pdf der aktuellen Ausgabe - moving
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Komm in die Stadt!<br />
Energiepreise, Jobmarkt und Unflexibilität am Lande<br />
sorgen zurzeit für stark erhöhten Zuzug in die Großstädte.<br />
Ein Umzug verän<strong>der</strong>t den Alltag<br />
auch im Detail – selbst<br />
wenn nur <strong>der</strong> Bezirk gewechselt<br />
wird. Entschließt<br />
man sich aber, sich auch geografisch<br />
zu verän<strong>der</strong>n (etwa von <strong>der</strong> Stadt<br />
aufs Land zu ziehen), ist eine Vielzahl<br />
an grundlegenden Faktoren zu<br />
bedenken. Die kommerzielle Umgebung,<br />
die Nachbarschaft, Bildungs-<br />
und Jobmöglichkeiten – hier gilt es,<br />
sich innerlich auf eine Umstellung<br />
14 <strong>moving</strong> 3_2012<br />
SEHnSuCHt<br />
Die Freuden <strong>der</strong> Großstadt:<br />
dichte Infrastruktur, Bildungsmöglichkeiten<br />
und Jobchancen<br />
vorzubereiten, <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />
auch in Jahren noch spürbar sein<br />
werden.<br />
Stadt schlägt Land<br />
<strong>moving</strong> befragte Hans-Heinrich<br />
Blotevogel, den Vizepräsidenten <strong>der</strong><br />
Akademie für Raumforschung und<br />
Landesplanung, <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit am Institut<br />
für Geographie und Regionalforschung<br />
<strong>der</strong> Universität Wien als<br />
und Raumordnung tätig ist: Welche<br />
Trends in <strong>der</strong> Entwicklung von Stadt<br />
und Land sind zu beobachten, was<br />
bringt die weitere Zukunft? Eines<br />
scheint unaufhaltsam: Die Städte<br />
werden immer größer, wie Blotevogel<br />
gleich zu Anfang ausführt: „Wir rechnen<br />
in <strong>der</strong> Wissenschaft mit einem<br />
Anhalten <strong>der</strong> sogenannten Reurbanisierung,<br />
das heißt mit einem<br />
tendenziellen Trend des urbanen<br />
Wohnens und des Bevölkerungsrückgangs<br />
in den meisten ländlichen<br />
Räumen.“ Dafür macht <strong>der</strong> Experte<br />
eine ganze Reihe an Rahmenbedingungen<br />
verantwortlich. Ein Faktor,<br />
<strong>der</strong> bereits jetzt für Schlagzeilen<br />
und ein schmerzliches Loch in so<br />
mancher Brieftasche sorgt, ist <strong>der</strong><br />
steigende Energiepreis, <strong>der</strong> das Autofahren<br />
und damit das Pendeln immer<br />
teurer werden lässt. Es ist also<br />
ein großer finanzieller Vorteil, wenn<br />
sich <strong>der</strong> Arbeitsplatz zu Fuß o<strong>der</strong> mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen<br />
lässt, was im Stadtgebiet viel<br />
eher gegeben ist.<br />
Auch soziale Faktoren spielen mit,<br />
die Stadt als Wohnort immer attraktiver<br />
werden zu lassen. Das heutige<br />
Lebensmodell verlangt nach Flexibilität<br />
in allen Bereichen, bestätigt<br />
Blotevogel: „Wenn man zunehmend<br />
in Abschnitten denkt, die nicht nur<br />
Lebensabschnitte <strong>der</strong> Partnerschaft<br />
umfassen, son<strong>der</strong>n vielleicht auch<br />
unterschiedliche Berufsabschnitte<br />
mit unterschiedlichen Arbeitsorten<br />
betreffen, dann kommt eine Dynamik<br />
und Mobilität in die Gesellschaft,<br />
von <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um die Städte profitieren.“<br />
Das betrifft vor allem auch die wachsende<br />
Erwerbsbeteiligung <strong>der</strong> Frauen,<br />
die dazu führt, dass „Paare mit<br />
Kin<strong>der</strong>n vor immer größere Probleme<br />
gestellt werden, einen Haushalt<br />
zu organisieren“. Berufstätige Paare<br />
o<strong>der</strong> Alleinerzieher, die sich um Kind<br />
und Beruf zu kümmern haben, sind<br />
auf gute Infrastruktur und die Versorgung<br />
mit Kin<strong>der</strong>betreuungsplätzen<br />
angewiesen, die in <strong>der</strong> Stadt weit<br />
umfangreicher gegeben sind.<br />
Blotevogel<br />
incomible/fotolia.com, auremar, Kaljikovic, Amir Arcurs, Yuri<br />
Das Familienleben auf dem Land<br />
Gastprofessor für Raumforschung bietet natürlich Vorteile wie ein<br />
Kzenon, ©