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Viertelstunde Weihnachten 2014

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viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

Sechs Tipps für Gestresste:<br />

Konfliktberater Marcus Weiand<br />

hilft Ihnen zu einem entspannten<br />

Weihnachtsfest. > Seite 21<br />

Ein Blick auf die Versöhnung<br />

Hilft Religion zu einem Leben in Frieden ? > Seite 4<br />

Wettbewerb<br />

auf Seite 23!<br />

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Wie erzählen Sie<br />

einem Engel von<br />

<strong>Weihnachten</strong>?<br />

Solothurn: Eine kleine Stadt<br />

spielt die Geburt von Jesus.<br />

> Seite 7<br />

Mutig: Ein junger Pfarrer<br />

mailt über tödlichen Krebs –<br />

seinen eigenen. > Seite 15<br />

lifechannel.ch/engel


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INHALT<br />

viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

EDITORIAL<br />

3<br />

Zugang zum echten Leben schaffen<br />

ENTDECKEN SIE DIE BIBEL!<br />

…das Buch, das die Welt verändert<br />

…das Buch, das unsere Kultur prägt<br />

…das Buch, das uns das Geheimnis des Lebens enthüllt!<br />

DIE BIBEL ENTHÄLT EINE WICHTIGE PERSÖNLICHE<br />

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Kommen Sie vorbei und holen Sie sich Ihre<br />

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Das Haus der Bibel<br />

Bäckerstrasse 10<br />

8004 Zürich<br />

Tel. 044 201 29 41<br />

zuerich@hausderbibel.ch<br />

Verein Haus der Bibel<br />

Rebgasse 21<br />

4058 Basel<br />

Tel. 061 681 33 21<br />

basel@hausderbibel.ch<br />

Gutschein 20%<br />

Herausgeberin dieser<br />

Zeitung ist die Schweizerische<br />

Evangelische Allianz<br />

Die Evangelische Allianz ist<br />

eine Bewegung von Christ<br />

innen und Christen aus evangelischen<br />

Kirchen. Sie entstand<br />

1846 in England als erste<br />

interkirchliche Organisation<br />

von evangelischen Christen.<br />

Man besann sich auf das Wesentliche<br />

des christlichen Glaubens<br />

und pflegte das Miteinander.<br />

Die Bewegung breitete<br />

sich auf der ganzen Welt<br />

aus. In 128 Ländern fördert sie<br />

heute die Zusammenarbeit<br />

von Kirchen, Gemeinden und<br />

Organisationen – auch in der<br />

Schweiz.<br />

IMPRESSUM<br />

Die <strong>Viertelstunde</strong> für den Glauben<br />

ist eine Verteilzeitung, die in loser Folge<br />

erscheint. 20. Ausgabe, November <strong>2014</strong><br />

AUFLAGE<br />

370‘000<br />

ISSN 1663-7291<br />

HERAUSGEBER<br />

Schweizerische Evangelische Allianz<br />

REDAKTION<br />

Thomas Hanimann, Jessica Heim<br />

MITARBEITENDE AUTOREN<br />

Regina Aebi-Müller<br />

Daniel Gerber<br />

Stephan Lehmann<br />

Marcus Weiand<br />

GESTALTUNG/LAYOUT<br />

Denis Simon, Creation AG, Illnau<br />

DRUCK<br />

Ringier Print, Adligenswil<br />

BEZUGSADRESSE<br />

SEA-Sekretariat<br />

Josefstrasse 32, 8005 Zürich<br />

043 344 72 00<br />

info@viertelstunde.ch<br />

www.viertelstunde.ch<br />

Warum<br />

diese<br />

Zeitung?<br />

<strong>2014</strong> bleibt als ein Jahr mit<br />

vielen Kriegen und Konflikten<br />

in Erinnerung: Irak, Syrien,<br />

Südsudan, Kongo, Ukraine<br />

– um nur einige zu<br />

nennen. In unserer Welt<br />

Frieden zu halten, scheint<br />

ein Ding der Unmöglichkeit<br />

zu sein. Doch auch in<br />

unserem persönlichen Umfeld<br />

in Familie und Bekanntschaft<br />

bleibt dies allzu<br />

oft nur ein Wunsch.<br />

Als Jesus im Stall von Bethlehem<br />

geboren wurde, sangen<br />

die Engel: «Heute ist<br />

euer Retter geboren.» Rettung<br />

brauchen in erster Linie<br />

Menschen, die sich ihrer<br />

Bedürftigkeit und Nöte bewusst<br />

sind. Deshalb ist<br />

<strong>Weihnachten</strong> nicht die Abwesenheit<br />

von Problemen<br />

oder Konflikten, sondern<br />

ein Zeichen, dass Gott in die<br />

Welt gekommen ist, um<br />

Frieden und Versöhnung<br />

möglich zu machen.<br />

In dieser Zeitung finden Sie<br />

verschiedene berührende Geschichten<br />

von Menschen,<br />

die Versöhnung erlebt haben:<br />

mit Mitmenschen, mit<br />

sich selber und mit Gott.<br />

Und auf Seite 21 erhalten<br />

Sie hilfreiche Tipps, wie Sie<br />

Ihre Weihnachtszeit möglichst<br />

friedlich gestalten können.<br />

Wir wünschen Ihnen<br />

viel Gewinn beim Lesen<br />

und Erfolg beim Umsetzen.<br />

« Ich bin ein versöhnlicher<br />

Mensch. Ich bin nicht nachtragend<br />

und sehr harmoniebedürftig.<br />

Streit halte ich<br />

fast nicht aus. Darum versöhne<br />

ich mich rasch. Einerseits<br />

heisst das «vergeben und<br />

vergessen», andererseits<br />

bereit sein, mich zu entschuldigen.<br />

Und das Schwierigste<br />

und Wichtigste von allem:<br />

Kompromisse finden und<br />

Liebe schenken. »<br />

Regula Mühlemann, Opernsängerin<br />

zvg<br />

Als Wanderprediger lehrte Jesus die<br />

Menschen, wie sie Gott lieben und sich<br />

miteinander versöhnen sollen.<br />

Besinnliche<br />

Weihnachtszeit<br />

Wenn ich nach Sitzungen im Nationalrat die Treppe zum Ausgang hinunter gehe,<br />

fällt mein Blick öfters auf den Eremiten aus der Ranftschlucht in Obwalden.<br />

Er steht in einer Nische schräg gegenüber den drei Eidgenossen. Über die Jahre ist<br />

er ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei sind einige seiner Botschaften noch<br />

immer aktuell.<br />

Seine Körperhaltung lässt<br />

darauf schliessen, dass er<br />

gerade am Sprechen ist.<br />

Und ich kann mir gut<br />

vorstellen, wie er vor über<br />

500 Jahren Ratsuchenden<br />

zur Seite stand. Niklaus<br />

von der Flüe war weit<br />

mehr als ein Seelsorger.<br />

Er war Friedensstifter.<br />

zvg<br />

Nach den Burgunderkriegen (1474-1477) verlief ein tiefer Graben durch das<br />

Bündnissystem der acht alten Orte der Eidgenossenschaft. Sie stritten sich um die<br />

Kriegsbeute Karl des Kühnen und über die Aufnahme der Städteorte Freiburg und<br />

Solothurn. Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus und Zug befürchteten, der Einfluss<br />

der städtischen Orte könnte durch deren Beitritt zu gross werden. Der Bund drohte<br />

zu zerbrechen. Dank kluger Vermittlung von Bruder Klaus rauften sich die<br />

Bündnisparteien zusammen und legten im «Stanser Verkommnis» ihren Streit<br />

bei. Welche Botschaft Niklaus von der Flüe der Tagsatzung 1481 in Stans überbringen<br />

liess, ist zwar nicht bekannt. Vermutlich dürfte es jene gewesen sein, die er<br />

als Richter den Streitparteien auf den Weg gegeben hatte: Zuerst «aufeinander<br />

horchen» und dann auch «einander gehorchen».<br />

Heute würde man von Kompromiss- und Versöhnungsbereitschaft sprechen.<br />

Das «Stanser Verkommnis» ist die Initialzündung respektive der erste verbriefte<br />

Schritt zur Willensnation Schweiz. Dass dieses kleine Land sich über Jahrhunderte<br />

entwickelte und trotz seiner Heterogenität nicht auseinanderbrach, ist eine Meisterleistung.<br />

Das war und ist nur möglich im Wissen darum, dass unsere Vielfalt<br />

nur eine nationale Einheit bleiben kann, wenn man bereit ist, sich stets von neuem<br />

zu versöhnen.<br />

auf das gesamte im Laden erhältliche Sortiment<br />

in einer unserer Filialen (Zürich oder Basel)<br />

Pro Person und pro Einkauf ist nur ein Gutschein einlösbar. Nicht<br />

kumulierbar mit anderen Aktionen und Rabatten. Gültig bis 31.01.2015<br />

TITELBILDER<br />

Prisma (Hauptbild)<br />

Christoph Schmid<br />

© SEA, Zürich <strong>2014</strong><br />

SEA<br />

Marc Jost und Matthias<br />

Spiess, Generalsekretäre der<br />

Schweizerischen Evangelischen<br />

Allianz SEA<br />

Ich meine, dass Sie die verschiedenen Geschichten und Gedanken zur Versöhnung,<br />

die Sie in dieser vorliegenden Zeitung lesen, inspirieren und wünsche Ihnen<br />

frohe <strong>Weihnachten</strong>!<br />

iStock.com<br />

www.hausderbibel.ch<br />

Erfahren Sie mehr über sein Leben auf Seite 12<br />

Ruedi Lustenberger, Nationalratspräsident


viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong> viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

