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Dr. Markus Nachbaur - Kongress der Sozialwirtschaft

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8. <strong>Kongress</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />

Beschäftigung innovativ gestalten:<br />

Wertschöpfung – Wertschätzung –Wettbewerb<br />

Maritim Hotel Magdeburg, 12. - 14. Juni 2013<br />

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von<br />

Sozialunternehmen verän<strong>der</strong>n sich<br />

-<br />

Zukunftssicherung durch geschäftsstrategische<br />

und personalwirtschaftliche Kreativität<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Markus</strong> <strong>Nachbaur</strong><br />

Stiftung Liebenau<br />

Vorstand<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013


Inhalt<br />

I. <strong>Sozialwirtschaft</strong> – Bestandsaufnahme Ist-Zustand<br />

1. Steigende Nachfrage<br />

2. Sozialunternehmen als Intermediäre<br />

3. Baustelle Sozialstaat – Leistungs- und ordnungsrechtliche Defizite<br />

4. Baustelle Sozialstaat – Wirtschaftliche Situation<br />

5. Europäisierung/ EU-Binnenmarkt<br />

II.<br />

Quo vadis <strong>Sozialwirtschaft</strong> – Erweiterte Planungsgrundlagen und Szenario-Analysen<br />

1. Worauf stützen wir uns?<br />

2. Angebotsentwicklung<br />

3. Organisationsentwicklung<br />

III.<br />

IV.<br />

Personalentwicklung<br />

1. Personalbedarf<br />

2. Personalbeschaffung<br />

3. Personalmanagement, neue Berufsbil<strong>der</strong><br />

Fazit<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

2


I. <strong>Sozialwirtschaft</strong> – Bestandsaufnahme Ist-Zustand<br />

Demografischer Wandel<br />

Medizinischer Fortschritt<br />

Epidemiologische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Steigende<br />

Nachfrage<br />

Soziale Dienstleistungserbringung<br />

Baustelle Sozialstaat:<br />

Sozialrecht & Wirtschaftliche<br />

Situation<br />

.<br />

EU-Wettbewerbsrecht<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

3


I.1. Steigende Nachfrage nach sozialen Dienstleistungen<br />

Quelle: Pflegestatistik<br />

1999-2007; Stat. Ämter 2010<br />

(Status quo Szenario)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

4


I.2. Sozialunternehmen als Intermediäre:<br />

Im Spannungsfeld mehrerer Steuerungslogiken<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Informeller<br />

Bereich<br />

Assoziationen<br />

(<strong>Dr</strong>itter Sektor)<br />

Vereine, Kirche, Parteien<br />

Lebensräume für<br />

Jung und Alt<br />

Wettbewerb<br />

„Quasi-Markt“<br />

-Preis<br />

-Qualität<br />

-Anbieter<br />

Intermediärer<br />

Sektor<br />

Stiftung Liebenau<br />

Ordnungspolitik<br />

Ressourcen<br />

Bedarfspläne<br />

Fachkraftquote<br />

Marktwirtschaftl.<br />

Leistungserstellung<br />

Dienstleistungserstellung<br />

Sozial- und Gesundheitsleistungen<br />

Staat<br />

Berufsbildungswerk/<br />

Gesundheitsbereich<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

Altenhilfe<br />

Jugend-<br />

/Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

5


Exkurs: Sozialleistungsrechtliches <strong>Dr</strong>eieck im Wandel -<br />

Vom klassischen <strong>Dr</strong>eiecksverhältnis…<br />

Beispiel:<br />

Einglie<strong>der</strong>ungshilfe,<br />

größtenteils auch<br />

Jugend- und Altenhilfe<br />

Leistungsträger<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Leistungsnehmer<br />

fragt Dienstleistung nach<br />

erbringt die Dienstleistung<br />

Leistungserbringer<br />

(Sozialunternehmen)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

6


…hin zur wettbewerblichen Leistungssystematik!<br />

Quelle: In Anlehnung an Munk<br />

2013<br />

Leistungsträger<br />

Leistungszusageverhältnis<br />

(Geldzusage)<br />

Leistungsnehmer<br />

Privatautonom ausgehandeltes<br />

Leistungserbringungsverhältnis<br />

auf Basis Wunsch- und<br />

Wahlrecht <strong>der</strong> Klient/ innen<br />

Leistungserbringer<br />

(Sozialunternehmen)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

7


I.3. Baustelle Sozialstaat:<br />

Leistungs- und ordnungsrechtliche Defizite<br />

Anpassung Sozialleistungsrecht hinkt immer wie<strong>der</strong> gesellschaftlichen, fachlichen,<br />

