GebetsHilfe - Pax Christi Bistumsstelle Limburg
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<strong>GebetsHilfe</strong><br />
Texte für den Weg zu gewaltfreien Konfliktlösungen<br />
Aktion Wander-<br />
Friedenskerze vom<br />
1. September bis<br />
19. November 2008<br />
© dpa<br />
Miteinander Aneinander Vorbei<br />
Schritte zur Solidarität mit Minderheiten<br />
Oft sitzt Bahija bis spät in die Nacht am<br />
Tisch und arbeitet an ihren schlecht bezahlten<br />
Übersetzungen. Die drei kleinen Kinder<br />
liegen bereits im Bett. Sie hat den Kopf in<br />
die Hände gelegt und kämpft gegen Erschöpfung<br />
und stechende Kopfschmerzen.<br />
Solange die Kinder noch klein sind, sind die<br />
Übersetzungsarbeiten für die junge Marokkanerin<br />
die einzige Möglichkeit, ein bisschen<br />
dazuzuverdienen. Dass sie noch weniger<br />
verdient als ihre deutschen Kolleginnen und<br />
Kollegen muss sie in Kauf nehmen. Ihr Mann<br />
hat trotz vieler Bewerbungen noch keine<br />
Arbeit gefunden und beginnt nun einen Ein-<br />
Euro-Job als Nachtwächter. Die Familie lebt<br />
von Hartz IV. Das Geld reicht hinten und vorne<br />
nicht. Ihre kleine Tochter ist aus ihren<br />
Sachen schon längst herausgewachsen, der<br />
älteste Sohn kann an der Klassenfahrt nicht<br />
teilnehmen – das Geld hierfür können die<br />
Eltern nicht aufbringen. Und Bahija muss<br />
sich von der Nachbarin im Frankfurter Hochhauskomplex<br />
ständig anhören, dass sie dem<br />
deutschen Staat auf der Tasche liege und<br />
was sie und ihre lärmenden Kinder hier<br />
überhaupt zu suchen hätten.<br />
Dies ist nur eine von vielen Minderheiten-<br />
Geschichten. Wir hätten auch von gleichgeschlechtlich<br />
orientierten Menschen und ihren<br />
Diskriminierungserfahrungen, von den<br />
bedrohten ChristInnen etwa im Irak, von<br />
Menschen mit Behinderungen oder von der<br />
immer größer werdenden Gruppe von Armen<br />
in unserem Land erzählen können.<br />
Doch wir haben beispielhaft diese Geschichte<br />
ausgewählt. An ihr lässt sich ablesen, wie<br />
sich verschiedene Formen der Diskriminierung<br />
– ethnische und soziale Diskriminierung<br />
– gegenseitig verstärken. Nach wie vor<br />
sind MigrantInnen besonders anfällig für<br />
solche Mehrfachdiskriminierungen. Sie werden<br />
in fast allen Lebensbereichen systematisch<br />
benachteiligt: im Bildungssystem, auf<br />
dem Arbeits- und Wohnungsmarkt und zusätzlich<br />
durch die alltäglichen Anfeindungen<br />
als ethnische und religiöse Minderheiten. Das<br />
sichtbare Anderssein wird oft als Argument<br />
zur sozialen Ausgrenzung missbraucht.<br />
Diejenigen MigrantInnen, die selbstbewusst<br />
unser Zusammenleben mitgestalten, haben<br />
in der Regel große Hindernisse meistern<br />
müssen. Andere leben isoliert oder haben<br />
sich zurückgezogen und sind nur innerhalb<br />
ihrer eigenen Gruppe vernetzt.<br />
Wenn Mehrheit und Minderheiten aneinander<br />
vorbei leben und beide Seiten ihre Integrationsbemühungen<br />
aufgegeben haben,<br />
verstärkt dies gegenseitige Vorurteile, Unsicherheiten<br />
und Bedrohungsängste. Die<br />
Schwelle, sich auch mit Gewalt Anerkennung<br />
oder materielle Statussymbole zu verschaffen,<br />
ist in einem solchen Umfeld – insbesondere<br />
bei Jugendlichen – häufig sehr<br />
niedrig.<br />
Diese Gebetshilfe nimmt die schwierige<br />
Lebenssituation von diskriminierten Minderheiten<br />
und Randgruppen ins Gebet. Wir<br />
möchten dafür werben, genauer hinzusehen,<br />
um mit diesen Menschen enger in Kontakt zu<br />
kommen. Dafür möchten wir ermutigende<br />
Beispiele benennen. Biblische Texte und gemeinsame<br />
Gebete sollen uns in unserem<br />
Engagement stärken, damit wir laut sagen<br />
können, dass Gott alle Menschen mit unbedingter<br />
Würde geschaffen hat und dass das<br />
Evangelium eindeutig für die Schwachen<br />
und die Menschen am Rand Position bezieht.
