2. Bericht Kinderchancen - Amt für Soziale Leistungen - Stadt ...
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A ugsburg Social<br />
www.armutspraevention.augsburg.de<br />
#<br />
<strong>Stadt</strong> Augsburg (Sozial- und Jugendreferat)<br />
<strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong><br />
<strong>2.</strong> <strong>Bericht</strong> über das Projekt<br />
<strong>Kinderchancen</strong> der <strong>Stadt</strong> Augsburg<br />
Gleiche Chancen für alle<br />
Kinder in unserer <strong>Stadt</strong> !<br />
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Vorwort<br />
Der vorliegende <strong>2.</strong> <strong>Bericht</strong> zum Projekt <strong>Kinderchancen</strong> stellt die Anforderungen,<br />
Bemühungen und Aussichten des Projektes in den Vordergrund der Betrachtung. Es<br />
ist keine endlose Zahlenreihe, sondern ein Beitrag, um die ganzheitliche Betrachtung<br />
eines sozialen Bausteines der Augsburger Armutsprävention mit seinem<br />
großstädtischen Entwicklungspotenzial besser verstehen zu können.<br />
Moderne und komplexe Gesellschaftssysteme, wie das unsere, produzieren in immer<br />
dichteren Zeitabschnitten veränderte Lebensverhältnisse. Staat, Wirtschaft und<br />
Gesellschaft können sich ein Zurückbleiben wachsender Gruppen von verarmten<br />
Familien nicht leisten. Im Focus stehen hierbei die betroffenen Kinder.<br />
Das Projekt <strong>Kinderchancen</strong> erkennt diese Prozesse und steuert mit präventiven<br />
Maßnahmen, einem dynamischen Fallmanagement seitens der Armutsprävention<br />
und erstmals einem Förderverein dieser Entwicklung entgegen, um<br />
Verarmungsprozesse in der Zukunft zu verhindern.<br />
<strong>Kinderchancen</strong> ist ein Lernprozess - für uns alle!<br />
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Ein besonderer Dank gilt der Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl VWL V<br />
Prof. Horst Hanusch der Universität Augsburg bei diesem <strong>Bericht</strong>.<br />
• Dr. Klaus Norbert Münch, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl<br />
• Herr Gerhard Ilg, Dipl.Kfm., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl<br />
• Frau Elisabeth Becker<br />
• Herr Martin Dürr<br />
• Frau Gerda Holz vom Institut für <strong>Soziale</strong> Studien in Frankfurt<br />
• Frau Maxzin-Weigel vom ev. Kinderheim Hochzoll<br />
• Herrn Valentin Rothbucher vom Frère-Roger-Kinderzentrum Augsburg-<br />
Oberhausen<br />
• Herrn Garte vom Referat OB der <strong>Stadt</strong> Augsburg<br />
Und allen meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Sachgebiet 3.2 ohne deren<br />
Unterstützung so manches nicht gelungen wäre.<br />
Robert Kern<br />
Bilder: Gerald Schrall, <strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong>, Armutsprävention<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Dr. Konrad Hummel<br />
Wolfgang Leichs<br />
Robert Kern<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis 4<br />
Entwicklung 5<br />
Arbeitsprinzipien 7<br />
Schnittstellen zu anderen Trägern, Stiftungen etc. 8<br />
Hilfsangebote 8<br />
Grundvoraussetzungen 10<br />
Kooperation zwischen Einrichtungen und der Aufbau von Netzwerken 11<br />
Ausrichtung der Hilfen auf die Bedürfnisse der betroffenen Kinder<br />
(Kundenorientierung) 12<br />
Engagierte und kompetente Mitarbeiter 12<br />
Aktionen im <strong>Bericht</strong>szeitraum 13<br />
• Städtenetzwerk vom 28.01.2007 – 29.01.2007 in Augsburg 13<br />
• Kinderfilmtage 2007 in Augsburg 14<br />
• Augsburger Sozialpolitik im heute-journal 16.10.2006 17<br />
• Kinder – Kunst – Ausstellung „Freunde“ 18<br />
• Armutsprävention der <strong>Stadt</strong> seit Dezember 2007 online 18<br />
• Beteiligung am Projekt der Kommunalen Jugendarbeit „Ostsee-Camp“ 19<br />
Profile prekärer Lebenssituationen von Kindern in Augsburg – Daten aus dem<br />
Projekt <strong>Kinderchancen</strong> 2007 20<br />
• Verteilung auf die Sozialregionen in Prozent 20<br />
• Familienhintergründe der geförderten Kinder 21<br />
• Schulsituation der geförderten Kinder 23<br />
• Einkommensverteilung der Familien 25<br />
• Verteilung nach Nationalitäten 26<br />
• Verteilung nach Geschlecht 27<br />
Förderverein <strong>Kinderchancen</strong> e.V. 28<br />
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Entwicklung<br />
Seit zwei Jahren widmet sich das Sozialreferat der <strong>Stadt</strong> Augsburg in<br />
Zusammenarbeit mit dem <strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong> dem Thema Kinderarmut. Das<br />
speziell hierfür geschaffene Projekt erhielt damals den positiv formulierten Namen<br />
„<strong>Kinderchancen</strong>“. Ziel des Projektes ist dabei vor allem die Vermeidung von<br />
Armutsfolgen und familiärer Belastungen bei Kindern sowie das Eröffnen neuer<br />
Perspektiven und die Förderung vorhandener Kompetenzen. Hierbei steht immer das<br />
bedürftige Kind im Mittelpunkt. Diese positive Grund(ein)stimmung machte es<br />
möglich, weg von der reinen Lehre des defizitorientierten Denkens, hin zu einer<br />
ressourcenorientierten Denk- und Handlungsweise zu finden.<br />
Gegenüber dem ersten Projektbericht aus dem Jahre 2006 kann man feststellen,<br />
dass aus dem „Säugling“ von 2005 ein lebendiges und lernfähiges, junges Projekt<br />
geworden ist, das aber noch viel Arbeit vor sich hat. Die vergangenen Monate waren<br />
vor allem dadurch gekennzeichnet, dass wir uns in der Armutsprävention verstärkt für<br />
alle Fragen der gesellschaftlichen Situation unserer Kinder sensibilisiert haben.<br />
Fallmanager und Sozialpaten wurden und werden kontinuierlich mit<br />
Kinderarmutsfragen in den Sprechstunden konfrontiert. Dieser sehr spezifischen<br />
Form der Armut stehen wir sensibel gegenüber und schenken ihr eine erhöhte<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Während die Ausgaben für die Förderung von Kindern im Jahr 2006 noch bei<br />
insgesamt 40.442,70 € lagen, wurde 2007 der Budgetrahmen von 100.000,00 €<br />
bereits voll ausgeschöpft. Dies ist vor allem durch den steigenden Bekanntheitsgrad<br />
des Projektes bei den <strong>Leistungen</strong> beantragenden Fachstellen zu erklären. So wurden<br />
2006 knapp 70 Kinder gefördert, im Jahr 2007 waren es dann insgesamt bereits über<br />
300 Kinder und Jugendliche.<br />