4 SCHWEIZ<br />

SCHWEIZ / KOLUMNE 5<br />

Repräsentative Meinungsumfrage:<br />

Wie kann man in<br />

unserer Gesellschaft<br />

versöhnt<br />

und in Frieden<br />

leben? Hilft etwa<br />

auch die Religion<br />

dazu – oder<br />

schadet sie eher?<br />

Die «<strong>Viertelstunde</strong><br />

für den Glauben»<br />

wollte wissen,<br />

was die Bevölkerung<br />

dazu<br />

meint und hat<br />

eine Umfrage in<br />

Auftrag gegeben.<br />

In einer Zeit, in der<br />

grosse Religionskonflikte im<br />

Nahen Osten und in Afrika<br />

die Welt bewegen, hat die<br />

Frage von Religion und Versöhnung<br />

etwas Provokatives.<br />

Die Meinungen zu diesem<br />

Thema gehen denn<br />

auch weit auseinander: Aus<br />

den Antworten zeigt sich,<br />

dass ähnlich viele Menschen<br />

(49 Prozent) meinen,<br />

die religiösen Einstellungen<br />

seien für Versöhnung und<br />

Frieden nützlich, während<br />

diese Ansicht von nahezu<br />

ebenso vielen (47 Prozent)<br />

abgelehnt wird.<br />

Versöhnung –<br />

ein Alltagsthema<br />

Versöhnung sei für die<br />

Menschen in der Schweiz<br />

eines unter verschiedenen<br />

relevanten Alltagsthemen,<br />

sagt der Religionssoziologe<br />

Jörg Stolz von der Universität<br />

Lausanne. Von den religiösen<br />

Personen werde dies<br />

auch religiös begründet.<br />

«Andere rahmen die Frage<br />

anders, zum Beispiel psychologisch»,<br />

so Stolz.<br />

Demokratie braucht<br />

Konflikte<br />

Der Religionssoziologe<br />

weist auch darauf hin, dass<br />

Streit und Konflikt in jeder<br />

Gesellschaft notwendig seien:<br />

«Die Frage ist, wie man diese<br />

kanalisiert». Funktionierende<br />

Demokratie, Gewaltenteilung<br />

und das Rechtssystem<br />

seien Möglichkeiten,<br />

den Streit in einer möglichst<br />

sinnvollen Weise für die Gesellschaft<br />

zu nutzen.<br />

Religion wichtig für<br />

Versöhnung<br />

Gemäss der Umfrage<br />

gehören 80 Prozent der Bevölkerung<br />

zu einer religiösen<br />

Glaubensgemeinschaft<br />

oder Konfession oder halten<br />

sich für religiös-spirituell.<br />

Davon sind 64 Prozent in<br />

einer christlichen Kirche.<br />

Verbinden diese Menschen<br />

ihre eigene religiöse Einstellung<br />

auch mit ihrem Suchen<br />

nach Frieden und Versöhnung?<br />

Für eine deutliche<br />

Mehrheit (58 Prozent) ist dieser<br />

Zusammenhang stimmig.<br />

Sie bestätigen nämlich, dass<br />

ihr Wunsch nach und ihr<br />

Einsatz für die Versöhnung<br />

Hilft Religion auf dem<br />

Weg zu Frieden und Ver söhnung?<br />

Welche der folgenden Persönlichkeiten halten Sie ganz<br />

persönlich für ein gutes Beispiel, wenn es um das Thema<br />

Versöhnung geht?<br />

Papst Franziskus<br />

Nelson Mandela<br />

Prophet Mohammed<br />

Mutter Theresa<br />

Jesus Christus<br />

Mahatma Ghandi<br />

Buddha<br />

55<br />

85<br />

26<br />

76<br />

Wo Menschen nahe<br />

beieinander leben,<br />

kommt es immer<br />

wieder zu Konflikten.<br />

Helfen religiöse<br />

Werte, Konflikte zu<br />

lösen und das Zusammenleben<br />

friedlicher<br />

zu gestalten?<br />

ganz oder teilweise aus ihrer<br />

religiösen Einstellung kommen.<br />

Dies gilt ganz besonders<br />

auch für die nicht-christlichen<br />

und nicht jüdischen<br />

Religionsgemeinschaften,<br />

die weniger säkularisiert sind<br />

71 20 1 8<br />

73<br />

28 6 11<br />

51 10 13<br />

10 1 4<br />

16 2 6<br />

14 7 6<br />

55 28 6 11<br />

0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %<br />

Ja Nein Kenne ich nicht Weiss nicht/keine Antwort<br />

Fotolia.com<br />

Wie sehr stimmen Sie der folgenden Aussage<br />

zu: Religiöse Überzeugungen oder spirituelle<br />

Einstellungen helfen in der Schweiz,<br />

dass Menschen versöhnt miteinander Leben.<br />

17%<br />

30%<br />

Hilft Ihnen Ihre religiöse Überzeugung oder<br />

spirituelle Einstellung dabei, ein Leben in<br />

Frieden und ohne Streit mit anderen Menschen<br />

zu führen?<br />

37.8%<br />

4%<br />

3.7%<br />

8%<br />

41%<br />

58.5%<br />

und ihre Versuche, friedlich<br />

zu leben, noch deutlich stärker<br />

religiös begründen. Weit<br />

über 70 Prozent bejahten unter<br />

ihnen diese Frage, gegenüber<br />

52 Prozent bei den Evangelisch-Reformierten<br />

und 56<br />

Prozent bei den Katholiken.<br />

Note «gut» für Jesus<br />

Gibt es Vorbilder, die bei<br />

der Versöhnung besonders<br />

inspirierend sind? Darauf<br />

bezog sich eine weitere Frage,<br />

die sieben Vorbilder, von Jesus<br />

bis Papst Franziskus, einander<br />

gegenüberstellte. Aus<br />

christlicher Tradition gilt ja<br />

Jesus als eigentlicher Versöhner<br />

und Friedensstifter –<br />

sollte man meinen. Die Befragten<br />

sehen das etwas anders.<br />

Im Vergleich zu anderen<br />

bekannten Persönlichkeiten<br />

aus der Neuzeit schneidet Jesus<br />

mit 71 Prozent Zustimmung<br />

im Mittelfeld ab. Note<br />

«gut», aber nicht «hervorra-<br />

Stimmt sehr zu<br />

Stimmt eher zu<br />

Stimmt eher nicht zu<br />

Stimmt überhaupt nicht zu<br />

Weiss nicht/keine Antwort<br />

Ja<br />

Nein<br />

Weiss nicht/keine Antwort<br />

gend», könnte man sagen.<br />

Allerdings finden die Befragten,<br />

die sich vorgehend zu einer<br />

höheren Bedeutung der<br />

Religion für die Versöhnung<br />

ausgesprochen haben, bei Jesus<br />

eine sehr hohe Vorbildfunktion<br />

(85 Prozent). Generell<br />

fanden von allen erwähnten<br />

Vorbildern besonders<br />

Nelson Mandela und Mutter<br />

Theresa hohen Zuspruch.<br />

«Moralisten» sind wir alle<br />

Bleiben also in der Schweiz<br />

religiöse Werte eine wichtige<br />

Grundlage, mit der die Menschen<br />

den Weg der Versöhnung<br />

und das friedliche Zusammenleben<br />

suchen? Ja,<br />

meint dazu die Hälfte der<br />

Bevölkerung. Und bei den<br />

Menschen mit einer religiösen<br />

Anbindung sind es noch<br />

deutlich mehr. Was ist aber<br />

mit den anderen, mit den<br />

Säkularen, den aus der Religionsgemeinschaft<br />

Ausge-<br />

zvg<br />

WAS HAT VERSÖHNUNG<br />

MIT RECHT ZU TUN?<br />

Gott sagt von sich selber: «Ich bin der Herr, der das<br />

Recht liebt» (Jesaja 61.8). Unter anderem aus diesem<br />

Grund bin ich begeisterte Juristin. In meiner Arbeit<br />

als Professorin ist es mir ein Anliegen, dass die<br />

Studierenden ein Verständnis für gerechte Lösungen<br />

bei zwischenmenschlichen Konflikten entwickeln.<br />

Obschon ich längst nicht mit allen Gesetzen einverstanden<br />

bin, sehe ich doch primär die positive Seite<br />

des staatlichen Rechts. Beispielsweise hat die<br />

Strafjustiz in der Schweiz schon vor langer Zeit die<br />

Blutrache verdrängt und das Kindes- und Erwachsenenschutzrecht<br />

ermöglicht den Schutz der Schwächsten<br />

in unserer Gesellschaft.<br />

Und trotzdem: Gesetze schaffen keine heile Welt.<br />

Mit einem Urteil, das ein Gericht nach sorgfältigem<br />

Abwägen der Argumente beider Seiten findet, sind<br />

die Betroffenen oft nicht zufrieden. Ob nach einer<br />

Scheidung oder einem Nachbarschaftsstreit wieder<br />

echter Friede einkehren kann, ob sich die beteiligten<br />

Menschen wieder in die Augen schauen können:<br />

Das alles können auch die besten Gesetze und<br />

Gerichte nicht bewirken. Das Recht kann nicht<br />

verhindern, dass Menschen auf immer neue Weise<br />

versuchen, ihre persönliche Sichtweise des Konflikts<br />

durchzusetzen und schliesslich über einem jahrelangen<br />

Rechtsstreit verbittert werden. Zwar kann eine<br />

Wertung des Gesetzgebers oder ein Richterspruch<br />

unter Umständen dazu beitragen, dass die Streitfrage<br />

auf rechtlicher Ebene beseitigt ist. Echte Versöhnung<br />

ist damit noch nicht erreicht. Sie bleibt Aufgabe der<br />

Betroffenen. Ich wünsche mir, dass in der kommenden<br />

Weihnachtszeit viele Menschen den Mut und die<br />

Kraft finden, ihren Kampf um das Recht beiseite zu<br />

legen und erste, vielleicht noch zaghafte Schritte zur<br />

Versöhnung mit ihrem Nächsten – und letztlich auch<br />

mit Gott – zu tun.<br />

Regina Aebi-Müller ist Professorin für Privatrecht<br />

an der Universität Luzern<br />

tretenen? Ist für sie Versöhnung<br />

weniger wichtig? Das<br />

wäre wohl ein falscher Rückschluss.<br />

Dazu Jörg Stolz:<br />

«Tatsächlich ist es so, dass religiöse<br />

Personen normalerweise<br />

ihr moralisches und<br />

ethisches Handeln auch oder<br />

vorrangig religiös begründen.<br />

Wenig religiöse Personen<br />

sind jedoch nach unseren<br />

Erkenntnissen nicht weniger<br />

‹moralisch› oder ‹werthaft›.<br />

Nur begründen sie ihr<br />

Handeln nicht religiös.»<br />

Thomas Hanimann<br />

zvg<br />

« Jeder Mensch hat<br />

seine ganz persönliche<br />

Geschichte.<br />

Darum sollten wir versuchen,<br />

alle Menschen<br />

so zu akzeptieren, wie<br />

sie sind. Für mich<br />

bedeutet Versöhnung,<br />

den Frieden mit sich<br />

selber finden und<br />

Liebe zu schenken.»<br />

Bruno Graber,<br />

Gefängisleiter Justizvollzugsanstalt<br />

Lenzburg


viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

6 INTERVIEW<br />

viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

LEBEN<br />

7<br />

Das harte Ringen<br />

um ein bisschen Frieden<br />

«Warum toben die Völker?», hat schon der Schreiber<br />

des zweiten Psalms der Bibel verzweifelt gefragt. Diese<br />

Klage hat für das Jahr <strong>2014</strong> nichts an Aktualität verloren.<br />

