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Optimierte Oberflächen Vom Silberspiegel zum kratzfesten Autolack

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<strong>Optimierte</strong> <strong>Oberflächen</strong><br />

<strong>Vom</strong> <strong>Silberspiegel</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>kratzfesten</strong> <strong>Autolack</strong><br />

MICHAEL FRÖBA | WILFRIED SCHELD | CARINA GATH | FRANK HOFFMANN<br />

Abb. 1 Kleiner<br />

Handspiegel nach<br />

Liebigs Verfahren<br />

versilbert in einer<br />

Montierung. [Foto:<br />

Deutsches Museum<br />

München]<br />

Was haben der Spiegel im Badezimmer, die<br />

Lackierung unseres Autos und das witterungsbeständige<br />

Zelt gemeinsam? In allen<br />

Fällen handelt es sich um Materialien, deren<br />

<strong>Oberflächen</strong>eigenschaften chemisch so<br />

modifiziert wurden, dass sie für die jeweiligen<br />

Anwendungsanforderungen bestmöglichst<br />

angepasst sind.<br />

Im Rahmen einer populärwissenschaftlichen Vorlesungsreihe,<br />

die anlässlich der Feiern <strong>zum</strong> 200. Geburtstag von<br />

Justus Liebig an der Justus-Liebig-Universität in Gießen im<br />

Sommer 2003 durchgeführt wurde, entstand diese Experimentalvorlesung.<br />

Ziel war es, speziell auf dem Gebiet der<br />

<strong>Oberflächen</strong> eine Brücke zu schlagen von Liebigs Arbeiten<br />

zu den heutigen Hochleistungsmaterialen. Schwerpunkt dieses<br />

Beitrags bilden neben <strong>Oberflächen</strong>behandlungen, die einen<br />

Korrosions-, Verschleiß- oder Alterungsschutz bieten,<br />

auch Verfahren, die zu besonders wasser- und schmutzabweisenden<br />

bzw. <strong>kratzfesten</strong> Beschichtungen führen.<br />

Metallbeschichtungen<br />

Eine Vielzahl der Gegenstände, die uns im täglichen Leben<br />

umgeben, sind mit einer dünnen, meist glänzenden Metallschicht<br />

überzogen. Sie bewirkt, dass das darunter liegende<br />

Material z.B. nicht so schnell korrodiert oder verschleißt. Im<br />

Folgenden sollen drei einfache Verfahren vorgestellt werden,<br />

mit denen man gezielt auf <strong>Oberflächen</strong> dünne Metallschichten<br />

aufbringen kann.<br />

Spiegel – <strong>Vom</strong> Spiegelamalgam <strong>zum</strong> <strong>Silberspiegel</strong><br />

Spiegel sind Körper mit glatten <strong>Oberflächen</strong>, die Licht so<br />

reflektieren, dass Spiegelbilder entstehen. Je nachdem, ob<br />

die Spiegelfläche vollkommen eben oder gekrümmt ist, unterscheidet<br />

man zwischen Plan- und Konvex- bzw. Konkavspiegeln,<br />

wobei aber im täglichen Leben die Planspiegel<br />

von weit größerer Bedeutung sind. Die Spiegelfläche besteht<br />

meist aus poliertem Metall oder aus Glas mit aufgedampftem<br />

bzw. chemisch abgeschiedenem Metall.<br />

162 | © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim DOI: 10.1002/ciuz.200400319 Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171


Während man zur Zeit der äqyptischen und griechischen<br />

Hochkulturen sowie bei den Römern polierte Metallscheiben<br />

aus Kupfer, Bronze, Silber oder Gold als Spiegel<br />

verwendete, wurden ab dem 13. Jahrhundert erste Spiegel<br />

hergestellt, bei denen dünne Metallschichten auf Glas<br />

oder Stein abgeschieden wurden. Durchgeführt hat man<br />

diese Beschichtungen auf Belegtischen (Abbildung 2). Hierbei<br />

handelt es sich um eine ebene, in einen Kasten gesetzte<br />

Marmorplatte, die ringsherum mit einer Rinne umgeben<br />

ist. Auf dieser Platte wurde dann eine dünne Zinnfolie gelegt<br />

und 3-5 mm hoch mit metallischen Quecksilber übergossen<br />

[1]. Durch Verreiben bildete sich auf der Oberfläche<br />

ein weiches plastisches Amalgam (Amalgam von arab. Almalgam<br />

= erweichende Salbe).<br />

Auf das Spiegelamalgam bestehend aus ca. 77% Hg und<br />

23% Sn schob man dann vorsichtig eine Glasplatte, die mit<br />

Gewichten beschwert wurde, um noch vorhandenes flüssiges<br />

Quecksilber abzupressen. Zusätzlich wurde der Tisch<br />

leicht geneigt. Nach ca. 24 Stunden legte man den Spiegel<br />

mit der Amalgamseite nach oben auf ein Gerüst, welches<br />

man allmählich immer mehr neigte, bis der Spiegel senkrecht<br />

stand. Nach etwa 8-20 Tagen war der Spiegel soweit<br />

ausgehärtet, dass er gerahmt werden konnte.<br />

Der große Nachteil dieses Verfahrens bestand aber darin,<br />

dass die Arbeiter den giftigen Quecksilberdämpfen ausgesetzt<br />

waren. Daher waren Quecksilbervergiftungen eine<br />

typische Berufskrankheit der Spiegelarbeiter, die schon früh<br />

als solche anerkannt war [1].<br />

Erste Versuche, Spiegel mit einer dünnen Silberschicht<br />

in einem Nassversilberungsverfahren herzustellen, wurden<br />

1843 von dem Engländer Thomas Drayton unternommen.<br />

Dieses Verfahren war aber nie ganz ausgereift und hatte<br />

deshalb auch keinen kommerziellen Erfolg.<br />

Bereits 1835 hatte sich Justus von Liebig (1803-1873)<br />

mit der Reduktion von Silbersalzen durch Aldehyde beschäftigt,<br />

ohne aber zu diesem Zeitpunkt zu erkennen, dass<br />

er damit einen relativ einfachen Weg gefunden hatte, um<br />

Silber als Spiegel auf Glas abzuscheiden. Erst 20 Jahre später,<br />

nachdem ihn sein Freund der Physiker und Astronom<br />

Carl August Steinheil (1801-1870) darum bat, kamen ihm<br />

diese Erkenntnisse zugute.<br />

Die Spiegel der Spiegelteleskope bestanden zu dieser<br />

Zeit aus Bronze und reflektierten nur ca. 60% des Lichts,<br />

und Steinheil erhoffte sich durch <strong>Silberspiegel</strong> eine verbesserte<br />