Wie auch im Jahr zuvor wurde der zahlenmäßig größte Anteil für die Förderung im<br />
Sektor „Bildung“ (also etwa für Nachhilfeunterricht, Hausaufgabenbetreuung u. Ä.)<br />
ausgegeben. Die sprachbezogene Förderung ging etwas zurück, da aufgrund der<br />
Erfahrungen aus dem Jahr 2006 verstärkt auf breiter gefächerte Förderung gesetzt<br />
wurde, die unter dem Kernbereich „Bildung“ erfasst wurde. Gegenüber dem Vorjahr<br />
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wurde 2007 jedoch auch im Sektor „soziale Teilhabe“ verstärkte Förderung geboten.<br />
So wurde etwa einigen Kindern die Teilnahme an Ferienprogrammen ermöglicht.<br />
Die bewilligten Mittel im Bereich „Sonstige Ausgaben“ umfassen etwa die<br />
Übernahme medizinisch notwendiger Untersuchungen, die von den Kassen nicht<br />
getragen werden.<br />
Aufteilung 2006 2007<br />
Bildung 24.525,05 € 56.883,38 €<br />
Sprache 4.435,50 € <strong>2.</strong>545,20 €<br />
<strong>Soziale</strong> Teilhabe 11.482,15 € 34.963,41 €<br />
Sonstige Ausgaben 0,00 € 5.510,43 €<br />
Gesamtausgaben 40.442,70 € 99.902,42 €<br />
Aufteilung der Mittel<br />
Gesamtausgaben<br />
40.442,70 €<br />
99.902,42 €<br />
Sonstiges<br />
Soz.Teilhabe<br />
Sprache<br />
5.510,43 €<br />
34.963,41 €<br />
11.482,15 €<br />
<strong>2.</strong>545,20 €<br />
4.435,50 €<br />
2007<br />
2006<br />
Bildung<br />
24.525,05 €<br />
56.883,38 €<br />
0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000<br />
Ausgaben in Euro<br />
Auch im Jahr 2008 wird das Budget wieder 100.000,00 € umfassen. Wie in den<br />
Jahren zuvor ist geplant, wieder in erster Linie im Bildungssektor Unterstützung zu<br />
bieten. Vermehrtes Augenmerk wird jedoch auch auf die Förderung von Kindern im<br />
sozio-kulturellen Bereich gelegt werden, da Kinder und Jugendliche aus<br />
benachteiligten Verhältnissen hier in aller Regel starke Defizite aufweisen.<br />
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Alle Kinder haben Chancen<br />
in<br />
Augsburg<br />
Arbeitsprinzipien<br />
Die Implementierung des <strong>Kinderchancen</strong>projektes in das <strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong>,<br />
Abteilung Armutsprävention verläuft bis heute reibungslos und zeigt deutlich die<br />
Synergien die dadurch bereits entstanden sind. Die inhaltliche Aufstellung der<br />
Abteilung Armutsprävention mit den drei sich gegenseitig bedingenden Säulen<br />
gewährleistet eine hohe Qualität der von uns angestrebten Lösungen sowie ein<br />
Maximum an wirtschaftlichem Einsatz öffentlicher Mittel.<br />
Augsburger<br />
Armutsprävention<br />
Sozialpaten-<br />
Projekt<br />
Fallmanagement<br />
Schuldenprävention<br />
Obdachlosenunterbringung<br />
Wohnraumversorgung<br />
Wohnhilfeprojekt<br />
Projekt<br />
<strong>Kinderchancen</strong><br />
Förderverein<br />
<strong>Kinderchancen</strong><br />
e.V.<br />
Kompetenzteam im <strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong><br />
zusammen mit allen Kinder- und Jugendbereichen im Referat 3<br />
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Die drei Bausteine Sozialpaten, <strong>Kinderchancen</strong> und Wohnraumversorgung wurden<br />
aus der Praxis heraus entwickelt und werden weiterhin je nach Bedarf an die<br />
Bedürfnisse angepasst. Das <strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong> möchte Strukturen schaffen,<br />
die langfristig bestehen bleiben können und hat daher von Anfang an versucht, lieber<br />
kleine, aber effektive Veränderungen vorzunehmen, anstatt von heute auf morgen<br />
alle Strukturen komplett zu verändern. Denn gerade die Struktur der Abteilung spielt<br />
eine wesentliche Rolle bei der Armutsprävention, da sich Wohnhilfeprojekt,<br />
<strong>Kinderchancen</strong> und Sozialpatenprojekt in hervorragender Weise ergänzen und als<br />
soziale Bausteine immer wichtiger geworden sind. Durch die dreigliedrige<br />
Organisation sowie durch die Gliederung in vier Sozialregionen (Mitte, Ost, Süd und<br />
Nordwest), ist die Abteilung Armutsprävention im ASL in der Lage, in jeder Region<br />
schnelle und direkte Hilfe anzubieten.<br />
Schnittstellen zu anderen Trägern, Stiftungen etc.<br />
Während die meisten Träger oder Stiftungen sich an rein objektiven Gesichtspunkten<br />
und hier im speziellen an der Einkommenssituation der Eltern bzw.<br />
Erziehungsberechtigten orientieren, leitet sich der Maßnahmenkatalog des Projekts<br />
„<strong>Kinderchancen</strong>“ erkennbar vom Verwirklichungschancen- bzw. Lebenslagenansatz<br />
der bedürftigen Kinder ab. <strong>Kinderchancen</strong> fördert Kinder individuell. Eine<br />
institutionelle Unterstützung (für z. B. Infrastrukturmaßnahmen eines Trägers einer<br />
Kindertagesstätte) kommt über das städtische Projekt <strong>Kinderchancen</strong> nicht in<br />
Betracht. Ein weiterer markanter Unterschied ist auch das sehr einfache<br />
Antragsverfahren, für das ein Formular aus den Erfahrungen über 12 Monate von<br />
uns entwickelt wurde (Anlage).<br />
Hilfsangebote<br />
Die niederschwelligen Hilfsangebote zielen nicht ausschließlich auf eine materielle<br />
Grundversorgung, sondern vielmehr auch auf die Versorgungslagen Bildung,<br />
Wohnen bzw. soziales Umfeld und Gesundheit ab, um so dem mehrdimensionalen<br />
Verständnis von Armut Rechnung zu tragen. Die angebotenen Hilfen richten sich<br />
dabei nicht, wie etwa staatliche Transferleistungen, z. B. das Kindergeld, an die<br />
Bedarfsgemeinschaft „Familie“, sondern direkt an die betroffenen Kinder und<br />
Jugendlichen. So kann gezielt, zweckgebunden und unbürokratisch den<br />
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vorliegenden Benachteiligungen entgegengewirkt werden. Konkrete<br />
Förderungsmaßnahmen erstrecken sich von der Übernahme der Kosten einer<br />
Nachmittags- bzw. Hausaufgabenbetreuung bis hin zur Finanzierung von sinnvollen<br />
Integrationsmaßnahmen, wie beispielsweise Ferien- oder Trainingslagern.<br />
Versorgung mit Mahlzeiten<br />
Viele Kinder erhalten zu Hause nur unregelmäßig oder keine warmen Mahlzeiten.<br />
Dennoch muss in Augsburg kein Kind aus finanziellen Erwägungen auf ein gesundes<br />
und warmes Mittagessen verzichten.<br />
Bereits seit Projektbeginn gewährleistet <strong>Kinderchancen</strong> die Versorgung zahlreicher<br />