Es war ein Jahr von grossen politischen Konflikten mit<br />

Folgen für die ganze Welt. Der Buchautor Tom Sommer<br />

sucht Antworten auf die Fragen, warum die Völker immer<br />

noch nicht in Frieden leben und was man bei politischen<br />

Konflikten tun kann.<br />

Der Buchautor<br />

Tom Sommer thematisiert<br />

biblische Werte<br />

für die Konfliktlösung.<br />

Syrien, Irak, Gaza, Ukraine:<br />

Der internationalen Gemeinschaft<br />

ist es in diesem Jahr<br />

nicht gelungen, Konfliktparteien<br />

miteinander zu<br />

versöhnen.<br />

So international die Konflikte<br />

in diesen Ländern auch<br />

aussehen, im Kern geht es oft<br />

um ein nationales Problem.<br />

Die ethnisch, religiös und politisch<br />

unterschiedlich geprägten<br />

Bevölkerungsgruppen<br />

innerhalb der gleichen<br />

Landesgrenzen versuchen (oft<br />

unbewusst) ihre eigenen Ideologien<br />

durchzusetzen. Es<br />

scheint das Verständnis dafür<br />

zu fehlen, dass ein Leben als<br />

Volk und Staat nur im Mitei-<br />

privat<br />

nander aller Menschen möglich<br />

ist.<br />

Warum ist Versöhnung<br />

in politischen Konflikten<br />

so schwierig?<br />

Wenn man das Wort Versöhnung<br />

hört, stellt man sich<br />

oft vor, dass nun wieder alles<br />

im Lot sei. Man vergisst fast,<br />

dass dahinter meist ein äusserst<br />

mühsamer Prozess steht,<br />

bei dem die Konfliktparteien<br />

schon nur mal dazu gebracht<br />

werden müssen, überhaupt<br />

miteinander zu sprechen.<br />

Worüber sollen sie denn<br />

sprechen?<br />

Ein erster versöhnlicher<br />

Schritt wäre etwa, eine möglichst<br />

präzise Abmachung zu<br />

formulieren – zum Beispiel<br />

mit dem Ziel, Ungerechtigkeiten<br />

bei der Nutzung von<br />

Land und Wasser endlich zu<br />

klären oder auf offene Gewalt<br />

zu verzichten. Eine Gefahr<br />

für diesen Prozess ist die<br />

Doppelbödigkeit: So lange<br />

innerhalb der eigenen Gruppe<br />

oder der eigenen Sprache<br />

anders gesprochen wird als<br />

gegenüber dem Konfliktgegner,<br />

wird immer wieder neues<br />

Misstrauen geschürt.<br />

Und der zweite Schritt?<br />

Öffentliche Zeichen sind<br />

von grosser Bedeutung. Eine<br />

internationale Studie hat ergeben,<br />

dass Länder, die nach<br />

Konflikten öffentliche Anlässe<br />

zur Versöhnung durchgeführt<br />

haben, in zwei Drittel<br />

der Fälle nicht wieder in Gewaltkonflikte<br />

zurückgefallen<br />

sind. Ohne solche Prozesse<br />

schafften es nur neun Prozent<br />

der Länder. Das ist ein eindrückliches<br />

Resultat!<br />

Kennen Sie ein Beispiel,<br />

wo politische Versöhnung<br />

gelungen ist?<br />

Die Bundesrepublik<br />

Deutschland ist weltweit anerkannt<br />

als «Vorzeigeland»<br />

für eine gelungene politische<br />

Versöhnung mit den umliegenden<br />

Ländern nach dem<br />

2. Weltkrieg. Beispiel: das<br />

Nachbarland Polen. Zum Erfolg<br />

haben einige grundlegende<br />

Aspekte beigetragen,<br />

wie etwa das öffentliche Anerkennen<br />

des Unrechts, wiederholte<br />

Besuche auf höchster<br />

politischer Stufe mit symbolischen<br />

Gesten des Bedauerns<br />

und konstante Aufarbeitung<br />

der gemeinsamen<br />

Konfliktgeschichte. Auch die<br />

gemeinsame Entwicklung von<br />

Lehrmaterialien kann hilfreich<br />

sein. Auf jeden Fall<br />

braucht ein Versöhnungsprozess<br />

Zeit.<br />

Jesus ruft seine Anhänger<br />

dazu auf, Friedensstifter zu<br />

sein. Was heisst das für die<br />

Christen heute?<br />

Friedensstifter sein klingt<br />

gut, ist aber anstrengend, herausfordernd<br />

und alles andere<br />

als selbstverständlich. Oft bemühen<br />

wir uns nett zu sein,<br />

spüren aber gleichzeitig Ungereimtheiten<br />

– bei uns selbst<br />

oder beim Gegenüber. Vielleicht<br />

sollten wir mutiger<br />

werden, eigene und fremde<br />

Konflikte anzusprechen? Das<br />

eigene Lernen innerhalb der<br />

Familie erlebe ich dabei als<br />

gutes Übungsfeld.<br />

Sie haben das «Das Buch<br />

vom Frieden» (2012) verfasst.<br />

Was ist die Botschaft, die Sie<br />

darin vermitteln?<br />

Liest und hört man heute<br />

etwas zum Thema Frieden,<br />

klingt es oft akademisch<br />

und kompliziert. Und vor allem<br />

scheint das Thema weit<br />

weg in einem anderen Land<br />

von Bedeutung. Friedliches<br />

Zusammenleben von Menschen<br />

hat aber konkret auch<br />

mit der Geschichte von jedem<br />

von uns zu tun. Es geht<br />

darum, wie die zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen<br />

gelebt werden. Wie ein solcher<br />

Lebensstil aussehen<br />

kann, wenn der christliche<br />

Glaube ernst genommen<br />

wird, möchte ich mit diesem<br />

Buch aufzeigen.<br />

Interview: Thomas Hanimann<br />

Hilfe zur Versöhnung<br />

bringt «Das Buch vom<br />

Frieden» (2012).<br />

Herodes regiert vor der<br />

St.Ursen-Kathedrale<br />

Solothurn. Am Sonntag, 14. Dezember<br />

<strong>2014</strong>, ist die Stadt Solothurn in<br />

den Händen von römischen Soldaten.<br />

König Herodes regiert. Er sucht nach<br />

einem Kind, das irgendwo in der<br />

Stadt in einem Stall zur Welt gekommen<br />

ist. Auf den Strassen und Plätzen<br />

wird die Weihnachtsgeschichte aufgeführt.<br />

An der Kreuzackerbrücke<br />

werden die Passanten von römischen<br />

Soldaten angehalten<br />

und aufgefordert, sich einschreiben<br />

zu lassen. «Zu welchem<br />

Stamm gehören Sie?»,<br />

fragt ein grimmiger, römischer<br />

Beamter. Nach der Registrierung<br />

gelangt man in<br />

die Stadt. Bereits am Kronenstutz<br />

wartet Herodes, der seinen<br />

Thron auf der Treppe zur<br />

St. Ursen-Kathedrale aufgebaut<br />

hat und dort mit seiner<br />

Gefolgschaft residiert.<br />

Auf der Hauptgasse begegnen<br />

die Stadtbesucher den<br />

Weisen aus dem Morgenland,<br />

Die Magier aus dem Morgenland ziehen ihre<br />

Kamele durch Solothurn.<br />

Christoph Schmid<br />

die mit richtigen Kamelen unterwegs<br />

sind. Diese Gelehrten<br />

begegnen auf dem Marktplatz<br />

der Krippenszene. Denn dort<br />

lebt ein Paar mit einem neugeborenen<br />

Kind in einem Stall.<br />

Zudem ist auf dem Friedhofsplatz<br />

ein Hirtenfeld eingerichtet,<br />

mit echten Hirten und<br />

echten Schafen. Die Hirten<br />

machen sich, samt Schafen, in<br />

einem regelmässigen Turnus<br />

auf zur Krippe.<br />

Von der Stadt gekrönt<br />

Hinter der Aufführung<br />

der Weihnachtsgeschichte im<br />

Massstab 1:1 in Solothurn<br />

stehen alle Landes- und Freikirchen<br />

der Stadt. Die Idee<br />

kommt von Regula Buob, die<br />

unter anderem Stadtführungen<br />

anbietet. «Ich sah etwas<br />

Ähnliches in den USA, in San<br />

Diego. Die Darsteller trugen<br />

Kostüme wie in Hollywood»,<br />

erinnert sich Buob. «Dann<br />

zogen wir nach Solothurn.<br />

Die historische Altstadt schien<br />

mir ideal, um so etwas hier zu<br />

organisieren. Ich ging auf die<br />

Kirchen zu und diese stellten<br />

ihre Leute zur Verfügung.»<br />

Das traf sich gut, denn die<br />

Stadtvereinigung wollte neben<br />

dem «Samichlaus» ohnehin<br />

etwas mehr Adventsstimmung<br />

in die Stadt hereinbringen.<br />

Und so wurde vor<br />

Solothurner Weihnachtsspiel<br />

zehn Jahren die «Weihnachtsreise»<br />

erstmals am zweiten<br />

Dezember-Sonntag aufgeführt.<br />

In nur wenigen Jahren<br />

ist die Darstellung zum Publikumsmagnet<br />

geworden. Das<br />

jährliche Adventsereignis wurde<br />

in diesem Jahr mit dem<br />

«Baloise-Bank-Anerkenungspreis»<br />

der Stadtvereinigung gekrönt.<br />

«Platz für alle»<br />

Organisator Richard<br />

Hürzeler erklärt, der Anlass<br />

sei Tradition geworden. «Sobald<br />

jeweils die Soldaten einmarschieren,<br />

kommen auch<br />

die Leute in die Stadt.» Und<br />

sie sind fasziniert. So schrieb<br />

kürzlich ein Opa, wie schön es<br />

gewesen sei, dass er dem Enkelkind<br />

die Weihnachtsgeschichte<br />

auf diese Weise habe<br />

zeigen können.<br />

Solothurner Weihnachtsspiel<br />

Regisseurin Buob: «Die<br />

Leute mögen es. Manche fragen<br />

zum Beispiel, wer der<br />

Herodes sei. Dann antworte<br />

ich, dass das in der Bibel steht.<br />

Vielen gefällt, dass die verschiedenen<br />

Kirchen dieses<br />

Projekt gemeinsam durchführen.<br />

Dieser Sonntag ist jeweils<br />

eine besondere Einstimmung<br />

auf <strong>Weihnachten</strong>.» Es<br />

sei ein Gedankengut, bei dem<br />

nicht einfach eine oder zwei<br />

Personen das Ganze ziehen.<br />

«Sondern es ist eine Bewegung,<br />

bei der alle mitmachen<br />

wollen, nicht nur der Pfarrer.<br />

So fragen manche, ob sie diese<br />

oder jene Rolle wieder<br />

spielen dürfen.» Etwa ein<br />

Drittel der Darsteller sei immer<br />

dabei, ein Drittel unregelmässig<br />

und ein Drittel sei<br />

jeweils neu. «Es ist keine starre<br />

Sache, sondern es hat Platz<br />

für alle.» Rund 70 Personen<br />

agieren als Darsteller und<br />

weitere 30 Leute wirken bei<br />

der Aufbauarbeit und Verpflegung<br />

mit. Kurz nach der<br />

Aufführung treffen sich alle<br />

Darsteller mit Besuchern der<br />

Stadt, um gemeinsam Weihnachtslieder<br />

zu singen.<br />

Das Zentrum<br />

In den USA würden<br />

mehr und mehr Nikoläuse<br />

und Renntiere Einzug halten,<br />

bilanziert Richard Hürzeler.<br />

«Wir wollen zeigen, worum<br />

es bei <strong>Weihnachten</strong> wirklich<br />

ging.»<br />

Die Weihnachtsgeschichte<br />

sei das Zentrum des Evangeliums,<br />

berichtet Urs Dummermuth,<br />

der bei den zehn<br />

ersten Ausgaben der Weihnachtsreise<br />

das OK führte.<br />

«Dass Jesus in die Dunkelheit<br />

kam und es Licht wurde. Das<br />

wollen wir den Menschen zugänglich<br />

machen. Er kam als<br />

Geschenk auf diese Welt und<br />

wir wollen nicht bei den materiellen<br />

Geschenken bleiben,<br />

sondern zeigen, dass Jesus auf<br />

Im Stall empfangen Maria und Joseph mit dem<br />

Jesuskind die Weisen und die Hirten.<br />

diese Welt kam, um Licht in<br />

unsere Herzen zu bringen. Er<br />

kam als Friedensstifter.»<br />

Auf dem Marktplatz steht<br />

jeweils die Krippe (mit einem<br />

Paar und einem echten<br />

Baby). Dummermuth: «Diese<br />

Szene ist das Zentrum von<br />

<strong>Weihnachten</strong> und bedeutet,<br />

dass der Erlöser auf die Welt<br />

gekommen ist, der die Menschen<br />

gern hat. Das ist die<br />

Botschaft, die nicht nur zehnmal<br />

Gültigkeit hat, sondern<br />

seit über 2000 Jahren.»<br />

Daniel Gerber


8 LEBEN<br />

viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong> viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

