hier laden - Kongress der Sozialwirtschaft
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1999 2001 2003 2005<br />
2007<br />
2009 2011 2013<br />
» 13./14. Juni 2013<br />
» Maritim Hotel Magdeburg<br />
Beschäftigung innovativ gestalten<br />
Wertschöpfung – Wertschätzung – Wettbewerb<br />
TAGUNGSUNTERLAGEN<br />
In Zusammenarbeit mit den bundeszentralen Akademien <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege und dem Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V., Berlin
Raumplan<br />
1999 2001 2003 2005<br />
2007<br />
2009 2011 2013<br />
Programm<br />
» ERDGESCHOSS // GROUND FLOOR<br />
Mittwoch 12. Juni 2013<br />
» 13./14. Juni 2013<br />
» Maritim Hotel Magdeburg<br />
FORUM 5<br />
Salon<br />
Leipzig<br />
Forum 1<br />
Forum 3<br />
Forum 5<br />
(im Saal Otto-von-Guericke)<br />
(im Salon Bonn)<br />
(im Salon Leipzig)<br />
19:30 – 21:00 Uhr PROJEKTBÖRSE<br />
BEGRÜSSUNG: Tilo Liewald, Referent für Bildung und Europa, Der Paritätische Gesamtverband e. V.<br />
Ausstellung mit Ansprechpartnern aller von <strong>der</strong> Jury ausgewählten Projekte, für die bereits am Mittwoch<br />
angereisten <strong>Kongress</strong>teilnehmer<br />
Donnerstag 13. Juni 2013<br />
10:30 Uhr PLENUM<br />
MODERATION:<br />
Michael Löher, Vorstand, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.<br />
Plenum (im Saal Maritim I)<br />
Ausstellung<br />
FORUM 1<br />
Foyer<br />
Saal<br />
Beschäftigung<br />
Galerie<br />
Otto-von-Guericke<br />
Preisverleihung<br />
innovativ<br />
(im Saal Maritim<br />
gestalten<br />
I)<br />
Ausstellung (im Foyer / Galerie)<br />
Tagungsbüro (im Counter)<br />
Wertschöpfung – Wertschätzung – Wettbewerb<br />
Mittagessen 13.6. (im Saal Maritim II &<br />
Abendessen 13.6.<br />
TAGUNGSUNTERLAGEN<br />
FORUM 3<br />
Salon<br />
Bonn<br />
Restaurant Sinfonie)<br />
(im Saal Maritim I & II)<br />
Mittagessen 14.6. (im Restaurant Sinfonie<br />
& Salon Bonn)<br />
BEGRÜSSUNG<br />
Beschäftigung innovativ gestalten<br />
Wolfgang Stadler, Präsident <strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege e. V., Berlin<br />
HAUPTVORTRAG 1<br />
Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsbedingungen im Umbruch. Auswirkungen auf die Sozial- und<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
Prof. Dr. Gerhard Bosch, Geschäftsführen<strong>der</strong> Direktor, Institut Arbeit und Qualifikation, Universität Duisburg/Essen<br />
HAUPTVORTRAG 2<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Sozialunternehmen verän<strong>der</strong>n sich:<br />
Zukunftssicherung durch geschäftsstrategische und personalwirtschaftliche Kreativität<br />
Dr. Markus Nachbaur, Vorstand, Stiftung Liebenau, Meckenbeuren<br />
12:00 Uhr Gemeinsames Mittagessen<br />
13:00 Uhr FOREN<br />
15:00 Uhr Kaffeepause<br />
» OBERGESCHOSS // FIRST FLOOR<br />
16:00 Uhr WIEDERHOLUNG DER FOREN<br />
18:30 Uhr EMPFANG MIT PREISVERLEIHUNG „Sozialkampagne“ <strong>der</strong> Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG<br />
Laudatio Prof. Dr. Dr. Rudolf Hammerschmidt, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>, Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong>, Köln<br />
FORUM 7<br />
Salon<br />
Dresden<br />
Forum 2<br />
Forum 4<br />
Forum 6<br />
Forum 7<br />
(im Salon Stuttgart)<br />
(im Saal Berlin)<br />
(im Salon München)<br />
(im Salon Dresden)<br />
19:30 Uhr Gemeinsames Abendessen<br />
Freitag 14. Juni 2013<br />
9:00 Uhr FORTSETZUNG DES KONGRESSES<br />
MODERATION:<br />
Stephanie Rüth, Leiterin Kommunikation und Research, Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG, Köln<br />
FORUM 4<br />
Saal<br />
Berlin<br />
FORUM 2<br />
Salon<br />
Stuttgart<br />
FORUM 6<br />
Salon<br />
München<br />
10:45 Uhr Kaffeepause<br />
INNOVATIVES PERSONALMANAGEMENT: PRAXISPROJEKTE AUS DER SOZIALWIRTSCHAFT<br />
11:15 Uhr ABSCHLUSSREFERAT<br />
Wir haben nicht nur eine Finanzkrise. Unser Wirtschaften ist unwirtschaftlich und sozial schädlich –<br />
„Gemeinwohl-Ökonomie“ als Alternative?<br />
Mag. phil. Christian Felber, Lektor an <strong>der</strong> Wirtschaftsuniversität Wien, Publizist, Autor u. a. von<br />
„Die Gemeinwohl-Ökonomie“<br />
12:15 Uhr SCHLUSSWORT<br />
Dr. Gerhard Timm, Geschäftsführer BAGFW e. V., Berlin<br />
In Zusammenarbeit mit den bundeszentralen Akademien <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege und dem Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V., Berlin<br />
12:30 Uhr Gemeinsames Mittagessen<br />
14:00 Uhr Ende <strong>der</strong> Tagung
VERANSTALTER VERANSTALTER<br />
» Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG, Köln<br />
» Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG, Köln<br />
» Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Freien<br />
» Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Freien<br />
Wohlfahrtspflege e. V., Berlin<br />
Wohlfahrtspflege e. V., Berlin<br />
» Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Baden-Baden<br />
» Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Baden-Baden<br />
In Zusammenarbeit mit den bundeszentralen Akademien<br />
<strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege In Zusammenarbeit und mit dem den Deutschen bundeszentralen Verein Akademien<br />
für öffentliche<br />
<strong>der</strong> Freien<br />
und private<br />
Wohlfahrtspflege<br />
Fürsorge e. V.,<br />
und<br />
Berlin<br />
dem Deutschen Verein<br />
für öffentliche und private Fürsorge e. V., Berlin<br />
8. <strong>Kongress</strong> <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> BESCHÄFTIGUNG INNOVATIV GESTALTEN Wertschöpfung – Wertschätzung – Wettbewerb » 13./ 14.06.2013 in Magdeburg
Tagungsunterlagen<br />
13. / 14. Juni 2013<br />
1
Wichtige Informationen<br />
» zu Beginn<br />
» Inhalt<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wir freuen uns, Sie in Magdeburg zum 8. <strong>Kongress</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Sozialwirtschaft</strong> begrüßen zu können. Vorab möchten wir<br />
Ihnen noch einige Informationen zur Veranstaltung geben,<br />
um den Überblick zu vereinfachen.<br />
Für die am Mittwoch anreisenden Teilnehmer weisen wir<br />
beson<strong>der</strong>s auf die Eröffnung <strong>der</strong> Projektbörse um 19:30<br />
Uhr im Otto-von-Guericke-Saal hin. Am Donnerstag wird<br />
<strong>der</strong> <strong>Kongress</strong> von Herrn Wolfgang Stadler, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Bundesverbandes <strong>der</strong> Arbeiterwohlfahrt e. V. und<br />
turnus mäßig Präsident <strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege e. V., eröffnet.<br />
Nach <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung im Plenum (im Saal<br />
Maritim I) nehmen Sie das Mittagessen wahlweise im Saal<br />
Maritim II o<strong>der</strong> Restaurant Sinfonie ein. Als Berechtigungsnachweis<br />
dient Ihr Namensschild. Tragen Sie dies<br />
bitte deutlich sichtbar. Bitte begeben Sie sich nach dem<br />
Essen bis spätestens um 13:00 Uhr zu Ihrem Forum. Die<br />
Nummern Ihrer gewählten Foren sind auf Ihrem Namensschild<br />
vermerkt; die jeweiligen Räumlichkeiten finden Sie<br />
auf <strong>der</strong> Umschlagklappe dieser Tagungsunterlage. Außerdem<br />
sind die Räume entsprechend gekennzeichnet.<br />
Hinweis zum Besuch <strong>der</strong> Foren<br />
Dem von den Teilnehmern des 7. <strong>Kongress</strong>es <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
geäußerten Wunsch, zwei Foren besuchen zu<br />
können, konnten wir entsprechen. Die sieben Foren werden<br />
jetzt zweimal angeboten: 13:00 bis 15:00 Uhr und<br />
16:00 bis 18:00 Uhr. Dazwischen ist von 15:00 bis 16:00<br />
Uhr eine Kaffeepause.<br />
Die Raumverhältnisse <strong>der</strong> Foren (teilweise durch Stuhlreihen<br />
ergänzt) lassen auch „einen Besuch“ eines an<strong>der</strong>en,<br />
nicht gewählten Forums zu. Bitte berücksichtigen<br />
Sie jedoch, dass dies immer mit einer Störung des Ablaufs<br />
im Forum verbunden sein kann.<br />
In Forum 1 gibt es eine Än<strong>der</strong>ung. Herr Martin Menger<br />
ist lei<strong>der</strong> kurzfristig verhin<strong>der</strong>t. Für ihn konnte Herr Manfred<br />
Rompf, Geschäftsbereichsleiter Personal, Universitätsklinikum<br />
Gießen-Marburg (UKGM), als Experte für das<br />
Forum 1 gewonnen werden. Nach den Foren findet um<br />
18:30 Uhr ein Empfang mit <strong>der</strong> Preisverleihung des 8.<br />
Wettbewerbs „Sozialkampagne“ <strong>der</strong> Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
AG (BFS) im Saal Maritim I statt. Wir hoffen auf<br />
eine große Beteiligung. Im Anschluss wird – nach einer<br />
kurzen Umbauzeit – das gemeinsame Abendessen im Saal<br />
Maritim I / II stattfinden. Der weitere Abend steht dann<br />
für viele interessante Gespräche o<strong>der</strong> auch für einen<br />
kleinen Bummel (z. B. zum Hun<strong>der</strong>twasserhaus, ca. 5 Gehminuten)<br />
zu Ihrer freien Verfügung. Das Mittagessen am<br />
Freitag, dem 14. Juni findet im Restaurant Sinfonie und<br />
Salon Bonn statt. Anstelle des Mittagessens können Sie<br />
auch ein Lunchpaket mitnehmen. Bitte tragen Sie sich in<br />
diesem Falle bei Ihrer Hotelanmeldung (spätestens<br />
jedoch bis Donnerstag um 12:00 Uhr) in die an <strong>der</strong><br />
Rezeption ausgelegte Liste ein.<br />
In diesen Tagungsunterlagen finden Sie außerdem<br />
folgende Unterlagen / Informationen:<br />
» Programmablauf in <strong>der</strong> Umschlag-Innenseite<br />
» Übersicht aller Räume, wo was wann stattfindet<br />
» eine Liste aller Referentinnen und Referenten<br />
» eine Liste aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
» Kurzmanuskripte <strong>der</strong> Referenten / -innen<br />
Eine Anmerkung zu den jeweiligen Kaffeepausen: Diese<br />
können je nach Veranstaltungsverlauf von den im Programm<br />
angegebenen Zeiten etwas abweichen. Im Plenum<br />
wird dies selbstverständlich bekannt gegeben. Die Kaffeepause<br />
während <strong>der</strong> Foren findet von 15:00 bis 16:00 Uhr<br />
statt, damit Sie dann auch Ihr zweites Forum „in Ruhe“<br />
aufsuchen können. Eine Dokumentation dieses <strong>Kongress</strong>es<br />
wird in Buchform durch die NOMOS Verlagsgesellschaft,<br />
Baden-Baden, ca. Anfang 2014 als Tagungsdokumen tation<br />
erscheinen und allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen<br />
automatisch und kostenlos zugeschickt.<br />
Sollten Sie Fragen haben o<strong>der</strong> Hilfestellung benötigen,<br />
wenden Sie sich bitte an das Tagungsbüro im Foyer des<br />
Hotels, das während des gesamten <strong>Kongress</strong>es i. d. R.<br />
besetzt sein wird. Hier steht für beson<strong>der</strong>s dringende<br />
Fälle ein Telefon bzw. ein Fax zur Verfügung<br />
(Tel.: 0391 / 5949-907, Fax: 0391 / 5949-841). Ansonsten<br />
bitten wir Sie den Service des Hotels in Anspruch zu<br />
nehmen. Wir wünschen allen Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmern interessante und angenehme <strong>Kongress</strong>tage.<br />
Ihr SozKon-Organisationsteam<br />
Bert Hinterkeuser und Daniel Rojahn<br />
Die Veranstalter übernehmen keinerlei Gewähr für die<br />
Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit o<strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong><br />
bereitgestellten Angaben.<br />
Wichtige Informationen ............................................................................... 2<br />
Überblick Foren ........................................................................................... 4<br />
Referentinnen & Referenten .......................................................................... 6<br />
Wettbewerb Sozialkampagne ......................................................................... 8<br />
Leitungsteam & Erweitertes Leitungsteam ...................................................... 9<br />
Organisationsteam ....................................................................................... 9<br />
Projektbörse ............................................................................................... 10<br />
Projektpräsentationen .................................................................................. 12<br />
Aussteller ................................................................................................... 20<br />
Teilnehmerinnen & Teilnehmer ....................................................................... 22<br />
Plenum 13. Juni 2013 ................................................................................... 34<br />
Plenum 14. Juni 2013 ................................................................................... 38<br />
Forum 1 ..................................................................................................... 41<br />
Forum 2 ..................................................................................................... 53<br />
Forum 3 ..................................................................................................... 59<br />
Forum 4 ..................................................................................................... 67<br />
Forum 5 ..................................................................................................... 75<br />
Forum 6 ..................................................................................................... 81<br />
Forum 7 ..................................................................................................... 87<br />
Notizen ...................................................................................................... 95<br />
2<br />
Wichtige Informationen<br />
3
Foren<br />
» Überblick<br />
Forum 2<br />
Forum 4<br />
FORUM 6<br />
Dem von den Teilnehmern des 7. <strong>Kongress</strong>es <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
geäußerten Wunsch, zwei Foren besuchen zu<br />
können, konnten wir entsprechen. Die sieben Foren werden<br />
jetzt zweimal angeboten:<br />
13:00 bis 15:00 Uhr und 16:00 bis 18:00 Uhr.<br />
Dazwischen ist von 15:00 bis 16:00 Uhr<br />
eine Kaffeepause.<br />
Grenzen und Möglichkeiten <strong>der</strong> Entlohnung in <strong>der</strong><br />
Sozial- und Gesundheitswirtschaft<br />
Mo<strong>der</strong>ation<br />
Dr. Christopher Bangert, Leitung <strong>Sozialwirtschaft</strong>, Deutscher<br />
caritasverband e. V., Freiburg<br />
Möglichkeiten und Grenzen einer leistungsbezogenen<br />
Vergütung von Fach- und Führungskräften<br />
»»<br />
Peter Weisser, Organisationsberater, kifas gGmbH, Waldmünchen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen und Modelle für die Festlegung <strong>der</strong> Vergütung<br />
von hauptamtlichen Vorständen und Geschäftsführern<br />
»»<br />
Matthias Konrad, Geschäftsstellenleiter Berlin, contec GmbH, Berlin<br />
Trägerstatement<br />
»»<br />
Bernd Molzberger, Geschäftsführer <strong>der</strong> cusanus trägergesell-<br />
Innovative Personalentwicklung als strategischer Prozess<br />
in Zeiten <strong>der</strong> Finanz- und Personalknappheit<br />
Mo<strong>der</strong>ation<br />
Wolfgang Hoffmann, Dozent für Management in sozialen<br />
Organisationen, Führungsakademie für Kirche und Diakonie, Berlin<br />
Grundlagen und Anfor<strong>der</strong>ungen einer wirkungsvollen<br />
Personal entwicklung<br />
»»<br />
Wolfgang Hoffmann, Führungsakademie für Kirche und<br />
Diakonie, Berlin<br />
Innovative Personalentwicklung und <strong>der</strong>en Bedeutung<br />
für die Zukunftsfähigkeit von Sozialunternehmen<br />
Erfolgreiche Führungskonzepte in <strong>der</strong> Praxis – Innovative<br />
Kräfte <strong>der</strong> Mitarbeiter auch bei begrenzten Ressourcen<br />
för<strong>der</strong>n und for<strong>der</strong>n<br />
Mo<strong>der</strong>ation<br />
Prof. Dr. Gabriele Moos, Fachbereich Betriebs- und <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
an <strong>der</strong> FH Koblenz, RheinAhrCampus, Remagen<br />
Mit Werten führen schafft Erfolg<br />
»»<br />
Dr. Tania Masloh, Geschäftsführerin, Marienhaus Unternehmensgruppe,<br />
Trier<br />
Identifizierung, Gewinnung und Entwicklung von Talenten<br />
als Wettbewerbsfaktor am Beispiel Behin<strong>der</strong>ten-Werk<br />
Main-Kinzig e. V.<br />
schaft trier mbH<br />
»»<br />
Heiko Grube, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Stadt<br />
»»<br />
Sascha Schüßler, Leitung Personal/Projektleitung Talent-<br />
FORUM 1<br />
Arbeitsmarkt – Finanzierung – Wettbewerb: Geschäftsstrategie<br />
und Personalmanagement zur Stärkung <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
FORUM 3<br />
Angebotsstrukturen und Leistungsprozesse verän<strong>der</strong>n sich:<br />
Auswirkungen auf Aufgaben- und Kompetenzprofile in <strong>der</strong><br />
<strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
und Landkreis Osnabrück, Melle<br />
Auf Messers Schneide – Personalentwicklung in<br />
unternehmerischen Grenzsituationen<br />
»»<br />
Dr. David Lohmann, Vorstand <strong>der</strong> Bankhaus Hallbaum AG,<br />
Hannover<br />
management, Behin<strong>der</strong>ten-Werk Main-Kinzig e. V., Hanau<br />
Forum 7<br />
Gesundheit und Alter als Produktivfaktoren<br />
Mo<strong>der</strong>ation<br />
Dr. Berthold Becher, Beratung und Publizistik, Bonn<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Sozial- und Gesundheitswirtschaft: Mit<br />
welchen strategischen Konzepten wird den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
an das Personalmanagement begegnet?<br />
»»<br />
Dr. Jochen Walter, Vorstand, Stiftung Pfennigparade, München<br />
Mo<strong>der</strong>ation<br />
Markus Sobottke, Leiter Research, Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG, Köln<br />
Impulsvortrag und Einführung in die Thematik<br />
»»<br />
Prof. Dr. Roland Schmidt, Professor für Gerontologie und<br />
Versorgungsstrukturen an <strong>der</strong> Fachhochschule Erfurt<br />
FORUM 5<br />
Vernetzung, Zusammenarbeit, Kooperation als Antwort auf<br />
die Arbeitsmarktsituation<br />
Mo<strong>der</strong>ation<br />
Dr. Anja Ludwig, Leiterin <strong>der</strong> Abteilung Gesundheit, Alter und<br />
Behin<strong>der</strong>ung, AWO-Bundesverband e. V., Berlin<br />
Gesundheit und Alter managen?<br />
Erkenntnisse aus Theorie und Praxis<br />
»»<br />
Manfred Rompf, Geschäftsbereichsleiter Personalmanagement,<br />
Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM)<br />
»»<br />
Thomas Eisenreich, Vorstand, Evangelische Stiftung Alsterdorf,<br />
Hamburg<br />
Finanzierungsträger: Sind sie gleichgültig gegenüber den<br />
personalwirtschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Anbieter<br />
o<strong>der</strong> haben sie eigene Gestaltungsvorstellungen?<br />
»»<br />
Dr. Peter Gitschmann, Abteilungsleiter, Amt für Soziales <strong>der</strong><br />
Freien und Hansestadt Hamburg, stellv. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BAG <strong>der</strong><br />
überörtlichen Träger <strong>der</strong> Sozialhilfe<br />
Vorbereitung auf die Quartiersnahe Versorgung <strong>der</strong> Zukunft:<br />
die Personalentwicklungsstrategien des Evangelischen<br />
Johannes werks und des Netzwerks „Soziales neu gestalten“<br />
(SONG)<br />
»»<br />
Dr. Bodo de Vries, Vorstand, Evangelisches Johanneswerk,<br />
Bielefeld<br />
Der Umbau <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe und die Auswirkungen<br />
auf Kompetenz- und Anfor<strong>der</strong>ungsprofile von Fach- und<br />
Führungskräften<br />
Mo<strong>der</strong>ation<br />
Klaus Titz, Wissenschaftlicher Referent, Deutscher Verein für<br />
öffentliche und private Fürsorge e.V., Berlin<br />
Kooperationen und Unternehmenszusammenschlüsse –<br />
Effekte für die Personalrekrutierung, Personalauslastung und<br />
Personalentwicklung<br />
»»<br />
Matthias Borchers, Leiter Geschäftsbereich „Prüfungsnahe Beratung“,<br />
Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Münster<br />
Das Gold in den Köpfen – Nachwuchs för<strong>der</strong>n – Vielfalt stärken<br />
»»<br />
Dr. Karin Töpsch, Gesellschafterin, Gesundheit im Unternehmen<br />
GbR, Stuttgart<br />
Demografiemanagement in sozialen Einrichtungen<br />
»»<br />
Dr. Hans H. Th. Sendler, Geschäftsführer, EUSENDOR – European<br />
Strategy Consulting, Berlin<br />
Mitarbeitergesundheit als Managementaufgabe<br />
»»<br />
Dr. Tomas Steffens, Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und<br />
Pflege, Diakonie Deutschland, Berlin<br />
»»<br />
Manfred Seiffert, Geschäftsbereich Krankenhaus <strong>der</strong> AOK<br />
»»<br />
Hans-Gerd Daubertshäuser, Geschäftsführer,<br />
»»<br />
Jürgen Otto, Bereichsleiter Bildung und Soziales,<br />
Rheinland-Hamburg, Düsseldorf<br />
Stiftung Bethel.regional, Bielefeld<br />
AWO Bezirksverband Nie<strong>der</strong>rhein e. V., Essen<br />
4<br />
Forenüberblick<br />
5
Referentinnen & Referenten<br />
» 2013<br />
Name Funktion Institution Ort Forum<br />
Name Funktion Institution Ort Forum<br />
Borchers Matthias Leiter<br />
Prüfungsnahe Beratung<br />
Curacon GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Münster Forum 5<br />
Seiffert Manfred Referent Geschäftsbereich Krankenhaus <strong>der</strong> AOK<br />
Rheinland-Hamburg<br />
Düsseldorf Forum 1<br />
Bosch,<br />
Prof. Dr.<br />
Gerhard<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Direktor, Institut Arbeit<br />
und Qualifikation<br />
Daubertshäuser Hans-Gerd Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
Universität Duisburg/Essen Duisburg Plenum Do<br />
Bethel.regional in den von<br />
Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel<br />
Bielefeld/<br />
Dortmund<br />
Forum 3<br />
Eisenreich Thomas Vorstand Evangelische Stiftung Alsterdorf Hamburg Forum 1<br />
Sendler,<br />
Dr.<br />
Steffens,<br />
Dr.<br />
Töpsch,<br />
Dr.<br />
Hans H. Th. Geschäftsführer EUSENDOR – European Strategy Consulting Berlin Forum 7<br />
Tomas Referent Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und<br />
Pflege, Diakonie Deutschland<br />
Berlin Forum 7<br />
Karin Gesellschafterin Gesundheit im Unternehmen GbR Stuttgart Forum 7<br />
Felber,<br />
Mag. phil.<br />
Christian<br />
Lektor,<br />
Publizist, Autor<br />
Wirtschaftsuniversität Wien Wien Plenum Fr<br />
Walter,<br />
Dr.<br />
Jochen Vorstand Stiftung Pfennigparade München Forum 1<br />
Gitschmann,<br />
Dr.<br />
Peter<br />
Ltd. Wiss. Direktor,<br />
stellvertr. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und<br />
Integration (BASFI)<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft überörtliche<br />
Sozialhilfe (BAGüS)<br />
Hamburg Forum 1<br />
Weisser Peter Organisationsberater kifas gemeinnützige GmbH Waldmünchen Forum 2<br />
de Vries,<br />
Dr.<br />
Bodo<br />
Stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Ev. Johanneswerk e.V. Bielefeld Forum 3<br />
Grube Heiko Geschäftsführer Diakonisches Werk<br />
in Stadt und Landkreis Osnabrück<br />
Melle Forum 4<br />
Hoffmann Wolfgang Dozent Führungsakademie für Kirche und Diakonie Berlin Forum 4<br />
Konrad Matthias Geschäftsstellenleiter<br />
Berlin<br />
contec GmbH Berlin Forum 2<br />
Löher Michael Vorstand,<br />
Mo<strong>der</strong>ation Plenum<br />
Deutscher Verein für öffentliche und private<br />
Fürsorge e. V.<br />
Berlin<br />
Plenum Do<br />
Lohmann,<br />
Dr.<br />
David Vorstand Bankhaus Hallbaum AG Hannover Forum 4<br />
Ludwig,<br />
Dr.<br />
Masloh,<br />
Dr.<br />
Anja Abteilungsleiterin Abteilung Gesundheit, Alter und<br />
Behin<strong>der</strong>ung, AWO-Bundesverband e. V.<br />
Tania Geschäftsführerin Konzernweites strategisches<br />
Personal managements <strong>der</strong><br />
Marienhaus Unternehmensgruppe<br />
Berlin Forum 7<br />
Trier Forum 6<br />
Molzberger Bernd Geschäftsführer cusanus trägergesellschaft trier mbH Trier Forum 2<br />
Nachbaur,<br />
Dr.<br />
Markus Vorstand Stiftung Liebenau Meckenbeuren Plenum Do<br />
Otto Jürgen Bereichsleiter Bildung und Soziales,<br />
AWO Bezirksverband Nie<strong>der</strong>rhein e. V.<br />
Essen Forum 5<br />
Rompf Manfred Geschäftsbereichsleiter<br />
Personalmanagement<br />
Universitätsklinikum Gießen-Marburg Gießen Forum 1<br />
Schmidt,<br />
Prof. Dr.<br />
Roland<br />
Professor für Gerontologieu.<br />
Versorgungsstrukturen<br />
Fachhochschule Erfurt Erfurt Forum 3<br />
Schüßler Sascha Leitung<br />
Personal/Projektleitung<br />
Talentmanagement<br />
Behin<strong>der</strong>ten-Werk Main-Kinzig e. V. Hanau Forum 6<br />
6 Referentinnen & Referenten<br />
7
Wettbewerb „Sozialkampagne“<br />
Organisation<br />
» Preisträger 2013 » Leitungsteam<br />
Name Institution Ort<br />
Name Funktion Institution Ort<br />
Kaemmerer Hans-Jürgen Agentur Leo Burnett Frankfurt<br />
Kühn Sebastian Agentur Grabartz & Partner Frankfurt<br />
Mai Hartmut Naturschutzbund (NABU), Landesverband Hessen e.V. Wetzlar<br />
Wichmann Fabian EXIT Deutschland Berlin<br />
Becher,<br />
Dr.<br />
Moos,<br />
Prof. Dr.<br />
Nachbaur,<br />
Dr.<br />
Berthold Beratung und Publizistik Bonn<br />
Gabriele Fachbereich Betriebs- und <strong>Sozialwirtschaft</strong> FH Koblenz, RheinAhrCampus Remagen<br />
Markus Vorstand Stiftung Liebenau Meckenbeuren<br />
» Jurymitglie<strong>der</strong><br />
Name Institution ORT<br />
Brenner Ulrike Visual Department Düsseldorf<br />
Borchert Ulrike Agentur Borchert & Schra<strong>der</strong> Köln<br />
Nolte Irmgard Agentur neues handeln Köln<br />
» Organisation Sozialkampagne<br />
Name Funktion Institution ORT<br />
Hammerschmidt,<br />
Prof. Dr. Dr.<br />
Rudolf Mo<strong>der</strong>ation Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG Köln<br />
Rüth Stephanie Organisation Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG Köln<br />
Reinold Ellen Lektorat Sozial- und<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG<br />
Rüth Stephanie Leiterin Kommunikation und Research Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG Köln<br />
Sobottke Markus Leiter Research Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG Köln<br />
Timm,<br />
Dr.<br />
Walter,<br />
Dr.<br />
Gerhard Geschäftsführer BAGFW e.V. Berlin<br />
Baden-Baden<br />