Kinder mit Mittagessen durch Übernahme von Essensgeldern. Im Jahr 2006 wurden<br />
Mittagessen für Kinder an diversen Kitas und Horten, an den drei Augsburger<br />
Förderzentren (Ulrich-, Martin- und Pankratiusschule) sowie an einigen Grund- und<br />
Hauptschulen (u.a. Kapellen-Volksschule, St.-Georg-Volksschule, Elias-Holl-<br />
Grundschule) finanziert. Seit 2007 bewährt sich nun die enge Kooperation mit der<br />
Kartei der Not, welche dieses Konzept der flächendeckenden Versorgung aller<br />
Kinder mit regelmäßigen warmen Mahlzeiten weiterführt. Ergänzend zu den<br />
Essenskosten übernimmt <strong>Kinderchancen</strong> weiterhin die Betreuungsgebühren der<br />
jeweiligen Mittags-, Nachmittags- oder Ganztagsbetreuung.<br />
Dennoch ist es sicher, dass es auch in Augsburg eine uns unbekannte Anzahl von<br />
Kindern gibt, die trotz aller Anstrengungen und gebotenen Möglichkeiten nicht in den<br />
Genuss einer richtigen Mahlzeit pro Tag kommen.<br />
Dies liegt nach den Erfahrungen aus dem Projekt <strong>Kinderchancen</strong> vor allem daran,<br />
dass die Bereitschaft, Hilfeanträge zu stellen bei vielen Eltern bzw.<br />
Sorgeberechtigten aus mannigfaltigen Gründen unterentwickelt ist. Schamgefühle<br />
von Betroffenen sind häufig vorzufinden, aber auch ein gering ausgeprägtes<br />
Bewusstsein der Verantwortung gegenüber den Kindern ist oft ein Grund. Kulturelle<br />
Unterschiede, hohe sprachliche Barrieren der Eltern oder auch niedriger<br />
Bildungsstand sind Faktoren, die immer wieder vorzufinden sind. Gerade hier setzt<br />
<strong>Kinderchancen</strong> an! Das Projekt leistet – den Fokus auf die Kinder gerichtet -<br />
Unterstützung auch ohne die aktive Mitwirkung der Eltern. Dies ist der Vorteil von<br />
<strong>Kinderchancen</strong>.<br />
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Wir sind uns daher sicher, dass es uns in den nächsten Jahren gelingen wird immer<br />
mehr Kinder aus dieser Situation zu befreien.<br />
Mit verhältnismäßig geringen Mitteln sollen bei wirtschaftlicher und sozialer<br />
Benachteiligung der Kinder durch frühzeitiges Intervenieren und Entgegensteuern<br />
spätere kostenintensive Maßnahmen, wie z. B. Heimunterbringungen oder gar<br />
Resozialisierungsmaßnahmen, die aus mangelnder Fürsorge bzw.<br />
Ausgrenzungserscheinungen entstehen können, eingespart werden.<br />
Grundvoraussetzungen<br />
Es gilt nun zu den jeweiligen Lebenslagen passende Indikatoren zu finden, die für<br />
einen außenstehenden Betrachter möglichst objektive Rückschlüsse zulassen, ob<br />
eine Benachteiligung bzw. Einschränkung vorliegt:<br />
Die Grundvoraussetzung „Finanzielle Not“ trifft zu, wenn die Familie Sozialhilfe bzw.<br />
Arbeitslosengeld 2 bezieht bzw. die Berufe der Eltern darauf schließen lassen, dass<br />
die finanzielle Lage prekär ist. Letzteres ist beispielsweise anzunehmen, wenn der<br />
Haupteinkommensbezieher nur eine Hilfsarbeitertätigkeit ausübt.<br />
Während die Prüfung des Sozialhilfe/Arbeitslosengeld-Bezugs dem <strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong><br />
<strong>Leistungen</strong> möglich ist, muss für den zweiten Indikator auf Erzählungen der Kinder<br />
bzw. persönliche Informationsquellen zurückgegriffen werden, da die Berufe der<br />
Eltern aus Gründen des Daten- bzw. Persönlichkeitsschutzes nur noch auf freiwilliger<br />
Basis bei Kindergarten- bzw. Schulanmeldungen angegeben werden. Auch eine<br />
nachweisbare hohe Verschuldung kann ein Kriterium für „finanzielle Not“ darstellen,<br />
zumindest dann, wenn Tilgung bzw. Zinsen die freien Mittel auf ein (Existenz-)<br />
Minimum reduzieren. Der Spezialfall der „emotionalen bzw. sozialen Notlage“ ist<br />
dann gegeben, wenn die Entwicklung des Kindes durch spezielle Belastungen<br />
erschwert wird. Dazu zählen v. a. ein „gestörtes Familienklima“ bzw. „Geringe<br />
Erziehungs-, Bildungs-, Versorgungskompetenzen der Eltern“. Auch Todesfälle in der<br />
engen Verwandtschaft oder schwere körperliche Beeinträchtigungen von<br />
Familienmitgliedern können solche speziellen Belastungen darstellen. Da diese<br />
Notlagen eben nicht zwangsläufig durch „finanzielle Not“ bedingt sind, jedoch auch<br />
zu einer massiven Einschränkung der Verwirklichungschancen eines Kindes führen<br />
können, entspricht der Faktor „emotionale bzw. soziale Notlage“ in unserem Konzept<br />
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einer zur „finanziellen Not“ alternativen Grundvoraussetzung. Für eine Förderung im<br />
Rahmen der „<strong>Kinderchancen</strong>“ muss also zwingend zumindest eine dieser beiden<br />
Alternativen gegeben sein.<br />
Die in den Grundvoraussetzungen abgebildeten Risikofaktoren müssen nicht<br />
automatisch zu beeinträchtigten Entwicklungschancen des Kindes führen. Zeigen<br />
sich allerdings „kindspezifische Erscheinungsformen von Armut in Gestalt von<br />
materieller, kultureller, gesundheitlicher und sozialer Unterversorgung“, d. h.<br />
Einschränkungen der kindlichen Lebenslagedimensionen, so muss von einer<br />
Gefährdung der Zukunftsperspektive des Kindes ausgegangen und diese nach<br />
Möglichkeit mit Mitteln aus dem Projekt <strong>Kinderchancen</strong> korrigiert werden.<br />
Kooperation zwischen Einrichtungen und der Aufbau von Netzwerken<br />
Seit der Gründung des Projektes konnte die Basis der Zusammenarbeit stetig<br />
verbreitert werden. Das Projekt „<strong>Kinderchancen</strong>“ hat aufgrund seiner vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeit längst seinen Platz in Augsburg gefunden. Überall da, wo<br />
aufgrund der Aufgabenstellung Überschneidungen stattfinden, gibt es auch<br />
Möglichkeiten Synergien zu schaffen. In vielen Gesprächen zwischen den<br />
Mitarbeitern im Projekt und unseren Partnern gelang es uns bisher eine gute und<br />
offene Gesprächsatmosphäre mit allen Beteiligten zu erzeugen und bis heute zu<br />
erhalten. Ständige Absprachen mit unseren Partnern sind der Garant für eine<br />
reibungslose Unterstützung betroffener Kinder.<br />
Auf der Agenda des <strong>Kinderchancen</strong>projektes stehen deshalb in hohem Maße die<br />
Kontakte zu potentiellen Partnern im Bereich der freien Träger, den Kinderheimen,<br />
Kindertagesstätten, den Kids-Stützpunkten, Schulen, Horten, Stiftungen,<br />
Fördervereinen, freien <strong>Stadt</strong>teileinrichtungen, der Universität Augsburg und dem ISS<br />