INTERVIEW<br />

9<br />

Die Künstlerin<br />

in den Bündner Bergen<br />

Sensibel. Als Kind hat sie vom Glück<br />

geträumt und ist beinahe daran zerbrochen.<br />

Diese Lebensgeschichte<br />

erzählt von einer Frau, die durch<br />

einen schweren Weg ihre ganz<br />

persönliche Berufung gefunden hat.<br />

Ein kleines Bijou oder<br />

eine Lotterbude? Die Entscheidung<br />

fällt nicht einfach<br />

beim ersten Eindruck vom<br />

Haus im kleinen bündnerischen<br />

Bergdorf, in dem ich<br />

Eveline Baumann für ein Interview<br />

treffe. Doch schon als<br />

ich zwischen den schlingenden<br />

Pflanzen die alte Holztreppe<br />

zur Eingangstüre hinaufsteige,<br />

verliebe ich mich in<br />

«Den ersten<br />

Selbstmordversuch<br />

machte sie<br />

mit 12 Jahren,<br />

ein weiterer<br />

folgte mit 16.»<br />

das besondere Häuschen, das<br />

die Handschrift einer besonderen<br />

Person zu tragen<br />

scheint.<br />

Die kleinen, eher dunklen<br />

Räume sind bis an die<br />

Schmerzgrenze gefüllt mit<br />

alten Möbeln, Haushaltsgegenständen,<br />

Väschen, Nippsachen,<br />

Tongefässen, besonderen<br />

Tüchern und Bildern.<br />

Kunst und Ramsch, bunt gemischt.<br />

Doch selbst der<br />

Ramsch am rechten Platz wird<br />

edel. Das ist, wie mir im Nachhinein<br />

bewusst wird, fast<br />

schon ein Sinnbild für die aussergewöhnliche<br />

Person, die<br />

ich in den nächsten Stunden<br />

besser kennenlernen werde.<br />

Eveline Baumann<br />

im Jahr 2006.<br />

zvg<br />

SEA/th<br />

Heute strahlt Eveline Baumann neue Freude aus.<br />

Unverstanden und<br />

verzweifelt<br />

Eveline Baumann (55)<br />

macht den Eindruck von einem<br />

inzwischen weisshaarig<br />

gewordenen Kind der Alternativbewegung<br />

der 70er-Jahre:<br />

handgestrickt gekleidet,<br />

feingliedrig, mit intelligent<br />

wirkendem Gesicht, geflickte<br />

Zähne, grosse dunkle Brille,<br />

dahinter funkelnde Augen.<br />

Mit sanfter Stimme beginnt<br />

sie zu erzählen: Wie ein Stück<br />

Ramsch sei sie sich in ihrer<br />

Kindheit und Jugendzeit vorgekommen.<br />

Dabei stammte<br />

sie keineswegs aus einer zerrütteten<br />

Familie – im Gegenteil:<br />

Sie lebte im Schein einer<br />

ordentlichen, tugendhaften,<br />

mittelständischen Familie in<br />

St. Gallen. Doch gerade darin<br />

fand sich das sensible und<br />

kreative Mädchen nie zurecht.<br />

Sie war der Sonderfall,<br />

fühlte sich wenig wahrgenommen<br />

und bekam schwere<br />

Minderwertigkeitsgefühle<br />

und Depressionen. Den<br />

ersten Selbstmordversuch<br />

machte sie mit 12 Jahren,<br />

ein weiterer folgte mit 16.<br />

Ein Hoffnungsschimmer<br />

war ihre frühe Heirat und<br />

das rasche Wachstum ihrer<br />

Familie (vier Kinder). Doch<br />

die Ehebeziehung war ein<br />

neuer Misserfolg. Sie fühlte<br />

sich von ihrem oft abwesenden<br />

Mann nicht verstanden.<br />

Es kam zu einem<br />

längeren Klinikaufenthalt:<br />

paranoide Psychose, Schizophrenie,<br />

Borderline, lautete<br />

die Diagnose. Trotz einem<br />

Bekehrungserlebnis –<br />

«ich fing an, eine grosse Begeisterung<br />

für Jesus zu<br />

haben» – kam es zu weiteren<br />

Alkoholexzessen und<br />

einem erneuten stationären<br />

Klinikaufenthalt. Trennung<br />

von ihrem Mann, der auch<br />

die Kinder mitnahm. «Mir<br />

ging es damals so schlecht,<br />

dass nur der Gedanke, in<br />

die Hölle zu kommen, mich<br />

von einem Selbstmord zurückhielt.»<br />

«Miss Sunshine»<br />

In dieser Zeit gab ihr ein<br />

Oberarzt einen Lichtblick:<br />

«Wenn Sie ein gutes Umfeld<br />

haben, können Sie leben.»<br />

Der Satz liess sie nicht mehr<br />

los. Ein harter Weg lag noch<br />

vor ihr. In ihrer Not meldete<br />

sie sich in einer christlich geführten<br />

Lebensgemeinschaft<br />

Stiftung Casa Immanuel im<br />

Bündnerland. Sie wog damals<br />

130 Kilo und hatte einen<br />

knallroten Ausschlag im<br />

Gesicht. Doch in dieser Gemeinschaft<br />

habe sie erstmals<br />

gelernt, ehrlich mit sich selber<br />

zu sein. «Deine Krankheit<br />

sind Minderwertigkeitsgedanken<br />

und Selbstmitleid».<br />

Dieser Satz ihrer Lebensberaterin<br />

ging ihr nicht<br />

mehr aus dem Kopf und sie<br />

begann radikal, damit aufzuräumen.<br />

«Ich habe diese<br />

Dinge gekübelt, darum gebetet,<br />

dass Jesus mich verändert.<br />

Es war kein Spaziergang»,<br />

erinnert sie sich.<br />

Doch im Laufe der nächsten<br />

Monate und Jahre geschah<br />

etwas, womit niemand, am<br />

«Eveline Baumann<br />

will leidenschaftlich<br />

leben, was zutiefst<br />

in ihrem<br />

Herzen ist.»<br />

allerwenigsten sie selber, gerechnet<br />

hatte: Ihr Aussehen<br />

veränderte sich, sie verlor<br />

viel an Gewicht, ihre Augen<br />

wurden liebevoll, ihre Stimme<br />

sanft. Im Haus nannte<br />

man sie bald «Miss Sunshine».<br />

Und vor allem: «Ich<br />

konnte etwas, was ich bisher<br />

kaum getan habe. Ich konnte<br />

reden – über mich, meine<br />

Gefühle, meine eigenen Wünsche.»<br />

Durch die vielen Wunder<br />

und die viele Zeit, die sie<br />

alleine im Gespräch mit Gott<br />

verbrachte, habe sie eine liebevolle<br />

Jesus-Beziehung aufbauen<br />

können.<br />

Mit neuer Leidenschaft<br />

Heute steht Eveline Baumann<br />

wieder auf eigenen<br />

Füssen, lebt in ihrem alten<br />

Holzhäuschen unweit des<br />

Casa Immanuel. Schritt für<br />

Schritt erlebt sie Versöhnung:<br />

mit ihrer Mutter, kurz vor deren<br />

Tod, mit ihren Brüdern<br />

und ihren Kindern. Sie sieht<br />

sich als Person, die frei ist, leidenschaftlich<br />

das zu leben,<br />

was sie zutiefst im Herzen<br />

möchte. Tauschen möchte sie<br />

mit niemandem. Ohne Gefühle<br />

der Minderwertigkeit<br />

begegnet sie den Menschen<br />

mit Freundlichkeit und herzlicher<br />

Offenheit. Im kleinen<br />

Dorf hat sie viele Freunde gewonnen.<br />

träumt von einem<br />

kleinen Kunstatelier im Dorfzentrum.<br />

In Momenten der<br />

Krise, wenn die schlimmen<br />

Gefühle und düstere Gedanken<br />

da sind, setzt sie sich auf<br />

ihr altes, breites Sofa. «Ich<br />

lade Jesus ein, Platz zu nehmen<br />

und er setzt sich neben<br />

mich.»<br />

In meinem Gespräch<br />

habe ich eine Frau gespürt,<br />

die Gott aus den tiefen Abgründen<br />

von Not und Verzweiflung<br />

heraufgeholt und<br />

zu einer in ihrer Umgebung<br />

glücklichen Person gemacht<br />

hat. «Es ist ein neu gefundenes<br />

Glück», so sagt sie, das<br />

sie täglich mit Jesus feiern<br />

und es als herzliche Liebe<br />

anderen Menschen weiterschenken<br />

möchte.<br />

Thomas Hanimann<br />

Auf der Suche nach Wahrheit hat der Naturwissenschaftler<br />

und Theologe Felix Ruther entdeckt, wie Jesus Christus die<br />

Fragen nach dem tiefen Sinn des Lebens beantwortet.<br />

Um mit sich selber und den Mitmenschen versöhnt zu leben,<br />

ist Gott die beste Adresse, sagt er im Interview.<br />

Wie ein Wissenschaftler<br />

mit der Bibel lebt<br />

Felix Ruther, Sie blicken in<br />

einen wunderbaren Sternenhimmel.<br />

Stimmt Sie das<br />

versöhnlich?<br />

Einmal, während meiner<br />

Studienzeit, lag ich<br />

nachts an einem Strand –<br />

unter mir der Sand mit seinen<br />

Atomen und subatomaren<br />

Teilchen. Über mir<br />

die Milchstrasse mit ihren<br />

riesigen Dimensionen. In<br />

mir stieg damals nicht ein<br />

Gefühl der Versöhnung mit<br />

der Welt auf, sondern die<br />

beunruhigende Frage: Wer<br />

bin ich schon – ich, der irgendwo<br />

zwischen diesen<br />

Dimensionen des Kleinsten<br />

und der undenkbaren Grösse<br />

des Alls mein Leben führen<br />

muss? Bin ich ein Sandkorn<br />

am Rande des Universums?<br />

Oder bin ich wertvoll?<br />

Bin ich ein Zufallsprodukt<br />

oder gibt es jemanden – einen<br />

Gott – der mich wollte<br />

und mir den Sinn meines<br />

Lebens offenbaren könnte?<br />

Die Frage führte mich auf<br />

die Suche. Eine Antwort<br />

fand ich erst, als ich in einem<br />

einfachen Gebet dem Gott<br />

der Bibel begegnete. Von da<br />

an wusste ich: Was immer<br />

mir im Leben widerfahren<br />

wird, ich werde von diesem<br />

Gott geliebt.<br />

Für viele Menschen widerspricht<br />

die Bibel der modernen<br />

Wissenschaft. Als gläubi-<br />

Als Naturwissenschaftler staunt Felix Ruther<br />

über den tiefen Gehalt der biblischen Aussagen.<br />

privat<br />

ger Naturwissenschaftler haben<br />

Sie beides miteinander<br />

versöhnt. Wie schaffen Sie das?<br />

Die biblischen Texte wollen<br />

gar nicht mit der modernen<br />

Wissenschaft konkurrieren.<br />

Ich lese sie daher auch<br />

nicht so. Andererseits überschreitet<br />

die Wissenschaft<br />

manchmal ihre Grenzen.<br />

Etwa, wenn sie behauptet,<br />

dass nur das wirklich sei, was<br />

die Naturwissenschaft beschreibt.<br />

Es gibt viel mehr als<br />

das, was mathematisch und<br />

physikalisch erfassbar ist. Ich<br />

gehe davon aus, dass es nur<br />

eine Wahrheit gibt. Und<br />

wenn sich im Glauben erkannte<br />

Wahrheiten und wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse<br />

reiben, dann muss man eben<br />

etwas tiefer nachforschen.<br />

Vielleicht ist die wichtigere<br />

Wahrheit ja nicht eine<br />

naturwissenschaftliche,<br />

sondern eine sozialethische,<br />

die das Zusammenleben der<br />

Menschen im Auge hat?<br />

So könnte man es tatsächlich<br />

sehen. Schon Jesus<br />

sagte, das Wichtigste in Gottes<br />

Anweisungen, welche das<br />

Zusammenleben leiten sollen,<br />

seien «das Recht, die<br />

Barmherzigkeit und die<br />

Treue». Mit «Recht» sind unabhängige<br />

Richter gemeint,<br />

die sich nicht bestechen lassen,<br />

und die Gleichheit vor<br />

dem Gesetz garantieren, also<br />

eine gute Rechtsordnung. Die<br />

Barmherzigkeit beschreibt<br />

Jesus etwas später, wenn er<br />

sagt: «Ich war hungrig, und<br />

ihr habt mir zu essen gegeben.<br />

Ich war durstig, und ihr<br />

habt mir zu trinken gegeben.<br />

Ich war fremd und ihr habt<br />

mich aufgenommen. Ich war<br />

nackt und ihr habt mich bekleidet<br />

...» (Matthäus-Evangelium,<br />

Kapitel 25 ab Vers<br />

35). Und Treue meint, dass<br />

man sich aufeinander und<br />

auf allgemein akzeptierte<br />

Regeln des Miteinanders verlassen<br />

kann. Diese drei Dinge<br />

sind in der Tat für unser<br />

Zusammenleben viel wichtiger<br />

als all unsere naturwissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse.<br />

Ist es in der heutigen Zeit<br />

nicht fast unmöglich, solche<br />

moralische Prinzipien<br />

umzusetzen?<br />

Es wäre wohl unmöglich,<br />

wenn Jesus Christus<br />

nicht den Weg der Versöhnung<br />

aufgezeigt hätte. Einer<br />

der zentralsten biblischen<br />

Texte erzählt die Geschichte<br />

des «verlorenen Sohnes», der<br />

seinen Erbvorschuss weitab<br />

vom Vaterhaus verprasst hat<br />

und am Schweinetrog landete.<br />

Dort, am tiefsten Punkt<br />

seines Lebens erinnert er<br />

sich an seinen Vater und<br />

kehrt zu ihm zurück. Dieser<br />

empfängt ihn, ohne ihm<br />

Vorhaltungen zu machen,<br />

nimmt ihn in die Arme und<br />

bereitet ihm ein grosses Fest.<br />

Diese Geschichte erzählt Jesus,<br />

um uns zu sagen, dass<br />

wir immer zu Gott dem liebenden<br />

Vater zurückkehren<br />

dürfen. Immer wird er uns<br />

vorbehaltlos wieder aufnehmen<br />

– woher wir auch kommen.<br />

Zu wissen, dass ich gewollt<br />

und geliebt bin, führt<br />

zu einem sehr entspannten<br />

Leben. Hier wäre also ein<br />

Angebot für uns gehetzte<br />

Menschen des 21. Jahrhunderts:<br />

Rückkehr zu Gott –<br />

nach Hause kommen in das<br />

Haus des liebenden Vaters.<br />

So kann uns wieder klar<br />

werden, dass wir unseren<br />

Wert nicht selber verdienen<br />

müssen.<br />

Interview: Thomas Hanimann<br />

privat


viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

10 LEBEN<br />

Brot kennt man in<br />

vielen Ländern, aber<br />

das Catering wird<br />

recht unterschiedlich<br />

gehandhabt.<br />

Fremde Kulturen –<br />

einmal tief Luft holen<br />

Fremdartiges. Andere Länder, andere Sitten. Werte, Norm<br />

und Moral sind von Land zu Land anders. Nirgends sind die<br />

ungeschriebenen Regeln der Gesellschaft gleich. Dies hat<br />

jeder erfahren, der schon in ein anderes Land gereist ist.<br />

Ferienreisende haben<br />

viel zu erzählen. Mit lustigen<br />

und kuriosen Geschichten,<br />

die sie in den wenigen Tagen<br />

in den fremden Ländern erlebt<br />

haben, unterhalten sie<br />

die Zuhausegebliebenen.<br />

Nicht nur die Urlauber, auch<br />

die Missionare müssen sich<br />

mit anderen Kulturen herumschlagen.<br />

Die Missionare<br />

der Schweizerischen Mennonitischen<br />

Mission können<br />

manche Geschichten erzählen.<br />

Kulinarische Achterbahnen<br />

– von ekelhaft bis<br />

Gaumenschmaus<br />

Wer gegen Ende seines<br />

Ferienaufenthaltes bestimmte<br />

Lebensmittel, wie zum<br />

Beispiel den Kaffee am Morgen<br />

oder das Schoggistängeli<br />

vermisst, hat vielleicht die<br />

Spezialitäten in den fremden<br />

Ländern noch nicht richtig<br />

entdeckt. Eine Missionarin<br />

aus Mozambique erzählte,<br />

wie ihr Mann eines Tages von<br />

der Arbeit nach Hause kam<br />

und meinte, er habe schon<br />

gegessen. Es habe Mäusefleisch<br />

an Tomatensauce gegeben.<br />

Die Mäuse wurden<br />

mit Haut und Haaren verspeist.<br />

Er habe das Hinterteil<br />

mitsamt Schwanz bekommen,<br />

was nicht einmal so<br />

schlecht geschmeckt habe.<br />

Bereits das Kochen kann<br />

sich vom schweizerischen Stil<br />

sehr unterscheiden. Im westafrikanischen<br />

Togo ist das<br />

Kochen sehr aufwändig. Das<br />

Wasser muss man beim weit<br />

entfernten Brunnen selbst<br />

holen. In Öfen aus Erde wird<br />

Grillierte Meerschweinchen<br />

sind in<br />

manchen Ländern<br />

eine Delikatesse.<br />

123RF.com<br />

das Feuer gemacht. Teig wird<br />

aus Mais hergestellt. Um<br />

Würze in die togoische Küche<br />

zu bringen, muss man<br />

den Chili von Hand auf Steinen<br />

zerreiben. Fisch isst man<br />

nur geräuchert und Fleisch<br />

kommt nur dann auf den<br />

Louis Erharter<br />

Tisch, wenn man selber ein<br />

Huhn oder eine Ziege zum<br />

Schlachten hat.<br />

In der Schweiz ist es normal,<br />

in der Öffentlichkeit zu<br />

essen. Doch in Ruanda ist es<br />

traditionsgemäss untersagt.<br />

Es gilt in der ruandischen<br />

Kultur als egoistisch, erweckt<br />

man doch den Eindruck,<br />

dass man nicht mit seiner Familie<br />

teilen will.<br />

Das Geld verschwindet<br />

schneller, als es kommt<br />

Selbstverständlich kehren<br />

wir nach den Ferien an<br />

unseren Arbeitsplatz zurück.<br />

Louis Erharter<br />

In der Demokratischen Republik<br />

Kongo ist es ein<br />

Wunder, wenn man überhaupt<br />

Arbeit findet. Ergattert<br />

man trotzdem einen Job,<br />

so ist es Segen wie auch Fluch<br />

zugleich. Ein Missionar berichtet<br />

aus diesem Land, wie<br />

ein junger Mann, der an einem<br />

Telefonstand arbeitet,<br />

trotzdem finanziell nicht<br />

besser dasteht als seine arbeitslosen<br />

Freunde. Denn jeden<br />

Tag kommen diese zu<br />

ihm, um bei ihm Geld auszuleihen.<br />

Sie werden es ihm<br />

wohl nie wieder zurückzahlen.<br />

Viele Kunden wollen auf<br />

Kredit telefonieren, welchen<br />

er vorschiessen muss. Am<br />

Ende des Monats hat er wieder<br />

genau gleich viel Geld<br />

wie seine Freunde: keins mehr.<br />

Wenn Ehre und Stolz<br />

wichtiger sind als Geld<br />

Während man in Kongo<br />

keine Arbeit findet, kann es<br />

sein, dass in Myanmar von<br />

heute auf morgen Mitarbeiter<br />

und Angestellte ohne ein Wort<br />

verschwinden. Den Stolz und<br />

das Gesicht wahren, wird in<br />

Myanmar gross geschrieben.<br />

Man verzichtet lieber darauf,<br />

Fährdienst im<br />

Dschungel: Etwas<br />

Mut braucht diese<br />

Flussfahrt schon.<br />

die Wahrheit zu hören, als dass<br />

jemand sein Gesicht verliert.<br />

So kann es also sein, dass Mitarbeiter<br />

plötzlich nicht mehr<br />

zur Arbeit kommen, da das<br />

Nennen des Grundes zu peinlich<br />

wäre.<br />

Wenn Sie also das nächste<br />

Mal ein fremdes Land besuchen,<br />

dann denken Sie daran,<br />

nirgends ist es so wie bei Ihnen<br />

zuhause.<br />

Jessica Heim<br />

viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

Ein Iraner zieht aus,<br />

um die Welt zu verbessern<br />

Ökologische Flughäfen, multifunktionale Häuser, bionische Technologien:<br />

Der Architekt Siamak G. Shahneshin entwirft gerne Modelle für eine grüne<br />

Zukunft. Vielleicht auch, weil er sich als Exil-Iraner und Ex-Muslim von der<br />

