3D-Messtechnik in der Fahrzeugsicherheit - AICON 3D Systems
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MESS- UND PRÜFTECHNIK <strong>3D</strong>-MESSTECHNIK<br />
<strong>3D</strong>-MESSTECHNIK FÜR<br />
KOMPONENTENVERSUCHE IN<br />
DER FAHRZEUGSICHERHEIT<br />
Produkt- und Entwicklungszyklen von Komponenten und Fahrzeugen werden immer kürzer.<br />
Simulationen und Versuche für die Automobil- und Zulieferer<strong>in</strong>dustrie müssen daher stetig<br />
effizienter werden. Die damit verbundenen Kosten- und Zeite<strong>in</strong>sparungen bei gleichzeitiger<br />
Genauigkeitssteigerung <strong>der</strong> Versuchsergebnisse stellen beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an alle<br />
Prüfmittel. Durch den E<strong>in</strong>satz optischer <strong>3D</strong>-Koord<strong>in</strong>atenmesstechnik, speziell photogrammetrischer<br />
Messsysteme, bietet die Aicon <strong>3D</strong> <strong>Systems</strong> GmbH Lösungen, die sowohl die Versuchsvorbereitung<br />
als auch Versuchsdurchführung vere<strong>in</strong>fachen.<br />
60
AUTOREN<br />
DIPL.-ING. MATHIAS WOLFF<br />
ist Key Account Manager im Bereich<br />
Vehicle Test<strong>in</strong>g bei <strong>der</strong> Aicon <strong>3D</strong> <strong>Systems</strong><br />
GmbH <strong>in</strong> Braunschweig.<br />
DR.-ING. ANDREAS RIETDORF<br />
ist Produktmanager für MoveInspect<br />
Technology bei <strong>der</strong> Aicon <strong>3D</strong> <strong>Systems</strong><br />
GmbH <strong>in</strong> Braunschweig.<br />
DIPL.-ING. CHRISTOPH KNOTZ<br />
ist Geschäftsführer <strong>der</strong> Concept Tech<br />
Group/Microsys Technologies Inc. <strong>in</strong><br />
Gratkorn (Österreich).<br />
HINTERGRUND<br />
Regelungen <strong>der</strong> Economic Commission<br />
for Europe (ECE) def<strong>in</strong>ieren M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen<br />
an Fahrzeuge, Bauteile o<strong>der</strong><br />
Baugruppen, die für den europäischen<br />
Markt zugelassen werden sollen. Das<br />
US-amerikanische Department of Transportation<br />
(DOT) und die National Highway<br />
Traffic Safety Adm<strong>in</strong>istration<br />
(NHTSA) s<strong>in</strong>d für die Durchsetzung und<br />
E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Sicherheitsvorschriften<br />
des Fe<strong>der</strong>al Motor Vehicle Safety Standard<br />
(FMVSS) zuständig. Der FMVSS<br />
bezieht sich auf Zulassungen von Neufahrzeugen,<br />
die für den US-amerikanischen<br />
Markt bestimmt s<strong>in</strong>d. Möchte e<strong>in</strong><br />
deutscher Fahrzeughersteller se<strong>in</strong>e Fahrzeuge<br />
dort vermarkten, muss er <strong>der</strong><br />
amerikanischen Behörde die E<strong>in</strong>haltung<br />
<strong>der</strong> Prüfvorschriften nach FMVSS<br />
nachweisen.<br />
VERFAHREN ZUR<br />
<strong>3D</strong>-KOORDINATENBESTIMMUNG<br />
Die Photogrammetrie ist e<strong>in</strong> Verfahren<br />
<strong>der</strong> optischen <strong>3D</strong>-Koord<strong>in</strong>atenmesstechnik<br />
und beschreibt allgeme<strong>in</strong> Methoden,<br />
aus e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> mehreren Messbil<strong>der</strong>n<br />
e<strong>in</strong>es beliebigen Objekts dessen Form<br />
und Lage zu rekonstruieren [1]. Grundlage<br />
aller photogrammetrischen Verfahren<br />