in Frankfurt. Diese und selbstverständlich auch neue Kontakte werden durch die<br />
qualifizierte Pflege durch die Mitarbeiter des <strong>Kinderchancen</strong>projektes ständig<br />
überprüft und verbessert.<br />
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Ausrichtung der Hilfen auf die Bedürfnisse der betroffenen Kinder<br />
(Kundenorientierung)<br />
Auch wenn Kundenorientierung in diesem Zusammenhang merkwürdig klingen mag,<br />
so ist es doch gerade im Bereich der Armutsprävention wichtig, genau auf die<br />
Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen. Die Maßnahmen müssen sich an den<br />
Betroffenen oder auch Kunden orientieren, um effizient helfen zu können. So sollte<br />
darauf geachtet werden, dass bei Maßnahmen der Armutsprävention auch die<br />
Zielgruppe erreicht wird, die diese Hilfe am nötigsten hat und dabei deren<br />
Möglichkeiten im Fokus stehen.<br />
Strukturen orientieren sich an Bedürfnissen der von Armut Betroffenen. Was<br />
brauchen sie, wie kann ihnen geholfen werden? Dann werden Strukturen und<br />
Netzwerke geschaffen, um die bestmöglichste Hilfe zu erbringen. Im Vordergrund<br />
steht also die Orientierung daran, was gebraucht wird, denn die Notwendigkeit der<br />
Armutsprävention entsteht aus der Situation heraus, dass es Probleme in der<br />
Gesellschaft gibt, die gelöst werden müssen.<br />
Daher müssen innovative kommunale Strukturen geschaffen werden, in denen<br />
autonome Verwaltungseinheiten ihre Aufgaben erfüllen können und dort helfen, wo<br />
es erforderlich ist. Gerade bei uns in Augsburg spielt die moderne, innovative<br />
kommunale Selbstverwaltung eine besondere Rolle. Hier gibt es flexible Strukturen,<br />
um jederzeit auf Veränderungen reagieren zu können (Wohnhilfeprojekt,<br />
<strong>Kinderchancen</strong>, Sozialpatenprojekt). Flache Hierarchien und ein dynamisches<br />
System erlauben schnelles Handeln, um dort einzugreifen, wo es nötig ist. Die<br />
Projekte können autonom und dadurch sehr effektiv handeln.<br />
Engagierte und kompetente Mitarbeiter<br />
Für eine erfolgreiche Armutsprävention ist es notwendig, dass die Mitarbeiter sich für<br />
ihre Arbeit sehr stark interessiert zeigen und nicht nur schematisch ihre Aufgaben<br />
erfüllen. Engagierte und motivierte Mitarbeiter der Abteilung Armutsprävention im<br />
<strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong> tragen wesentlich zum Erfolg des „<strong>Kinderchancen</strong>“-<br />
Projektes bei. Gerade in der Armutsprävention ist es wichtig, dass die Mitarbeiter<br />
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sich in die jeweilige individuelle Problemlage hineinversetzen können, um den<br />
Betroffenen kompetent zu helfen.<br />
Da es sich bei der Armutsprävention um einen Mix aus freiwilligen und gesetzlichen<br />
<strong>Leistungen</strong> handelt und diese stark von „bürgerschaftlichem Engagement“ geprägt<br />
ist, wird von den Mitarbeitern ein hohes Maß sowohl an sozialer als auch fachlicher<br />
Kompetenz erwartet. Hierbei spielt der Erfahrungsmix der Mitarbeiter eine<br />
wesentliche Rolle. Mitarbeiter aus allen Bereichen der Sozialverwaltung arbeiten seit<br />
dem Jahre 2005 innerhalb der Armutsprävention. Das Zusammenlegen von Ämtern<br />
ist somit auch eine Neubündelung von Kompetenzen und daher ein Gewinn für die<br />
immer neu gestellten Aufgaben einer modernen und sozialen <strong>Stadt</strong>gesellschaft. Eine<br />
ausgewogene Altersstruktur sichert uns ein Höchstmaß an sozialer Kompetenz. Dies<br />
sind die Faktoren, die ein erfolgreiches Handeln in den verschiedenen Projekten<br />
ermöglichen.<br />
Aktionen im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />
Das Projekt „<strong>Kinderchancen</strong>“ beteiligte sich auch an vielen Aktionen zu Armuts- bzw.<br />
Integrationsfragen in Augsburg. Stellvertretend für die vielen Aktivitäten stehen<br />
nachfolgend genannte:<br />
• Städtenetzwerk vom 28.01.2007 – 29.01.2007 in Augsburg<br />
&<br />
Hierbei handelt es sich um eine interkommunale Zusammenarbeit der Städte:<br />
Karlsruhe, Wiesbaden, Münster, Halle/Saale und Augsburg. All diese Städte<br />
arbeiten an zivilgesellschaftlichen Bausteinen in der kommunalen Sozialpolitik.<br />
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Über 90 Politiker, Sozialplaner, Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, Vertreter der<br />
Sozialverwaltungen und Vertreter der Freiwilligenagenturen aus den fünf Städten<br />
haben sich zu einer Auftaktveranstaltung in Augsburg getroffen. Am Beispiel der<br />
Chancen von Kindern und Jugendlichen diskutierten die Teilnehmer, wie durch<br />
eine verbindliche Zusammenarbeit von Verwaltung, Vereinen, Verbänden und<br />
engagierten Bürgern und unter Einbeziehung aller Politikbereiche einer Kommune<br />
eine Strategie gegen Kinderarmut entwickelt werden kann. Ziel hierbei ist das<br />
Lernen von anderen Städten, um im eigenen Handeln neue Spielräume zu<br />
nutzen. Diese Zusammenarbeit ist ein Musterbeispiel, wie man<br />
ressourcensparend an Entwicklungen teilhaben kann und auch die eigenen<br />
Erfahrungen an Dritte weitergeben kann. Netzwerke zu bilden ist der Auftrag den<br />
die beteiligten Städte mit nach Hause nahmen. Bei der Weiterentwicklung der<br />
<strong>Stadt</strong>gesellschaft werden in einem ersten Schritt insbesondere die Chancen von<br />
Kindern mit besonderen Risiken in das Blickfeld genommen, an der Schnittstelle<br />
von Familien, Jugendhilfe, Bildung, Arbeitsmarkt, und Kultur.<br />
• Kinderfilmtage 2007 in Augsburg<br />
&<br />
Zum ersten Male in der 25-jährigen Geschichte der Augsburger Kinderfilmtage<br />
war es im Jahr 2007 möglich, dass eine gezielte Zusammenarbeit zwischen dem<br />
städtischen Projekt <strong>Kinderchancen</strong> und dem Augsburger Kinderfilmfest stattfinden<br />
konnte. 1600 Eintrittskarten konnten an Bürger verteilt werden, die Kino fast nie<br />
oder gar noch überhaupt nicht erlebt haben. Ausverkaufte Vorstellungen wohin<br />
man ging. Gute Filmauswahl und die breitgefächerte Verteilung der vom<br />
Sozialreferat der <strong>Stadt</strong> Augsburg zur Verfügung gestellten Eintrittskarten<br />
ermöglichten für viele Familien mit Migrationshintergrund oder auch sozial<br />