Reflektivität. Liebig gelang es nun, aus einer ammoniakalischen<br />

Silbernitratlösung mit Hilfe eines organischen<br />

Reduktionsmittels (z.B. Glucose) eine dünne, sehr<br />

gut reflektierende Silberschicht auf Glas abzuscheiden<br />

(Abbildungen 1 und 3).<br />

Diese <strong>Silberspiegel</strong> konnten nun billiger und vor allem<br />

mit deutlich reduziertem Gesundheitsrisiko für die Arbeiter<br />

produziert werden. Um die Silberschicht der im Haushalt<br />

gebräuchlichen Spiegel vor dem Anlaufen und mechanischer<br />

Beschädigung zu schützen, entwickelte Liebig außerdem<br />

ein Verfahren, um die Silberschicht mit einer dünnen,<br />

galvanisch aufgebrachten Kupferschicht zu überziehen [1].<br />

LIEBIGS ERBEN<br />

Auch heute noch werden Spiegel (Versilberung von<br />

Glas) nach diesem Prinzip auf „chemischen Wege“ hergestellt,<br />

wobei die Verspiegelungschemikalien aber in einer<br />

besonderen Spritztechnik aufgetragen werden. Nach dem<br />

Verkupfern werden die Metallschichten heutzutage durch<br />

Spiegellackierungen mit Speziallacken gegen weitere Beschädigungen<br />

geschützt. Neben Glas finden im Haushalt<br />

oder in der Automobilindustrie auch Kunststoffe als Trägermaterialien<br />

Verwendung.<br />

Stromlose Metallabscheidung-Zementation<br />

Unter Zementation im elektrochemischen Sinne versteht<br />

man die stromlose Abscheidung eines Metalls aus Lösung<br />

durch Zusatz eines unedleren Metalls, das in der elektrochemischen<br />

Spannungsreihe vor dem auszufällenden Metall<br />

steht und anstelle des edleren in Lösung geht [2]. Diesen<br />

Prozess nutzt man z.B. aus, um aus kupferhaltigen Kiesabbränden<br />

oder Erzen elementares Kupfer zu gewinnen. Hierfür<br />

werden diese zunächst ausgelaugt und man erhält Kupfersulfat,<br />

das durch die Zugabe von eisenhaltigem Schrott<br />

oder Eisenschwamm reduziert wird, wobei sich elementares<br />

Kupfer abscheidet. Diese Methode kann aber auch da-<br />

| OBERFLÄCHEN<br />

Abb. 2 Belegtische<br />

dienten der<br />

Abscheidung dünnerMetallschichten<br />

auf Glas oder<br />

Stein. [aus: Das<br />

neue Buch der<br />

Erfindungen,<br />

Gewerbe und<br />

Industrien, Bd. 4<br />

(Leipzig und Berlin),<br />

1877, S. 429]<br />

Amalgame lassen<br />

sich leicht verformen<br />

und somit<br />

leicht verarbeiten,<br />

ein Grund weshalb<br />

z.B. Silberamalgam<br />

auch gerne als<br />

Zahnfüllung verwendet<br />

wurde.<br />

Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171 www.chiuz.de © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim<br />

| 163


Abb. 3 Bei der<br />

Herstellung unseres<br />

<strong>Silberspiegel</strong>s<br />

im Experiment<br />

verwenden wir als<br />

Reduktionsmittel<br />

Kaliumnatriumtartrat,<br />

das Seignettesalz,<br />

um<br />

einen Glasrundkolben<br />

von innen<br />

zu versilbern.<br />

>> Abb. 4 Silberschicht<br />

auf<br />

Kupferblech abgeschieden(stromlos).<br />

>>> Abb. 5 Kupferschicht<br />

auf<br />

Platinblech abgeschieden(elektrolytisch).<br />

zu verwandt werden, ein unedles Metall (z.B. Eisen und<br />

Zink) mit einem edleren zu beschichten (Verkupfern oder<br />

Versilbern). Als Beispiel haben wir die stromlose Abscheidung<br />

von metallischem Silber auf einem Kupferblech gewählt<br />

(Abbildung 4). Je nach Temperatur, pH-Wert und Aktivität<br />

der Ausgangsstoffe, können sich die Metallschichten<br />

in ihrer Kristallitgröße und damit auch in ihren optischen<br />

Eigenschaften unterscheiden.<br />

Elektrolytische Metallabscheidung<br />

Möchte man hingegen ein unedleres Metall aus Lösung auf<br />

einem edleren Metall abscheiden, erfolgt dieser Prozess<br />

nicht freiwillig und stromlos, sondern erfordert eine von<br />

außen angelegte Spannung, die die Potentialdifferenz<br />

zwischen beiden Metallen überwindet. In unserem Beispiel<br />

soll Kupfer auf einem Platinblech abgeschieden werden.<br />

Nach Anschluss an eine Gleichstromquelle fungiert ein Pt-<br />

Blech als Anode (als Oxidationsprozess geht hier nicht Platin<br />

in Lösung, sondern durch elektrolytische Zersetzung findet<br />

eine Sauerstoff- bzw. CO2-Entwicklung statt), während<br />

das andere die Kathode darstellt, an der sich das Cu elementar<br />

abscheidet (Abbildung 5). Um den Ohmschen Widerstand<br />

der Zelle zu überwinden und eine bestimmte<br />

Stromstärke aufrecht zu erhalten, sollte die angelegte Spannung<br />

<strong>zum</strong>indest etwas größer sein als die elektromotorische<br />

Kraft (Pt/Cu: 0.848 V) des freiwillig ablaufenden<br />

umgekehrten Vorgangs (Pt scheidet sich auf Cu ab).<br />

Häufig müssen aber noch höhere Spannungen gewählt<br />

werden, um z.B. eine auftretende Überspannung zu überwinden<br />

oder die Abscheidungsmenge pro Zeiteinheit zu<br />

variieren.<br />

Das Eloxal-Verfahren<br />

Aluminium zählt aufgrund seiner geringen Dichte (2.699 g/<br />

cm 3 ) zu den Leichtmetallen. Es zeichnet sich außerdem dadurch<br />

aus, dass es ungiftig, thermisch und elektrisch gut leitend,<br />

nicht magnetisch, gut hämmer-, gieß-, schmied- und<br />

ziehbar sowie korrosionsbeständig ist. Mit diesen herausragenden<br />

Eigenschaften ist elementares Aluminium das<br />

wichtigste Nicht-Eisenmetall, das in der Technik verschiedenartigste<br />

Verwendung findet [3].<br />

Obwohl es eine hohe Sauerstoffaffinität aufweist, ist reines<br />

Aluminium im Unterschied <strong>zum</strong> leicht korrodierenden<br />

Eisen an Luft beständig, da es sich mit einer durchgehenden,<br />

fest anhaftenden dünnen Oxidschicht bedeckt (Dicke:<br />

bis ca. 15 nm) [4], die eine weitere Oxidation des darunter<br />

liegenden Metalls verhindert. Dieser Korrosionsschutz kann<br />

aber noch deutlich verbessert werden, wenn man durch<br />

anodische Oxidation künstlich eine wesentlich dickere,<br />

harte Oxidschicht (Dicke: bis ca. 0.4 mm) auf der Oberfläche<br />

erzeugt. Bei dieser elektrolytischen Oxidation von<br />

Aluminium („Eloxal-Verfahren“) wird die Oberfläche des<br />

Aluminiums in Aluminiumoxid (häufig auch als „anodic alumina“<br />

bezeichnet) umgewandelt, das fest mit dem Aluminium<br />

verbunden ist. Diese chemisch passivierende, gegen<br />

Witterungseinflüsse, Säuren oder Alkalilaugen weitgehend<br />

beständige und elektrisch isolierende Oxidschicht kann<br />

auch in poröser Form hergestellt werden (seit etwa 1920<br />

bekannt), was die Anwendungsbereiche zusätzlich erweitert<br />

und z.B. die Möglichkeit bietet, das eloxierte Aluminium<br />

durch Zusatz von Farbstoffen, die in die Poren eingebracht<br />

werden, in fast jeder erdenklichen Farbe gleichmäßig<br />

anzufärben. Die anodische Oxidation von Aluminium ist<br />

ein sehr wichtiges Verfahren, das in vielen kleinen Varianten<br />

bereits seit etwa 100 Jahren industriell genutzt wird<br />

(Abbildung 6). So behandeltes Aluminium findet z.B. Anwendung<br />

in Leichtbaukonstruktionen von Gebäuden, im<br />

Fahrzeug-, Flugzeug- und Maschinenbau aber auch zur<br />

Veredelung von Möbeln, Haushaltswaren oder Verpackungskomponenten<br />

in der Kosmetikindustrie (Abbildungen<br />

7 und 8).<br />

Grundlagen der anodischen Oxidation<br />

Um eine ebene, einheitliche Eloxalschicht herzustellen, die<br />

später auch ein gleichmäßiges Einfärben zulässt, muss die<br />

Oberfläche zunächst gründlich gereinigt und von seiner<br />

natürlichen Oxidschicht befreit werden. Hierfür sind eine<br />

Vielzahl an Reinigungs-, Beiz-, Schleif- und Polierprozessen<br />

bekannt. Liegt nun eine reine und ebene Aluminiumoberfläche<br />

vor, so wird das Aluminium in eine Elektrolytlösung<br />

getaucht und mit einer Gleichstromquelle verbunden. Zu<br />

den wichtigsten Faktoren, die über die Art der sich aus-<br />

164 | © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.chiuz.de Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171