Gebete und Texte<br />
zur Gottesdienstgestaltung<br />
➤ Kyrie<br />
Mit den Ohren der anderen hören:<br />
zuhören, ohne auf die Uhr zu sehen,<br />
zuhören mit Interesse für die Probleme<br />
des anderen, zuhören und betroffen sein.<br />
Herr, erbarme dich!<br />
Mit den Augen der anderen sehen:<br />
beobachten, ohne nur das Äußere zu<br />
betrachten, schauen ohne Vorurteile,<br />
erkennen, wo Hilfe nötig ist.<br />
Christus, erbarme dich!<br />
In der Sprache der anderen sprechen:<br />
fragen, ohne verletzend zu werden,<br />
antworten, ohne vorbeizureden,<br />
helfen, ohne sich selbst in den Vordergrund<br />
zu schieben.<br />
Herr, erbarme dich!<br />
➤ Gloria – Wechsellesung<br />
(Martin Menne)<br />
Psalm 146, Katholisches Gotteslob (GL) 759,<br />
Evangelisches Gesangbuch (EG) 757,<br />
Mennonitisches Gesangbuch (MG) 686<br />
➤ Tagesgebet<br />
Gott, Vater und Mutter,<br />
wir sind zusammengekommen in der<br />
Überzeugung, dass es bei dir keine In- und<br />
Ausländer gibt, keine Randgruppen,<br />
keine Eliten, sondern nur Menschen,<br />
allesamt geschaffen nach deinem Bild.<br />
Öffne unser Herz, dass wir diese<br />
Geschwisterlichkeit auch leben lernen,<br />
in der Nachfolge von Jesus Christus,<br />
unserem Bruder und Herrn. Amen.<br />
(Andrea Maschke)<br />
➤ Biblische Texte<br />
Psalm 94: Hilferuf gegen die Unterdrücker<br />
Mt 5,3–10: Die Seligpreisungen<br />
Mt 25,31–46: Weltgericht<br />
1. Petrus 4,8–11: Gastfreundlichkeit ist dienen<br />
in Liebe<br />
Hebräer 13,2 und Gen 18,1–8: Gastfreundschaft<br />
➤ Dtn 26,5–7<br />
Es handelt sich hier um so etwas wie das<br />
Glaubensbekenntnis des biblischen Gottesvolkes.<br />
Von Abraham und Sarah ist die Rede.<br />
Die Urerfahrung, rechtlose Flüchtlinge zu<br />
sein, über die Gott sich erbarmt und denen<br />
er Recht verschafft. Diese Erfahrung ist eine<br />
prägende Erfahrung für das Volk Gottes, an<br />
die sie immer wieder erinnert werden.<br />
Mit diesem Text kann man sich auch in die<br />
Situation der ausländischen MitbürgerInnen<br />
hineinfühlen: Was bedeutet es, die<br />
Sprache des Landes noch nicht zu kennen?<br />
Wie hilflos bin ich, wenn ich nicht weiß, wie<br />
in diesem Land alltägliche Dinge funktionieren?<br />
Was bedeutet es, die Heimat zu<br />
verlieren? ...<br />
➤ Dtn 10,12–20<br />
Fremdlinge, Witwen und Waisen werden<br />
gemeinsam genannt. Ihnen gehört ein<br />
besonderes Augenmerk. Die Witwen und<br />
Waisen sind in der damaligen Zeit die Mittellosen,<br />
die Rechtlosen, also die sozial<br />
Schwachen, die Randgruppen. Sie werden<br />
der besonderen Fürsorge anvertraut. Gott<br />
lieben bedeutet, für sie da zu sein. (Ex<br />
22,20ff., Lev 19,33–34)<br />
➤ Lk 10, 25–37<br />
Gleichnis vom Barmherzigen Samariter. Wer<br />
ist mein Nächster, fragt der, der die Gebote<br />
genau kennt, Jesus. Doch Jesus dreht die<br />
Frage um: Wem bist du der Nächste? Und<br />
erzählt das Gleichnis von dem, der Hilfe<br />
braucht, und dem, der sich ihm zuwendet.<br />
➤ Ökumenisches Friedensgebet<br />
Jesus Christus, du gibst uns dein Gebot<br />
geschwisterlicher Liebe. Du öffnest uns darin<br />