schwachen Familien ein „Aha-Erlebnis, das sie zusammen mit anderen<br />
interessierten Augsburgern erleben durften. Migranten oder sozial schwache<br />
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Familien schließen sich aus sehr unterschiedlichen Gründen aus unserer<br />
Gesellschaft aus. Die einen, weil sie unsere Sprache, Kultur und Lebensweise<br />
nicht verstehen können, andere können aus rein finanziellen Erwägungen nicht<br />
ins Kino gehen. Ins Kino gehen bedeutet Teilhabe, Teilhabe an kulturellen<br />
Veranstaltungen, Teilhabe an unserer <strong>Stadt</strong>gesellschaft. Was für viele von uns<br />
kaum noch erwähnenswert erscheint, ist für einen Teil von uns eine Hürde, die<br />
man so einfach nicht überwinden kann. Ein erheblicher Teil unserer kulturellen<br />
Wahrnehmung findet heute über bewegte Bilder statt. Wenn aber ganze Teile<br />
unserer Kinder eben von diesen Bildern ausgeschlossen sind, ist es nicht<br />
verwunderlich, dass Integration zu einer sehr schwierigen Aufgabe wird. So war<br />
es fast ein Glücksfall, dass <strong>Kinderchancen</strong>, <strong>Stadt</strong>teilmütter, das Augsburger<br />
Filmbüro und das Sozialreferat der <strong>Stadt</strong> Augsburg im Zusammenwirken der<br />
Bausteine in unserer sozialen <strong>Stadt</strong> deutsche und ausländische Filme einem<br />
Publikum präsentieren konnten, das hoffentlich in der Zukunft kulturellen<br />
Veranstaltungen in unserer <strong>Stadt</strong> aufgeschlossen und ohne Ängste<br />
gegenübersteht und für das die Teilnahme (Teilhabe) etwas Selbstverständliches<br />
wird.<br />
• Aktionstag „Kinder sind Zukunft“ am 14.04.2007<br />
Stellvertretend für alle <strong>Stadt</strong>teile Augsburgs fand am Samstag, 14.April 2007, in<br />
Hochzoll ein Aktionstag zum Thema „Kinder sind Zukunft“ statt. Augsburg<br />
beteiligte sich an einem bundesweiten Aktionstag, den die ARD initiiert und für den<br />
Bundespräsident Horst Köhler die Schirmherrschaft übernommen hat.<br />
15
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Vom Sozialreferat der <strong>Stadt</strong> Augsburg wurde die Initiative des Ersten Deutschen<br />
Fernsehens aufgegriffen und das Programm für diesen Tag - passend zu den<br />
gewachsenen Strukturen des Referenz-<strong>Stadt</strong>teils Hochzoll – inhaltlich um<br />
generationenübergreifende und bürgerschaftliche Elemente erweitert. Zusammen<br />
mit der <strong>Stadt</strong> Augsburg gestalteten das Bündnis für Augsburg, das evangelische<br />
Kinderheim Hochzoll, der <strong>Stadt</strong>jugendring, die <strong>Stadt</strong>teilinitiative Hochzoll, die<br />
Aktionsgemeinschaft Hochzoll und die Kita Mittenwalderstraße den Aktionstag<br />
„Kinder sind Zukunft“. Veranstaltungsort war „Der Laden“ an der Karwendelstraße<br />
64, wo von 10 bis 16 Uhr Programm gemacht wurde. Dabei wurde vorgelesen und<br />
gebastelt, es gab Sportakrobatik und Jonglieren, Malaktionen und jede Menge<br />
Sport, Spiel und Spaß auf der Kinderheimwiese. Auch die Polizei hat sich mit<br />
einem Informationsstand zur Prävention beteiligt. Außerdem wurden ein<br />
Polizeimotorrad und ein Streifenwagen vorgeführt.<br />
Mitwirkende:<br />
Ev. Kinderheim- Hochzoll, Kath. Kinderheim-Hochzoll, <strong>Stadt</strong>jugendring,<br />
Grundschulen, Kita-Mittenwalder Straße, Polizei, Bündnis für Augsburg,<br />
Aktionsgemeinschaft Hochzoll, ARGE Hochzoll, Lehmbau, Pfarreien,<br />
Sportakrobatikverein Hochzoll, <strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong> der <strong>Stadt</strong> Augsburg<br />
Kompetenzzentrum für Integration, Projekt <strong>Kinderchancen</strong>, Kids-Stützpunkt Ost,<br />
Seniorenbeirat der <strong>Stadt</strong> Augsburg, Sozialpaten<br />
An dieser Stelle danken wir allen, die sich bereit erklärt haben, diesen Tag zu<br />
einem Erfolg zu machen.<br />
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• Augsburger Sozialpolitik im heute-journal 16.10.2006<br />
Die Vorreiterrolle der „Augsburger Armutsprävention“ wurde in einer Reportage<br />
für das heute-journal des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) eindrucksvoll<br />
bestätigt. Sozialpaten und <strong>Kinderchancen</strong>, zwei wichtige Bausteine innerhalb der<br />
Armutsprävention, wurden so einem breiten Publikum bekannt. Als einen neuen<br />
dritten Weg in der bundesdeutschen Sozialpolitik wurde der „Augsburger Weg“<br />
vorgestellt. Von Augsburg aus setzt sich eine lange in der Sozialpolitik nicht für<br />
möglich gehaltene dynamische Entwicklung in Gang, um den äußerst negativen<br />
Folgen von Armut auf kommunaler Ebene wirksam begegnen zu können. Die<br />
Vernetzung zwischen bürgerschaftlichem Engagement und Verwaltung werden in<br />
der Reportage als durchaus zukunftsfähig dargestellt. Insgesamt wurde das<br />
große Engagement des Augsburger Sozialreferenten für den Umbau des<br />
Sozialstaates gewürdigt. Das große Medieninteresse der letzten Jahre (GEO<br />
12/05, Bayerischer Rundfunk, Süddeutsche Zeitung, Augsburg TV, Augsburger<br />
Allgemeine, ZDF u.a.) zeigt letztlich, dass wir in Augsburg mit unseren<br />
präventiven Ansätzen auf dem richtigen Wege sind.<br />
• Schultütenaktion zum Schulbeginn 2007<br />
Im September begann für viele Kinder erstmalig der „Ernst des Lebens“ nämlich die<br />
Schulzeit. Um diesen für unsere Kinder so wichtigen Tag auch gebührend begehen<br />
zu können, war es uns wichtig, dass die Schultüten aller Kinder in unserer <strong>Stadt</strong><br />
gefüllt sind. Aus diesem Grunde bekamen bis zum 30.09.2007 zweihundert<br />
bedürftige Kinder auf Antrag in einer der Ausgabestellen vom Sozialreferat der <strong>Stadt</strong><br />
Augsburg einen zweckgebundenen Einkaufsgutschein in Höhe von 20,00 EURO als<br />
Zuschuss für die Schulmaterialien.<br />
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• Kinder – Kunst – Ausstellung „Freunde“<br />
In der Aula des Verwaltungsgebäudes <strong>Stadt</strong>metzg fand zum ersten Male eine<br />
öffentliche Vernissage von Kinderbildern statt. Schirmherr Dr. Konrad Hummel<br />
eröffnete die Ausstellung vor zahlreichen Gästen. Die Exponate entstanden bei einer<br />
Aktion der Städtischen Kindertagesstätte Mittenwalderstraße im Rahmen des<br />
Lechuferfestes 2007 und beim Aktionstag „ Kinder sind Zukunft “.<br />