ist die Kenntnis und Anwendung des<br />
mathematischen Modells <strong>der</strong> Zentralprojektion.<br />
Die Beschreibung des dreidimensionalen<br />
Messobjekts gel<strong>in</strong>gt über die<br />
Rekonstruktion von Strahlenbündeln, die<br />
e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen Bildund<br />
Objektpunkten über das Projektionszentrum<br />
herstellen. Werden m<strong>in</strong>destens<br />
zwei korrespondierende Bildstrahlen<br />
zum Schnitt gebracht, so lassen sich<br />
die dreidimensionalen Koord<strong>in</strong>aten von<br />
Objektpunkten ermitteln.<br />
Die Bestimmung <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>aten von<br />
charakteristischen Punkten e<strong>in</strong>es Messobjekts,<br />
❶ (hier kreisförmige codierte<br />
und uncodierte Messmarken), geschieht<br />
durch Bildmessung <strong>in</strong> den Kameras und<br />
anschließende Berechnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Bündelblockausgleichung.<br />
Bei dieser werden<br />
die Koord<strong>in</strong>aten aller Marken im Messvolumen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mathematischen Optimierungsverfahren<br />
durch Lösung e<strong>in</strong>es<br />
überbestimmten Gleichungssystems<br />
bestimmt.<br />
Es gibt E<strong>in</strong>-, Zwei- und Mehrkamerasysteme,<br />
wobei sich für e<strong>in</strong> Zweikamerasystem<br />
auch <strong>der</strong> Begriff Stereokamerasystem<br />
etabliert hat. E<strong>in</strong>kamerasysteme<br />
s<strong>in</strong>d typischerweise handgehaltene<br />
Messsysteme, die um e<strong>in</strong> Objekt herumbewegt<br />
werden und das Messobjekt von<br />
unterschiedlichen Positionen aufnehmen.<br />
Stereo- und Mehrkamerasysteme<br />
s<strong>in</strong>d meist auf e<strong>in</strong>er stabilen Basis o<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em festen Verbund angeordnet<br />
und „schauen“ auf e<strong>in</strong>en bestimmten<br />
Ausschnitt des Messobjekts. Mithilfe<br />
des Triangulationsverfahrens lassen sich<br />
die <strong>3D</strong>-Koord<strong>in</strong>aten <strong>der</strong> Objektpunkte<br />
erschließen. Basis hierfür s<strong>in</strong>d die<br />
er mittelten Bildkoord<strong>in</strong>aten <strong>der</strong> Messmarken,<br />
die bekannten Positionen und<br />
Orientierungen <strong>der</strong> Kameras sowie die<br />
Mai 2013<br />
Automotive Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Partners<br />
❶ Bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Stereokamerasystems mit gemessenen Targets und berechneten Objektpunkten an <strong>der</strong> Fahrzeugtür<br />
<strong>in</strong> <strong>3D</strong>-Darstellung<br />
61
MESS- UND PRÜFTECHNIK <strong>3D</strong>-MESSTECHNIK<br />
❷ Technische Anweisung zur Ermittlung versuchsrelevanter Hilfs- und Prüfpunkte (Auszug aus [2])<br />
Modellierung des aus <strong>der</strong> Kalibrierung<br />
bekannten Strahlengangs <strong>der</strong> optischen<br />
Komponenten.<br />
REGELUNG ZUM KOPFAUFSCHLAG<br />
Der Kopfaufschlag im oberen Fahrzeug<strong>in</strong>nenraum<br />
ist für den US-Markt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Richtl<strong>in</strong>ie FMVSS 201 geregelt. Grundsätzlich<br />
s<strong>in</strong>d davon viele mögliche Kopfaufschlagbereiche<br />
während e<strong>in</strong>es Unfalls<br />