den Weg des Glücks und des Friedens.<br />
Du selber warst solidarisch mit deinen Jün-<br />
Erklärung von Prinzipien<br />
der Toleranz<br />
© Fotomontage aus Fotos von: KNA-Bild und Privat<br />
Die Erklärung von Prinzipien der Toleranz<br />
wurde auf der 28. Generalkonferenz (1995)<br />
von den Mitgliedstaaten der UNESCO verabschiedet.<br />
»1.4 In Übereinstimmung mit der Achtung<br />
der Menschenrechte bedeutet praktizierte<br />
Toleranz weder das Tolerieren sozialen Unrechts<br />
noch die Aufgabe oder Schwächung<br />
der eigenen Überzeugungen. Sie bedeutet<br />
für jeden einzelnen Freiheit der Wahl seiner<br />
Überzeugungen, aber gleichzeitig auch<br />
Anerkennung der gleichen Wahlfreiheit für<br />
die anderen. Toleranz bedeutet die Anerkennung<br />
der Tatsache, daß alle Menschen,<br />
natürlich mit allen Unterschieden ihrer<br />
Erscheinungsform, Situation, Sprache, Ver-<br />
§<br />
§<br />
gern in Bedrängnis (Mt 10,42). Du warst<br />
solidarisch mit einem schwachen Kind (Mt<br />
18,5). Du stellst dich auch heute ganz auf<br />
die Seite all derer, die gedemütigt und in<br />
ihrer Menschenwürde bedroht werden.<br />
Stärke uns, Herr, damit durch unseren<br />
Dienst dein heilendes und rettendes Wort<br />
alle erreicht, die von dir besonders geliebt<br />
sind: die Armen dieser Welt. Sie haben keine<br />
andere Heimat als dein liebendes Herz, in<br />
dem sie sich bergen möchten, um dort für<br />
immer etwas von der Fülle des Lebens zu<br />
erfahren.<br />
Jeden Tag hören wir von Menschen, die die<br />
Opfer der Kriege beweinen: Frauen und<br />
Männer, Mütter und Väter, Töchter und Söhne.<br />
Sie leiden unter dem Tod ihrer Lieben,<br />
der Zerstörung ihrer Häuser und dem Verlust<br />
ihrer Heimat.<br />
Gott, unser Vater, schenke ihnen etwas von<br />
jener Hoffnung, die Maria erfüllt hat: Um<br />
der Gewalt zu entfliehen, wurde sie in<br />
Ägypten zum Flüchtling. Sie beweinte deinen<br />
Sohn, als er am Kreuz ein Opfer menschlicher<br />
Gewalt wurde.<br />
In unserem Dienst an Flüchtlingen, Asylsuchenden<br />
und MigrantInnen, an denen, die<br />
Opfer von Gewalt und Vertreibung wurden,<br />
und an denen, die die Opfer betrauern, gib<br />
uns, Herr, die Kraft, nichts anderes zu suchen,<br />
als deinen Willen zu tun und am Kommen<br />
deines Reiches mitzuwirken.<br />
Denn viele Menschen unserer einen Welt<br />
sind verwundet. Mache uns zu guten Samaritern<br />
(Lk 10, 25–37), zu Botinnen und Boten<br />
deiner heilenden Liebe.<br />
Amen.<br />
(Msgr. Francois Yakan)<br />
Das ökumenische Friedensgebet 2008<br />
findet man in vielen Sprachen unter:<br />
www.missio-aachen.de/angebote-medien<br />
haltensweisen und Werte, das Recht haben,<br />
in Frieden zu leben und so zu bleiben,<br />
wie sie sind. Dazu gehört auch, daß die eigenen<br />
Ansichten anderen nicht aufgezwungen<br />
werden dürfen.«<br />
➤ Artikel 3<br />
unseres Grundgesetzes<br />
»Niemand darf wegen seines Geschlechtes,<br />
seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner<br />
Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines<br />
Glaubens, seiner religiösen oder politischen<br />
Anschauungen benachteiligt oder<br />