• Armutsprävention der <strong>Stadt</strong> seit Dezember 2007 online<br />
Die <strong>Stadt</strong> Augsburg hat mit ihren Maßnahmen zur Armutsprävention bereits<br />
bundesweit Presseresonanz und Anerkennung bekommen. Mit dem Konzept,<br />
städtische <strong>Leistungen</strong> mit Bürgerengagement zu verknüpfen, gehen Sozialreferent<br />
Dr. Hummel und das <strong>Amt</strong> für <strong>Soziale</strong> <strong>Leistungen</strong> neue Wege. Jetzt ist dieser wichtige<br />
Bereich innerhalb des Sozialreferates in einem neuen Internetauftritt gebündelt.<br />
Unter www.armutspraevention.augsburg.de oder über www.augsburg.de werden die<br />
Projekte Wohnhilfe, <strong>Kinderchancen</strong> und Sozialpaten vorgestellt. Der Nutzer erhält<br />
ausführliche Informationen zur Zielsetzung, den <strong>Leistungen</strong> und den Partnern. Die<br />
wichtigsten Dokumente, etwa die Beitrittserklärung für den Verein <strong>Kinderchancen</strong><br />
e.V., können heruntergeladen werden und über Formulare kann der Interessent<br />
direkt mit den Zuständigen Kontakt aufnehmen.<br />
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www.armutspraevention.augsburg.de<br />
• Beteiligung am Projekt der Kommunalen Jugendarbeit „Insel Delfina“<br />
Das Projekt „Insel Delfina“ der Kommunalen Jugendarbeit vermittelt Augsburger<br />
Kinder, die – aus finanziellen oder familiären Gründen – nicht mit ihren Eltern in den<br />
Urlaub fahren können, in den Sommerferien an sogenannte „Ferienfamilien“ auf dem<br />
Land. Bei diesen verbringen sie zwei bis drei Wochen der Sommerferien. Die Kinder<br />
machen dort Naturerfahrungen und erleben den Umgang mit Tieren. Sie erhalten<br />
Einblicke in ein stabiles Lebensumfeld mit allen positiven Möglichkeiten. Das Gefühl,<br />
in der Ferienfamilie willkommen und akzeptiert zu sein sowie gemeinsames Spiel,<br />
Spaß und Unbeschwertheit lässt sie gestärkt und fröhlicher nach Hause kommen.<br />
<strong>Kinderchancen</strong> ermöglichte im Sommer 2007 sechzehn Kindern, deren Familien<br />
selbst den geringen Eigenanteil für die Teilnahme nicht aufbringen konnten, die<br />
Teilnahme an Insel Delfina und damit das Erlebnis, „in den Urlaub zu fahren“:<br />
fröhliche Sommertage, Natur und Neues entdecken, Spiel, Spaß und Abenteuer,<br />
neue positive Kontakte und vieles mehr....<br />
• Beteiligung am Projekt der Kommunalen Jugendarbeit „Ostsee-Camp“<br />
Auch die Teilnahme an einem weiteren Ferienprogramm der Kommunalen<br />
Jugendarbeit, dem Ostsee-Camp, konnte <strong>Kinderchancen</strong> für viele Kinder und<br />
Jugendliche ermöglichen.<br />
Durch die Spende an mehr als 30 bedürftige Kinder und Jugendliche konnten diese<br />
eine unbeschwerte Zeit im Camp in Scharbeutz an der Ostsee mit hauseigenem<br />
Strand, Lagerleben und vielen tollen Aktionen – z.B. eine Kanufahrt und einen Tag<br />
im Hansapark - erleben.<br />
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Profile prekärer Lebenssituationen von Kindern in Augsburg – Daten aus dem Projekt<br />
<strong>Kinderchancen</strong> 2007<br />
• Verteilung auf die Sozialregionen in Prozent<br />
Verteilung der Anträge auf die Sozialregionen Augsburgs<br />
Ost (O)<br />
30%<br />
Süd (S)<br />
11%<br />
Mitte (M)<br />
19%<br />
Nord-West (NW)<br />
40%<br />
Süd (S) Mitte (M) Nord-West (NW) Ost (O)<br />
Bei den vorstehenden Zahlen erleben wir, dass wir, im Rückblick auf die<br />
Auswertungen im Armutspräventionsbericht 2006 keine wesentlich andere<br />
Verteilung der Fälle bezogen auf die Sozialregionen vorfinden. Die Sozialregion<br />
Nord / West mit ihren <strong>Stadt</strong>teilen Oberhausen, Kriegshaber und Pfersee stellen<br />
einen deutlich höheren Anteil an Anträgen (39 %) als die Sozialregion Süd (11 %)<br />
oder die Sozialregion Mitte (17 %). Nur die Sozialregion Ost (33 %) schließt zum<br />
Nordwesten der <strong>Stadt</strong> auf. Es ist somit ein deutliches Gefälle innerhalb der <strong>Stadt</strong><br />
Augsburg festzustellen. Dieses Gefälle hat multiple Ursachen. Der Anteil an sozial<br />
Schwachen, deren Familien seit Generationen auf staatliche Transferleistungen<br />
angewiesen sind, ist in diesen <strong>Stadt</strong>teilen als hoch einzustufen. Der Zuzug von<br />
Migranten in diese Regionen war in der Vergangenheit sehr hoch. Für diese<br />
Familien in Frage kommender Wohnraum war und ist überwiegend in den<br />
<strong>Stadt</strong>teilen vorhanden, die entweder ein hohes Sanierungspotenzial haben und /<br />
20
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oder über ausreichend Leerstände an Wohnraum verfügten, die aufgrund des<br />
Strukturwandels in der Augsburger Industrie vorhanden waren.<br />
Viele Faktoren waren in der Folge ausschlaggebend für die heutige Situation.<br />
Besonders betroffen sind die Schulen in der Regionen Ost und Nord-West. Allein<br />
in den dort befindlichen Förder-, Grund- und Hauptschulen ist der Anteil an<br />
Kindern, die ohne die Hilfen von <strong>Kinderchancen</strong> kaum auf Chancen in<br />
Bildungsfragen hoffen könnten, da sie von zu Hause keine Unterstützung<br />
erfahren, sehr hoch. Die hohe Konzentration von Menschen, die einer<br />
sozialschwachen Schicht angehören, spiegelt sich folglich in der Verteilung der<br />
Anträge auf <strong>Leistungen</strong> aus dem Projekt <strong>Kinderchancen</strong> wieder.<br />
• Familienhintergründe der geförderten Kinder<br />
Kinder von<br />
Verheirateten<br />
40%<br />
Familienhintergründe der geförderten Kinder<br />
Kinder von Eltern<br />
in eheähnl.<br />
Gemeinsch.<br />
4%<br />
Kinder von<br />
Alleinerziehende<br />
n<br />
56%<br />
Deutlich erkennbar ist die prekäre Situation bei den alleinerziehenden Müttern<br />
und Vätern. Überlastung, Milieu, Überforderung und wirtschaftliche Not waren in<br />
den meisten Fällen ausschlaggebend für die Antragstellung. Emotionale<br />
Überforderung der Eltern, die in der Regel hinzuzurechnen ist, belastet die Kinder<br />
21
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sehr. Eine Spirale der Eskalation, wie wir sie oft vorfanden, konnte in fast allen<br />
Fällen gestoppt werden. Das Gefühl der Eltern, alles nicht mehr zu schaffen und<br />
von allen gesellschaftlich relevanten Kräften mit seinen Problemen alleingelassen<br />
worden zu sein, schafft für die Kinder eine Situation, in der sie keine<br />
