergleich zum Vorjahresergebnis in Höhe von<br />
383,8 Millionen Euro bedeutet dies eine Erhöhung<br />
von 30,3 Millionen Euro bzw. 7,9 Prozent,<br />
die sich im Wesentlichen aus der Tariferhöhung<br />
(zirka 5,0 Prozent) ergibt.<br />
In der Krankenversicherung sind die gesetzlichen<br />
Budgetvorgaben nach § 4 Abs. 4 SGB V<br />
im Jahr 2007 ausgelaufen. Als internes Ziel ist<br />
jedoch angesichts der neuen wettbewerbsmäßigen<br />
Ausrichtung für das Jahr <strong>2008</strong> eine<br />
vergleichbare Limitierung vereinbart worden.<br />
Diese Zielgröße konnte aufgrund der Auswirkungen<br />
der Tarifer höhungen und periodenfremden<br />
Sonderlasten aus der Fusion mit der<br />
<strong>See</strong>-Krankenkasse nicht vollständig erreicht<br />
werden.<br />
Haushalt und Finanzen<br />
147
148 Haushalt und Finanzen<br />
Die Controllingziele der Rentenversicherung<br />
bestanden im Jahr <strong>2008</strong> neben der Einhaltung<br />
der externen Einsparquote von zehn Prozent<br />
der Verwaltungskosten gemäß § 220 Abs. 3<br />
SGB VI sowie der Einhaltung der internen<br />
Budgetvorgabe in der Verbesserung der GRV-<br />
Benchmarkingergebnisse gegenüber dem<br />
Vorjahr. Auf die knappschaftliche und die allgemeine<br />
Rentenversicherung entfällt von den<br />
Gesamtverwaltungsausgaben ein Anteil von<br />
208,9 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert<br />
von 203,0 Millionen Euro beträgt der<br />
Anstieg 5,9 Millionen Euro bzw. 2,8 Prozent,<br />
der im Wesentlichen auf die Tarifentwicklung<br />
zurückzuführen ist. Mit dem Rechnungsergebnis<br />
<strong>2008</strong> von 208,9 Millionen Euro unterschreitet<br />
die Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
ihre Orientierungsgröße aus<br />
dem GRV-Einsparmodell nach § 220 Abs. 3<br />
SGB VI um 22,1 Millionen Euro bzw. um 10,6<br />
Prozent. Damit liegt sie im oberen Mittelfeld<br />
aller Rentenversicherungsträger. Darüber hinaus<br />
hat sich die Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> das Ziel gesetzt, sich<br />
im Rahmen des Benchmarkings der Deutschen<br />
Rentenversicherung zu verbessern.
9.4 Datenverarbeitung<br />
Zentrales Rechenzentrum in Bochum<br />
Die Datenverarbeitung bei der KBS basiert auf<br />
einem modernen Rechenzentrumsbetrieb,<br />
der im Verwaltungsgebäude des Standortes<br />
Königsallee in Bochum untergebracht ist.<br />
Hier werden von zentraler Stelle aus in einem<br />
„Rund um die Uhr“ - Service-Betrieb an sieben<br />
Tagen pro Woche die DV-technisch unterstützten<br />
Verfahren für die Sachbearbeitung über<br />
ein sich bundesweit erstreckendes Netz an<br />
über 110 Standorten zur Verfügung gestellt.<br />
Großrechner und Client-/<br />
Server-Strukturen<br />
Dreh- und Angelpunkt des Service-Betriebes<br />
ist und bleibt der Großrechner, über den zentrale<br />
Anwendungen der Kranken- und Pflegeversicherung<br />
(KKVS) und der Rentenversicherung<br />
(GRVS), Verfahren der Minijob-Zentrale,<br />
die Datenhaltung für die SAP-Anwendungen<br />
sowie Verfahren der Allgemeinen Verwaltung<br />
bereit gestellt werden. Diese traditionelle<br />
Großrechnerumgebung ist eng verzahnt und<br />
integriert mit den Client-/Server-Strukturen<br />
(C/S), die in den vergangenen Jahren einen<br />
immer stärkeren Einfluss auf die Architektur<br />
der IT-Landschaft genommen haben.<br />
Im Großrechnerbereich konnte in <strong>2008</strong> die<br />
Leistung des Hosts dynamisch an die jeweiligen<br />
Anforderungen der Hauptanwendungen<br />
und der unterschiedlichen Phasen laufender<br />
Projekte angepasst werden.<br />
Im C/S-Bereich sind über 570 produktive<br />
Server-Instanzen (500 auf Intel- und 70 auf der<br />
Linux-/ Unix-/ AIX-Basis) in Betrieb, um auf<br />
diesen zusätzlichen Systemplattformen das<br />
Spektrum der verschiedenen Anwendungen zu<br />
komplettieren. Die schon begonnene Virtualisierung<br />
von Servern wurde weiter vorangetrieben.<br />
Insgesamt wurden in <strong>2008</strong> über 13.000 End-<br />
geräte (11.000 PCs, 2.000 Arbeitsplatzdrucker)<br />
mit mehr als 70 großrechner-basierten und<br />
mit über 220 PC- und Client-/Server-Anwendungen<br />
versorgt. Der im Jahr 2007 begonnene<br />
Umstieg auf das Server-Betriebssystem<br />
„Windows 2003“ ist nahezu abgeschlossen.<br />
Hohe Anforderungen an Speichervolumen<br />
und -verfügbarkeit<br />