bevorzugt werden. Niemand darf wegen<br />
seiner Behinderung benachteiligt werden.«<br />
§<br />
© Kerstin Meinhardt<br />
Viele ChristInnen und kirchliche Institutionen versuchen beispielsweise durch die Einrichtung von<br />
»Tafeln«, Kleiderlagern und kostenloser Gesundheitsversorgung die soziale Ausgrenzung von immer<br />
mehr Menschen abzumildern. Bild: »Suppenküche« im Franziskanerkloster in Düsseldorf<br />
➤ Liedvorschläge<br />
Gl 864, EG 614, MG 454:<br />
Lass uns in deinem Namen, Herr<br />
Gl 877, EG 630, MG 479:<br />
Wo ein Mensch Vertrauen gibt<br />
Gl 989, EG 584, MG 386:<br />
Meine engen Grenzen<br />
Gl 993, EG 632, MG 478:<br />
Wenn das Brot, das wir teilen<br />
Gl 300, EG 427:<br />
Solang es Menschen gibt auf Erden<br />
Gl 619, MG 287: Was ihr dem geringsten ...<br />
EG 395, MG 450: Vertraut den neuen<br />
Wegen<br />
EG 599, MG 469: Selig seid ihr, wenn ihr<br />
einfach lebt<br />
EG 639, MG 472: Damit aus Fremden<br />
Freunde werden<br />
Gl 270: Kommt herbei<br />
Taizé, MG 124: Ubi caritas; Wo Liebe und<br />
§<br />
Der Staat muss die Bedingungen für die<br />
Staatsbürgerschaft festlegen und führt<br />
damit die Unterscheidung zwischen allgemeinen<br />
Menschenrechten und speziellen<br />
Staatsbürgerrechten ein. Die hohen Hürden<br />
bei der Einbürgerung führen in<br />
Deutschland dazu, dass viele AusländerInnen,<br />
die bereits lange hier leben, noch<br />
vom Wahlrecht ausgeschlossen sind. Auch<br />
in anderen Lebensbereichen werden zum<br />
Beispiel AsylbewerberInnen und geduldete<br />
Flüchtlinge, unverhältnismäßig<br />
benachteiligt: Einschränkungen der Freizügigkeit,<br />
Arbeitsverbote oder erhebliche<br />
Barrieren beim Zugang zum Arbeitsmarkt,<br />
massive Einschränkung in der Gesundheitsversorgung,<br />
herabgesetzte Sozialleistungen<br />
noch unterhalb von Hartz IV.<br />
Güte sind, da ist Gott<br />
Gl 980: Aus den Dörfern und Städten<br />
Gl 982: Gott, der du warst und bist und<br />
bleibst<br />
➤ Sendung und Segen<br />
Du bist nicht Gott<br />
wo Unrecht geschieht.<br />
Es sei denn auf der Seite der Armen.<br />
Du bist nicht Gott<br />
wo man auf Kosten anderer lebt.<br />
Es sei denn auf der Seite der Armen.<br />
Du bist nicht Gott wo man die Güter des<br />
Lebens anhäuft. Es sei denn auf der Seite<br />
der Ausgeschlossenen.<br />
Darum will ich dich suchen in der Gerechtigkeit<br />
und bei den Benachteiligten, Armen<br />
und Ausgeschlossenen.<br />
(Anton Rotzetter ofmcap: Gott, der mich<br />
atmen lässt, Herder Verlag, Freiburg 2000)<br />
Geh denen entgegen, die du lieb hast.<br />
Geh denen entgegen, die dir fremd sind.<br />
Geh denen entgegen, die du lieber übersiehst.<br />
Gib ihnen ein Zeichen des Friedens:<br />
ein Lächeln, ein gutes Wort, eine Gebärde,<br />
eine Umarmung, einen Kuss.<br />
Tu es von Herzen und freiwillig, sodass man<br />
die Güte spürt, und achte die Scheu.<br />
(unbekannt)<br />
Gott, stärke, was in uns wachsen will,<br />
schütze, was uns lebendig macht, behüte,<br />
was wir weitergeben, bewahre, was wir freigeben,<br />
und segne uns, wenn wir unterwegs<br />
sind zu dir.<br />
(Theresa von Avila)