Vergangenheit verabschieden musste.<br />

Man stelle sich beispielsweise<br />

Hausdächer mit einem<br />

Pelz vor. Schneit es, verhindern<br />

die feinen Härchen, dass<br />

der Schnee kleben bleibt.<br />

Regnet es, sammeln sie das<br />

Wasser. Windet es, generieren<br />

sie Energie.<br />

Siamak G. Shahneshin<br />

liebt es, solche Zukunftsgebäude<br />

zu entwickeln – oft<br />

aber nur auf dem Papier. «Ich<br />

suche den technologischen<br />

Fortschritt, indem ich von<br />

der Natur abschaue. Jeder lebende<br />

Organismus ist multifunktional,<br />

im Gegensatz zu<br />

unseren starren Strukturen»,<br />

erklärt der Architekt. Viele<br />

moderne Erfindungen orientieren<br />

sich an der Pflanzenund<br />

Tierwelt. So diente etwa<br />

die Distel als Vorbild für den<br />

Klettverschluss. «Biologisches<br />

Design ermöglicht es uns, gesund<br />

und nachhaltig zu leben»,<br />

ist Shahneshin überzeugt.<br />

«Doch die Architektur<br />

steht da erst in den Kinderschuhen.<br />

Um die Herausforderungen<br />

zu meistern, müssen<br />

wir interdisziplinär arbeiten:<br />

Architekten, Biologen,<br />

Chemiker, Ingenieure und<br />

Ökonomen sollten zusammenspannen.»<br />

Der iranische Architekt<br />

entwirft Pläne für<br />

eine grüne Stadt.<br />

Die Schöpfung als<br />

Inspiration<br />

Wenn sich der Querdenker<br />

von der Schöpfung inspirieren<br />

lässt, liegt das daran,<br />

dass er an den Schöpfer<br />

glaubt: «Gott hat die Welt geschaffen<br />

und sie uns anvertraut.<br />

Diese Verantwortung<br />

will ich wahrnehmen.» Kann<br />

Shahneshin eines seiner visionären<br />

Projekte nicht realisieren<br />

– etwa die Verbindung des<br />

Zürcher Flughafens mit jenem<br />

von Basel durch einen<br />

Schnellzug –, hält sich sein<br />

Frust in Grenzen. Wichtiger<br />

ist für ihn, dass sich Gottes Visionen<br />

verwirklichen. «Ich<br />

möchte auch im Geschäft<br />

kompromisslos umsetzen, was<br />

Jesus gelehrt hat», betont<br />

Shahneshin und zitiert Jesus<br />

(nach Johannes 12,24): «Wenn<br />

das Weizenkorn nicht in die<br />

Erde fällt und stirbt, bleibt es<br />

allein; wenn es aber stirbt,<br />

bringt es viel Frucht.» Zusammengefasst<br />

heisse dies, wir<br />

müssten unser Ego aufgeben.<br />

Darum lamentiert Shahneshin<br />

nicht, wenn in seinem<br />

Leben nicht alles wie geplant<br />

verläuft. Obwohl er dazu<br />

manchen Grund hätte. Während<br />

der islamischen Revolution<br />

in Iran verlor seine Familie<br />

ihre Reichtümer. Seine<br />

Heimat Iran verliess er Hals<br />

über Kopf. In Italien studierte<br />

zvg<br />

Siamak G. Shahneshin ist Exil-Iraner und<br />

Öko-Architekt.<br />

er Architektur und Stadtplanung.<br />

Dank eines Stipendiums<br />

vertiefte er seine Studien<br />

an der renommierten School<br />

of Architecture in London,<br />

danach in den USA, Frankreich<br />

sowie an der ETH in der<br />

Schweiz. Mehrmals musste er<br />

seine Zelte abbrechen und<br />

neu starten. Zuletzt vor einem<br />

guten Jahr. Damals<br />

trennte er sich von seinem<br />

Geschäftspartner, mit dem er<br />

das erfolgsverwöhnte Büro<br />

SHAGAL/iodaa für interdisziplinäre<br />

Architektur führte.<br />

Als selbständiger Architekt<br />

erlebt er momentan auch die<br />

Schweiz als hartes Pflaster.<br />

Die Kraft der Liebe<br />

Wie bloss ist der Iraner zu<br />

seinem unerschütterlichen<br />

Glauben gekommen? In Italien<br />

half er ehrenamtlich einer<br />

Non-Profit-Organisation,<br />

deren Leiter ein katholischer<br />

Priester war: «Ich sah,<br />

wie der Pater allen Menschen<br />

zuhörte und sie ermutigte.<br />

Zum ersten Mal erlebte ich,<br />

was bedingungslose Liebe<br />

bedeutet.» Diese Liebe hat<br />

den sonst kopflastigen Akademiker<br />

so berührt, dass er<br />

beschloss, sein Leben Jesus<br />

anzuvertrauen. Eine Entscheidung,<br />

die er – selbst als<br />

es um Leben oder Tod ging –<br />

nicht bereut hat. Shahneshin<br />

erinnert sich: «In London erhielt<br />

ich die Diagnose, unheilbar<br />

an Krebs erkrankt zu<br />

sein. Aber Gott heilte mich.»<br />

Heute lebt Shahneshin<br />

mit seiner Frau Firouzeh und<br />

seinen zwei Kindern am Zürichsee<br />

und sprüht mehr denn<br />

je vor Ideen. Auch deshalb,<br />

weil er sich mit seiner Vergangenheit<br />

versöhnt hat. «Lange<br />

litt ich am Unrecht, das mir<br />

durch das Regime im Iran widerfahren<br />

war. Doch dann<br />

fragte ich Gott: Was ist mit<br />

meinen Feinden?» Darauf<br />

habe er ein Bild mit Jesus am<br />

Kreuz gesehen. Da wusste<br />

Shahneshin, was er zu tun hatte.<br />

Dass der Weg der Vergebung<br />

richtig war, erlebte er, als<br />

ihn seine Mutter und seine<br />

Schwester nach Jahren besuchten.<br />

Sie lernten seine Kinder<br />

kennen und begleiteten<br />

ihn sogar in die Kirche: «Beide<br />

sind Christen geworden.»<br />

Für Shahneshin geschah<br />

damit das bisher grösste Wunder.<br />

Im Vergleich dazu müssten<br />

einige multifunktionale<br />

Hausdächer mit Pelz auch im<br />

Bereich des Möglichen liegen.<br />

Stephan Lehmann-Maldonado<br />

zvg<br />

zvg<br />

LEBEN<br />

11<br />

« Jeder Mensch hat<br />

seine ganz persönliche<br />

Geschichte.<br />

Darum sollten wir<br />

versuchen, alle<br />

Menschen so zu<br />

akzeptieren wie sie<br />

sind. Für mich bedeutet<br />

Versöhnung, den<br />

Frieden mit sich<br />

selber finden und<br />

Liebe zu schenken.»<br />

Shayade Hug, Miss Earth<br />

Schweiz


viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

12 THEMA<br />

THEMA 13<br />

Jesus von Nazareth:<br />

Seine Botschaft<br />

war die Versöhnung<br />

Nach seiner Auferstehung und Aufnahme in<br />

den Himmel verbreitet sich die Botschaft über<br />

ihn in der ganzen damals bekannten Welt.<br />

Jesus wurde in ärmlichen Verhältnissen<br />

in Bethlehem geboren. Später,<br />

als junger Mann, scharte er ein paar<br />

Leute um sich und verbreitete eine<br />

Botschaft, die die Welt auf den Kopf<br />

stellte. Er sprach von Gott und auch<br />

davon, wie sich Menschen untereinander<br />

und mit Gott versöhnen sollen.<br />

Die Mächtigen liessen ihn beseitigen.<br />

– Doch dann öffnete sich das Grab<br />

und der Sohn Gottes kam zurück.<br />

Jesus, der Sohn des Zimmermanns,<br />

wächst bei seinen<br />

Eltern Maria und Josef im<br />

nordisraelischen Nazareth<br />

auf. Einmal während einer<br />

Reise taucht der 12-Jährige in<br />

Jerusalem kurzfristig unter.<br />

Die Eltern suchen ihren Sohn<br />

drei Tage lang verzweifelt.<br />

Schliesslich finden sie ihn in<br />

der Tempelanlage. Dort stellt<br />

er den Theologen viel gescheitere<br />

Fragen, als diese sie<br />

von einem Jungen seines Al-<br />

ters erwarten. Von seinen Eltern<br />

zur Rede gestellt, lässt er<br />

etwas von seiner wirklichen<br />

Herkunft durchblicken. Er sei<br />

hier im Haus «seines Vaters»,<br />

rechtfertigt er sich.<br />

Noch bevor Jesus ins<br />

Licht der Öffentlichkeit tritt,<br />

lässt er sich taufen. Zeugen<br />

sehen danach, wie sich der<br />

«Geist Gottes in Gestalt einer<br />

Taube» auf ihn niederlässt.<br />

Und sie hören eine Stimme<br />

iStockphoto<br />

Ein Engel verkündet<br />

Maria und ihrem<br />

Verlobten Joseph die<br />

Geburt eines ganz<br />

besonderen Kindes.<br />

1<br />

vom Himmel: «Du bist mein<br />

geliebter Sohn, der meine<br />

ganze Freude ist.»<br />

Zeichen und Wunder<br />

Bald darauf erregt er Aufsehen<br />

mit einem seltsamen<br />

Wunder, in dem er bei einer<br />

Hochzeit Wasser in Wein verwandelt.<br />

Während drei Jahren<br />

geschieht vieles mehr: Er<br />

heilt unheilbar Kranke, Blinde,<br />

von Dämonen Besessene<br />

und Verstümmelte. Er er-<br />

2<br />

Jesus wird in Bethlehem<br />

geboren.<br />

fotolia.com<br />

«In seiner<br />

berühmt<br />

gewordenen<br />

Bergpredigt<br />

spricht<br />

Jesus viel<br />

über die<br />

Versöhnung.»<br />

fotolia.com<br />

3<br />

Die Familie von Jesus<br />

flieht nach Ägypten.<br />

Nach dem Tod von<br />

König Herodes kehrt<br />

die Familie nach<br />

Israel zurück.<br />

weckt und heilt nicht nur,<br />

sondern beansprucht auch,<br />

Sünden zu vergeben.<br />

Ein grosser Versöhner<br />

In seiner berühmt gewordenen<br />

Bergpredigt spricht Jesus<br />

viel über die Versöhnung.<br />

Er predigt bedingungslose<br />

Liebe. Mit Gleichnissen zeigt<br />

er auf, wie ein versöhnliches<br />

Leben gelebt werden kann.<br />

In einem dieser Gleichnisse<br />

spricht er von einem Sohn,<br />

fotolia.com<br />

fotolia.com<br />

fotolia.com<br />

Mit zwölf Jahren reist<br />

Jesus mit seinen Eltern<br />

nach Jerusalem,<br />

um am Passah, einem<br />

grossen jüdischen<br />

Jahresfest, teilzunehmen.<br />

Im Tempel<br />

diskutiert er mit den<br />

Gelehrten.<br />

der seinen Vater verliess und<br />

das vorbezogene Erbe in der<br />

Fremde verprasste. Hungrig<br />

kehrte er in sein Vaterhaus<br />

zurück, wo ihn der Vater mit<br />

offenen Armen empfing. Das<br />

Gleichnis spricht von der<br />

Versöhnungsbereitschaft des<br />

Vaters gegenüber dem Sohn,<br />

«Bald erkennen<br />

die ersten<br />

Christen,<br />

dass Jesus mit<br />

dieser<br />

Versöhnungsbotschaft<br />

die<br />

Weltgeschichte<br />

verändert hat.»<br />

8<br />

4<br />

Drei Jahre später<br />

reist Jesus mit seinen<br />

Freunden wieder zum<br />

Passahfest nach<br />

Jerusalem. Dort hält<br />

er mit ihnen das letzte<br />

gemeinsame Abendessen.<br />

Danach wird er<br />

gefangen genommen.<br />

5<br />

Während seiner<br />

Jugend arbeitet Jesus<br />

im Betrieb seines<br />

Vaters in Nazareth als<br />

Zimmermann. Über<br />

diese Zeit berichtet<br />

die Bibel nicht.<br />

der zuvor die Familie im<br />

Streit verlassen hatte. Ein<br />

weiteres eindrückliches Beispiel<br />

dafür, wie die Menschen<br />

versöhnlich miteinander<br />

leben können, ist das<br />

Gleichnis vom barmherzigen<br />

Samariter. Sie können es im<br />

Lukas-Evangelium (Kapitel<br />

10, Verse 25-37) nachlesen.<br />

Jesus bezeichnet sich als<br />

«den Weg, die Wahrheit und<br />

das Leben», und niemand<br />

komme zu Gott, es sei denn<br />

durch ihn, sagt er. Nur wer an<br />

ihn glaube und ihm nachfolge,<br />

der erhalte das «ewige Leben»,<br />

zitieren ihn die Berichte<br />

in der Bibel. Immer wieder<br />

macht er Andeutungen auf<br />

seine Zukunft, sagt seinen<br />

Tod am Kreuz, seine Auferstehung<br />

voraus und spricht<br />

von seinem Wiederkommen<br />

am Ende der Tage.<br />

9<br />

fotolia.com<br />

Jesus wird zum Tod<br />

verurteilt und gekreuzigt.<br />

Am gleichen Tag<br />

stirbt er und wird<br />

in ein Grab im Felsen<br />

gelegt.<br />

fotolia.com<br />

6<br />

Mit 30 Jahren tritt<br />

Jesus in die Öffentlichkeit,<br />

indem er sich<br />

im Jordan taufen lässt.<br />

Eine etwa dreijährige<br />

Zeit als Wanderprediger<br />

beginnt. Erwähnt<br />

werden zwölf Freunde<br />

(Jünger), die das<br />

Leben mit ihm teilen.<br />

«Am Kreuz bietet<br />

Jesus seinen<br />

ärgsten Feinden<br />

Versöhnung mit<br />

Gott an.»<br />

10<br />

Mehrere Frauen und<br />

einige seiner Jünger<br />

finden das leere Grab.<br />

Jesus begegnet<br />

gleich darauf lebend<br />

seinen Freunden.<br />

fotolia.com<br />

fotolia.com<br />

zvg<br />

7<br />

In Geschichten wie<br />

dem Gleichnis vom<br />

barmherzigen Samariter<br />

zeigt Jesus,<br />

wie Nächstenliebe<br />

gelebt werden soll.<br />

Tod am Kreuz<br />

Viele Menschen strömen<br />

zusammen, wenn Jesus öffentlich<br />

predigt. Sie sind beeindruckt<br />

von seinen tiefen<br />

Gedanken und von seiner<br />

Persönlichkeit. Er eckt aber<br />

auch an. Besonders bei den<br />

einflussreichen Leuten in Politik<br />

und Religion. Bald wiegelt<br />

die religiöse Elite das Volk<br />

auf und klagt ihn des Hochverrats<br />

an. Der römische<br />

Machthaber Pilatus gibt diesen<br />

Stimmen nach und verurteilt<br />

ihn zum Tod am<br />

Kreuz. «Vater, vergib ihnen,<br />

denn sie wissen nicht, was sie<br />

tun», schreit Jesus, als er ans<br />

Kreuz geschlagen wird. Er<br />

bietet seinen ärgsten Feinden<br />

Willkommen zuhause<br />

Stellen Sie sich vor, ein Kind entscheidet sich nach<br />

Jahren in einer wunderschönen familiären Beziehung<br />

radikal gegen seine Eltern: Aufstand, Vorwürfe, Hass,<br />

Abbruch des Kontakts. Das tut weh! Einfach nur weh.<br />

Die Eltern warten und warten. Jedes Telefon, jede<br />

Mail, jede SMS weckt Hoffnung.<br />

Szenenwechsel: In der Ferne wächst beim Kind<br />

langsam aber sicher der tiefe Wunsch nach seinem<br />

Zuhause. Es leidet auch und trifft den Entscheid,<br />

umzukehren, zurückzugehen.<br />

Genauso ist das mit der Beziehung zu Gott, unserem<br />

Schöpfer und eigentlichen Vater. Wir Menschen sind<br />

davongelaufen und es gibt nur eines: umkehren,<br />

zurückkehren.<br />

Und was könnte das für Sie heissen?<br />

Seien Sie ehrlich mit sich selbst. War es richtig, dass<br />

Sie Ihrem Schöpfer davongelaufen sind, nichts mehr<br />

von ihm wissen wollten? Klären Sie diese Frage für<br />

sich. Sie dürfen sich direkt an Gott und an seinen<br />

Sohn Jesus Christus wenden. Beten Sie. Bitten Sie ihn<br />

um Vergebung für das, was in Ihrem Leben schief<br />

gelaufen ist. Und sagen Sie ihm, dass Sie gern bei<br />

Gott zuhause sein möchten. Machen Sie sich auf den<br />

Weg nach Hause.<br />

Willkommen zuhause! Willkommen da, wo Sie einfach<br />

willkommen sind, exakt so wie Sie sind.<br />

Willkommen bei Gott Ihrem Schöpfer und Vater.<br />

Willkommen in einer Beziehung mit diesem Gott und<br />

seinem Sohn Jesus Christus.<br />

Autor: René Christen<br />

Versöhnung mit Gott an.<br />

Bald nach diesem Geschehen<br />

werden die ersten Christen<br />

erkennen, dass Jesus mit dieser<br />

Versöhnungsbotschaft die<br />

Weltgeschichte verändert hat.<br />

Überzeugende Botschaft<br />

Doch für seine Jünger<br />

sind vorerst alle Hoffnungen<br />

zerbrochen. Da kommt die<br />

Meldung von seiner Auferstehung.<br />

Er hat das Grab verlassen,<br />

begegnet seinen Jüngern<br />

und fordert sie auf, die<br />

«gute Nachricht» überall zu<br />

verbreiten. Sein Auftrag lautet:<br />

«Geht hinaus in die ganze<br />

Welt und ruft alle Menschen<br />

in meine Nachfolge! Und<br />

lehrt sie, so zu leben, wie ich<br />

es euch aufgetragen habe.»<br />

Seinen Nachfolgern verspricht<br />

er: «Ihr dürft sicher<br />

sein: Ich bin immer und<br />

überall bei euch, bis an das<br />

Ende dieser Welt!»<br />

Thomas Hanimann<br />

Mehr dazu: www.jesus.ch,<br />

www.gottkennen.ch, www.jesus.de


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kann wie die «ChinderHörspielBible», dann ist das doppelt praktisch. Es ist eine Form, die die Kinder lieben. Geschichten, die<br />

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Preisänderungen vorbehalten!<br />