Im Umfeld der Speicherperipherie hat sich das<br />
Datenwachstum überproportional fortgesetzt.<br />
Insgesamt wird ein Speichervolumen von fast<br />
100 Terabyte vorgehalten. Die im Jahr 2007<br />
beschaffte, skalierbare Plattenspeicherperipherie<br />
bietet in Form des betriebenen SAN<br />
(= Storage Area Network) sowohl Speicherplatz<br />
für das Großrechner- als auch das Client-/<br />
Server-Umfeld an. Zur Sicherstellung der<br />
Fortführung des möglichst störungsfreien<br />
Rechenzentrumsbetriebes im „Katastrophenfall“<br />
(Business Continuity), wurde im Jahr <strong>2008</strong><br />
das geplante dritte Plattenspeichersystem im<br />
Rechenzentrum Würzburg (RZW) aufgestellt.<br />
In dieses dritte System werden die Daten des<br />
Großrechnerumfeldes zusätzlich asynchron<br />
gespiegelt. Für das Jahr 2009 ist geplant, am<br />
Standort Würzburg durch Nutzung des dortigen<br />
Großrechners des RZW erstmalig einen<br />
Ersatzbetrieb zu pilotieren.<br />
Haushalt und Finanzen<br />
149
150 Haushalt und Finanzen<br />
Datenfernübertragung performant und<br />
wirtschaftlich<br />
Im Datenfernübertragungs-Bereich wurde<br />
die Umstellung der Netzwerktechnik auf die<br />
kostengünstigere MPLS-Plattform (Multi Protocol<br />
Label Switching) von der KBS als erstem<br />
Träger in der Deutschen Rentenversicherung<br />
vollständig umgesetzt, so dass die geplanten<br />
Einsparpotenziale erreicht werden konnten.<br />
Innovationsprojekt „GRVSoL“<br />
Das unter Mitwirkung der KBS aufgesetzte<br />
Projekt „GRVSoL“, welches das Großrechner-<br />
Rentenversicherungsprogramm GRVS als<br />
Hauptanwendung zur Versichertenkontenführung<br />
aus wirtschaftlichen Beweggründen<br />
auf die Großrechner-Systemplattform z/Linux<br />
portiert, hat die weiteren Projektmeilensteine<br />
erreicht. Für das Jahr 2009 sind Pilotphasen<br />
und der Echteinsatz bei den Rentenversicherungsträgern<br />
mit Zentralrechner-Nutzung<br />
geplant.<br />
Projekt „Inkasso <strong>2008</strong>“<br />
Das im Jahr 2006 begonnene abteilungsübergreifende<br />
Projekt „Inkasso <strong>2008</strong>“ zur Verbesserung<br />
des Beitragseinzuges für die Minijob-<br />
Zentrale wurde im Februar <strong>2008</strong> in die<br />
Produktion übergeben. Damit konnte u. a. die<br />
Anforderung nach dem taggenauen Einzug<br />
der Zahlungsbeträge sichergestellt werden.<br />
Projekt „diVA“<br />
Das Projekt „diVA“ (digitale Vorgangsbearbeitung<br />
und Archivierung) zur Digitalisierung<br />
von Rentenversicherungsakten kam im Jahr<br />
<strong>2008</strong> in seine entscheidende Phase, in der<br />
die Hard- und Softwareumgebungen für den<br />
geplanten Betrieb aufgebaut wurden. Kern<br />
der diVA-Datenhaltung bilden die bewährten<br />
DB2-Datenbanken des Zentralrechners. Der<br />
die Datenbank verwaltende Content-Manager<br />
erhöht darüber hinaus die Effizienz in der<br />
Rentensachbearbeitung durch den schnellen,<br />
ortsunabhängigen Zugriff auf die elektronischen<br />
Akten. Der Pilotbetrieb wird im Januar<br />
2009 starten. Diese Archivlösung ist so modular<br />
aufgebaut, dass durch Nutzung zentraler<br />
Schnittstellen auch Daten außerhalb der<br />
Rentenversicherung archiviert werden können.<br />
Hier ist insbesondere an die Auslagerung<br />
von Daten der Krankenversicherung und der<br />
großen SAP-Bestände der Minijob-Zentrale zu<br />
denken.<br />
Erfolgreiche Datenmigration<br />
Der Zusammenschluss der KBS mit der <strong>See</strong>-<br />
Krankenkasse (<strong>See</strong>-KK) wurde am 01.04.<strong>2008</strong><br />
mit der Migration der Versichertenbestände<br />
der <strong>See</strong>-KK und der Integration in das KKVS<br />
auch dv-technisch vollzogen.<br />
Pflegestützpunkt Moers<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurde kurzfristig und erfolgreich<br />
der Pflegestützpunkt Moers in Betrieb<br />
genommen. Bei dieser Pilotierung stellte die<br />
KBS für die teilnehmenden Träger der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung die räumlichen<br />
und technischen Voraussetzungen sicher. In<br />
diesem Zuge wurden alle für einen Pflegestützpunkt<br />
notwendigen Erfassungs- und<br />
Dokumentationsmöglichkeiten trägerübergreifend<br />
gewährleistet und gleichzeitig dem<br />
Datenschutz zwischen den jeweiligen Trägern<br />
der GKV Rechnung getragen.