ildenden Oxidschicht entscheiden, zählt die Natur des<br />

flüssigen Elektrolyten. Man unterscheidet hierbei zwischen<br />

Elektrolyten, in denen Al <strong>zum</strong>indest geringfügig löslich ist<br />

und solchen, in denen es vollständig unlöslich ist. Zu Letzteren<br />

zählen die häufig verwendeten organischen Säuren<br />

wie Malein-, Zitronen, oder Glykolsäure (pH-Wert > 5).<br />

Führt man die elektrochemische Oxidation in solchen Elektrolytlösungen<br />

durch, erhält man ein kompaktes, unporöses<br />

Aluminiumoxid, das als „barrier-type alumina“ bezeichnet<br />

wird. Mit fortlaufender Oxidation nimmt hier die Dicke des<br />

als Sperrschicht wirkenden Oxids immer mehr zu, was dazu<br />

führt, dass die Stromdichte als Funktion der Zeit exponentiell<br />

abnimmt (Abbildung 9).<br />

Verwendet man hingegen Elektrolyte, in denen sich das<br />

Aluminium ein wenig löst, wie z.B. Schwefel-, Oxal- oder<br />

Phosphorsäure, ist das sich ausbildende Oxid porös. Hier<br />

zeigt die Stromdichte/Zeit-Kurve einen gänzlich anderen<br />

Verlauf [4].<br />

Betrachten wir zunächst die grundlegenden Elektrodenreaktionen<br />

(s.u.), die bei dem Eloxal-Verfahren ablaufen.<br />

Beim Anlegen der Gleichspannung kommt es zur Oxidation<br />

des Aluminiums, das als Anode fungiert. Gleichzeitig<br />

findet an der zunächst noch vorhandenen Grenzfläche<br />

Metall/Elektrolyt eine Aufspaltung des Wassers statt, wobei<br />

die freiwerdenden OH – -Ionen mit den Al 3+ -Ionen zunächst<br />

zu Al(OH)3 und dann weiter zu Al2O3 reagieren. Die im weiteren<br />

Verlauf an der Grenzfläche Metall/Oxid sich bildenden<br />

Al 3+ -Ionen wandern in Richtung des Elektrolyten,<br />

während sich die OH - -Ionen aufgrund der Feldwirkung<br />

durch das Oxid <strong>zum</strong> Metall hin bewegen (Abbildung 10, s.<br />

auch Infokasten S. 166). An der Kathode kommt es zur<br />

LIEBIGS ERBEN<br />

| OBERFLÄCHEN<br />

Abb. 7 Eloxierte und angefärbte Thermoskannen.<br />

< Abb. 6 Tauchbecken <strong>zum</strong> Eloxieren von<br />

Aluminium (Fa. Seidel GmbH + Co, Marburg).<br />

Reduktion von H3O + und zur Bildung von molekularem<br />

Wasserstoff.<br />

Elektrodenreaktionen<br />

Anode: 2Al + 9H2O → Al2O3 + 6H3O + + 6e -<br />

Kathode: 6H3O + + 6e - → 3H2↑ + 6H2O<br />

Gesamt: 2Al + 3H2O → Al2O3 + 3H2↑<br />

Anfärben der Aluminiumoxidschicht<br />

Die Poren bieten die Möglichkeit, Farbstoffe aufzunehmen<br />

und somit die Oberfläche anzufärben. Hierbei unterscheidet<br />

man zwischen zwei Färbetechniken: der Färbung durch<br />

Adsorption und der elektrochemischen Abscheidung von<br />

Farbstoffen. Im ersten Fall wird das poröse Aluminiumoxid<br />

in eine Lösung getaucht, die organische oder anorganische<br />

Farbstoffe enthält. Diese werden von den Poren aufgenommen<br />

und lagern sich aufgrund der geringen Diffusionsgeschwindigkeit<br />

hauptsächlich im Bereich der Porenöffnungen<br />

ab (Abbildung 13 a). Organische Farbstoffmoleküle<br />

werden dabei direkt aus der Lösung adsorbiert,<br />

während im Fall anorganischer Farbstoffe wie Metallsalzen<br />

oder Metallen diese erst durch Hydrolyse und Fällung oder<br />

chemischer Reduktion geeigneter Vorläuferverbindungen<br />

abgeschieden und in den Poren immobilisiert werden.<br />

Neben der Adsorption werden insbesondere<br />

Metallpigmente aus Metallsalzlösungen<br />

unter Anlegen einer<br />

Wechselspannung elektrochemisch<br />

im Poren-inneren abgeschieden.<br />

Verursacht durch den<br />

Wechselstrom dringen die Metallkationen<br />

tief in die Poren ein und werden<br />

Abb. 8 Produkte<br />

aus dem Kosmetikbereich,<br />

deren<br />

Verpackung z.T.<br />

aus eloxiertem<br />

und angefärbtem<br />

Aluminium<br />

bestehen (Fa.<br />

Seidel GmbH + Co,<br />

Marburg)<br />

Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171 www.chiuz.de © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim<br />