Alltägliche und strukturelle Diskriminierung<br />
Impressum<br />
Zu den Erscheinungsformen der Diskriminierung<br />
zählt die in gesellschaftlichen<br />
Strukturen angelegte<br />
Ungleichbehandlung, aber auch die<br />
direkte alltägliche Ausgrenzung<br />
durch Individuen und Gruppen. Beide<br />
Erscheinungsformen verstärken sich<br />
wechselseitig.<br />
Wechselverhältnis von alltäglicher und struktureller Diskriminierung<br />
Referat Weltmission/<br />
Gerechtigkeit und Frieden<br />
im Bistum Mainz<br />
Alltägliche Diskriminierung<br />
Strukturelle Diskriminierung<br />
Parolen<br />
Personalpolitik<br />
Gewalt Ausgrenzung Arbeitsmarkt Gesetze<br />
Beleidigungen<br />
Gesundheitssytem<br />
Nicht-Wahrnehmung »Witze« Dienstleistungen Schule/Bildung<br />
Beschimpfung Belästigung Medien Verordnungen Polizei<br />
(…)<br />
(…)<br />
(Quelle: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit Nordrhein-Westfalen)<br />
Herausgeber:<br />
Die Gebetshilfe »Miteinander Aneinander Vorbei.<br />
Schritte zur Solidarität mit Minderheiten!« wird<br />
herausgegeben von der Abteilung Weltkirche des<br />
Bischöflichen Ordinariats <strong>Limburg</strong>, dem Referat<br />
Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum<br />
Mainz, dem Zentrum Ökumene der Evangelischen<br />
Kirche in Hessen und Nassau, den pax christi-<br />
<strong>Bistumsstelle</strong>n Mainz, <strong>Limburg</strong> und Fulda und der<br />
Mennoniten-Gemeinde Frankfurt.<br />
➤ Ein Blick in die Geschichte<br />
Gesellschaftliche Sensibilisierung für Diskriminierungen<br />
wurde vor allem durch die<br />
Selbstorganisation Betroffener und durch<br />
zivilgesellschaftliche Organisationen sowie<br />
viele Einzelpersonen vorangetrieben, die<br />
mit den Betroffenen zusammen für ihre<br />
Rechte eingetreten sind. Das gilt für die<br />
Wahrung der Menschenrechte, aber auch<br />
für die Ausweitung der Bürgerrechte, wie<br />
zum Beispiel den Kampf der Schwarzen um<br />
die Bürgerrechte in den USA.<br />
➤ Die Macht der Sprache<br />
Das ebenso simple wie selbstverständlich<br />
erscheinende Grundschema »Wir hier – die<br />
da« betont bereits das Trennende und<br />
schließt »die da«, »die anderen« potenziell<br />
aus der Gemeinschaft aus.<br />
Diskriminierend sind auch Begriffe wie<br />
»AsylantIn« statt »AsylsuchendeR«. Und<br />
besonders hartnäckig hält sich der indirekte<br />
diskriminierende Sprachgebrauch. Wenn<br />
zum Beispiel eine Frau einer Kollegin über<br />
ihre Haushaltshilfe berichtet: »Sie ist Türkin,<br />
aber ehrlich und sehr sauber.« Oder auch:<br />
»Wir sind mit allen gut ausgekommen,<br />
selbst mit den Russlanddeutschen.«<br />
➤ Ermutigende Beispiele<br />
In der evangelischen Gemeinde Marienborn<br />
in Mainz hat eine ökumenische Initiative<br />
ein Zentrum der Begegnung geschaffen: ein<br />
Mehrgenerationenhaus, in dem sich verschiedene<br />
Kulturen treffen und einander in<br />
vielfältigen Projekten unterstützen. Hier<br />
gibt es beispielsweise ein interkulturelles<br />
Frauencafé, ein interkulturelles Seniorenfrühstück,<br />
Hausaufgabenhilfe, Computerkurse,<br />
gemeinsames Kochen und viele andere<br />