10 personal<br />
10.1 Personaldaten und Personalpolitik | 152<br />
10.2 Berufliche Bildung | 156<br />
10.3 Audit berufundfamilie | 160
152 Personal<br />
Personalbestand<br />
10.1 Personaldaten und Personalpolitik<br />
Personalstatistik<br />
Gesamtpersonal der Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
Stand Dezember <strong>2008</strong> / Gesamtpersonal 15.736<br />
Verwaltungsdienst —— 9.772<br />
Krankenhäuser —— 3.668*<br />
Reha-Kliniken —— 834<br />
SMD —— 645<br />
Auszubildende —— 817<br />
Personalbestand im Verwaltungsbereich<br />
Stand Dezember <strong>2008</strong> / Gesamtpersonal 10.203<br />
Tarifbeschäftigte —— 7.659<br />
Beamtinnen/Beamte —— 2.113<br />
Nachwuchskräfte —— 431<br />
Personalbestand im Sozialmedizinischen Dienst<br />
Stand Dezember <strong>2008</strong> / Gesamtpersonal 645<br />
*ohne Krankenhausbeteiligungen<br />
Arbeitnehmer/innen —— 221<br />
—— 376<br />
Beamtinnen/Beamte —— 48<br />
Am 31. Dezember <strong>2008</strong> standen insgesamt<br />
15.736 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
einschließlich der Nachwuchskräfte in den<br />
Diensten der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>. In den Sozialmedizinischen<br />
Dienststellen waren zu diesem Zeitpunkt<br />
645 Personen beschäftigt.<br />
Im Verwaltungsdienst und Sozialmedizinischen<br />
Dienst der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> sind im Jahr <strong>2008</strong><br />
insgesamt 415 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
ausgeschieden, die sich wie folgt auf die<br />
Ärztlicher Dienst<br />
Verwaltungs-, medizinisch-technischer- und Pflegefachdienst<br />
verschiedenen Ebenen und Bereiche verteilen:<br />
höherer Verwaltungsdienst 6 Mitarbeiter/innen;<br />
gehobener Verwaltungsdienst 142 Mitarbeiter/innen;<br />
sonstiger Verwaltungsdienst 235<br />
Mitarbeiter/innen; Sozialmedizinischer Dienst<br />
32 Mitarbeiter/innen (davon 14 Ärztinnen/<br />
Ärzte).<br />
Trotz notwendiger Verwaltungskosteneinsparungen<br />
und Benchmarkings konnte im<br />
Verwaltungsbereich einer großen Zahl von<br />
Nachwuchskräften (55 im gehobenen Dienst<br />
und 60 im mittleren Dienst) zumindest ein
Altersstruktur<br />
zeitlich befristeter Arbeitsvertrag angeboten<br />
werden.<br />
Der weitere Personalbedarf wurde durch die<br />
Neueinstellung von insgesamt 238 Mitarbeiter/innen<br />
in den folgenden Funktionsebenen<br />
kompensiert: höherer Verwaltungsdienst 7<br />
Mitarbeiter/innen; gehobener Verwaltungsdienst<br />
10 Mitarbeiter/innen; sonstiger Verwaltungsdienst<br />
168 Mitarbeiter/innen; Sozialmedizinischer<br />
Dienst 53 Mitarbeiter/Innen (davon<br />
21 Ärztinnen/Ärzte).<br />
Das in den Vorjahren im Wesentlichen konstant<br />
gebliebene Durchschnittsalter erhöhte<br />
sich im Berichtsjahr leicht und betrug am<br />
31. Dezember <strong>2008</strong> im Verwaltungsbereich<br />
43,3 Jahre und im Sozialmedizinischen Dienst<br />
48,9 Jahre.<br />
Altersstruktur <strong>2008</strong><br />
(ohne Nachwuchskräfte und langfristig Beurlaubte)<br />
> = 60 —— 181<br />
—— 40<br />
50 - 59 —— 2.545<br />
—— 244<br />
40 - 49 —— 3.099<br />
—— 234<br />
30 - 39 —— 2.164<br />
—— 63<br />
20 - 29 —— 1.138<br />
—— 15<br />
< 20<br />
—— 10<br />
—— 0<br />
Funktionsbezogen sind im Verwaltungsdienst<br />
der Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
die Beamtinnen/Beamten<br />
vorwiegend im gehobenen Dienst und die<br />
Arbeitnehmer/innen überwiegend im mittleren<br />
Dienst beschäftigt.<br />
Zur Wahrnehmung der Führungsaufgaben<br />
sind rund 3,8 Prozent des Verwaltungspersonals<br />
(393 Beschäftigte) der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> im<br />
höheren Dienst eingesetzt.<br />
In den Sozialmedizinischen Dienststellen wird<br />
der höhere Dienst ausschließlich durch die<br />
ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
repräsentiert, die rund ein Drittel des dortigen<br />
Gesamtpersonals ausmachen.<br />
Verwaltungsdienst<br />
Sozialmedizinischer Dienst<br />
Funktionsstruktur<br />
Personal<br />
153
154 Personal<br />
Nachwuchskräfte<br />
Beamtinnen und Beamte<br />
Verteilung nach Funktionsebene und Geschlecht / ohne langfristig beurlaubte Mitarbeiter/innen<br />
Höherer Dienst —— 133<br />