| 165


MODELL ZUR BILDUNG EINER PORÖSEN ALUMINIUMOXIDSCHICHT<br />

Nun sollen die Prozesse, die sich an der Anode abspielen,<br />

in einem einfachen Modell etwas genauer<br />

betrachtet werden [5]. Hierbei muss aber auch erwähnt<br />

werden, dass es noch eine ganze Reihe weiterer<br />

mehr oder weniger akzeptierter theoretischer<br />

Modelle gibt, die die mögliche Bildung und das<br />

Wachstum der Poren in Abhängigkeit von den verschiedensten<br />

Parametern beschreiben.<br />

Die anodische Oxidation des Aluminiums führt an<br />

der Grenzfläche <strong>zum</strong> Elektrolyten zunächst zur<br />

Ausbildung der erwähnten dichten oxidischen<br />

Sperrschicht, die durch ihre elektrisch isolierende<br />

Eigenschaft den elektrischen Widerstand der<br />

Anode ansteigen und die Stromdichte sinken lässt<br />

(Abbildungen 9 und 10, Bereich I). Ab einem bestimmten<br />

Zeitpunkt (A) kommt es dann im Fall des<br />

sich nun ausbildenden porösen Al2O3 zu einem<br />

veränderten weiteren Verlauf der Stromdichte/Zeit-<br />

Kurve. Das geringe aber dennoch vorhandene<br />

Oxidlösungsvermögen des Elektrolyten verursacht<br />

kleine Unregelmäßigkeiten auf der Oxidoberfläche<br />

und damit in der Dicke der Sperrschicht (Bereich<br />

II). Diese führen dazu, dass sich an ausgedünnten<br />

Stellen erhöhte Stromdichten einstellen, die dann<br />

zu einer verstärkten Oxidauflösung und weiteren<br />

Vertiefungen führen. Diese Vertiefungen bilden die<br />

Keime der sich nun ausbildenden Poren. Die an<br />

diesen Stellen erhöhte elektrische Feldstärke<br />

bewirkt eine erhöhte Ionenbeweglichkeit durch die<br />

Abb. 9 Zeitlicher Verlauf der Stromdichte<br />

bei der Bildung von porösem (1)<br />

und unporösem (2) eloxiertem Aluminium.<br />

Abb. 11 Schematischer Aufbau von<br />

eloxiertem Aluminium<br />

Sperrschicht hindurch, so dass sich das Oxidwachstum<br />

beschleunigt und die Stromdichte wieder<br />

ansteigt (Bereich III). Mit zunehmender Porendichte<br />

steigt die Stromdichte, bis die Oberfläche<br />

komplett mit Poren bedeckt ist. Verursacht durch<br />

die zunehmenden Wechselwirkungen zwischen<br />

den Poren nimmt die Stromdichte immer weniger<br />

zu und erreicht nach einem geringen Abfall einen<br />

konstanten Wert, der durch einen stabilen mittleren<br />

Porenabstand bedingt ist (Bereich IV). Das weitere<br />

Porenwachstum wird durch das Gleichgewicht<br />

zwischen der Bildung (Grenzfläche: Metall/Oxid)<br />

und der Auflösung (Grenzfläche: Oxid/Elektrolyt)<br />

des unporösen Oxids bestimmt, was letztendlich<br />

dazu führt, dass sich dessen Schichtdicke nicht<br />

weiter verändert. Die Poren am unteren Ende<br />

wachsen dadurch, dass aus dem Aluminium Al3+ -<br />

Ionen in die dünne Oxidschicht wandern, während<br />

sich die OH-- bzw O2--Ionen vom Elektrolyten aus<br />

in die Oxidschicht begeben. Ungefähr 30% der in<br />

der Oxidschicht befindlichen Al3+ -Ionen werden<br />

nun vom Elektrolyten aus der Oxidschicht herausgelöst,<br />

so dass ein Ladungsaustausch zwischen Al<br />

und dem Elektrolyten gegeben ist.<br />

Im weiteren Verlauf der Oxidation wandert diese<br />

stabile Sperrschicht immer tiefer in das Al, während<br />

auf ihrer Rückseite die Dicke der porösen Aluminiumoxidschicht<br />

immer mehr zunimmt und bis zu<br />

mehreren hundert Mikrometern anwachsen kann<br />

166 | © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.chiuz.de Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171<br />

|<br />

Abb. 12 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen poröser<br />

Aluminiumoxidschichten.<br />

(Bereich V). Die sich ausbildenden relativ einheitlichen<br />

Poren wachsen senkrecht zur Aluminiumoberfläche,<br />

sind parallel zueinander ausgerichtet<br />

und besitzen eine zylindrische Form, die aber aufgrund<br />

einer immer vorhandenen geringen Löslichkeit<br />

der Porenwände im Elektrolyten im weiteren<br />

Verlauf der Oxidation <strong>zum</strong> Porenboden hin leicht<br />

konisch zuläuft (Abbildung 11).<br />

Die Porenwand besteht aus einer dünneren Zone<br />

direkt um die Pore herum, die im Kontakt mit dem<br />

Elektrolyten steht und deswegen mit Elektrolytbestandteilen<br />

verunreinigt ist, und einer äußeren<br />

Mantelzone, die aus reinem Al2O3 aufgebaut ist.<br />

Beide Zonen bestehen im Gegensatz zur kristallinen<br />

„barrier-type“-Schicht aus einer amorphen<br />

Modifikation des Al2O3.<br />

In Abhängigkeit von den experimentellen Bedingungen<br />

können sich die Poren in einer dichtesten<br />

Packung mit hexagonaler Symmetrie anordnen<br />

(Abbildung 12). Seit etwa 1995 ist es auch möglich,<br />

perfekte hexagonale Anordnungen der Poren<br />

mit Domänengrößen im Submikrometerbereich<br />

herzustellen. Hierfür muss die gesäuberte Aluminiumoberfläche<br />

aber vor der eigentlichen Oxidation<br />

lithographisch vorstrukturiert werden [6].<br />

In Abhängigkeit vom verwendeten Elektrolyten<br />

und der angelegten Gleichspannung können Poren<br />

mit einem Durchmesser von etwa 5 -150 nm ohne<br />

Probleme hergestellt werden [4].<br />

So weist z.B. entsprechend poröses<br />

Aluminiumoxid, das in Schwefel- oder<br />

Oxalsäure hergestellt wurde, Mesoporen<br />

auf, während die Oxidation in Phosphorsäure<br />

zu größeren Makroporen<br />

führt (Durchmesser: Mesoporen:<br />

2-50 nm; Makroporen: > 50 nm).<br />

Abb. 10 Modell <strong>zum</strong> Bildungsmechanismus<br />

(in Bereiche I-V<br />

unterteilt) einer porösen Aluminiumoxidschicht<br />

(grau: Al, hellblau:<br />

Sperrschicht Al2O3, weiß:<br />

amorphes Al2O3, gelb: Elektrolyt)


dann an der sich am Porenende befindlichen unporösen<br />

Al2O3-Schicht reduziert (13 b). Um die Farbschattierung der<br />

äußeren Oxidschicht noch weiter zu verändern, gibt es<br />

auch die Möglichkeit, beide Prozesse zu kombinieren und<br />

somit unterschiedliche Farbpigmente im Poreninneren und<br />

im Bereich der Porenöffnung zu fixieren (13 c). Als Beispiel<br />

haben wir das adsorptive Anfärben mit einem blauen und<br />

roten Farbstoff gewählt (Abbildung 14).<br />

Um eine langanhaltende Beständigkeit gegenüber Korrosion<br />

zu gewährleisten, muss im abschließenden Schritt<br />

die Oberfläche des porösen Al2O3 verschlossen werden.<br />

Durch Eintauchen in kochendes Wasser oder durch Behandlung<br />

mit gesättigten Wasserdampf bildet sich Böhmit<br />

(γ-AlO(OH)) auf der Oberfläche, das zu einer Versiegelung<br />

der Porenausgänge und damit zu einem Schutz der Farbstoffe<br />

sowie der porösen Oxidschicht selbst führt.<br />

Wasser- und schmutzabweisende <strong>Oberflächen</strong><br />

Ob es sich um Fassadenelemente, Scheiben, Spiegel, Fliesen<br />

oder Textilien handelt, die <strong>Oberflächen</strong> dieser Materialien<br />