im Fahrzeug betroffen (zum Beispiel A-,<br />
B- und C-Säulen; vor<strong>der</strong>er, seitlicher und<br />
h<strong>in</strong> terer Dachrahmen; oberer Dachbereich).<br />
Aus diesem Grund werden <strong>in</strong> den<br />
Fahrzeugen spezielle Schutzmaßnahmen<br />
wie Kunststoffrippen, Schäume o<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e Maßnahmen zur Energieabsorption<br />
<strong>in</strong> diesen Bereichen entwickelt und<br />
verbaut.<br />
Um den Entwicklungs- und Prüfaufwand<br />
s<strong>in</strong>nvoll zu begrenzen sowie e<strong>in</strong>e<br />
reproduzierbare Überprüfung zu ermöglichen,<br />
wurden geometrische Messverfahren<br />
seitens des Gesetzgebers zur Bestimmung<br />
<strong>der</strong> Prüfpunkte beziehungsweise<br />
Prüfbereiche vorgegeben [2], ❷.<br />
Diese müssen von den Fahrzeugentwicklern,<br />
Dienstleistern und Testlaboren<br />
möglichst identisch und reproduzierbar<br />
<strong>in</strong> das Fahrzeug e<strong>in</strong>gemessen werden.<br />
Auch für den Abgleich beziehungsweise<br />
die Validierung mit <strong>der</strong> virtuellen Entwicklung<br />
(Computer-Aided Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g-/<br />
F<strong>in</strong>ite Elemente-Simulation, CAE-/FE-<br />
Simulation) ist e<strong>in</strong>e möglichst gute Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
erfor<strong>der</strong>lich. E<strong>in</strong>e exakte<br />
62<br />
Testdurchführung komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>er<br />
im Laufe <strong>der</strong> Jahre optimierten virtuellen<br />
Darstellung ermöglicht e<strong>in</strong>e kosteneffiziente<br />
und zielgerichtete Entwicklung<br />
<strong>der</strong> betroffenen Bauteile respektive<br />
Deformationselemente.<br />
MESS- UND VERSUCHSAUFBAU<br />
NACH FMVSS 201U<br />
Die Komb<strong>in</strong>ation aus optischem Messsystem<br />
und e<strong>in</strong>em für diese Anwendung<br />
entwickelten Software-Tool bietet optimale<br />
Möglichkeiten für kosten- und zeitsparende<br />
Prüfungen nach FMVSS 201u.<br />
Das von Concept Tech entwickelte Software-Tool<br />
FMH-Wizard, ❸, unterstützt<br />
die Ermittlung <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Prüfpunkte<br />
mithilfe des optischen Messsystems<br />
namens MoveInspect HR. Das<br />
Zusammenspiel verschafft dem Anwen<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>en großen zeitlichen Vorteil, da<br />
die zusätzliche Durchsicht des Gesetzes<br />
und fehleranfälliges manuelles Berechnen<br />
e<strong>in</strong>zelner Passagen entfällt (Prozesssicherheit).<br />
Somit vere<strong>in</strong>facht sich die<br />
gesamte Handhabung <strong>der</strong> Prüfpunktermittlung<br />
am Fahrzeug laut Gesetzesvorgabe.<br />
Vergleichsmessungen haben<br />
ergeben, dass sich bei gleichzeitiger Steigerung<br />
<strong>der</strong> Messgenauigkeit und Zuverlässigkeit<br />
<strong>der</strong> Messergebnisse Zeite<strong>in</strong>sparungen<br />
von circa 50 % ergeben.<br />
Der Benutzer wird, gemäß den gesetzlichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen, schrittweise<br />
durch den Arbeitsprozess geführt. Mit<br />
dem Mehrkamerasystem und dem<br />
getrackten, kabellosen Aktivtaster, ❹,<br />
werden die von <strong>der</strong> Software berechneten<br />
Punkte am Fahrzeug markiert und<br />
