Die Zukunft beginnt jetzt! - Max-Planck-Gymnasium
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fragt werden durften, die sowohl im<br />
altenG9-Lehrplanalsauchimneuen<br />
G8-Bildungsplan verankert sind.<br />
Vorteil für die Abiturienten: Der<br />
Schnittmengenkatalog war logischerweisewenigerumfangreichunddamit<br />
nicht so anspruchsvoll wie die<br />
AnforderungenfürdieAbiturientenin<br />
denJahrendavorwaren–undwiesie<br />
fürdienachfolgendenJahrgängewiederseinwerden.<br />
Im Zusammenhang mit dem DoppeljahrgangistdasKultusministeriumsogarunterdieWortschöpfergegangenundhatfürdieBildungspolitikdenBegriff„Monitoring“kreiert.DahinterverbargsichdieAufgabefürdieSchulen,währendderzweiJahreinderKursstufedieNotendernungemeinsam<br />
unterrichtetenG8-undG9-Schülerfür<br />
jedes Halbjahr getrennt zu erheben<br />
undzuvergleichen,umMaßnahmen<br />
ergreifenzukönnen,fallseineGruppe<br />
sich den Anforderungen weniger<br />
gewachsen zeigt. <strong>Die</strong> G8-Eltern hattenimmerdieSorge,dassihreKinder<br />
miteinemJahrwenigerUnterrichtim<br />
<strong>Gymnasium</strong> im Abitur benachteiligt<br />
wären. Doch die getrennt berechnetenAbiturschnittevon2,4derG9-und<br />
ebenfalls 2,4 der G8-Schüler beweisen<br />
ebenso wie auch alle vorher<br />
durchgeführten Notenvergleiche am<br />
MPG,dassdiezunächstzwangsvereintenJahrgängeleistungsmäßigzusammengewachsensind.<strong>Die</strong>Zusammenführung<br />
zweier Lernideologien<br />
unddieIntegrationderG8-Seiteneinsteiger,<br />
wie im Abi-Logo gezeigt, ist<br />
amMPGaufgegangen.<strong>Die</strong>engagierte<br />
und kompetente Arbeit der Kolleginnen<br />
und Kollegen zeigt sich auch<br />
in einer guten Korrelation zwischen<br />
Anmeldenote und Ergebnis der<br />
schriftlichen Abiturprüfung sowie in<br />
den meist sehr geringenAbweichungen<br />
zwischen der Erst-, Zweit- und<br />
Drittkorrektur. <strong>Die</strong>s alles sind keine<br />
Selbstverständlichkeiten,sondernein<br />
Zeichen für einen qualifizierten<br />
Unterrichtundeineguteundsorgfältige<br />
Einschätzung der Schülerleistungen.<br />
DochderDoppeljahrgangistnichtnur<br />
leistungsmäßig zusammengewachsen,<br />
sondern auch menschlich. Eindrucksvolles<br />
Zeugnis davon legt der<br />
UmbauderHausmeisterwohnungab.<br />
Nach intensivem Arbeitseinsatz von<br />
Schülern, vorwiegend aus dem Doppeljahrgang,<br />
konnten die Räumlichkeiten<br />
im Erdgeschoss umfassend<br />
renoviert und als Aufenthaltsräume<br />
für die Kursstufe umgewidmet werden,<br />
wovon nun bereits der nachfolgendeJahrgangprofitiert.<br />
Der Doppeljahrgang hat die Schule<br />
also verlassen, die Diskussionen um<br />
G8undG9aberbleiben.Wasimmer<br />
wieder Thema in der Presse ist, beschäftigte<br />
natürlich auch die Schule.<br />
Zunächst einmal tauschte sich das<br />
KollegiumimRahmeneinerPersonalversammlungzudenPositionenrund<br />
umdiemöglicheRückkehreinesG9-<br />
Zugs aus. Dann folgte eine Gesamtlehrerkonferenz,<br />
auf der das Thema<br />
relativkontroversdiskutiertunddann<br />
abgestimmtwurde.DasErgebnis:<strong>Die</strong><br />
GLKhatdenAntragfüreinenSchulversuchmit19zu27Stimmenbei18<br />
Enthaltungen abgelehnt.Auch in der<br />
Schulkonferenz wurde über einen<br />
entsprechenden Schulversuch abgestimmt,wobeieskeineStimmedafür,<br />