Jochen Vorstand Stiftung Pfennigparade München<br />
» Erweitertes Leitungsteam<br />
Name Funktion Institution Ort<br />
Bangert,<br />
Dr.<br />
Christopher Leitung <strong>Sozialwirtschaft</strong> Deutscher Caritasverband e.V. Freiburg<br />
Hoffmann Wolfgang Fachlicher Leiter Bundesakademie für Kirche und Diakonie Berlin<br />
Kunert Karin Referentin Sozialmanagement AWO Bundesakademie Berlin<br />
Liewald Tilo Referent für Bildung und Europa Der Paritätische Gesamtverband e. V. Berlin<br />
Titz Klaus Wissenschaftlicher Referent Deutscher Verein für öffentliche und private<br />
Fürsorge e.V.<br />
Berlin<br />
» Organisationsteam<br />
Name Funktion Institution Ort<br />
Hinterkeuser Bert Projektbegleitung Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege e. V.<br />
Rojahn Daniel Tagungsorganisation Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege e. V.<br />
Vetter Marika Pressearbeit Bundesarbeitgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege e.V.<br />
Woytalewicz Victoria Tagungsbüro und Dokumentation Creative-Office-Bonn<br />
V. Woytalewicz<br />
Berlin<br />
Berlin<br />
Berlin<br />
Bonn<br />
8 Wettbewerb Sozialkampagne Organisation<br />
9
Projektbörse<br />
» Mittwoch 12.6.2013<br />
Name Institution Projekt<br />
Baric-Büdel Dragica AWO Bundesverband Fachsprache Deutsch in <strong>der</strong> Altenpflege<br />
Hartkamp Matthias Benediktushof, Caritasverband Beneficial place of work – gemeinsam den Wandel<br />
gestalten<br />
Heusel Christof Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung TrendFuture<br />
Hoffmann,<br />
Dr.<br />
Andrea AWO vita gGmbH gesa - gesund arbeiten<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Sozial- und Gesundheitswirtschaft sehen<br />
sich die Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> immer häufiger<br />
mit drängenden, zukunftsrelevanten Fragestellungen konfrontiert.<br />
Sie initiieren Projekte, um wirksame Lösungen<br />
zu erarbeiten. Das „Rad“ muss aber nicht in jedem Fall<br />
völlig neu erfunden werden; kollegialer Austausch kann<br />
effizienter sein als „Einzelkämpfertum“. Daher haben wir<br />
im Vorfeld des 8. <strong>Kongress</strong>es <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> zum<br />
Einreichen von Projekten aufgerufen, um im Rahmen <strong>der</strong><br />
Veranstaltung die Möglichkeit zur Präsentation und Diskussion<br />
zu bieten.<br />
1. Welche Projekte konnten eingereicht werden?<br />
Gesucht wurden Projekte, in denen praktische Lösungen<br />
zum Leitthema des <strong>Kongress</strong>es „Beschäftigung innovativ<br />
gestalten“ erarbeitet worden sind o<strong>der</strong> werden. Der Projektbeginn<br />
sollte nicht länger als zwei Jahre zurückliegen.<br />
Die eingereichten Projekte sollten sich an folgenden<br />
Themenschwerpunkten orientieren:<br />
»»<br />
Geschäftsstrategische Verankerung eines zeitgemäßen<br />
Personalmanagements<br />
»»<br />
Gestaltungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Vergütung<br />
»»<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kompetenzprofile als Reaktion auf<br />
verän<strong>der</strong>te Angebotsstrukturen und Leistungsprozesse<br />
»»<br />
Innovative Ansätze <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />
»»<br />
Vernetzung von Unternehmen und Verbänden zur<br />
Bewältigung <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitsmarktsituation<br />
»»<br />
Führungskonzepte und verantwortliches Führungsverhalten<br />
»»<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>nde Arbeitsbedingungen und<br />
altersgerechte Personalentwicklung<br />
2. Wer konnte Projekte einreichen?<br />
Unternehmen und Organisationen <strong>der</strong> Sozial- und Gesundheitswirtschaft<br />
in frei-gemeinnütziger, privater und<br />
öffentlicher Trägerschaft.<br />
3. Wer wählte die eingereichten Projekte zur<br />
Präsentation aus?<br />
Die Projekte wurden von einer unabhängigen Jury aus<br />
Mitglie<strong>der</strong>n des Leitungsteams des <strong>Kongress</strong>es ausgewählt.<br />
Auswahlkriterien waren u. a. die Passgenauigkeit<br />
zum Leitthema des <strong>Kongress</strong>es, <strong>der</strong> Innovationsgrad und<br />
die Praxisrelevanz.<br />
4. Wie werden die ausgewählten Projekte in den<br />
<strong>Kongress</strong> eingebracht?<br />
Alle von <strong>der</strong> Jury ausgewählten Projekte erhalten Gelegenheit,<br />
sich am Mittwochabend <strong>der</strong> <strong>Kongress</strong>-Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren. Daraus resultiert für Sie die Chance zu<br />
nützlichem, kollegialem Austausch und zur Vernetzung<br />
mit Gleichinteressierten.<br />
Von allen eingereichten Projekten werden drei zur Präsentation<br />
im Plenum <strong>der</strong> Tagung am Freitagmorgen nominiert.<br />
Kurzbeschreibungen dieser drei Projekte finden Sie<br />
in den Tagungsunterlagen.<br />
Jacobsen Maike MA&T, dip, CBT, EvA Gemünd PflegeWert<br />
Jarlin Falk Lebenshilfe gGmbH, Berlin Das Onlinebewerbungsmanagementsystem <strong>der</strong><br />
Lebenshilfe Berlin (OLB)<br />
Lange Ralf DER PARITÄTISCHE Hamburg Hamburger Netzwerk „MEHR Männer in Kitas“<br />
Me<strong>der</strong>acke Heidrun Stiftung Katholische Altenhilfe im Bistum Hildesheim Regionale Fortbildungsbedarfsanalyse bei alternden<br />
Belegschaften in <strong>der</strong> stationären und ambulanten<br />
Altenpflege – Entwicklung, Umsetzung und Evaluation<br />
mobiler Inhouse-Schulungen zur Einführung gesundheitsför<strong>der</strong>licher<br />
Arbeitsbedingungen<br />
Nicklaus Ulrich Bundesakademie für Kirche und Diakonie / Bufa 100 x Zukunft<br />
Rösner Verena Verein Oberlinhaus, Pfeiffersche Stiftungen<br />
Magdeburg, Samariteranstalten Fürstenwalde,<br />
Diakoniewerk Halle<br />
Menschen entwickeln – Netzwerke stärken –<br />
Versorgung sichern<br />
Soegtrop-Wendt Judith Katholische LandvolkHochschule Oesede Frauen managen Vielfalt – Personalentwicklungsprojekt<br />
zur Qualifizierung von Leitungskräften in Kitas<br />
Wesely-Arents,<br />
Dr.<br />
Esther Göttinger Werkstätten gemeinnützige GmbH Unternehmen Gesundheit! Ein Netzwerk für die<br />
Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
für Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
Wiegmann Katharina AWO - Bundesakademie, AWO-Bundesverband e.V.<br />
mit dem AWO Bezirksverband Braunschweig e.V.<br />
und dem AWO Bezirksverband Oberbayern e.V.<br />
Zumpe Claudia Die AWO Sachsen Soziale<br />
Dienste gemeinnützige GmbH<br />
» Präsentationen Freitag 14.6.2013 im Plenum<br />
Lernnetzwerk Personalbindungskonzepte in <strong>der</strong><br />
stationären Altenpflege<br />
Der Gemeinschaftspartner – ein Modell <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />
und Mitarbeiterbindung in<br />
Altenpflegeheimen<br />
Die drei von <strong>der</strong> Jury ausgewählten Projekte präsentieren sich zusätzlich zur Börse noch einmal.<br />
Name Institution Projekt<br />
Heusel Christof Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung TrendFuture<br />
Held<br />
Kaßbaum<br />
Ute<br />
Bettina<br />
AWO vita gGmbH<br />
gesa - gesund arbeiten<br />
Es waren Projekte gefragt, von denen bereits praktische<br />
Erfahrungen vorliegen.<br />
Lange<br />
Hei<strong>der</strong>-Winter<br />
Ralf<br />
Cornelia<br />
DER PARITÄTISCHE Hamburg<br />
Hamburger Netzwerk „MEHR Männer in Kitas“<br />
10 Projektbörse<br />
11
Projektpräsentationen<br />
Christof Heusel, Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung, Sindelfingen<br />
TrendFuture<br />
Die Inhalte des Projekts richten sich an alle Führungskräfte<br />
und Nachwuchsführungskräfte <strong>der</strong> sechs Kooperationspartner<br />
(Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung,<br />
Sindelfingen, Caritasverband <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-<br />
Stuttgart, Stuttgart, Caritasverband für Stuttgart e.V.,<br />
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gGmbH, Stiftung<br />
Liebenau Meckenbeuren, St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee,<br />
Stiftung Haus Lindenhof, Schwäbisch Gmünd).<br />
Im Projekt werden insgesamt ca. 300 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer an den verschiedenen Projektmodulen<br />
teilgenommen haben.<br />
Wie die Ergebnisse einer ersten Zwischenevaluation und<br />
zahlreiche persönliche Gespräche zeigen konnten, sind<br />
die Rückmeldungen und Bewertungen <strong>der</strong> Führungs- und<br />
Nachwuchsführungskräfte, die bis zum heutigen Stand<br />
an den verschiedenen Qualifizierungen teilgenommen<br />
haben überaus positiv. Auch die von Seiten <strong>der</strong> Projektgremien<br />
Beirat (Vorstände) und Personalverantwortlichen<br />
<strong>der</strong> Kooperationspartner sowie die Referenten/Trainer/<br />
Dozenten bestätigen diese Rückmeldungen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die fortschreitende persönlcihe und berufliche Vernetzung<br />
zwischen Teilnehmenden <strong>der</strong> Kooperations partner<br />
wird als beson<strong>der</strong>e und wertvolle Bereicherung empfunden.<br />
Das Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung<br />
und Weiterbildung (IAF) <strong>der</strong> Katholischen Hochschule<br />
Freiburg übernimmt die summative Abschlussevaluation<br />
des Gesamtprojekts, um das Programm abschließend zu<br />
bewerten sowie eine Datenbasis für strategische Entscheidungen<br />
zu liefern. Insbeson<strong>der</strong>e zur Analyse <strong>der</strong> Vernetzung<br />
zwischen den Projektpartnern sowie dem Erfolg<br />
<strong>der</strong> Führungs- und Nachwuchsführungskräfteentwicklung<br />
kommen <strong>hier</strong> Experteninterviews mit den Personalverantwortlichen<br />
<strong>der</strong> Kooperationspartner, Telefoninterviews<br />
mit den Seminarteilnehmern, Fokusgruppen mit<br />
verschiedenen Teilnehmenden sowie Personalverantwortlichen,<br />
in die die Ergebnisse aus Telefon- und Experteninterviews<br />
zur vertieften Diskussion und Analyse<br />
zurückgespiegelt werden sowie standardisierte Fragebögen<br />
zum Einsatz.<br />
Das Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung<br />
und Weiterbildung (IAF) <strong>der</strong> Katholischen Hochschule<br />
Freiburg übernimmt eine prozessbegleitende formative<br />
Evaluation des erarbeiteten Curriculums zum Entwicklungsprogramms<br />
für Führungskräfte als auch für die<br />
Qualifizierungen (durchgeführten Seminare). Anhand<br />
von teilstandardisierter Fragebögen werden die Teilnehmerdaten<br />
<strong>hier</strong>zu erfasst und zeitnah ausgewertet.<br />
Darüber hinaus werden durch die Fragebögen die<br />
Erwartungshaltung und Verwertbarkeit <strong>der</strong> Seminarinhalte<br />
(Organisation, Rahmenbedingungen, Dozenten)<br />
für die Teilnehmer erhoben.<br />
Der hinter dem gemeinsamen Projekt TrendFuture<br />
liegende Netzwerkgedanke <strong>der</strong> Kooperationspartner<br />
ist wertvoll. Er wurde im Rahmen des Projektes erfolgreich<br />
aufgebaut und soll nicht beendet werden.<br />
Die Vorstände <strong>der</strong> Kooperationspartner haben beschlossen,<br />
drei Projektmodule in einen Regelbetrieb<br />
zu überführen: die Potentialanalyse (Development<br />
Center), das Entwicklungsprogramm für Führungskräfte<br />
und das Forum für Nachwuchskräfte (Mentoring).<br />
Die Finanzierung wird <strong>hier</strong>zu durch die<br />
Beteiligung <strong>der</strong> Unternehmen in Form <strong>der</strong> verbindlichen<br />
Entsendung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
und Teilnehmergebühren für weitere fünf Jahre,<br />
bis 2018 nach Abschluss <strong>der</strong> Projektlaufzeit gewährleistet<br />
werden. ««<br />
» Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms „rückenwind – Für die Beschäftigten in <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong>“<br />
durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds geför<strong>der</strong>t.<br />
12<br />
Projektpräsentationen | Christof Heusel: TrendFuture<br />
13
Projektpräsentationen<br />
Ute Held + Bettina Kaßbaum, AWO vita gGmbh, Hannover<br />
Projekt gesa – gesund arbeiten<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement beim AWO Bezirksverband Hannover e.V.<br />
Gelebtes Gesundheitsmanagement!<br />
» Gesundheit för<strong>der</strong>n<br />
» Arbeitsfähigkeit erhalten<br />
» Kommunikation stärken<br />
» Gesund führen und Verantwortung<br />
» Für gesundes Arbeiten übernehmen<br />
» Für gutes Betriebsklima sorgen<br />
Das Projekt gesa „gesund arbeiten“ – Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
am Arbeitsplatz – ist ein Projekt des AWO Bezirksverbands<br />
Hannover im Rahmen des ESF-Programms<br />
Rückenwind – für die Beschäftigten in <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong>.<br />
Es führt Gesundheitsmanagement und gelebte<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung in den gemeinnützigen Gesellschaften<br />
des AWO Bezirksverbands Hannover ein: Jugendhilfe<br />
und Kin<strong>der</strong>tagesstätten gGmbH (JuKi), Trialog Sozialpsychiatrie<br />
gGmbH, AWO-vita gGmbH (Familienorientierte<br />
Reha, Mutter/Kind-Kur-Kliniken) und AWO Wohnen und<br />
Pflegen gGmbH (WuP). Das Projekt begann im Herbst 2010<br />
und läuft bis Herbst 2013.<br />
Roter Faden „Gesundheit“<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung am Arbeitsplatz muss nachhaltig<br />
sein und geht weit über Rückenschule, ergonomische Einrichtung<br />
o<strong>der</strong> Entspannungsübungen hinaus. In den<br />
erlebnisorientierten Seminaren („Vital bei <strong>der</strong> Arbeit“<br />
und „Gesund führen“) erarbeiten sich die Teilnehmenden<br />
gemeinsam einen geschärften Blick dafür, was sie gesund<br />
hält – bei <strong>der</strong> Arbeit und im Alltag! Die Inhalte <strong>der</strong><br />
Seminare sollen dazu beitragen, neue kraftbringende<br />
Verhaltensweisen auszuprobieren und kraftraubende<br />
Verhältnisse schrittweise zu än<strong>der</strong>n.<br />
Fokus Führung<br />
Das Projekt beschäftigt sich mit den Fragen: „Was kann<br />
ich als Führungskraft tun, damit ich selber gesund bleibe<br />
und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Energie<br />
und Freude bei <strong>der</strong> Arbeit sind? Und was können wir als<br />
Team für gute und gesunde Arbeitsbedingungen tun?“<br />
Gesundheit als Führungsaufgabe trägt zum Wandel in<br />
den Unternehmen bei.<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
als Organisationsentwicklung<br />
Das Projekt gesa – gesund arbeiten des AWO Bezirksverbandes<br />
Hannover e.V. för<strong>der</strong>t die Gesundheit <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter nachhaltig. Gerade in <strong>der</strong><br />
<strong>Sozialwirtschaft</strong> arbeiten Menschen sehr engagiert und<br />
mit hohem Einsatz – oft über ihre Kräfte hinaus. Mit dem<br />
Projekt gesa – gesund arbeiten soll den Beschäftigten<br />
des AWO Bezirksverbands Hannover ermöglicht werden,<br />
gemeinsam gesundheitsför<strong>der</strong>liche Arbeitsbedingungen<br />
zu gestalten und selbst dauerhaft mit Energie und bei<br />
guter Gesundheit ihre Arbeitskraft zu erhalten. Hier geht<br />
es um Gesundheit und betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
als Teil <strong>der</strong> Organisationsentwicklung, die den ganzen<br />
Menschen und sein ganzes Arbeitsfeld im Blick hat.<br />
Vital bei <strong>der</strong> Arbeit – <strong>der</strong> Titel <strong>der</strong> Präventionsseminare<br />
ist Programm! „Gesund älter werden im Job“ ist ein Hauptanliegen<br />
<strong>der</strong> Maßnahmen von gesa.<br />
Unsere Ansätze:<br />
» Salutogenese – Die Frage nach <strong>der</strong> Gesundheit: Was<br />
hält Sie bei <strong>der</strong> Arbeit gesund?<br />
» Führungskräfte – Gesundheit als Führungsaufgabe<br />
» Kommunikation – Austausch, Klärung, das Miteinan<strong>der</strong><br />
stärken<br />
» Achtsamkeit – Training in Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />
Unsere Ziele<br />
» Organisationsentwicklung – Integration unterschiedlicher<br />
Maßnahmen für zukunftsträchtige Nachhaltigkeit<br />
» Personalentwicklung – Das gesunde Älterwerden im<br />
Beruf begleiten und Vitalität för<strong>der</strong>n<br />
» Nachhaltigkeit – Gesundheit als Thema fest verankern<br />
Unsere Angebote und Aktivitäten:<br />
» Präventionsseminare & Führungskräfte-Trainings<br />
» Erhebungen zur Belastung am Arbeitsplatz & Gefähr -<br />
dungsbeurteilung<br />
» Workshops & Teamtrainings für gesundes Arbeiten vor Ort<br />
» Ausbildung von betriebsinternen Gesundheitskoordinatorinnen<br />
und -koordinatoren<br />
» Information & Hilfestellung<br />
» Beratung & Begleitung<br />
» Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms „rückenwind – Für die Beschäftigten in <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong>“<br />
durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds geför<strong>der</strong>t.<br />
14 Projektpräsentationen | Ute Held + Bettina Kaßbaum: Projekt gesa – gesund arbeiten<br />
15
Projektpräsentationen<br />
Ralf Lange + Cornelia Hei<strong>der</strong>-Winter, DER PARITÄTISCHE Hamburg<br />
MEHR Männer in Kitas<br />
Koordinierungsstelle des Hamburger Netzwerkes ‚MEHR Männer in Kitas’ (ESF-Projekt 2011 – 2013)<br />
Anlass und Hintergrund des Projektes<br />
Im Juli 2010 legte das Bundesministerium für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) das ESF-Modellprogramm<br />
‚MEHR Männer in Kitas’ auf. Das BMFSFJ verfolgt<br />
damit das von <strong>der</strong> Europäischen Union angestrebte Ziel,<br />
den Anteil männlicher Fachkräfte im Bereich <strong>der</strong> frühkindlichen<br />
Pädagogik auf ein Niveau von mindestens 20 % anzuheben.<br />
In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />
Fachbehörden, den Aus- und Fortbildungseinrichtungen<br />
sowie den zuständigen Verbänden und Trägern Hamburger<br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätten, ist es uns gelungen, die Projektför<strong>der</strong>ung<br />
durch das BMFSFJ für die kommenden drei Jahre zu<br />
erhalten. Das Projekt wird dazu beitragen, dem Fachkräftemangel<br />
im Bereich <strong>der</strong> frühkindlichen Pädagogik durch den<br />
Fokus auf männliche Fachkräfte in Kitas zu begegnen.<br />
Dabei wird es insbeson<strong>der</strong>e darum gehen, das Interesse<br />
von Jungen und Männern am Beruf des Erziehers zu wecken,<br />
Männer bei <strong>der</strong> Entscheidung zu unterstützen, den<br />
Erzieherberuf zu wählen und die beruflichen Perspektiven<br />
für Männer (und Frauen) im Arbeitsfeld Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen<br />
insgesamt zu verbessern. Das Projekt soll dazu<br />
beitragen, das Berufswahlverhalten junger Männer zu erweitern,<br />
mo<strong>der</strong>ne Rollenvorbil<strong>der</strong> für Männer zu stärken<br />
und zugleich die Rahmenbedingungen für eine langfristig<br />
zufriedenstellende Arbeit in einem anspruchsvollen<br />
Arbeitsfeld zu verbessern.<br />
Die Rekrutierung von pädagogischen Fachkräften für<br />
Kin<strong>der</strong> tagesstätten ist generell schwierig und <strong>der</strong> Anteil<br />
männlicher Erzieher ist vergleichsweise gering (2 – 15 %<br />
je nach Einrichtung/Trägerschaft). Um freie Stellen in<br />
Kitas zügig wie<strong>der</strong> besetzen zu können, kann auf männliche<br />
Fachkräfte als Personalressource nicht länger verzichtet<br />
werden. Darüber hinaus wird in <strong>der</strong> fach pädagogischen<br />
Diskussion seit langem darauf hingewiesen,<br />
dass Mädchen und Jungen neben den bereits vorhandenen<br />
Frauen in Kin<strong>der</strong>tagesstätten auch männliche Bezugspersonen<br />
benötigen, um eine optimale Entwicklung im<br />
Kindes alter sicherstellen zu können. Frauen wie Männer<br />
als pädagogische Fachkräfte in Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />
benötigen dazu fundiertes Wissen über Konzepte und<br />
Strategien einer geschlechterbewussten Pädagogik. Entsprechend<br />
profilierte Aus- und Fortbildungsmaßnahmen<br />
zu Gen<strong>der</strong>-Kompetenz und Gen<strong>der</strong> Mainstreaming in<br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätten sind ein wesentlicher Baustein, um<br />
diese notwendige Qualitätsentwicklung in Kitas zu<br />
unterstützen 1 .<br />
1 vgl. z.B. Krabel/Stuve 2006; Rabe-Kleberg 2003; Rohrmann/Thoma<br />
1997; Walter 2009; Kunstmann/Lange et al.<br />
2009<br />
Ziele des Projektes<br />
Im Mittelpunkt des Projektes stehen sowohl die Weiterentwicklung<br />
bereits vorhandener Ideen und Lösungsansätze<br />
zur nachhaltigen Erhöhung des Anteils männlicher<br />
Fachkräfte in Hamburger Kin<strong>der</strong>tagesstätten als auch die<br />
Entwicklung neuer Strategien zur Rekrutierung und Bindung<br />
von Männern in Kitas. Es geht uns darum, mehr<br />
junge Männer für die Erstausbildung zum Erzieher zu begeistern<br />
und den Berufswechsel für entsprechend geeignete,<br />
berufserfahrene Männer zu erleichtern. Das Projekt<br />
entwickelt zugleich innovative Ideen und Instrumente,<br />
um männliche Fachkräfte auch langfristig in den Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />
halten zu können. Diese Kampagnenarbeit<br />
und die daraus abzuleitenden Maßnahmen werden in<br />
enger Kooperation mit den im Projekt verbundenen<br />
Kooperationspartnern entwickelt, erprobt und evaluiert.<br />
Wir wollen durch ein gemeinsames Vorgehen in Hamburg<br />
auf verschiedenen Handlungsfel<strong>der</strong>n alle verfügbaren Ressourcen<br />
mobilisieren, um mit diesem starken Netzwerk<br />
größtmögliche Wirkung zu erzielen. Im Einzelnen sollen<br />
folgende Ziele erreicht werden:<br />
1. Den Anteil von Männern in den am Projekt beteiligten<br />
Kin<strong>der</strong>tagesstätten auf ein durchschnittliches Niveau von<br />
mindestens 20 % entsprechend dem Ziel <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union steigern. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für den Bereich <strong>der</strong><br />
Erstausbildung und für Maßnahmen zum Quereinstieg von<br />
Männern mit an<strong>der</strong>en beruflichen Hintergründen. In Kooperation<br />
mit dem Berufsinformationszentrum, ausgewählten<br />
Schulen und den zuständigen Fachschulen werden<br />
bestehende Konzepte weiterentwickelt und zugleich neue<br />
Ansätze zur Ansprache männlicher Zielgruppen erprobt.<br />
2. Verbesserte Darstellung des Berufsbildes „Erzieher/-<br />
in“ in <strong>der</strong> Öffentlichkeit (Fokus: Metropolregion Hamburg)<br />
durch eine gemeinsame Marketingkampagne <strong>der</strong><br />
zuständigen Verbände und Trägerinstitutionen mit <strong>der</strong><br />
Zielgruppe Männer. Dabei gilt es zunächst, das Niveau <strong>der</strong><br />
Berufs- und Arbeitszufriedenheit von männlichen Erziehern<br />
im Vergleich zu weiblichen Fachkräften in den beteiligten<br />
Einrichtungen zu ermitteln, um insbeson<strong>der</strong>e<br />
die für Männer relevanten Attraktivitätsfaktoren für die<br />
Arbeit in Kin<strong>der</strong>tagesstätten in den Mittelpunkt einer Rekrutierungs-<br />
und Marketingstrategie rücken zu können.<br />
Perspektivisch soll sich die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Erzieher<br />
und Erzieherinnen in den beteiligten Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />
durch die projektbezogenen Initiativen und<br />
Maßnahmen deutlich erhöhen.<br />
3. Vorhandene Strategien und Ansätze für eine qualitativ<br />
hochwertige frühkindliche Bildung weiterentwickeln,<br />
um damit die Erkenntnisse <strong>der</strong> Geschlechter- und Migrationsforschung<br />
aufzugreifen und für die Praxis nutzbar<br />
zu machen. Eine geschlechtersensible und –gerechte<br />
Pädagogik in Hamburger Kin<strong>der</strong>tagesstätten soll aus dem<br />
Projekt heraus unterstützt und gestärkt werden.<br />
4. Die Zusammenarbeit von Frauen und Männern in den<br />
beteiligten Kin<strong>der</strong>tagesstätten reflektieren und verbessern,<br />
um damit zu einer geschlechterreflexiven pädagogischen<br />
Praxis beizutragen. Konzepte und Vorgehensweisen<br />
zur Stärkung von Gen<strong>der</strong>Kompetenz in <strong>der</strong> frühkindlichen<br />
Bildung werden vermittelt und für die Praxis nutzbar<br />
gemacht.<br />
Projektstruktur, Netzwerkpartner & Aufgabenverteilung<br />
Die Verbundpartner<br />
Das BMFSFJ för<strong>der</strong>t mit diesem Projekt nachhaltige Vereinbarungen<br />
und Aktionsbündnisse, die als regionale<br />
Netzwerke für die obigen Projektziele Verantwortung<br />
übernehmen. Das Hamburger Aktionsbündnis wird von<br />
allen Kita-Anbieter/Verbänden getragen. Dazu gehören<br />
» das Diakonische Werk Hamburg,<br />
» die Arbeiterwohlfahrt Hamburg e.V.,<br />
» das Deutsche Rote Kreuz, Landesverband Hamburg e.V.,<br />
» die Kitawerke Blankenese und Niendorf im Ev.-Luth.<br />
Kirchenkreis West/Südholstein,<br />
» <strong>der</strong> Kirchengemeindeverband <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen<br />
im Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg - Ost (Kitaverband<br />
HH-Ost),<br />
16 Projektpräsentationen | Ralf Lange + Cornelia Hei<strong>der</strong>-Winter: Mehr Männer in Kitas<br />
17
Projektpräsentationen<br />
Fortsetzung: Die Verbundpartner<br />
» <strong>der</strong> Caritasverband für Hamburg e.V., die Vereinigung<br />
Hamburger Kin<strong>der</strong>tagesstätten gGmbH und<br />
» SOAL Alternativer Wohlfahrtsverband e.V.<br />
Die Kooperationspartner<br />
Darüber hinaus wird die Projektarbeit durch ein vielseitiges<br />
Spektrum an Kooperationspartnern bereichert und<br />
getragen. Folgende Institutionen sind beteiligt:<br />
» Die BSG mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungszentrum<br />
und dem Qualifizierungskuratorium<br />
» Die Arbeitsstelle Vielfalt (Referat Maskulinitäten) <strong>der</strong><br />
Justizbehörde<br />
» Das Berufsinformationszentrum (BIZ) <strong>der</strong> Bundesagentur<br />
für Arbeit in Hamburg<br />
» Winterhu<strong>der</strong> Reformschule<br />
» Heinrich-Hertz-Schule<br />
» Den Qualifizierungsträger GRONE GmbH<br />