ökonomischen Entwicklungen hinterher – Bsp. Versäulung<br />

„Kein Erkenntnis- son<strong>der</strong>n Umsetzungsdefizit!“<br />

„Die WG darf nicht zum Heim werden“: Ordnungsrecht bremst Entwicklung<br />

niedrigschwelliger ambulanter und kleinteiliger (teil-)stationärer Wohn- und<br />

Betreuungsangebote aus<br />

Ordnungsrechtliche Regulierungstiefe sehr ausgeprägt – Bsp.<br />

Pflegedokumentation<br />

„Ist Sozialrecht die kleine Schwester des Atomrechts und Steuerrechts?“<br />

Wie lässt sich zunehmendes Misstrauen seitens <strong>der</strong> Politik u. Kostenträgern ggü.<br />

den Anbietern verän<strong>der</strong>n?<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

8


I.4. Baustelle Sozialstaat: Wirtschaftliche Situation<br />

„Die Geduld ist am Ende!“ (BWKG-Herbst-Indikator 2012): Krankenhäuser,<br />

Reha-Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen rutschen immer tiefer in<br />

Finanzierungskrise<br />

Kirchliche Dienste: Fast ein <strong>Dr</strong>ittel <strong>der</strong> ambulanten Dienste in Baden-Württemberg<br />

machen laut Caritas und Diakonie Verluste und stehen vor dem Aus - alles steht<br />

und fällt mit dem Verhältnis von Pflegesätzen und Gehältern<br />

Nicht vergütete Kostensteigerungen als steigendes Risiko für<br />

Sozialunternehmen (Kostenführer vs. Qualitätsführer)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

9


I.4. Wirtschaftliche Situation: Verschiebung Marktanteile!<br />

Quelle: DB Research<br />

Quelle: Wohlfahrtintern<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

10


I.5. Europäisierung/ EU-Binnenmarkt<br />

• Ausschreibung von sozialen und gesundheitlichen Dienstleistungen -<br />

Vergaberecht?<br />

• Sind staatliche Zuwendungen für Leistungserbringer europarechtskonform?<br />

EU-Beihilferecht<br />

• Gemeinnützigkeitsstatus in Deutschland zukunftsfähig?<br />

• Zunehmende Bedeutung <strong>der</strong> EU-Projektför<strong>der</strong>ung für Sozialbereich: ESF-<br />

För<strong>der</strong>ung, Programm Rückenwind für die <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

11


II. Quo vadis <strong>Sozialwirtschaft</strong> –<br />

Erweiterte Planungsgrundlagen und Szenario-Analysen<br />

Soziale Dienstleistungserbringung<br />

Steigende<br />

Nachfrage<br />

Wunsch-/ Wahlrecht<br />

sozialer Milieus, etc.<br />

Angebots- und<br />

Organisationsentwicklung:<br />

Inklusion/ Sozialraum,<br />

Personenzentrierung, IT &<br />

Organisationsprozesse<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

12


II.1. Worauf stützen wir uns?<br />

„Zukunftsforschung ist die Kunst, sich zu kratzen, bevor es juckt!“ (Peter Sellers)<br />

• Entwickle ich Angebote, die dauerhaft nachgefragt werden und von welcher<br />

Basis gehe ich hierbei aus?<br />

• Mehr anwendungsorientierte Forschung notwendig: Was bedeuten Inklusion,<br />

Sozialraumorientierung eigentlich konkret? Strukturumbau und alternative<br />

Finanzierung >>> Erprobung von Inklusions-/Sozialraumbudgets<br />

• Leuchtturmprojekte brauchen (finanzielle) Ausstiegsszenarien!<br />

• Antizipation von Wünschen, Trends und Entwicklungen; Berücksichtigung<br />

heute = Wettbewerbsvorteil in Zukunft!<br />

• Zentrale Bedeutung von Kundenbefragungen (Stichwort Inklusion: Verhältnis<br />

von „Zwangsinkludierung“ und Wunsch- und Wahlrecht?)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

