Trends & Style

EDITORIAL
Neues über
Schnupfen & Co.
Wann aber muss ich mit einer Grippe rechnen? Viele in meinem
Umfeld sagen, sie hätten eine Grippe, sobald ihre Nase läuft. Wenn
sich das charakteristische Kribbeln in der Nase oder das Kratzen
im Hals über Tage hinzieht, ist das quasi immer der Vorbote einer
Erkältung respektive eines grippalen Infekts. Also Fact ist, eine
Grippe ist eine Erkältung mit Fieber, die durch Rhinoviren, Coronaund
Adenovieren hervorgerufen werden.
Dass die beiden Krankheitsbilder oft verwechselt werden, ist wenig
verwunderlich, wenn man die Symptome betrachtet. Auch wenn
die dahintersteckenden Viren verschieden sind. Selbst für Ärzte ist
es manchmal schwierig, zwischen Grippe und Erkältung anhand
der Krankheitszeichen zu unterscheiden, denn diese ähneln sich.
Es ist zum Durchdrehen. Die Erkältung kommt jedes Jahr wieder – wie das
Amen in der Kirche. Und, ob Sie’s glauben oder nicht, ich lasse mich bei
meinem Hausarzt jedes Jahr impfen. Jedes Mal stelle ich ihm dieselbe Frage,
ob der Impfstoff auch nützt, worauf er jeweils entgegnet: «Ja, eigentlich
schon, allerdings ist das Serum auf den Stämmen des letzten Jahres entwickelt
worden. Da kann es schon Mutationen geben.» Also lasse ich es gut
sein – Spritze rein, und weg bin ich.
Die meisten Erkältungen werden durch Viren verursacht. Und dagegen hilft
bekanntlich kein Antibiotikum. Aber heisst es nicht oft, dass hinter Nasennebenhöhlenentzündungen
(was für ein Wort) Bakterien stecken? Dann
wiederum wäre ja ein Antibiotikum nützlich. Gemäss einer Studie (es gibt
ja so viele), die ich gelesen habe, entwickeln sich immer mehr Resistenzen.
Damit sind widerstandsfähige Bakterien gemeint, gegen die kein Mittel
mehr hilft. Ausserdem haben Antibiotika oft unangenehme Nebenwirkungen
wie etwa Durchfall.
Bei einer echten Grippe fühlt man sich typischerweise von einem
Moment auf den anderen nur noch hundeelend, wie ausgeschaltet,
und man bekommt meist hohes Fieber und einen trockenen Husten.
Erreger ist das gefährliche Influenzavirus.
Die «Spanische Grippe», die vermutlich zuerst in
China aufgetaucht war, verbreitete sich gegen Ende
des Ersten Weltkriegs über die Welt.
Ein weiterer Unterschied zwischen Grippe und einem ganz normalen Schnupfen: Gegen Erstere kann man sich
impfen lassen, gegen die Vielfalt der über 200 verschiedenen Erkältungsviren nicht.
Schliesslich tönt es in meinem Umfeld fast täglich: «Mich hat es erwischt!»
Also lasse ich mich auch dieses Jahr wieder impfen.
Viel Vergnügen beim Durchblättern der letzten Ausgabe dieses Jahres!
René Laemmel, Verleger
trends & style 6/14 5