sind täglich den vielfältigsten Umwelteinflüssen ausgesetzt.<br />

Hierbei stellen neben Licht und Wärme insbesondere der<br />

Einfluss von Wasser (Benetzung) und Schmutz hohe Anforderungen<br />

an die „Chemie dieser <strong>Oberflächen</strong>“. Im Folgenden<br />

werden Möglichkeiten vorgestellt, um <strong>Oberflächen</strong><br />

gezielt chemisch zu verändern.<br />

Eigenschaften von Grenzflächen<br />

Will man sich mit der Benetz- und Verschmutzbarkeit von<br />

<strong>Oberflächen</strong> etwas genauer auseinandersetzen, muss man<br />

zunächst die physikalisch-chemischen Grundlagen betrachten,<br />

auf denen die diese Prozesse bestimmenden Kräfte<br />

beruhen [7].<br />

So bezeichnet man die anziehenden Kräfte zwischen<br />

Molekülen in einer Flüssigkeit als Kohäsionskräfte, während<br />

die Kraft, die zwischen einem Flüssigkeitsmolekül und einer<br />

anderen Substanz, z.B. einer festen Oberfläche, Adhäsionskraft<br />

genannt wird. Wenn die Adhäsionskraft stärker ist<br />

als die Kohäsionskraft – wie bei Wasser auf einer Glasfläche<br />

– dann sagt man, dass die Flüssigkeit die Oberfläche der anderen<br />

Substanz benetzt. Ein Maß für die relative Stärke der<br />

Kohäsions- und Adhäsionskräfte und damit für die Benetzbarkeit<br />

von <strong>Oberflächen</strong> ist der Kontaktwinkel θ. Dieser<br />

wird bestimmt durch die Grenzflächenspannungen σ, die<br />

an den Grenzflächen zwischen Luft/Flüssigkeit (σ12), Flüs-<br />

LIEBIGS ERBEN<br />

| |<br />

ABB. 13 ANFÄRBETECHNIKEN … ABB. 14 ELOXIERTES ALUMINIUM:<br />

… von eloxiertem<br />

Aluminium: a)<br />

adsorptives Färben,<br />

b) elektrochemisch<br />

und<br />

c) Kombination<br />

aus beiden.<br />

ungefärbt bzw. blau und rot angefärbt.<br />

sigkeit/Festkörper (σ23) und Luft/Festkörper (σ13) auftreten<br />

(Abbildung 15) und über die Gleichung (σ13 – σ23 =<br />

σ12cosθ) miteinander in Beziehung stehen. Ein Kontaktwinkel<br />

von 0 o gibt eine vollständige Benetzung an (Wassertropfen<br />

verläuft zu einem monomolekularen Film),<br />

während 180 o eine vollständige Nichtbenetzbarkeit darstellt<br />

(Tropfen berührt die Oberfläche in nur einem kleinen<br />

Punkt; die Adhäsionskräfte sind minimal und der Tropfen<br />

nimmt aufgrund der <strong>Oberflächen</strong>spannung eine kugelförmige<br />

Gestalt an). Kleine Kontaktwinkel (< 90 o ) kennzeichnen<br />

also gut mit Wasser benetzbare (hydrophile) <strong>Oberflächen</strong>,<br />

während große Winkel (> 90 o ) für schwer benetzbare<br />

(hydrophobe) <strong>Oberflächen</strong> charakteristisch sind.<br />

Auf extrem hydrophoben Materialien können auf glatten<br />

<strong>Oberflächen</strong> maximale Kontaktwinkel von etwa 110-120 o<br />

gegenüber Wasser erreicht werden.<br />

Silicone-Polyorganosiloxane<br />

Eine Möglichkeit, die Benetzbarkeit einer Oberfläche zu<br />

verringern, besteht in der Beschichtung mit wasserabweisenden<br />

Verbindungen. Eine große Gruppe solcher Verbindungen<br />

stellen die Silicone dar, polymere anorganisch-organische<br />

Hybridmaterialien, die über vielfältigste faszinierende<br />

Eigenschaften verfügen. Synthetisiert werden Silicone<br />

(Polyorganosiloxane) durch Hydrolyse (oder Methanolyse)<br />

und anschließender Kondensation kurzkettiger<br />

Organochlorsilane (RnSiCl4-n), die man ihrerseits in der<br />

bekannten Direktsynthese nach Müller-Rochow darstellen<br />

kann. Polyorganosiloxane sind aus den Baueinheiten<br />

R3SiO1/2 (monofunktionelle Endgruppe, Kurzzeichen M),<br />

R2SiO2/2 (difunktionelles Kettenglied, Kurzzeichen D),<br />

RSiO3/2 (trifunktionelle Verzweigungsstelle, Kurzzeichen T)<br />

und/oder SiO4/2 (quadrifunktionelle Verzweigungsstelle,<br />

Kurzzeichen Q) aufgebaut. Die Kombination dieser Bau-<br />

| OBERFLÄCHEN<br />

|<br />

ABB. 15 BENETZUNG VON OBERFLÄCHEN<br />

Zusammenhang<br />

zwischen der Benetzbarkeit<br />

von<br />

<strong>Oberflächen</strong> und<br />

dem Kontaktwinkel<br />

θ der Flüssigkeit;<br />

(kaum benetzende<br />

(links)<br />

sowie gut benetzende<br />

Flüssigkeit<br />

(rechts).<br />

Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171 www.chiuz.de © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim<br />

| 167


|<br />

ABB. 16 SILICONE – VERNETZUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

|<br />

ABB. 17 SCHEMATISCHER AUFBAU EINES SILICONHARZES<br />

(gelb: Si, blau:<br />

O, orange:<br />

organischer Rest<br />

R) sowie der Anwendung<br />

als<br />

Fassadenschutz.<br />

einheiten und damit der Verknüpfungsgrad ist chemisch in<br />

weiten Grenzen möglich. Die Kombination von M- und D-<br />

Einheiten führt zu linearen Polyorganosiloxanen (Siliconöle<br />

und -kautschuke), während nur difunktionelle Einheiten<br />

cyclische oder offenkettige Verbindungen liefern. Die Ver-<br />

wendung von T- und ggf.<br />

auch Q-Einheiten führt zu<br />

verzweigten Polyorganosiloxanen<br />

(z.B. Siliconharze)<br />

(Abbildung 16). In den technischen<br />

Siliconprodukten<br />

ist R häufig ein Methyl- oder<br />

Phenylrest. Unter den normalen<br />

Hydrolyse- und Kondensationsbedingungenreagieren<br />

die organischen<br />

Gruppen nicht und erlauben<br />

somit keine weitere<br />

Vernetzung. Werden hingegen<br />

spezielle Peroxide (z.B.<br />

Dibenzoylperoxid) zugesetzt,<br />

können auch die organischen<br />

Reste in einer radikalischen<br />

Reaktion miteinander<br />

verknüpft werden.<br />

Das Besondere an Siliconen<br />

ist die Tatsache, dass<br />

sie als echte Hybridmaterialien<br />

(organische und anorganische<br />

Baueinheiten auf<br />

molekularer Ebene miteinander<br />

verknüpft) die Eigenschaften<br />

ihrer organischen<br />

und anorganischen Struktureinheiten<br />

in sich vereinigen<br />

bzw. zu neuen kombinieren.<br />

Je nach Verknüpfungsgrad und Art der Reste R ändern<br />

sich ihre Eigenschaften und erlauben es, sie in vielfältigster<br />

Weise einzusetzen. Sie zeichnen sich durch Wärme-,<br />

Luft- und Wasserstabilität aus. Sie wirken als oberflächenaktive<br />

Substanzen hydrophobierend und stellen, je nach<br />

Struktur, Entschäumer oder Schaumstabilisatoren dar. Sie<br />

sind elektrisch nicht leitend, schwer entflammbar und weisen<br />

eine hohe Gas- und Dampfdurchlässigkeit auf [8]. In<br />

Bezug auf <strong>Oberflächen</strong>beschichtungen können sie z.B. im<br />

Textil- (Beschichtung von Segeln, Zelten, Fall- und Gleitschirmen<br />

oder Rettungswesten mit Siliconkautschuken)<br />

oder Fassadenbereich <strong>zum</strong> Einsatz kommen – Siliconharzfarben<br />

wirken wasserabweisend, erlauben aber gleichzeitig<br />

den notwendigen Gasaustausch von CO2 und H2O zwischen<br />

Fassade und Umgebung (Abbildung 17).<br />

Der Lotus-Effekt<br />

Neben der Hydrophobie oder Hydrophilie eines Materials,<br />

kann auch die Rauhigkeit der Oberfläche den Benetzungsgrad<br />

stark beeinflussen. So wird die Benetzbarkeit einer hydrophilen<br />

Oberfläche durch eine Aufrauhung deutlich verbessert<br />

(z.B. glattes Schreibpapier im Vergleich zu rauhem<br />

Filterpapier). Die durch die Rauhigkeit vergrößerte hydrophile<br />

Oberfläche erhöht die Kontaktfläche zwischen Wasser<br />

und Feststoff, was zu einer stärkeren Adhäsion und da-<br />

168 | © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.chiuz.de Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171