» Staatliche und evangelische Fachschulen für Sozial -<br />
pädagogik<br />
» Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)<br />
» Verschiedene Akteure <strong>der</strong> Jungenarbeit in Hamburg:<br />
das ESF-Projekt „Soziale Jungs“, „Was für Jungs / Boys<br />
Day“, die Dokumentationsstelle Jungenarbeit, <strong>der</strong><br />
Arbeitskreis Jungen in <strong>der</strong> Schule (LI), das Praxistreffen<br />
Jungenarbeit in Hamburg<br />
» Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />
(LI) <strong>der</strong> BSB<br />
» Die Väter gGmbH<br />
» Der IJGD Hildesheim als FSJ-Stelle für Hamburg<br />
» Die FSJ-Stelle des ASB<br />
» Die FSJ-Stelle des Diakonischen Werks<br />
Mit diesem breiten Bündnis relevanter Kooperationspartner<br />
werden wir auf allen Ebenen (Verbände, Träger, Kin<strong>der</strong>tagesstätten,<br />
Aus- und Fortbildungseinrichtungen,<br />
Fachbehörden sowie Projekten <strong>der</strong> Jungen- und Väterarbeit)<br />
einen effizienten und Ressourcen schonenden Projektverlauf<br />
sicherstellen.<br />
Der Projektbeirat<br />
Neben <strong>der</strong> Koordinierungsstelle, die beim PARITÄTISCHEN<br />
Hamburg eingerichtet ist, wird es einen Projektbeirat<br />
geben, <strong>der</strong> sich aus den Leitungskräften <strong>der</strong> Kita-<br />
Anbieter seite (Verbandsebene) sowie Expert/innen aus<br />
Wissenschaft und Praxis zusammensetzt. Er hat die Aufgabe,<br />
die Mitarbeiter/innen <strong>der</strong> Koordinierungsstelle<br />
bei ihrer Aufgabenwahrnehmung zu beraten und zu<br />
unter stützen. Dieser Beirat wird sich 2 – 3 Mal im Jahr<br />
mit dem Projektfortschritt befassen und wichtige Impulse<br />
zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Projektarbeit geben. ««<br />
18<br />
Projektpräsentationen | Ralf Lange + Cornelia Hei<strong>der</strong>-Winter: Mehr Männer in Kitas<br />
19
Aussteller<br />
» 2013<br />
Institution ORT NAme<br />
Akademien <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflge Berlin Geiger<br />
Kunert<br />
Kaltenbach<br />
Winkler<br />
Jakob<br />
Karin<br />
Karin<br />
Stephanie<br />
Asculta Unternehmensberatung Münster Kormann Wolfgang<br />
Bank für <strong>Sozialwirtschaft</strong> AG Köln Meier Enrico<br />
Institution ORT NAme<br />
VBLU – Versorgungsverband bundes- und landesgeför<strong>der</strong>ter Unternehmen e.V. Bonn Bertram<br />
Cramer<br />
Wilken Entire GmbH Ulm Kleber<br />
Barthold<br />
Karsten<br />
Jutta<br />
Ralf<br />
Reiner<br />
xit GmbH Nürnberg Löwenhaupt Stefan<br />
Beratungs- und Prüfungsgesellschaft BPG mbH Münster Hartung<br />
Stienhans<br />
Jochen<br />
Christian<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege e.V. Berlin Wegner Bettina<br />
CGM SYSTEMA Deutschland GmbH Oberessendorf Götz<br />
Greve<br />
Erwin<br />
Lars<br />
Connext Communication GmbH Pa<strong>der</strong>born Stobbe Rainer<br />
contec GmbH Bochum Müller<br />
Meng<br />
CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Darmstadt Irmscher<br />
Stahl<br />
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin Schmitt<br />
Hagen<br />
Dobrick & Wagner Softwarehouse GmbH Dortmund Stenzel<br />
Krüger<br />
Dr. Münch Treuhand GmbH Berlin Batsch-Große<br />
Dummer<br />
Münch<br />
GETEQ GmbH Berlin Schützhoff<br />
Zenker<br />
MICOS GmbH Oldenburg Kant<br />
Kilianski<br />
Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Baden-Baden Reinold<br />
Niethammer<br />
RISUS GmbH Limburg Müller<br />
Reitz<br />
Thomas<br />
Dietmar<br />
Thomas<br />
Michael<br />
Sabine<br />
Beate Maria<br />
Jürgen<br />
Dieter<br />
Monika<br />
Monique<br />
Joel B.<br />
Martin<br />
Stefan<br />
Holger<br />
Bernd<br />
Ellen<br />
Petra-Marion<br />
Rainer<br />
Carsten<br />
rosenbaum | nagy unternehmensberatung GmbH Köln Nagy Attila<br />
Schomerus & Partner Hamburg Lehmann Manfred<br />
Solidaris Revisions GmbH Köln Preiss<br />
Grote<br />
Höche<br />
Joachim<br />
Bernhard<br />
Thomas<br />
20<br />
Aussteller<br />
21
Teilnehmerinnen & Teilnehmer<br />
Name Institution Ort<br />
Name Institution Ort<br />
a<br />
Ackermann Birgit St. Josefshaus Herten Rheinfelden<br />
Bu<strong>der</strong> Eva Volksolidarität Verwaltungs-gGmbH Magdeburg<br />
App Holger Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e.V. Heidelberg<br />
Bullmann Monika Paritätischer Wohlfahrtsverband Nie<strong>der</strong>sachsen e.V. Hannover<br />
Appler Svend Tobias DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e.V. Freiburg<br />
Burhans Ellen Jobcenter Kreis Wesel Wesel<br />
Arens Reinhard Ausbildung Nord gGmbH Neumünster<br />
Burkowski Peter Führungsakademie für Kirche und Diakonie gAG Berlin<br />
B<br />
Bach Martin Evangelisches Diakoniewerk Zoar Rockenhausen<br />
Chudoba Daniela chubus GmbH Berlin<br />
C<br />
Bannert Rainer AWO Kreis Mettmann gGmbH Mettmann<br />
Die<strong>der</strong>ich Claudia Zukunftswerkstatt Düsseldorf GmbH Düsseldorf<br />
D<br />
Barking Wolfgang DRK – gemeinnützige Gesellschaft für soziale Arbeit und Bildung<br />
im Kreis Borken mbH<br />
Barrois Peter AWO Landesverband Saarland e.V. Homburg / Saar<br />
Baude Claudia AWO SANO gGmbH Ostseebad Rerik<br />
Bauer Michael AWO SANO gGmbH Ostseebad Rerik<br />
Borken<br />
Beck Harald AWO Bezirksverband Hannover e.V. Hannover<br />
Beernink Silke Jakobi Altenzentrum Rheine gGmbH Rheine<br />
Behrens Ulrike Stiftung Waldheim Cluvenhagen Langwedel<br />
Beissenhirtz, Dr. Volker Schultze & Braun GmbH Achern<br />
Berg Martin Behin<strong>der</strong>ten-Werk Mainz-Kinzig e.V. Gelnhausen<br />
Bernhard Hubert stiftung st. franziskus heiligenbronn Schramberg<br />
Bernshausen Gitta Sozialwerk St. Georg e.V. Bad Laasphe<br />
Betz Matthias Deutsches Rotes Kreuz e.V. – Generalsekretariat Berlin<br />
Biela Andreas Marli GmbH Lübeck<br />
Blum-Pürckhauer Vera Diakonieverein des KK Rostock – Rostocker Stadtmission – e.V. Rostock<br />
Böcker Johannes Caritasverband für den Kreis Coesfeld Coesfeld<br />
Bölling Dietmar AWO Nordhessen gGmbH Kassel<br />
Borkowski Michael Diakoniewerk Kirchrö<strong>der</strong> Turm e.V. Hannover<br />
Brandt Stefanie Ev. Johanneswerk e.V. Bielefeld<br />
Braun Uwe AWO Landesverband SH e.V. Kiel<br />
Bremer Michael Volksolidarität Verwaltungs-gemeinnützige GmbH Magdeburg<br />
Breuer Ralf Caritas-Behin<strong>der</strong>tenwerk GmbH Burgenlandkreis Osterfeld<br />
Brödenfeldt Volker Wilken Entire GmbH Ulm<br />
Buchhorn Heike Lebenshilfe-Werk Weimar / Apolda e.V. Weimar<br />
Dobler Ulrich Stiftung Liebenau Meckenbeuren<br />
Doldasinski Jürgen Lebenshilfe im Landkreis Verden Verden<br />
Dreher Claudia Mariaberg e.V. Gammertingen<br />
Drescher Rolf Bundesverband evangelischer Behin<strong>der</strong>tenhilfe e.V. Berlin<br />
Dudaschwili Georg Spastikerhilfe Berlin eG Berlin<br />
Dürdoth Christoph St. Josefshaus Herten Rheinfelden<br />
Düsterhöft Ute AWO Regionalverband am Harz e.V. Mansfeld<br />
Eckhardt Birgit Paritätischer Wohlfahrtsverband Nie<strong>der</strong>sachsen e.V. Hannover<br />
Ehlert Simone AWO Müritz gGmbH Waren (Müritz)<br />
Eisenlohr Martin Schottener Soziale Dienste gGmbH Schotten<br />
Elsner Thomas Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Weser-Ems e.V. Oldenburg<br />
Engmann Sebastian Internationaler Bund Berlin<br />
Faiß Peter Imendo Unternehmensberatung Drensteinfurt<br />
Faulbaum-Decke Wolfgang Brücke Schleswig-Holstein gGmbH Kiel<br />
Fehringer Christoph Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Weser-Ems e.V. Oldenburg<br />
Fel<strong>der</strong>hoff Angela Deutscher Jugendherbergsverband – LV Nordmark e.V. Hamburg<br />
Fenner Günter Mürwiker Werkstätten GmbH Flensburg<br />
Feth, Prof. Dr. Reiner Der PARITÄTISCHE Landesverband Rheinland Pfalz / Saarland Saarbrücken<br />
Feyhl Achim ASW + W GmbH Offenburg<br />
Fingerhut Roswitha Evang.-Luth. Diakoniewerk Neuendettelsau Polsingen<br />
Fischer Harald Paritätischer Wohlfahrtsverband Nie<strong>der</strong>sachsen e.V. Hannover<br />
Flamm Helga Helga Flamm Organisationsberatung Hamburg<br />
Fokken Elisabeth Paritätischer Kreisverband Hildesheim-Alfeld Hildesheim<br />
Fossgreen Kirstin AWO vita gGmbH Hannover<br />
E<br />
F<br />
22 Teilnehmerinnen & Teilnehmer | Stand: 8.5.2013<br />
23
Teilnehmerinnen & Teilnehmer<br />
G<br />
Name Institution Ort<br />
Franko Claudia Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an <strong>der</strong> Saale Halle (Saale)<br />
Fritschek Andreas Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an <strong>der</strong> Saale Halle (Saale)<br />
Friz Torsten MICOS GmbH Oldenburg<br />
Gauger Jörg-Detlef WfbM Aurich-Wittmund gemeinnützige GmbH Aurich<br />
Geiler Birgit Diakonie Kork Kehl-Kork<br />
Gerisch Silvia Der PARITÄTISCHE Thüringen Neudietendorf<br />
Geyer Detlev VS Projektmanagement & Consulting Magdeburg<br />
Graf Dagmar AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V. Dortmund<br />
Grießmann Ulf AWO AJS gGmbH Erfurt<br />
Name Institution Ort<br />
Hensel Christina Lebenshilfe Roßlau e.V. Dessau-Roßlau<br />
Hensel Steffen frankfurter werkgemeinschaft e.V. Frankfurt am Main<br />
Herden Burkhard Werkhaus GmbH Bielefeld<br />
Hermeling Bernd Paritätische Lebenshilfe Schaumburg-Weserbergland GmbH Stadthagen<br />
Herwarth, Dr. Georg Lebenshilfe für behin<strong>der</strong>te Menschen e.V., Region Stendal Tangerhütte<br />
Hinzen Rainer Diakonie Stetten e.V. Kernen-Stetten<br />
Hoffmann Petra Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen Berlin<br />
Hübner Ulrike Ev. Johanneswerk e.V. Bielefeld<br />
Huse Michael Jakobi Altenzentrum Rheine gGmbH Rheine<br />
H<br />
Groß Jessica Marli GmbH Lübeck<br />
Großer Andreas Ev. Darlehensgenossenschaft eG Kiel Kiel<br />
Grote Hartwig Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Gruhler Siegfried Diakonische Jugendhilfe Region Heilbronn e.V. Eppingen<br />
Guhl Stefan stiftung st. franziskus heiligenbronn Schramberg<br />
Günther Mirko Gemeinnützige Paritätische Sozialwerke PSW GmbH Magdeburg<br />
Gutsche Axel Pfeiffersche Stiftungen Magdeburg<br />
Gutscher Sarah Bundesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege e.V. Berlin<br />
Haag Manfred Zukunftswerkstatt Düsseldorf GmbH Düsseldorf<br />
Haase, Dr. Bartolt Stiftung Eben-Ezer Lemgo<br />
Hack Michael AWO AJS gGmbH Erfurt<br />
Hagel Claudia Sozialwerk St. Georg e.V. Geschäftsbereich Ruhrgebiet Gelsenkirchen<br />
Hahn Iris ANKER Sozialarbeit Gemeinnützige GmbH Schwerin<br />
Hahn, Dr. Wolfgang Volkssolidarität Spätsommer gGmbH Halle<br />
Hamm Kai-Uwe DRK Kreisverband Bremen e.V. Bremen<br />
Hamm Michael Stiftung Parität Saarbrücken<br />
Hansen Lars Heide-Werkstätten e.V. Walsrode<br />
Haselei Margrit NORLE gGmbH Dötlingen<br />
Heeren Klaus Behin<strong>der</strong>tenhilfe Norden GmbH Norden<br />
Heidrich Barbara Paritätischer Wohlfahrtsverband Nie<strong>der</strong>sachsen e.V. Hannover<br />
Heller Mario Deutsches Rotes Kreuz e.V. – Generalsekretariat Berlin<br />
Ihli Karin DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e.V. Freiburg<br />
Illing Thomas Diakonisches Werk Hamburg Hamburg<br />
Intemann, Dr. Christoph Deutsches Rotes Kreuz e.V. - Generalsekretariat Berlin<br />
Ivankovic Peter DRK-Akademie Westfalen-Lippe Dortmund<br />
Jabs Manfred AWO Pflegedienste GmbH Bremerhaven<br />
Jakab Edgar JAKAB Consulting Berlin<br />
Jobelius-Jungbluth Martina Disa GmbH Neuwied<br />
Kalies Sabine Diakonisches Werk Dortmund und Lünen gGmbH Dortmund<br />
Kallsen Georg Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Kanert Steffen DRK Kreisverband Parchim e.V. Parchim<br />
Kannenbäumer Bernadette DRK – gemeinnützige Gesellschaft für soziale Arbeit und Bildung<br />
im Kreis Borken mbH<br />
Borken<br />
Katschke Beate Caritasverband Rhein-Kreis Neuss e.V. Grevenbroich<br />
Kimpel Andreas Lebenshilfe Bonn e.V. Bonn<br />
Klauner Rolf Verein für Innere Mission in Bremen Bremen<br />
Kleber Michaela pro familia Ortsverband München<br />
Klein Rainer Diakonisches Werk Dortmund und Lünen gGmbH Dortmund<br />
Klippel Ursula Spastikerhilfe Berlin eG Berlin<br />
Knigge, Dr. Arnold LAG FW Bremen Bremen<br />
Kolde Thomas Lebenshilfe Nordhorn Nordhorn<br />
König Peter-Christian Ev. Johanneswerk e.V. Bielefeld<br />
Köppe Katrin AWO Soziale Dienste Sachsen-Anhalt GmbH Magdeburg<br />
I<br />
J<br />
K<br />
24<br />
Teilnehmerinnen & Teilnehmer | Stand: 8.5.2013<br />
25
Teilnehmerinnen & Teilnehmer<br />
Name Institution Ort<br />
Name Institution Ort<br />
Koslowski Gabriele Outlaw Kassel gGmbH Kassel<br />
Mayer Gerda Caritasverband Rhein-Kreis Neuss e.V. Grevenbroich<br />
Kottmann, Dr. Peter Wilken Entire GmbH Ulm<br />
Mayer Detlef WfbM Aurich-Wittmund gemeinnützige GmbH Aurich<br />
Kraft Silke DRK Kreisverband Parchim e.V. Parchim<br />
Meyer Henrik Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Kramer Mandy Soziale Dienste „Am Weinberg“ gGmbH Bernau<br />
Meyer Heinz-Helmut VIA Verbund für integrative Angebote Berlin gGmbH Berlin<br />
Kramer Uwe AWO AJS gGmbH Erfurt<br />
Mletzko Uwe Verein für Innere Mission in Bremen Bremen<br />
Krammer Sandra Wilken Entire GmbH Ulm<br />
Möbus Annette chubus GmbH Berlin<br />
Krehahn Kay AWO SANO gGmbH Ostseebad Rerik<br />
Möhrle Gabriele Liebenau Service GmbH Meckenbeuren<br />
Krolzik Volker Herrnhuter Diakonie Herrnhut<br />
Momm Nina Lebenshilfe Bonn e.V. Bonn<br />
Krüger Andrik Gemeinnützige Paritätische Sozialwerke PSW GmbH Magdeburg<br />
Moscherosch Frank Liebenau Service GmbH Meckenbeuren<br />
Krüger Carsten Spastikerhilfe Berlin eG Berlin<br />
Mroß, Prof. Dr. Michael Fachhochschule Köln Köln<br />
Kühlmann Dietmar Ev. Darlehensgenossenschaft eG Kiel Kiel<br />
Mül<strong>der</strong> Karl-Heinz WfbM Aurich-Wittmund gemeinnützige GmbH Aurich<br />
Kunz Andreas Novalis Diakonieverein e.V. Ebeleben<br />
Müller Hans-Peter MICOS GmbH Oldenburg<br />
Kupper Juliane DER PARITÄTISCHE Sachsen Dresden<br />
Müller Reiner Spastikerhilfe Berlin eG Berlin<br />
Kürbis Ralf DRK Kreisverband Börde e.V. Haldensleben<br />
Müller Martin Diakoniestationen <strong>der</strong> Ev. Kirche in Kassel gGmbH Kassel<br />
L<br />
Lachmann Matthias MICOS GmbH Oldenburg<br />
Nagork Gudrun BWS Behin<strong>der</strong>tenwerk GmbH Spremberg/NL<br />
N<br />
Lange Edeltraud DRK Akademischer Kreisverband Leipzig e.V. Leipzig<br />
Nemes Karin AWO Arbeit gGmbH Neuwied<br />
Langholz Claudia Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Ney Ines Lebenshilfe Braunschweig gemeinnützige GmbH Braunschweig<br />
Lassek Norbert VIA Verbund für integrative Angebote Berlin gGmbH Berlin<br />
Nock Bernd STAS GmbH Reilingen<br />
Laudan Corinne Der PARITÄTISCHE Thüringen Neudietendorf<br />
Laußat Joachim Wichern-Gemeinschaft Reinbek e.V. Reinbek<br />
Lechner Christine Dominikus-Ringeisen-Werk Ursberg<br />
Leonhard Beate RBO – Rehabilitationszentrum Berlin Ost Berlin<br />
Liedmann Manfred DW im Kirchenkreis Recklinghausen e.V. Recklinghausen<br />
Liedmann Tim Curacon GmbH Münster<br />
Linz-Sonntag Anja Gemeinnützige Paritätische Sozialwerke PSW GmbH Magdeburg<br />
Lorch Andreas Evangelisches Johannesstift Berlin Berlin<br />
Nowinski Annette Ev. Fachverband für Arbeit und soz. Integration e.V.<br />
Projekt WipPe c / o Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.<br />
Düsseldorf<br />
Nowottka Sebastian Diakoniewerk Kirchrö<strong>der</strong> Turm e.V. Hannover<br />
Nübling Alexan<strong>der</strong> Mariaberg e.V. Gammertingen<br />
Oberle Ralf apetito AG Rheine<br />
Olijnyk, Dr. Peter AWO Müritz gGmbH Waren (Müritz)<br />
Overkamp Ulrike Ev. Johanneswerk e.V. Bielefeld<br />
Panayotov Ivan Solidaris Revisions-GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Köln<br />
O<br />
P<br />
Löw Christian Spastikerhilfe Berlin eG Berlin<br />
Peiffer Stephan Leben mit Behin<strong>der</strong>ung Hamburg Sozialeinrichtungen gGmbH Hamburg<br />
Lux Pia Deutsches Rotes Kreuz e.V. – Generalsekretariat Berlin<br />
Peters Frank Soziale Dienste "Am Weinberg" gGmbH Bernau<br />
M<br />
Magesching Klaus Brücke Rendsburg-Eckernförde e.V. Büdelsdorf<br />
Peters André Diakonisches Werk Baden Karlsruhe<br />
Maurus Peter AWO Neckar-Odenwald gGmbH Osterburken<br />
Pfeifenbring Hans-Peter Diakoniewerk Kirchrö<strong>der</strong> Turm e.V. Hannover<br />
26<br />
Teilnehmerinnen & Teilnehmer | Stand: 8.5.2013<br />
27
Teilnehmerinnen & Teilnehmer<br />
R<br />
S<br />
Name Institution Ort<br />
Pfrien<strong>der</strong>-Muck Beate St. Josefshaus Herten Rheinfelden<br />
Plehn Joerg proWerkstätten Himmelsthür gGmbH Hildesheim<br />
Pleyer Martina MARTHA Stiftung-Diakonie Hamburg<br />
Pruß-Delitsch Sven Stiftung „Seniorenhilfe Zeitz“ Zeitz<br />
Rauen Katrin Wichern-Gemeinschaft Reinbek e.V. Reinbek<br />
Rehm Stefan Diakonisches Werk Hamburg Hamburg<br />
Reimann-Matheis Ines AWO Landesverband Saarland e.V. Homburg / Saar<br />
Rein<strong>der</strong>s Cornelia Schottener Soziale Dienste gGmbH Schotten<br />
Reinhardt Birgit PSW-GmbH Sozialwerk Behin<strong>der</strong>tenhilfe Halle / Saale<br />
Reiss, Prof. Dr. Hans-Christoph Duale Hochschule Rheinland-Pfalz Mainz<br />
Richter Kerstin AWO Regionalverband am Harz e.V. Mansfeld<br />
Richter Holger JugendSozialwerk Nordhausen e.V. Nordhausen<br />
Richter Jochen Curacon GmbH Münster<br />
Rieger Marlies Spastikerhilfe Berlin eG Berlin<br />
Ringmann Sebastian AWO AJS gGmbH Erfurt<br />
Rink Christoph Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius gGmbH (ctm) Magdeburg<br />
Ristok Bruno C&S Computer und Software GmbH Augsburg<br />
Ritter Thomas Jean-Paul-Verein Bayreuth e.V. Bayreuth<br />
Rosenkranz Horst Diakoniewerkstätten Neubrandenburg gGmbH Neubrandenburg<br />
Roy Enno Outlaw Kassel gGmbH Kassel<br />
Ruf Matthias St. Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee<br />
Rump Robin St. Hildegardishaus gGmbH Düngenheim<br />
Schenk Robert Brücke Schleswig-Holstein gGmbH Kiel<br />
Schil<strong>der</strong> Thomas Werkstatt für angepasste Arbeit GmbH Düsseldorf<br />
Schiller, Dr. Burkhard AWO Integra gGmbH Bremen<br />
Schlün<strong>der</strong> Christina DRK-Soziale Arbeit und Bildung gGmbH Borken<br />
Schmerer Karl-Friedrich Heim gemeinnützige GmbH Chemnitz<br />
Name Institution Ort<br />
Schnepel Evemarie Lebenshilfe-Werk Weimar / Apolda e.V. Weimar<br />
Schöne Kerrin Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Schrö<strong>der</strong> Michael AWO Landesverband Hamburg e.V. Hamburg<br />
Schrö<strong>der</strong> Hildegard AWO Kreis Mettmann gGmbH Mettmann<br />
Schubert, Dr. Bernd AWO Landesverband SH e.V. Kiel<br />
Schuppner-Schiff Bernd LebensGestaltung e.V. Hanau<br />
Schurad Olaf Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Schuth Wolfgang AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. Magdeburg<br />
Schütz Volker Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Schwarz Rainer Gesellschaft für Organisationsberatung in <strong>der</strong> sozialen Arbeit Berlin<br />
Sedlmeier Christoph Stiftung Liebenau Meckenbeuren<br />
Seehase Martin Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Seifert Ute Bürgerhilfe Sachsen e.V. Dresden<br />
Selck Michael AWO Landesverband SH e.V. Kiel<br />
Selensky Peter Diakonisches Werk Rosenheim Rosenheim<br />
Siegeroth Klaus REGE mbH Bielefeld<br />
Skalitz Klaus Caritasverband für das Bistum Magdeburg e.V. Magdeburg<br />
Son<strong>der</strong>mann Doreen Der PARITÄTISCHE Thüringen Neudietendorf<br />
Springmann Detlef Lebenshilfe Braunschweig gemeinnützige GmbH Braunschweig<br />
Stannigel Karin Evangelisches Johannesstift Berlin Berlin<br />
Stasing Johannes Ev. Gesellschaft Stuttgart e.V. Stuttgart<br />
Stelter Christiane Stiftungen Sarepta | Nazareth Bielefeld<br />
Stengel Thomas Mürwiker Werkstätten GmbH Flensburg<br />
Stolpmann Torsten Lebenshilfe Reichenbach e.V. Reichenbach<br />
Struck Karsten Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Strüwe Reinhard AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V. Dortmund<br />
Stürtz Hanne Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e.V. Heidelberg<br />
Schmidt Detlef DRK Landesverband Nordrhein e.V. Düsseldorf<br />
Schmitt Sabine Der PARITÄTISCHE Landesverband Rheinland Pfalz / Saarland Saarbrücken<br />
Schmitz Bernd Deutsches Rotes Kreuz e.V. – Generalsekretariat Berlin<br />
Taubenek Olaf BWS Behin<strong>der</strong>tenwerk GmbH Spremberg / NL<br />
Teltz Nancy Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius gGmbH (ctm) Magdeburg<br />
Teschner Daniela Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg Bad Schmiedeberg<br />
T<br />
28<br />
Teilnehmerinnen & Teilnehmer | Stand: 8.5.2013<br />
29
Teilnehmerinnen & Teilnehmer<br />
Name Institution Ort<br />
Thom Claus DRK Akademischer Kreisverband Leipzig e.V. Leipzig<br />
Throl Anne zukunft im zentrum GmbH Berlin<br />
Thron Cornelia Caritasverband für den Landkreis Kronach e.V. Kronach<br />
Tichy Klaus-Dieter Evangelische Stiftung HEPHATA Mönchengladbach<br />
Toetz Matthias Lebenshilfe Köln e.V. Köln<br />
Tybussek Kai CURACON Weidlich Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Münster<br />
V<br />
van de Loo Günther Evangelische Stiftung HEPHATA Mönchengladbach<br />
Vering Boris Imendo Unternehmensberatung Drensteinfurt<br />
Vorbrodt-Röhl Patric Diakonie Kork Kehl-Kork<br />
Vossen-van Treeck Ulrike Mürwiker Werkstätten GmbH Flensburg<br />
W<br />
Wagener Markus St. Hildegardishaus gGmbH Düngenheim<br />
Warncke Töns Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie mbH Rendsburg<br />
Weber Winfried St. Hildegardishaus gGmbH Düngenheim<br />
Wegener Andreas Dienste für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung Friedehorst gGmbH Bremen<br />
Weigel Andreas JugendSozialwerk Nordhausen e.V. Nordhausen<br />
Weiß Peter Sozialteam Management und Holding GmbH Lappersdorf-Hainsacker<br />
Wenzel Joachim Diakonisches Werk Bayern Nürnberg<br />
Werner, Dr. Wolfgang Lebenshilfe-Werk Kreis Waldeck- Frankenberg e.V. Korbach<br />
Wicht Klaus MARTHA Stiftung-Diakonie Hamburg<br />
Wilhelm Holger AWO Landesverband Saarland e.V. Homburg/Saar<br />
Wilinski Stephan Herrnhuter Diakonie Herrnhut<br />
Willenberg Axel Marli GmbH Lübeck<br />
Willenberg Beate USE Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige GmbH Berlin<br />
Wolf Karsten AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V. Dortmund<br />
Wunsch Thomas STAS GmbH Reilingen<br />
Z<br />
Zan<strong>der</strong> Franziska DW im Kirchenkreis Recklinghausen e.V. Recklinghausen<br />
Zeilinger Werner DW im Kirchenkreis Recklinghausen e.V. Recklinghausen<br />
Zimare Jenny Delme-Werkstätten gGmbH Bassum<br />
Zippel Udo Stiftung Eben-Ezer Lemgo<br />
30<br />
Teilnehmerinnen & Teilnehmer | Stand: 8.5.2013<br />
31
13. / 14. Juni 2013<br />
33
Kurzmanuskript<br />
» Plenum 13.6.2013<br />
Prof. Dr. Gerhard Bosch, Geschäftsführen<strong>der</strong> Direktor, Institut Arbeit und Qualifikation, Universität Duisburg/Essen<br />
Arbeitsmarkt und Beschäftigung im Umbruch<br />
Auswirkungen auf die Sozial- und Gesundheitswirtschaft<br />
Die wichtigsten Umbrüche auf dem deutschen Arbeitsmarkt<br />
lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
1. Zunahme von prekärer Arbeit und geringen Löhnen:<br />
Deutschland galt bis Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre als Land mit<br />
einer ausgeglichenen Einkommensverteilung. Mittlerweile<br />
aber liegt <strong>der</strong> Anteil niedriger Löhne über dem europäischen<br />
Durchschnitt. Die Einkommensspreizung nach unten<br />
ist beson<strong>der</strong>s hoch, da wir keinen Mindestlohn haben.<br />
Die Versprechungen <strong>der</strong> Hartz-Gesetze haben sich nicht<br />
erfüllt. Erstens haben die Aufstiegschancen aus prekärer<br />
und gering bezahlter Arbeit abgenommen (kein Sprungbrett).<br />
Zweitens haben sich die Beschäftigungschancen<br />
gering Qualifizierter nicht verbessert (80 % <strong>der</strong> Geringverdiener<br />
sind qualifiziert). Drittens wird <strong>der</strong> Sozialstaat<br />
durch steigende Aufwendungen für Aufstocker und langfristig<br />
für Niedrigrenten ausgehöhlt. Die nationale und<br />
internationale Forschung hat belegt, dass Mindestlöhne<br />
Beschäftigung nicht vernichten. Es bestehen also Spielräume<br />
für eine Wie<strong>der</strong>herstellung des sozialen<br />
Gleichgewichts.<br />
2. Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft: Die Erwerbsbevölkerung<br />
wird in den nächsten Jahrzehnten altern und deutlich<br />
abnehmen. Viele Großbetriebe und Branchen mit guten<br />
Arbeitsbedingungen und gutem Image werden den Wandel<br />
kaum bemerken. Branchen mit unattraktiven Arbeitsbedingungen,<br />
schlechtem Image und geringen Ressourcen<br />
in <strong>der</strong> Personalpolitik werden dafür beson<strong>der</strong>s betroffen<br />
sein. Dies gilt für große Teile <strong>der</strong> Gesundheits- und <strong>Sozialwirtschaft</strong>,<br />
die nach den Langfristprognosen des BiBB<br />
und des IAB bis 2030 hohe Personalengpässe haben wird.<br />
Die Abschaffung <strong>der</strong> Anreize zu einem Vorruhestand und<br />
die Erhöhung des Renteneintrittsalters sind notwendig,<br />
aber nicht sozial ausbalanciert. Sie führen zu Arbeitslosigkeit<br />
vor <strong>der</strong> Rente und zu Rentenkürzungen für die, die<br />
nicht bis zur Rentengrenze arbeiten können. In Berufen<br />
mit begrenzter Tätigkeitsdauer, wozu auch einige Sozialberufe<br />
gehören, müssen Übergänge in Erwerbsunfähigkeitsrenten<br />
erleichtert werden.<br />
3. Erhöhung <strong>der</strong> Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen: Die Nachfrage<br />
nach Fachkräften nimmt zu und <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Nachfrage<br />
nach nicht formal Qualifizierten wird auf ungefähr<br />
13 % sinken. Das deutsche Bildungssystem hat nicht<br />
Schritt mit den steigenden Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
gehalten, sodass es zu einem Überangebot an gering Qualifizierten<br />
und Fachkräftemangel kommen kann, <strong>der</strong> in<br />
den Gesundheits- und Sozialberufen beson<strong>der</strong>s ausgeprägt<br />
sein wird. Die Arbeitslosenquote <strong>der</strong> gering Qualifizierten<br />
