Hans im Glück - Hansgrohe
Hans im Glück - Hansgrohe
Hans im Glück - Hansgrohe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DER KLEINE KERL<br />
WAR GENAU UND<br />
GEWISSENHAFT.<br />
Luckenwalde liegt inmitten<br />
des Baruther Urstromtals, umgeben<br />
von einer reizvollen Naturlandschaft<br />
von Wäldern, Seen und Feldern.<br />
Hier, nahe Berlin, wurde am 14. Mai 1871<br />
Otto Johannes Grohe geboren.<br />
Er war das sechste Kind einer alten<br />
Handwerkerfamilie.<br />
man, dass es gut tat, fremdes und hiesiges<br />
Blut zu mischen, dem Handel und<br />
dem Handwerk allemal. Die Obrigkeit<br />
hatte recht getan, ihnen eine Zukunft<br />
zu garantieren. „Wer schaffen will, muss<br />
fröhlich sein“, hatte Fontane proklamiert.<br />
So war’s. Wanderschaften halfen nicht<br />
nur den Beinen, sondern auch dem Geist<br />
auf die Sprünge. Seine Söhne wollte er in<br />
die Welt hinaus schicken, damit sie da ihr<br />
Glück machten – wie <strong>Hans</strong> <strong>im</strong> Glück.<br />
„Herr Vater, Herr Vater, komm’ er nach<br />
Haus!“ Sein Jüngster war ihm entgegen<br />
geeilt, griff seine Hand. „Kommt, Herr<br />
Vater ... schnell, zur Mutter!“<br />
Die Glocken der St. Johanniskirche läuteten<br />
gerade den Mittag ein, als sie das<br />
große Haustor öffneten und nach oben<br />
eilten. Seine Frau Luise zwinkerte ihrem<br />
Mann vergnügt zu. „Ein Sonntagskind!“<br />
Fast fünf Pfund<br />
„Fast fünf Pfund!“, brummte die Hebamme<br />
und reichte dem Vater das Päckchen<br />
Kind. <strong>Hans</strong> wollten sie ihn nennen, doch<br />
be<strong>im</strong> Standesamt Luckenwalde als Otto<br />
Johannes eintragen lassen. Der Sechste<br />
in der Kinderschar.<br />
„Und zu früh war’s auch,“ lachte die<br />
Mutter. „Die Kinder von Grohe waren <strong>im</strong>mer<br />
bissel schneller da.“ Der Tuchmacher<br />
schlug das Tuch zurück, um sicher zu<br />
sein. „Ein Junge!“<br />
Nichts bleibt, wie es ist. Schon der Großvater<br />
Friedrich hatte einen Blick für das<br />
nicht Vollendete, das Halbfertige, das ihn<br />
anspornte und herausforderte. Und diese<br />
Hand fürs Praktische wusste, wo der<br />
Nagel einzuschlagen war, während die<br />
anderen noch disputierten. „Das muss<br />
anders werden, jetzt auf der Stelle!“ Diesen<br />
berühmten Spruch der schlesischen Weber<br />
sollte sich schließlich auch <strong>Hans</strong><br />
Grohe zu eigen machen.<br />
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
stand die Tuchmacherei unter allen Gewerben<br />
an vorderer Stelle. Aber Industrialisierung<br />
und Technik machten nicht<br />
halt vor den Webern. Noch <strong>im</strong>mer kaufte<br />
der Tuchmacher die Wolle auf, brachte<br />
sie zum Färber und besorgte dann selbst<br />
alle Arbeitsgänge bis zum fertigen Fabrikat.<br />
Die Tuche wurden <strong>im</strong> Orte verkauft,<br />
doch den größeren Teil übernahmen<br />
Hausierer und zogen damit übers Land:<br />
Andere Menschen, neue Sitten, fremde<br />
Sprachen – auf Wanderschaft lernt man<br />
die Welt mit andren Augen sehen.<br />
Warme Duschen<br />
In den Höfen der Tuchmacher standen<br />
große, hölzerne Wasserbottiche, denn<br />
wertvolle Waren, brennbare Stoffe lagerten<br />
<strong>im</strong> Haus. Mutter Luise steckte,<br />
praktisch veranlagt, die sechs Kinder<br />
kurzerhand und nacheinander ins Wasser,<br />
wenn’s Not tat, und zu jeder Jahreszeit!<br />
War es besonders kalt, dann gab’s<br />
am Ende des Waschgangs einen großen<br />
Krug warmen Wassers über den Kopf –<br />
als Belohnung. War das womöglich <strong>Hans</strong><br />
Grohes erste warme Dusche?<br />
6