Abb. 18 Wassertropfen auf dem Blatt einer Lotusblume.<br />

mit Benetzung führt. Liegt hingegen eine hydrophobe Oberfläche<br />

mit einer besonderen Mikrorauhigkeit vor, wird Luft<br />

zwischen der mikrostrukturierten Oberfläche und dem Wassertropfen<br />

eingeschlossen, was dazu führt, dass die Kontaktfläche<br />

Wasser/Festkörper noch kleiner wird als im Fall<br />

einer glatten Oberfläche. Diesen Effekt nennt man Superhydrophobie.<br />

Hier sind Kontaktwinkel von bis zu 170 o möglich<br />

(Abbildung 19).<br />

Diese besondere Kombination von Hydrophobie und<br />

Mikrostrukturierung führt dazu, dass die Oberfläche nicht<br />

nur wasser-, sondern auch schmutzabweisend ist. Der Botaniker<br />

Wilhelm Barthlott (Universität Bonn) war der erste,<br />

der diesen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen<br />

Chemie, Mikrostruktur, Benetzbarkeit und Verschmutzbarkeit<br />

Mitte der 1970er Jahre entdeckte und ihn als Lotus-Effekt<br />

bezeichnete [9,10]. Die heilige Lotusblume gilt in den<br />

asiatischen Religionen als Symbol der Reinheit. Ihre Blätter<br />

zeichnen sich dadurch aus, dass sich keine Schmutzpartikel<br />

oder Wassertropfen auf ihnen ablagern können und sie immer<br />

eine saubere Oberfläche aufweisen. Ursache hierfür<br />

ist eine Besonderheit der auf der Oberhaut (Epidermis) liegenden,<br />

nichtzellulären Schutzschicht (Cuticula). Die Cuticula<br />

besteht aus einem Polymergerüst, in das ein Gemisch<br />

von Wachsen eingelagert ist. Die Wachse imprägnieren die<br />

Oberfläche und sorgen für die Hydrophobie. Zusätzlich<br />

können diese Wachse durch Selbstorganisation dreidimensionale<br />

Strukturen in der Größenordnung von 5-20 µm<br />

Höhe bilden, die eine weitgehende kristalline Struktur aufweisen<br />

[11]. Der Abstand zwischen diesen „Noppen“ beträgt<br />

etwa 5-50 µm [10]. Neben der Lotusblume findet man<br />

solche wasser- und schmutzabweisenden <strong>Oberflächen</strong> auch<br />

bei Blättern von Kohl, Schilf, Kapuzinerkresse, Akelei und<br />

Tulpe sowie bei großen Flügeln von Insekten (Schmetterlinge<br />

und Libellen). Zusätzlich zur Hydrophobie, die zu<br />

großen Kontaktwinkel und damit zur Kugelform von Wassertropfen<br />

führt (Abbildung 18), bewirkt die Mikrostruktu-<br />

ABB. 19<br />

LIEBIGS ERBEN<br />

rierung einen besonderenSelbstreinigungseffekt.<br />

Ein Wassertropfen<br />

auf einer geneigten, glatten,<br />

hydrophoben Oberfläche<br />

gleitet hinunter<br />

und reißt einige Schmutzpartikel<br />

mit, die sich auf<br />

seiner Gleitbahn befinden.<br />

Im Gegensatz dazu<br />

rollt der Tropfen im Fall<br />

einer superhydrophoben<br />

Oberfläche scheinbar reibungslos<br />

über das Blatt<br />

ab. Dieses Rollen bewirkt,<br />

das die gesamte TropfenoberflächeSchmutzpartikel<br />

aufnehmen kann und<br />

somit die Blattoberfläche<br />

ABB. 20<br />

|<br />

deutlich besser von<br />

Schmutzpartikeln befreit<br />

(Abbildung 20).<br />

Da der Lotus-Effekt ausschließlich auf einer physikalischchemischen<br />

Grundlage beruht und nicht an ein lebendes<br />

System gebunden ist, kann man eine selbstreinigende Oberfläche<br />

auch technisch herstellen. So verfolgt beispielsweise<br />

die BASF den Ansatz, durch geschickte Kombination von<br />

entsprechend kleinen Partikeln (auf der Basis von z.B. SiO2<br />

und Al2O3) mit stark hydrophoben Polymeren, wie beispielsweise<br />

Polypropylen, Polyethylen oder technische<br />

Wachse, superhydrophobe Materialien und Beschichtungen<br />

zu realisieren. Ein Resultat dieser Entwicklungen ist ein Aerosol<br />

mit Lotus-Effekt. Dieses „Lotus-Spray“ lässt sich sehr<br />

leicht applizieren. Die Mikrostruktur der Schicht bildet sich<br />

durch einen Selbstorganisationsprozess während des Trocknens<br />

[12]. Abschließend sollte aber nicht verschwiegen<br />

| OBERFLÄCHEN<br />

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|<br />

Zusammenhang<br />

zwischen Rauhigkeit<br />

und Benetzbarkeit<br />

bei<br />

hydrophilen und<br />

hydrophoben<br />

<strong>Oberflächen</strong>.<br />

Reinigungseffekt<br />

bei einer hydrophoben<br />

und superhydrophoben<br />

Oberfläche.<br />

| 169


Abb. 21 Kratzfester <strong>Autolack</strong>. [Foto: BASF]<br />

EXPERIMENTE<br />

|<br />

werden, dass es im Zusammenhang mit den im Labor hergestellten<br />

superhydrophoben Materialien noch eine Reihe<br />

an ungelösten Problemen gibt (z.B. fehlende hohe optische<br />

Transparenz und geringer Glanz, geringe mechanische Stabilität,<br />

schlechte Entfernung von öl- und fetthaltigem<br />

Bei den durchgeführten Experimenten handelt es<br />

sich in der Regel um klassische Demonstrationsversuche,<br />

die prinzipiell in der Literatur beschrieben<br />

werden, hier aber ggf. in leicht abgewandelter<br />

Form aufgeführt sind.<br />

<strong>Silberspiegel</strong><br />

Einen Teil der Silbernitratlösung (2 Spatel in<br />

150 ml dest. Wasser) gibt man in ein Becherglas.<br />

Mit einer Pasteurpipette tropft man so lange vorsichtig<br />

konz. Ammoniak zu, bis der gebildete Niederschlag<br />

sich wieder auflöst. Anschließend wird<br />

Silbernitratlösung zugetropft, bis ein hellbrauner<br />

Niederschlag entsteht. Diese Lösung wird in das zu<br />

versilbernde Gefäß gegeben, dazu gibt man nun<br />

etwas Kaliumnatriumtartratlösung (gesättigt)<br />

und erhitzt vorsichtig. Nach einiger Zeit scheidet<br />

sich das Silber an der Gefäßwand ab.<br />

Stromlose Abscheidung von Silber auf Kupfer<br />

In ein Becherglas gibt man 15 ml der Silbernitratlösung<br />

(5 Gewichtsprozent) und tropft vorsichtig<br />

soviel verd. Ammoniaklösung zu, bis sich der anfänglich<br />

gebildete Niederschlag von Silberhydroxid<br />

gerade wieder auflöst. Dann gibt man 15 ml<br />

Natriumcitratlösung (10 Gewichtsprozent) zu.<br />

Anschließend taucht man einen sauberen Kupferblechstreifen<br />

in die Mischung. Nach ca. 5 Minuten<br />

wird das Blech aus der Lösung genommen, mit<br />

Wasser abgespült und mit einem weichen Tuch ge-<br />

trocknet. Auf dem Kupferblech hat sich nun eine<br />

helle Silberschicht abgeschieden.<br />