liegt seit Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre dauerhaft über<br />
20 %. Gleichzeitig bestehen vor allem bei jungen Migranten/innen<br />
hohe unausgeschöpfte Bildungspotenziale.<br />
Die Beteiligung an beruflicher Bildung muss erhöht werden.<br />
Gleichzeitig müssen für die gering Qualifizierten am<br />
Arbeitsmarkt Nachqualifizierungschancen in einem Beruf<br />
geboten werden. Notwendig ist eine investive Arbeitsmarktpolitik,<br />
die abschlussbezogene Weiterbildung finanziert,<br />
anstelle <strong>der</strong> heutigen vorwiegend kurzfristigen<br />
Orientierung mit „Fast-Food-Kursen“.<br />
4. Zunahme <strong>der</strong> Frauenerwerbstätigkeit: Die Erwerbsneigung<br />
<strong>der</strong> Frauen hat in den letzten Jahren kontinuierlich<br />
zugenommen. Schweden hat auf diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />
schon Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre reagiert, Ganztagsschulen<br />
und Kin<strong>der</strong>gärten ausgebaut, das Ehegattensplitting abgeschafft<br />
und die eigenständige soziale Sicherung ausgebaut.<br />
Der deutsche konservative Sozialstaat reagiert<br />
jetzt mit dem Ausbau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung und <strong>der</strong> Ganztagsschulen<br />
sowie dem Elterngeld immerhin, aber 40<br />
Jahre zu spät auf diese Entwicklung. Zudem wird das alte<br />
Alleinernährermodell (Ehegattensplitting, abgeleitete<br />
Sozialversicherungen, Minijobs) weiter geför<strong>der</strong>t. Die<br />
deutsche Familienpolitik ist durch die gleichzeitige<br />
Finanzierung zweier konträrer Modelle beson<strong>der</strong>s teuer<br />
und ineffektiv. Für den Arbeitsmarkt hat dies eine Rationierung<br />
<strong>der</strong> Frauenerwerbstätigkeit zur Folge. Mit den<br />
schwedischen Beschäftigungsquoten <strong>der</strong> Frauen würde<br />
das Arbeitsangebot in Deutschland um 3,5 Millionen<br />
Frauen in Vollzeitäquivalenten steigen. Von dem steigenden<br />
Arbeitsangebot könnten viele Bereiche <strong>der</strong> Sozialund<br />
Gesundheitswirtschaft profitieren (z. B. Pflege).<br />
5. Ungleichgewichte in den europäischen Arbeitsmärkten:<br />
Infolge <strong>der</strong> Eurokrise und <strong>der</strong> drastischen Austeritätspolitik<br />
in vielen mittel- und südeuropäischen<br />
Län<strong>der</strong>n wird dort die Arbeitslosigkeit möglicherweise<br />
für Jahrzehnte hoch bleiben. Sofern das gegenwärtige<br />
labile Gleichgewicht des Euros weiter erhalten bleibt und<br />
die Krise nicht auf den deutschen Arbeitsmarkt durch einen<br />
Zusammenbruch <strong>der</strong> Exporte übergreift, bieten sich<br />
– so zynisch das klingt – gute Chancen für gezielte Personalrekrutierung.<br />
Diese muss allerdings aktiv mit Berufsbildung<br />
sowie mit Sprachkursen und Integrationshilfen<br />
verbunden werden.<br />
6. Neujustierung <strong>der</strong> Personalpolitik: Aufgrund <strong>der</strong> Massenarbeitslosigkeit<br />
nach <strong>der</strong> deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />
konnten die Unternehmen fast 20 Jahre aus dem<br />
„Vollen schöpfen“ und auch qualifizierte Kräfte zu schlechten<br />
Löhnen rekrutieren. Diese Phase endet gerade. Die<br />
Personalpolitik befindet sich im Umbruch. Chronische Rekrutierungsprobleme<br />
müssen durch eine Verbesserung <strong>der</strong><br />
Arbeitsbedingungen und aktive Qualifizierungspolitik gelöst<br />
werden. Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Arbeitsgestaltung<br />
gewinnen durch die Alterung <strong>der</strong> Belegschaften an<br />
Bedeutung. Die steigende Frauenerwerbstätigkeit erfor<strong>der</strong>t<br />
neue Modelle <strong>der</strong> Vereinbarkeit von Beruf und Familie.<br />
Anstelle des alten Familienmodells von 1,0 +0,5/0,25<br />
(1 Vollverdiener und Nichterwerbstätigkeit o<strong>der</strong> 0,25 o<strong>der</strong><br />
0,5 Teilzeit) sollten neue Familienmodelle von 1,0 + 0,6<br />
bis 2,0 mit kurzer Vollzeit (30–35 Stunden) und langer<br />
Teilzeit (25–30 Stunden) sowie egalitäre Modelle von 0.9<br />
+ 0,9 (zweimal kurze Vollzeit) o<strong>der</strong> 1,0 + 1,0 unterstützt<br />
werden. ««<br />
34<br />
Plenum 13.6.2013 | Kurzmanuskript Prof. Dr. Gerhard Bosch<br />
35
Kurzmanuskript<br />
» Plenum 13.6.2013<br />
Dr. Markus Nachbaur, Vorstand, Stiftung Liebenau, Meckenbeuren<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Sozialunternehmen<br />
verän<strong>der</strong>n sich: Zukunftssicherung durch geschäftsstrategische<br />
und personalwirtschaftliche Kreativität<br />
„Die Wirtschaft <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland kann nur<br />
dann leistungsfähig sein, wenn ihr ein gut entwickelter<br />
Sozialstaat zur Seite steht“. (Prof. Butterwegge)<br />
Die ökonomischen, (gesellschafts-)politischen und fachlichen<br />
Rahmenbedingungen <strong>der</strong> sozialwirtschaftlichen<br />
Dienstleistungserbringung verän<strong>der</strong>n sich rasant.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Sozialunternehmen als zentrale Akteure eines<br />
hochdifferenzierten Sozialsektors sind daher heute umso<br />
mehr angehalten, diese Entwicklungen zu antizipieren<br />
und im Rahmen ihrer Unternehmensstrategien zu<br />
internalisieren.<br />
Neue Denkansätze in <strong>der</strong> Angebots-, Personal- und Organisationsentwicklung<br />
auf Basis geschäftsstrategischer<br />
und personalwirtschaftlicher Kreativität, <strong>der</strong> Wahrung<br />
des Prinzips kaufmännischer Vorsicht sowie <strong>der</strong> selbstkritischen<br />
Reflektion des Status quo sind <strong>der</strong> Schlüssel<br />
für eine erfolgreiche Zukunftssicherung.<br />
Trotz <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen durch die Entwicklungen <strong>der</strong><br />
Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsbedingungen im Lichte<br />
des Fachkräftemangels, zunehmen<strong>der</strong> ordnungsrechtlicher<br />
Regulierungen zulasten von Klient/innen und<br />
Mitarbeitenden, <strong>der</strong> schwierigen leistungsrechtlichen Refinanzierung<br />
sozialer Arbeit (Kosten vs. Qualitätsführerschaft),<br />
variieren<strong>der</strong> Wettbewerbskonstellationen in den<br />
sozialen Teil- und Quasimärkten sowie deutlichen Marktverschiebungen<br />
in <strong>der</strong> Anbieterlandschaft insbeson<strong>der</strong>e<br />
in den Bereichen Altenhilfe und Krankenhauswesen ist<br />
ein positives Selbstbewusstsein <strong>der</strong> Sozialbranche angebracht.<br />
Als mo<strong>der</strong>ne und innovative Leistungserbringer<br />
bedienen wir die bestehende und steigende Nachfrage<br />
nach sozialen Dienstleistungen und sind somit tragende<br />
Säulen des Sozialstaats.<br />
Neue unternehmensstrategische Denkansätze bauen <strong>hier</strong>auf<br />
auf und postulieren keinesfalls einen Bruch mit dem<br />
bisherigen Modus Operandi <strong>der</strong> Unternehmenssteuerung<br />
und -entwicklung. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> skizzierten<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in den sozialwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
reagieren Sozialunternehmen bereits heute<br />
mit Adaptionsstrategien auf verschiedenen Handlungsund<br />
Maßnahmenebenen <strong>der</strong> Angebots-, Personal- und<br />
Organisationsentwicklung.<br />
Eine nachhaltige Zukunftssicherung bedarf im Sinne<br />
eines neuen Denkansatzes einer erweiterten Betrachtungsperspektive<br />
als Planungsgrundlage für die Fortführung<br />
und Weiterentwicklung von Geschäftsstrategien<br />
inklusive <strong>der</strong> Personalwirtschaft sowie <strong>der</strong> Gestaltung<br />
und Steuerung von Organisations- und Ablaufprozessen.<br />
Marktanalysen und <strong>hier</strong>auf basierende Planungen müssen<br />
verstärkt Einflussfaktoren auf die Angebots- und Nachfragesituation<br />
auf Sozialmärkten wie medizinische Entwicklungen<br />
und epidemiologische Verän<strong>der</strong>ungen<br />
berücksichtigen. Die <strong>hier</strong>aus ableitbaren Bedarfe weisen<br />
den Weg, welche Angebots-Settings zusätzlich notwendig<br />
sowie von Leistungsberechtigten und Kostenträgern nachgefragt<br />
werden.<br />
Dies geht eng einher mit den sozialunternehmerischen<br />
Folgen des sich seit gut einer Dekade vollziehenden gesellschafts-<br />
und (fach-)politischen Paradigmenwechsels<br />
bezüglich <strong>der</strong> sozialen Dienstleistungserbringung: Mit <strong>der</strong><br />
zunehmenden Schaffung von Sozialmärkten avancierte<br />
<strong>der</strong> Wettbewerb zum priorisierten und bei anstehenden<br />
Reformprozessen favorisierten Koordinationsmechanismus.<br />
Nicht zuletzt in Folge <strong>der</strong> sich än<strong>der</strong>nden Kontextbedingungen<br />
gewinnen in <strong>der</strong> (fach-)politischen Diskussion<br />
die Fachprinzipien Inklusion, Sozialraumorientierung und<br />
die damit einhergehenden Postulate <strong>der</strong> Personenzentrierung<br />
sowie die Notwendigkeit eines verstärkten säulenübergreifend<br />
sozialwirtschaftlichen Denkens und<br />
Handelns verstärkt an Bedeutung für die Unternehmenssteuerung<br />
und -entwicklung<br />
Welche Folgen ergeben sich <strong>hier</strong>aus für mo<strong>der</strong>ne und innovative<br />
Sozialunternehmen? Wie gehen Sie mit <strong>hier</strong>aus resultierenden<br />
Risiken um? Anhand von Praxisbeispielen<br />
und Impulsen auf den vier Handlungsebenen Angebots-/<br />
Dienstleistungsentwicklung, Organisationspolitik/-entwicklung,<br />
Personalwirtschaft sowie Netzwerkarbeit wird dargestellt,<br />
wie ein auf neuen Denkansätzen basierendes<br />
Innovationsmanagement als Querschnittsaufgabe des<br />
strategischen Managements zum zentralen Instrument<br />
einer nachhaltigen Zukunftssicherung durch geschäftsstrategische<br />
und personalwirtschaftliche Kreativität wird.<br />
««<br />
36 Plenum 13.6.2013 | Kurzmanuskript Dr. Markus Nachbaur<br />
37
Kurzmanuskript<br />
» Plenum 14.6.2013<br />
Mag. Phil. Christian Felber,<br />
Lektor an <strong>der</strong> Wirtschaftsuniversität Wien, Publizist, Autor u. a. von „Die Gemeinwohl-Ökonomie“<br />
Gemeinwohl ist Gewinn<br />
88 Prozent <strong>der</strong> Deutschen und 90 Prozent <strong>der</strong> Österreicher/<br />
Innen wünschen sich laut einer Umfrage <strong>der</strong> Bertelsmann-<br />
Stiftung eine „neue Wirtschaftsordnung“. Die Gemeinwohl-<br />
Ökonomie bietet eine Alternative zu kapitalistischer<br />
Markt- und zentraler Planwirtschaft. Sie baut auf humanen<br />
Werten auf und misst ihre Umsetzung in einer neuen<br />
unternehmerischen Hauptbilanz. Nach einem Jahr machen<br />
bereits über 400 Unternehmen aus elf Staaten mit.<br />
Drei frappierende Wi<strong>der</strong>sprüche kennzeichnen die<br />
gegenwärtige Wirtschaftsordnung:<br />
1. Die Grundkoordinaten des Wirtschaftens – Gewinnstreben<br />
und Konkurrenz – för<strong>der</strong>n nicht vorrangig Beziehungswerte,<br />
son<strong>der</strong>n Egoismus und Eigennutz.<br />
2. Wir messen nicht das, was uns eigentlich wichtig ist –<br />
Vertrauen, Sicherheit, Sinnerfüllung, Grundbedürfnisbefriedigung<br />
–, son<strong>der</strong>n monetäre Indikatoren, die nichts<br />
über Nutzwerte aussagen.<br />
3. Obwohl sich die Hinweise aus Neurobiologie, Spieltheorie,<br />
Sozialpsychologie und Glücksforschung verdichten,<br />
dass Geld, Vorteilsstreben und Konkurrenz nicht die<br />
stärksten Motivatoren für Menschen sind, bauen wir die<br />
Anreiz- und Entlohnungssysteme sowie die gesamte Wirtschaftsordnung<br />
nach wie vor auf diesen (obsoleten) Koordinaten<br />
auf.<br />
Das junge Modell <strong>der</strong> Gemeinwohl-Ökonomie, das seit<br />
2009 von einem wachsenden Kreis von Unternehmen aus<br />
Österreich, Bayern und Südtirol entwickelt wird, versucht<br />
diese Wi<strong>der</strong>sprüche zu beseitigen, indem es die rechtlichen<br />
Anreiz-Koordinaten für Unternehmen „umpolt“. Das<br />
Gemeinwohl soll nicht länger <strong>der</strong> erhoffte Nebeneffekt<br />
des (größtmöglichen) Finanzgewinns sein, son<strong>der</strong>n zum<br />
Zweck unternehmerischer Initiative werden. Entscheidend<br />
ist dafür die Neudefinition von unternehmerischem<br />
Erfolg: Die „Gemeinwohl-Bilanz“, das Herzstück des Modells,<br />
misst, wie fünf Grundwerte – Menschenwürde,<br />
Solidarität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie<br />
– gegenüber den „Berührungsgruppen“ (Stakehol<strong>der</strong>) gelebt<br />
werden: Wie ökologisch, regional und sinnvoll ist<br />
das Produkt/die Dienstleistung? Wie die Qualität <strong>der</strong><br />
Arbeitsplätze? Wie gerecht werden die Erträge verteilt?<br />
Sind Frauen und Männer gleichgestellt, auch in <strong>der</strong> Entlohnung?<br />
Dürfen die Beschäftigen mitbestimmen?<br />
Alle Unternehmen – vom EPU über das familienbetriebene<br />
Hotel bis zum börsennotierten Konzern – können maximal<br />
1000 Punkte erreichen. Je besser die Gemeinwohl-<br />
Bilanz des Unternehmens, desto größer sind die<br />
rechtlichen Vorteile: niedriger Steuern, Zölle, günstigere<br />
Kredite o<strong>der</strong> Vorrang im öffentlichen Einkauf. Dadurch<br />
werden die ethischen Produkte billiger als die unethischen.<br />
Das wie<strong>der</strong>um hilft den KonsumentInnen. Das Gemeinwohl-Bilanz-Ergebnis<br />
könnte in fünf Farbstufen (0 – 200,<br />
201 – 400, …) auf allen Produkten aufscheinen – dann<br />
hätten die KonsumentInnen eine klare Orientierung für<br />
die Kaufentscheidung. Wer mit dem Handy über den<br />
Strichcode fährt, hat auf dem Display sofort die vollständige<br />
Gemeinwohl-Bilanz online.<br />
Geld nur noch ein Mittel<br />
Die Finanzbilanz bliebe erhalten, aber das Gewinnstreben<br />
würde differenziert: Nach wie vor verwendet werden<br />
dürfen Gewinne für soziale und ökologisch wertvolle<br />
Investitionen, Kreditrückzahlungen, begrenzte Ausschüttungen<br />
an die Mitarbeitenden o<strong>der</strong> Rücklagen. Nicht mehr<br />
erlaubt wären hingegen: feindliche Übernahmen, Investitionen<br />
auf den Finanzmärkten und die Ausschüttung an<br />
Personen, die nicht im Unternehmen mitarbeiten.<br />
Die drei wichtigsten Folgen dieser Umpolung wären:<br />
1. Wenn <strong>der</strong> Profit nicht mehr maximiert werden und Konkurrenz-Unternehmen<br />
nicht mehr feindlich übernommen<br />
werden dürfen, macht Wachstum als Hauptstrategie keinen<br />
Sinn: Alle Unternehmen wären vom allgemeinen<br />
Wachstumszwang und gegenseitigen Fresszwang – <strong>der</strong><br />
kapitalistischen Systemdynamik – erlöst.<br />
2. Kooperation würde hingegen systemisch belohnt. Wenn<br />
sich Unternehmen gegenseitig helfen, verbessert sich<br />
ihre Gemeinwohl-Bilanz. Dadurch würden wir uns dem annähern,<br />
was „Konkurrenz“ im Lateinischen bedeutet: Nicht<br />
gegeneinan<strong>der</strong> agieren, son<strong>der</strong>n „miteinan<strong>der</strong> laufen“<br />
(„concurrere“): aus einer Win-lose- würde eine Win-win-<br />
Systemordnung.<br />
3. Schließlich würden mehr Menschen private Unternehmen<br />
gründen, weil sie sich in diesem neuen Ordnungs- und<br />
Anreizrahmen menschlich wohler fühlen als im gegenwärtigen<br />
System, in dem selbst das bewusste Ausleben<br />
menschlicher Schwächen keinen Nachteil darstellt o<strong>der</strong><br />
sogar Vorteile bringt.<br />
Nichts Neues im Abendland ...<br />
Der „Gesamtprozess Gemeinwohl-Ökonomie“ startet im<br />
Oktober 2010 mit dem Symposium „Unternehmen neu<br />
denken“ in Wien und ist in nur einem Jahr zu einer internationalen<br />
Bewegung geworden: Mehr als 600 Unternehmen<br />
aus 15 Staaten unterstützen die Initiative, darunter<br />
Sekem (Ägypten, 1850 Beschäftigte), Rhomberg (Vorarlberg,<br />
1000) KWB (Steiermark, 300), Sonnentor (Waldviertel,<br />
140), GEA (Waldviertel, 125), Thoma (Salzburg,<br />
120), Grüne Erde (Oberösterreich, 400), Rhomberg<br />
(Vorarlberg, 1000) o<strong>der</strong> die Sparda Bank München<br />
(Bayern, 650).<br />
60 Unternehmen haben 2011 erstmals freiwillig die Gemeinwohl-Bilanz<br />
erstellt. Neben den PionierInnen haben<br />
sich – spontan – elf weitere AkteurInnen-Kreise gebildet:<br />
BeraterInnen, AuditorInnen, ReferentInnen, Botschafter-<br />
Innen, IT-Team und vor allem: 45 regionale Energiefel<strong>der</strong><br />
in zehn Staaten.<br />
Das „Redaktionsteam Gemeinwohl-Matrix“ sammelt laufend<br />
Feedback von den Pionier-Unternehmen und entwickelt<br />
einmal jährlich eine neue Bilanz. Nach mehreren<br />
Jahren unter immer breiterer Beteiligung soll die Vorarbeit<br />
einem demokratischen Konvent übergeben werden,<br />
<strong>der</strong> daraus ein Gesetz formuliert, über das <strong>der</strong> Souverän<br />
entscheiden soll. Nimmt er es an, würde es in <strong>der</strong> Verfassung<br />
verankert und könnte zum Beispiel alle drei bis fünf<br />
Jahre in Folgekonventen weiterentwickelt werden.<br />
Die Gemeinwohl-Ökonomie würde einige Innovationen<br />
bringen, aber nichts tun und än<strong>der</strong>n wird die gegenwärtigen<br />
Probleme wohl nicht lösen.<br />
Christian Felber, geb. 1972, unterrichtet Globalisierungskritik<br />
an <strong>der</strong> Wirtschaftsuniversität Wien. Er ist vielfacher<br />
Buchautor und Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinwohl-Ökonomie:<br />
www.gemeinwohl-oekonomie.org<br />
««<br />
38 Plenum 14.6.2013 | Kurzmanuskript Mag. Phil. Christian Felber<br />
39
Arbeitsmarkt – Finanzierung –<br />
Wettbewerb: Geschäftsstrategie und<br />
Personalmanagement zur Stärkung<br />
<strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
41
Kurzmanuskript<br />
» Forum 1<br />
Thomas Eisenreich, Vorstand, Evangelische Stiftung Alsterdorf, Hamburg<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Sozial- und Gesundheitswirtschaft:<br />
Mit welchen strategischen Konzepten wird den Herausfor<strong>der</strong>ungen an das Personalmanagement begegnet?<br />
1. Ausgangslage<br />
Die Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> stehen in einer<br />
sich verstärkenden Konkurrenz um gute Arbeitskräfte.<br />
Eine häufig verbreitete Ansicht, in unserer Branche würden<br />
die Personen eine Arbeit finden, die an an<strong>der</strong>er Stelle<br />
keine Chance hatten o<strong>der</strong> rein aus sozialen Berufsfel<strong>der</strong>n<br />
kommen, stellt immer noch einen Hin<strong>der</strong>ungsgrund für<br />
Berufseinsteiger dar. Im Image stehen soziale Berufe <strong>der</strong>zeit<br />
nicht hoch im Kurs. Wer die Diskussion um die Pflege<br />
und die Pflegeberufe verfolgt, kann sich die sinkende<br />
Attraktivität dieses Berufs bei jungen Menschen vorstellen.<br />
Gleiches werden wir in <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe ebenfalls<br />
erleben. Erzieher in den Kin<strong>der</strong>tagesstätten sind<br />
gerade auf dem Weg, in die gleiche Falle zu tappen. Stichworte<br />
<strong>hier</strong> sind: zunehmende Zahl an Kleinkin<strong>der</strong>n, zu<br />
große Gruppen, fehlende Qualifikation für die Bildungsanfor<strong>der</strong>ungen,<br />
schlechte Bezahlung … Die Berufs- und<br />
Fachverbände sind <strong>hier</strong> noch stärker gefor<strong>der</strong>t, die eigenen<br />
Berufsstände selber schlecht zu reden. Zudem setzt<br />
sich insgesamt erst langsam die Erkenntnis durch, dass<br />
soziale Berufe eine hohe fachliche Anfor<strong>der</strong>ung stellen.<br />
Nicht je<strong>der</strong> kann pflegen, betreuen, erziehen … Lei<strong>der</strong><br />
erweckt manche politische Diskussion den Eindruck, dass<br />
eigentlich je<strong>der</strong> (Arbeitslose) dies tun kann. Damit gehen<br />
Wertigkeiten von Berufen verloren.<br />
Die Refinanzierungssystematik, basierend auf den sozialrechtlichen<br />
Rahmenbedingungen, schränken innovative<br />
Vergütungssysteme in dem Moment ein, in dem die daraus<br />
resultierenden Aufwände nicht mehr vergütungsrelevant<br />
sind. Gerade in Regionen mit geringerer<br />
Standortattraktivität können so notwendige Mitarbeiter/<br />
innen immer schwieriger zu einem Zuzug bewegt werden.<br />
An<strong>der</strong>s stellt sich die Situation in attraktiven Regionen<br />
dar. So sind in den Metropolregionen die Lebenshaltungsund<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Wohnungskosten deutlich höher,<br />
als in den ländlichen Regionen. Dieses gehaltstechnisch<br />
auszugleichen, ist aufgrund <strong>der</strong> o. g. Rahmenbedingungen<br />
nicht immer möglich.<br />
Als soziale Dienstleistungsunternehmen ist die Wertschöpfung<br />
an das Personal gebunden, es gibt eine direkte Abhängigkeit<br />
von Umsatz und Mitarbeiter/innen und von<br />
Ergebnis und passendem Mitarbeitereinsatz. Beson<strong>der</strong>s<br />
auffallend werden diese Abhängigkeiten bei fehlendem<br />
Personal (z. B. Belegungsstopp) o<strong>der</strong> roten Zahlen (z. B.<br />
zu hohe Personalkosten)<br />
2. Unternehmensstrategische Antworten<br />
Die Mitarbeiter/innen und Mitarbeiter sind das zentrale<br />
Wertschöpfungspotenzial eines jeden Dienstleistungsunternehmens.<br />
Für Sozialunternehmen kommt wegen <strong>der</strong>en<br />
beson<strong>der</strong>en Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n eine nochmals höhere Verantwortung<br />
auf die Güte <strong>der</strong> Dienstleistung und die persönliche<br />
Einstellung <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen hinzu. Es reicht<br />
nicht, einfach nett und freundlich zu sein. Es ergeben sich<br />
daraus für die Stiftung folgende Steuerungsbedarfe:<br />
» Strategische Personalentwicklung zur Sicherung <strong>der</strong><br />
qualitativen und quantitativen Leistungsfähigkeit des<br />
Stiftungsverbundes.<br />
» Qualifizierungsmaßnahmen und Entwicklungsplanungen,<br />
um die Mitarbeiter/innen im Prozess <strong>der</strong> sich verän<strong>der</strong>nden<br />
Leistungsstrukturen (ambulant statt stationär,<br />
Quartier statt Son<strong>der</strong>welt …) nicht nur mitzunehmen,<br />
son<strong>der</strong>n auch als aktive Gestalter zu gewinnen.<br />
» Steuerung und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Vergütungsstrukturen,<br />
die nicht nur rein die Gehaltshöhe und die Zahl<br />
<strong>der</strong> Urlaubstage klärt. Vielmehr geht es um lebensumstandsbegleitende<br />
Angebote, die einen Mehrwert für<br />
Mitarbeiter/innen bedeuten können (Gesundheitsmanagement,<br />
familienentlastende Angebote, neue<br />
Arbeitszeitmodelle, …).<br />
» Professionelle Personalbetreuung, die eine Wertschätzung<br />
ausstrahlt (Arbeitsverträge liegen vor Arbeitsantritt<br />
unterschrieben vor, Bescheinigungswesen<br />
funktioniert, kompetente Ansprechpartner für die Mitarbeiter/innen<br />
bei Fragen …).<br />
» Detailliertes und steuerungsrelevantes Personalcontrolling<br />
für die Unternehmen und Leistungsbereiche <strong>der</strong><br />
Stiftung, damit <strong>der</strong> enge Grat zwischen wirtschaftlichen<br />
und qualitativen Erfolg bzw. Misserfolg gut gesteuert<br />
werden kann.<br />
Die Stiftung reagiert auf die sehr unterschiedlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
und eine klare Strukturierung im Personalbereich.<br />
Folgende Aufgabenbereiche werden durch<br />
entsprechende Fachleute gesteuert und untereinan<strong>der</strong><br />
abgestimmt:<br />
» Personalentwicklung<br />
» Vergütung und Tarifierung<br />
» Personalservices/-betreuung<br />
» Personalcontrolling<br />
Inzwischen befindet sich eine stiftungsbezogene Personalmanagementstrategie<br />
in <strong>der</strong> Erarbeitung, aus <strong>der</strong> die<br />
einzelnen strategischen Entwicklungen und letztendlich<br />
auch operativen Maßnahmen abgeleitet werden.<br />
Seit 3 Jahren wird zunehmend an <strong>der</strong> Identifikation mit<br />
<strong>der</strong> Stiftungshistorie, den Zielsetzungen <strong>der</strong> Stiftung und<br />
ihrer Kultur gearbeitet. So finden für neue Mitarbeiter/<br />
innen Begrüßungs- und Einführungstage statt. Christli-<br />
che Feste werden im Arbeitsalltag durch kleine und zeitlich<br />
überschaubare Elemente integriert und för<strong>der</strong>n so<br />
die Besinnung auf unsere Grundfeste <strong>der</strong> Arbeit. Aber<br />
auch die Geschichte <strong>der</strong> Stiftung wird durch verschiedene<br />
Maßnahmen <strong>der</strong> diakonischen Profilentwicklung immer<br />
wie<strong>der</strong> ins Bewusstsein gerufen. Dabei geht es nicht um<br />
einen erstarrenden Blick nach hinten, son<strong>der</strong>n um das<br />
Fundament <strong>der</strong> täglichen Arbeit. Gerade dieses Fundament<br />
ist das, was Mitarbeiter/innen schätzen und uns<br />
auch für branchenfremde Mitarbeiter/innen attraktiv<br />
macht, wenn diese mit <strong>der</strong> reinen Steuerung <strong>der</strong> Sharehol<strong>der</strong>rendite<br />
ohne dahinterliegende sinnstiftende Werte<br />
unzufrieden werden bzw. sind.<br />
3. Perspektiven<br />
Wenn die Instrumente <strong>der</strong> Personalarbeit im Rahmen <strong>der</strong><br />
vorhandenen Möglichkeiten sinnvoll angewandt werden,<br />
insbeson<strong>der</strong>e durch Anpassung an die Rahmenbedingungen<br />
<strong>der</strong> Sozialunternehmen, wird unsere Branche weiterhin<br />
gute Mitarbeiter/innen gewinnen können. Das reine<br />
Kopieren von Personalmanagement-Konzepten, sei es aus<br />
an<strong>der</strong>en Branchen o<strong>der</strong> auch innerhalb <strong>der</strong> Branche wird<br />
nicht zu Erfolg führen. Jedes Unternehmen muss sich<br />
seinen eigenen USP im Personalmanagement herausarbeiten,<br />
mit dem es sich unterscheidbar zu an<strong>der</strong>en Arbeitgebern<br />
macht. Die Unternehmen, die diesen USP nicht<br />
nur kommunizieren, son<strong>der</strong>n auch erlebbar gestalten,<br />
werden in <strong>der</strong> Zukunft ausreichend und motivierte Mitarbeiter/innen<br />
gewinnen, halten und weiterentwickeln.<br />
««<br />
42<br />
Forum 1 | Kurzmanuskript Thomas Eisenreich<br />
43
Kurzmanuskript<br />
» Forum 1<br />
Dr. Peter Gitschmann, Ltd. Wiss. Dir., Abteilungsleiter Rehabilitation und Teilhabe, BASFI 1 <strong>der</strong> Freien und<br />