—— 45<br />
Gehobener Dienst —— 890<br />
—— 849<br />
Mittlerer/Einfacher —— 86<br />
Dienst —— 49<br />
Nachwuchskräfte —— 32<br />
—— 47<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
Verteilung nach Funktionsebene und Geschlecht / ohne langfristig beurlaubte Mitarbeiter/innen<br />
Höherer Dienst —— 106<br />
—— 110<br />
Gehobener Dienst —— 887<br />
—— 1.456<br />
männlich<br />
weiblich<br />
Mittlerer/Einfacher —— 1.217<br />
Dienst —— 3.905<br />
Nachwuchskräfte —— 116<br />
—— 236<br />
Im Jahre <strong>2008</strong> wurden im Verwaltungsdienst<br />
der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> Nachwuchskräfte für<br />
verschiedene Berufsbilder eingestellt:<br />
Nachwuchskräfte<br />
Einstellungen <strong>2008</strong><br />
Auszubildende für den Beruf<br />
Sozialversicherungsfachangestellte/r _______________________________________ 99<br />
Verwaltungsinspektoranwärter/innen _______________________________________ 16<br />
Fachinformatiker ________________________________________________________ 6<br />
Kaufleute im Gesundheitswesen ____________________________________________ 5<br />
Kaufleute für Dialogmarketing _____________________________________________ 4<br />
Auszubildende für den Beruf<br />
Servicefachkraft (Tagungszentren) ___________________________________________ 1<br />
Auszubildende für den Beruf<br />
Hotelfachkraft (Tagungszentren) ____________________________________________ 1<br />
Auszubildende für den Beruf<br />
Koch (Tagungszentren) ___________________________________________________ 1<br />
männlich<br />
weiblich
Teilzeitbeschäftigung<br />
Minijob-<br />
Zentrale<br />
Leistungsorientierte<br />
Bezahlung im<br />
Tarifbereich<br />
Anteil der Teilzeitbeschäftigten<br />
in Prozent<br />
20,2 %<br />
24,5 %<br />
| Dez. 2000 Dez. <strong>2008</strong> |<br />
Der Anteil der teilzeitbeschäftigten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter lag bei der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<br />
<strong>See</strong> zum Ende des Berichtsjahres <strong>2008</strong> bei<br />
24,5 Prozent und ist damit annähernd gleich<br />
mit dem Vorjahreswert.<br />
Telearbeit<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> bietet ihren<br />
Mitarbeiter/innen alternierende Telearbeit<br />
als flexibles Modell zur Arbeitszeit und zum<br />
Arbeitsort an. Die Anzahl der Telearbeitsplätze<br />
ist kontingentiert, beläuft sich aber inzwischen<br />
auf zirka 90 Arbeitsplätze. Die Vorteile<br />
der Telearbeit sind:<br />
verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familienpflichten,<br />
Erhöhung der Mitarbeitermotivation,<br />
Steigerung der Produktivität und Qualität.<br />
Die Mitarbeiterzahl im Bereich der Minijob-<br />
Zentrale ist gegenüber dem Vorjahr nahezu<br />
konstant geblieben. Zum 31. Dezember <strong>2008</strong><br />
waren dort insgesamt 1.763 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Das auf Bundesebene erzielte Tarifergebnis<br />
zur leistungsorientierten Bezahlung findet<br />
seit dem 1. Januar 2007 in Form des Tarifvertrages<br />
über das Leistungsentgelt Anwendung<br />
für die Beschäftigten der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>. Zielset-<br />
zung des Tarifvertrages ist eine Steigerung<br />
der Motivation und Eigenverantwortung der<br />
Mitarbeiter(innen) sowie Führungskompetenz<br />
der zuständigen Vorgesetzten.<br />
In den Jahren 2007 und <strong>2008</strong> wurden die für<br />
die Leistungsbezahlung vorgesehenen Mittel<br />
- derzeit jeweils ein Prozent der ständigen<br />
Monatsentgelte des Vorjahres bzw. rund<br />
2,23 Millionen Euro im Jahr <strong>2008</strong> - im Rahmen<br />
einer Übergangsregelung pauschal an die<br />
Beschäftigten ausgeschüttet, da zunächst<br />
ein konkretes System für die Bewertung der<br />
erbrachten Leistungen sowie die Verteilung<br />
der Mittel vereinbart werden musste.<br />
Zu diesem Zweck wurde im November <strong>2008</strong><br />
eine Dienstvereinbarung über die Einführung<br />
und Umsetzung der leistungsorientierten<br />
Bezahlung im Verwaltungsdienst (ohne<br />
Eigenbetriebe) und den Sozialmedizinischen<br />
Dienststellen abgeschlossen. Hiernach findet<br />
eine jährliche Bewertung der Leistungen der Tarifbeschäftigten<br />