13


II.1. Worauf stützen wir uns?<br />

• BFS Marktreport Pflege (2012): Weitere Zunahme von Angeboten im<br />

ambulanten Wohn- und Betreuungsangebote bei abnehmen<strong>der</strong><br />

Wachstumsdynamik im Bereich vollstationärer Pflege; korreliert mit Wunsch <strong>der</strong><br />

Menschen nach selbstständigem Leben in den eigenen vier Wänden<br />

• Sinus-Milieu-Studien (2011)/ Vielfalt <strong>der</strong> Lebensstile und Lebensauffassungen:<br />

milieuorientiertes Konzept verbietet Son<strong>der</strong>welten (Käseglocken)!<br />

• GENERALI Zukunftsfonds (2012): Große Engagementbereitschaft von<br />

(jungen) Älteren vorhanden<br />

• Neue Angebote müssen bezahlbar sein (rechtlich verankerter<br />

Leistungsanspruch?)<br />

Fazit:<br />

Zu verhin<strong>der</strong>n, was die Leute wollen, ist nicht innovativ! (bspw. weniger stationär)<br />

„Da muss doch Wandel geschaffen werden!“ (Adolf Aich, Gründungsinitiator Stiftung<br />

Liebenau)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

14


II.2. Angebotsentwicklung<br />

Wenn ein Kapitän nicht weiß, welches Ufer er ansteuern soll, dann ist kein Wind<br />

<strong>der</strong> richtige.“ (Seneca 4 V. Chr. – 65 N. Chr.)<br />

• Strategie – wo und wie ist diese verankert?<br />

• Spezialisierung im Sozialraum als Alleinstellungsmerkmal<br />

• Sozialunternehmen, die sich <strong>der</strong> Inklusion als Haltung verpflichtet fühlen,<br />

müssen sich nicht nur fachlich-inhaltlich, son<strong>der</strong>n auch personell und<br />

organisatorisch weiterentwickeln bzw. umsteuern!<br />

• Sozialraum ist keine Leistungsart<br />

• Plausibilisierung des Handelns Sozialunternehmen im Sozialraum via SROI-<br />

Wirkungsanalyse<br />

• Diagnoseorientiertes vs. Ressourcenorientiertes Leistungssystem (bisher<br />

auf Defiziten basierend)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

15


Exkurs: Legitimation Handeln im Sozialraum<br />

durch SROI/ Social-Return-on-Investment<br />

Quelle: xit GmbH 2013<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

16


II.2. Angebotsentwicklung –<br />

Quartiernahe Versorgung im Welfare-Mix<br />

Kleine<br />

Demenzwohn<br />

-gruppe;<br />

selbstständig<br />

Netzwerk 4<br />

AAL;<br />

Unterstützung/<br />

Beratung<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

Pflegende Angehörige werden<br />

unterstützt, z.B. Demenzkranke in<br />

WA 1x pro Woche betreut<br />

Nachbarn im Wohngebiet<br />

übernehmen<br />

Unterstützungsleistungen<br />

Organisierter Hilfemix<br />

und Pflegedienst<br />

3<br />

Netzwerk 5<br />

2<br />

Netzwerk 2<br />

Netzwerk 3<br />

1<br />

1<br />

Netzwerk 1<br />

2<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Vereinfachte Annahme:<br />