dokumentiert. Die Lage <strong>der</strong> codierten<br />
Messmarken auf <strong>der</strong> Tasteroberfläche ist<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Software h<strong>in</strong>terlegt, die automatisch<br />
die Koord<strong>in</strong>aten <strong>der</strong> Tastspitze<br />
berechnet. Austauschbare Tastspitzen<br />
ermöglichen das Messen schwer zugänglicher<br />
Punkte. Durch visuelle Rot-Grün-<br />
Anzeigen und e<strong>in</strong>stellbare akustische<br />
Signale wird <strong>der</strong> Aktivtaster durch den<br />
Anwen<strong>der</strong> <strong>in</strong> Echtzeit an die entsprechende<br />
Position geführt.<br />
Unter Verwendung klassischer,<br />
mechanisch basierter Messhilfsmittel<br />
❸ Screenshot aus dem Softwaretool FMH-Wizard zur Prüfpunktermittlung (l<strong>in</strong>kes Fenster);<br />
Onl<strong>in</strong>e-Koord<strong>in</strong>atenanzeige vom kont<strong>in</strong>uierlich getrackten Aktivtaster (rechtes Fenster)
❹ Taktiles Messen<br />
von E<strong>in</strong>zelpunkten mit<br />
e<strong>in</strong>em kabellosen<br />
Aktivtaster<br />
Um e<strong>in</strong> ergonomisches Arbeiten zu<br />
gewährleisten, wird das Kamerasystem<br />
daher vor dem Fahrzeug positioniert.<br />
Wechselbare Tastspitzen ermöglichen<br />
dem Anwen<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e gute Erreichbarkeit<br />
aller relevanten Punkte. Relativbewegungen<br />
zwischen Kamerasystem und<br />
Messobjekt werden dank dynamischer<br />
Referenzierung automatisch kompensiert.<br />
S<strong>in</strong>d alle Prüfpunkte beziehungsweise<br />
Kopfaufschlagpunkte markiert<br />
und vermessen, werden die Prüfstandsversuche<br />
nach dem Positionieren des<br />
FMVSS 201 Launchers durchgeführt.<br />
(zum Beispiel Lot, Laserl<strong>in</strong>er, Bandmaß)<br />
hat sich die Bestimmung des <strong>in</strong>neren<br />
Durchstoßpunkts AP1 (Aufprallpunkt 1)<br />
als fehleranfällig herausgestellt, da sich<br />
die Messfehler <strong>in</strong> Messketten aufsummieren.<br />
E<strong>in</strong>e genaue Bestimmung des<br />
AP1 ist beson<strong>der</strong>s wichtig, da sich alle<br />
nachfolgenden Punkte auf diesen beziehen.<br />
Um diese mögliche Fehlerquelle<br />
(Addieren von Messfehlern nach dem<br />
Fehlerfortpflanzungsgesetz FFG) auszuschließen<br />
beziehungsweise zu m<strong>in</strong>imieren,<br />
wird mithilfe e<strong>in</strong>iger am Fahrzeug<br />
e<strong>in</strong>gerichteter Referenzpunkte e<strong>in</strong>e<br />
Homogenität aller Messergebnisse<br />
erreicht. Zudem berechnet <strong>der</strong> FMH-<br />
Wizard e<strong>in</strong>en Vektor senkrecht zur<br />
außenliegenden Ebene und bestimmt<br />
automatisch die <strong>3D</strong>-Koord<strong>in</strong>ate für den<br />
AP1 im Fahrzeug<strong>in</strong>nenraum.<br />
Die Prüfpunktermittlung erfolgt <strong>in</strong><br />
teilweise engen Fahrzeug<strong>in</strong>nenräumen.<br />
HERAUSSCHLEUDERN<br />
VON INSASSEN<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> schweren Verletzungen<br />
und Todesfälle <strong>in</strong>folge des Herausschleu<strong>der</strong>ns<br />
<strong>der</strong> Insassen aus den Seitenscheiben<br />
bei e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> mehreren aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>folgenden<br />
Fahrzeugüberschlägen<br />