statt. Erstmals werden im Jahr<br />
2010 die Leistungen des Jahres 2009 rückschauend<br />
bewertet. Die Ergebnisse dieser Leistungsfeststellung<br />
bestimmen die Höhe der an die<br />
Beschäftigten auszuzahlenden Leistungsprämien.<br />
Für die verantwortlichen Führungskräfte<br />
haben zu Beginn des Jahres 2009 entsprechende<br />
Schulungsmaßnahmen stattgefunden.<br />
Personal<br />
155
156 Personal<br />
10.2 Berufliche Bildung<br />
Überblick über die Ausbildung<br />
bei der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
Bei der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> befanden<br />
sich Ende Dezember <strong>2008</strong> insgesamt 442<br />
Nachwuchskräfte in Ausbildung (ohne Eigenbetriebe).<br />
Für das Bundesversicherungsamt wurden<br />
11 Regierungsinspektoranwärter(innen) ausgebildet.<br />
Sie sind in Theorie und Praxis in den<br />
Ausbildungsbetrieb der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<br />
<strong>See</strong> integriert.<br />
Ausbildung <strong>2008</strong><br />
(Gesamtzahl der Auszubildenden im Verwaltungsbereich 431)<br />
Fachhochschulstudium der<br />
Verwaltungsinspektoranwärter(innen)<br />
Das Studium der Verwaltungsinspektoranwärter(innen)<br />
der <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> an der<br />
Fachhochschule des Bundes für öffentliche<br />
Verwaltung - Fachbereich Sozialversicherung<br />
(FHB-FBSV) gliedert sich in das Grundstudium<br />
(6 Monate) am Studienort Berlin, in das<br />
Hauptstudium (3 mal 4 Monate) am Studienort<br />
Bochum und in berufspraktische Studienzeiten<br />
(18 Monate) in Bochum/Münster und<br />
im Großraum Ruhrgebiet. Das Studium dauert<br />
insgesamt drei Jahre.<br />
—— 306<br />
Sozialversicherungsfachangestellte/r —— 0<br />
—— 80<br />
Verwaltungsinspektoranwärter/innen —— 11<br />
—— 11<br />
Fachinformatiker —— 0<br />
—— 3<br />
Informatikkaufleute —— 0<br />
—— 15<br />
Kaufleute im Gesundheitswesen —— 0<br />
—— 8<br />
Kaufleute für Dialogmarketing —— 0<br />
Auszubildende in den<br />
Tagungszentren<br />
—— 8<br />
—— 0<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
Bundesversicherungsamt
Zum 17. September <strong>2008</strong> wurden 16 Verwaltungs<br />
inspektoranwärter(innen) eingestellt.<br />
Hinzu kamen vier Regierungsinspektoranwärter(innen)<br />
die für das Bundesversicherungsamt<br />
ausgebildet werden.<br />
Zusammen mit den Einstellungsjahrgängen<br />
2006 und 2007 befanden sich Ende Dezember<br />
<strong>2008</strong> insgesamt 91 Nachwuchskräfte in der<br />
Ausbildung für die gehobene Funktionsebene.<br />
Die Zwischenprüfung zum Ende des Grundstudiums<br />
wurde im März <strong>2008</strong> von 23<br />
Nach wuchskräften erfolgreich abgelegt. 67<br />
Verwal tungsinspektoranwärter(innen) der<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> und zwei Regierungsinspektoranwärter(innen)<br />
des Bundesversicherungsamtes<br />
haben im Jahr <strong>2008</strong> mit erfolgreichem<br />
Ablegen der Laufbahnprüfung ihren<br />
Vorbereitungsdienst beendet.<br />
Ende <strong>2008</strong> wurden 431 Nachwuchskräfte<br />
im Verwaltungsbereich ausgebildet<br />
Ausbildung der Nachwuchskräfte für die gehobene Funktionsebene<br />
Einstellungsjahrgänge 2006 - <strong>2008</strong> / in Mitarbeiterzahlen (Gesamtzahl 91)<br />
Ausbildung zum/zur<br />
Sozialversicherungsfachangestellten<br />
Die Ausbildung zum/zur Sozialversicherungsfachangestellten<br />
umfasst 36 Monate, die sich<br />
in drei Abschnitte (praktische Ausbildung,<br />
theoretischer Unterricht und Unterricht in der<br />
Berufsschule) gliedert.<br />
Zum 1. August <strong>2008</strong> wurden 99 Nachwuchskräfte<br />
bundesweit eingestellt. Hiervon wurde<br />
September 2006 —— 47 1<br />
September 2007 —— 24 2<br />
September <strong>2008</strong> —— 20 2<br />
1 davon 3 Regierungsinspektoranwärter(innen) sowie 8 Wiederholer<br />
2 davon 4 Regierungsinspektoranwärter(innen)<br />
bei zwei Nachwuchskräften das Ausbildungsverhältnis<br />
mit Ablauf der Probezeit beendet.<br />
Am Ende des Jahres <strong>2008</strong> befanden sich insgesamt<br />
306 Nachwuchskräfte in der Ausbildung<br />
zum/zur Sozialversicherungsfachangestellten.<br />