GWA<br />

Wohnanlage<br />

70 Bewohner<br />

2<br />

APH<br />

80 Plätze<br />

Aufgrund von demographischen Prozessen (s. o.) in 15 Jahren<br />

notwendig<br />

80 100 Plätze<br />

Netzwerke substituieren modellhaft 11 Plätze<br />

80 + 11 = 91 „nur noch“ 9 Plätze zusätzlich erfor<strong>der</strong>lich<br />

Nachbarschaft<br />

Familie<br />

Sozialstation


II.2. Angebotsentwicklung –<br />

Quartiernahe Versorgung im Welfare-Mix at work<br />

Quartierszentrum Pannenhoef (NL):<br />

- Informationszentrum<br />

- Beratungszentrum für jung und alt<br />

- Pflege und Versorgung zu Hause<br />

- Haushaltshilfe<br />

- Gesundheitszentrum<br />

- Ernährungsberatung<br />

- Anpassung orthopädischer Hilfsmittel<br />

- Hilfsmittel- und Geschenkartikelverleih<br />

und -verkauf<br />

- Zorghotel (bis 3 Monate mietbare Appartments)<br />

- Assistenz für Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

- Sozialarbeit<br />

- Schuldnerberatung<br />

- Trauerarbeit<br />

- Demenzberatung<br />

- regelmäßige Beratung durch Wohnungsbaugesellschaft<br />

- Vermittlung haushaltsnaher Dienste<br />

Quelle: Haas 2013/ BK<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013


II.2. Angebotsentwicklung – Hin zur personenzentrierten<br />

Versorgung<br />

Ludwigsburger Modellprojekt: „Flexible Hilfen“<br />

• Projektträger Landkreis Ludwigsburg und örtliche Träger<br />

• Detaillierte und flexible Assistenzleistungen (Einzelabrechnung) führen ggf. zu<br />

geringerer stationärer Aufnahme (bisher: reicht ambulante Betreuungspauschale<br />

i.H.v. 760€ mtl. nicht aus – automatisch stationäre Aufnahme)<br />

• Ergebnisse: Mehr Menschen in eigenem Wohnraum und verbesserte<br />

Kooperation zwischen den Akteuren<br />

Beispiel aus dem Liebenauer Stiftungsverbund<br />

„Virtuelle Werkstatt“: Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung behalten ihren Werkstattstatus<br />

bei Tätigkeit auf regulärem Arbeitsmarkt (differenzierte Assistenzleistung)<br />

Aber:<br />

Wir müssen uns auch bei Umsetzung von Inklusion Zeit geben!<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

19


II.2. Angebotsentwicklung – AAL/ technische Wohn- und<br />

Assistenzsysteme<br />

Projektvolumen<br />

2,46 Mio. € (davon 55 % För<strong>der</strong>anteil durch BMBF)<br />

Projektlaufzeit<br />

01.03.2013 - 29.02.2016<br />

Projektpartner<br />

• Altenhilfe <strong>der</strong> Stiftung Liebenau<br />

• T-Systems International GmbH, Bonn<br />

• Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen<br />

• Anasoft Technology AG, Bochum<br />

• interActive Systems GmbH, Berlin<br />

Entwicklung von Assistenzsystemen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilhabe &<br />

Kommunikation im Gemeinwesen<br />

Entwicklung Weiterbildung mit IT-gestützten Assistenzsystemen für<br />

Quartiersmanager<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

20


II.3. Organisationsentwicklung<br />

• Wertschöpfungsketten: Welche Prozesse bzw. Dienstleistungen muss man<br />

selbst vorhalten, welche sind auslagerbar?<br />

• Gemeinsame Eingangsdiagnostik BBW/ WfbM<br />

• Service-Wohnen: Zusammenarbeit von Wohnungsgesellschaften mit<br />

sozialen Dienstleistern<br />

• Gesellschaftsgründungen und Beteiligungslösungen<br />

• Kooperationen im Sozialraum (Bremer Heimstiftung)<br />

• Überkonfessionelle Gesellschaftsgründung (Tagesklinik in Stuttgart)<br />

• Bürgerstiftungen als Finanzierungspool <strong>der</strong> Gemeinwesenarbeit<br />

Lebensräume o<strong>der</strong> genossenschaftliche Modelle<br />

• IT- und Organisationsprozesse an <strong>der</strong> Unternehmensstrategie in Vorbereitung<br />

auf säulenübergreifende Leistungssysteme ausrichten (Orga-Prozesse = IT-<br />

Prozesse)!<br />

• Personalunionslösungen auf Geschäftsführerebene<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

21


Exkurs: Netzwerke – Inputs von außen & Allianzen<br />

„Nicht alles alleine machen!“<br />

• Netzwerk SONG & Brüsseler Kreis<br />

• Benchmarking & Ressourcenbündelung (gemeinsames Jobportal<br />

Brüsseler Kreis)<br />

• Stellungnahmen, Begleitung von gesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungs- und<br />

Gesetzgebungsprozessen<br />

• Über den Tellerrand schauen: nationale/ internationale Entwicklungen<br />

Innovationen im sozialen Dienstleistungsbereich<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