Hansestadt Hamburg; stellvertr. Vorsitzen<strong>der</strong> BAGüS 2<br />
Sind die Finanzierungsträger gleichgültig gegenüber den<br />
personalwirtschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Anbieter<br />
o<strong>der</strong> haben sie eigene Gestaltungsvorstellungen ? 3<br />
Beitrag aus Sicht <strong>der</strong> überörtlichen Sozialhilfeträger<br />
im Forum „Arbeitsmarkt – Finanzierung – Wettbewerb:<br />
Geschäftsstrategie und Personalmanagement<br />
zur Stärkung <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
1. Die überörtlichen Sozialhilfeträger sind im Wesentlichen<br />
zuständig für Leistungen <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
und <strong>der</strong> Pflege an Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen. Diese<br />
Leistungen erbringen sie auf gesetzlicher Grundlage<br />
(6., 7. + 10. Kapitel SGB XII) mit Hilfe von vertraglich<br />
gebundenen, freigemeinnützigen und privatgewerblichen<br />
Leistungserbringern <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong>.<br />
2. Die für die Leistungserbringungsverträge maßgeblichen<br />
gesetzlichen Grundsätze sind Leistungsfähigkeit, Eignung,<br />
Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit, Einhaltung des Maßes des<br />
Notwendigen, marktgerechter Leistungspreis.<br />
3. Alle die Leistung, die Leistungserbringung, die Qualitätssicherung<br />
und die Leistungsvergütung betreffenden<br />
Fragen, namentlich auch Personalqualifikation, Personaleinsatz<br />
und Kosten sind in öffentlich-rechtlichen Verträgen<br />
/ Vereinbarungen nach § 75 f. SGB XII prospektiv zu<br />
regeln; nachträgliche Ausgleiche erwirtschafteter Gewinne<br />
o<strong>der</strong> Verluste sind unzulässig. Die Leistungsberechtigten<br />
erhalten eine bedarfsgerechte Leistungsbewilligung, mit<br />
<strong>der</strong> sie die Leistungen bei einem geeigneten Leistungserbringer<br />
in Anspruch nehmen können, die dieser<br />
wie<strong>der</strong>um dem Leistungsträger in Rechnung stellt<br />
(„Sozialhilferechtliches Dreieck“).<br />
4. In <strong>der</strong> nächsten Legislaturperiode des Dt. Bundestages<br />
ist hochwahrscheinlich eine grundlegende Einglie<strong>der</strong>ungshilfereform<br />
zu erwarten, die das bisherige Leistungsrecht<br />
unter Beachtung aller fachpolitischen Notwendigkeiten<br />
und auch <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen aus <strong>der</strong> VN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />
aus dem SGB XII herauslösen und in ein eigenständiges<br />
Bundesleistungsgesetz überführen wird. Dabei<br />
wird die Rolle <strong>der</strong> Leistungsberechtigten gestärkt werden<br />
(partizipatives Bedarfsfeststellungs- und Leistungsbewilligungsverfahren,<br />
allgemeiner Nachteilsausgleich, Geldpauschalleistungen<br />
und persönliche Budgets), dem<br />
Leistungsträger wird ein übergreifendes Fallmanagement<br />
ermöglicht, das Leistungserbringungsrecht wird personen-,<br />
leistungs- und wirkungsorientiert umgestaltet und sozialräumlich<br />
neu verortet werden, die Leistungserbringer<br />
werden sich auf kunden- und wirkungsorientierte Fachleistungen<br />
fokussieren müssen.<br />
5. Für den Leistungs- und Finanzierungsträger <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
folgt aus dieser absehbaren Reform, dass<br />
er weiterhin „auf Augenhöhe“ mit den Leistungserbringern<br />
die erfor<strong>der</strong>lichen Fachleistungen zu organisieren<br />
hat, wobei <strong>der</strong> „externe Vergleich“ auf einem transparenten<br />
Angebotsmarkt wie<strong>der</strong> zunehmende Bedeutung<br />
gewinnt. Dabei werden die leistungsbezogenen personalwirtschaftlichen<br />
Belange <strong>der</strong> Leistungserbringer (Tarifbindungen,<br />
Qualifikationsmix) bei <strong>der</strong> Preisfindung<br />
angemessen berücksichtigt.<br />
6. Gemeinsames Ziel sollte es sein, die im jeweiligen<br />
Sozialraum erfor<strong>der</strong>lichen personen- und bedarfsorientierten,<br />
wirkungsmächtigen Teilhabe-Fachleistungen<br />
gemeinsam zu organisieren, in partizipativen Verfahren<br />
für die Leistungsberechtigten zu erschließen, und mit<br />
vorhandenem Selbsthilfepotenzial und den konkreten<br />
Möglichkeiten des Sozialraums dynamisch zu vernetzen.<br />
Dabei gilt es, den überkommenen Einrichtungsbezug dahingehend<br />
zu überwinden, dass sich Leistungserbringer<br />
und ihr Fachpersonal als kundenorientierte Dienstleister<br />
auf die professionell zu unterstützenden Teilhabeprozesse<br />
konzentrieren, während die Aspekte des Lebensunterhalts<br />
und des Wohnens ggf. in den dafür vorhandenen Regelsystemen<br />
bearbeitet werden, und nicht mehr in Einrichtungs-Son<strong>der</strong>welten<br />
stattfinden. ««<br />
1 (BASFI)<br />
Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration<br />
2 (BAGüS)<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft überörtliche Sozialhilfe<br />
3 Forum-Thema so vom Veranstalter vorgegeben.<br />
Eigener Titel-Vorschlag wäre: Personalwirtschaftliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Leistungserbringer sozialer<br />
Dienstleistungen im Kontext <strong>der</strong> laufenden Sozialreform<br />
44<br />
Forum 1 | Kurzmanuskript Dr. Peter Gitschmann<br />
45
Kurzmanuskript<br />
» Forum 1<br />
Manfred Rompf, Geschäftsbereichsleiter Personalmanagement, Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM), Gießen<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Sozial- und Gesundheitswirtschaft:<br />
Mit welchen strategischen Konzepten wird den Herausfor<strong>der</strong>ungen an das Personalmanagement begegnet?<br />
Vorbemerkung<br />
Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) mit<br />
seinen 80 Kliniken und Instituten an den beiden Standorten<br />
Gießen und Marburg ist das drittgrößte Universitätsklinikum<br />
Deutschlands. Seit Februar 2006 trägt die<br />
RHÖN-KLINIKUM AG zu 95 Prozent die Verantwortung als<br />
Betreiber dieses ersten privatisierten Universitätsklinikums<br />
in <strong>der</strong> bundesdeutschen Geschichte und hat seitdem<br />
über 500 Millionen Euro dort investiert. Die rund 9.700<br />
Beschäftigten versorgen jährlich rund um die Uhr 92.000<br />
stationäre und über 334.000 ambulante Patienten. In<br />
Gießen und Marburg stehen 2.230 Betten und 57 Operationssäle<br />
für mo<strong>der</strong>nste Diagnostik und umfassende<br />
Therapie und Behandlung auf internationalem Niveau<br />
zur Verfügung.<br />
» Für ein Haus <strong>der</strong> Maximalversorgung, ein universitäres<br />
gar, hat die Personalentwicklung oberste Priorität. Ein gutes,<br />
herausfor<strong>der</strong>ndes, anregendes, ja spannendes Arbeitsumfeld<br />
schafft sich nicht von alleine. Natürlich sind<br />
Hochschulen und Universitätskliniken Magneten für akademischen<br />
und pflegerischen Nachwuchs, aber <strong>der</strong> Wettbewerb<br />
unter Universitäten und den sie beheimatenden<br />
Regionen und Städten ist in den zurückliegenden Jahren<br />
merklich angewachsen. Man muss innerhalb und außerhalb<br />
des Arbeitsplatzes „Campus Medizin“ eine Menge tun, um<br />
attraktiv zu werden und zu bleiben (Arbeitszeiten, Betreuungszeiten,<br />
Kita, Freizeitmöglichkeiten, Einkauf, Wellness,<br />
Sport, Kultur, Naherholung, Schulen, Hochschulen, etc.)<br />
» Das UKGM hat daher neben <strong>der</strong> klassischen akademischen<br />
und pflegerischen Ausbildung seine Anstrengungen<br />
bei Fort- und Weiterbildung intensiviert, um gute Arbeitskräfte<br />
an unser Haus zu bringen und langfristig zu halten.<br />
Unser Anspruch an eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung<br />
wird u.a. durch das interprofessionelle<br />
Fortbildungsprogramm unserer betrieblichen Fortbildungseinrichtungen<br />
(BIKE Marburg und Bildungszentrum<br />
Gießen) getragen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen<br />
und können sich dort auf die sich ständig weiter entwickelnden<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen des Gesundheitssystems vorbereiten.<br />
Wir orientieren uns dabei am Leitbild und <strong>der</strong><br />
Qualitätspolitik des UKGM und dem Unternehmenskodex<br />
als Teil <strong>der</strong> Unternehmensphilosophie <strong>der</strong> RHÖN-KLINIKUM<br />
AG. Neben fachspezifischen Veranstaltungsangeboten wird<br />
dort großer Wert auf die Vermittlung kommunikativer und<br />
managementorientierter Kompetenz gelegt.<br />
» Das UKGM bietet Pflegekräften von <strong>der</strong> Ausbildung über<br />
Fort- und Weiterbildungen ein breites Spektrum an Einsatz<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten. Die an einer Uniklinik<br />
zu behandelnden und zu pflegenden Patienten<br />
unterscheiden sich von jenen in Häusern <strong>der</strong> Grund- und<br />
Regelversorgung in mehrfacher Hinsicht (Art, Schwere<br />
und Dauer <strong>der</strong> Erkrankung, gehobener Pflegeaufwand,<br />
große Bandbreite an – auch seltenen – Krankheitsbil<strong>der</strong>n).<br />
Dieser Umstand ist uns Verpflichtung und Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
zugleich – am UKGM ausgebildete Pflegekräfte<br />
an den beiden Standorten zu binden und ihnen interessante<br />
Karriereperspektiven zu bieten.<br />
» Die gute Zusammenarbeit aller Berufsgruppen in einem<br />
Klinikum sind Basis und Schlüssel des Erfolgs. Daher<br />
setzen wir verstärkt auf teamorientierte Prozesse und<br />
Zusammenarbeit, insbeson<strong>der</strong>e dort, wo Arzt und Pflegekraft<br />
am und mit dem Patienten arbeiten.<br />
» Das UKGM ist – obgleich Schichtbetrieb – ein familienorientiertes<br />
Unternehmen mit vielerlei Angeboten an<br />
flexiblen Arbeitszeiten und Modellen von Arbeit, Forschung<br />
und freier Zeit. Unikliniken sind außerordentlich<br />
auf Nachwuchskräfte angewiesen, auch und insbeson<strong>der</strong>e<br />
auf weibliche. Ihnen müssen wir optimale Bedingungen<br />
bieten, um ihr Arbeiten, Forschen und Lehren mit einem<br />
qualitativ anspruchsvollen Leben mit Kin<strong>der</strong>n verbinden<br />
zu können. Das Audit „beruf und familie“ unterstützt uns,<br />
eine solche familienbewusste Personalpolitik nachhaltig<br />
umzusetzen. Es ist eines unserer strategischen Managementinstrumente<br />
zur besseren Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie – für Frauen, aber auch und immer stärker<br />
für jüngere Männer.<br />
» Unser betriebliches Gesundheitsmanagement zielt auf<br />
den ganzen Menschen und bietet neben praktischen<br />
Hilfestellungen im betrieblichen Alltag auch sportliche<br />
Aktivitäten und Entspannungstechniken, um die mental<br />
und körperlich kräftezehrende Arbeit im Mehrschichtbetrieb<br />
gut auszubalancieren. ««<br />
46<br />
Forum 1 | Kurzmanuskript Manfred Rompf<br />
47
Kurzmanuskript<br />
» Forum 1<br />
Manfred Seiffert, AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse, Düsseldorf<br />
Arbeitsmarkt – Finanzierung – Wettbewerb: Geschäftsstrategie und<br />
Personalmanagement zur Stärkung <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
Finanzierungsträger: Sind sie gleichgültig gegenüber<br />
den personalwirtschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Anbieter o<strong>der</strong> haben sie eigene Gestaltungsvor -<br />
stellungen?<br />
Pflegepersonalabbau in Krankenhäusern – Wechselwirkung<br />
mit dem Rückzug <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Inves titions -<br />
finanzierung?<br />
Die Krankenhäuser in Deutschland beschäftigen fast 40 %<br />
des Pflegepersonals und sind damit wichtigster Arbeitgeber<br />
für Pflegekräfte.<br />
Für die laufenden Kosten <strong>der</strong> Krankenhäuser, also auch<br />
für die Finanzierung des Pflegepersonals, sind die Krankenkassen<br />
zuständig. Der an<strong>der</strong>e Teil <strong>der</strong> sogenannten dualen<br />
Finanzierung <strong>der</strong> Krankenhäuser sind die Investitionskosten.<br />
Die Finanzierung <strong>der</strong> Investitionskosten ist die Pflichtaufgabe<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>. Und so unterschiedlich die Län<strong>der</strong><br />
diese Finanzierung handhaben, die einen als Pauschale<br />
und die an<strong>der</strong>n für konkrete Bauvorhaben, geht sie doch<br />
in allen Län<strong>der</strong>n deutlich zurück. Berechnet man diese<br />
Investitionsfinanzierung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auf Einwohner, wird<br />
zudem klar, dass völlig unterschiedlich finanziert wird.<br />
In Hamburg etwa beträgt <strong>der</strong> Wert je Einwohner 65,50<br />
Euro, im Saarland dagegen nur 23,44 Euro.<br />
Die Krankenhäuser begegnen <strong>der</strong> Unterfinanzierung <strong>der</strong><br />
Investitionen durch die Län<strong>der</strong> auf verschiedene Art und<br />
Weise. So steigt zum einen kontinuierlich die Menge beson<strong>der</strong>s<br />
<strong>der</strong> elektiven Leistungen. Und zwar deutlich über<br />
<strong>der</strong> Altersentwicklung. Zum an<strong>der</strong>en wird beim Pflegepersonal<br />
gespart, obwohl durch verschiedenste Maßnahmen<br />
immer wie<strong>der</strong> zusätzliches Geld für Pflegekräfte von<br />
den Krankenkassen zur Verfügung gestellt wird. Seit 2007<br />
sind aufgrund des Pflegeson<strong>der</strong>programms wie<strong>der</strong> mehr<br />
Pflegekräfte im Krankenhaus tätig. Spannt man allerdings<br />
den Bogen weiter bis ins Jahr 2001, so waren 2011 über<br />
20.000 Vollkräfte weniger beschäftigt. Die Budgets <strong>der</strong><br />
Krankenhäuser sind von 2001 bis 2011 um 37,21 %<br />
gestiegen. Die damit finanzierten Pflegekräfte (je nach<br />
Berechnung zwischen 80.000 und 95 000 Stellen) sind<br />
nie eingestellt worden. Hilfreich wäre, wenn die Län<strong>der</strong><br />
ihrer Finanzierungsverpflichtung nachkommen würden,<br />
damit Investitionen nicht aus an<strong>der</strong>en Bereichen finanziert<br />
werden müssen. ««<br />
48<br />
Forum 1 | Kurzmanuskript Manfred Seiffert<br />
49
Kurzmanuskript<br />
» Forum 1<br />
Dr. Jochen Walter, Vorstand, Stiftung Pfennigparade, München<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Sozial- und Gesundheitswirtschaft:<br />
Mit welchen strategischen Konzepten wird den Herausfor<strong>der</strong>ungen an das Personalmanagement begegnet?<br />
Kurzfassung (Thesen und Fragen)<br />
1. Hausaufgaben machen!<br />
In <strong>der</strong> Pfennigparade, einer Stiftung mit 13 Tochtergesellschaften,<br />
ist vor über einem Jahr ein unternehmensübergreifendes<br />
strategisches Projekt „Personalmarketing“ mit<br />
5 Teilprojekten gestartet: Personalgewinnung/Arbeitgebermarketing,<br />
Personalbindung, Aus- und Weiterbildung,<br />
Rekrutierung von Quereinsteigern, Wohnraumbeschaffung<br />
für (neue) Mitarbeiter in München. Erste Ergebnisse sind<br />
erarbeitet und müssen nun umgesetzt o<strong>der</strong> weiter verfeinert<br />
werden. Neben <strong>der</strong> Erledigung dieser „handwerklichen<br />
Aufgaben“, denen sich in etwa wohl fast jedes sozialwirtschaftliches<br />
Unternehmen stellen muss, bedarf es allerdings<br />
weiterer Überlegungen.<br />
2. Droht eine „strategische Falle“?<br />
Für die durch die öffentliche Hand refinanzierten Geschäftsfel<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Pfennigparade (Behin<strong>der</strong>tenhilfe) gibt<br />
es eine bewusste strategische Entscheidung, die Mitarbeiter<br />
auch zukünftig tariflich und mit zusätzlicher Altersversorgung<br />
zu vergüten. Es wird jedoch zunehmend<br />
schwieriger, die – meist jährlichen – Tarifsteigerungen<br />
über die öffentlichen Entgelte vollständig zu decken. Hier<br />
droht möglicherweise eine strategische Falle, die mittel<br />
und langfristig auch die Gewinnung und Bindung von<br />
Fach- und Führungskräften erschweren könnte. Nehmen<br />
die öffentlichen Finanzierungsträger ihren gesetzlichen<br />
Auftrag ernst, so kann dies auch nicht in ihrem Interesse<br />
sein. Die Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler machte<br />
jüngst im Bayerischen Landtag zudem auf eine „moralische<br />
Falle“ in Bezug auf die Mitarbeiter in <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
aufmerksam: „Dauernde finanzielle Deckelung<br />
verletzt auch die Würde <strong>der</strong> Frauen und Männer, die …<br />
an<strong>der</strong>e auf ihrem Lebensweg begleiten.“<br />
3. Die <strong>Sozialwirtschaft</strong> muss sich teilweise „neu<br />
erfinden“<br />
Glaubt man einschlägigen Untersuchungen zu den Haltungen<br />
und Wertevorstellungen jüngerer Fach- und Führungskräfte,<br />
so müssen sicherlich Teile <strong>der</strong> bei uns<br />
eingeübten Unternehmenskultur auf den Prüfstand, um<br />
auch zukünftig ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Wenn<br />
beispielsweise die tendenzielle Ablehnung von Hierarchie<br />
und Unterordnung, die Einfor<strong>der</strong>ung von 360-Grad-<br />
Feedback einschließlich einer sog. Aufwärtsbeurteilung<br />
bis zur obersten Leitung o<strong>der</strong> die umfassende und selbstverständliche<br />
Nutzung von Social Media die heranwachsende<br />
Generation von Fach- und Führungskräften<br />
kennzeichnen, dann sind sozialwirtschaftliche Unternehmen<br />
gefor<strong>der</strong>t, diese Motivationslage konstruktiv<br />
aufzugreifen und in ihre zukünftige Organisationsentwicklung<br />
zu integrieren.<br />
4. Welche weiteren strategischen Optionen gibt es?<br />
Es gibt eine Reihe zusätzlicher Potenziale, die je nach<br />
Branche und Charakter des Sozialunternehmens mehr<br />
o<strong>der</strong> weniger erfolgsversprechend sein können, wie<br />
beispielsweise:<br />
Trendsetting – Offensive Umsetzung („als Spitzenreiter“)<br />
vermeintlicher Mega-Trends (z. B. Sozialraumorientierung,<br />
Inklusion), um Anziehungspunkt für beson<strong>der</strong>s innovative<br />
Fach- und Führungskräfte zu sein.<br />
Gezieltes Abwerben aus <strong>der</strong> gewerblichen Wirtschaft –<br />
Fach- und Führungskräfte mit beson<strong>der</strong>s hoher Werteorientierung<br />
sind überdurchschnittlich häufig unzufrieden<br />
mit ihren bisherigen Arbeitgebern und entsprechend<br />
wechselwillig, wenn beson<strong>der</strong>s „sinnstiftende“ und<br />
„erfüllende“ Arbeitsaufgaben geboten werden.<br />
Hybridstrategien – Wasel/Haas haben kürzlich in Anlehnung<br />
an Bleicher ein Konzept hybri<strong>der</strong> Organisationen<br />
skizziert, mit dem sich insbeson<strong>der</strong>e große sozialwirtschaftliche<br />
Unternehmen, die in unterschiedlichen Branchen<br />
(z. B. Gesundheitswesen, Altenhilfe, Behin<strong>der</strong>tenhilfe,<br />
Dienstleistungen) tätig und mit unterschiedlichen staatlichen<br />
o<strong>der</strong> marktlichen Steuerungsmechanismen konfrontiert<br />
sind, ganz bewusst (vorübergehend) ambivalent<br />
positionieren können. Dieser Ansatz könnte möglicherweise<br />
auch vielversprechend sein für die werteorientierte<br />
Bindung unterschiedlich sozialisierter Personaltypen an<br />
das Unternehmen. ««<br />
50<br />
Forum 1 | Kurzmanuskript Dr. Jochen Walter<br />
51
Grenzen und Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
Entlohnung in <strong>der</strong> Sozialund<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
53
Kurzmanuskript<br />
» Forum 2<br />
Matthias Konrad, Geschäftsstellenleiter Berlin, contec GmbH, Berlin<br />
Führungskräfte in <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
contec Vergütungsstudie 2012 / Ausführliche Ergebnisdarstellung<br />
Einführung<br />
„Gehalt ist nicht alles.“<br />
In Zeiten des Fach- und Führungskräftemangels steigt<br />
die Konkurrenz zwischen Unternehmen im Gewinnen von<br />
gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften. Auch in<br />
<strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> können viele Stellen nur schwer o<strong>der</strong><br />
auch gar nicht besetzt werden. Umso mehr müssen Unternehmen<br />
darauf achten, für potenzielle Bewerber, aber<br />
auch für die vorhandenen Führungskräfte als attraktiver<br />
Arbeitgeber erkennbar zu sein.<br />
Neben inhaltlichen Reizen und Herausfor<strong>der</strong>ungen einer<br />
beruflichen Position ist nach wie vor die Vergütung eines<br />
<strong>der</strong> für Bewerber herausstechenden Merkmale für die<br />
Attraktivität einer neuen Aufgabe, denn die Rückmeldung<br />
und Wertschätzung des Arbeitgebers spiegeln sich auch<br />
in <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Vergütung wi<strong>der</strong>. Vor diesem Hintergrund<br />
zeigt die vorliegende Vergütungsstudie auf, welche<br />
Gehaltshöhe in <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> aktuell marktgerecht<br />
ist und bietet die Möglichkeit eines Vergleichs.<br />
Doch nicht nur das Gehalt spielt eine wichtige Rolle für<br />
Fach- und Führungskräfte. Auch immaterielle Parameter<br />
<strong>der</strong> Arbeitgeberattraktivität spielen eine wesentliche Rolle.<br />
Vor allem dann, wenn es um die dauerhafte Bindung von<br />
Mitarbeitern und Führungskräften geht. Die Zufriedenheit<br />
<strong>der</strong> Arbeitnehmer steht somit immer mehr im Fokus<br />
des Interesses; Werte wie Wertschätzung und zwischenmenschliches<br />
Miteinan<strong>der</strong> werden immer wichtiger.<br />
Spätestens in einer Zeit, in <strong>der</strong> Führungskräfte allgemein<br />
am Arbeitsmarkt rar werden, sollten sich Unternehmen<br />
auch um mehr weibliche Führungskräfte bemühen. Und<br />
<strong>hier</strong> ist zu beachten, dass, neben einer immer noch deutlich<br />
unterschiedlichen Vergütung von Männern und Frauen,<br />
auch deutliche Bewertungsunterschiede bei den immateriellen<br />
Vergütungsbestandteilen – wie z. B. die Vereinbarung<br />
von Familie und Beruf – zwischen den Geschlechtern<br />
vorherrschen. Daher müssten die Arbeitsbedingungen für<br />
potenzielle weibliche Führungskräfte so strukturiert<br />
werden, dass diese ihren individuellen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
entsprechen.<br />
Diese Verän<strong>der</strong>ungen spiegeln die Entwicklung <strong>der</strong> letzten<br />
Jahre von einem Arbeitgebermarkt hin zu einem<br />
Arbeitnehmermarkt wi<strong>der</strong>. Da Arbeitnehmer, und insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch Fach- und Führungskräfte, nach wie vor <strong>der</strong><br />
Erfolgsfaktor für Unternehmen schlechthin sind, bieten<br />
mo<strong>der</strong>ne und interessant gestaltete Vergütungsstrukturen<br />
sowie lohnunabhängige Vorzüge des Arbeitsplatzes den<br />
Unternehmen die Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber<br />
im Wettbewerb um Führungskräfte zu platzieren.<br />
Mit <strong>der</strong> vorliegenden Studie bringen wir wie<strong>der</strong> etwas<br />
mehr Transparenz in die Vergütungssituation <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong>.<br />
Sie bietet Arbeitnehmern und Arbeitgebern<br />
die Möglichkeit, einen Marktvergleich anzustellen<br />
und entsprechende Strategien zu entwickeln und<br />
umzusetzen.<br />
Wir hoffen damit einen Beitrag dazu zu leisten, dass die<br />
Branche <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> auch weiterhin ein vielversprechen<strong>der</strong><br />
Beschäftigungsbereich bleibt.<br />
54<br />
Forum 2 | Kurzmanuskript Matthias Konrad<br />
55
Kurzmanuskript<br />
» Forum 2<br />
Peter Weisser, Organisationsberater, kifas gemeinnützige GmbH, Waldmünchen<br />
Grenzen und Möglichkeiten einer leistungsbezogenen Vergütung<br />
von Fach- und Führungskräften<br />
Die Diskussion um die Einführung von Leistungsentgelten<br />
für Fach- und Führungskräfte hat weite Teile <strong>der</strong><br />
<strong>Sozialwirtschaft</strong> mit <strong>der</strong> Einführung des TVöD vor einer<br />
Dekade über die darin enthaltenen Regelungen nach §18<br />
unmittelbar resp. mittelbar durch Übernahme <strong>der</strong> Vorschriften<br />
in eigene Ordnungsgrundsätze erreicht. Damit<br />
folgt die kollektivrechtliche Seite einem Trend, <strong>der</strong> in<br />
an<strong>der</strong>en Wirtschaftsbereichen, allen voran dem verarbeitenden<br />
Gewerbe, zwar über eine – teils – lange Tradition<br />
verfügt, dessen mittel- und langfristige Wirksamkeit hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> „Nettoerträge“ gleichwohl in Zweifel gezogen<br />
wird, da soziale Dienstleistungen vielfach auf<br />
indirekte Messmethoden zugreifen. Damit verbunden ist<br />
die Frage, welche Transaktionskosten (monetär wie amonetär)<br />
und nichtintendierten Effekte im Organisationskontext<br />
mit <strong>der</strong> Anwendung verbunden sind.<br />
Dabei ist es keineswegs folgerichtig, dass ein auf einem<br />
Zeitlohnmodell aufsetzendes, ergänzendes Entlohnungssystem<br />
zwangsläufig als problembehaftet gelten muss<br />
(auch wenn uns eine Reihe von Erfahrungsberichten aus<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung einen an<strong>der</strong>en Eindruck vermitteln).<br />
Allerdings kommt es stark auf die Ausgangsbedingungen<br />
und die mit <strong>der</strong> Einführung solcher Modelle<br />
verbundenen Zielsetzungen an.<br />
These I – Optionen<br />
Flexible Entgeltmodelle sorgen für Qualitätssteigerungen<br />
und erhöhen damit den Wert <strong>der</strong> erbrachten Dienstleistung<br />
für Dritte und für das Unternehmen. Entscheidend<br />
ist dabei, dass (a) <strong>der</strong> Gewinnanreiz vollständig in <strong>der</strong><br />
Hand des Agenten (Beschäftigten) liegt, d. h. <strong>der</strong> gemessene<br />
Leistungsanteil von diesem durch sein Verhalten<br />
vollständig beeinflussbar ist, (b) die gewählte Messmethode<br />
und das Messverfahren, unabhängig von dessen<br />
„objektiver Genauigkeit“, auf Akzeptanz bei den zu Bewertenden<br />
trifft.<br />
» Direkte Effekte für den Leistungsempfänger durch besseres<br />
Erkennen und Bedienen von Bedürfnissen<br />
» Indirekte Effekte für den Betrieb: verbesserte Kundenbindung,<br />
Modellbildung zur Leistungserbringung nach<br />
innen, Imagestärkung nach innen und außen<br />