Im Sommer <strong>2008</strong> hat die Abschlussprüfung<br />
für die im Jahre 2005 eingestellten Auszubil-<br />
denden stattgefunden. 140 Prüfungsteil-<br />
nehmer(innen) haben die Ausbildung erfolg-<br />
reich abgeschlossen.<br />
Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />
Fachrichtung <strong>Knappschaft</strong>sversicherung / Gesamtzahl 306 (incl. 5 Auszubildende Fachrichtung Krankenversicherung)<br />
2006 —— 68<br />
—— 60<br />
2007 —— 58<br />
—— 19<br />
<strong>2008</strong> —— 68<br />
—— 28<br />
Hauptverwaltung<br />
Verwaltungs- und Geschäftsstellen<br />
Personal<br />
157
158 Personal<br />
Ausbildung zum/zur<br />
Fachinformatiker(in)<br />
Die Ausbildung zum/zur Fachinformatiker(in)<br />
umfasst 36 Monate. Der praktische Teil findet<br />
schwerpunktmäßig in den Dezernaten<br />
Systemintegration und Anwendungs entwicklung<br />
statt. Die theoretischen Grundlagen<br />
werden im dienstbegleitenden Unterricht und<br />
in der Berufsschule vermittelt. Am 1. August<br />
<strong>2008</strong> wurden sechs Nachwuchskräfte eingestellt,<br />
die alle erfolgreich die Probezeit durchlaufen<br />
haben. Am Ende des Jahres <strong>2008</strong> befanden<br />
sich insgesamt elf Nachwuchskräfte in<br />
der Ausbildung zum/zur Fachinformatiker(in).<br />
Ausbildung zum/zur<br />
Informatikkaufmann/frau<br />
Die Ausbildung zum/zur Informatikkaufmann/frau<br />
umfasst 36 Monate, die sich in drei<br />
Abschnitte (praktische Ausbildung, theoretischer<br />
Unterricht und Unterricht in der Berufsschule)<br />
gliedert. Am Ende des Jahres <strong>2008</strong><br />
befanden sich insgesamt drei Nachwuchskräfte<br />
in der Ausbildung zum/zur Informatikkaufmann/frau.<br />
Ausbildung zum/zur<br />
Kaufmann/frau im Gesundheitswesen<br />
Die Ausbildung zum/zur Kaufmann/frau im<br />
Gesundheitswesen umfasst 36 Monate. Der<br />
Schwerpunkt der praktischen Ausbildung liegt<br />
im Bereich der Krankenversicherung. Die theoretischen<br />
Grundlagen werden im dienstbegleitenden<br />
Unterricht und in der Berufsschule<br />
vermittelt. Am 1. August <strong>2008</strong> wurden fünf<br />
Nachwuchskräfte für den Standort Bochum<br />
eingestellt, die alle erfolgreich die Probezeit<br />
durchlaufen haben. Am Ende des Jahres <strong>2008</strong><br />
befanden sich insgesamt 15 Nachwuchskräfte<br />
in der Ausbildung zum/zur Kaufmann/frau im<br />
Gesundheitswesen.<br />
Ausbildung zum/zur<br />
Kaufmann/frau für Dialogmarketing<br />
Zum 1. August <strong>2008</strong> hat die <strong>Knappschaft</strong>-<br />
<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> im Service-Center der Minijob-Zentrale<br />
am Standort Cottbus vier Nachwuchskräfte<br />
eingestellt, die die Probezeit erfolgreich<br />
durchlaufen haben. Die Ausbildung zum/<br />
zur Kaufmann/frau für Dialogmarketing<br />
umfasst 36 Monate. Neben der praktischen<br />
Ausbildung im Service-Center sind Einsätze<br />
im Vertriebsteam Cottbus und bei einem<br />
externen Call-Center vorgesehen. Theoretische<br />
Grundlagen werden dienstbegleitend sowie<br />
in der Berufsschule vermittelt. Am Ende des<br />
Jahres <strong>2008</strong> befanden sich insgesamt acht<br />
Nachwuchskräfte in der Ausbildung zum/zur<br />
Kaufmann/-frau im für Dialogmarketing.<br />
Weiterbildung<br />
Im Berichtsjahr <strong>2008</strong> nahmen insgesamt 8.619<br />
Teilnehmer(innen) an Weiterbildungsmaßnahmen<br />
teil. Einen großen Teil dieser Veranstaltungen<br />
hat die Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> selbst durchgeführt.<br />
Ergänzend werden ausgewählte Veranstaltungen<br />
des Bildungsangebots der Deutschen<br />
Rentenversicherung Bund in Anspruch genommen<br />
und bei speziellen Anforderungen auch<br />
Seminare bei externen Anbietern gebucht.<br />
Wesentliche Zielrichtung aller Veranstaltungen<br />
ist es, die Mitarbeiter(innen) in der Ausübung<br />
ihrer Tätigkeit durch den Erwerb und<br />
den Ausbau der benötigten Fach-, Methodenund<br />
Sozialkompetenz zu unterstützen. Vor<br />
diesem Hintergrund reicht die Themenpalette<br />
der Einzelveranstaltungen von sozial-, arbeits-,<br />
dienst- und vertragsrechtlichen Themen über<br />
EDV-Anwendungen bis hin zu Veranstaltungen<br />
mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund.