22


III. Personalentwicklung<br />

Steigende<br />

Nachfrage<br />

Soziale Dienstleistungserbringung<br />

Fachkräftemangel &<br />

Personalmanagement<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

23


III.1. Personalbedarf – Viele Studien, klarer Trend…<br />

Autor (Jahr)<br />

Afentakis/<br />

Maier (2010)<br />

Ostwald et al.<br />

(2010)***<br />

(pwc/WiFOR)<br />

Burkhart et<br />

al. (2012)<br />

(pwc/WiFOR)<br />

Hackmann<br />

(2010)<br />

VBW/Progno<br />

s (2012)<br />

Rothgang et<br />

al. (2012)<br />

(Bertelsmann<br />

)<br />

Versorgungseinrichtungen<br />

Krankenhäuser,<br />

amb./stat. Pflege<br />

amb./stat.<br />

Gesundheitswesen<br />

amb./stat,<br />

Gesundheits- und<br />

Pflegewesen<br />

Beruf Status Morbidität<br />

Gesundheits-/<br />

Krankenpfleger,<br />

Helfer in <strong>der</strong> KP,<br />

Altenpfleger<br />

Gesundheits-/<br />

Krankenpfleger<br />

Helfer in <strong>der</strong><br />

Krankenpflege<br />

Gesundheits-/<br />

Krankenpfleger,<br />

Helfer in <strong>der</strong> KP,<br />

Altenpfleger<br />

ausgebildete<br />

Pflegekräfte<br />

inkl. an-<br />

/ungelernte<br />

Mangel an<br />

Pflegekräften<br />

VZÄ (Jahr)<br />

SQ* 193.000 (2025)<br />

MK** 135.000 (2025)<br />

SQ 112.000 (2025)<br />

MK 55.000 (2025)<br />

- k.A. 128.400 (2020)<br />

393.100 (2030)<br />

- k.A. 36.400 (2020)<br />

84.634 (2030)<br />

SQ 212.400 (2020)<br />

360.800 (2030)<br />

amb./stat. Pflege „Altenpflegekräfte“ - SQ 430.000 (2050)<br />

amb./stat. Pflege Alle Berufe und Statusgruppen SQ 268.000 (2020)<br />

520.000 (2030)<br />

amb./stat. Pflege Alle Berufe und Statusgruppen SQ 434.489 (2030)****<br />

Quelle:<br />

Schaeffer<br />

2013<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

* Status quo-Prognose ** Morbiditätskompression; *** Summe aus getrennter Prognose amb./stat.; **** Basisszenario


III.1. Personalbedarf – …aber eine kleine Relativierung!<br />

Quelle: www.destatis.de, Pflegestatistik 2009;<br />

Beschäftigte aller Beschäftigungsformen<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013


III.1. Personalbedarf – …aber eine kleine Relativierung!<br />

Quelle: AOK Klinikreport<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013


III.2. Personalbeschaffung – Auf den Spuren <strong>der</strong> Generation Y<br />

„Das Beste, was ein Manager tun kann, ist, die richtigen Leute einzustellen!“<br />

Wer ist die Generation Y?<br />

• Hohes Bildungsniveau<br />

• Technologieaffin/ Heranwachsen mit Internet u. mobiler Kommunikation<br />

• Optimistisch und selbstbewusst<br />

• Arbeiten in virtuellen Teams<br />

• Aktuell im Alter von 18 bis 33 Jahren<br />

Kandidaten-Sourcing als Rekrutierungsstrategie für Talente, Fach- und<br />

Führungskräfte aus <strong>der</strong> Generation Y:<br />

• Digitale Spuren, die Nutzer zunehmend im digitalen Raum hinterlassen<br />

(Social Medias, etc.) als Fährte für Recruiter, um geeignete Kandidaten für<br />

unterschiedlichste Positionen zu finden<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

27


III.2. Personalbeschaffung – Anwerbeprojekt für<br />

ausländische Kranken- und Pflegefachkräfte aus <strong>der</strong> EU<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

Quelle: BWKG<br />

28


III.3. Personalmanagement, neue Berufsbil<strong>der</strong><br />

• Wissenschaftsrat + Sachverständigenrat zur Begutachtung <strong>der</strong> Entwicklung im<br />

Gesundheitswesen: Akademisierung <strong>der</strong> Pflege (Achtung: Was heißt das?)<br />

• Auf europäischer Ebene <strong>der</strong>zeit Debatte über höhere schulische<br />