fünf dagegen und acht Enthaltungen<br />
gab. Damit steht dieses Thema am<br />
MPG zunächst nicht mehr auf der<br />
Tagesordnung. Trotzdem möchte ich<br />
an dieser Stelle auch persönlich zu<br />
einem G9-Schulversuch Stellung beziehen.<br />
Zunächst einige grundlegende Informationen:AuchnacheinerRückkehr<br />
desG9würdederG8-Zugformalder<br />
RegelzuganderSchulebleiben,das<br />
heißt, die Schüler eines neuen G9-<br />
ZugesschreibendasselbeAbiturwie<br />
die G8-Schüler. <strong>Die</strong> Eltern müssten<br />
bereitsbeiderAnmeldunginKlasse5<br />
entscheiden, ob ihr Kind in den G8oder<br />
in den G9-Zug geht. <strong>Die</strong> Stundenzahlen<br />
in einem neuen G9-Zug<br />
erhöhensichgegenüberdemG8-Zug<br />
um12Stundenauf212Stunden,die<br />
sichdannaberaufsiebenJahreverteilen.<strong>Die</strong>sergibteinedurchschnittliche<br />
Stundenzahl von 30,3 pro<br />
Schuljahr.Da30StundenamVormittagunterrichtetwerdenkönnen,kannmandavonausgehen,dassdieSchülerindenerstendreibisvierJahrenam<strong>Gymnasium</strong>keinenNachmittagsunterrichthaben.BeisowenigUnterr<br />
Aktuelles<br />
icht können die Schüler das Lernen<br />
gar nicht mehr lernen, zumal die<br />
Nachmittage sicher nicht mit Hausaufgaben<br />
gefüllt sein werden. <strong>Die</strong>se<br />
Entwicklungwäreauchkontraproduktiv<br />
zu dem Bestreben, Müttern zu<br />
einem früheren Zeitpunkt die RückkehrindieBerufstätigkeitzuermöglichen.<br />
Zudem hätte der neue G9-<br />
Schulversuch nichts mehr mit dem<br />
altenG9-Zugzutun.DenndieStundenzahl<br />
im G9-Zug vor der Reform<br />
belief sich im N-Profil auf 218 StundenundimS-Profilauf220Stunden.Grundsätzlichistgegeneinvernünftiges,<br />
leistungsorientiertes G9 für alle<br />
Gymnasiasten,daszueinerbesseren<br />
Studierfähigkeit führt, überhaupt<br />
nichts einzuwenden. <strong>Die</strong> Rahmenbedingungen<br />
für den Schulversuch<br />
G9, besonders die Stundenzahl und<br />
dienotwendigeEntscheidunginKlasse5,könnendiesabernichtgewährleisten.<strong>Die</strong>Parallelitätvonmehreren<br />
Geschwindigkeitenim<strong>Gymnasium</strong>ist<br />
verwirrendundführtvomderzeitdreigliedrigen<br />
Schulsystem zu einem<br />
fünfgliedrigen, wenn man die Gemeinschaftsschule<br />
einrechnet. InsofernwirddieRückkehreinesG9-Zugs<br />
Vorreiter der Gemeinschaftsschule<br />
sein. <strong>Die</strong> Bestrebungen der Regierung,<br />
die Gymnasien auszutrocknen,<br />
sind deutlich zu spüren. So sorgen<br />
alleindieKürzungenimErgänzungsbereich–dassinddieLehrerstunden,<br />
die für AGs und allgemein AußerunterrichtlicheszurVerfügungstehen<br />
– dafür, dass das <strong>Gymnasium</strong> unattraktiverwird.<br />
Ichdenke,dasG8istbesseralssein<br />
Ruf. Man darf nicht vergessen, dass<br />
der neue Zug erst einen Durchgang<br />
hatte. Das Niveau des derzeitigen<br />
AbitursistmitG8guterreichbar,wobei<br />
natürlich die Curricula für Nachkorrekturen<br />
offen sind. Nach wie vor<br />
können Schüler, die in den unteren<br />
Jahren langsamer lernen, über die<br />
Realschule und das berufliche Gymnasium<br />
eine neunjährige Dauer bis<br />
zumAbituranstreben.UnddieDurchlässigkeitdesSchulsystems,alsodieMöglichkeit,überverschiedeneSchulenzueinemHochschulabschlusszu<br />
kommen, ist in Baden-Württemberg<br />
aufvielseitigeWeisegegeben.<br />
Nr. 36 • Ausgabe 2012 7