» Qualifizierte Einführung und Anwendung von indirekten<br />
(merkmalsgestützten Methoden <strong>der</strong> Verhaltensbeurteilung)<br />
und direkten Verfahren (Erfolgsmessung über<br />
Zielvereinbarungssysteme)<br />
These II – Optionen<br />
Leistungsentgelte in <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> wirken sich grundsätzlich<br />
för<strong>der</strong>lich auf die Motivation <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
aus. Die zusätzlichen Anreize tragen dazu bei, dass die bei<br />
Mitarbeitern vorhandenen Reserven und Ressourcen zielgenau<br />
und tätigkeitsspezifisch aktiviert werden können.<br />
» In Bezug auf Prinzipal-Agent-Theorien: Nutzung rationalopportunistischer<br />
Kalküle <strong>der</strong> Mitarbeiter durch Inkaufnahme<br />
höherer „Arbeitsleidkosten“ im Gegenzug für<br />
zusätzliches Entgelt<br />
» In Bezug auf Anreiz-Beitrags-Theorien: Optimierung<br />
<strong>der</strong> Leistungs-, Teilnahme- und Bleibemotivation von<br />
Beschäftigten<br />
» In Bezug auf Theorien <strong>der</strong> Entgeltgerechtigkeit: die im<br />
Zeitlohnsystem verwischten unterschiedlichen Beiträge<br />
zum Leistungsergebnis des entsprechenden Organisationsbereichs<br />
werden (teilweise) korrigiert<br />
These III – Optionen<br />
Die Einführung von Leistungsentgelten sorgt für transparente<br />
Erwartungsdiskurse und Zielübersetzungen. Damit<br />
nehmen sowohl <strong>der</strong> Vorbereitungs- und Implementationsprozess<br />
des Systems als auch sämtliche Anwendungsschritte<br />
nach dessen Einführung positiven Einfluss auf bestehende<br />
organisationskulturelle Muster.<br />
» Mitarbeiter wirken über die gewählten Vertreter in Betriebs-<br />
und Personalräten / Mitarbeitervertretungen aktiv<br />
mit bei <strong>der</strong> Leistungspolitik <strong>der</strong> Organisation<br />
» Die Prozesse <strong>der</strong> Leistungsmessung und die verwandten<br />
Instrumente gehen eine gezielte Verbindung mit bestehenden<br />
Steuerungsverfahren (z. B. BSC / MbO) ein<br />
» Beschäftigte agieren stärker selbstständig aus einer<br />
„unternehmerischen“ Haltung heraus, entlasten dadurch<br />
Führungskräfte und optimieren Kern- und Unterprozesse<br />
These IV – Grenzen<br />
» Leistungsentgelte verän<strong>der</strong>n die bestehende soziale<br />
Tektonik in einer Organisation und die damit verbundenen,<br />
informellen Fairness- und Vertrauenskalküle, indem,<br />
Deutungsmuster von Beschäftigten aufnehmend, betrieblich<br />
Konkurrenz- und Abgrenzungsregeln präferiert<br />
werden.<br />
» Demotivations- und Rückzugseffekte durch die Einführung<br />
von „Gewinner-Verlierer-Spielregeln“ in <strong>der</strong><br />
Unternehmung<br />
» Begrenzung von Anerkennung durch die Bewerter einerseits<br />
sowie von Beurteilten attribuierter Verlust einer<br />
grundsätzlich wertschätzenden Haltung ihnen gegenüber<br />
an<strong>der</strong>erseits<br />
» Subjektiv wahrgenommene Bewertungswillkür aufgrund<br />
mangeln<strong>der</strong> fachlicher und persönlichselbstreflexiver<br />
Fähigkeiten <strong>der</strong> Beurteiler v.a. bei indirekten Methoden<br />
» Verstärkte Leistungszurückhaltung und „Social-loafing-<br />
Effekte“ bei Beschäftigten<br />
These V – Grenzen<br />
Leistungsentgelte entwerten die für jede qualifizierte<br />
Dienstleistung grundlegenden intrinsischen Motive von<br />
Fachkräften („Verdrängungseffekte“). Dies kann offensichtlich<br />
auch dann eintreten, wenn die gebotenen<br />
Belohnungen niedrig sind o<strong>der</strong> lediglich über einen symbolischen<br />
Charakter verfügen<br />
» In Bezug auf die Theorie <strong>der</strong> Überrechtfertigung: Wenn<br />
materielle Belohnungen für ursprünglich intrinsisch ausgeführte<br />
Handlungen gesetzt werden, verlagert sich <strong>der</strong><br />
Fokus <strong>der</strong> Beschäftigten auf eine eher extrinsische<br />
Selbstwahrnehmung.<br />
» In Bezug auf die Theorie psychologischer Verträge:<br />
Materielle Belohnungen können zu einer „Infragestellung<br />
des reziproken Wohlwollens“ führen und einen relationalen<br />
Vertrag in einen eher transaktionalen verän<strong>der</strong>n.<br />
» In Bezug auf Prinzipal-Agent-Theorie und Signalisierungsansatz:<br />
Wenn <strong>der</strong> Arbeitgeber extrinsische Lohnanreize<br />
einführt, signalisiert er den Beschäftigten, dass er<br />
den Anteil „wertrationaler Agenten“ als niedrig einschätzt<br />
und Vertragsverletzungen auf diesem Weg korrigieren<br />
möchte. Dadurch können intrinsische Leistungsmotive in<br />
<strong>der</strong> Organisation geschwächt o<strong>der</strong> verdrängt werden. ««<br />
56<br />
Forum 2 | Kurzmanuskript Peter Weisser<br />
57
Angebotsstrukturen und Leistungsprozesse<br />
verän<strong>der</strong>n sich: Auswirkungen<br />
auf Aufgaben- und Kompetenzprofile<br />
in <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong><br />
59
Kurzmanuskript<br />
» Forum 3<br />
Hans-Gerd Daubertshäuser, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung Bethel.regional in den von Bodelschwinghschen<br />
Stiftungen Bethel, Bielefeld/Dortmund<br />
Der Umbau <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe und die Auswirkungen auf Kompetenz-<br />
und Anfor<strong>der</strong>ungsprofile von Fach- und Führungskräften<br />
Die Angebote <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe nach SGB XII sind<br />
seit einigen Jahren von erheblichen Umbrüchen gekennzeichnet.<br />
Dies ist zum einen auf beachtliche Fallzahlsteigerungen<br />
zurückzuführen, die wie<strong>der</strong>um begründet sind<br />
im medizinischen Fortschritt, im allgemein gesellschaftlichen<br />
Anstieg von psychischen Erkrankungen/Suchterkrankungen<br />
sowie in <strong>der</strong> Annäherung an ein Normalniveau<br />
in <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung nach den Massenmorden in <strong>der</strong><br />
NS-Zeit. Zum an<strong>der</strong>en bietet die u. a. demografisch bedingte<br />
und durch verschiedene Krisen verschärfte Finanzsituation<br />
<strong>der</strong> kommunalen Sozialhaushalte kaum eine<br />
Möglichkeit, diese Fallzahlsteigerungen adäquat aufzufangen.<br />
Parallel dazu hat sich <strong>der</strong> Hilfeempfänger vom<br />
Objekt <strong>der</strong> Fürsorge zum Subjekt eines selbstbestimmten<br />
Klienten entwickelt, <strong>der</strong> eigenverantwortlich die ihm zustehenden<br />
Dienstleistungen auswählt.<br />
Dieser spezielle Trend führt sowohl aufseiten <strong>der</strong> Dienstleister<br />
wie aufseiten <strong>der</strong> Sozialleistungsträger zu einer<br />
grundlegenden Haltungsän<strong>der</strong>ung, die mit dem Stichwort<br />
beschrieben werden kann: „von <strong>der</strong> bevormundenden Fürsorge<br />
zur selbstbestimmten Assistenz“. Auf Basis <strong>der</strong> allgemeinen<br />
Trends wird durch die Sozialpolitik mehr denn<br />
je <strong>der</strong> Vorrang ambulanter Unterstützung betont. Gleichzeitig<br />
ergibt sich die Notwendigkeit, regional und wohnortnah<br />
vollständige, flexible und gemeindeintegrierte<br />
Hilfeensembles zu entwickeln und die seit 150 Jahren<br />
bestehenden regionalen Disparitäten in <strong>der</strong> Versorgung<br />
von Menschen mit Beeinträchtigung zügig abzubauen.<br />
Aus <strong>der</strong> ASMK-Diskussion heraus ist darüber hinaus zu<br />
erwarten, dass es zu einer wie auch immer gearteten<br />
Differenzierung bzw. Aufspaltung <strong>der</strong> Leistungsmodule<br />
einschließlich <strong>der</strong> Verpreislichung nach <strong>der</strong> direkten<br />
Unterstützungsleistung (Maßnahmekosten) einerseits und<br />
<strong>der</strong> Hilfe zum Lebensunterhalt an<strong>der</strong>erseits kommen wird.<br />
Die personalpolitischen Konsequenzen dieser grundlegenden<br />
Verän<strong>der</strong>ungsprozesse zielen zunächst eindeutig<br />
auf einen erfor<strong>der</strong>lichen Haltungswandel in einer<br />
vielfach noch weitgehend stationär orientierten Mitarbeiterschaft<br />
– statt einer Rund-um-Betreuung mit hohem<br />
Bevormundungscharakter gilt es nun differenzierte passgenaue<br />
Hilfen im Sinne von Assistenz anzubieten. Der<br />
Mitarbeiternachwuchs wird selbstverständlicher damit<br />
umgehen, sofern man ihn in ausreichen<strong>der</strong> Zahl und entsprechen<strong>der</strong><br />
Qualifikation für die Arbeit gewinnen kann.<br />
Dies wird jedoch in absehbarer Zeit zunehmend schwieriger,<br />
sodass sich auch <strong>hier</strong> eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
stellt.<br />
Der beschriebene Umbau <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe bedarf<br />
zunächst einer Antwort <strong>der</strong> jeweiligen Trägerorganisation<br />
im Blick auf die zukünftige strategische Aufstellung. Dieser<br />
bezieht sich für fast alle Träger auf einen adäquaten<br />
Mix aus Beratungsangeboten und familienunterstützenden<br />
Diensten, aus ambulanten und stationären Unterstützungsformen<br />
mit einer sozialräumlichen Ausrichtung und<br />
Vernetzung. Für größere, teilweise noch traditionell aufgestellte<br />
Träger von Komplexeinrichtungen mit hoher<br />
Konzentration von Hilfeangeboten auf einem Kerngelände<br />
(frühere Anstalten) bedeutet dies einen intensiven Prüfprozess<br />
für eine Beteiligung an Dezentralisierungs- und<br />
Regionalisierungsprogrammen unter Einbeziehung <strong>der</strong><br />
Frage, ob und welche (Platz-)Kapazitäten überhaupt noch<br />
auf dem Kerngelände nachgefragt werden.<br />
In <strong>der</strong> Klientenorientierung müssen sich die beschriebenen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen zwingend auswirken auf eine neue,<br />
teilhabeorientierte Unterstützungsplanung. Das Stichwort<br />
ist Case-Management, in unserem Hause umgesetzt<br />
als Etablierung einer Teilhabeplanung/Inklusionsberatung,<br />
die unabhängig von <strong>der</strong> Betreuungsarbeit geschieht<br />
und damit von <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Betreuung/Assistenz<br />
getrennt ist. In <strong>der</strong> Teilhabeplanung muss noch viel<br />
stärker die rehabilitative Ausrichtung <strong>der</strong> Unterstützungsleistung<br />
herausgearbeitet werden im Sinne einer Ergebnis-<br />
o<strong>der</strong> Wirkungsorientierung. In Bethel sind wir noch<br />
einen Schritt weitergegangen und haben für die<br />
eigene Mitarbeiterschaft vier Prinzipien zur Ausrichtung<br />
unserer Arbeit beschrieben und dafür das Motto PLUS<br />
gewählt: Personenzentrierung, Lebensweltorientierung,<br />
Unterstützung aus einer Hand und Sozial raum orientierung.<br />
Die damit gewählte Ausrichtung <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
bedeutet folgerichtig Konsequenzen für die Anfor<strong>der</strong>ungsprofile<br />
<strong>der</strong> Mitarbeitenden, die am besten konkret in den<br />
Rahmenstellenbeschreibungen umzusetzen sind. Fachkräfte<br />
für Teilhabeberatung/Inklusionsberatung entwickeln<br />
gemeinsam mit dem Klienten För<strong>der</strong>ziele und<br />
Teilhabemöglichkeiten. Fachkräfte für Assistenzleistungen<br />
beraten, begleiten und unterstützen den Klienten in<br />
<strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ziele (mit ihrem je eigenen fachspezifischen<br />
Knowhow aus Heilpädagogik, Heilerziehungspflege,<br />
Psychiatriepflege etc.). Alle mitarbeitenden<br />
Gruppen im direkten Dienst werden geschult in Community<br />
Networking und Sozialraummanagement. Gleichzeitig<br />
muss auf einen angemessenen Mix von angelernten Kräften<br />
und ausgebildeten Fachkräften geachtet werden, um die<br />
Personalkosten refinanzierbar zu halten. Sämtliche Führungskräfte<br />
müssen neben ihren sozialfachlichen Qualifikationen<br />
eine entsprechende Managementkompetenz<br />
mitbringen bzw. dafür geschult werden, damit sie die<br />
Kernprozesse im Sinne von Assistenz und Erweiterung von<br />
Teilhabemöglichkeiten steuern. Somit sind gezielte Fortbildungsmaßnahmen<br />
zu entwickeln ebenso wie Konzepte<br />
für die Gewinnung von Nachwuchskräften, von jungen<br />
Menschen im Bundesfreiwilligendienst sowie von<br />
Ehrenamtlichen.<br />
Insgesamt erzeugt <strong>der</strong> beschriebene Umbau <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
einen erheblichen Verän<strong>der</strong>ungsdruck und<br />
bewirkt eine umfassende Anpassung nicht nur in <strong>der</strong> strategischen<br />
Ausrichtung, son<strong>der</strong>n ebenso in personalpolitischer<br />
Hinsicht. ««<br />
60<br />
Forum 3 | Kurzmanuskript Hans-Gerd Daubertshäuser<br />
61
Kurzmanuskript<br />
» Forum 3<br />
Prof. Dr. Roland Schmidt, Professor für Gerontologie und -Versorgungsstrukturen an <strong>der</strong> Fachhochschule Erfurt<br />
Auswirkungen des Fachkräftemangels auf Angebotsstrukturen und<br />
Leistungsprozesse in sozialwirtschaftlichen Unternehmen in <strong>der</strong> Pflege<br />
Der sich abzeichnende und mancherorts bereits präsente<br />
Fachkräftemangel wird die Langzeitpflege langfristig in<br />
ihrer Entwicklung zentral beeinflussen. Erst dann, wenn<br />
die Generation <strong>der</strong> Babyboomer verstorben ist – also ca.<br />
im Jahr 2045 ff. – könnte nachfrageseitig eine allmähliche<br />
Entspannung <strong>der</strong> Situation eintreten. Dabei ist das<br />
Ausmaß an Hilfe und Pflege nur mit Unsicherheiten behaftet<br />
abzuschätzen. Konsequenterweise werden bei handwerklich<br />
soliden Prognosen des zukünftigen Hilfe- und<br />
Pflegebedarfs unterschiedliche Modellannahmen zugrunde<br />
gelegt, um im Resultat Korridore zu identifizieren, innerhalb<br />
<strong>der</strong>er sich nach heutigem Stand des Wissens die zukünftige<br />
Entwicklung bewegen könnte.<br />
1. Bereits im Hinblick auf die Mortalitätsentwicklung existieren<br />
konkurrierende Annahmen in <strong>der</strong> Demografie, die<br />
mal besagen, dass <strong>der</strong> zukünftig zu erwartende Mortalitätsrückgang<br />
mo<strong>der</strong>ater als zuletzt ausfallen wird (Statistisches<br />
Bundesamt), mal jedoch hervorkehren, dass<br />
durch ein Mehr an (primärer, sekundärer und tertiärer)<br />
Prävention das Entstehen chronischer Krankheiten mit<br />
hohen gesundheitlichen Risiken (z. B. Adipositas) reduziert<br />
werden kann mit <strong>der</strong> Folge, dass auch weiterhin ein<br />
markanter Mortalitätsrückgang zu verzeichnen sein<br />
könnte.<br />
2. Entscheidend für die Nachfrage nach Hilfe und Pflege<br />
ist aber <strong>der</strong> Zusammenhang von Mortalitäts- und Morbiditätsentwicklung.<br />
Auch <strong>hier</strong> sind divergierende Modellannahmen<br />
zu konstatieren, die unmittelbar Auswirkungen<br />
auf Bedarfsprognosen zeitigen. Zwar ist davon auszugehen,<br />
dass die <strong>der</strong>zeitige Prävalenz von Pflegebedürftigkeit<br />
nicht konstant bleiben wird, jedoch differieren die<br />
Annahmen darüber, ob sich die gewonnenen Lebensjahre<br />
eher als Jahre bei relativer Selbstständigkeit o<strong>der</strong> als<br />
Jahre mit Beeinträchtigungen nie<strong>der</strong>schlagen. Man kann<br />
unter Bezugnahme auf die Bi-Modalitätsthese davon ausgehen,<br />
dass die verlängerte Lebenszeit in etwa je hälftig<br />
als autonome und als abhängige nie<strong>der</strong>schlagen wird.<br />
O<strong>der</strong> man kann eine Kompression <strong>der</strong> Morbidität annehmen,<br />
die besagt, dass sich Phasen weitgehen<strong>der</strong> Abhängigkeit<br />
in Folge chronischer Krankheit und Behin<strong>der</strong>ung allmählich<br />
ins immer höhere Alter hinausschieben und dabei zugleich<br />
in ihrer zeitlichen Dauer gegenüber heute zusehends<br />
verkürzen.<br />
3. Hiervon unbeeinflusst ist die Frage, in welchem Ausmaß<br />
zukünftig <strong>der</strong> steigende Hilfe- und Pflegebedarf im<br />
Rahmen von Haushaltsproduktion o<strong>der</strong> mittels Dienstleistungsbezug<br />
gedeckt werden kann bzw. muss. Der<br />
Geburtenrückgang <strong>hier</strong>zulande kommt in erster Linie<br />
dadurch zustande, dass immer größere Anteile von (Ehe-)<br />
Paaren kin<strong>der</strong>los bleiben und sie dadurch im hohen<br />
Alter auch nicht bzw. nur eingeschränkt über familiäre<br />
Unterstützungsressourcen verfügen. Dies legt es nahe,<br />
von einem langfristig steigenden Dienstleistungsbezug<br />
auszugehen. Allerdings könnte <strong>hier</strong> ein Systemwechsel<br />
im SGB XI hin zu einem Pflegegeld z. B. österreichischer<br />
Prägung auch Ressourcen dort erweitert mobilisieren,<br />
wo das Generationengefüge in <strong>der</strong> Familie nicht „abgerissen<br />
ist“.<br />
Der Bedarf an Hilfe und Pflege wird steigen. Offen ist,<br />
wie steil <strong>der</strong> Anstieg ausfällt. Dies spiegelt sich nicht zuletzt<br />
in den durchaus abweichenden Prognosen bereits<br />
aktuell fehlen<strong>der</strong> Pflegefachkräfte wi<strong>der</strong>. Und <strong>der</strong> Bedarf<br />
wird sich vermehrt auch als Nachfrage nach Dienstleistungen<br />
nie<strong>der</strong>schlagen – unabhängig von <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong><br />
den Erstellungsorten (Privathaushalt, betreutes Wohnen,<br />
ambulant betreute Wohngemeinschaften, Pflegeheime).<br />
Während die Nachfrage deutlich o<strong>der</strong> gar steil steigt, ist<br />
das Angebot an Dienstleistungen unter gegenwärtigen<br />
Rahmenbedingungen limitiert. Angesichts rückläufiger<br />
Zahlen an Schulabsolventen in den nachfolgenden Generationen<br />
<strong>hier</strong>zulande müsste sich <strong>der</strong> Anteil, <strong>der</strong> einen<br />
Pflegeberuf ergreift, deutlich nach oben bewegen. Derzeit<br />
verweilt dieser bei 4 Prozent eines Jahrgangs – ungeachtet<br />
aller Imagekampagnen. Vor diesem Hintergrund<br />
ist es nachvollziehbar, dass Träger, die sich nicht<br />
» in <strong>der</strong> Ausbildung engagieren,<br />
» zugleich auch Pflegekräfte aus dem Ausland zu gewinnen<br />
suchen und<br />
» parallel um Mitarbeiterbindung und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> (älteren) Arbeitnehmer bemühen,<br />
in eine Nachteilposition geraten, die nicht nur Wachstum<br />
verunmöglicht, son<strong>der</strong>n den Unternehmensbestand zu gefährden<br />
droht. Bereits <strong>der</strong> Erhalt des Status quo erweist<br />
sich mancherorts <strong>der</strong>zeit als erhebliche Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
die – unter Bedingungen (mancherorts) sozialrechtlich<br />
vorgegebener Personalschlüsseln und ordnungsrechtlich<br />
gefor<strong>der</strong>ter Fachkraftquote – nur in Annäherung erfolgreich<br />
gelingt.<br />
Es wird vor diesem Hintergrund unabwendbar sein,<br />
Rationalisierungspotenziale zu suchen und zu mobilisieren.<br />
1. Rationalisierung <strong>der</strong> Versorgungsstruktur: Rationalisierungspotenziale<br />
sind insbeson<strong>der</strong>e in den Schnittflächen<br />
von SGB V und SGB XI zu verorten. Ein Umbau<br />
des Gesundheitswesens, <strong>der</strong> dem verän<strong>der</strong>ten Krankheitspanorama<br />
Rechnung trägt, ist <strong>hier</strong>bei von entscheiden<strong>der</strong><br />
Bedeutung (z. B. Weiterentwicklung <strong>der</strong> DMP im Hinblick<br />
auf Multimorbidität und Einbezug <strong>der</strong> Demenz, Auflösung<br />
systemischer Blockaden bei <strong>der</strong> Rehabilitation geriatrischer<br />
Patienten). Pflegebedürftigkeit ist in Grenzen<br />
beeinflussbar, aber <strong>der</strong> Schlüssel <strong>hier</strong>für liegt im „vorgelagerten“<br />
System (SGB V).<br />
2. Rationalisierung <strong>der</strong> Pflege I: Ein Aufgreifen von Rationalisierungspotenzialen<br />
auf <strong>der</strong> betrieblichen Ebene<br />
setzt eine konsequente Orientierung an spezifischen Bedarfsgruppen<br />
voraus, die unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungsprofile<br />
an betreuende und pflegerische Hilfen stellen.<br />
Bedingung <strong>hier</strong>für ist eine assessmentgestützte individuelle<br />
Pflegeplanung, die zudem geeignet ist,<br />
Bedarfsgruppen zu identifizieren. Dementsprechend ist<br />
<strong>der</strong> Personalmix berufsgruppenspezifisch differenziert zusammenzustellen<br />
– was mal die Dauerpräsenz von Fachpflege<br />
erfor<strong>der</strong>t, mal hingegen betreuende Berufe im<br />
Spektrum hauswirtschaftlicher sowie heil- und sozialpädagogischer<br />
Kompetenz bei punktueller Hinzuziehung von<br />
Pflege, wo erfor<strong>der</strong>lich, ermöglicht. Fachpflege und pflegerische<br />
Unterstützung sind somit auf die Situationen zu fokussieren,<br />
die pflegerische Kompetenz vor aus setzen.<br />
3. Rationalisierung <strong>der</strong> Pflege II: Weiterhin gilt es,<br />
Steuerungs- und Ressourcenverantwortung zu unterscheiden<br />
von <strong>der</strong> Durchführung pflegerischer Verrichtungen. Dies kann<br />
» mittels Implementierung eines anspruchsvollen Pflegeorganisationssystems<br />
(Primary Nursing) geschehen, das<br />
fallbezogen Planungs-, Durchführungs- und Delegationsverantwortung<br />
personell bündelt und beson<strong>der</strong>s qualifizierten<br />
Mitarbeitern überantwortet (= Ausdifferenzierung<br />
von zukünftigen Qualifikationsniveaus und beruflichen<br />
Rollen),<br />
» o<strong>der</strong> aber und dann eher pragmatisch orientiert beide<br />
Funktionen auf Dauer scheiden mit dem Ziel, Pflegemitarbeiter,<br />
die keine Steuerungsfunktionen wahrnehmen<br />
können und wollen, von den Anteilen <strong>der</strong> beruflichen<br />
Praxis zu entlasten, die sie überfor<strong>der</strong>n bzw. die mit <strong>der</strong><br />
beruflichen Identität konfligieren (= Akzeptanz gegebener<br />
unterschiedlicher Kompetenzen).<br />
In beiden Fällen geht es um eine Hierarchisierung in <strong>der</strong><br />
Pflege auf <strong>der</strong> Basis differenzierter Kompetenzniveaus.<br />
Die aktuellen Rahmenbedingungen, unter denen Langzeitpflege<br />
ausgeübt wird, gewährleisten keinen angemessenen<br />
Einsatz <strong>der</strong> knappen Ressource „Fachpflege“.<br />
Werden Rationalisierungspotenziale auf versorgungsstruktureller<br />
und betrieblicher Ebene nicht realisiert, könnten<br />
Rationierungsversuche Raum greifen. Dies ist bereits<br />
heute grundsätzlich mit Blick auf die Beantragung vollstationärer<br />
Pflege möglich. Der MDK könnte verstärkt als<br />
Gatekeeper den Zugang zu personalaufwendigen Versorgungsorten<br />
regulieren. ««<br />
62 Forum 3 | Kurzmanuskript Prof. Dr. Roland Schmidt<br />
63
Kurzmanuskript<br />
» Forum 3<br />
Dr. Bodo de Vries, Stellvertreten<strong>der</strong> Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Ev. Johanneswerk e.V., Bielefeld<br />
Vorbereitung auf die Quartiersnahe Versorgung <strong>der</strong> Zukunft:<br />
Die Personalentwicklungsstrategien des Evangelischen Johanneswerks und des Netzwerks<br />
„Soziales neu gestalten“ (SONG)<br />
Lokale Verantwortungsgemeinschaften entstehen,<br />
wenn Soziales neu gestaltet wird.<br />
1. Lokale Verantwortungsgemeinschaften führen zur<br />
Versorgungssicherheit im Wohnquartier.<br />
Anpassungsleistungen, die durch den demografischen,<br />
fachlichen und gesellschaftlichen Wandel entstehen, rücken<br />
sowohl die Grenzen <strong>der</strong> bestehenden Versäulung in<br />
das ambulante und stationäre Regelsystem in das Blickfeld<br />
<strong>der</strong> Diskussion als auch die Potenziale jenseits <strong>der</strong><br />
heutigen stationären und ambulanten Versorgung. Alternativen<br />
zur heutigen Heimversorgung müssen sich daran<br />
messen lassen, in welcher Qualität sie die bestehenden<br />
Leistungen <strong>der</strong> heutigen stationären Versorgung durch<br />
alternative ambulante Versorgungssettings vorhalten. Das<br />
Netzwerk SONG hat Rahmenbedingungen im Wohnquartier<br />
entwickelt und evaluiert, die in den Projekten des<br />
Netzwerks eine absolute Versorgungssicherheit garantieren<br />
und konkrete Leistungen vorhalten, die einer stationären<br />
Versorgungsqualität in <strong>der</strong> eigenen Häuslichkeit im<br />
Wohnquartier entsprechen.<br />
2. Die Einbindung <strong>der</strong> Zivilgesellschaft und nachbarschaftlicher<br />
Solidaritäten treten ähnlich in den Fokus<br />
<strong>der</strong> Betrachtung, wie auch die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> konkreten<br />
häuslichen Versorgungssituation. Zivilgesellschaftliches<br />
Engagement ist geeignet, als Hebelwirkung<br />
staatliche Versorgungsleistungen zu reduzieren.<br />
Die Quartiersnahe Versorgung will einen Beitrag zur Ermächtigung<br />
des Bürgers leisten, da diese den Bürger –<br />
auch o<strong>der</strong> gerade wenn er hilfs- und pflegebedürftig ist<br />
– als selbstständigen Gestalter seiner lebensweltlichen<br />
Zusammenhänge im Wohnquartier vorsieht. Hierbei wird<br />
ein Sozialstaat als „aktivierendes Gegenüber“ definiert,<br />
<strong>der</strong> Rahmen für den Verbleib auch hilfs- und pflegebedürftiger<br />
alter Menschen im Wohnquartier schafft und im<br />
Netzwerk von Angehörigen, Nachbarn und ergänzenden<br />
Dienstleistern die selbstbestimmten Lebens-verhältnisse<br />
sichert.<br />
3. Voraussetzungen <strong>der</strong> Quartiersnahen Versorgung in<br />
einem Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong>, bzw. im Ev.<br />
Johanneswerk<br />
Das Ev. Johanneswerk als ein eher stationärer Träger <strong>der</strong><br />
Altenhilfe entwickelt bereits seit 2003/2004 wirtschaftlich,<br />
fachlich und theologisch reflektiert die Quartiersnahe<br />
Versorgung als ein „neues Standbein“ mit dem Ziel, den<br />
Bedarfen und Bedürfnissen älterer pflegebedürftiger Menschen<br />
aber auch von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen zu entsprechen.<br />
Unterschiedliche unternehmenspolitische<br />
Entscheidungen und Fehlentscheidungen waren dabei ebenso<br />
Merkmal eines Prozesses in unterschiedlichen Entwicklungsschritten,<br />
wie <strong>der</strong> nachhaltige Erfolg <strong>der</strong> bestehenden<br />
Projekte.<br />
4. Curriculare Voraussetzungen eines Dienstleistungsund<br />
Netzwerkmanagers basieren auf den Prinzipien<br />