Zulassungsvoraussetzungen für Pflegeberufe – „Pflegeabitur“<br />

• Versorgungstrends - welche Versorgungstrukturen brauchen wir in Zukunft<br />

(Stichwort Auflösung <strong>der</strong> Versäulung)? Welche Mitarbeitenden mit welchen<br />

Qualifikationen (Skill- and Grade-Mix) braucht es hierfür?<br />

Eine große Chance im Wettstreit um junge Menschen…<br />

Neue Berufsbil<strong>der</strong> für Pflege-, Gesundheits-, Sozialberufe mit<br />

attraktiven Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen!<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

29


III.3. Personalmanagement – Qualifizierungsprojekt LoVe<br />

Umsetzung<br />

Sozialraumorientierung<br />

Entstehung neuer<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofile<br />

Dienstleistungs- und<br />

Netzwerkmanager/-innen<br />

(Führungskräfte)<br />

Sozialraumorientierte<br />

Assistenten/-innen<br />

(Pflege- u. Assistenzpersonal)<br />

Bürgermo<strong>der</strong>atoren<br />

(bürgerschaftlich Engagierte)<br />

Kompetenzprofilerstellung<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong><br />

Assistenzkonzepte in <strong>der</strong><br />

Alten- und Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

Curriculaentwicklung für<br />

Qualifizierungsprogramme<br />

Umsetzung, Evaluierung<br />

und Veröffentlichung <strong>der</strong><br />

Schulungsangebote<br />

MA – Qualifizierungsprogramm zur<br />

Realisierung neuer quartiersbezogener<br />

Assistenzkonzepte<br />

Qualifizierungsprojekt<br />

„LoVe“<br />

verwirklicht durch<br />

Projektpartner<br />

Beginn: Mitte 2010 Laufzeit: 36 Monate<br />

Ende: Mitte 2013<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

Quelle: eigene<br />

Darstellung 30


III.3. Personalmanagement – Projekt TrendFuture<br />

„Gesunde Führungskräfte<br />

haben eine Gabe, sich<br />

selbst zu beobachten und<br />

zu analysieren. Die besten<br />

sind hochmotiviert,<br />

regelmäßig Zeit zu<br />

investieren, sich selbst zu<br />

reflektieren.“ (Manfred Kets<br />

de Vries)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

Quelle:<br />

Keppler-<br />

Stiftung<br />

31


III.3. Personalmanagement – Weitere Beispiele<br />

• Lebenszyklusorientierte Personalentwicklung: altersgerechte<br />

Personalentwicklung, Entwicklungen im Berufsfeld ermöglichen<br />

• Nutzung des innerbetrieblichen Potenzials „unauffälliger“ Mitarbeiter<br />

• Sabbaticals, Stipendien als Anreize<br />

• Modellprojekt Perspektivwechsel: Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung unterstützen<br />

Pflegekräfte<br />

• Achtung: Kultur- und Wertesensibilität (zielgruppengerechte Betreuung)<br />

• Sozialpraktika – Lernort Schulisches Engagement<br />

• Bildungspartnerschaften mit Schulen<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

32


IV. Fazit<br />

Folgen für das strategische Management:<br />

• Auf was baut zukünftiger Erfolg auf?<br />

• Gewohnheiten ablegen/ über Tellerrand blicken<br />

• Change Management: Da sollte doch Wandel geschaffen werden! Der Wind <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung weht: baue ich Mauern o<strong>der</strong> Windmühlen?<br />

• Evolution statt Revolution<br />

• Reflexion täglicher Arbeit<br />

• Ideen zulassen<br />

• Lernende Organisation<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

33


Keine Angst vor Verän<strong>der</strong>ungen – Innovationen zulassen!<br />

„Man kann nicht in die Zukunft<br />

schauen, aber man kann den Grund<br />

für etwas Zukünftiges legen - denn<br />

Zukunft kann man bauen.“<br />

(Antoine de Saint-Exupéry)<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013<br />

34


Kontakt<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Kontakt<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Markus</strong> <strong>Nachbaur</strong><br />

Vorstand<br />

Stiftung Liebenau<br />

Siggenweilerstraße 11<br />

88074 Meckenbeuren<br />

E-Mail:<br />

markus.nachbaur@stiftung-liebenau.de<br />

www.stiftung-liebenau.de<br />

www.stiftung-heilig-geist.de<br />

www.stiftung-helios.ch<br />

Stiftung Liebenau | Juni 2013

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