Elektrolytische Abscheidung von Kupfer<br />

auf Platin<br />

Ein Becherglas wird zu drei Viertel mit Kupferacetatlösung<br />

(0.5 mol/L) gefüllt. Anschließend werden<br />

die Platinbleche an dem Stativ befestigt und in<br />

die Kupferacetatlösung gehängt. Die beiden Bleche<br />

werden mit einer Gleichstromspannungsquelle verbunden.<br />

Bei 4 V wird ca. 3 Minuten elektrolysiert.<br />

Auf dem Platinblech hat sich nun eine rotbraune<br />

Kupferschicht abgeschieden.<br />

Eloxieren von Aluminium<br />

1. Vorbehandlung des Aluminiumblechs<br />

Die Beize (15%ige NaOH) wird unter dem Abzug in<br />

ein Becherglas gegeben und mit einem Heizrührer<br />

auf 50-60°C erhitzt. Wenn diese Temperatur erreicht<br />

ist, wird das Becherglas vom Heizrührer genommen.<br />

Nun gibt man das Aluminiumblech mit<br />

der Tiegelzange für ca. 1 Minute in die heiße Beize<br />

(ACHTUNG! HEFTIGE REAKTION) und spült es<br />

anschließend gründlich mit Wasser ab. Im nächsten<br />

Schritt wird der Aluminiumblechstreifen für<br />

ca. 30 Sekunden in die im Becherglas befindliche<br />

Dekapierlösung (20%ige HNO3) getaucht, die die<br />

Al-Oberfläche von alkalischen Resten befreit und<br />

Passiv- bzw. Oxidschichten entfernt . Nach dem<br />

Herausnehmen wird der Aluminiumstreifen<br />

Schmutz), die für die Zukunft noch umfangreiche Anstrengungen<br />

im Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung<br />

erfordern.<br />

Kratzfester <strong>Autolack</strong><br />

Zum Abschluss soll noch ein Thema kurz angesprochen<br />

werden, das zur Zeit weltweit intensiv in der Forschung<br />

bearbeitet wird: Die Nano-Technologie. Das Wort Nano leitet<br />

sich vom griechischen Wort nanos = Zwerg ab und wird<br />

als Vorsilbe zur Kennzeichnung des milliardsten Teils einer<br />

Maßeinheit verwendet. So bedeutet ein 1 nm großes Teilchen,<br />

dass es sich hier um ein Nanopartikel handelt, das<br />

10 –9 m groß ist. Gelingt es, Materialien in dieser kleinen<br />

Größeneinheit herzustellen, betritt man ein völlig neues<br />

Gebiet der Forschung und Anwendung. Die Auswirkungen,<br />

die sich aus der Anwendung der Nanotechnologie für unsere<br />

Gesellschaft zukünftig ergeben werden, sind vielleicht<br />

vergleichbar mit denen, die die Entdeckung und Einführung<br />

von polymeren Kunststoffen Mitte des letzten Jahrhunderts<br />

verursacht haben. Nanomaterialien zeichnen sich dadurch<br />

aus, das sie in der Regel völlig neue physikalische und chemische<br />

Eigenschaften besitzen, die über ihre Größe kontrolliert<br />

und gezielt verändert werden können [13]. Im Zusammenhang<br />

mit Beschichtung und Veredelung von <strong>Oberflächen</strong><br />

spielt z.B. die Härte von Nanopartikeln eine be-<br />

nochmals gründlich mit Wasser gespült, um Reste<br />

der Salpetersäure abzuwaschen.<br />

2. Eloxieren des Aluminiumblechs<br />

Die Elektrolytlösung (200g/L H2SO4, 25g/L Aluminiumsulfat<br />

krist.) wird unter dem Abzug in ein<br />

Becherglas gefüllt, welches anschließend in eine<br />

Schüssel mit Eis gestellt wird. Die beiden Aluminiumblechstreifen<br />

werden gegenüberliegend in den<br />

Elektrolyten gestellt, wobei sie sich nicht berühren<br />

dürfen. Anschließend werden die Blechstreifen mit<br />

den Kabeln an die Spannungsquelle angeschlossen.<br />

Nun wird für ca. 30 Minuten bei 12 Volt elektrolysiert.<br />

Nach Beendigung der Elektrolyse wird<br />

das an der Anode befindliche Aluminiumblech aus<br />

der Elektrolytlösung entfernt und gründlich mit<br />

Wasser gespült.<br />

3. Adsorptives Anfärben der Eloxalschicht<br />

Die Farblösung (Farbstoffe (Fa. Clariant):<br />

Sanodal ® Blau G-Lösung (0,5g/l) oder Aluminium<br />

Rot RLW-Lösung (2g/l)) wird in ein Becherglas gegeben<br />

und vorsichtig auf einem Dreifuß von unten<br />

mit einem Bunsenbrenner erhitzt. Um Siedeverzüge<br />

zu vermeiden, stellt man einen Glasstab in das<br />

Becherglas. Anschließend wird die Farblösung auf<br />

50-60°C erhitzt. In die heiße Farblösung stellt man<br />

für ca. 5 Minuten den eloxierten Aluminiumblechstreifen.<br />

Nach dem Färben wird dieser gründlich<br />

mit Wasser gespült.<br />

170 | © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.chiuz.de Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171


sondere Rolle. So zeigen wenige Nanometer große Metallpartikel<br />

eine deutliche größere Härte als entsprechende<br />

Teilchen im Größenbereich von einigen Mikrometern. Diese<br />

besondere Eigenschaft wird zur Zeit ausgenutzt, um <strong>Autolack</strong>e<br />

zu entwickeln und herzustellen, die nicht nur in<br />

der Lage sind, den bereits bekannten Umwelteinflüssen wie<br />

z.B. Sonnenschein, Vogeldreck, Streusalz, Rollsplitt und saurem<br />

Regen standzuhalten, sondern zusätzlich kratzfest zu<br />

sein (Abbildung 21). So gelang es beispielsweise dem Institut<br />

für Neue Materialien GmbH in Saarbrücken, einen<br />

wenige µm dicken transparenten Decklack auf eine Autokarosserie<br />

aufzubringen, der elliptische 15 nm große Aluminiumoxid-Nanopartikel<br />

enthält. Diese Teilchen bilden<br />

einen unsichtbaren Schuppenpanzer, der kratzende Spitzen<br />

ohne Spuren abgleiten lässt. Die Beschichtung erreicht bzw.<br />

übertrifft in genormten Kratztests die Werte von mineralischem<br />

Glas. Sie überstand unter anderem ohne Schaden eine<br />

Serie von 200 Waschstraßentests [14]. Dass es sich beim<br />

<strong>kratzfesten</strong> <strong>Autolack</strong> nicht nur um Zukunftsmusik handelt,<br />

zeigt die Firma DaimlerChrysler in Stuttgart. Sie gab Ende<br />

letzten Jahres bekannt, dass zukünftig alle (ab Mitte 2004)<br />

Automodelle mit einem Nano-Lack beschichtet werden. Dieser<br />

Lack zeichnet sich dadurch aus, dass er eine um das dreifache<br />

verbesserte Kratzbeständigkeit und einem um 40%<br />

höheren Glanz aufweist als herkömmliche Klarlacke [15].<br />

Zusammenfassung<br />

Im Rahmen einer anorganisch-chemischen Experimentalvorlesung<br />

werden verschiedene Verfahren vorgestellt, um besondere<br />

<strong>Oberflächen</strong>eigenschaften, wie Reflektivität, Korrosionsbeständigkeit,<br />