Wie bereits in den Vorjahren kommt den funktionsbezogenen<br />
Maßnahmen im Rahmen der<br />
Führungskräftequalifizierung eine besondere<br />
Bedeutung zu. Die Teilnahme an Seminaren<br />
aus einem breit angelegten Angebot an<br />
Qualifizierungsmaßnahmen unterstützt<br />
die Führungskräfte der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> in der<br />
Wahrnehmung ihrer Führungsaufgaben und<br />
bereitet sie auf den Umgang mit besonderen<br />
Situationen, zum Beispiel im Rahmen von<br />
Veränderungsprozessen, vor.<br />
Einen Schwerpunkt bildete im Jahr <strong>2008</strong> die<br />
Qualifizierung der Mitarbeiter(innen) der Abteilung<br />
Minijob-Zentrale im Umgang mit dem<br />
Versicherungs- und Beitragsportal im Rahmen<br />
der Realisierung des Projekts „Inkasso <strong>2008</strong>“.<br />
Innerhalb weniger Monate wurden mehr als<br />
2.000 Nutzer(innen) des Programms durch ein<br />
Team interner Trainer(innen) in der Anwendung<br />
der neuen Software geschult.<br />
Um dem seitens unserer Versicherten ab<br />
dem 1. Januar 2009 durch das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz<br />
in das SGB XI aufgenommenen<br />
Anspruch auf eine umfassende<br />
Pflegeberatung im Sinne eines individuellen<br />
Fallmanagements gerecht werden zu können,<br />
wurden im Dezember <strong>2008</strong> Vertreter<br />
aller Dienststellen der Kranken- und Pflegeversicherung<br />
zu mehrtägigen Grundqualifizierungsmaßnahmen<br />
im Ausbildungszentrum<br />
in der Hauptverwaltung in Bochum<br />
eingeladen. Die Kompetenzerweiterung der<br />
Pflegeberater(innen) wird im Jahr 2009 fortgeführt.<br />
Von besonderer Bedeutung waren im Jahr<br />
<strong>2008</strong> ebenfalls die fachbezogenen Weiterbildungsveranstaltungen<br />
für die Leistungs- und<br />
Querschnittsbereiche der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>. Hervorzuheben<br />
ist in diesem Zusammenhang die<br />
Fortführung der bereits im Vorjahr begonnenen<br />
Qualifizierung von Mitarbeiter(inne)n aus<br />
der Hauptverwaltung und den Verwaltungsstellen<br />
für einen Arbeitsplatzwechsel in die<br />
Geschäftsstellen oder das Service-Center der<br />
Krankenversicherung. Darin haben unter anderem<br />
auch hauptamtliche Ausbilder(innen)<br />
der Kranken- und Pflegeversicherung in<br />
verschiedenen Veranstaltungen praxisorientiert<br />
das für die neue Tätigkeit grundlegende<br />
Fachwissen vermittelt.<br />
Personal<br />
159
160 Personal<br />
10.3 Audit berufundfamilie<br />
Re-Auditierung <strong>2008</strong><br />
Das audit berufundfamilie, entwickelt auf<br />
Initiative und im Auftrag der Gemeinnützigen<br />
Hertie-Stiftung, ist ein strategisches Managementinstrument,<br />
das Arbeitgeber darin<br />
unterstützt, Unternehmensziele und Mitarbeiterinteressen<br />
in eine tragfähige, wirtschaftlich<br />
attraktive Balance zu bringen. Einsetzbar in<br />
allen Branchen und Betriebsgrößen, erfasst<br />
das audit den Status quo der bereits angebotenen<br />
Maßnahmen und ermittelt systematisch<br />
das betriebsindividuelle Entwicklungspotenzial.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss<br />
dieses Prozesses erhalten die Unternehmen<br />
und Institutionen das „Zertifikat zum audit<br />
berufundfamilie“. Die praktische Umsetzung<br />
der erarbeiteten Ziele und Maßnahmen<br />
überprüft die berufundfamilie gGmbH, eine<br />
Tochter der Hertie-Stiftung, jährlich. Nach drei<br />
Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung<br />
weiterführende Ziele vereinbart werden.<br />
Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung dürfen<br />
die Unternehmen/Institutionen das Zertifikat<br />
unverändert führen - bis zur nächsten Überprüfung<br />
nach weiteren drei Jahren.<br />
Das audit berufundfamilie steht unter der<br />
Schirmherrschaft der Bundesfamilienministerin<br />
sowie des Bundeswirtschaftsministers.<br />
Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft<br />
- BDA, BDI, DIHK und ZDH - empfehlen das audit,<br />
da es die ökonomischen und betrieblichen<br />