<strong>der</strong> Sozialraumorientierung, <strong>der</strong> Partizipation, des<br />
Wel-fare-Mix und <strong>der</strong> Inklusion.<br />
Fehlende o<strong>der</strong> nur unzureichende berufliche Vorgaben,<br />
handlungsfeldspezifische Expertisen und klare Rahmenvorgaben<br />
haben das Netzwerk SONG motiviert, das bisher<br />
gewonnene Erfahrungswissen in ein ESF-geför<strong>der</strong>tes<br />
Personalentwicklungsprojekt „Lokale Verantwortungsgemeinschaften<br />
in kleinen Lebenskreisen“ zur Entwicklung<br />
von Curricula und in <strong>der</strong> Ausbildung von Dienstleistungsund<br />
Netzwerkmanagenden, sozialräumlichorientierten<br />
Assistenzkräften und sogenannter Bürgermo<strong>der</strong>ation im<br />
Rahmen des zivilgesellschaftlichen Engagements einzubringen.<br />
Jedes <strong>der</strong> drei Curricula strukturiert sich auf <strong>der</strong><br />
Makroebene durch die Prinzipien <strong>der</strong> Sozialraumorientierung,<br />
des Welfare-Mixes, <strong>der</strong> Partizipation und Inklusion<br />
und wurde, bzw. wird in einem ersten Schulungsdurchlauf<br />
in <strong>der</strong> Praxis erfolgreich mit insgesamt 120 Teilnehmenden<br />
erprobt und evaluiert.<br />
5. Die Weiterbildung zu Dienstleistungs- und Netzwerkmanager<br />
schafft erweiterte Kompetenzen für die<br />
Versorgungssicherheit im Wohnquartier.<br />
Deshalb ist das Ziel des Ev. Johanneswerks, den Ausbildungsgang<br />
als berufsbegleitende Weiterbildung auch für<br />
an<strong>der</strong>e Träger <strong>der</strong> freien Wohlfahrt sowie Kommunen und<br />
Gemeinden zu öffnen, bzw. als Übergang für ein Studium<br />
am Institut für Diakoniewissenschaften und Diakoniemanagement<br />
zu etablieren. ««<br />
64 Forum 3 | Kurzmanuskript Dr. Bodo de Vries<br />
65
Innovative Personalentwicklung als<br />
strategischer Prozess in Zeiten<br />
<strong>der</strong> Finanz- und Personalknappheit<br />
67
Kurzmanuskript<br />
» Forum 4<br />
Heiko Grube, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Stadt und Landkreis Osnabrück, Melle<br />
Innovative Personalentwicklung und <strong>der</strong>en Bedeutung<br />
für die Zukunftsfähigkeit von Sozialunternehmen<br />
Eine strategische Personalentwicklung ist elementarer<br />
Bestandteil einer Gesamtunternehmensstrategie und für<br />
den zukünftigen Erfolg o<strong>der</strong> auch Misserfolg von Sozialunternehmen<br />
von elementarer Bedeutung.<br />
Nach <strong>der</strong> für jedes Unternehmen individuellen Bedarfsanalyse<br />
bilden innovative Strategien eines <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Elemente, um künftig sowohl als Organisation am Markt<br />
erfolgreich zu sein und zugleich mit Wertschätzung die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu för<strong>der</strong>n und zu unterstützen.<br />
Ziel ist es, in <strong>der</strong> Führungskultur ein Gesundheitsmanagement<br />
zu implementieren und sich bereits auf<br />
den vorhandenen (beson<strong>der</strong>s männlichen) Fachkräftemangel<br />
und die Folgen des demografischen Wandels<br />
einzustellen.<br />
Eine Personalentwicklung hilft, Fachkräfte zu finden<br />
und diese an sich zu binden.<br />
Der Forumsbeitrag „Innovative Personalentwicklung und<br />
<strong>der</strong>en Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit von Sozialunternehmen“<br />
skizziert den prozesshaften Weg eines<br />
Personalentwicklungsplans des ehemaligen Diakonischen<br />
Werkes des Ev. luth. Kirchenkreises Melle und dessen<br />
jetzigen Rechtsnachfolger, dem Diakonischen Werk in<br />
Stadt und Landkreis Osnabrück gGmbH.<br />
Folgende Aspekte werden thematisiert:<br />
» Bedarfsanalyse<br />
» Berufsgruppen<br />
» Altersstruktur (auch prospektiv)<br />
» Teilzeitquote bei Beschäftigungen<br />
» Gen<strong>der</strong>frage<br />
» Grundprinzipien <strong>der</strong> Mitarbeiterführung<br />
» Ziele einer Personalentwicklung<br />
» Fortbildungen<br />
» Standards <strong>der</strong> Mitarbeiterführungen<br />
» Aktives Gesundheitsmanagement<br />
» Praktischer Maßnahmenkatalog<br />
» Betriebsmedizin und Betriebssicherheit<br />
» Mitarbeiterbefragung<br />
» familien- und frauenfreundlicher Betrieb<br />
» Diakonisches Profil<br />
» Inklusion<br />
««<br />
Aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis wird an einem exemplarischen<br />
Beispiel die Bedeutung eines Personalentwicklungsplanes<br />
dargestellt. Die prozessrelevanten Daten und<br />
Fakten basieren aus dem Jahr 2013. Beim Praxisbeispiel<br />
handelt es sich we<strong>der</strong> um eine Bibel noch um eine Fibel,<br />
bietet aber interessante Aspekte und Erfahrungen, die<br />
für Ihr Sozialunternehmen von Interesse sein können.<br />
68<br />
Forum 4 | Kurzmanuskript Heiko Grube<br />
69
Kurzmanuskript<br />
» Forum 4<br />
Wolfgang Hoffmann,<br />
Dozent für Management in sozialen Organisationen, Führungsakademie für Kirche und Diakonie, Berlin<br />
Grundlagen und Anfor<strong>der</strong>ungen einer wirkungsvollen<br />
Personalentwicklung<br />
Stressreport Deutschland 2012: Immer mehr Mitarbeitende<br />
fühlen sich fachlich und menschlich überfor<strong>der</strong>t,<br />
es mangelt an ausreichen<strong>der</strong> Unterstützung durch die<br />
direkten Vorgesetzten, die Belastung durch Multitasking<br />
nimmt zu und die psychischen Anfor<strong>der</strong>ungen / Erkrankungen<br />
durch steigenden Termin- und Leistungsdruck<br />
nehmen zu.<br />
Erklärt das, warum immer mehr Menschen in die Frührente<br />
flüchten? Professor Bernhard Badura aus Bielefeld dazu<br />
am 01.02.2013 in <strong>der</strong> „Neuen Westfälischen“: „Solange<br />
Unternehmen nicht mehr in die Gesundheit und Erwerbsfähigkeit<br />
ihrer Arbeitnehmer investieren, gebe es einen<br />
starken Abstoßungseffekt. Die Menschen müssen und<br />
wollen früher in Rente gehen. Die Arbeitsbelastungen<br />
und die psychischen Erkrankungen wachsen.“ Psychische<br />
Erkrankungen wie Depressionen rückten 2012 laut DAK<br />
erstmals auf Platz zwei aller Krankschreibungsgründe.<br />
Angesehen von den katastrophalen Folgen für die Sozialkassen;<br />
Rentner, Kranke und überlastete Mitarbeitende<br />
fehlen den Unternehmen als entscheidende Ressource für<br />
den Unternehmenserfolg. Gehen Unternehmen so mit dem<br />
„Fachkräftemangel“ um? Was läuft da seit Jahren falsch?<br />
Die Leistungsfähigkeit und Qualität sozialwirtschaftlicher<br />
Unternehmen hängen ganz entscheidend davon ab, wie<br />
es gelingt, den Wirkungsgrad <strong>der</strong> vorhandenen Ressource<br />
„Mitarbeitende“ zu erhöhen.<br />
Wer weiterhin die Mitarbeitenden alleine auf einen<br />
störenden Kostenfaktor reduziert, wird es sehr schwer<br />
haben, auf dem stark konkurrierenden, dienstleistungsorientierten<br />
Markt <strong>der</strong> <strong>Sozialwirtschaft</strong> zu bestehen. Die<br />
innovative Entwicklung des Personals ist <strong>der</strong> wichtigste<br />
Erfolgsfaktor eines Unternehmens und entscheidend<br />
für die bestmögliche Leistungserbringung in <strong>der</strong><br />
<strong>Sozialwirtschaft</strong>.<br />
Durch ihr Wissen und Wirken beeinflussen die Mitarbeitenden<br />
eines Unternehmens maßgeblich das Betriebsergebnis.<br />
So ziehen quasi zwangsläufig engagierte und<br />
gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den<br />
zufriedenen Kunden und damit das bessere Resultat nach<br />
sich. Der „Ressource“ Mitarbeitende kommt damit zunehmend<br />
eine ganz entscheidende wirtschaftliche Schlüsselrolle<br />
zu.<br />
Eine „wirkungsvolle Personalentwicklung“ ist dafür das<br />
richtige Instrument. Die Anerkennung <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />
als wichtigste Ressource ist Voraussetzung dafür, Aufwendungen<br />
für Gewinnung, Erhaltung und Entwicklung<br />
dieses Potentials nicht länger als „Kostentreiber“, son<strong>der</strong>n<br />
als Investition in den „strategischen Erfolgsfaktor<br />
Mensch“ zu verstehen. Ziel einer wirkungsvollen Personalentwicklung<br />
ist es, die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />
<strong>der</strong> Mitarbeitenden zu för<strong>der</strong>n und zu<br />
erhalten. Es ist also das genaue Gegenteil eines „Abstoßungseffekts“<br />
(vergl. Badura). Personalentwicklung sind<br />
Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung und Erhalt des Leistungspotentials<br />
<strong>der</strong> Mitarbeitenden.<br />
Einer wirkungsvollen Personalentwicklung muss sowohl<br />
ein Managementmodell als auch eine Unternehmens kultur<br />
<strong>der</strong> WERTschätzung und des Respektes zugrunde liegen.<br />
Eine Führungskonzeption sorgt für partizipative / teilhabende<br />
Prozesse und eine Stärkung <strong>der</strong> innovativen<br />
Kräfte bei den Mitarbeitenden. Personalentwicklung<br />
för<strong>der</strong>t das „Wissen, Können und Wirken“ <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />
und macht sie so zu Erfolgsfaktoren eines Unternehmens.<br />
Also sollten Unternehmen in Personalentwicklung<br />
investieren. Eigentlich wissen alle Führungskräfte um die<br />
Bedeutung von Personalentwicklung. Nur wenige Unternehmen<br />
haben dieses Wissen in nachhaltige PE-Konzepte<br />
und in einen wertschätzenden Umgang mit ihren Mitarbeitenden<br />
umgesetzt. Investition in die Mitarbeitenden<br />
durch Personalentwicklung bedeutet eine Investition in<br />
die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. För<strong>der</strong>n und<br />
Wertschätzen sind die „Zauberworte“, nicht Überlasten<br />
und Abstoßen.<br />
Das Forum 4 will Anregungen einer wirkungsvollen<br />
Personalentwicklung für die Zukunftsfähigkeit von Sozialunternehmen<br />
geben und die Wirkung von Personalentwicklung<br />
in unternehmerischen Grenzsituationen<br />
aufzeigen. ««<br />
70<br />
Forum 4 | Kurzmanuskript Wolfgang Hoffmann<br />
71
Kurzmanuskript<br />
» Forum 4<br />
Dr. David Lohmann, Vorstand, Bankhaus Hallbaum AG, Hannover<br />
Auf Messers Schneide –<br />
Personalentwicklung in unternehmerischen Grenzsituationen<br />
» Sozialunternehmen stehen als Anbieter personalintensiver<br />
Dienstleistungen in dem Dilemma, bei tendenziell<br />
rückläufigen Erträgen steigende Personalkosten kompensieren<br />
zu müssen, ohne in <strong>der</strong> Leistungserstellung nennenswerte<br />
Rationalisierungen vornehmen zu können.<br />
» Gleichzeitig sind Sozialunternehmen einer hohen Nachfrage-<br />
und Auslastungsschwankung ausgesetzt, auf die<br />
Kostenträger mit inzwischen taggenauen Leistungsentgelten<br />
reagieren. Sozialunternehmen sind daher gezwungen,<br />
das Personal flexibel einzusetzen.<br />
» Mit einer durchschnittlichen Personalkostenquote von<br />
65 % – 75 % sind über Personaleinsparungen wirksam Einspareffekte<br />
zu erzielen. Da zudem das Personal mit Zeit<br />
und befristeten Verträgen weitgehend flexibilisiert ist,<br />
sind über Personalmaßnahmen Kostenauswirkungen<br />
sofort wirksam.<br />
» In wirtschaftlichen Grenzsituationen sind für das<br />
Management Personalmaßnahmen das Mittel <strong>der</strong> Wahl.<br />
Über Notlagentarifverträge, Personalreduktionen und<br />
Gehaltskürzungen werden die Personalkosten radikal <strong>der</strong><br />
Ertragssituation und / o<strong>der</strong> <strong>der</strong> angespannten Liquiditätslage<br />
angepasst.<br />
» Während des Anpassungsprozesses sieht sich das Management<br />
schnell Vorwürfen und Anfeindungen ausgesetzt,<br />
unsozial und ungerecht zu agieren. Meistens werden<br />
Personalfreisetzungen daher in unternehmerischen Grenzsituationen<br />
zu spät initiiert. Allerdings muss ehrlich konstatiert<br />
werden, dass es nur in den allerwenigsten Fällen<br />
eine Alternative zu dem Radikalschnitt gibt.<br />
» Die Gefahr für den Fortbestand des Unternehmens liegt<br />
darin, dass das Management zunächst froh ist, über den<br />
Radikalschnitt das Unternehmen gerettet zu haben und<br />
nicht erkennt, dass die eigentliche Kernerarbeit jetzt erst<br />
beginnt.<br />
» Nach drastischen Personalmaßnahmen mit Freisetzungen<br />
und Gehaltskürzungen bleiben verunsicherte und<br />
demotivierte Mitarbeiter zurück. Selbst langjährige Mitarbeiter<br />
finden sich in den neuen Strukturen nicht sofort<br />
zurecht und empfinden den Kapazitätsabbau als Mehrbelastung.<br />
„Wir müssen die Suppe auslöffeln“.<br />
» Das Leistungsniveau geht drastisch zurück. Es kommt<br />
zu Qualitätseinbußen und schlimmstenfalls zum Abbruch<br />
von Kundenbeziehungen.<br />
» Gerade die Leistungsträger, aufgrund von Qualifikation,<br />
Berufserfahrung und Lebensalter (noch) sehr flexibel,<br />
suchen sich schnell einen an<strong>der</strong>en und „sicheren“ Job.<br />
Die Min<strong>der</strong>leister igeln sich ein, um nicht „anzuecken“.<br />
Es droht eine Qualitäts-Abwärtsspirale.<br />
» Jetzt einsetzende Motivationsansätze des Managements<br />
laufen ins Leere, da dem Management grundlegend<br />
misstraut wird.<br />
» In unternehmerischen Grenzsituationen kommt einer<br />
stringenten Personalentwicklung eine hohe Bedeutung zu.<br />
Transparente Entscheidungen, konsequentes (und damit<br />
nachvollziehbares) Handeln und eine klare Perspektive<br />
sind gefragt und vom Management gefor<strong>der</strong>t. ««<br />
72<br />
Forum 4 | Kurzmanuskript Dr. David Lohmann<br />
73
Vernetzung, Zusammenarbeit, Kooperation<br />
als Antwort auf die Arbeitsmarktsituation<br />
75
Kurzmanuskript<br />
» Forum 5<br />
Matthias Borchers, Leiter Prüfungsnahe Beratung, Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Münster<br />
Kooperationen und Unternehmenszusammenschlüsse<br />
Effekte für die Personalrekrutierung, Personalauslastung und Personalentwicklung<br />
Strategische Herausfor<strong>der</strong>ungen im Gesundheits- und<br />
Sozialwesen erfor<strong>der</strong>n Kooperationen und Zusammenschlüsse<br />
<strong>der</strong> beteiligten Akteure.<br />
Seit einigen Jahren sind die strategischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
im Gesundheits- und Sozialwesen stark gewachsen.<br />
Der steigende Kostendruck verbunden mit spürbarem Wettbewerbsdruck<br />
und die immer größer werdenden Qualitätsansprüche<br />
zwingen die beteiligten Akteure, sich um neue<br />
Wege in <strong>der</strong> Versorgung zu bemühen. Innovative und<br />
kostengünstige Versorgungsleistungen können daher oft<br />
nur durch Kooperationen und Zusammenschlüsse im Gesundheits-<br />
und Sozialwesen sichergestellt werden.<br />
Es bestehen vielfältige Möglichkeiten von Kooperationen<br />
und Zusammenschlüssen, die die Nutzung von<br />
Synergieeffekten im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
ermöglichen.<br />
Dem Gesundheits- und Sozialwesen steht, wie in an<strong>der</strong>en<br />
Wirtschaftsbereichen, eine Vielzahl an Kooperationsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Diese Möglichkeiten unterscheiden<br />
sich im Wesentlichen in ihrem Grad <strong>der</strong> Verschmelzung<br />
o<strong>der</strong> Vernetzung. Der Ablauf solcher Zusammenschlüsse<br />
erfolgt in vier Phasen (Kontaktphase, Analysephase,<br />
Konzeptphase, Integrationsphase) mit steigen<strong>der</strong> Komplexität<br />
und Arbeitsintensität. Vorteilhafte Zusammenschlüsse<br />
generieren Synergieeffekte, bei denen die Summe<br />
<strong>der</strong> Vorteile größer als die Summe <strong>der</strong> Nachteile ist. Die<br />
Synergieeffekte lassen sich in drei Bereiche unterteilen:<br />
strategische Effekte, finanzielle Effekte und qualitative<br />
Effekte. Die Benennung möglicher Synergieeffekte<br />
bedeutet jedoch nicht automatisch auch <strong>der</strong>en<br />
Realisierung.<br />
Kooperationen und Zusammenschlüsse spielen zukünftig<br />
eine große Rolle bei <strong>der</strong> Professionalisierung<br />
des Personalmanagements im Gesundheits- und<br />
Sozialwesen.<br />
Die Dienstleistungen im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
sind mit Personalkosten im Rahmen von 70 bis 80 % <strong>der</strong><br />
Aufwendungen sehr personalintensiv. Trotz <strong>der</strong> großen<br />
Bedeutung des Faktors Personal für die Qualität <strong>der</strong><br />
Dienstleistungen wird dem Personalmanagement im<br />
Gesundheits- und Sozialwesen bisher zu wenig Aufmerksamkeit<br />
gewidmet. Die demografischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
bewirken durch eine alternde Bevölkerung und multimorbide<br />
Krankheitsbil<strong>der</strong> einen erhöhten Bedarf an Gesundheits-<br />
und Pflegedienstleistungen. Dem gegenüber<br />
steht jedoch ein Mangel an qualifiziertem Fachpersonal,<br />
insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Ärzte und <strong>der</strong> Pflege. Im<br />
Wettbewerb um knapper werdende, gut qualifizierte Fachkräfte<br />
gewinnt das strategische Personalmanagement<br />
daher zunehmend an Bedeutung. Bei <strong>der</strong> Professionalisierung<br />
des Personalmanagements benötigen jedoch insbeson<strong>der</strong>e<br />
kleinere Einrichtungen Unterstützung in Form<br />
von Kooperationen o<strong>der</strong> Zusammenschlüssen.<br />
» Effekte für die Personalrekrutierung:<br />
Schon heute fällt es <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Pflegeheimbetreiber<br />
o<strong>der</strong> einzelnen Kliniken schwer, geeignetes Personal<br />
zu finden. In Zukunft wird sich die Personalrekrutierung<br />
als noch schwieriger erweisen. Kooperationen erlauben<br />
durch eine Bündelung <strong>der</strong> vorhandenen Ressourcen und<br />
einem arbeitsteiligen Einsatz eine gezieltere Personalrekrutierung.<br />
Die Entwicklung eines professionellen Personalmarketings<br />
und die Profilierung einer starken<br />
Arbeitgebermarke werden <strong>hier</strong>bei maßgeblich von Bedeutung<br />
sein. Darüber hinaus können Instrumente <strong>der</strong> Personalselektion<br />
eingeführt werden, um schon bei <strong>der</strong><br />
Personalentscheidung positiv auf die Qualität <strong>der</strong> Pflege<br />
Einfluss nehmen zu können.<br />
» Effekte für die Personalauslastung:<br />
Unternehmen benötigen regelmäßig Fachpersonal für<br />
Arbeitsverhältnisse, die jeweils für sich keine eigene<br />
Arbeitsstelle begründen. Aus diesem Grund entwickeln<br />
sich prekäre Arbeitsverhältnisse und eine hohe Arbeitsbelastung<br />
für die bestehenden Beschäftigten. Ein<br />
Mangel an Ressourcen verhin<strong>der</strong>t, dass Maßnahmen durchgeführt<br />
werden können, die über das operative Tagesgeschäft<br />
hinausgehen. Arbeitgeberzusammenschlüsse bieten<br />
<strong>hier</strong>bei eine Möglichkeit, Teilbedarfe zu kombinieren und<br />
somit sichere und perspektivenreiche Arbeitsverhältnisse<br />
zu schaffen.<br />
» Effekte für die Personalentwicklung:<br />
Der Bedarf an zusätzlichem Pflegepersonal kann nur<br />
gedeckt werden, indem man die Attraktivität des<br />
Berufsfeldes steigert und zusätzliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
schafft. Die Personalentwicklung<br />
muss daher einen ebenso großen Stellenwert einnehmen,<br />
wie die Qualität <strong>der</strong> Pflege selbst. Insbeson<strong>der</strong>e kleinere<br />
Einrichtungen besitzen momentan nicht die zeitlichen,<br />
personellen und finanziellen Ressourcen für eine gezielte<br />
Personalentwicklung. Kooperationen schaffen daher durch<br />
Synergiegewinne zusätzliche Ressourcen. Mögliche Formen<br />
<strong>der</strong> Kooperationen beinhalten <strong>hier</strong>bei das „Teilen“<br />
von Ausbil<strong>der</strong>n, die Einrichtung von Qualifizierungsnetzwerken<br />
und das Angebot eigener Fort bildungsmaßnahmen<br />
einschließlich <strong>der</strong> Errichtung eigener Akademien. Weitere<br />
Aspekte <strong>der</strong> Personalentwicklung können darüber hinaus<br />
gemeinsam ausgebaut werden, z. B. Arbeitszeitmodelle,<br />
betriebliches Gesundheitsmanagement und kontinuierliche<br />
Begleitung in Personalfragen und Verän<strong>der</strong>ungs prozessen.<br />
Der Vortrag greift die verschiedenen Aspekte <strong>der</strong> Personalarbeit<br />
im Kontext von Kooperationen und Zusammenschlüssen<br />
auf und liefert <strong>hier</strong>zu anschauliche Praxisarbeit.<br />
Mit langjähriger Erfahrung in <strong>der</strong> Begleitung von <strong>der</strong>artigen<br />
Vorhaben berichtet Herr Borchers über Chancen und<br />
Möglichkeiten, aber auch Fallstricke in <strong>der</strong> Umsetzung<br />
von Kooperationen und Zusammenschlüssen. ««<br />
76<br />
Forum 5 | Kurzmanuskript Matthias Borchers<br />
77
Kurzmanuskript<br />
» Forum 5<br />
Jürgen Otto, Bereichsleiter Bildung und Soziales, AWO Bezirksverband Nie<strong>der</strong>rhein e. V., Essen<br />
Das Gold in den Köpfen<br />
Nachwuchs för<strong>der</strong>n – Vielfalt stärken<br />
Vielen Branchen wird mittelfristig ein Fach- und Führungskräftemangel<br />
prophezeit. Der <strong>Sozialwirtschaft</strong> steht<br />
dieser bereits jetzt ins Haus. Die Arbeiterwohlfahrt hat<br />
die sich abzeichnende Problematik früh erkannt. Es gilt<br />
insbeson<strong>der</strong>e den stabilen Betrieb <strong>der</strong> Einrichtungen und<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> AWO-Angebote trotz zurückgehen<strong>der</strong><br />
Bewerbungszahlen sicherzustellen. Deshalb wurde bereits<br />
im Jahr 2010 eine spezifische, auf drei Jahre angelegte<br />
Personalentwicklungsmaßnahme gestartet.<br />
Das Projekt „Das Gold in den Köpfen“ verfolgte das Ziel,<br />
brachliegende Talente und Fähigkeiten von Beschäftigten<br />
zu ermitteln und zu för<strong>der</strong>n, schwerpunktmäßig bei<br />
Arbeitskräften aus Zuwan<strong>der</strong>erfamilien. Menschen mit<br />
Migrationshintergrund werden häufig unter ihren tatsächlichen<br />
Möglichkeiten beschäftigt, weil <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>e<br />
Kompetenzen, Talente und Fähigkeiten oft nicht genutzt<br />
und/o<strong>der</strong> im Ausland erworbene Berufsabschlüsse in<br />
Deutschland nicht anerkannt werden. Ferner lag ein<br />
Augenmerk auf sogenannten Geringqualifizierten und<br />
Menschen, die bereits 50 Jahre o<strong>der</strong> älter sind. Auch<br />
diese beiden Gruppen stellen eine beachtenswerte, oft<br />
nicht ausreichend geför<strong>der</strong>te Personalressource dar.<br />
Untersucht wurden außerdem die Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen<br />
und <strong>der</strong>en Bindung an das Unternehmen.<br />
Im Mittelpunkt des Projektes „Das Gold in den Köpfen“<br />
stand somit vorrangig die För<strong>der</strong>ung und Entwicklung <strong>der</strong><br />
in den Einrichtungen und Diensten <strong>der</strong> Arbeiterwohlfahrt<br />
Bezirksverbände Nie<strong>der</strong>rhein e. V. und Mittelrhein e.V.<br />
bereits vorhandenen Beschäftigten und weniger eine –<br />
wenn auch notwendige – Strategie zur Personalakquise.<br />
Nach wie vor sind in Deutschland die Qualitätsstandards<br />
in Bildung und Beruf von standardisierten Zertifikaten<br />
und Abschlüssen dominiert. Mit seinem ganzheitlichen<br />
Ansatz berücksichtigte „Das Gold in den Köpfen“ hingegen<br />
die Gesamtheit <strong>der</strong> formalen Qualifikationen und<br />
die Berufs- und Lebenserfahrungen <strong>der</strong> Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen. Das Projekt för<strong>der</strong>te gezielt die auf<br />
dieser Grundlage ermittelten Kompetenzen und schafft<br />
damit gute Voraussetzungen für die Weiterentwicklung<br />
von Beschäftigten in Fach- und Führungspositionen.<br />
Vorausgegangen war je<strong>der</strong> Einzelmaßnahme ein „Kompetenzcheck“,<br />
<strong>der</strong> vorhandene Abschlüsse, Fähigkeiten und<br />
weitere berufsrelevante Erfahrungen erfasste. Berücksichtigt<br />
wurden auch die Erwartungen <strong>der</strong> Mitarbeiter/<br />
innen an die Qualifizierungen und die Wünsche für die<br />
eigene, zukünftige Berufslaufbahn.<br />
Insgesamt haben weit über 500 AWO-Mitarbeiter in<br />
Familien- und Seniorenzentren sowie Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />
und Migrationsdiensten <strong>der</strong> Bezirksverbände Mittel- und<br />
Nie<strong>der</strong>rhein an speziell abgestimmten Qualifizierungen<br />
teilgenommen. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Aktivitäten standen<br />
dabei einerseits die Interessen und Talente <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />
wie auch die prognostizierten Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
<strong>der</strong>en jeweiligen Arbeitsplatz. Nicht zu unterschätzen<br />
sind zudem die „weichen“, oft informellen Faktoren des<br />
begonnenen Personalentwicklungsprozesses. Denn wenn<br />
die Mitarbeiter/innen spüren, dass <strong>der</strong> Arbeitgeber sich<br />
um sie kümmert, steigt die Motivation deutlich an. Die<br />
ihnen durch die ganzheitliche Betrachtungsweise entgegengebrachte<br />
Wertschätzung nehmen die Beschäftigten<br />
sehr deutlich wahr. Und die Möglichkeit, die Dinge, die<br />
man gut kann und für die man sich in beson<strong>der</strong>em Maße<br />
interessiert, teilweise mit in den Berufsalltag integrieren<br />
zu können, för<strong>der</strong>t die Zufriedenheit am und mit dem<br />
Arbeitsplatz.<br />
Das Ziel, Vielfalt und Diversität auf allen Ebenen im Unternehmen<br />
zum selbstverständlichen Bestandteil <strong>der</strong> Einrichtungen<br />
und Dienste zu machen, ist gesetzt. Die<br />
Instrumente, die den Weg dorthin ebnen, sind unterschiedlich<br />
und bedarfsorientiert.<br />
Die Führungskräfte mit ins Boot zu holen und sie am<br />
Strategie prozess zu beteiligen, ist einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Faktoren erfolgreicher Personalentwicklung. Die Sensibilisierung<br />
von Führungskräften hatte zu Beginn des Projektes<br />
daher oberste Priorität. Denn Führungskräfte<br />
müssen Personalentwicklung top down mittragen und<br />
implementieren. Darüber hinaus haben sie auch eine entscheidende<br />
Multiplikatoren- und Vorbildfunktion für viele<br />
Instrumente und Ideen.<br />
Das Projekt ‚Das Gold in den Köpfen‘ im Rahmen des<br />