Tagebuch. Am 21. Januar <strong>2014</strong> erhielt Dai Schiess aus<br />

Buochs (NW) das gefürchtete Urteil: Krebs. Der erst<br />

33-jährige Pastor einer evangelischen Freikirche leidet<br />

unter einem seltenen und aggressiven Gallengangkarzinom<br />

mit grossen Metastasen auf der Leber.<br />

Medizinisch gesehen besteht<br />

für Dai Schiess praktisch<br />

keine Chance auf Heilung.<br />

Seither durchlebt er die<br />

Höhen und Tiefen, die die<br />

heimtückische Krankheit mit<br />

sich bringt: Schmerzen, Ungewissheiten,<br />

Momente der<br />

Hoffnung, Tränen und Therapien,<br />

die wahre Rosskuren<br />

sind.<br />

Sofort nach dem niederschmetternden<br />

Befund beschliesst<br />

er, seine Freunde<br />

und Bekannten mit regelmässigen<br />

E-Mails zu informieren.<br />

In früheren Jahren hat<br />

Dai Schiess die existentiellen<br />

Fragen über Leben und Sterben,<br />

Krankheit, Leid und allzu<br />

frühe Vergänglichkeit des<br />

irdischen Daseins in seinen<br />

Predigten thematisiert. Jetzt<br />

sind sie mit einem Schlag<br />

sein persönliches Schicksal<br />

geworden.<br />

«Das Leben ist so zerbrechlich<br />

– bis zum Verzweifeln.<br />

Man bekommt eines Tages<br />

einen niederschmetternden<br />

Bericht – und dann wird<br />

alles anders. Es kann so schnell<br />

gehen! Plötzlich ist nichts<br />

mehr wie zuvor, der Abschied<br />

von dieser Welt scheint nahe.»<br />

Gegenüber Gott habe er<br />

nicht Anklage erhoben. Er erlebe<br />

Gott als tragend, merke,<br />

dass er da ist, selbst in den<br />

schwierigsten Momenten. Die<br />

Fragen lassen aber nicht los.<br />

«Zusammen mit meiner<br />

Frau haben wir Gott sehr viele<br />

Fragen gestellt. Wir sind mit<br />

Fragen und Zweifeln unterwegs.<br />

Die Spannung zwischen<br />

dem Reich Gottes und<br />

der gefallenen Welt, in der wir<br />

leben, ist gross. Gott, wann<br />

hat das ein Ende? So diskutieren<br />

wir auch viel und offen<br />

über Glaube, Krankheit und<br />

Sterben.»<br />

Von seiner Familie, Freunden<br />

und Bekannten spürt er<br />

Unterstützung und Solidarität.<br />

«Es kommt vor, in Momenten,<br />

in denen ich besonders<br />

niedergedrückt bin, dass<br />

jemand ein Kärtchen schickt<br />

oder anruft. Es ist dann so,<br />

wie wenn Jesus persönlich da<br />

wäre. Leute, die bisher Gott<br />

gar nicht so suchten, beginnen<br />

zu beten. Im Thurgau<br />

beten junge Männer, mit denen<br />

ich keinen Kontakt mehr<br />

hatte, regelmässig für mich.<br />

Die christliche Gemeinde ist<br />

ein cooles Gebilde. Man gehört<br />

zusammen, geht zusammen<br />

vorwärts, leidet miteinander.»<br />

Physische Schmerzen: Mit<br />

den Kräften geht es bei ihm<br />

auf und ab. Es gibt Tage, an<br />

denen es Dai Schiess recht<br />

gut geht und er auch etwas<br />

arbeiten kann. Dann plötz-<br />

privat<br />

Dai Schiess hat trotz<br />

schwerer Krankheit<br />

die Freude am Leben<br />

nicht verloren.<br />

lich sind sie wieder da, die<br />

Tage mit qualvollen Schmerzen<br />

im Bauch, in den Gelenken<br />

und Muskeln.<br />

«Mit dem Schmerz ist es<br />

schwierig. Hin und wieder stehe<br />

ich am Morgen mit grossen<br />

Schmerzen und ohne Perspektive<br />

auf. Bei Schmerzen<br />

nehmen auch Hoffnung und<br />

Zuversicht ab. Es ist schwierig,<br />

optimistisch zu bleiben. Was<br />

heisst da vertrauen und unerschütterlich<br />

hoffen?»<br />

Hoffen, was heisst das? Im<br />

Juni steht Dai Schiess am Bett<br />

einer krebskranken Nachbarin.<br />

Berührende Momente:<br />

Mit einem einfachen Gebet<br />

bringt Dai an ihrem Krankenbett<br />

etwas von seiner Glaubenshoffnung<br />

zum Ausdruck.<br />

Die kosovarische Frau stirbt<br />

wenige Tage darauf.<br />

«Ich habe mich viel mit<br />

der Frage der Heilung beschäftigt.<br />

Wir beten auch dafür.<br />

Das Wunder einer «Heilung»<br />

zu erleben, ist aber<br />

nicht das oberste Ziel. Sterben<br />

werden wir eines Tages alle.<br />

Wichtig ist, dass Gottes Wille<br />

geschieht. Wie kann ich im<br />

Kranksein noch Seinen Willen<br />

leben?»<br />

Und noch einmal die<br />

Frage: Hoffen, was heisst das?<br />

«In der Anbetung Gottes,<br />

im Loben und Danken<br />

kommt neuer Mut auf. Wenn<br />

wir Gott Lieder singen oder<br />

wenn wir Bibeltexte – besonders<br />

auch die Psalmen – lesen,<br />

merken wir etwas von seiner<br />

Grösse und von seinem Erbarmen.<br />

Es ist das Hineinwachsen<br />

in eine tiefere Gottesbeziehung.»<br />

Seit fast einem Jahr ist Dai<br />

Schiess nun mit grosser Ungewissheit<br />

unterwegs: Von<br />

Arztbesuch zu Arztbesuch,<br />

von Untersuchung zu Untersuchung,<br />

von Chemo zu Chemo.<br />

«In den ständigen Unsicherheiten<br />

ist es eine echte<br />

Herausforderung, daran festzuhalten,<br />

dass Gott mich<br />

auch ganz gesund machen<br />

kann, wenn er es will», sagt er.<br />

«Es ist ein Auf und Ab,<br />

welches wir durchlaufen. Das<br />

ist sehr stressig. Unser Gebet<br />

ist es, dass Gott uns die Kraft<br />

für die nächsten Schritte gibt.<br />

Trotz den sehr schwierigen<br />

Tagen gelingt es mir und meiner<br />

Partnerin immer wieder,<br />

unsere Beziehung zu geniessen,<br />

über andere Themen zu<br />

sprechen und herzhaft zu lachen.<br />

Danke, Gott, für diese<br />

geschenkten Lichtblicke.»<br />

Zukunftspläne lassen sich<br />

keine machen. Und doch<br />

spricht Dai Schiess auch von<br />

Dingen, die er noch erleben<br />

möchte.<br />

«Ein paar rechte Bergtouren<br />

auf Viertausender, mit<br />

meiner Frau zusammen ein<br />

Land in der Dritten Welt besuchen<br />

und dort Missionsarbeit<br />

hautnah erleben, eine eigene<br />

Familie gründen.»<br />

Ob sich das jemals realisieren<br />

lässt, ist ungewiss. Im<br />

Oktober, kurz vor der Drucklegung<br />

der Zeitung, erhielt<br />

Dai Schiess weitere Untersuchungsergebnisse:<br />

Die Metastasen<br />

in der Leber sind nun<br />

soweit zurückgegangen, dass<br />

die Ärzte sogar eine baldige<br />

Operation ins Auge fassen.<br />

Der Entscheid darüber soll<br />

demnächst fallen. In diesen<br />

Tagen darf sich der Patient<br />

zumindest über den erstaunlich<br />

positiven Verlauf seiner<br />

Krankheit freuen.<br />

Aufgezeichnet von Thomas<br />

Hanimann


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Ein Männerherz<br />

schlägt für Versöhnung<br />

Die Bedeutung<br />

der Beziehung<br />

zwischen Vater<br />

und Sohn wird<br />

manchmal unterschätzt.<br />

Was passieren<br />

kann, wenn<br />

eben diese Beziehung<br />

in die Brüche<br />

geht, musste<br />

Adrian Nagel<br />

am eigenen Leib<br />

erfahren.<br />

Adrian Nagels Vater, ein<br />

angesehener Professor für<br />

Krebsbehandlungen, musste<br />

sich eines Tages selbst die Diagnose<br />

Leukämie stellen. Als<br />

Reaktion darauf zog sich der<br />

Familienvater in sich zurück.<br />

In der Ehe kam es zur Krise,<br />

die Beziehung zu den Kindern<br />

wurde immer oberflächlicher.<br />

Der hohe Druck<br />

und der Schmerz führten<br />

schliesslich zum Zerbrechen<br />

der Familie.<br />

Im jungen Alter musste er<br />

schon wichtige Entscheidungen<br />

fällen<br />

Mit gerade mal 15 Jahren<br />

musste Adrian Nagel die<br />

Trennung seiner Eltern miterleben.<br />

Das war vor 29 Jahren.<br />

Adrians Mutter hatte grosse<br />

Mühe, die Trennung von ihrem<br />

Mann zu verkraften. Die<br />

Ereignisse nahmen sie so sehr<br />

in Beschlag, dass Adrian und<br />

seine Geschwister in der Zeit<br />

nur wenig Aufmerksamkeit<br />

bekamen. «Nehmt doch<br />

Rücksicht auf mich», war einer<br />

der häufigsten Sätze von<br />

ihr, den die Kinder in der Zeit<br />

zu hören bekamen.<br />

Trotzdem entschied Adrian<br />

sich, mit seiner Mutter<br />

zu gehen und zog mit ihr<br />

kurz darauf von Deutschland<br />

in die Schweiz, wo er das<br />

Gymnasium abschloss. Heute<br />

wisse er, dass seine Mutter<br />

in der schweren Zeit sehr heldenhaft<br />

gewesen sei. Trotz ihrer<br />

starken Trauer habe sie es<br />

geschafft, nach der Trennung<br />

eine neue Existenz aufzubauen.<br />

Sie habe auch schnell eingesehen,<br />

dass Adrian<br />

sich nach<br />

dieser Zeit nicht<br />

mehr viel sagen<br />

liess und habe<br />

ihm deshalb die<br />

volle Verantwortung<br />

für sich selbst<br />

überlassen. Dies sei<br />

denn auch das einzig<br />

Richtige<br />

gewesen, meint er heute. «Ein<br />

Versuch, mich zu kontrollieren,<br />

hätte alles noch schlimmer<br />

gemacht.»<br />

Die Trennung von seinem<br />

Vater führte ihn auf die<br />

schiefe Bahn<br />

Der Verlust seines<br />

Vaters trieb ihn weiter<br />

in Richtung Alkohol<br />

und Drogen. Moral<br />

hatte für ihn keine<br />

Bedeutung mehr. Der<br />

Entscheid, sein Leben<br />

von Grund auf zu<br />

ändern,<br />

kam, als es fast nicht mehr<br />

schlimmer kommen konnte.<br />

Nachdem er einen 48-stündigen<br />

Trip auf LSD erlebte, stellte<br />

er sich ein Ultimatum: entweder<br />

der Suizid oder er ändert<br />

sein Leben. Als er mit Alkohol<br />

und Drogen seinen<br />

inneren Schmerz betäubte,<br />

war dies auch eine verzweifelte<br />

Suche nach der eigenen<br />

Identität. Mit Hilfe von aussen<br />

schaffte er es schliesslich, aus<br />

der Sucht herauszukommen.<br />

Bei seiner Ausbildung als<br />

Physiotherapeut lernte Adrian<br />

seine heutige Frau Deborah<br />

kennen, welche ihn<br />

mit einer christlichen Familie<br />

in Kontakt brachte. Diese Bekanntschaft<br />