Selbstreinigung oder Kratzfestigkeit, gezielt<br />

auf chemischem Weg zu erhalten. Ausgehend von den<br />

Arbeiten Justus von Liebigs wird dabei eine Brücke zu den<br />

heutigen Hochleistungsmaterialien geschlagen.<br />

Summary<br />

An experimental inorganic chemistry lecture introduces various<br />

techniques for generating certain surface properties, such<br />

as reflectivity, self-cleaning, or resistance against corrosion<br />

and scratches. Starting with the works of 19th century<br />

chemist Justus von Liebig, the lecture spans a bridge to modern<br />

high performance materials.<br />

Dank<br />

Die Autoren bedanken sich herzlich bei Dr. Andreas Heilmann<br />

(Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM,<br />

Halle) für die Überlassung der rasterelektronenmikroskopischen<br />

Aufnahmen von porösen Aluminiumoxidschichten<br />

sowie bei Dr. Andreas Ritzenhoff (Fa. Seidel GmbH + Co,<br />

Marburg) für Fotos im Zusammenhang mit dem Eloxal-Verfahren.<br />

Literatur<br />

[1] H. Gebelein in: Justus Liebig (1803 – 1873): Seine Zeit und unsere<br />

Zeit, Chemie – Landwirtschaft – Ernährung Hrsg.: Justus-Liebig-<br />

Universität Giessen, 2003, S. 120 – 122.<br />

LIEBIGS ERBEN<br />

| OBERFLÄCHEN<br />

[2] Römpp Chemie Lexikon, 9. erw. u. neubearb. Aufl. (Hrsg.: J. Falbe und M. Regitz), Thieme,<br />

Stuttgart, 1991.<br />

[3] Holleman-Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 101. Aufl., W. de Gruyter, Berlin,<br />

1995, S. 1065-1066.<br />

[4] D. Hönicke und E. Dietzsch in: Handbook of Porous Solids, Vol. 3, 1. Aufl. (Hrsg.: F. Schüth,<br />

K.S.W. Sing, J. Weitkamp), Wiley-VCH, Weinheim, 2002, S. 1395-1431.<br />

[5] K. Nielsch, Dissertation, Universität Halle-Wittenberg, 2002.<br />

[6] H. Masuda und F. Fukuda, Science 1995, 268, 1466.<br />

[7] s. Lehrbücher der Physik, z.B. D. Meschede, Gerthsen Physik, 21. Aufl., Springer, Berlin, 2002,<br />

102-104.<br />

[8] K.H. Büchel, H.-H. Moretto, P. Woditsch, Industrielle Anorganische Chemie, 3. Aufl., Wiley-<br />

VCH, Weinheim, 1999, 313-333.<br />

[9] W. Barthlott und C. Neinhuis, Planta 1997, 202, 1.<br />

[10] W. Barthlott und C. Neinhuis in: Wenn Monster munter werden – Einfache Experimente aus<br />

der Biologie, 1. Aufl. (Hrsg.: M. Keil und B.P. Kremer), Wiley-VCH, Weinheim, 2004, 167-182.<br />

[11] W. Barthlott in: Scanning Electron Microscopy in Taxonomy and Functional Morphology,<br />

(Hrsg.: D. Claugher), Vol. 41, Clarendon Press, Oxford, 1990, 69-94.<br />

[12] H. Keller, Presseinformation der BASF, Nanostrukturen mit Lotuseffekt: Bausteine für<br />

superhydrophobe Beschichtungen, 28./29.10.2002; www.basf.de/basf/img/corporate/<br />

innovationen/d/ praesentiert/t_021206_keller.pdf?id=CjmT.4ZMkbsf196<br />

[13] Nanoscale Materials in Chemistry, 1. Aufl., (Hrsg.: K.J. Klabunde), J. Wiley & Sons, Weinheim,<br />

2001.<br />

[14] WWW-Information des Instituts für Neue Materialen GmbH (INM) in Saarbrücken;<br />

www.inm-gmbh.de/htdocs/home/frame_de.htm<br />

[15] WWW-Information der DaimlerChrysler AG Stuttgart; www.innovations-report.de/html/<br />

berichte/materialwissenschaften/bericht-23942.html<br />

Die Autoren<br />

von links:<br />

M. Fröba,<br />

W. Scheld,<br />

C. Gath,<br />

F. Hoffmann<br />

Prof. Dr. Michael Fröba, 1962 in Lübeck geboren, studierte Chemie in Würzburg und Hamburg und promovierte<br />

1993 bei Prof. Wolfgang Metz am Institut für Physikalische Chemie der Universität Hamburg.<br />

Nach einem Aufenthalt am Lawrence Livermore National Laboratorium (CA, USA) 1994-1996 habilitierte<br />

er sich 2000 an der Universität Hamburg in Anorganischer Chemie. Nach einem kurzen Aufenthalt (2000-<br />

2001) als C3-Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg ist er seit 2001 C4-Professor für Anorganische<br />

Chemie an der Universität Gießen und Direktor des Instituts für Anorganische und Analytische Chemie.<br />

Seine fachlichen Interessen liegen auf dem Gebiet der porösen Materialien mit besonderem Schwerpunkt<br />

auf der templatgesteuerten Synthese und Charakterisierung mesoporöser Verbindungen in unterschiedlichen<br />

Morphologien sowie dem Aufbau von Nanostrukturen innerhalb poröser Matrices.<br />

Wilfried Scheld, Jahrgang 1947, arbeitete als Chemielaborant von 1965-1970 in der Industrie (Bereich<br />

Lackforschung, Materialprüfung, Industrieanalytik). 1970-1991 war er technischer Assistent in der Arbeitsgruppe<br />

von Prof. R. Hoppe (Präparation anorganischer Festkörperverbindungen) an der Universität<br />

Gießen. Seit 1991 ist er Leiter des Großen Chemischen Hörsaals in Gießen und verantwortlicher Vorlesungsassistent.<br />

Carina Gath, geboren 1983, absolvierte von 1999-2002 ihre Ausbildung zur Chemielaborantin am Institut<br />

für Anorganische und Analytische Chemie der Universität Gießen. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Industrie<br />

(Schwerpunkt Galvanik) kehrte sie im März 2003 an das Institut zurück und ist zur Zeit in der Arbeitsgruppe<br />

von Prof. Fröba tätig.<br />

Dr. Frank Hoffmann, 1969 in Hamburg geboren, studierte Chemie an der Universität Hamburg und promovierte<br />

2002 bei Prof. Heinrich Hühnerfuss am Institut für Organische Chemie. Seit September 2002<br />

ist er als Post-doc in der Arbeitsgruppe von Prof. Fröba in Gießen tätig. Seine fachlichen Interessen liegen<br />

auf dem Gebiet des „Molecular Modelling“ mit dem Schwerpunkt auf dem Hydrolyse- und Kondensationsverhaltens<br />

silicatischer und organosilicatischer Ionen unter den Bedingungen templatgesteuerter Synthesen<br />

mesoporöser Materialien.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Michael Fröba, Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen, Heinrich-Buff-Ring 58, 35392 Gießen; E-Mail: michael.froeba@anorg.chemie.uni-giessen.de<br />

http://www.chemie.uni-giessen.de/home/froeba<br />

Chem. Unserer Zeit, 2004, 38, 162 – 171 www.chiuz.de © 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim<br />

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