«eGov Präsenz» - PUBLIS Public Info Service AG
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58 Praxis – Schweiz<br />
E-Government-Strategieplanung in der Gemeinde<br />
Daniel Fuchs, Roger Künzli<br />
Um das Thema E-Government in der Gemeinde<br />
richtig zu positionieren, ist eine<br />
transparente und von allen Stakeholdern<br />
getragene Strategieplanung der entscheidende<br />
Ausgangspunkt. Dieser Artikel zeigt<br />
ein mögliches Vorgehen am Beispiel der<br />
Gemeinde Flawil auf. Flawil hat in den Jahren<br />
2010 und 2011 in einem Strategieplanungsprozess<br />
ihre Projekte und Massnahmen<br />
zu E-Government und IT für die<br />
nächsten Jahre erarbeitet und priorisiert.<br />
Daniel Fuchs<br />
Niederlassungsleiter und Partner<br />
CSP <strong>AG</strong><br />
daniel.fuchs@csp-ag.ch<br />
Roger Künzli<br />
Partner<br />
CSP <strong>AG</strong><br />
roger.kuenzli@csp-ag.ch<br />
Vorgehen/Methodische<br />
Herangehensweise<br />
Flawil hat im November 2010 erstmals die<br />
Grenze von 10 000 Einwohnerinnen und<br />
Einwohnern überschritten und gehört somit<br />
zu den 150 grössten Gemeinden<br />
der Schweiz. Gleichzeitig hat die Gemeinde<br />
sich dem Agglomerationsprogramm<br />
St. Gallen angeschlossen und ist seit dem<br />
1. Januar 2009 eine Einheitsgemeinde. Seit<br />
einiger Zeit rücken Themen wie E-Government,<br />
Open Government, Onlineschalter,<br />
IT-Strategie, Geschäftsverwaltung, Dokumentenmanagement<br />
usw. immer mehr in<br />
den Vordergrund der Verwaltungstätigkeiten.<br />
Zu all diesen Themen bestanden noch<br />
keine gemeinsamen verwaltungsübergreifenden,<br />
einheitlichen Vorgaben und auch<br />
keine entsprechende Planung. Deshalb<br />
wurde das Vorhaben eFlawil initiiert mit<br />
dem Ziel, Projekte und Massnahmen über<br />
die nächsten Jahre zu evaluieren und priorisieren,<br />
die dann im Rahmen einer mehrjährigen<br />
Strategieumsetzung vorangetrieben<br />
werden sollen. Dabei stehen die<br />
Optimierung interner Abläufe und die Prozesse<br />
mit den Bürgerinnen und Bürgern<br />
sowie anderen öffentlichen Verwaltungen<br />
im Zentrum. Die Verwaltungstätigkeit soll<br />
mithilfe der <strong>Info</strong>rmations- und Kommunikationstechnik<br />
(IKT) so bürgernah und so<br />
wirtschaftlich wie möglich gestaltet wer-<br />
den. Wir durften diese Strategieplanung<br />
leiten und haben dazu ein bereits in anderen<br />
Vorhaben bewährtes methodisches<br />
Vorgehen (auch unter Berücksichtigung<br />
von zum Beispiel eCH-Standards) gewählt,<br />
das die Gegebenheiten der Gemeinde Flawil<br />
berücksichtigt (so wie auch den Wunsch<br />
einer pragmatischen Art und Weise des<br />
Vorgehens).<br />
Schritt 1: Standortbestimmung und<br />
Bedürfniserhebung<br />
Im Rahmen der Standortbestimmung geht<br />
es primär darum, sich eine Übersicht über<br />
die aktuelle für Flawil relevante Situation zu<br />
verschaffen. Diese hat direkte Auswirkungen<br />
auf mögliche Projekte und Massnahmen.<br />
Dazu gehören übergeordnete<br />
Vorgaben aus zum Beispiel E-Government-<br />
Strategie Bund, E-Government-Strategie<br />
Kanton St. Gallen, Rahmenvereinbarung<br />
Kanton St. Gallen mit Gemeinden, Gemeindevorgaben<br />
(Vision 2012 Flawil, Positionspapier<br />
Regionale Ausrichtung Flawil usw.),<br />
Portfolio aktueller und geplanter Vorhaben<br />
auf Bundes- und Kantonsebene (Roadmaps)<br />
sowie auf Regionen- und Gemeindeebene.<br />
Ferner wurde auch die aktuelle<br />
Situation bezüglich <strong>Info</strong>rmatikinfrastruktur,<br />
Applikationsübersicht, Webdienstleistungen<br />
usw. festgehalten. Dies geschah durch<br />
Dokumentenstudium und -analyse sowie<br />
durch Gespräche mit den Verantwortlichen.<br />
Abbildung 1: Massnahmen: Kosten-Nutzen-Betrachtungen (fiktive Beispieldaten)<br />
Schritt 2: Aufnahme der Istsituation<br />
Mittels Interviews wurden des Weiteren<br />
die groben Visionen und Bedürfnisse der<br />
Bereiche/Abteilungen aufgenommen. Bewusst<br />
haben wir dazu die Form der individuellen<br />
Gespräche gewählt, um schon in<br />
dieser Phase Veränderungsbereitschaft<br />
(Teil des begleitenden Veränderungsmanagements)<br />
aufzubauen. Ferner haben wir<br />
auch die Resultate aktueller Studien und<br />
Trends (zum Beispiel bezüglich E-Participation,<br />
Open E-Gov, E-Governance, Awareness<br />
usw.) herangezogen.<br />
Auf die direkte Erhebung von Bedürfnissen<br />
und Zielsetzungen bei den Kundinnen<br />
und Kunden (v.a. Einwohnerinnen und Einwohnern)<br />
haben wir zu diesem Zeitpunkt<br />
verzichtet (da zu aufwendig und gleichzeitig<br />
aktuelle Schweizer Studien vorhanden<br />
sind).<br />
Die Interviews wurden separat ausgewertet,<br />
um eine rein verwaltungsinterne Sicht<br />
aufzuzeigen, und zwar nach Dimensionen<br />
wie Verwaltung und deren Leistungserbringung,<br />
Verwaltungs- und Führungsstrukturen,<br />
E-Government, IT, Prozesskultur<br />
und Projektkultur. Die daraus<br />
abgeleitete Spinnennetzgrafik zeigt die Innensicht<br />
zur Istsituation und dient als erster<br />
Ansatz möglicher Stossrichtungen und<br />
zum späteren Vergleich der Wirksamkeit<br />
umgesetzter Massnahmen.<br />
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