Unterstützung durch die Eltern erhalten und aus der sie sich alleine nicht befreien<br />
können. Die Fähigkeit, die von der Gesellschaft geforderten Normen und<br />
<strong>Leistungen</strong> zu erbringen, geht ohne die Hilfestellungen, die <strong>Kinderchancen</strong> bietet,<br />
mit der Dauer dieses Zustandes zunehmend verloren. Die Folge sind Kinder, die<br />
sozial und emotional verarmen.<br />
Auch die Situation der Kinder, deren Eltern miteinander verheiratet sind, ist<br />
vielfach als hochgradig instabil zu bezeichnen. In vielen dieser Familien sind<br />
beide Elternteile hoch verschuldet, haben Migrationshintergrund und verfügen<br />
selten über die notwendigen Kenntnisse um ihren Kindern in unserer<br />
wissensorientierten komplexen Welt in schulischen Belangen helfen zu können.<br />
Auch kulturelle Anpassungsschwierigkeiten spielen hier eine Rolle. Man kann bei<br />
einem großen Teil dieser Familien von sehr fragilen Familienverhältnissen<br />
sprechen, die bei kleinsten Erschütterungen auseinander zu brechen drohen. Die<br />
gesellschaftlichen Kosten sowie die sozialen Folgen für die Kinder im Falle einer<br />
Trennung sind enorm und sind deshalb durch präventive Maßnahmen bereits im<br />
Vorfeld einer Krise zu verhindern. Die Entlastung der Eltern unserer geförderten<br />
Kinder durch das Projekt <strong>Kinderchancen</strong> und dem Förderverein <strong>Kinderchancen</strong><br />
e.V. durch Maßnahmen, wie u. a. Unterbringung in Sportvereinen, Versorgung<br />
mit Schulmaterialien, Hausaufgabenbetreuung, die Chance ein Musikinstrument<br />
zu erlernen und vieles mehr, kann durch niederschwellige Hilfen schnell und<br />
unkompliziert für die betroffenen Kinder bereitgestellt werden. In vielen Fällen war<br />
die frühzeitige Intervention durch <strong>Kinderchancen</strong> ausschlaggebend dafür, dass<br />
sich Familien wieder stabilisiert haben.<br />
Kinder in eheähnlichen Gemeinschaften, die milieubedingt auch noch einer eher<br />
sozialproblematischen Schicht zugehören, sind weiteren Risiken ausgesetzt. Das<br />
Verständnis für die Verantwortung gegenüber der Lebensgemeinschaft bzw.<br />
Familie ist hier oftmals nicht stark ausgeprägt vorhanden. Fragile<br />
Lebensgemeinschaften - zusätzlich geschwächt durch eine Form der<br />
Unverbindlichkeit gegenüber dem Lebenspartner - verhindern bei Kindern von<br />
früh an, dass sie ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit entwickeln können.<br />
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Hier ist es wichtig, sofort zu handeln und durch die Bereitstellung von <strong>Leistungen</strong><br />
aus dem Projekt <strong>Kinderchancen</strong> ein möglichst dichtes Netz an Hilfestellungen im<br />
Einzelfall zu gewährleisten, und dies völlig unabhängig davon ob die Übernahme<br />
von Krippenplätzen, Kindertagesstätten und Horten als gesetzliche Leistung<br />
aufgrund geltender rechtlicher Bestimmungen möglich ist. <strong>Leistungen</strong> aus dem<br />
Projekt <strong>Kinderchancen</strong> sind immer substitär zu gewähren.<br />
• Schulsituation der geförderten Kinder<br />
Schul- bzw. Vorschularten<br />
HS<br />
18%<br />
Realschule<br />
2%<br />
Gymnasium<br />
4%<br />
Kiga<br />
24%<br />
GS<br />
24%<br />
Förderschule<br />
28%<br />
Hausaufgaben zuverlässig zu erledigen, strukturiertes Lernen, ja selbst<br />
miteinander Spielen muss gelernt werden. Zu Hause sind viele Kinder sich selbst<br />
überlassen. In vielen Fällen sind die Eltern aufgrund fehlender Bildung nicht in der<br />
Lage, ihren Kindern auch für uns einfachste Dinge zu vermitteln. Gerade im<br />
Bildungssektor wird überdeutlich, dass Chancengleichheit von Kindern<br />
nicht von den finanziellen und / oder intellektuellen Möglichkeiten der Eltern<br />
abhängen darf. <strong>Soziale</strong> und/oder Bildungsselektion führen zwangsläufig zu einer<br />
Ungleichheit, die es betroffenen Kindern unmöglich macht, mit Kindern aus sozial<br />
bessergestellten Familien gleichzuziehen. Von derzeit ca. 350 geförderten<br />
Kindern im Projekt sind gerade einmal 6 Prozent in einer weiterführenden Schule.<br />
70 % der geförderten Kinder, die auf eine Förderschule, Grundschule oder<br />
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Hauptschule gehen, sind aus sozial emotional belasteten Familien mit und ohne<br />
Migrationshintergrund. Wenn hier nicht mit Hausaufgabenhilfen, Unterstützung<br />
bei der Beschaffung von Schulmaterialien sowie Hilfe bei der Beschaffung von<br />
Nahrung, Kleidung und Wohnung geholfen wird, kann man heute schon<br />
voraussagen, dass dadurch in Kauf genommen wird, dass eine neue Generation<br />
an Sozialleistungsempfängern gesellschaftlich produziert wird.<br />
Bei alledem ist es aber besonders erfreulich und hervorzuheben, dass es<br />
trotzdem mit Hilfe von <strong>Kinderchancen</strong> möglich ist, Kinder aus sozial und<br />
emotional belasteten Familien in weiterführende Schulen zu bringen. An den<br />
vorhandenen Beispielen ist es möglich zu erkennen, was im Einzellfall notwendig<br />
ist um dies zu bewerkstelligen. In allen Fällen ist zu beobachten, dass das Gefühl<br />
von einigermaßen sozialer Sicherheit unabdingbar ist. Kinder in höheren Schulen<br />
können den Anforderungen nur gerecht werden, wenn die Lebensbedingungen es<br />
erlauben. Ausreichender Wohnraum (nicht ausschließlich an Quadratmetern<br />
bemessen sondern an Räumen) ist eine, wenn nicht die wichtigste<br />
Vorrausetzung, für den schulischen Erfolg, da nur so die Möglichkeit zu<br />
ungestörten Lernen sichergestellt ist. Da dies aber in den meisten Fällen nicht<br />
möglich ist (Bemessungsgrenzen im SGB II oder XII, zur Verfügung stehender<br />
Wohnraum, kaum Wohnraum für Familien mit mehr als zwei Kinder u.v.a.),<br />
bleiben oftmals nur noch die Förderangebote der Hausaufgabenbetreuungen und<br />
Tagesseminaren, die unsere weiterführenden Schulen bereits dort anbieten. (z.B.<br />
Maria Stern, Gymnasium bei St. Stephan)<br />
Hier werden alle schulischen Hilfen bereitgestellt, die die von <strong>Kinderchancen</strong><br />
geförderten Kinder brauchen, um in der Schule bestehen zu können. Die<br />
Problematik liegt in der Regel nicht an mangelhaften intellektuellen Möglichkeiten,<br />