Programms ‚rückenwind – für die Beschäftigten in <strong>der</strong><br />
<strong>Sozialwirtschaft</strong>‘ wurde aus dem Europäischen Sozialfonds<br />
und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
finanziert.<br />
Der Bezirksverband Nie<strong>der</strong>rhein <strong>der</strong> Arbeiterwohlfahrt<br />
bildet mit 32.000 Mitglie<strong>der</strong>n den bundesweit zweitstärksten<br />
Mitglie<strong>der</strong>verband <strong>der</strong> AWO. In mehr als 150 Ortsvereinen<br />
und 16 Kreisverbänden – im gesamten Bereich<br />
des Regierungsbezirks Düsseldorf – ist eine Vielzahl <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong> ehrenamtlich aktiv. Circa 8.500 hauptamtlich<br />
Beschäftigte sind in nahezu 700 sozialen Diensten und<br />
Einrichtungen tätig – von <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte bis zum<br />
Seniorenzentrum. Der Jahresumsatz <strong>der</strong> AWO am Nie<strong>der</strong>rhein<br />
beträgt ca. 300 Mio. Euro. ««<br />
78<br />
Forum 5 | Kurzmanuskript Jürgen Otto<br />
79
Erfolgreiche Führungskonzepte in <strong>der</strong><br />
Praxis – Innovative Kräfte <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
auch bei begrenzten Ressourcen<br />
för<strong>der</strong>n und for<strong>der</strong>n<br />
81
Kurzmanuskript<br />
» Forum 6<br />
Dr. Tania Masloh, Geschäftsführerin,<br />
des konzernweiten strategischen Personalmanagements <strong>der</strong> Marienhaus Unternehmensgruppe, Trier<br />
Mit Werten führen schafft Erfolg<br />
Welche Eigenschaften braucht eine Führungskraft?<br />
In <strong>der</strong> heutigen Zeit ist Führung durch Werte gefragter<br />
denn je. Das Thema ist in den Unternehmen angekommen.<br />
Man hat erkannt, dass schlechte Führung nachhaltig<br />
negative Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und damit auf den Unternehmenserfolg hat. Eine<br />
von vielen Umfragen zum Thema „welche Eigenschaften<br />
braucht eine Führungskraft?“ brachte die folgenden TOP<br />
4 Punkte zum Vorschein:<br />
» Wahrhaftigkeit<br />
» Fehlerkultur<br />
» Begeisterungsfähigkeit<br />
» Einfühlungsvermögen<br />
Keine dieser persönlichen Qualitäten passt eigentlich zu<br />
<strong>der</strong> bisherigen monothematischen Führungskultur, die<br />
sich an wirtschaftlichen Kennzahlen und Quartalsergebnissen<br />
orientiert.<br />
Diese harten Fakten sind aber keine gemeinsamen Werte,<br />
das sind die Werte <strong>der</strong> Sharehol<strong>der</strong>, nicht <strong>der</strong> Mitarbeiter.<br />
Es sind aber die gemeinsamen Werte, Überzeugungen und<br />
Regeln, die das Kernstück einer gesunden Organisationskultur<br />
bilden. Sie machen Arbeit sinnhaft und verstehbar.<br />
Wer jedoch jetzt glaubt, Werte als Etikett anheften zu<br />
können, wird sich getäuscht sehen: Werte müssen transparent<br />
sein, vorgelebt und kommuniziert werden. Wir<br />
brauchen eine Führungskultur und eine Führungsstruktur,<br />
die diesem Ziel Rechnung tragen. Heute reden wir oft von<br />
Offenheit, Transparenz, Vernetzung und Diversität. Das<br />
müssen wir auch ernst nehmen.<br />
Unternehmen müssen den Fokus erweitern<br />
Ein Unternehmen, das in Zukunft nicht in <strong>der</strong> Lage ist,<br />
alle Blickwinkel einzunehmen, wird bald weite Bevölkerungsgruppen<br />
und Märkte aus den Augen verlieren.<br />
Ein solches Unternehmen wird Probleme bekommen,<br />
qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen, ein solches<br />
Unternehmen wird Probleme bekommen, die Kunden für<br />
sich zu gewinnen. Und das gilt auch für die <strong>Sozialwirtschaft</strong>.<br />
Was ist konkret zu tun?<br />
Bei einer Befragung in unserem Unternehmen stellten<br />
wir fest, dass neben <strong>der</strong> besseren Bezahlung die Mitarbeiter<br />
vor allem eine bessere Fort- und Weiterbildung also<br />
Personalentwicklung, Verbesserung <strong>der</strong> Wertschätzung<br />
<strong>der</strong> geleisteten Arbeit, bessere Arbeitsausstattung und<br />
eine Optimierung von Prozessen for<strong>der</strong>n. Durch Stärkung<br />
von Kompetenz, Motivation und Selbstverantwortung<br />
wird die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
geför<strong>der</strong>t. Das sind wichtige Grundlagen für ein<br />
positives Betriebsklima und damit für die Erhöhung <strong>der</strong><br />
Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Mitarbeiter durch eine<br />
Identifizierung mit <strong>der</strong> Unternehmenskultur und <strong>der</strong><br />
Unternehmensstrategie.<br />
Frauen führen an<strong>der</strong>s<br />
Wir setzen auch auf die Vermarktung unseres Merkmales<br />
als „familienfreundlicher Arbeitgeber“. Das spricht noch<br />
ein weiteres Thema an, dem sich werteorientierte Führung<br />
stellen muss: Wenn wir dem Fachkräftemangel entgegenarbeiten<br />
wollen, dann müssen wir noch mehr Frauen<br />
gerade für Führungsaufgaben gewinnen. Natürlich haben<br />
wir in unserem Unternehmen generell einen hohen Frauenanteil.<br />
Denn Frauen arbeiten überall dort beson<strong>der</strong>s<br />
gerne, wo es um Werte geht, wo man sich als Person einbringen<br />
kann.<br />
Charakteristika einer werteorientierten Führung<br />
Die wesentlichen Charakteristika einer wertorientierten<br />
Führung sind die Fähigkeiten, die Mitarbeiter individuell<br />
zu betrachten und zu för<strong>der</strong>n, etablierte Denkmuster aufzubrechen,<br />
neue Einsichten zu vermitteln, über eine<br />
fesselnde Vision / Mission zu motivieren, die Bedeutung<br />
von Zielen und Aufgaben zu erhöhen, Enthusiasmus zu<br />
vermitteln, integer zu handeln und als Identifikationsfigur<br />
zu wirken.<br />
Unsere Balanced Scorecard muss zum Ausdruck bringen,<br />
dass immaterielle Werte Bestandteile <strong>der</strong> unternehmerischen<br />
Gesamtstrategie und <strong>der</strong> definierten Kernkompetenzen<br />
sind, sie müssen also letztlich in das operative<br />
Geschäft integriert werden, um über eine werteorientierte<br />
Führung eine Verän<strong>der</strong>ung von Bedürfnissen und Präferenzen<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter anzustreben. Hier darf kein zweites<br />
Betriebssystem o<strong>der</strong> eine Parallelwelt initiiert werden.<br />
Die Arbeitgebermarke darf auch keine leere Hülle sein.<br />
Sie muss dem standhalten, was sie verspricht.<br />
Eine integrierte Wirtschaftsethik, so hat es Schwester<br />
Basina Kloos, die Vorsitzende <strong>der</strong> Marienhausstiftung,<br />
prägnant formuliert, hat zur Folge, dass „die Moral in die<br />
Kostenrechnung gehört.“ Eine neue wertegeprägte<br />
Unternehmenskultur führt auch zu Mitarbeitern, die sich<br />
wertgeschätzt fühlen und gemeinsam motiviert sind.<br />
Die Marienhaus Unternehmensgruppe<br />
… verfügt über 20 Krankenhäuser mit 32 Standorten. Dazu<br />
kommen 29 Senioreneinrichtungen, fünf Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe, neun Hospize, zehn Bildungseinrichtungen<br />
und neun weitere Einrichtungen. ««<br />
82<br />
Forum 6 | Kurzmanuskript Dr. Tania Masloh<br />
83
Kurzmanuskript<br />
» Forum 6<br />
Sascha Schüßler, Leitung Personal/Projektleitung Talentmanagement, Behin<strong>der</strong>ten-Werk Main-Kinzig e. V., Hanau<br />
Identifizierung, Gewinnung und Entwicklung von Talenten als<br />
WeTT Bewerbsfaktor am Beispiel Behin<strong>der</strong>ten-Werk Main-Kinzig e.V.<br />
Das BWMK ist ein gemeinnütziger Träger <strong>der</strong> freien Wohlfahrtspflege<br />
und bietet in 45 Einrichtungen Dienstleistungen<br />
für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung an. 1974 als<br />
Zusammenschluss regionaler Lebenshilfevereine, dem<br />
Verein für Körper- und Mehrfachbehin<strong>der</strong>ung und dem<br />
Main-Kinzig-Kreis gegründet, entwickelte sich das BWMK<br />
zu einem mittelständischen Unternehmen mit ca. 600<br />
Arbeitsplätzen. Das Spektrum seiner Leistungen umfasst<br />
sowohl Angebote für Kin<strong>der</strong> mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung<br />
als auch Angebote für erwachsende Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Qualifizierung<br />
sowie Beratung und Begleitung in allen<br />
Lebenslagen.<br />
Die dezentrale Struktur des BWMK in Verbindung mit den<br />
unterschiedlichen Angeboten mit einer zentralen Verwaltung<br />
und zentraler Personalabteilung sind Rahmenbedingungen,<br />
die bei <strong>der</strong> Personalentwicklung zu be rücksichtigen<br />
sind. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels<br />
und dem Fachkräftemangel wurde im BWMK schon seit<br />
längerer Zeit über Aspekte eines strategischen Talentmanagements<br />
nachgedacht.<br />
Der Vortrag beginnt mit einer Beschreibung <strong>der</strong> Ausgangslage<br />
und <strong>der</strong> Motivation, ein Talentmanagement zu implementieren.<br />
Dabei spielen geographische Gegebenheiten<br />
mit <strong>der</strong> Nähe zum Rhein-Main-Gebiet ebenso eine Rolle<br />
wie die bisherigen Maßnahmen <strong>der</strong> Personalentwicklung.<br />
Auch erfor<strong>der</strong>te die Gesamtentwicklung des Unternehmens<br />
mit neuen Betätigungsfel<strong>der</strong>n eine verän<strong>der</strong>te Sichtweise.<br />
Es wird ein kurzer Einblick in das Vorgehen bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
des entsprechenden Systems gegeben und die<br />
Inhalte werden vorgestellt.<br />
Ein weiterer Punkt befasst sich mit <strong>der</strong> Identifizierung und<br />
Gewinnung von Talenten am konkreten Beispiel. Dabei<br />
mussten neue Wege gefunden werden, um bisher gelebte<br />
Strukturen aufzulockern.<br />
Zum Schluss sollen Erfahrungen aus <strong>der</strong> Pilotphase des bestehenden<br />
Projektes geschil<strong>der</strong>t werden und ein Ausblick<br />
auf zukünftige Aktivitäten im Rahmen von strategischem<br />
Talentmanagement gegeben werden. ««<br />
Behin<strong>der</strong>ten-Werk Main-Kinzig e.V. (BWMK)<br />
84<br />
Forum 6 | Kurzmanuskript Sascha Schüßler<br />
85
Gesundheit und Alter als Produktivfaktoren<br />
87
Kurzmanuskript<br />
» Forum 7<br />
Dr. Hans H. Th. Sendler, Geschäftsführer, EUSENDOR – European Strategy Consulting, Berlin<br />
Demografiemanagement in sozialen Einrichtungen<br />
Die Bewältung des demografischen und kulturellen<br />
Wandels in Deutschland ist ein ständiger Prozess,<br />
teilweise seit Jahrzehnten eingeleitet. Gleichwohl bleibt<br />
quer durch Wirtschaft und Gesellschaft noch immer nach<br />
Breite, Tiefgang und Nutzung möglicher Synergien viel<br />
zu tun. Dabei liegen die Fakten und Perspektiven für die<br />
Arbeitswelt, die Altersgesellschaft und die soziale<br />
Bürgergesellschaft längst auf dem Tisch. Wir haben<br />
inzwischen ein schlichtes Kreativitäts- und Trans fer defizit.<br />
Das gilt auch für die sozialen Einrichtungen in Deutschland<br />
und <strong>hier</strong> beson<strong>der</strong>s für den Personalbereich, bei den<br />
erwerblich Beschäftigten ebenso wie bei den freiwillig<br />
Engagierten. Beide Segmente for<strong>der</strong>n das Demografiemanagement<br />
bei sozialen Einrichtungen. Für die Rahmenbedingungen<br />
dieser Einrichtungen ist insoweit spezifisch,<br />
dass sich Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> gesellschaftlichen Wertegerüste<br />
und sozialen Milieus mit dem demografischen<br />
Wandel gemeinsam vollziehen und dabei die Aufgabenfel<strong>der</strong><br />
extensiv, die Mittel zu ihrer Bewältigung jedoch<br />
restriktiv beeinflussen. Die Verän<strong>der</strong>ungen finden langsam<br />
und teils kaum merklich statt, dafür mit umso größerer<br />
struktureller Wucht. Sie kumulieren und erzeugen<br />
neue, unbekannte Synergien. Perspektiven werden je nach<br />
Blickwinkel erleichtert o<strong>der</strong> erschwert. Risiken sind in<br />
Chancen umzumünzen. Aktive Bewältigung ist das Gebot<br />
<strong>der</strong> Zukunft. Und doch kann oft nur „auf Sicht“ gefahren<br />
werden, weil die Zusammenhänge sehr komplex sind.<br />
Gleichwohl gibt es vier „Rote Fäden“, vergleichsweise<br />
sichere Schlußfolgerungen, die ich in den Fokus <strong>der</strong> Ausführungen<br />
stellen werde.<br />
So ist klar, dass nur<br />
» mit hauptamtlichem Personal hinreichen<strong>der</strong> Zahl und<br />
Qualifikation die Zukunftsaufgaben zu bewältigen sein<br />
werden,<br />
» mit Hilfe des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements<br />
unsere Gesellschaft lebenswert gestaltet werden<br />
kann,<br />
» mit einem trisektoralen Ansatz, im besseren Zusammenspiel<br />
zwischen Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen<br />
(vor allem <strong>der</strong> Kommunen) und den sozialen<br />
Einrichtungen, die erfor<strong>der</strong>lichen neuen Dimensionen <strong>der</strong><br />
Personaleffizienz erschlossen werden können,<br />
nur so auch im Ergebnis <strong>der</strong> klassische Wohlfahrtsbedarf<br />
trotz <strong>der</strong> Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft weitergehend beeinflusst<br />
und <strong>der</strong> Spielraum für unverzichtbare Gemeinwohlaufgaben<br />
vergrößert werden kann. Immer geht es dabei<br />
um Struktur, um Verbesserung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />
für Einzelfälle, nicht um isolierte Aktionen.<br />
1. Zur Sicherung einer ausreichenden Zahl und Qualität<br />
bei den Fachkräften kann zunächst auf die wachsende<br />
Zahl qualifizierter Zusammenstellungen (z. B. bei Stettes,<br />
O., Effiziente Personalpolitik bei alternden Belegschaften,<br />
Institut <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft 2010, und in den<br />
Beispielsdatenbanken <strong>der</strong> INQA-Netzwerke) für demografiefestes<br />
Personalmanagement verwiesen werden. Ihnen<br />
ist die Verän<strong>der</strong>ung des Blickwinkels gemeinsam. Der Mitarbeiterbezug,<br />
die Partizipation, auch mit herkömmlich<br />
privaten Anteilen, rücken (immer auch gesundheitsför<strong>der</strong>nd)<br />
stärker in den Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Doch fehlt noch immer ein Fokus auf den letzten 10<br />
Berufsjahren, wo persönliche Zweifel und Krisen („Innere<br />
Kündigung“, „Sinkflug“) nicht durch neue Perspektiven<br />
aufgefangen, son<strong>der</strong>n zumeist noch durch Wegfall von<br />
Mitarbeitergesprächen, Qualifizierungsangeboten und<br />
Beför<strong>der</strong>ungschancen verstärkt werden. Die Perspektivbildung<br />
– über den Berentungszeitpunkt hinaus – ist <strong>hier</strong><br />
<strong>der</strong> Schlüssel, flankiert durch die alternsgerechte und<br />
mitarbeiterorientierte Fortschreibung des Instrumentariums<br />
des Personalmanagements.<br />
2. Um freiwilliges bürgerschaftliches Engagement zu<br />
motivieren, zu ermöglichen und zu unterstützen sind über<br />
die bisherigen Impulse hinaus neue Wege zu gehen. In den<br />
Altersgruppen 55 - 75 sind – unter Ausgleich auch <strong>der</strong><br />
laufenden natürlichen Fluktuation – Steigerungen um bis<br />
zu 50% möglich, u.a. durch zielgerichtete Konsequenz<br />
» bei <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> vielen Parallelen zwischen<br />
erwerblicher und freiwilliger Tätigkeit (z. B Mitarbeiterorientierung,<br />
alternsadäquate Kompetenzbilanzierung),<br />
wenn es um motivierten Einsatz vom Engagementwillen<br />
erfüllter Menschen, aber auch um die typischen Tabuisierungs-<br />
und Verdrängungsphänomene geht,<br />
» mit perspektivbilden<strong>der</strong> Ansprache bereits in den<br />
Betrieben (oben unter 1.) und in an<strong>der</strong>en Lebens zusammenhängen,<br />
» mit hinreichend stabilisierten und eindeutigen, zugleich<br />
nachhaltig finanzierten Vermittlungs-, Beratungsund<br />
Begleitungsinstanzen zur Integration von Angebot<br />
und Nachfrage, die interessenneutrale Zuleitungswege<br />
unter besserer Vernetzung <strong>der</strong> Handlungssphären von<br />
Unternehmen, Kommunen und einsetzenden Einrichtungen<br />
im kommunalen Bereich ermöglichen,<br />
» durch qualifizierte Tätigkeits-/Stellenbeschreibungen bei<br />
den einsetzenden Stellen, um die individuellen Fähigkeiten<br />
potenzieller Freiwilliger besser als bisher mit den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Einsatzbereiche zusammenführen zu können,<br />
» durch professionelles operatives Personalmanagement<br />
auch für Freiwillige, das Zusammenspiel mit den<br />
Hauptamtlichen in den einsetzenden Einrichtungen<br />
eingeschlossen,<br />
» durch Berücksichtigung alternsbezogener Pädagogik für<br />
Weiterbildungen älterer Freiwilliger.<br />
3. Der trisektorale Ansatz betrifft die Verfahren, mit<br />
denen die erfor<strong>der</strong>liche Verkopplung und Kommunikation<br />
in alle Richtungen zwischen den Sektoren zur besseren<br />
Effizienz gesichert werden kann (z. B. Kompetenzbilanzen,<br />
Stellenbeschreibungen, Beratungsstandards und<br />
Vermitt lungs routinen).<br />
Dazu werden fünf Kernansätze näher besprochen. ««<br />
88<br />
Forum 7 | Kurzmanuskript Dr. Hans H. Th. Sendler<br />
89
Kurzmanuskript<br />
» Forum 7<br />
Dr. Tomas Steffens, Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und Pflege, Diakonie Deutschland, Berlin<br />
Mitarbeitergesundheit als Managementaufgabe<br />
Die Gesundheit <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist<br />
in zwei Hinsichten eine Managementaufgabe: Einmal geht<br />
es um den Aufbau und die Unterhaltung einer Struktur,<br />
die Arbeitsschutz, betriebliche Gesundheitsför<strong>der</strong>ung,<br />
betriebliches Einglie<strong>der</strong>ungs- und Disabilitymanagement<br />
im Unternehmen verbindet. Zum an<strong>der</strong>en geht es um das<br />
Management von Einzelfällen.<br />
Die Ottawa-Charta <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation und<br />
das aus <strong>der</strong> Rehabilitation bekannte bio-psycho-soziale<br />
Modell <strong>der</strong> ICF können als Referenzkonzepte des betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements dienen. Die UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />
(BRK) formuliert den Anspruch<br />
auf berufliche Teilhabe von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen.<br />
Ottawa-Charta, ICF und BRK ist gemeinsam, dass sie die<br />
Ressourcen <strong>der</strong> Mitarbeitenden und ihre Partizipationsmöglichkeiten<br />
in den Mittelpunkt stellen.<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement bzw. betriebliche<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung ist in <strong>der</strong> Strukturperspektive ein<br />
Programm <strong>der</strong> Organisationsentwicklung. Die bekannten<br />
Bausteine <strong>der</strong> betrieblichen Prävention können nur dann<br />
Wirkung entfalten, wenn betriebliche Rahmenbedingungen<br />
gegeben sind. Dazu gehört vor allem die Beteiligung von<br />
Management und Mitarbeitenden in Planung, Durchführung<br />
und Auswertung aller Prozessbausteine.<br />
Ein Element des betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
ist das Betriebliche Einglie<strong>der</strong>ungsmanagement (BEM),<br />
zu dem alle Unternehmen verpflichtet sind. Mit dem BEM<br />
stellt das Unternehmen nicht nur ein strukturiertes<br />
Ablauf schema bereit, son<strong>der</strong>n hat im Einzelfall die Aufgabe<br />
zu klären, mit welchen Leistungen o<strong>der</strong> Hilfen die<br />
Arbeitsfähigkeit des bzw. <strong>der</strong> Mitarbeitenden wie<strong>der</strong><br />
erreicht, erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und <strong>der</strong><br />
Arbeitsplatz erhalten werden kann. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Unternehmen und außerbetrieblichen Experten<br />
ist eine gute Umsetzung des BEM, das oftmals gerade<br />
kleine und mittelgroße Unternehmen vor Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
stellt.<br />
Das in seinen Konzeptionen, Bausteinen und Prozessen<br />
skizzierte betriebliche Gesundheitsmanagement ist vor<strong>der</strong>gründig<br />
ein Konsensthema. In <strong>der</strong> Tat ist betriebliche<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung nur durch die betrieblichen Akteure<br />
gemeinsam zu verantworten. Die in <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Praxis zu beachtenden Stolpersteine sind jedoch vielfältig<br />
– und zum Teil auch in den Rahmenbedingungen betrieblichen<br />
Handelns begründet. Auf sie wird in dem<br />
Beitrag eingegangen. ««<br />
90<br />
Forum 7 | Kurzmanuskript Dr. Tomas Steffens<br />
91
Kurzmanuskript<br />
» Forum 7<br />
Dr. Karin Töpsch, Gesellschafterin, Gesundheit im Unternehmen GbR, Stuttgart<br />
Gesundheit und Alter managen?<br />
Erkenntnisse aus Theorie und Praxis<br />
Angesichts des Fachkräftemangels insbeson<strong>der</strong>e in Gesundheitsberufen<br />
und <strong>der</strong> in fast allen Branchen durchschnittlich<br />
älter werdenden Mitarbeiter/innen stellt sich in immer<br />
mehr Unternehmen die Frage, wie mit dem demografischen<br />
Wandel umzugehen ist und welche betrieblichen Strategien<br />
ihm entgegenzusetzen sind („Demografiefestigkeit“).<br />
Gesundheit und Alter zu managen, also von betrieblicher<br />
Seite aus zu steuern – ist das überhaupt möglich und anstrebenswert?<br />
Der Beitrag beleuchtet den Zusammenhang<br />
zwischen Alter und Arbeitsfähigkeit und versucht eine<br />
Annäherung an die Frage, welche betrieblichen Steuerungsund<br />
Interventionsanfor<strong>der</strong>ungen sich daraus ergeben.<br />
Das Defizit-Modell des Alterns, das davon ausgeht, dass<br />
Älterwerden einen linearen, alle Menschen in gleicher<br />
Weise betreffenden Abbauprozess geistiger und körperlicher<br />
Fähigkeiten bedeutet, gilt Arbeitswissenschaftlern<br />
und Arbeitsmedizinern mittlerweile als überholt.<br />
Stattdessen wird heute davon ausgegangen, dass die<br />
Arbeitsfähigkeit nicht vom kalendarischen Alter abhängt<br />
und die individuellen Fähigkeiten bei älteren Arbeitnehmern<br />
(ebenso wie bei jüngeren) eher stark streuen,<br />
als dass sich eine durchschnittliche Abnahme feststellen<br />
ließe. Statt von einer generellen Abnahme von physischen<br />
und kognitiven Fähigkeiten auszugehen, hat sich<br />
eine eher differenzierte Sichtweise auf die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Arbeits- und Leistungsfähigkeit durchgesetzt, die<br />
darauf verweist, dass eventuelle Einbußen in einigen<br />
Bereichen <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit durch Erfahrungs- und<br />
Methoden wissen (über)kompensiert werden können<br />
(Kom pen sationsmodell).<br />
Allerdings zeigt sich auch, dass ältere Mitarbeiter/innen<br />
bei gleichen Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen u. U. stärker beansprucht<br />
werden können als jüngere, und zwar in Abhängigkeit<br />
von Arbeitseinflüssen wie <strong>der</strong> Arbeitsorganisation,<br />
ergonomischen Belastungen, physikalischen Einflüssen<br />
o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Führungskultur. Ebenso ist die Berufszugehörigkeitsdauer<br />
ein wichtiger Einflussfaktor, gerade in<br />
Berufen mit hohen Belastungen im ergonomischen<br />
Bereich (ungünstige Körperhaltungen, hohe Geschwindigkeitsanfor<strong>der</strong>ungen,<br />
Heben und Tragen etc.). Die private<br />
Lebensführung und die Einstellung zu Gesundheit und<br />
zum Gesundheitsverhalten spielen ebenfalls eine wesentliche<br />
Rolle. Die genannten Faktoren könnten erklären,<br />
warum ältere Mitarbeiter/innen im Durchschnitt seltener<br />
krankgeschrieben sind als jüngere, aber in <strong>der</strong> Regel auch<br />
längere Krankheitszeiten aufweisen.<br />
Aus den genannten Aspekten ergeben sich verschiedene<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an betriebliches Handeln. Im Kern geht<br />
es um die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Frage, wie die<br />
Arbeits- und Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen<br />
(zu denen selbstverständlich auch die Führungskräfte<br />
zählen) langfristig erhalten werden kann. Wichtige Schritte<br />
sind <strong>hier</strong>:<br />
» Eine Positionsbestimmung in Bezug auf die Gesundheits-<br />
und Belastungssituation <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen:<br />
Dazu gehören neben einer umfassenden Altersstrukturanalyse<br />
und <strong>der</strong> Prognose von altersbedingten Ein- und<br />
Austritten auch die Erhebung <strong>der</strong> spezifischen Belastungen<br />
und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren im Betrieb.<br />
» Die gesundheitsför<strong>der</strong>liche Gestaltung <strong>der</strong> Arbeitsorganisation<br />
inklusive <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Arbeitszeit und<br />
Dienstpläne – in Zeiten <strong>der</strong> Ökonomisierung in Gesundheits-<br />
und Sozialberufen eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Hier kann und muss ein konsequent umgesetzter betrieblicher<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz die Basis sein.<br />
» Die Reflexion und das Überdenken vorhandener Altersbil<strong>der</strong><br />
und Zuschreibungen mit dem Ziel einer Führungs-<br />
kultur, die auch die Bedürfnisse und Entwicklungspotenziale<br />
älterer Mitarbeiter/innen berücksichtigt und nutzt.<br />
Maßnahmen zum Erhalt <strong>der</strong> Arbeitsfähigkeit sollten nicht<br />
nur in einem Handlungsfeld ansetzen. Gerade die Kombination<br />
aus verhaltens- und verhältnispräventiven Ansätzen<br />
– im Idealfall die Entwicklung zu einer „gesunden<br />
Unternehmenskultur“ – ist erfolgreich.<br />
Um die verschiedenen Anfor<strong>der</strong>ungen, die sich daraus<br />
ergeben, systematisch bearbeiten zu können, entscheiden<br />
sich viele Unternehmen mittlerweile dafür, ein betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement einzuführen. Dieses richtet<br />
sich wohlgemerkt nicht nur an Ältere – im Sinne <strong>der</strong><br />
Prävention gilt es immer, die Situation aller Mitarbeiter/<br />
innen in den Blick zu nehmen. ««<br />
92<br />
Forum 7 | Kurzmanuskript Dr. Karin Töpsch<br />
93
96 Notizen<br />
97
98 Notizen<br />
99