war ausschlaggebend<br />

dafür, dass Adrian Nagel<br />

sich Gott zuwandte und<br />

später auch den Kontakt zu<br />

seinem Vater wieder aufnahm.<br />

Es war die Beziehung<br />

zum himmlischen Vater, die<br />

dabei half, dass Schritt für<br />

Schritt die zerbrochene Vater-<br />

Sohn Beziehung wieder hergestellt<br />

wurde.<br />

Jessica Heim<br />

Eine Männerbewegung auf der Suche zu sich selbst<br />

Um Männern auf der<br />

Suche nach der eigenen<br />

Identität und Versöhnung<br />

mit sich und den Mitmenschen<br />

zu helfen, gründete<br />

Adrian Nagel im Jahr 2008<br />

mit zwei Freunden «Freeat-<br />

Heart».<br />

Wie kam es zur Gründung<br />

von FreeatHeart?<br />

Ein Freund war an einem<br />

Boot-Camp von John<br />

Eldredge, einem US-amerikanischen<br />

Bestsellerautor und<br />

Berater. Von dort kam er mit<br />

der Idee zurück, eine solche<br />

Arbeit in der Schweiz aufzuziehen.<br />

Ich war sofort dabei.<br />

privat<br />

Wie findet ein Mann seine<br />

Identität?<br />

Martin Buber sagt: «Der<br />

Mensch wird am Du zum<br />

Ich.» Ich beziehe dieses Du<br />

auf Gott. Unsere Identität erschliesst<br />

sich aus der Beziehung<br />

zum Schöpfer, der uns<br />

immer mehr von sich und<br />

mir offenbart. Nach dieser<br />

Erkenntnis sollen wir leben.<br />

Kann man auf der Suche<br />

nach Identität auch scheitern?<br />

Die nach innen gerichtete<br />

Selbstfindung unabhängig von<br />

Gott führt nicht zum Ziel.<br />

Ebenso trügerisch ist das Streben<br />

nach Macht, Besitz oder<br />

Adrian Nagel musste<br />

sich mit vielen versöhnen,<br />

vor allem mit<br />

sich selbst.<br />

Anerkennung. Solche Haltungen<br />

entfernen uns von<br />

unserer wahren Identität.<br />

Was ist ein starker Mann?<br />

Es geht nicht darum, was<br />

ich äusserlich darstelle, sondern<br />

darum, authentisch zu<br />

sein. Stark bin ich, wenn mich<br />

nicht die anderen oder die<br />

Umstände bestimmen. Dann<br />

kann ich mit meinen Stärken<br />

und Schwächen auftreten.<br />

Interview: Jessica Heim<br />

Mehr zu dieser<br />

Bewegung auf<br />

www.freeatheart.ch<br />

zvg<br />

LEBEN<br />

17<br />

« Ein versöhnlicher<br />

Mensch? Auf jeden<br />

Fall bin ich das. Ich<br />

mag mich selbst.<br />

Dies klingt oberflächlich<br />

gesehen egoistisch,<br />

aber hat für<br />

mich eine tiefere<br />

Bedeutung. Wir<br />

Menschen sind alle<br />

auf irgendeiner<br />

Ebene verbunden.<br />

Wenn ich also jemandem<br />

nicht vergeben<br />

kann, dann ist dies<br />

ein Zeichen dafür,<br />

dass in mir selbst<br />

etwas noch nicht im<br />

Reinen ist. Ich vergebe<br />

dem Anderen und<br />

ich vergebe mir<br />

selbst. Dann lasse ich<br />

los.»<br />

Nina Burri, Kontorsionistin


EIN BERUF MIT ZUKUNFT<br />

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LEBEN 19<br />

Einst kriegsgefangen und alkoholabhängig<br />

Louis Zamperini begann<br />

öffentlich über den Glauben<br />

zu sprechen. Wichtig war<br />

ihm das Thema «Vergebung».<br />

Er besuchte viele der<br />

Wächter seines japanischen<br />

Gefängnisses, um ihnen mitzuteilen,<br />

dass er ihnen vergeben<br />

wolle. Manche von ihnen<br />

waren für kriminelle<br />

Akte während des Krieges<br />

selbst in Tokio hinter Gittern.<br />

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erstaunliche Entwicklung durchlaufen. Das habe ich der Akademie,<br />

der Ausbildung, der Ermutigung, der Individualpsychologie<br />

im allgemeinen, dem praktischen Arbeiten in der Schule<br />

und der damit verbundenen aktiven Auseinandersetzung mit<br />

dem Selbst, zu verdanken. Es hat sich für mich unglaublich<br />

gelohnt und die Entscheidung, diese Ausbildung zu machen,<br />

war zweifelslos eine der besten in meinem Leben!»<br />

Felix Hutter Absolvent, Geschäftsführer KMU<br />

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Angelina Jolie<br />

bringt Pastor ins Kino<br />

Er nahm an Olympischen Spielen teil,<br />

wurde zum Helden im Zweiten Weltkrieg.<br />

Nach einer Alkoholkrise wurde<br />

er Pastor: Louis Zamperini (97 †).<br />

Nun bringt die Schauspielerin<br />

Angelina Jolie mit dem Film «Unbroken»<br />

sein Leben ins Kino.<br />

Zamperini hatte eine erfolgreiche<br />

Leichtathletik-Laufbahn<br />

eingeschlagen. Bei den<br />

Olympischen Spielen 1936 in<br />

Berlin war er im 5000-Meter-<br />

Lauf der jüngste Teilnehmer.<br />

Doch dann folgte der Krieg.<br />

Auch Zamperini wurde 1941<br />

in den Militärdienst eingezogen,<br />

wo er Crewmitglied eines<br />

B-24-Bombers wurde. Die Maschine<br />

stürzte am 27. Mai<br />

1943 wegen eines mechanischen<br />

Problems in den Ozean.<br />

Zusammen mit zwei anderen<br />

Überlebenden konnte er sich<br />

in einem Boot retten. Nach 33<br />

Tagen verstarb einer der Überlebenden.<br />

Am 47. Tag erreichten<br />

Zamperini und Pilot Russ<br />

Phillips das Atoll Wotje, wo sie<br />

von den Japanern gefangen<br />

genommen wurden. Erst bei<br />

Kriegsende kam er wieder frei.<br />

Zweitem Absturz<br />

entkommen<br />

Später wendete er sich dem<br />

Er betet auch für seine Gegner<br />

Er gehört zu den<br />

stärksten Eishockey-Spielern<br />

der<br />

NLB: James Desmarais.<br />

Der Star<br />

des EHC Visp betet<br />

auch für seine<br />

Gegner. Auch<br />

ist der kanadische<br />

Hockey-Crack<br />

vom Apostel<br />

Paulus begeistert.<br />

«Ich spiele mit vielen<br />

Emotionen», berichtet Vollblut-Hockeyaner<br />

James<br />

Desmarais. Er bete vor jedem<br />

Spiel. «Ich danke Gott<br />

für den Job und bitte ihn,<br />

dass sich von beiden Teams<br />

niemand verletzt, dass ich<br />

mein Bestes geben kann und<br />

es zu Gottes Ehre ist. Auch<br />

bete ich darum, dass ich<br />

meine Emotionen im Griff<br />

haben kann», so der EHC-<br />

Visp-Star (NLB).<br />

Auf der Strafbank<br />

Auf dem Eis habe er Gott<br />

auch schon erlebt. Der Kanadier<br />

mit über 420 NLB-<br />

Schlachten in den Knochen<br />

erinnert sich an ein Duell<br />

beim HC Thurgau. Damals<br />

trat er noch für den HC Ajoie<br />

an. In den gleichen Stunden<br />

kam sein Sohn zur Welt. «Für<br />

mich war es ein riesiges Opfer,<br />

diesen Match zu bestreiten.<br />

Dann sass ich in der<br />

Overtime auf der Strafbank.<br />

Ich dachte: ‹Was mache ich<br />

hier? Jetzt verlieren wir noch<br />

wegen mir.› Doch wir kassierten<br />

während der Unterzahl<br />

kein Gegentor. Und als<br />

ich zurück auf das Eis kam,<br />

konnte ich allein auf den gegnerischen<br />

Torhüter los und<br />

das Siegestor erzielen. Da<br />

spürte ich, dass Gott mir geholfen<br />

hat.»<br />

Daniel Gerber<br />

Angelina Jolie bringt<br />

das Leben von Louis<br />

Zamperini auf die<br />

Kinoleinwände.<br />

Alkohol zu, um die Alpträume,<br />

die ihn jagten, zu übertünchen.<br />

Seine Frau wurde<br />

1949 gläubige Christin und<br />

auch er besuchte einen Gottesdienst<br />

und setzte hinfort<br />

sein Vertrauen auf Jesus<br />

Christus. Er beendete sein<br />

exzessives Trinken und Rauchen<br />

ebenso wie seinen Durst<br />

nach Rache.<br />

Von Paulus fasziniert<br />

Für ihn sei wichtig zu wissen,<br />

dass Gott ihn liebt, gleich<br />

was kommt. «Das ermutigt<br />

mich. Manchmal grübelt man,<br />

doch wenn man auf ihn vertraut,<br />

hilft er einem.» Bereits<br />

Universal Pictures<br />

Er sprach auch im Gefängnis.<br />

Und er umarmte jeden<br />

seiner früheren Wärter.<br />

Noch einmal erklärte er das<br />

Evangelium der Vergebung.<br />

Jene, die ihn damals übel behandelt<br />

hatten, waren enorm<br />

überrascht. Die meisten von<br />

ihnen nahmen ein Neues<br />

Testament mit.<br />

Er inspiriert<br />

Louis Zamperini wird<br />

seine Lebensgeschichte nicht<br />

mehr auf Leinwand sehen<br />

können, er starb am 2. Juli<br />

<strong>2014</strong>. Doch «Unbroken» wird<br />

Millionen inspirieren. Angelina<br />

Jolie hat bereits im Oktober<br />

2013 mit den Dreharbeiten<br />

begonnen. Sie wird<br />

zitiert, dass Zamperini sie<br />

inspiriert, sie seien enge<br />

Freunde geworden. Der Film<br />

ist ab 22. Januar 2015 in den<br />

Kinos zu sehen.<br />

Daniel Gerber<br />

Betet vor jedem Spiel<br />

für beide Mannschaften:<br />

James Desmarais.<br />

in jungen Jahren habe er zum<br />

Glauben an Jesus Christus<br />

gefunden. «Er starb für mich<br />

– das ist real für mich. Gleich<br />

was geschieht, ich kann seine<br />

Gegenwart spüren.» Er lese<br />

viel im Neuen Testament.<br />

Ihn beeindrucke der<br />

Apostel Paulus. «Er war gegen<br />

Jesus. Dann, mit einem Schlag<br />

war alles anders und er wurde<br />

zum Pionier des Glaubens.»<br />

Die Bibel lehre einander zu respektieren.<br />

«Wir machen Fehler<br />

und fallen. Keiner ist perfekt.<br />

Doch Jesus ist bereit zu<br />

vergeben.»<br />

Daniel Gerber


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gemeinsam besser<br />

6 Tipps, wie Sie<br />

<strong>Weihnachten</strong> überstehen<br />

Familienfest. <strong>Weihnachten</strong> ist für viele Menschen alles andere als ein Fest<br />

der Freude. Vorbereitungen führen zu Stress. Für manche stehen gefürchtete<br />

Familienzusammenkünfte an: Man versteht sich als Familie nicht (mehr).<br />

Oder man trifft mit dem neuen Partner seiner Ex-Frau zusammen. Die eigenen<br />

Kinder scheinen einem unendlich fern zu sein. Oder es stehen wieder<br />

einsame <strong>Weihnachten</strong> vor der Tür. Kann <strong>Weihnachten</strong> trotz alledem ein frohes<br />