(Rollover) soll reduziert werden. Daher<br />
wurde 2011 die Richtl<strong>in</strong>ie FMVSS 226<br />
erlassen, die schrittweise von 2013 bis<br />
2017 e<strong>in</strong>geführt wird. Aus Effizienz-,
MESS- UND PRÜFTECHNIK <strong>3D</strong>-MESSTECHNIK<br />
❺ Versuchsaufbau am hochmo<strong>der</strong>nen Ejection-Mitigation-Prüfstand<br />
❻ Mit Messmarken ausgestatteter EMI-Prüfstand; die Targets def<strong>in</strong>ieren<br />
<strong>in</strong>direkt den Zielpunkt des Impaktors (Featureless Headform)<br />
Kosten- und Reproduzierbarkeitsgründen<br />
wird im Gesetz e<strong>in</strong>e Ersatzprüfung vorgeschrieben<br />
[3].<br />
Hierfür wird e<strong>in</strong> geführter Impaktor<br />
mit 18 kg bewegter Masse auf Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
von 16 beziehungsweise<br />
20 km/h beschleunigt. Der Impaktor –<br />
die sogenannte Featureless Headform,<br />
die Kopf und oberen Torso darstellen<br />
soll – bewegt sich mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gestellten<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit aus dem Fahrzeug<strong>in</strong>nenraum<br />
<strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>es def<strong>in</strong>ierten<br />
Zielpunkts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fensteröffnung. Bis zu<br />
vier Zielpunkte pro Seitenscheibe werden<br />
vorher im Computer-Aided Design(CAD)<br />
ermittelt und mit <strong>der</strong> Prüfanlage am realen<br />
Fahrzeug abgeprüft, ❺. Beim Versuchsaufbau<br />
am Ejection-Mitigation-<br />
(EMI-)Prüfstand wird <strong>der</strong> EMI-Arm im<br />
<strong>3D</strong>-Kamerasystem so angelegt, dass er<br />
wie e<strong>in</strong>e Tastspitze e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
kann. Die codierten Messmarken (Targets)<br />
def<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong>direkt den Zielpunkt<br />
des Impaktors. Das optisch basierte System<br />
überwacht onl<strong>in</strong>e <strong>in</strong> 6D den E<strong>in</strong>und<br />
Ausrichtprozess Fahrzeug zu EMI-<br />
Prüfstand zu High-Speed-Kameras <strong>in</strong><br />
beliebiger Reihenfolge. Die jeweils ermittelten<br />
Koord<strong>in</strong>aten <strong>der</strong> Zielpunkte lassen<br />
sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlagensteuerung abspeichern<br />
und beliebig oft wie<strong>der</strong> anfahren.<br />
Bei <strong>der</strong> Prüfung darf <strong>der</strong> Impaktor e<strong>in</strong>en<br />
vorgegebenen maximalen Ausdr<strong>in</strong>gweg<br />
von 100 mm nicht überschreiten.<br />
MESS- UND VERSUCHSAUFBAU<br />
NACH FMVSS 226<br />
64<br />
Für die oben beschriebene Versuchsvorbereitung<br />
und -durchführung muss die<br />
mobile Koord<strong>in</strong>atenmesstechnik folgende<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllen: Die Fahrzeugkarosserie<br />
muss zum Prüfstand mit e<strong>in</strong>er<br />
W<strong>in</strong>kelgenauigkeit von ± 1 ° ausgerichtet<br />
werden. Die Auftreffpunkte des Im -<br />
paktors müssen an dem Versuchsobjekt<br />
nach CAD-Vorgabe o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Örtlichkeit<br />
gesucht, markiert und dokumentiert<br />
werden. Die zur Versuchsdokumentation<br />
vorgeschriebenen High-Speed-Ka -<br />
meras sollen für Wie<strong>der</strong>holungsversuche<br />