Vorteile einer familienbewussten Personalpolitik<br />
in den Vordergrund stellt.<br />
Die Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
stellt sich seit Frühjahr 2005<br />
diesem Prozess. Mit der Verleihung des Grund-<br />
zertifikats 2005 waren einzelne Maßnahmepakete<br />
umzusetzen mit dem Ziel im Jahr <strong>2008</strong><br />
an einer Re-Auditierung teilzunehmen.<br />
Als besondere Erfolge familienbewusster Maßnahmen<br />
der Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> können unter anderem<br />
herausgestellt werden:<br />
Weitere Arbeitszeitflexibilisierungen seit<br />
dem 1. Oktober 2005,<br />
Einführung alternierender Telearbeit nach<br />
erfolgreichem Pilotversuch,<br />
Einführung des 3-Phasen-Konzeptes zum<br />
Beruflichen Wiedereinstieg für Beurlaubte.<br />
Mit dem audit möchte die Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> ein<br />
Gütesiegel für eine familienbewusste<br />
Personalpolitik erlangen, mit dem sich<br />
Wettbewerbsvorteile bei der Gewinnung von<br />
Fachkräften/Spezialisten versprochen werden<br />
und das in der Innenwirkung bei den Beschäftigten<br />
trotz erhöhter Arbeitsanforderungen<br />
zur Arbeitszufriedenheit beiträgt.<br />
Mit der grundsätzlichen Entscheidung, sich<br />
der Auditierung zu stellen, befindet sich die<br />
KBS unter den ersten sieben auditierten Trägern<br />
der Deutschen Rentenversicherung. Die<br />
Vorgabe aus dem Jahr 2005 familienbewusste<br />
Personalpolitik auch unter betriebswirtschaftlichen<br />
Aspekten zu entwickeln und betriebswirtschaftliche<br />
Effekte zu erzielen, ist vor dem<br />
Hintergrund des Verwaltungskostendrucks<br />
und der gesetzlichen Vorgaben des § 220 (3)<br />
SGB VI eine besondere Aufgabe. Die bisherigen<br />
Ergebnisse familienbewusster Personalpolitik<br />
sind an zukünftige Unternehmensziele anzupassen<br />
und zu optimieren.
Die Auditierung erfolgte im Verwaltungsbereich<br />
der Hauptverwaltung. Jedoch haben<br />
alle Ziele unmittelbare Auswirkungen für<br />
die Beschäftigten in den Dienststellen und<br />
Verwaltungsstellen der KBS.<br />
Schwerpunkte für die zukünftige Weiterentwicklung<br />
von Maßnahmen sind unter<br />
anderem:<br />
die Prüfung weitergehender Arbeitszeitflexibilisierung<br />
in Bereichen mit festen Arbeitszeiten<br />
und darüber hinaus in besonderen<br />
Lebenslagen mit der Möglichkeit des altersgerechten<br />
Arbeitens,<br />
die Weiterentwicklung der Wiedereinstiegsmaßnahmen<br />
für Beurlaubte und<br />
die Aufnahme des Themas „Beruf und Pflege“<br />
in das bestehende Informations- und<br />
Beratungsangebot für Beschäftigte.<br />
Die Vergabe des Zertifikates nach erfolgreicher<br />
Durchführung des audits für den Bereich<br />
der Hauptverwaltung Bochum erfolgte am<br />
22. Mai <strong>2008</strong>. Mit der Nennung des Jahres,<br />
in dem erstmals ein audit durchgeführt<br />
wurde, kann die Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> nicht nur einen<br />
Nachweis für ihre familienbewusste Personalpolitik,<br />
sondern auch ein Nachweis des<br />
langjährigen Engagements erbringen. Damit<br />
wird auf dem Zertifikatslogo der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
das Jahr 2005 als Jahr der ersten Auditierung<br />
aufgenommen.<br />
Personal<br />
161
impressum<br />
Herausgeber: Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>,<br />
Pieperstraße 14-28, 44789 Bochum<br />
Redaktion, Referat 0.2, Geschäftsführung – Kommunikation – Öffentlichkeitsarbeit<br />
Gestaltung: Martin Böckmann, Gilbert Gratzel, Norbert Klein,<br />
Herbert Metzger (verantwortlich), Patricia Strenger<br />
in Zusammenarbeit mit den zuständigen Abteilungen,<br />
Fachabteilungen, Referaten, Verwaltungs- und Dienststellen<br />
Fotos: Referat 0.2, Krankenhäuser und Reha-Kliniken der KBS, Minijob-Zentrale,<br />
Verwaltungsstellen Bochum, Cottbus und Chemnitz, Abteilung VIII,<br />
Markus Dörner, Marc Schulte, Peter Schiffner, Jürgen Schumann, BMSFS<br />
Gesamt-<br />
herstellung: Grafische Betriebe der Deutschen Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>