Fest werden? Wir versuchen es mit sechs Tipps.<br />

Klären Sie die<br />

Erwartungen<br />

Als Familie oder im<br />

Freundeskreis: Setzen Sie<br />

sich an einem Abend zusammen<br />

und erzählen Sie sich<br />

gegenseitig, was Ihnen an<br />

<strong>Weihnachten</strong> wichtig ist.<br />

Wichtig: Klären Sie auch,<br />

wer welche Aufgaben übernehmen<br />

will. Es funktioniert<br />

kaum, wenn nur eine Person<br />

für alle Wunscherfüllungen<br />

zuständig ist.<br />

Nehmen Sie<br />

Pannen mit Humor<br />

Rechnen Sie mit Pannen<br />

und nehmen Sie diese<br />

mit Humor. Unser Leben ist<br />

nicht perfekt. Wenn <strong>Weihnachten</strong><br />

ein Fest sein soll, an<br />

dem man miteinander feiert<br />

und die Menschen um sich<br />

herum geniessen will, dann<br />

rechnen Sie mit den nur allzu<br />

menschlichen Fehlern. Seien<br />

Sie grosszügig mit Ihren Mitmenschen<br />

und mit sich<br />

selbst!<br />

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Hören Sie auf<br />

zu grübeln<br />

Wenn Sie sich vor<br />

<strong>Weihnachten</strong> fürchten, weil<br />

Sie an Ihre zerbrochenen Beziehungen<br />

erinnert werden<br />

oder weil Ihnen deutlich<br />

wird, wie einsam Sie sind:<br />

Stoppen Sie Grübeleien.<br />

Grübeln ist wie eine Treppe<br />

in den tiefsten Keller. Akzeptieren<br />

Sie, was Sie nicht ändern<br />

können. Ändern Sie,<br />

was Sie ändern können.<br />

Aber akzeptieren Sie, dass<br />

Ihr Leben momentan so ist,<br />

wie es ist. Sie werden in der<br />

Vorweihnachtszeit wahrscheinlich<br />

nicht die schwierigsten<br />

Probleme Ihres Lebens<br />

lösen. Für die Dinge,<br />

die Sie ändern können: Besprechen<br />

Sie sich mit einem<br />

guten Freund oder Berater<br />

und erarbeiten Sie einen klaren<br />

Plan. Grübeleien dagegen<br />

kosten Schlaf und schaden<br />

der Gesundheit!<br />

Machen Sie etwas,<br />

was Freude macht<br />

Überlegen Sie sich,<br />

was Sie brauchen, damit<br />

<strong>Weihnachten</strong> für Sie ein fröhliches<br />

Fest wird. Denken Sie<br />

dabei an Dinge, die für Sie<br />

tatsächlich umsetzbar sind.<br />

Drehen Sie sich einen Moment<br />

weg von den grossen<br />

Problemen des Alltags und<br />

schauen Sie auf das, was Ihnen<br />

gut tut. Was macht Sie lebendig<br />

und fröhlich? Was<br />

zaubert Ihnen ein Lächeln<br />

aufs Gesicht?<br />

fotolia.com<br />

Suchen Sie Kontakt<br />

zu Menschen,<br />

die Ihnen gut tun<br />

Suchen Sie sich Menschen,<br />

mit denen Sie gerne zusammen<br />

sind. Planen Sie <strong>Weihnachten</strong><br />

mit Menschen, von<br />

denen Sie wertgeschätzt werden<br />

und die Sie wertschätzen.<br />

Das muss nicht die eigene<br />

Verwandtschaft sein. Springen<br />

Sie über Ihren Schatten<br />

und bitten Sie bei Freunden<br />

um eine Einladung oder laden<br />

Sie selbst ein!<br />

Schaffen Sie<br />

sich Klarheit<br />

über den Sinn<br />

von <strong>Weihnachten</strong><br />

Wenn Sie Klarheit über den<br />

Sinn von <strong>Weihnachten</strong> haben,<br />

dann ist Ihnen auch klarer,<br />

was an <strong>Weihnachten</strong><br />

wirklich wichtig für Sie ist. Ist<br />

es Familie? Geschenke? Freie<br />

Arbeitstage? Mit Freunden zusammen<br />

sein? Das mag alles<br />

wichtig sein. Aber eigentlich<br />

will <strong>Weihnachten</strong> nicht nur<br />

ein einziger Tag sein. <strong>Weihnachten</strong><br />

will zu einem komplett<br />

neuen Leben einladen.<br />

zvg<br />

An <strong>Weihnachten</strong> feiern wir,<br />

dass Gott zu uns kam, um<br />

uns Frieden zu geben. Er<br />

zeigt uns, wie wir uns selbst<br />

und andere annehmen können.<br />

Wer weiss, dass er geliebt<br />

ist, der kann auch andere<br />

liebevoll behandeln. Lesen<br />

Sie in der Bibel – zum Beispiel<br />

in den ersten Kapiteln<br />

des Matthäus-Evangeliums –<br />

nach, wie das war mit der<br />

Geburt von Jesus.<br />

Marcus Weiand<br />

Marcus Weiand ist<br />

systemischer Berater<br />

und Trainer beim<br />

Institut für Konflikttransformation<br />

ComPax<br />

am Theologischen<br />

Seminar Bienenberg.<br />

zvg<br />

« Versöhnung bedeutet<br />

Verzeihen,<br />

Verstehen, Einfühlen.<br />

Einer Versöhnung<br />

geht ein Konflikt<br />

voraus, darum steht<br />

Versöhnung auch für<br />

Konfliktfähigkeit.<br />

Versöhnung hat auch<br />

mit Liebe zu tun. Sie<br />

bedeutet mir als<br />

Harmonie liebender<br />

Mensch unglaublich<br />

viel. Ich habe es bis<br />

auf einen einzigen<br />

Fall bis heute immer<br />

geschafft, mich zu<br />

versöhnen. Realistisch<br />

gesehen muss<br />

ich zugeben, dass es<br />

Geschehnisse im<br />

Leben geben kann,<br />

wo es sehr schwer ist,<br />

sich zu versöhnen.»<br />

Manuel Burkart, Kabarettist<br />

Divertimento


viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

22 KINDERSEITE<br />

viertelstunde.ch Dez. <strong>2014</strong><br />

WETTBEWERB<br />

23<br />

Hilf Maria und Josef auf der<br />

Suche nach einer Unterkunft und<br />

finde für sie den Weg zum Stall.<br />

Zum Schmunzeln ...<br />

«Was ist die Folge,<br />

wenn jemand eines der<br />

zehn Gebote bricht?»,<br />

fragt der Religionslehrer.<br />

«Ganz einfach»,<br />

antwortet der kleine<br />

Franz sofort, «dann gibt<br />

es nur noch neun!»<br />

In der Religionsstunde<br />

fragt der Lehrer: «Wie<br />

lange waren Adam und<br />

Eva im Paradies?»<br />

Simone: «Bis zum<br />

Herbst!» «Wieso bis<br />

zum Herbst?» «Ist doch<br />

klar – weil dann die<br />

Früchte reif sind!»<br />

Verbinde die Punkte:<br />

Kurz vor dem Gottesdienst<br />

ist noch kein<br />

Orgelspieler erschienen<br />

und so fragt der<br />

Pfarrer den Küster:<br />

«Weisst du, wer heute<br />

spielen soll?»<br />

«Klar», antwortet der<br />

sofort: «GC gegen FC<br />

Basel!»<br />

Wie gut kennst du<br />

die Weihnachtsgeschichte?<br />

1 . Was feiern wir an <strong>Weihnachten</strong>?<br />

a. Die Geburt von Jesus<br />

b. Den eidgenössischen Rösti-Tag<br />

c. Die Hochzeit von Maria und Josef<br />

2. Wie hiess der Verlobte von Maria?<br />

a. Hans<br />

b. Johan<br />

c. Josef<br />

3. Wer war Kaiser zu der Zeit?<br />

a. David<br />

b. Augustus<br />

c. Markus<br />

4. Was war sein Befehl an die Bewohner seines Reichs?<br />

a. Jeder muss sich in Steuerlisten eintragen lassen<br />

b. Jeder muss ihm ein Geschenk aus den Ferien<br />

mitbringen<br />

c. Jeder muss zu seinem Geburtsort zurück<br />

5. In welcher Stadt mussten Maria und Josef sich<br />

eintragen lassen?<br />

a. Zürich<br />

b. Betlehem<br />

c. Jerusalem<br />

6. Wo wurde Jesus geboren?<br />

a. In einem Stall<br />

b. In einer Herberge<br />

c. Im Krankenhaus<br />

7. Weshalb wurde er dort drin geboren?<br />

a. Weil Maria Tiere liebt<br />

b. Weil sie keine freie Unterkunft mehr fanden<br />

c. Weil sie kein Geld für das Hotel hatten<br />

8. Wo legte Maria ihren Sohn hinein?<br />

a. In ein Bett<br />

b. In die Badewanne<br />

c. In eine Futterkrippe<br />

9. Wo waren die Hirten zu dieser Zeit?<br />

a. Auf dem Bauernhof<br />

b. Auf dem Feld bei ihrer Herde<br />

c. In einer Kneipe<br />

10. Wer begegnete den Hirten dort?<br />

a. Ein Engel<br />

b. Ganz viele Schafe<br />

c. Ein Wolf<br />

Lösungen: 1. a | 2. c | 3. b | 4. a | 5. b | 6. a | 7. b | 8. c | 9. b | 10. a<br />

0 bis 3 Fragen richtig<br />

Naja. Lies doch wiedermal die Geschichte<br />

von der Geburt von Jesus durch. Sie ist wirklich<br />

spannend!<br />

Weihnachtswettbewerb mit tollen Preisen<br />

Schicken Sie den ausgefüllten Wettbewerbstalon<br />

bis 10. Januar 2015 an untenstehende<br />

Adresse oder nehmen Sie unter<br />

www.viertelstunde.ch teil.<br />

1. Wie reagierte Louis Zamperini auf seine<br />

japanischen Wächter?<br />

Er stellte sie zur Rede<br />

Er umarmte jeden von ihnen<br />

Er wurde wütend<br />

2. Welchen Tipp gibt der Artikel auf Seite 21<br />

zur Weihnachtsvorbereitung?<br />

Sie klären in einem Familiengespräch die Erwartungen<br />

Sie überlassen die Vorbereitung den Eltern<br />

Es braucht keine Vorbereitung. Sie lassen das Fest auf sich<br />

zukommen<br />

Die Antworten finden Sie in dieser Ausgabe der <strong>Viertelstunde</strong>!<br />

Ihre Meinung interessiert uns (nicht wettbewerbsrelevant):<br />

Welcher Artikel hat Sie am meisten angesprochen?<br />

Welcher Artikel hat Sie am wenigsten angesprochen?<br />

Besuchen Sie einen Gottesdienst?<br />

regelmässig selten nie<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

Strasse/Nr.:<br />

PLZ/Ort:<br />

E-Mail:<br />

Ich möchte auch zukünftige Ausgaben der «<strong>Viertelstunde</strong>» gratis<br />

erhalten. (erscheint ein- bis zweimal im Jahr)<br />

Ein Alpenrundflug für zwei Personen im Wert<br />

von CHF 500.– von Mission Aviation Fellowship<br />

Eine Übernachtung mit Frühstücksbuffet im Parkhotel<br />

Gunten (am Thunersee) im Wert von CHF 320.–<br />

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4 bis 6 Fragen richtig<br />

7 bis 10 Fragen richtig<br />

Gut, einiges weisst du ja über die Geschichte<br />

von der Geburt von Jesus. Ein paar Details<br />

scheinst du vergessen zu haben.<br />

Super! Du bist ja schon fast ein Experte<br />

für die Jesus-Geschichte! Weiter so!<br />

Ich möchte gerne gratis Informationen über die Schweizerische<br />

Evangelische Allianz erhalten.<br />

Sie nehmen an der Verlosung teil, wenn Sie die Fragen richtig beantworten und den ausgefüllten Talon bis 10. Januar 2015 (Post-Stempel) an untenstehende<br />

Adresse senden oder online ebenfalls bis zu diesem Datum mitmachen. Die Ziehung erfolgt unter allen richtigen eingesandten Antworten. Die<br />

ausgelosten Gewinner werden benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Auszahlung<br />

der Preise ist nicht möglich. Schweizerische Evangelische Allianz, Josefstrasse 32, 8005 Zürich


An <strong>Weihnachten</strong><br />

vorzulesen<br />

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Die Geburt Jesu<br />

In jener Zeit erliess Kaiser Augustus den Befehl an alle Bewohner seines Weltreichs,<br />

sich in Steuerlisten eintragen zu lassen. Es war das erste Mal, dass solch eine Erhebung<br />

durchgeführt wurde; damals war Quirinius Gouverneur von Syrien. So ging jeder in die<br />

Stadt, aus der er stammte, um sich dort eintragen zu lassen. Auch Josef machte sich auf<br />

den Weg. Er gehörte zum Haus und zur Nachkommenschaft Davids und begab sich deshalb<br />

von seinem Wohnort Nazaret in Galiläa hinauf nach Betlehem in Judäa, der Stadt<br />

Davids, um sich dort zusammen mit Maria, seiner Verlobten, eintragen zu lassen.<br />

Maria war schwanger. Während sie nun in Betlehem waren, kam für Maria die Zeit der<br />

Entbindung.<br />

Sie brachte ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt, wickelte ihn in Windeln und legte<br />

ihn in eine Futterkrippe; denn sie hatten keinen Platz in der Unterkunft bekommen.<br />

In der Umgebung von Betlehem waren Hirten, die mit ihrer Herde draussen auf dem Feld<br />

lebten. Als sie in jener Nacht bei ihren Tieren Wache hielten, stand auf einmal ein Engel<br />

des Herrn vor ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umgab sie mit ihrem Glanz. Sie<br />

erschraken sehr, aber der Engel sagte zu ihnen: «Ihr braucht euch nicht zu fürchten!<br />

Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die im ganzen Volk grosse Freude sein wird.<br />

Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der<br />

Herr. An folgendem Zeichen werdet ihr das Kind erkennen: Es ist in Windeln gewickelt<br />

und liegt in einer Futterkrippe.» Mit einem Mal waren bei dem Engel grosse Scharen<br />

des himmlischen Heeres; sie priesen Gott und riefen:<br />

«Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Frieden auf der Erde für die Menschen,<br />

auf denen sein Wohlgefallen ruht.»<br />

Daraufhin kehrten die Engel in den Himmel zurück. Da sagten die Hirten zueinander:<br />

«Kommt, wir gehen nach Betlehem! Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und was<br />

der Herr uns verkünden liess.» Sie machten sich auf den Weg, so schnell sie konnten,<br />

und fanden Maria und Josef und bei ihnen das Kind, das in der Futterkrippe lag. Nachdem<br />

sie es gesehen hatten, erzählten sie überall, was ihnen über dieses Kind gesagt<br />

worden war. Und alle, mit denen die Hirten sprachen, staunten über das, was ihnen da<br />

berichtet wurde. Maria aber prägte sich alle diese Dinge ein und dachte immer wieder<br />

darüber nach. Die Hirten kehrten zu ihrer Herde zurück. Sie rühmten und priesen Gott<br />

für alles, was sie gehört und gesehen hatten; es war alles so gewesen, wie der Engel<br />

es ihnen gesagt hatte.<br />

Worte aus der Heiligen Schrift<br />

Lukasevangelium 2,1–20<br />

<br />

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