relativ zum Fahrzeug immer wie<strong>der</strong> an<br />
die gleiche Position gebracht werden, um<br />
den Versuch reproduzierbar zu machen.<br />
Um diese Anfor<strong>der</strong>ungen effizient und<br />
vere<strong>in</strong>facht lösen zu können, wurde<br />
bereits bestehende Software modular<br />
um zusätzliche Funktionen erweitert.<br />
MoveInspect wird zur 6D-Ausrichtung<br />
von n-Starrkörpern (hier Fahrzeug/Teilkarosse,<br />
Prüfstand und High-Speed-<br />
Kameras) aller für den Test relevanten<br />
Objekte e<strong>in</strong>gesetzt. Der Anwen<strong>der</strong> erhält<br />
<strong>in</strong> Echtzeit Auskunft über die aktuelle<br />
6D-Position des Objekts und sieht<br />
anhand e<strong>in</strong>er grafischen Darstellung, <strong>in</strong><br />
welche Richtung er den Starrkörper<br />
bewegen muss, um die gewünschte Sollposition<br />
zu erreichen.<br />
Durch die <strong>in</strong>tegrierte Dynamic-Referenc<strong>in</strong>g-Technologie<br />
kompensiert das System<br />
DANKE<br />
Die Autoren danken <strong>der</strong> Firma TRW Automotive<br />
GmbH, Global Headquarters Occupant Safety<br />
<strong>Systems</strong> (OSS), <strong>in</strong> Alfdorf für die Bereitstellung<br />
<strong>der</strong> Abbildungen 5 und 6.<br />
während <strong>der</strong> Mess- und Positi onierprozedur<br />
des Prüfturms Bewegungen von<br />
selbst. Egal ob sich die Position des Messobjekts<br />
o<strong>der</strong> des Messsystems än<strong>der</strong>t, es<br />
werden stets hochgenaue Mess ergebnisse<br />
produziert und <strong>in</strong> Echtzeit angezeigt.<br />
Das Kamerasystem nutzt dafür optische<br />
Referenzpunkte, ❻, (passive Targets),<br />
wodurch alle Messungen automatisch <strong>in</strong><br />
das Objekt-Koord<strong>in</strong>atensystem transformiert<br />
werden. Damit weiß das Messsystem<br />
je<strong>der</strong>zeit, wo sich Messobjekt und<br />
Kameras zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> im Raum bef<strong>in</strong>den.<br />
FAZIT<br />
Der E<strong>in</strong>satz optischer <strong>Messtechnik</strong> bietet<br />
im Bereich <strong>der</strong> Komponentenversuche <strong>in</strong><br />
Prüfstandumgebungen viele Vorteile.<br />
Beson<strong>der</strong>s langlebige Sensorik bewirkt<br />
e<strong>in</strong>e schnelle Rentabilität. Dank <strong>der</strong><br />
berührungslosen Messung unterliegen<br />
die e<strong>in</strong>gesetzten Komponenten des Messsystems<br />
ke<strong>in</strong>er mechanischen Beanspruchung;<br />
dadurch werden Wartungskosten<br />
e<strong>in</strong>gespart. Die gleichzeitige Verwendung<br />
anwendungsspezifischer Softwaremodule<br />
ermöglicht dem Nutzer e<strong>in</strong> effizientes<br />
Arbeiten.<br />
LITERATURHINWEISE<br />
[1] Luhmann, T.: Nahbereichsphotogrammetrie,<br />
Grundlagen, Methoden und Anwendungen.<br />
3. Erweiterte Auflage, Berl<strong>in</strong>: Wichmann, 2010<br />
[2] U.S. Department of Transportation, National<br />
Highway Traffic Safety Adm<strong>in</strong>istration, Laboratory<br />
Test Procedure for FMVSS 201U, TP201U-01, April<br />
3 rd 1998<br />
[3] U.S. Department of Transportation, National<br />
Highway Traffic Safety Adm<strong>in</strong>istration, Laboratory<br />
Test Procedure for FMVSS No. 226 Ejection Mitigation<br />
Enforcement, TP226-00, March 1 st 2011