geistig fit - Gesundheit Erlangen
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Titelthema<br />
Futter fürs Hirn<br />
Ein leerer Bauch studiert nicht gern. Tatsächlich benötigen wir viel Energie, um<br />
Informationen schnell und effektiv zu verarbeiten und sie uns auch zu merken –<br />
die richtige Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle.<br />
Das Gehirn benötigt für seine Arbeit Traubenzucker:<br />
Glukose. Diese wird zusammen<br />
mit Sauerstoff in den Mitochondrien – den<br />
„Energiekraftwerken“ der Zellen – „verbrannt“<br />
und dadurch Energie für Denkprozesse,<br />
aber zum Beispiel auch für das Fühlen<br />
erzeugt. Sauerstoff und Glukose sind<br />
also entscheidende Faktoren: Deswegen<br />
fällt das Lernen im ungelüfteten Klassenzimmer<br />
häufig schwer; zusätzlich sollte das<br />
Pausenbrot nicht vergessen werden.<br />
„Die Forschung belegt, dass wir mit einem<br />
normalen Blutzuckerspiegel <strong>geistig</strong> sehr aktiv<br />
sein können“, erläutert Dr. Siegfried Lehrl,<br />
Diplompsychologe aus <strong>Erlangen</strong>. „Um uns<br />
aber etwas zu merken, Wissen also gut abzuspeichern,<br />
ist sogar ein erhöhter Zuckerspiegel<br />
erforderlich.“ Im euglykämischen<br />
Bereich, wenn 80 – 120<br />
Milligramm Glukose<br />
in einem Deziliter<br />
Blut vorkommen,<br />
kann der Mensch am besten arbeiten, denkt<br />
er am schnellsten. Zum Vergleich: Nüchtern<br />
liegt der Blutzuckerspiegel bei 70 – 99 mg/<br />
dl und ab Werten um 100/110 mg/dl steigen<br />
erwiesenermaßen die <strong>geistig</strong>e Fitness<br />
und auch das Selbstvertrauen. Das bedeutet<br />
allerdings nicht, dass eine Tafel Schokolade<br />
eine ideale Grundlage für die Prüfungsvorbereitung<br />
ist.<br />
Kein Geheimnis: Wasser und Vollkornprodukte<br />
Die Erkenntnis ist nicht neu, man sollte sie<br />
sich aber immer wieder ins Gedächtnis rufen:<br />
viel trinken! Mindestens zwei Liter Flüssigkeit<br />
sollte ein Erwachsener über den Tag<br />
verteilt zu sich nehmen. Am besten eignen<br />
sich Leitungs- und Mineralwasser; Fruchtsaftschorlen<br />
oder Kräutertees sind ebenfalls<br />
empfehlenswert. Eine Studie mit Saunagängern<br />
belegte, dass die <strong>geistig</strong>e Leistungsfähigkeit<br />
bei Flüssigkeitsverlust drastisch<br />
sinkt – und dass sich großer Flüssigkeitsmangel<br />
sogar auf die Leistungsfähigkeit in<br />
den nächsten 24 Stunden auswirkt.<br />
Ob Morgenmuffel oder früher Vogel: Das<br />
Frühstück sollte keinesfalls ausgelassen<br />
werden! 20 – 40 % der Deutschen – vor allem<br />
Mädchen in der Pubertät – gehen mit<br />
leerem Magen aus dem Haus direkt<br />
ins Büro bzw. in die Schule. „Und<br />
wenn Sie nur eine Mahlzeit am<br />
Tag einnehmen könnten, dann<br />
müsste es auf jeden Fall das<br />
Frühstück sein“, unterstreicht<br />
Dr. Lehrl die Bedeutung des<br />
morgendlichen Essens. „Familien<br />
sollten generell ge-<br />
meinsam essen. Neben der für das Denken<br />
erforderlichen Nahrungsaufnahme werden<br />
in dieser Runde auch Informationen ausgetauscht<br />
und man regt sich gegenseitig an.“<br />
Nervennahrung: Omega-3-Fettsäuren<br />
Omega-3-Fettsäuren, die beispielsweise in<br />
Fisch und Pflanzenölen enthalten sind,<br />
gelten gemeinhin als gute Nervennahrung,<br />
ihre positive Wirkung kommt allerdings eher<br />
langfristig zur Geltung. Wer sich für konkret<br />
anstehende Arbeit rüsten möchte, der sollte<br />
seinen Teller mit Kohlenhydraten füllen:<br />
beim Frühstück beispielsweise mit Haferflocken<br />
und Vollkornprodukten, diese liefern<br />
etwa zwei Stunden lang Energie. Traubenzucker,<br />
wie er in mundgerechten Stückchen<br />
an der Supermarktkasse zu erwerben ist,<br />
wirkt direkt im Mund: Bereits über den Gaumen<br />
wird die Glukose aufgenommen und<br />
sorgt kurzfristig für einen Energieschub.<br />
Auch frische Weintrauben und Rosinen haben<br />
diesen Effekt. So schnell die Wirkung<br />
jedoch einsetzt, so schnell ist die Energie<br />
auch wieder verloren. Für Schul- oder Mittagspausen<br />
packt man sich am besten<br />
Wasser, Obst und idealerweise auch Gemüse<br />
ein. Fettes Essen und faule Abende auf<br />
dem Sofa sind wahre Fitnesskiller. / bm<br />
Festessen für den Geist: Karpfen<br />
Jetzt ist wieder Karpfensaison im Aischgrund!<br />
Wenn er auch nicht so hohe Werte<br />
wie die Meerwasserfische erreicht,<br />
so ist der Karpfen mit 190 mg pro<br />
100 g doch eine gute Quelle der wichtigen<br />
Omega-3-Fettsäuren.<br />
Hochwertige Exemplare sind an der hellbis<br />
mittelroten Farbe der Kiemen, der<br />
glänzenden Haut und den hellen, klaren<br />
Augen zu erkennen. Die Karpfen dürfen<br />
auf keinen Fall nach Fisch riechen und<br />
sollten nach dem Kauf baldmöglichst ausgenommen<br />
und verarbeitet werden. n<br />
Titelthema<br />
Richtiges Sitzen und Kaugummikauen<br />
Wer zurückgelehnt sitzt – egal, ob auf<br />
dem Bürostuhl oder dem Sofa – dessen<br />
Körper entspannt sich. Innerhalb von zwei<br />
Minuten sinkt die Aufmerksamkeit massiv<br />
und man wird schläfrig. Wer konzentriert<br />
ist oder sein möchte, der sitzt nach vorne<br />
gebeugt, er ist körperlich dabei.<br />
Mit Bewegung hat auch Siegfried Lehrls<br />
bekannteste Studie zu tun, die sicherlich<br />
nicht jedem Lehrer gefällt: 1998<br />
stellten die Wissenschaftler fest, dass<br />
Kaugummikauen schlau macht. Vor allem<br />
Schüler und Studenten, die häufig<br />
im Frontalunterricht sitzen und dabei<br />
Gefahr laufen, sich zurückzulehnen und<br />
gedanklich abzuschalten, können sich<br />
mit diesem kleinen Trick behelfen. Durch<br />
das Kauen, eine unbewusste Bewegung,<br />
schaltet der Körper nicht ab und die<br />
Konzentration bleibt trotz gegebenenfalls<br />
einschläfernden Vortrags konstant<br />
auf einem hohen Niveau. Dies funktioniert<br />
allerdings nur in einer ruhigen (Unterrichts-)Situation<br />
und nicht mitten im<br />
Trubel – dann ist das Kaugummikauen<br />
sogar kontraproduktiv. / bm<br />
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