sondern an den Bedingungen, die vorliegen müssen, um die gleichen<br />
schulischen Chancen zu haben, wie Kinder aus nicht belasteten Familien. Die alle<br />
sechs Monate durchgeführte Erfolgskontrolle seitens des Projektes ergab ein<br />
einheitliches Bild. Stimmen die Rahmenbedingungen, sind die Erfolgsaussichten<br />
für die Kinder groß. Ohne den Einsatz von <strong>Kinderchancen</strong> gäbe es diese<br />
positiven Beispiele nicht. Berechnungen der Perry-Studie aus Michigan/USA<br />
(Anlage) ergaben, dass sich diese Förderungen in jedem Falle auch fiskalisch für<br />
den Staat rechnen werden. Deshalb werden durch <strong>Kinderchancen</strong> bereits Kinder<br />
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im Vorschulalter gefördert, um so noch größere Erfolgsaussichten und<br />
Zukunftschancen für eine breitere Masse zu erreichen.<br />
• Einkommensverteilung der Familien<br />
Einkommensverteilung<br />
andere<br />
8%<br />
EK<br />
35%<br />
Alg 2<br />
57%<br />
Alg 2<br />
EK<br />
andere<br />
Bei der Einkommensverteilung stellt man eine für unsere Gesellschaft<br />
dramatische Entwicklung fest. Zu den 57 % Alg-2 Empfängern kommt noch ein<br />
Anteil von 35 % an Erwerbseinkommensempfängern, für die es bereits jetzt nicht<br />
mehr möglich ist, die Erfüllung der notwendigsten Bedürfnisse für ihre Kinder<br />
sicherzustellen.<br />
Prekäre Einkommenssituation nennt man diesen Zustand, den wir in Deutschland<br />
in immer größer werdendem Maße vorfinden. Besonders betroffen sind Familien<br />
mit Kindern. Es sind nicht immer niedrige Löhne, die für diese Entwicklung<br />
verantwortlich sind. Vielmehr sind auch Menschen betroffen, die -einfach<br />
aufgrund der vorliegenden Steuer- und Abgabensituation, den davon<br />
galoppierenden Energiepreisen (die mittlerweile häufig die Hälfte der<br />
Mietzahlungen ausmachen) sowie ständig steigender Kosten für die<br />
Grundversorgung der Familie mit Nahrung, Kleidung und Schulmaterial - ihr<br />
gesamtes Einkommen einsetzen müssen. In vielen Fällen führt dies fast schon<br />
25
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zwangsläufig zu Verschuldungssituationen, aus denen die Familien mit eigener<br />
Kraft nicht mehr herauskommen werden. Menschen in prekären<br />
Lebenssituationen ist es nicht möglich, ihre Kinder auf weiterführende Schulen<br />
(mit höheren Kosten für Lernmittel, Nachhilfe etc.) oder gar auf eine Universität zu<br />
schicken. Rechnet man zu den 57 % ALG-2 Empfänger noch die 35 % mit sehr<br />
niedrigen Einkommen hinzu, sind 92 % der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten<br />
nicht mehr in der Lage ihre Kinder mit den für die Entwicklung notwendigsten<br />
Bedürfnissen zu versorgen. Kinderarmut ist die unausweichliche Folge dieser<br />
Entwicklung.<br />
• Verteilung nach Nationalitäten<br />
Gegenüberstellung der geförderten Kinder<br />
nach Nationalitäten<br />
Ausländische<br />
Kinder<br />
39%<br />
Deutsche Kinder<br />
64%<br />
Deutsche Kinder<br />
Ausländische Kinder<br />
Bei den deutschen Kindern sind auch die Kinder mit Migrationshintergrund und deutscher<br />
Staatsbürgerschaft enthalten. Nichtdeutsche bzw. Ausländer sind EU-Ausländer ebenso<br />
wie sonstige Ausländer. Asylbewerber und solche, die <strong>Leistungen</strong> nach dem<br />
Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, erhalten keine Hilfen aus dem Projekt<br />
<strong>Kinderchancen</strong>. Die Überschneidung um 5 % ergibt sich aus der teilweise vorhandenen<br />
doppelten Staatsbürgerschaft.<br />
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Die Zahlen bescheinigen uns deutlich, dass Kinderarmut kein Ausländerproblem<br />
ist.<br />
• Verteilung nach Geschlecht<br />
Gegenüberstellung der geförderten Kinder<br />
nach Geschlecht<br />
weiblich<br />
51%<br />
männlich<br />
49%<br />
männlich<br />
weiblich<br />
Armut ist weiblich! Diese Erkenntnis spiegelt sich nicht auf den ersten Blick aus<br />
der oberen Grafik wieder. Fügt man jedoch die Grafik zur Familiensituation noch<br />
hinzu, lässt sich unschwer erkennen, dass Frauen (durch Alleinerziehung)<br />
durchaus öfter von Armut betroffen sind.<br />
Ohne <strong>Kinderchancen</strong> könnten schon heute mehr als 400<br />
Kinder in Augsburg nicht mehr kindgerecht in<br />
Chancengleichheit aufwachsen!<br />
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Förderverein <strong>Kinderchancen</strong> e.V.<br />
Förderverein <strong>Kinderchancen</strong> e.V.<br />
„Jeder von uns kann etwas tun, damit unser Augsburg eine <strong>Stadt</strong> für alle Kinder<br />
bleibt“! Hans Breuer, Alt-Oberbürgermeister<br />
Das städtische Projekt zur Verwirklichung von Chancengleichheit für Kinder hat als<br />
zusätzlichen Baustein einen Förderverein <strong>Kinderchancen</strong> e.V. bekommen.<br />
Engagierte Bürger aus allen Teilen unserer <strong>Stadt</strong>gesellschaft, u. a. Wirtschaft,<br />
Politik, Sport und kirchlichen Einrichtungen beteiligen sich durch einfache<br />
Mitgliedschaft, Spenden oder auch durch Patenschaften am Gelingen dieses<br />
Fördervereins. Bereits weit im Vorfeld der Gründung schlug den Verantwortlichen<br />
viel Sympathie für diese Idee entgegen. Ein soziales Spannungsfeld, wie<br />
Kinderarmut in Augsburg, vor Jahren kaum wahrgenommen und heute ein<br />
bundesweites Topthema, erfährt hier, dass es außer dem Ruf nach immer mehr<br />
öffentlichen Mitteln, auch Lösungen gibt die aus der Bevölkerung für die<br />
Bevölkerung kommen, wie eben der Förderverein <strong>Kinderchancen</strong> e.V..<br />
Liepert, Erster Polizeihauptkommissar<br />
„ ...Kinder aus den unteren sozialen Schichten, vor allem mit<br />
Migrationhintergrund, haben schlechtere Startchancen. Fehlende<br />
Sprachkenntnisse der Kinder verursachen schlechte schulische <strong>Leistungen</strong>,<br />
was natürlich dazu führt, dass die berufliche Ausbildung entsprechend<br />
ausfällt. Fehlende Verdienstmöglichkeiten führen wiederum dazu, dass junge<br />
Menschen straffällig werden. Sie finanzieren also in Zukunft nicht unser<br />
soziales System, sondern fallen diesem zur Last.“<br />
„Jeder Euro der dafür ausgegeben wird und jede Initiative die Kindern und<br />
Jugendlichen bessere Startchancen verschafft, ist daher zu begrüßen.“<br />
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