kulturelle Veranstaltungen.<br />
Gerade Gemeinden können ohne viel Aufwand<br />
ihre Räume für interkulturelle Treffen<br />
zur Verfügung stellen oder auch Hausaufgabenhilfe<br />
für Kinder mit Migrationshintergrund<br />
organisieren.<br />
Die Interkulturelle Woche, zu der jährlich<br />
Kirchen, Gewerkschaften, Migrantenvereine<br />
und viele andere zivilgesellschaftliche<br />
Gruppen aufrufen, findet dieses Jahr vom<br />
28. September bis 4. Oktober unter dem<br />
Motto »Teilhaben – Teil werden« statt: Die<br />
bundesweiten Aktionsformen reichen von<br />
Lesungen, Musik-, Film-, Theater- und Tanzveranstaltungen,<br />
Diskussionen, Workshops,<br />
Seminaren, Sportveranstaltungen, Festen<br />
sowie Tagen der Offenen Tür bei Religionsgemeinschaften,<br />
Institutionen, Unterkünften<br />
und Schulen bis hin zu Gottesdiensten<br />
und Friedensgebeten.<br />
www.interkulturellewoche.de<br />
AOE – Ausbildungsorientierte Elternarbeit:<br />
In Zusammenarbeit mit Migrantenvereinen<br />
und LehrerInnen bildet das Frankfurter Amt<br />
für multikulturelle Angelegenheiten muttersprachliche<br />
MultiplikatorInnen aus, die<br />
Veranstalter:<br />
Alt-Katholische Kirchengemeinde Wiesbaden •<br />
BDKJ-Diözesanverband <strong>Limburg</strong> • Deutsche Provinz der<br />
Dernbacher Schwestern • Deutsche Provinz der<br />
Schwestern vom Guten Hirten • Diözesanversammlung<br />
des Bistums <strong>Limburg</strong>; Dominikanerinnen von Bethanien •<br />
Evangelische Französisch-reformierte Gemeinde Frankfurt •<br />
Franziskanerkonvent in Hofheim • Friedensausschuss des<br />
Evangelischen Dekanates Wiesbaden • Heilig Kreuz –<br />
Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität;<br />
Jesuitenkolleg Sankt Georgen • Katholische Arbeitnehmerbewegung,<br />
Diözesanverband <strong>Limburg</strong> •<br />
Katholische Pfarrgemeinde St. Paul Offenbach •<br />
Kolpingwerk, Diözesanverband <strong>Limburg</strong> • Mennoniten-<br />
Gemeinde Frankfurt • Missionsärztliche Schwestern in<br />
Frankfurt • pax christi-<strong>Bistumsstelle</strong>n Fulda, Mainz und<br />
<strong>Limburg</strong> • Referat Weltkirche im Bistum <strong>Limburg</strong> • Referat<br />
Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz •<br />
Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen<br />
und Nassau.<br />
Bestelladresse für Gebetshilfen und<br />
Koordinationsadresse für die Wanderfriedenskerzen:<br />
pax christi <strong>Limburg</strong>, Benita Suwelack, Dorotheenstr. 11,<br />
61348 Bad Homburg, Tel./Fax: 0 61 72 92 86 79,<br />
E-Mail: friedensarbeiterin@pax-christi.de<br />
Redaktion:<br />
Doris Hege, Andrea Maschke, Mechthild Gunkel,<br />
Klaus Wolter ofm, Benita Suwelack<br />
Gesamtherstellung:<br />
Magdeburgstraße 11, 65510 Idstein<br />
Tel.: 0 61 26 58 86 88, Fax: 0 61 26 58 86 89<br />
E-Mail: info@meinhardt-agentur.de<br />
www.meinhardt-agentur.de<br />
Eltern mit Migrationshintergrund in Fragen<br />
des hessischen Schul- und Ausbildungssystems<br />
beraten.<br />
Weitere Projekte und Literatur zum Thema<br />
finden Sie auf www.pax-christi.de unter<br />
Aktivitäten, Wanderfriedenskerze 2008.